Lichtbringer von Nepatan ================================================================================ Kapitel 1: Lichtbringer ----------------------- Zuerst eine Warnung an meine Leser: dieses Ei aus dem altägyptischem Fund ist von mir frei erfunden, ebenso die Darstellungen, die darauf beschreiben worden sind. Das einzige, was wirklich so ist, wie es ist, ist der Mythos über die Geburt des Sonnengottes Ra. Mehr gibt es wohl nicht zu sagen~ Der One Shot ist der Preis zu einem Osternspiel in einer Gilde, wo ich unterwegs bin. Aber genug Infos, hier die Geschichte: Lichtbringer Warmes Sonnenlicht schien durch das große Fenster ins Zimmer hinein und erhellte den ganzen Raum. Es versprach ein wundervoller und sehr ruhiger Tag zu werden, doch das half Yugi gerade nicht besonders sich zu entscheiden, was er heute anziehen sollte. Er stand vor seinem Bett, auf dem er seine Kleidung verteilt hatte, und betrachtete kritisch die bereits zusammengestellten Outfits. Wenn jemand meinte, es war leicht für einen Jungen sich für ein Date passend anzuziehen, dann wusste er sicherlich nicht wie es war neben Tea Gardner zu stehen. Selbst nach all den Jahren, in denen sie so viel Zeit mit einander verbracht und so viele Abenteuer erlebt hatten, war es für Yugi immer noch schwer sich zu entspannen und nicht penibel darauf zu achten keinen Mist zu bauen oder schlecht neben Tea zu stehen. Er respektierte und liebte sie einfach zu sehr und selbst mit dem Titel ‚König der Spiele‘ fühlte er sich nicht immer auf die gleiche Höhe mit ihr. Sie war wirklich ein starkes Mädchen und der Traum für jeden jungen Mann in seinem Alter. Sie war bildhübsch, hatte einen starken Willen und konnte gleichzeitig so unendlich sanft sein, dass man seinen Verstand auch gleich irgendwo vergessen konnte. Wenn er auch daran dachte, wie schön es war sie auch in den Armen zu halten, mit ihren geschmeidigen braunen Haaren zu spielen und sie zu küssen… Yugi blinzelte und räusperte sich leise. „Konzentrier dich, Yugi. Die Klamotten!“, murmelte er dann, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte die Sachen auf seinem Bett fast finster an. Die Finger seiner rechten Hand tippelten leicht am linken Oberarm, während er überlegte. Leicht neigte er den Kopf, bevor er dann die Haltung auflöste und sich vorbeugte, um eine schwarze Jeans und ein dunkelrotes ärmelloses T-Shirt hochzuheben. Diese legte er dann über die Stuhllehne seines Schreibtisches und räumte den Rest zurück in seinen Kleiderschrank ein. Er holte sich noch den passenden Schmuck heraus, ehe ihn sein nächster Stopp ins Bad brachte. Es dauerte noch gute fünfzehn Minuten bis er endlich für sein Treffen mit Tea fertig war. Ein kritischer Blick vor dem Spiegel sagte ihm, dass alles so saß wie er es haben wollte. Und wie Tea es mochte. Yugi seufzte leicht auf. Er überprüfte noch schnell, ob er alles dabei hatte. Letztes Mal hätte er beinahe sein Telefon vergessen. Zum Glück hatte das Handy geklingelt, so dass er zurückgelaufen war. Das war schlimm mit ihm. Er fragte sich, ob diese chaotische Liebesphase bei ihm jemals enden würde. Er war mit Tea seit… er dachte kurz nach und rechnete durch… drei Monate und neun Tage zusammen und wurde trotzdem immer wohlig nervös, wenn er sich mit ihr traf und dadurch tollpatschig und vergesslich. Eigentlich sollte er über diese Gefühle hinausgewachsen sein – immerhin waren es nun zwei Jahre her, seit Atemu nicht mehr da war – aber hierbei gelang es ihm immer noch nicht. Zur heutigen Zeit hatte er mehr Selbstbewusstsein, war immer noch der König der Spiele und hatte aus seinem Leben genau das gemacht, was er sich gewünscht hatte. Und doch blieb Tea immer seine Schwachstelle. Es war schwer sich da nicht wie einen verliebten Teenager zu benehmen. //Manchmal denke ich mir, dass bei mir Hopfen und Malz verloren sind…// Innerlich schüttelte er den Kopf, verließ die Wohnung und setzte seinen Weg über die Straßen von Domino City fort. Er hatte sich mit Tea beim Springbrunnen am Domino Plaza verabredet. Von dort aus wollten sie sich ein wenig in den Geschäften in der Nähe umschauen, da Tea ein neues Sommerkleid für sich suchte. Nachher ging es wahrscheinlich wie so oft bei ihren Dates in den Park, wo sie vor einiger Zeit einer Stelle entdeckt haben, die kaum besucht war, aber dafür eine fantastische Aussicht aufs Meer hatte, was sie beide so liebten. Yugi musste bei dem Gedanken lächeln, als er sich an den Tag erinnerte, wo sie dieses Örtchen entdeckt hatten. Tea war einfach begeistert gewesen und er selbst fand in diesem einen Augenblick nichts Schöneres, als das Lächeln auf ihrem Gesicht. Seitdem wurde es irgendwie zu ihrem gemeinsamen kleinen Geheimnis, was sie nur miteinander teilten und die Folgen davon genossen. Momente voller Zweisamkeit, Glück und Romantik. Das, was ihre Tage mit Freude und Licht erfüllte. Yugis‘ Weg führte ihn durch die zentrale Fußgängerzone von Domino City und von dort über eine schmale Gasse zu Domino Plaza. Heute waren mal wieder zu viele Leute unterwegs, wie er merkte, nachdem er ein paar Freundescliquen und anderen Leuten aus dem Weg gehen musste. Bei dem schönen Wetter war das auch kein Wunder. Allerdings hoffte der Bunthaarige, dass die Meisten wirklich draußen waren und nicht in den Läden unterwegs, wo er noch mit Tea hinmusste. Nicht, dass er etwas gegen Einkaufen mit Tea hatte, im Gegenteil er genoss es ausnahmsweise ihr beim Auswählen von Klamotten zuzuschauen und sie in den schönen Kleidungsmodellen zu bewundern, die sie anprobierte, aber die Menge an Menschen, die manchmal in den Geschäften waren, waren ihm unangenehm. Da konnte man nicht länger als eine Minute an einem Ort bleiben, vor den Umkleiden gab es lange Schlangen von wartenden Frauen, die Kleidung an den Ständern und Regalen war durcheinandergewühlt, so dass es noch schwieriger war das zu finden, was man brauchte und im Großen und Ganzen war das einfach ermüdend und Nerven zerrend. Das wollte er wirklich an diesem Tag nicht durchmachen müssen. Viel lieber war es ihm, wenn er die Zeit mit seiner Freundin in vollkommener Ruhe auskosten konnte, ohne dass die Shoppingtour ihm alles vermasselte. //Bleibt zu hoffen, dass das auch wirklich klappt//, schoss es ihm durch den Kopf, als er am Rand der kleinen Gasse entlang lief, wo die Wahrscheinlichkeit geringer war gegen jemanden ungewollt zu stoßen. Aus den Augenwinkeln sah er etwas helles, was seine Aufmerksamkeit erregte, so dass er stehen blieb und sich umdrehte, um ein Werbeplakat zu erkennen, dessen Kombination aus Farben auffallend und bekannt genug war, um sich sehenswert für den jungen Mann zu machen. Ein schneller Blick sagte ihm, worum es dabei ging. Eine Ausstellung im Domino Museum über einen neuen ägyptischen Fund aus der Zeit des Alten Reiches. Sie war groß angekündigt geworden und Yugi erinnerte sich, dass er darüber schon etwas in einem Onlinezeitungsbericht gelesen hatte. Er hatte auch zur Ausstellung hingehen wollen, doch die Woche war stressiger gewesen, so dass er nicht dazu gekommen war. Vielleicht war es heute die Gelegenheit das mit Tea nachzuholen? Sicherlich interessierte sie diese Ausstellung auch, also konnte er ihr davon erzählen und mit ihr hingehen. Die Idee gefiel ihm, daher nickte er sich selbst leicht zu, ehe er seinen Weg zum Treffpunkt fortsetzte. Fünf Minuten früher kam er dann an, daher stellte er sich so hin, dass Tea ihn gut aus der Richtung erblicken konnte, von der sie kommen würde. In den Jahren seit Atemus‘ Rückkehr in Duat hatte Yugi einen Wachstumsschub erlebt, so dass er jetzt der Größenunterschied zwischen ihm und seine Freundin nicht mehr so peinlich war. Ein bisschen größer als Atemu damals war er auch, doch das hieß nicht, dass die junge Frau sich nicht manchmal vorlehnen musste, um ihn zu erreichen, wenn sie große Absatzschuhe trug, womit sie gute vier bis fünf Zentimeter zu ihrer Größe hinzufügen konnte. Doch daran störte sich keiner von beiden mehr, weder er, noch sie und was die anderen hielten, konnten sie auch für sich behalten. Schließlich war nicht die Größe das entscheidende in einer Beziehung, sondern das, was man für einander empfand. Und für Tea empfand Yugi eine ganze Menge. Umgekehrt war es genauso. Der Bunthaarige sah gerade in eine der Gassen, aus der er Tea erwartete, und suchte nach ihrem bekannten Gesicht, als er ihre Stimme von der Seite vernahm: „Yugi!“, rief sie laut und als er sich umdrehte, rannte sie bereits auf ihn zu. Er konnte kaum etwas sagen, da war sie bei ihm und warf sich ihm um den Hals. Zum Glück war er mittlerweile ihrer stürmischen Art gewohnt, so dass er rechtzeitig die Arme um ihren schlanken Körper legte und sein Gleichgewicht schnell wiederherstellte, um sie so sicher empfangen zu können. Ein Lächeln schlich über seine Lippen und er musste vergnügt lachen. „Hey, mein Sonnenschein!“, sagte er liebevoll und strich ihr durch die weichen braunen Haare. „Hey, mein Held“, erwiderte Tea ebenfalls vergnügt und löste sich ein wenig von ihm, um ihm in die Augen schauen zu können. Sie kreuzte die Arme hinter seinem Nacken und sah ihn verliebt an. „Hast du lange warten müssen?“ Sie neigte leicht den Kopf zur Seite und lächelte ihren Freund an. „Nein, gar nicht“, beantwortete Yugi die Frage und erwiderte ebenso das Lächeln. Eigentlich war die Brünette gute fünfzehn Minuten zu spät gekommen, doch er hatte gewusst, dass eine Verspätung möglich war, auf Grund des Tanzprojektes, an dem sie in letzter Zeit arbeitete. Daher rief er immer erst an, wenn diese viertel Stunde um war und daraus 20 Minuten wurden. Allerdings war sie jetzt da und das reichte ihm vollkommen. „Lügner“, erwiderte sie lachend. „Tut mir leid. Ich bin zu spät aus dem Tanzstudio gekommen.“ „Schon okay“, sagte er nur, bevor sie sich beide zur Begrüßung küssten. „Bereit für etwas Shopping?“, fragte Tea leicht grinsend. „Darauf kannst du wetten“, erwiderte der Bunthaarige nur überzeugend, bevor er ihr seine Hand reichte und ein Stück vorging. „Wollen wir die Geschäfte unsicher machen?“ „Das fragst du doch nicht im Ernst oder?“ Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen legte sie ihre Hand in seine und zusammen liefen sie in eine der Einkaufspassagen in der Nähe. Sie gingen in ein paar der Geschäfte rein, schauten sich um und Tea versuchte das Sommerkleid zu entdecken, was sich lohnen würde zu tragen und vielleicht und nur vielleicht ein wenig mehr Yugi damit zu gefallen. Innerlich konnte die Brünette nur leicht grinsen. Sie gab es gern zu, dass sie es mochte, sich für ihren Freund schön zu machen, da er selbst die kleinsten Details zu schätzen wusste und immer so süß war, wenn er sie betrachtete und bewunderte. Es war immer schön ihm und sich selbst damit eine Freude zu bereiten und so Möglichkeiten für weitere wundervolle Momente in stiller Zweisamkeit zu erschaffen. Welche Frau nutzte das schon nicht aus? Schließlich musste man einem Mann zeigen, was er ergattert hatte und dass er gut darauf aufpassen sollte. Die ersten ein paar Geschäfte brachten nichts Besonderes. Tea probierte zwar ein paar Kleider an, doch sie waren nicht das, was sie sich erhofft hatte. Daher ging sie mit Yugi weiter, um im letzten ihrer Lieblingsläden hereinzugehen und die nächsten fünf Kleider anzuprobieren. Yugi wartete brav vor der Umkleide auf einem beigen Polsterhocker sitzend und hielt für sie ihre Tasche auf seinem Schoß. Sein Blick wanderte gerade über ein Regal mit Hüten, als Teas Stimme seine Aufmerksamkeit wieder auf das Wesentliche lenkte. „Und wie ist das?“, fragte Tea und lehnte sich lässig mit der einen Hand an die Wand der Umkleidekabine, während sie den unschuldigsten und süßen Blick aufsetzte, den sie beherrschte. Dabei neigte sie leicht den Kopf zur Seite und lächelte sanft. Das Kleid war das, was sie sich gewünscht hatte. Es reichte knapp über ihren Knien und betonte ganz genau ihre weiblichen Rundungen. Ab der Taille verbreitete es sich und bildete in regelmäßigen Abständen kleine Falten, die den Saum lebendig wirken ließen. Es besaß keine Ärmel, sondern nur zwei Träger die sich im Nacken festbinden ließen und der Schnitt saß tief genug, dass er die Fantasie eines Mannes anregen konnte und auch schön sexy wirkte. Es war in einem zarten Rosa und traf damit genau ihren Geschmack. Mit den passenden Schuhen dazu würde dieses Kleid unbezahlbar sein. Nur musste sie jetzt sehen wie ihr Freund das sah. Der Bunthaarige drehte sich um und erstarrte. Seine Augen wurden groß bei dem Anblick, für den er im Moment einfach keine Worte finden konnte. „Oh, wow“, brachte er schließlich hervor und konnte aus dem Staunen nicht kommen. Tea sah einfach fantastisch aus. Unbewusst ließ Yugi seinen Blick langsamer über ihren Körper wandern und schauderte unwillig als er sich die Details genauer ansah. Gütiger Himmel gab es überhaupt etwas was schöner, attraktiver und heißer aussah als seine Freundin im Moment? Seine Gedanken konnten nichts Vergleichbares greifen. So etwas existierte einfach nicht. Und ob es jemals existieren würde, war auch fraglich. „Tea du siehst…“, Yugi musste sich räuspern da seine Stimme auf einmal einem Krächzen glich, „… einfach traumhaft aus.“ Während er sie gemustert hatte, war Teas Puls leicht in die Höhe geschossen. Sie wusste nicht wieso, aber seine Reaktion, der Blick, mit dem er sie angesehen hatte, und auch seine Erscheinung in diesem Moment hatten sie hibbelig gemacht und sogar ein leichter Schauer hatte ihre Haut überzogen. Sie fühlte sich ein wenig schon wie ein aufgeregtes Schulmädchen, das seinem Schwarm ihre Gefühle gestand und doch erfüllte sie dieser Augenblick auch mit viel Stolz. Ja, Yugi sollte wissen, was er gewonnen hatte und er sollte es auch schätzen. Denn sie wusste bereits, was sie mit ihm gewonnen hatte. Sie stieß sich leicht von der Wand ab, kam ein Stück auf ihn zu und präsentierte sich ihm, indem sie sich vor ihm um ihre eigene Achse umdrehte. Dann kam sie ein Stück näher und blieb vor ihm stehen. „Was meinst du? Soll ich das bei unserem nächsten Date anziehen?“, fragte sie hauchend, als sie sich etwas vorlehnte und ihre Arme hinter dem Rücken verschränkt hielt. Sie sah Yugi blinzeln und dann nicken, ohne ein weiteres Wort hervorbringen zu können. Sie lächelte ihn sanft an, lehnte sich zu ihm herüber und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Gut. Ich zeihe mich um und wir können gleich weiter“, versprach sie, richtete sich auf und verschwand dann in die Umkleide zurück. Yugi atmete langsam die Luft aus, als ihm bewusst wurde, dass er sie angehalten hatte. Das war ein wenig peinlich. Tea raubte ihm einfach manchmal den Verstand. Aber er musste auch gestehen, dass es ihm gefiel. Durch die Spielchen wie dieses hier spürte er ganz genau wie sehr sie ihn liebte und begehrte. Er merkte auch dadurch immer wieder, dass sein Herz keine bessere Wahl hätte treffen können. Tea war einfach das Beste, was es gab. Sein Sonnenschein, der jeden Tag seines Lebens mit seinen warmen Strahlen in ein Paradies verwandelte. Ein wenig musste er bei dem Gedanken lächeln und atmete leise durch. Sein Blick glitt wieder zur Umkleide und das Lächeln wurde noch wärmer. Es würde ihm wirklich eine Freude bereiten sie in diesem Kleid bei ihrem nächsten Date zu sehen. //Dafür muss mir auch ausfallen, wohin ich sie ausführen soll. Ich wette, ich kann mir einen oder den anderen Tipp von Joey holen. Schließlich sollte er einiges mehr an Erfahrung haben, wo er mit Mai so lange zusammen ist.// Das hoffte er auch wirklich, dass ihm sein bester Freund da helfen konnte. Schließlich wollte er sich auch nicht vor Tea blamieren. Vielleicht war er nicht perfekt, aber er wollte wirklich würdig sein, sie an seiner Seite zu haben. Nach einer Weile kam die Brünette wieder heraus und hatte das Kleid am Bügel, was sie sich ausgewählt hatte. Natürlich das Letzte, was ihn so umgehauen hatte. Er konnte sehen, dass sie sich selbst über das Kleid freute und stolz auf ihre Wahl war. Tea hatte nun mal einen guten Geschmack und sie wusste, wie sie damit in den Erinnerungen ihrer Mitmenschen bleiben konnte. Yugi erhob sich und reichte ihr ihre Damentasche, ehe er mit ihr zur Kasse schritt, wo sie das Kleid bezahlte und dieses dann in eine Tasche eingepackt bekam. Zusammen verließen sie das Geschäft und draußen hörte man die junge Tänzerin glücklich durchatmen. „Ach! Ich freu mich so, dass ich dieses Kleid gefunden habe! Das ist genau das, was ich gesucht habe!“, schwärmte sie und Yugi musste über ihre Begeisterung lächeln. „Es ist auch wie für dich gemacht worden. Ich glaube nicht, dass es jemand anderem so gut gestanden hätte, wie dir.“ Sein sanftes Kompliment brachte die junge Frau ein wenig in Verlegenheit. Sie lächelte scheu, ehe sie sich bei Yugi einhackte, während er für sie ihre Tüte trug. „Danke, Yugi. Das bedeutet mir sehr viel“, teilte sie ihm noch mit, bevor ihre Stimmung wieder euphorisch wurde. „ Und da ich jetzt mein Kleid habe, wo wollen wir als nächstes hin? In den Park?“ „Ich habe vielleicht eine bessere Idee. Wollen wir nicht zum Domino Museum? Dort gibt es wieder eine Ägyptenausstellung. Sie sah interessant aus.“ „Na, solange danach die Welt nicht wieder in Gefahr gerät, würde ich sie auch gern sehen“, sagte sie scherzend, worauf Yugi lachen musste. Ja, er wusste genau worauf sie anspielte. Das letzte Treffen im Museum hatte nicht nur Atemu näher an seine Vergangenheit gebracht, aber auch alle Gefahren entschlüsselt, die damit verbunden waren. Die drei Götterkarten, die Rarehunters, dann Dartz und dann Bakura. Allerdings lag diese Zeit in der Vergangenheit, denn der Pharao war nicht mehr bei ihnen. Nicht präsent, aber in ihren Herzen. Der Grund weshalb alles, was mit ihm verbunden war, kein Schmerz hervorrief, sondern Nostalgie. Aber diese erinnerte sie auch an die schönen Momente, die er ihnen gebracht hatte. „Ich kann nichts garantieren, aber lass und mal unser Glück versuchen“, witzelte Yugi und lächelte seine Freundin an. Zusammen gingen sie dann eine der großen Straßen entlang und es dauerte nicht mehr lange, da erblickten sie das große massive Gebäude im Stil eines römischen antiken Tempels, das sich sehr deutlich von den nahestehenden Gebäuden unterschied und das Domino Museum darstellte. Vor den vielen Treppen blieben sie stehen und sahen hinauf. Der Anblick weckte Erinnerungen und für ein paar Augenblicke sagte keiner von ihnen etwas. Schließlich ging Yugi vor und Tea folgte ihm. Sie gingen die Stufen hoch und dann rein in das Gebäude. Zum Glück gab es keine Schlange an der Kasse, so dass sie schnell ihre Eintrittskarten bekamen und hineingehen konnten. Sie fanden die Säle, wo die neuen Exponate ausgestellt wurden, und fingen an, sich umzusehen. Zuerst gingen sie zusammen, dann aber betrachtete Yugi einen Fund länger und Tea schritt weiter in den Saal hinein. „Schau mal, Yugi, ist das nicht ein schönes Ei?“, fragte ihn die Brünette, als er in ihrer Nähe war. Neugierig, was Tea gefunden hatte, ließ Yugi die Betrachtung ein paar Grabgefäße sein und schritt zu ihr, um dann neben ihr stehen zu bleiben. In der Vitrine vor ihnen sahen sie ein etwa 20 cm im Diameter großes Ei aus dunklem Stein, das in Register aufgeteilt war und unterschiedliche Szenen aus dem ägyptischen Mythos darstellte. Es war aufwendig in der Vitrine positioniert, damit der Besucher es von allen seinen betrachten konnte. Es wirkte wirklich hübsch, selbst wenn der Stein so grauschwarz war. „Tatsächlich“, stimmte er ihr zu und lehnte sich etwas vor, um sich die Darstellungen genauer anzusehen. Einige davon kamen ihm bekannt vor und die Götterfiguren erkannte er. „Hier scheint der Mythos über die Geburt der Sonne dargestellt worden zu sein“, erklärte er Tea und blickte sie an. „Was steht auf dem Schild?“, fragte er nach, da seine Freundin näher daran stand, als er und es so besser lesen konnte. „Lass mich nachsehen. Fund aus dem Tempel der Nut aus der Zeit des alten Reiches. Nach einem der Schaffungsmythen aus Heliopolis erschufen die Götter Geb und Nut das göttliche Ei, aus dem dann der Sonnengott Ra in der Form eines Phönix geboren wurde. Die zentrale Darstellung auf der vermutlichen Vorderseite des Eis zeigt Nut über ihrem Partner Geb und ein Ei mit dem Zeichen des Ra zwischen ihnen schwebend. Die zweite Darstellung auf der Hinterseite zeigt wie aus eben diesem Ei der göttliche Phönix geboren wird und sein Licht das Land erhellt. Um diese Darstellungen wurde Hymne zu Ehren des Sonnengottes aufgeschrieben. Obwohl der Fund im Tempel der Nut gefunden wurde, ist seine Verbindung zum Sonnenkult nicht zu übersehen.“ Tea machte eine kleine gedankliche Pause und las weiter. „Das göttliche Ei des Ra kann als Lichtbringer bezeichnet werden. Es ist ein Symbol des unendlichen Lichts und des Schöpfers, sowie des Zyklus von Leben und Tod, der auch durch die Bewegung der Sonne über dem Horizont und dem ägyptischen Land und in Duat über Nacht repräsentiert wird… Wow, beeindruckend wie komplex die Ägypter ihre Welt sahen und dann einem Ei so einer großen Bedeutung zusprachen. Findest du nicht?“ „Ja. Es überrascht mich immer wieder, obwohl ich einiges durch Großvater und Atemu bereits kenne. Aber das passt zu ihrer Einstellung. Schließlich war die Sonne das Wichtigste für sie und ihr Leben. Ohne Sonne würde totale Finsternis herrschen und Kreaturen des Bösen, würden die Welt zerstören.“ „Du meinst Schattenkreaturen? Die wir gesehen haben in Atemus Erinnerungen?“ „Unter anderem. Sie leben angeblich in Duat und müssen jede Nacht von Ra bezwungen werden, um keine Zerstörung im Reich der Menschen und Götter zu bringen. Sie werden durch seine Stimme und Präsenz besiegt. Bis er Apopis, die große Schlange, erreicht und sie tötet.“ Tea lauschte aufmerksam und nickte. Ihr Blick wanderte wieder zum Ei und sie betrachtete es eingehend. Das Ei als Lichtbringer. Es klang wertvoll in ihren Ohren und offensichtlich war es für die Ägypter das. Aber beeindruckend, wie dieses Ei so viel erzählen konnte. Eine Weile blieben beide nachdenklich bei der Vitrine stehen, ehe Yugi die Stille zwischen ihnen unterbrach. „Wollen wir weiter?“, schlug er vor und Tea nickte lächelnd, bevor sie sich bei ihm einhackte und sie sich wieder zusammen den Rest der Exponate ansahen. Als sie fertig mit ihrer Betrachtung waren, entschlossen sie sich dazu, in den Museumsshop zu gehen und sich anzusehen, was es dort Neues, auf Grund der Ausstellung, gab. „Sieh mal, Tea! Gefällt dir das?“ Neugierig sah die junge Tänzerin über die Schulter ihres Freundes, um zu sehen, was er in der Hand hielt. Sie erkannte eine kleine Nachahmung des Eis Aus dem Tempel der Nut, die von drei männlichen Figürchen gestützt wurde und so auf einem Tisch aufgestellt werden konnte. „Ja, das ist ja süß gemacht. Mit diesen kleinen Männchen“, stimmte sie zu und nickte. „Gut. Das schenke ich dir dann“, erwiderte Yugi darauf und nahm die Figurenkomposition mit zur Kasse. Tea war ein wenig überrascht. „Das brauchst du doch nicht machen, Yugi“, sagte sie und lief ihm nach. Dieser schüttelte ruhig den Kopf. „Es wird ein Geschenk sein. Ein Spezielles. Was dich immer daran erinnern soll, dass du mein Lichtbringer bist und ich froh bin dich zu haben.“ Er schenkte Tea ein sanftes Lächeln, während sie ein wenig perplex stehen blieb. Hatte sie gerade richtig gehört? Lichtbringer? Sie blinzelte und spürte, wie ihr plötzlich die Röte in den Wangen stieg. Du lieber Himmel, wie machte Yugi das manchmal nur? Wie konnte er solche Sachen einfach so sagen und sie so in Verlegenheit bringen? Sie atmete langsam ein und aus, ehe sie sich sicher war, sich beruhigt zu haben und ging zu ihrem Freund, der gerade das Ei verpackt bekam, nachdem er es bezahlt hatte. Sie blieb zögerlich neben ihm stehen und folgte ihm wenigen Augenblicke später aus dem Museumsshop. „Hier. Für dich, mein Sonnenschein!“, sagte er liebevoll, lächelte sie an und reichte ihr das Geschenk. Sie wusste immer noch nicht was sie dazu sagen sollte. „Danke“, hauchte sie nur. „Ich hole nur deine Tasche. Bin gleich wieder da“, versprach Yugi und schritt zur Garderobe des Museums. Tea starrte auf die Packung in ihrer Hand. So ein Geschenk konnte ihr wirklich nur Yugi machen. Er und kein anderer. Auch wenn er nicht Atemu war, wusste sie, was dieses Ei bedeutete. Sie erinnerte sich auch ganz genau an dem Moment, wo er sie das erste Mal ‚Sonnenschein‘ genannt hatte und sie ihn gefragt hatte, warum er diesen Kosenamen ausgewählt hatte. Er hatte gemeint, er liebte die Sonne und ihre Wärme und fand, dass sie selbst genauso viel Wärme ausstrahlte und ebenso unersetzlich war wie die Sonne selbst. Das war das erste Mal gewesen, wo sie in seiner Anwesenheit rot angelaufen war. Sie konnte nicht sagen wieso, aber seine liebevollen Komplimente machten sie einfach verlegen. Und nun jetzt dieses Ei. Ein Lichtbringer. Tea drückte das Päckchen andächtig an ihrer Brust, bevor ein sanftes und glückliches Lächeln sich auf ihre Lippen legte. Als sie die Augen öffnete, kam Yugi schon zu ihr. „Ist was?“, fragte er nach, wohl irritiert über den Fakt, dass sie ihre Augen für einen kurzen Moment geschlossen hatte. Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich fühle mich einfach nur glücklich“, erwiderte sie und so kam das Lächeln, von dem Yugi immer wieder Herzrasen bekam. Er lächelte selbst und schon ergriff Tea seine Hand, um mit ihm das Museum zu verlassen. „Lass uns in den Park gehen“, schlug Tea vor und er nickte nur zustimmend. Sie gingen die Straße entlang und schon spürte Yugi wie Teas Finger sich in seine verhakten. Es folgte ein leichter Druck, worauf er sie ansah. Ihre Blicke begegneten sich. Die Zuneigung beider zu dem jeweils anderen stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ohne etwas weiter zu sagen, erwiderte Yugi den Druck der zarten Finger. Ihr Blickkontakt brach ab, doch sie blieben nah bei einander und hielten sich fest an der Hand. Die Sonne schien auf sie herab und erfüllte ihre Herzen mit warmem Licht. Das Licht der Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)