Beyond the waves von Bambusbesen (Gaara X Deidara) ================================================================================ Kapitel 17: Party ----------------- Gaara erhob sich schwerfällig und schlug schwankend den Weg zur Toilette ein. Dort angelangt atmete er tief durch. Die geschlossene Tür dämpfte die Geräusche aus dem Wohnzimmer. Narutos Stimme hörte er selbst durch das Holz klar heraus. Die Eltern des Blonden waren auf einer Messe und über Nacht nicht Daheim. Naruto nutzte diese seltene Gelegenheit, eine kleine Party für seine Freunde zu veranstalten. Es freute Gaara, eingeladen worden zu sein. Allmählich gewöhnte er sich daran, Freunde zu haben und sich mit ihnen zu treffen. Es fühlte sich toll an, dazu zu gehören. Meist trafen sie sich in dem Club, in dem er die Clique kennen gelernt hatte. Einmal hatten sie sich einen Film im Kino angeschaut. Der einzige Saal fasste maximal hundert Personen. Aber für die Insel war dies ausreichend. Und letztens waren sie zusammen am Oststrand baden gegangen. Hinatas zurückhaltende Art empfand Gaara angenehm. Er konnte sich sehr gut mit ihr unterhalten. Mit ihrem Cousin Neji hatte er bisher kaum etwas zu tun, beanspruchte meistens Tenten dessen Aufmerksamkeit. Naruto und Lee waren wie immer wissbegierig und bisweilen erdrückend mit ihrem Tatendrang. Shikamaru machte weiterhin seltsame Andeutungen in Bezug auf Naruto. Chôji, Shikamarus bester Freund, schien generell wenig Interesse an zwischenmenschlichen Kontakten zu haben, war aber dennoch oft dabei. Sakura und Ino empfand der Rotschopf als anstrengend. Immer wieder stellten sie Fragen, mit denen sie Gaara aus dem Konzept brachten. Gaara mochte aber nicht alles von seiner Privatsphäre preisgeben und dazu gehörte auch, ob er eine Beziehung hatte. Inzwischen stellten die Mädchen wilde Spekulationen an. Als Kind hatte er sich immer Freunde gewünscht, mit denen er spielen konnte. Jetzt, wo er erwachsen war, wurde dieser Wunsch wahr. Dabei hatte Gaara angenommen, er würde eher Freunde finden als einen Partner. Könnte Deidara doch nur auch hier sein. Aber das war noch zu riskant. Mit unsicheren Schritten wankte der Rotschopf zur Toilette, um sich zu erleichtern. Seine Gedanken waren ungewöhnlich schwer. Wie Nebelschleier waberten sie in seinem Kopf umher, vermischten sich zu einem unsinnigen Brei und zerrissen dann. Nachdem er die Spülung betätigt hatte, starrte er fasziniert in die Schüssel hinab. Ein winziger Strudel aus Wasser kreiste darin. Zu schnell endete das Spektakel und Gaara torkelte zum Waschbecken. Belebend umspülte das Wasser seine Hände. Er ließ das kühle Nass in seine hohlen Innenflächen laufen. Das Wasser klatschte Gaara sich ins Gesicht. Keuchend schüttelte er sich. Das kalte Wasser lichtete die Nebelschwaden in seinem Kopf etwas. Schwerfällig kehrte Gaara ins Wohnzimmer zurück. Ausgelassene Stimmung schwappte ihm entgegen. Er warf sich auf die Couch. Seufzend lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Allmählich wurde er müde. Gaara sollte sich auf den Heimweg machen. Aber er konnte nicht mehr selbst fahren. So betrunken würde er seine geliebte Honda in den nächsten Straßengraben steuern. Ob einer der anderen ihn nach Hause fahren konnte? Mühsam zwängte er seine Augen ein Stück auf. Sein Blick schweifte über die Gesichter. Nein. Niemand war mehr nüchtern. Würde er den Weg nach Hause laufen können? Bestimmt. An der Lehne zog er sich hoch. Müde schleppte Gaara sich zur Tür. Der Boden wankte unter ihm wie ein Schiff bei starkem Seegang. Eilig hielt er sich am Türrahmen fest. „Gaara, wo willste hin?“, lallte Narutos Stimme hinter ihm. „Nach Hause“, brachte er matt über die Lippen. „Du bist völlig betrunken. So kannst du nicht fahren.“ Shikamarus Stimme war ziemlich klar, obwohl er nicht weniger getrunken hatte als er. „Isch laufe.“ Raunen ging durch das Wohnzimmer. „Du schaffsd es nich mal bis sur Dür“, widersprach Naruto. Zwei Hände legten sich auf seine Schultern und schoben ihn zurück zur Couch. Wie war Naruto so schnell hinter ihn gekommen? Der Blonde drückte Gaara hinab und sah ihn eindringlich an. „Kannsd hier schlafen.“ Narutos typisches Grinsen zierte sein Gesicht. Gaara sollte hier schlafen? Dann musste er aber Deidara Bescheid sagen. Dieser machte sich sonst Sorgen. „Isch muss... anrufen“, murmelte er träge. In seiner Hosentasche suchte er nach seinem Handy, aber er fand es nicht. „Wo is...?“ Er wollte erneut aufstehen. Seine Tasche stand im Flur. Dort war sicher sein Handy. Naruto hielt ihn fest. „Sis alles okay“, beschwor der Blonde ihn. Aber Gaara musste doch seinen Freund informieren, damit dieser wusste, dass er über Nacht nicht nach Hause kam. Wieso war die Couch eigentlich so bequem? Und so weich? Versonnen strichen seine Finger über die Armlehne. Er wollte die Augen offen halten, doch sie fielen einfach zu und wollten sich nicht mehr öffnen lassen. Gaara war so unendlich müde... Weiche Lippen drückten sich sanft gegen seine eigenen. Gaara seufzte leise. Er liebte es, wenn Deidara ihn auf diese Weise weckte. Langsam reagierte der Rotschopf auf den Kuss. Wenn nur das nervige Pochen hinter seiner Stirn und das schwere Gefühl in seinem Körper nicht wäre. Seine Hand schien mindestens zehn Kilo zu wiegen, als er sie hob und in dem langen Haar seines Liebsten versenkte. Suchend tasteten Gaaras Finger durch das Haar. Wo waren die vom Schlaf wirren Strähnen, in denen er sich verfing? Verwirrt öffnete Gaara die Augen. Zwei blaue Augen schwebten direkt über ihm. Kurzes, blondes Haar umrahmte ein rundliches Gesicht. Naruto. Er küsste Naruto! Die Erkenntnis glich einem Sprung ins kalte Wasser von einer hohen Klippe. Gaara stieß den Blonden reflexartig von sich und stemmte sich hoch. Das Pochen in seinem Kopf schwoll zu einem wütenden Schmerz an. Keuchend hielt er inne. „Was... sollte das?“ Gaaras Stimme verlor durch den Kopfschmerz an Nachdruck. Zwischen zusammengekniffenen Lidern sah er zu Naruto. Dieser saß mit einem bedröppelten Gesichtsausdruck auf dem Boden neben der Couch. Allmählich nahm Gaara seine Umgebung wahr. Er war nicht Zuhause. Natürlich nicht, er hatte auf der Party getrunken und war nicht mehr in der Lage gewesen, zu fahren. Und dann war er müde geworden. Jetzt saß er auf der Couch, immer noch im Wohnzimmer. Nichts hatte sich verändert. Selbst das Licht war an, welches den Rotschimmer auf Narutos Wangen enthüllte. „Ich hab dich geküsst.“ Gaara runzelte die Stirn. Das wusste er doch. Er hatte immer noch das Gefühl, die fremden Lippen auf seinen zu spüren. Wieso hatte Naruto ihn einfach im Schlaf geküsst? „Wieso?“ Seine Zunge war ungewohnt träge. Selbst kurze Sätze erschienen ihm beschwerlich. Naruto blinzelte. „Is das nich offensichtlich? Ich steh auf dich.“ Gaara blinzelte. All die kuriosen Andeutungen Shikamarus rauschten in einem Schwarm durch seinen Geist. Die Zeit dehnte sich wie ein Gummiband, welches zwischen zwei Fingern straff gespannt wurde. Der Rotschopf starrte unentwegt in die blauen Augen. Dieses Blau war anders als Deidaras. Matter. Die Augen seines Freundes strahlten, als breche sich das Licht in azurblauen Diamanten. Wenn er in Deidaras Augen sah, hatte er das Gefühl, einzutauchen wie in das Meer. Das Gummiband schnappte zusammen. Gaara zuckte. Fest presste er die Augen zusammen, um wieder in der Gegenwart anzukommen. Das waren nicht Deidaras Augen. Gaara sollte sich geschmeichelt fühlen. Er hätte niemals gedacht, dass ein Mensch an ihm Interesse zeigen konnte. Doch jetzt, da tatsächlich ein Mensch ihm seine Zuneigung gestand, durchpflügte Unbehagen seinen Geist. „Ich... hab einen Freund.“ Das Geständnis kam brüchig über Gaaras Lippen. Ungläubig weiteten sich Narutos Augen. „Das hasde doch jetz erfunden! Das glaub ich dir nich.“ Schnaufend verschränkte der Blonde die Arme vor der Brust. Hastig schüttelte Gaara den Kopf. Aufflammender Schmerz gebot ihm sofort Einhalt. „Warum sollte ich lügen?“, murmelte er und rieb über die Schläfen, in der Hoffnung, der Kopfschmerz würde zurückgehen. „Du hast ihn schon mal gesehen. Deidara, beim einkaufen. Lange, blonde Haare. Spricht schlecht japanisch...“ Naruto riss seine Augen so weit auf, dass er glaubte, sie fielen jeden Moment aus seinen Höhlen und kullerten über den Fußboden. „Echt jetz? Der is wirklich dein Freund? Wieso hast du nie was gesagt? Ich hab mir Hoffnungen gemacht!“ Wieder schnaufte Naruto. Sein Kumpel ließ ihm keine Zeit zu antworten. „Wieso hast du ihn nie mitgebracht? Ich hab ihn hier noch nie gesehen. Er kommt nicht von der Insel. Is er mit dir hergezogen? Studiert er auch? Wie konntest du das nicht sagen? Du machst einem einfach Hoffnung. Das ist voll fies.“ Mürrisch verzog der Blonde das Gesicht und sackte in sich zusammen. Obwohl sie sich seit Monaten kannten, kam Gaara immer noch nicht bei den schnellen Emotionswechseln hinterher. War Naruto jetzt aufgebracht, neugierig oder doch traurig? Vielleicht alles zusammen? „Tut mir Leid“, nuschelte Gaara. Die Situation war sehr unangenehm. Er wollte gern ausweichen. Unstet wanderte sein Blick im Raum umher, bis er am Fenster hängen blieb. Hinter der Scheibe erkannte er die Büsche, die das Grundstück umgaben. Fahles Zwielicht ließ erste Farben des nahenden Tages erkennen. Es war bereits früher Morgen. Einem Stromschlag gleich traf Gaara die Erkenntnis. „Deidara.“ Er hatte seinen Freund die Nacht über allein gelassen, ohne ihm Bescheid zu sagen. „Ich muss los.“ Eilig stemmte Gaara sich von der Couch. Er wankte der Tür entgegen, das Schwindelgefühl und den Schmerz hinter der Stirn ignorierend. Sicherlich machte Deidara sich Sorgen um ihn. Sein Freund war kein Mensch. Wer wusste, wie ein Meerwesen wie Deidara reagierte, wenn sein Partner viel länger wegblieb als verabredet? Vielleicht glaubte er, ihm sei etwas passiert oder er wäre angegriffen worden. Im Flur fummelte er das Handy aus seiner Tasche und rief Deidara an. Gleichmütig tutete es. Sein Freund nahm den Hörer nicht ab. „Warum biste denn so? Dein Freund wird doch wohl ne Nacht ohne dich auskommen“, maulte Naruto. Gaara legte auf und blickte zurück. Der Blonde lehnte sich schwer gegen den Türrahmen zum Wohnzimmer. Mühsam schob Gaara sich die Tasche über die Schulter. „Ich hab ihm versprochen, heim zu kommen. Und ich konnte ihn nicht anrufen. Er macht sich sicher Sorgen.“ Der Rotschopf drückte die Klinke der Eingangstür runter. „Wir sehen uns.“ Entschlossen trat er ins Freie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)