Verlust der Unabhängigkeit von BlackDuck ================================================================================ Kapitel 3: Erläuterungen eines Kaibas ------------------------------------- Irgendwie muss Joey innerlich seinen ganzen Mut zusammennehmen um Mokuba zu antworten. Irgendwie ahnt er auch jetzt schon, dass der Kleine etwas sauer sein wird, wegen dem was er vorhat zu sagen. Aber er ist auch kein Feigling, weswegen er doch etwas betrübt klingend die Frage des Jüngeren antwortet. „Teilweise habe ich nichts gesagt, da dein Bruder mich umgebracht hätte, wenn ich mit solchen Problemen zu dir gekommen wäre. Aber es ist nicht so dass ich dir nicht vertraue oder so, doch wäre ich in ein paar Dingen mit Kaiba einer Meinung. Denn du bist noch ein Grundschüler, auch wenn du manchmal um einiges Reifer bist, sollte man dich mit so etwas nicht belasten. Und bevor du mir jetzt damit kommst, dass ich mit dem Geldsack hätte reden können, frag dich mal wie der reagiert hätte. Der hätte mich doch nur ausgelacht und gesagt, dass ein Straßenköter wie ich es nicht anders verdient hat.“ Irgendwie wundert es ihn, kaum dass er ausgesprochen hat, dass Moki ihn gerade nicht wütend anschaut. Denn er kann mit Verwunderung beobachten, wie die großen Kinderaugen ihn so ziemlich schockiert anschauen, der Mund des Kleinen aufgeht, nur um schnell wieder zuzuschnappen und der Jüngere eindeutig gerade um Fassung ringt. Nur kann er sich nicht erklären, warum dieser so geschockt über seine Worte ist. Ja, er hat eher erwartet, dass Mokuba wütend ist, da dieser glaubt dass der Blonde ihn wegen seines Alters nicht belasten wollte. Doch warum jetzt so verblüfft zu ihm geschaut wird, kann er sich einfach nicht zusammenreimen. Die junge Kinderstimme erklingt dann aber auch, nur um ihn entsetzt, einige Fragen entgegen zu schleudern. „Glaubst du dass echt, Joey? Glaubst du dass mein Bruder dich ausgelacht hätte, wenn du ihm gesagt hättest, dass dein Vater dich schlägt? Denkst du wirklich Seto ist so herzlos?“ Oh, jetzt versteht er womit er den Kleineren so schockiert hat. Denn er hat vergessen wie perfekt Kaiba für diesen ist und dass der Schwarzhaarige seinen Bruder ja fast schon vergöttert. Nur, kann er auch nicht glauben, dass Moki denkt, dass er einen Grund hat anders über den Eisklotz zu denken. Dieser macht ihn doch immer fertig bis zum geht nicht mehr. Auch wenn er ja selbst zugeben musste, dass ihm diese Streits jetzt fehlen werden, hat der Geldsack doch noch in jedem seiner wunden Punkte herumgestochert. Während er selbst bei den Streitgesprächen darauf geachtet hat, nie Mokuba oder den verhassten Stiefvater der Kaibabrüdern zu erwähnen, hat der reiche Pinkel bei keinen Punkt Halt gemacht. Oft war es so, dass dieser mit Sprüchen, die gewaltig unter der Gürtellinie sind, dafür gesorgt, dass er sich nur noch mies fühlt. Darum setzt er jetzt auch zu einer Erklärung an, wobei er monoton seine Stimme erhebt und sich wieder diese leere in ihn ausbreitet. „Dann frag ich dich jetzt mal was Moki und kannst du dir selbst deine Fragen beantworten. Hat mir dein Bruder je einen Grund gegeben anders von ihm zu denken? Hat er überhaupt irgendwann mal nicht aufgehört mich fertig zu machen, wenn jeder andere normale Mensch gesehen hätte, dass man so etwas nicht sagt? Wie oft habe ich am Boden gelegen und er hat noch einen drauf gesetzt? Wie oft habe ich ihm gesagt, er soll mich in Ruhe lassen und hat mich trotzdem weiterhin als Fußabtreter benutzt? Wie oft hat er mir zu verstehen gegeben, dass ich es nicht wert bin, die gleiche Luft wie er zu atmen? Wie oft hat er mir verklickert, dass ich es verdiene in der Gosse zu landen? Und da fragst du mich wirklich noch, warum ich denke dass dein Bruder herzlos ist? Bei dir hat er zwar Gefühle und ich muss zugeben, dass er ein wirklich liebender großer Bruder ist. Aber sonst interessiert ihn niemand und erst Recht nicht jemand wie ich.“ Wahrscheinlich überfordert er Mokuba mit seiner kleinen Ansprache gerade nur noch mehr. Doch was kann er gerade anders machen. Er ist einfach nicht in der Gemütsverfassung, sich wegen dem Jüngeren zurückzuhalten, wie er es sonst macht. Er fühlt sich einfach zu schwach, um gerade nicht zu zeigen, wie sehr er Kaiba doch verachtet. Auch wenn er dem Kleinen genau ansieht, dass dieser schockiert ist, ist seine eigene Verzweiflung gerade viel zu große, als dass er sich gerade erwachsen genug benehmen kann, um Rücksicht zu nehmen. Ihm ist ja auch bewusst, dass der Schwarzhaarige nie die wirklich heftigen Streits zwischen ihm und dem Geldsackt mitbekommen hat. Immerhin haben sich die beiden Jugendlichen immer in der Anwesenheit des Kleineren jedes Mal etwas zurückgehalten. Nur gerade hat er einfach nicht die seelische Verfassung, um darauf einzugehen. Nur wundert ihn das Nächste dann auch wieder. Denn Moki scheint erst kurz nachzudenken, wobei dessen Gesichtszüge immer ernster werden und er wird dann am Ende aus wirklich eindringlich blickenden blauen Augen angeschaut. Er ist doch irgendwie erschrecken, wie der Jüngere dann nicht wütend aber dafür ziemlich sachlich redet und dabei auch noch gefährlich nahe an der Stimmlage seines großen Bruders rankommt. „Also du willst mir sagen, dass Seto sogar noch übler mit dir umspringt, als ihr es mir weismachen wolltet. Nur passt da ein kleines Detail nicht zum Bild. Wenn mein Bruder dich so sehr hassen würde und er wirklich so herzlos wäre wie du denkst, hätte er dich doch verletzt auf der Straße liegen lassen können. Joey, ich muss dir sagen dass du Seto wirklich nicht verstehst. Zwar wundert es mich nicht, wenn ich höre wie sehr ihr euch nun tatsächlich streitet. Aber ich werde dir jetzt mal was zu meinen großen Bruder sagen. Wenn du ihm wirklich so egal wärst oder er dich sogar richtig verabscheuen würde, dann würde er dich einfach ignorieren. Er ist jemand der jeden Menschen, den er für unwürdig hält vollkommen aus seinem Sichtfeld ausblendet und der Meinung ist, dass er doch seine Zeit nicht für so einen Dilettanten verschwendet. Ich verstehe zwar manchmal selbst nicht so recht, warum Seto so auf dir rumreitet, doch egal bist du ihm definitiv nicht. Außerdem ist mein Bruder jemand der Kindesmisshandlung absolut verabscheut, was wohl auch an der grausamen Art unseres Stiefvaters liegt. Also selbst wenn er dich hassen würde, ist er niemand der bei so etwas wegschauen kann oder sich gar darüber lustig macht.“ Okay, das hat er nun wirklich nicht erwartet. Zwar kann er sich im Nachhinein denken, dass Kaiba so etwas nicht ausstehen kann, da er ja zumindest teilweise weiß wie schlimm dieser unter den Fuchteln seines Stiefvaters gelitten hat. Deswegen muss er sich innerlich doch ein wenig eingestehen, dass der Geldsack zumindest eventuell nicht über seine Situation mit seinen Säufer von Vater gelacht hätte. Aber alles andere klingt in seinen Ohren einfach nur falsch. Auch wenn ihm der Jüngere jetzt absolut ernst sowie trotzig entgegen blickt, kann er doch nicht einfach glauben, dass Kaiba ihn nicht hasst. Stur starrt er deswegen an die Zimmerdecke, um den großen Kinderaugen auszuweichen und da er gerade einfach nicht weiß, was er sagen soll. Ein resigniertes Seufzen von der Seite, sagt ihm aber auch, dass jetzt auch nicht von ihm erwartet wird, irgendwas zu dieser Erläuterung zu sagen. Doch dafür darf er jetzt auch schon wieder der nächsten viel zu erwachsen klingenden Aussage lauschen. „Aber lassen wir das jetzt erst Mal. Wichtiger ist das wir schauen, was wegen dir jetzt passiert. Also, was hat dir das Jugendamt gesagt, was sie wegen dir machen wollen und wie wird die Polizei wegen deinem Vater verfahren?“ Mokuba ist eindeutig viel zu erwachsen für sein Alter. Zumindest ist das seine Meinung, da der Kleine oft so wirkt als ob er ihm ein ganzes Stück weit voraus ist. Dabei ist der Andere doch um einiges jünger als Joey. Doch er erzählt dann einfach drauf los, wobei in ihm auch wieder diese leere aufkommt und er dabei selbst nicht mal merkt wie monoton seine eigene Stimme klingt. Er erzählt Moki, dass man wegen seinen Vater noch ermittelt oder besser gesagt noch beweise wegen Kindesmisshandlung sucht. Aber dazu kann er auch nicht viel mehr sagen, da ihn die Polizei nicht aufgeklärt hat, was sie dafür machen werden. Deswegen fängt er dann an zu erklären, was Isaku-san, die Dame vom Jugendamt, wegen ihm geplant hat. Er erzählt den Kleinen einfach sachlich, dass man ihn in ein Wohnheim für Behindere stecken will, dass er die Schule wechseln und auf eine Sonderschule gehen muss. Bevor der Jüngere aber fragt, sagt er, dass seine Mutter ihn ja nicht bei sich haben will und deswegen diese Maßnahmen ergriffen werden. Immerhin kann er sich denken dass der Jüngere ihn noch auf seine Mutter angesprochen hätte, weswegen er dies liebe einfach kurz abgebunden anschneidet und hofft der Andere fragt deswegen nicht weiter nach. Danach sagt er aber auch nichts mehr, da er nicht weiß was er noch dazu sagen soll. Denn er will Moki jetzt auch nicht einen vorjammern, da er diesen damit nur noch mehr belasten würde. Es genügt ja schon, dass er dem jüngeren Kaibabruder das Alles erzählt und vorhin schon vor diesem rumgeheult hat. Aber der Kleine sagt auch erst mal nichts dazu, sondern scheint über gehörtes erst einmal nachzudenken. Zumindest vermutet er dies, da er seinen Blick nicht von der weißen Zimmerdecke abwendet und er nicht mal zu dem Anderen herüberschmult. Irgendwie will er auch nicht nachschauen, wie der Grundschüler gerade drauf ist. Denn er will es einfach vermeiden wieder einen mittleidigen Blick abzubekommen. Dass könnte er gerade einfach nicht ertragen und würde dann wahrscheinlich wieder anfangen zu flennen, da er dadurch nur noch mehr an seine ausweglose Situation erinnert wird. Trotzdem hört er zu, als sich der Schwarzhaarige dazu erschließt jetzt wieder etwas zu sagen. „Ich werde mal schauen, was ich machen kann. Es ist meiner Meinung nach nämlich unzumutbar, dass man dich jetzt in eine Sonderschule stecken wird, da du geistig ja immer noch topfit bist. Außerdem gefällt mir diese Sache mit dem Wohnheim nicht, da ich weiß dass die Angestellten in solchen Institutionen oft unterbesetzt und überfordert sind. Noch dazu wird es für dich unerträglich, wenn man dich dort plötzlich wie ein unzurechnungsfähiges Kleinkind behandelt, da du immer noch so viel Stolz hast, dass du meinem Bruder damit eindeutig Konkurrenz machst. Ich komme in den nächsten Tagen noch mal vorbei, um dir zu sagen, was ich erreicht habe und werde gleich mal losgehen, um zu schauen was man gegen diese ganzen Maßnahmen machen kann!“ Ihm wird nach dieser kleinen Ansage nicht mal Zeit gelassen noch irgendwas dazu zu sagen. Denn kaum dass er jetzt doch wieder zu dem Jüngeren schaut, wobei seine braunen Rehaugen absolut verwundert sind, hüpft der Andere auch schon von der Bettkante. Er kann nur noch die kurze Verabschiedung erwidern, die ihm noch schnell gegeben wird und schon rauscht der Kleine davon. Irgendwie kann er nicht glauben, was gerade passiert ist. Immerhin hat Mokuba gerade tausend Fragen offen gelassen, wobei er diese nicht mal stellen konnte. Denn er hat keine Ahnung was der kleine Wildfang jetzt vorhat und wie dieser ihm helfen will. Auch macht sich nun auch ein schlechtes Gewissen in ihm breit. Er hätte seinem eindeutig viel zu jungen Kumpel, nicht solche Sorgen bereiten sollen. Ihm ist zwar klar, dass er wegen seinem angeknacksten seelischen Zustand derzeit nicht gerade zurechnungsfähig ist, aber dennoch hätte er mehr auf den Jüngeren eingehen sollen. Dieser kann immerhin nichts dafür wie mies es ihm geht. Er kann sich sogar vorstellen dass der Jüngere sich spätestens bei sich zuhause angekommen noch die Augen ausweinen wird und so wie er diesen kennt, sich auch noch vorwürfe macht, da er nichts von Joeys Lebensumständen gemerkt hat. Nur muss er innerlich beten, dass Kaiba davon nichts mitbekommt oder der Schwarzhaarige sich wegen der versprochenen Hilfe noch an diesen wendet. Der Blonde kann nämlich getrost darauf verzichten, später doch noch die Lebenslichter ausgeknipst zu bekommen. Aber leider kann er in seiner derzeitigen Lage auch nicht verhindern, dass der kleine Wirbelwind irgendwas unternimmt beziehungsweise sich an den Eisklotz wendet. Selbst als etwas später seine Freunde noch zu Besuch kommen, macht er sich tausende Gedanken, woran eindeutig nur die Kaibabrüder schuld sind. Leider muss er noch dazu die mitleidigen Blicke seiner Clique ertragen, sich dazu noch gewohnt fröhlich verstellen und fühlt sich innerlich so unglaublich leer. Irgendwie wünscht er sich gerade nichts sehnlicher, als dass dies alles nur ein Albtraum ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)