Beyond the waves von Bambusbesen (Gaara X Deidara) ================================================================================ Kapitel 4: Erste Schritte ------------------------- Gaara schaute hinab in das entspannte Gesicht, welches sich gegen seine Brust schmiegte. Nach dem Taiyaki war der Blonde schnell eingeschlafen. Sicher war er erschöpft von den Verletzungen und dem Schock. Seine Hände ruhten auf der Decke. Bevor Deidaras Bewusstsein abgedriftet war, hatte er die trockene, nun komplett menschliche Hand befühlt. Vielleicht sollte er froh über dessen allgemeine Neugier sein. Wäre jemand anderes in einem halb fremden Körper aufgewacht, wäre derjenige wahrscheinlich nicht so leicht zu beruhigen gewesen. Gedankenverloren strich Gaaras Hand durch das goldblonde Haar. Im trockenen Zustand glitt es weich durch seine Finger, wie feiner Sand. Was Deidara nun mit dieser neuen Erkenntnis machte? Er könnte das Laufen lernen. Und vermutlich war der Ningyo, sobald er das erst mal konnte, schwer zu halten. Irgendwie musste er ihm klar machen, dass er bei anderen Menschen vorsichtig sein musste. Dass nicht jeder so reagierte wie er selbst. Der Rotschopf sah sich als Ausnahme. Wenn andere Menschen nicht schockiert wegrannten und das Gesehene als Hirngespinst abtaten, erzählten sie es herum. Gelangte Deidara an die falschen Menschen, lautete die Endstation Untersuchungslabor. Das wollte Gaara nicht. Hinzu kam, dass der Ningyo sich überhaupt nicht unauffällig zwischen Menschen bewegen konnte, weil er die Gepflogenheiten nicht kannte. Irgendwie fühlte er sich für Deidara verantwortlich und er wollte ihn gern vor den Gefahren schützen, die von seinesgleichen ausgingen. Das war doch das Mindeste, was er für ihn tun konnte, wo der Blonde sich ihm gegenüber so angenehm normal verhielt. Normal war eindeutig das falsche Wort in diesem Zusammenhang, aber in seinem Geist klang es genau richtig. Allmählich neigte sich die Sonne dem Horizont entgegen. Eigentlich müsste Gaara sich auf den Weg zurück zu seiner Familie machen. Doch was geschah in der Nacht mit Deidara? Er wollte ihn hier nicht allein lassen. Vielleicht robbte er ins Wasser zurück trotz der Verletzungen und wenn das, was ihn verletzt hatte, ihn erneut angriff? Wie ein Unfall kamen ihm diese Wunden nicht vor. Gaara fasste einen Entschluss. Im Sommer war es in Okinawa heiß genug, um die Nächte auch draußen verbringen zu können. Leicht rüttelte er an Deidaras Schulter und sprach seinen Namen. Ein müdes Murren drang aus dessen Kehle. Dann hoben sich die Lider langsam und er sah zu ihm auf. Wie erklärte er ihm nun, dass er kurz rüber rudern würde und gleich wieder zurück kam? Gaara deutete zur Bucht. „Ich muss kurz ein paar Dinge holen.“ Eindringlich sah er in die azurblauen Augen. „Bleibst du hier?“ Der Rotschopf zeigte nun auf den Ningyo und schloss in einem kleinen Kreis die Insel ein. Langsam setzte Deidara sich richtig auf. Sein Haar fiel nun mehr nach vorn und verdeckte seine linke Gesichtshälfte nun wieder fast völlig. Fragend traf ihn dessen Blick. Gaara erhob sich langsam und brachte die leere Wasserflasche und die Bentôbox ins Boot. Dann kam er zu dem Blonden zurück, der unruhig wirkte. Er kniete sich neben ihn und strich ihm über die Wange. „Ich bin gleich wieder da“, erklärte Gaara leise. Kurz zeigte er auf die Decke. Vielleicht begriff der Ningyo, dass er bisher nie etwas hier gelassen hatte. „Warte kurz“, fügte er leiser an und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Temari, ist das Abendessen schon fertig?“, fragte Gaara. In seinem Zimmer hatte er sich kurz umgezogen und trug nun eine halblange, rotbraune Badeshorts und ein schwarzes Shirt. Für Deidara hatte er in eine Decke unauffällig ebenfalls Kleidung eingewickelt. Da dieser ungefähr dieselbe Größe wie er hatte, sollten ihm seine Sachen passen. So stand Gaara nun in der Küchentür und wartete auf eine Antwort seiner älteren Schwester. Diese wandte sich ihm kurz zu und fragte: „Ist fast fertig, wieso? Willst du heute noch mal raus?“ Die Frage bestätigte Gaara. „Kann ich mir was mitnehmen?“ Temari wirkte ein wenig irritiert. Nach ein paar Augenblicken nickte sie langsam. „Aber treib dich nicht mehr auf dem Meer rum nach Einbruch der Dunkelheit.“ Gaara legte die zusammengerollte Decke auf einem Stuhl ab und holte eine frische Bentôbox aus dem Küchenschrank. „Mach ich nicht“, versprach er. Immerhin würde er noch im Hellen zu Deidara zurückkehren. Die Box füllte er bis zum Rand, was Temari leider nicht verborgen blieb. „Willst du campen? Du isst doch sonst nicht so viel.“ Ganz falsch war ihre Frage nicht. Er würde über Nacht draußen bleiben, nur durfte sie nicht wissen, dass das Essen nicht für ihn allein war. „So in der Art. Ich nehm mir das Zelt“, erklärte er. Bevor seine Schwester ihn weiter löchern konnte, verschloss er die Box, griff sich noch eine neue Wasserflasche aus dem Kühlschrank und verschwand mit dem Abendessen und der Decke samt Kleidung aus der Küche. Gaara hörte noch, wie sie ihm nachrief, dass er doch im Haus schlafen könne, aber darauf reagierte er nicht mehr. Oft sah seine Familie ihn sowieso nur zu den Mahlzeiten. Manchmal auch nur kurz zwischendurch. Einen gemeinsamen Familientag gab es nicht wirklich, nur diesen Familienurlaub. Temari hielt die Geschwister ein wenig zusammen, aber ansonsten machte jeder inzwischen mehr oder weniger seins. Da Gaara schon immer zurückhaltender gewesen war als sein Bruder, wunderte es niemanden besonders, dass er den halben Tag auf der kleinen Inselgruppe verbrachte. Kankurô tingelte die meiste Zeit durch Aka oder fuhr mit einem Motorboot auch mal auf eine größere Insel rüber, um etwas mehr Gesellschaft zu haben – wo was los war, erklärte er dann immer. Gaara wusste, dass sein Bruder eigentlich gar nicht mehr mitkommen wollte, aber Vater hatte sich durchgesetzt. Selbiger streifte durch den Wald oder schwamm mal in der Bucht oder war irgendwo auf der Insel unterwegs. Aber eben auch meist für sich. Die Sonne berührte gerade den Horizont, als er sein Boot auf den Sand hinauf zog. Schon vom Weiten hatte er gesehen, dass der Blonde noch da war. Dieser lehnte inzwischen am Felsen. Gaara nahm die Sachen aus dem Boot und setzte sich wieder neben ihn. Während er die Kleidung aus der Decke ausrollte, spürte er Deidaras Finger auf seinem Oberkörper und hielt inne. Nun gut, er schien gerade eher an seinem Shirt interessiert zu sein. Aber das traf sich gut. Gaara faltete das mitgebrachte, schwarze Shirt auseinander und hielt es dem Blonden hin. Irritiert sah er von dem Stoff zu ihm und griff dann langsam danach. „Schau mal“, meinte der Rotschopf einfach und nahm eine von Deidaras Händen, führte sie langsam in das Shirt hinein und durch den kurzen Ärmel. Auffordernd sah er ihn an und nickte leicht. Noch etwas unsicher folgte dessen zweite Hand der ersten in den Stoff. Es war wie mit einem kleinen Kind. Deidara hatte natürlich keine Ahnung, wie man sich anzog. Aber Gaara wäre wohler, wenn er über die Nacht etwas trug. Hier draußen wurde es durch den Wind nun mal etwas frischer ohne die wärmenden Strahlen der Sonne. Vor allem wäre es nett, wenn Deidara eine Hose am Leib hätte. Nachdem er ihm das Shirt über den Kopf gestreift hatte, zog er behutsam das lange Haar unter dem Stoff hervor. Deidara zupfte derweil an dem Shirt herum. Was er davon hielt, konnte er ihm momentan nicht vom Gesicht ablesen, was vielleicht auch daran lag, dass der Blonde sich selbst noch nicht sicher schien. Innerlich bereitete Gaara sich darauf vor, ihm auch noch die Shorts anzuziehen. Mehr oder weniger. Der Rotschopf schlug die Decke bis zu Deidaras Knien zurück und nahm erst den einen Fuß, um ihn durch das Hosenbein zu stecken, dann den anderen. Ein Stück weit zog er die hellgraue Shorts selbst hoch, dann ließ er aber von Deidara ab und sah zu ihm, deutete auf die Hose, die ungefähr an seinen Knien hing und anschließend auf seine eigene. Zufrieden beobachtete er, wie der Blonde nach dem Hosenbund griff und sich die Hose selbst weiter hoch zog. Ein wenig ungeschickt stellte er sich an, aber schließlich lag die Decke neben ihm und die Shorts bedeckte, was sie bedecken sollte. In diesem Moment war Gaara sehr froh über diese Badeshorts. Das ersparte Deidara vorerst die Auseinandersetzung mit Reißverschluss und Knopf. Der Ningyo war noch mit der Erkundung der Kleidung beschäftigt, sodass Gaara sich erhob. „Ich bau eben das Zelt auf.“ Deidara verstand ihn nicht, aber sicher würde er ihn gleich beobachten. Erwähntes holte er nun aus dem Boot und brachte alles zu einer relativ geschützten Stelle zwischen ein paar höheren Felsen, an denen sich auch ein kleiner Baum festklammerte, der wohl etwas Erde oder Sand in den Zwischenräumen des unebenen Gesteins gefunden hatte. Die Plane legte er auf den Boden und schob die Stangen durch die Laschen. Schon spürte Gaara den Blick des Blonden auf sich. Aber bei Deidara war es ihm nicht unangenehm. Kurz sah er zu ihm rüber und ein Lächeln deutete sich auf seinen Lippen an. Sobald die Stangen die Plane hielten, trieb er die langen Heringe, die vermutlich extra für sandigen Boden gedacht waren, in den Sand, bis er der Meinung war, dass sie genug Halt hatten, um das Zelt und die Seile halten zu können. Gaara hatte früher ab und an mit seinem Bruder in dem Zelt am Strand in der Bucht übernachtet. Kankurô hatte das als Kind aufregend gefunden. Pirat hatte er mit ihm spielen wollen, aber irgendwann aufgegeben, weil Gaara ihm zu ‚langweilig‘ gewesen war, denn er hatte viel lieber schwimmen und Muscheln suchen wollen. Wenn er sich das Zelt so anschaute, musste es aus der Zeit stammen, in der ihre Mutter noch gelebt hatte. Zudem war es auch nur für zwei Personen gedacht. Es würde ihn nicht wundern, wenn Vater und Mutter damals gezeltet hatten. Andernfalls wäre dieses Zelt nicht in ihrem Besitz. Gaara schob die Plane vom Eingang weg und befestigte sie an der Seite. Ein Rascheln ließ ihn aufhorchen und er drehte sich nach Deidara um. Warum wunderte ihn nicht, dass dieser von Neugier geplagt näher robbte? Sollte er Schmerzen haben, dann offensichtlich keine starken, denn er belastete beide Arme scheinbar ohne nennenswerte Probleme. Wenn es ihm schon wieder so gut ging, konnte er auch versuchen, zu stehen. „Warte“, sagte Gaara also und schritt zu ihm. Sich vor Deidara hockend, nahm er seine Arme und legte sie um seinen Hals. „Festhalten“, fügte er leise an. Noch verstand Deidara ihn nicht, er erkannte es an dem verwirrten Blick. Seine eigenen Hände blieben auf Deidaras Oberarmen liegen als Zeichen, dass er nicht loslassen sollte. Dessen Griff festigte sich auch sofort, als er selbst sich langsam hochstemmte. Gaara schwankte unter dem fremden Gewicht. Er vermutete, dass Deidara ungefähr so schwer war wie er selbst. Und momentan hing er wohl fast gänzlich an ihm. Der Stärkste war Gaara nicht, aber nach einem Augenblick, in dem er sich in Gedanken bereits auf dem Boden sah mit dem Blonden auf sich, fand er einen sicheren Stand und verharrte. Die Situation erinnerte ihn an die Male, wo Deidara ihn durchs Wasser gezogen hatte. Sie hatten lediglich die Rollen getauscht. Seine Hände glitten eher unbewusst tiefer und legten sich in Deidaras Taille, wollten ihm so ein wenig Halt geben. Unsicher schaute ihn das azurblaue Auge an, dann hinab zum Boden. Gaara wackelte leicht mit den Zehen. „Versuch es.“ Seine Worte klangen hoffentlich aufmunternd. Sehen konnte er nicht, was Deidaras Füße genau machten, aber nach ein paar Momenten wurde er deutlich leichter, auch wenn er sich weiterhin Halt suchend an ihm fest hielt. Gaara hielt die Beine des Ningyo für kräftig genug, um sein Gewicht tragen zu können. Die Muskeln in der großen Flosse und dem Fischleib konnten wohl kaum einfach ‚verschwunden‘ sein. Er musste demnach nur lernen, sie anders zu bewegen. Gaara machte einen kleinen Schritt nach hinten und stellte sich darauf ein, gleich wieder mehr Gewicht des Ningyo halten zu müssen. So schnell würde Deidara sicherlich nicht mit dem Laufen zurecht kommen. Und wie erwartet, sobald der Blonde sich bewegte, verlor er das Gleichgewicht und krallte sich an ihn. Gaara stemmte sich in den Boden, um ihm eine Stütze zu sein. Nach und nach fand Deidara seinen eigenen Halt wieder, stand nun aber noch dichter an ihn geschmiegt. Der Rotschopf suchte seinen Blick. „Nur ein Bein“, sagte er leise und schaute an ihnen hinab. Eine Hand löste er von Deidara und deutete auf das rechte Bein. Unauffällig schob sich sein anderes Bein parallel vor Deidaras, damit er keine Möglichkeit hatte, es einfach mit zu bewegen. Dann ging er wieder langsam einen kleinen Schritt zurück. Der Widerstand an seinem linken Bein zeigte ihm deutlich, dass er richtig dachte und Deidara automatisch versuchte, mit beiden Beinen zugleich zu gehen. Auf das zusätzliche Gewicht, welches wieder an ihm zerrte, war er vorbereitet, sodass er kaum noch schwankte. Aber es schien irgendwie zu gelingen. Deidara wirkte ein wenig erschrocken, als er hinab sah, aber er hatte tatsächlich so etwas Ähnliches wie einen Schritt gemacht. „Gut“, meinte Gaara leise und ein Lächeln huschte über seine Lippen. Er setzte seine Strategie fort. Bis zum Zelt war es nicht sehr weit. Für das erste Mal klappte es doch schon ganz gut, fand Gaara. Das Bein, was sich nicht vorwärts bewegen sollte, hielt er zurück und der Widerstand wurde auch nach und nach weniger. Deidara begriff allmählich, dass Beine anders funktionierten als eine Flosse. Dennoch atmete der Blonde erleichtert auf, als er sich beim Zelt hinsetzen konnte. Gaara holte nur noch schnell die Decken und die anderen Dinge herüber, dann ließ er sich neben dem Ningyo in den Sand sinken. Dieser war schon vollauf damit beschäftigt, das Zelt zu erkunden und hinein zu sehen. Eine der Decken schob Gaara ins Innere, sowie den Erste-Hilfe-Kasten und die neue Wasserflasche. Die Bentôbox behielt er auf seinem Schoß und öffnete sie. Interessiert betrachtete Deidara den Inhalt. Bei einem Blick auf die Stäbchen wurde Gaara die nächste Hürde bewusst. Oder sollte er ihn einfach erst mal mit den Fingern essen lassen? Einmal konnte er die Stäbchen doch auch weg lassen. Davon ging die Welt nicht unter. Also legte Gaara sie beiseite und stellte die Bentôbox zwischen sie. „Iss ruhig.“ Ein kleines Lächeln sollte den Blonden ermutigen zuzugreifen. Er selbst nahm sich ein kleingeschnittenes Würstchen und schob es sich zwischen die Zähne. Gaara schaltete sein Handy auf lautlos. Netterweise hatte er es mitgenommen, falls seine Familie auf die Idee kam, sich Sorgen machen zu müssen. Aber er wollte ungern laut gestört werden. Ausnahmsweise betrachtete Deidara die Sterne, sodass er von seinem kleinen Spielzeug nichts bemerkte. Es wäre sehr schwer geworden, Deidara zu erklären, was das war. Eigentlich… momentan unmöglich, wenn er darüber nachdachte. Sein Blick wanderte wieder hoch zum nächtlichen Himmel. In Ôsaka sah man bestenfalls sehr hell leuchtende Sterne, wenn überhaupt. Eher konnte man wohl einen Helikopter erkennen als einen Stern. Zu viele Lichter erleuchteten die Stadt nachts. Aber hier, wo die gesamte Umgebung dunkel war, strahlten tausende Sterne am dunklen Firmament und wie ein heller Schleier zeigte sich die Milchstraße. Gaara schaute sich gern die Sterne an. Ein Grund mehr, warum Kankurô ihn langweilig gefunden hatte, wenn er als Kind mit seinem jüngeren Bruder spielen sollte. Kankurô war immer der temperamentvollere gewesen. An sich besaß seine gesamte Familie ein gewisses Temperament, aber bei dem Rothaarigen zeigte es sich am seltensten. Dafür waren seine Ausbrüche dann jedoch die heftigsten. Gaara hatte ab und an seine Beherrschung verloren, wenn andere Kinder ihn zu sehr geärgert hatten. Ein blaues Auge war da noch unter harmlos zu verbuchen. Mit zunehmendem Alter hatte er aber gelernt, sich besser zu beherrschen. Hoffte er. In der Schule mieden seine Klassenkameraden ihn einfach seit dem ersten Ausbruch seines Temperaments, den sie selbst heraufbeschworen hatten. Das war jetzt gut eineinhalb Jahre her. Deidara gähnte neben ihm. Der Tag war anstrengend gewesen, vor allem für den Ningyo. Sie sollten wohl langsam schlafen. „Schlafen?“, fragte Gaara und deutete auf das Zelt. Wie so oft traf ihn ein verständnisloser Blick. Er erhob sich aber erst mal und schüttelte den Sand aus der Decke, damit sie die zum zudecken nehmen konnten. Anschließend schob er sie ins Zelt und krabbelte hinein, bedeutete Deidara, ihm zu folgen. Sobald dieser neben ihn gekrochen war, schloss er die Plane und breitete die Decke über ihren Beinen aus. Der Ningyo war kaum mehr als ein Schemen. Aufgeregt begann Gaaras Herz gegen seine Rippen zu schlagen, als er sich näher zu ihm beugte. Deidara griff nach seiner Hand und legte etwas in seine Innenfläche. Es musste klein sein, denn er spürte es kaum. Mit der freien Hand tastete er nach der Taschenlampe, die er irgendwo hier ins Zelt gelegt hatte. Nach kurzem Suchen fand er sie und schaltete sie ein. Deidara schreckte zurück. „Alles in Ordnung“, murmelte Gaara beruhigend und während Deidara die Taschenlampe kritisch beäugte, richtete er das Licht auf seine Hand. Darin lag eine grünlich schimmernde Perle, vielleicht gerade mal so groß wie der Nagel des kleinen Fingers. Er nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Eine kleine, dunklere Einbuchtung durchbrach die ansonsten ebenmäßige Fläche. Davon abgesehen war die Perle makellos. Jadefarbene Augen suchten Blickkontakt. „Für mich?“, fragte er leise. Deidara neigte den Kopf leicht und deutete auf die Perle und auf ihn. Dann legte er selbige wieder in Gaaras Hand und schloss seine Finger darum. Das war das erste Geschenk, was Gaara von jemandem außerhalb seiner Familie bekam. Der Ningyo lächelte und in seinem Inneren kribbelte schon wieder alles. Er mochte dieses Lächeln so sehr, stellte er fest. „Danke“, hauchte Gaara. Zwar war er kein Freund von Schmuck, aber diese einzelne Perle fiel für ihn nicht unter die Kategorie Schmuck. Außerdem war es ein Geschenk von Deidara und die grünliche Farbe sah auch wirklich sehr hübsch aus. Jetzt hatte er eine Art Andenken an ihn, wenn er nicht bei ihm sein konnte. Gaara legte die Taschenlampe neben sich auf die Decke und ließ die Hand in das schöne weiche Haar gleiten. Sanft zog er Deidara näher zu sich, um ihre Lippen zu einem Kuss zu vereinen. Die ganze Situation war schrecklich kitschig, dachte er sich, aber es war auch genau das, was ihn jetzt hier mit Deidara unglaublich entspannte und ein herrlich warmes Gefühl in ihm auslöste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)