Sailor Moon - Project X (Kapitel 6: Das Ende von Kristall-Tokyo - Jugendfreie Version) von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- ######################### Sailor Moon Projekt X Kapitel 6 Das Ende von Kristall Tokyo basierend auf Sailor Moon von Naoko Takeuchi von Scarymoon ######################### Prolog 6 Mit der Stärke des Tigers, unter Jupiters Schutz kämpfe ich für die Liebe. Amaki Tora... Tigerauge, mit der Macht Elysias und der Energie des Neumondes. Mit der List des Falken, unter Mars' Schutz kämpfe ich für das Recht. Toki Taka... Falkenauge, mit der Macht Elysias und der Energie das Neumondes. Mit der Eleganz des Fisches, unter Merkurs Schutz kämpfe ich für die Träume. Yukiko Sakana... Fischauge, mit der Macht Elysias und der Energie des Neumondes. Lady Serenity schwebte durch die unendliche Dunkelheit. Sie fühlte sich einsam, verraten und leer. Irgend etwas stimmte nicht, aber sie konnte nicht sagen, was es war. Verzweifelt suchte sie jemanden, aber sie wußte nicht wen. Plötzlich sah sie in der Ferne einen hohen Turm. Sie kannte ihn. Weiß leuchtete er und durchbrach die Dunkelheit, wies ihr den Weg. Dann sah sie ihre Eltern. Der König lag am Boden, schwach und bleich. Die Königin kniete neben ihm. "Mama, Papa!" rief sie, doch sie konnten sie nicht hören. Sie rannte los, doch jeder Schritt wurde schwerer, sie schien sich immer weiter zu entfernen, schien den Turm einfach nicht erreichen zu können. "Die Nacht bricht über uns herein", sagte die Königin. Aber es war nicht die, die Serena sehen konnte, denn die bewegte ihre Lippen nicht. Die Stimme kam von überall und nirgends, doch Serena wußte, daß es ihre Mutter war. "Die Dunkelheit wird uns verschlingen." "Helft uns Sailorkrieger", flehte der König. "Nur in der Vergangenheit kann die Gegenwart gerettet werden." "Mama, Papa!" rief sie noch mal. "Ihr seid so weit weg. Ich kann euch kaum noch hören." "Du mußt jetzt stark sein, mein Kind", sagte ihre Mutter. "Ich habe dich in die Vergangenheit geschickt, um dein Leben zu bewahren." "Die Sailorkrieger entfernen sich immer mehr von ihrem Schicksalspfad", fuhr ihr Vater fort. "Und je weiter sie sich entfernen, ja mehr versinkt Kristall Tokyo in die Nacht." "Auch wir werden in der Nacht versinken und mit uns, alle Menschen in Kristall Tokyo, denn die Zukunft verändert sich", erklärte die Königin weiter. "Doch ich warte hier, abseits von Zeit und Raum. Ich werde euch leiten, euch den Weg zurück ins Licht zeigen." "Halt mich ein letztes Mal, bevor ich in der Dunkelheit verschwinde", sagte der König wieder. Sein Körper wurde durchsichtig, löste sich auf. "Ich liebe dich, Usako." "Ich liebe dich, Mamo-chan. Schlaf süß, mein Prinz." Sie gab ihm einen Kuß auf die Stirn, dann war er verschwunden. Über den dunkelblauen Nachthimmel zog eine Sternschnuppe und erstrahlte dann zu einem neuen Stern. "Ich sehe, ein neuer Stern wird geboren", sagte die Königin andächtig. "Fern von der Zeit. Ein neues Leuchten. Es ist warm. Eine neue Sailorkriegerin, meine Tochter." "Hier bin ich, Mama!" versuchte Lady Serenity noch einmal. "Kannst du mich hören?" "Wer bist du?" fragte die Königin sie. "Du bist nicht mein Kind. Mein Kind, komm zu mir!" Wen rief sie da? Serena sah ein kleines Mädchen auf ihre Mutter zulaufen. "Chibi Chibi!" "Mama!" rief sie noch mal. "Mama!" Sie schreckte hoch. Was für ein furchtbarer Traum. Aber war es ein Traum. Sie saß auf der Couch in Usagis und Mamorus Wohnung. Hinter ihr hörte sie das Klicken der Tastatur auf Mamorus Computer. Sie mußte eingeschlafen sein. Das Klicken hörte auf. "Was ist passiert?" fragte Mamoru besorgt. Er stand auf und ging zu ihr herüber. "Ich hatte einen furchtbaren Traum", begann sie hektisch. "Kristalltokyo, es löst sich auf. Und da war dieses Kind. Ich konnte es nicht sehen, aber..." Mamoru setzte sich zu ihr und nahm sie in den Arm. "Ganz langsam, erzähl mir alles ganz ruhig von vorne. * In Minakos Garten herrschte wieder reges Treiben. Richtig genießen konnte die Grillparty niemand mehr. Alle diskutierten oder arbeiteten hektisch. Ami tippte an ihrem Computer. Taiki, Chuuko, Akane und Setsuna hatten sich zu ihr gesetzt. "Ich verstehe das immer noch nicht", meinte Taiki gerade. "Wir sind keine Sailorkrieger mehr?" "Ganz offensichtlich", antwortete Ami. "Wie du bereits sagtest, ein Sailorkrieger muß weiblich sein. Das seit ihr offensichtlich nicht." "Aber was genau ist passiert?" hakte Chuuko nach. "Wie habt ihr das gemacht?" "Frag mich nicht", wehrte Ami sofort ab. "Das war Usagi." "Und sie weiß nicht, wie sie es gemacht hat", fügte Rei hinzu die gerade dazukam. "Ich hab gerade noch mal mit ihr gesprochen." "Sie ist eine mächtige Kriegerin", meinte Taiki bewundernd. "Sie ist eine dumme Kriegerin", korrigierte Rei ihn. "Sie kann nicht einfach irgend etwas herbeizaubern. Das hätte schließlich auch schiefgehen können." "Ist es aber nicht", wand Chuuko ein. "Wie geht es Yaten?" fragte Chuuko besorgt. "Yukiko und Seiya kümmern sich um ihn", erklärte Rei, sie war vorhin zusammen mit Usagi aus dem Haus gekommen. "Er ist schwach, aber er wird es überstehen." "Wahrscheinlich macht er jetzt das Gleiche durch, wie du damals, Taiki", schlug Akane vor. "Wie detailliert war Seiya bei seiner Geschichte eigentlich?" wollte dieser wissen. "Es muß dir dich unangenehm sein." "Ist es aber." "Wenn es dir hilft, spreche ich nie wieder darüber." "Das wäre nett." "Richtig. Und das bist du von mir schließlich nicht gewöhnt." "Crow!" "Schon gut..." Sie machte eine abwehrende Geste. Dann kam Nyanko dazu und beendete so die Diskussion zwischen Taiki und Akane. "Sag mal, Ami. Was ist eigentlich aus Luna und Artemis geworden?" wollte sie wissen. "Nun, Luna und Artemis sind vor vier Wochen spurlos verschwunden", erklärte Ami. "Wir wissen nicht, wo sie sind. Wir haben alles versucht, um sie zu finden." "Nun, wir könnten sie hier gebrauchen", meinte Nyanko. "Ich vermisse sie auch", versuchte Ami sie zu beruhigen. "Es geht nicht ums Vermissen", wand Nyanko ein. "Sie sind Krieger. Allerdings keine Sailorkrieger. Sie könnten helfen." "Sie sind doch nur Katzen", meinte Ami verwirrt. "Sind wir das auf Mau nicht alle?" "Was sie damit sagen will", mischte Akane sich ein. "Ist, daß sie sich in Katzen verwandelt haben, als sie sich dem Mondreich anschlossen. Sie haben, genau wie wir, menschliche Formen. Ich bin schließlich auch eine Krähe, so gesehen." "Bevor ihr mich noch mehr verwirrt, wenden wir uns wieder den Starlights zu", unterbrach Ami sie. Sie hatte wirklich schon genug zu tun, das mußte warten. "Normalerweise weiß man doch wer man ist, wenn man erwacht. So wie Yurika wußte, daß sie Sailor Vesta ist. Wer bist du, Taiki?" "Ich denke noch darüber nach", meinte Taiki, der schon die ganze Zeit versuchte, genau das herauszufinden. "Es ist alles so merkwürdig." "Aber du mußt doch wissen,..." begann Chuuko. "Ich war über hundert Jahre eine Sailorkriegerin", unterbrach Taiki sie. "Du mußt mir schon etwas Zeit geben." "Aber ihr beherrscht eure Waffen schon", wand Rei ein. "Wir haben unsere Waffen auch schon beherrscht, obwohl wir von unserer Vergangenheit nichts wußten", gab Ami zu bedenken. "Wir haben Sailor V für die Mondprinzessin gehalten." "Stimmt auch wieder", gab Rei ihr recht. "Und wir wußten auch nur, was uns Artemis und Luna erzählt haben. Vielleicht sollten wir einfach etwas Geduld haben." * Yaten lag im Bett in einem der Gästezimmer in Minakos Haus. Auf der einen Seite stand Yukiko und sah besorgt auf ihn herab. Seiya hatte sich zu ihm aufs Bett gesetzt und wischte mit einem feuchten Lappen Yatens Stirn ab. Dann fühlte er mit dem Handrücken, ob Yaten noch Fieber hatte. "Glaubst du, es wird schon besser?" fragte Yukiko. "Kann sein, daß das Fieber schon etwas gesunken ist." Seiya sah zu Yukiko auf. Er schien sich wirklich sorgen zu machen. Seiya lächelte aufmunternd. "Du magst ihn sehr, oder?" "Ist das so offensichtlich?" fragte der Blauhaarige erschrocken. Sein Gesicht bekam eine rosige Farbe. "Er mag dich auch." "Hat er das gesagt?!" wollte Yukiko wissen. Sein herz schlug plötzlich etwas schneller. "Ich kenne ihn besser, als mich selbst", meinte Seiya schlicht. "Er muß mir nichts sagen. Aber er hat letzte Nacht viel von dir gesprochen." "Ich glaube, er mag dich viel mehr", antwortete Fischauge traurig. Ja, tatsächlich, das ist war, aber nicht so wie du denkst, dachte Seiya. "Das siehst du falsch", sagte er dann laut. "Er sieht in mir eine Art..." Er mußte schmunzeln, dachte an Yatens Worte in ihrer ersten Nacht im Tokyo Plaza. "Mutter", vollendete er den Satz. "Mutter?" "In den ersten Jahren, in denen wir uns kannten, hat er mich nie als Mann gesehen. Ich habe ihn großgezogen", erklärte Seiya. "Mutter, ist glaube ich der richtige Ausdruck. Wenn er aufwacht, wird er deprimiert sein. Er hat sich als Frau besser gefühlt." "Ich mag ihn so lieber." "Warum bleibst du nicht bei ihm?" schlug Seiya lächelnd vor. "Wenn sich etwas ändert, kannst du mich ja rufen. Ich sehe mal nach, was die anderen machen." "Okay, mach ich." Yukiko setzte sich neben Yaten aufs Bett und nahm Seiya das Tuch aus der Hand. Zärtlich tupfte er damit über Yatens Stirn. Ja, hier war der Kleine in guten Händen, dachte Seiya. Er stand auf und verließ das Zimmer. * Als Seiya in den Garten herunter kam, stellte er fest, daß die Stimmung dahin war. Schade eigentlich. Kaum war er auf der Erde, ging der Kampf schon los. Er hatte auf ein paar tage Ruhe gehofft. Am Grill sah er Minako, Usagi, Nika und Galaxia stehen, die sich jetzt ebenfalls in ihre menschliche Form verwandelt hatte. Es war merkwürdig sie so zu sehen. Das hatte er bislang erst bei ein oder zwei Gelegenheiten. Manchmal vergaß er, daß selbst Galaxia eine menschliche Form hatte, ein menschliches Leben, bevor sie erwacht war. Und sie hatte auch einen Namen, Hikaru. Als Seiya auf die Gruppe zu kam, drehte sich Nika sofort zu ihm um. Er war besorgt. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Wie geht es Yaten?" fragte er. Seiya versuchte, selbst nicht so besorgt zu wirken, um Nika nicht noch mehr zu beunruhigen. "Er ist noch bewußtlos, aber ich glaube, sein Fieber ist zurück gegangen", erklärte er. "Hat Ami schon was raus bekommen?" "Sie hat noch nichts gesagt", antwortete Minako sofort. Hikaru sah Seiya von oben bis unten an. Sie machte sich ebenfalls Sorgen, nicht aber um Yaten. Andererseits war das alles auch recht amüsant. "Das wird Kagyuu bestimmt nicht gut finden", meinte sie. "Was Kagyuu gut findet, interessiert mich im Moment eigentlich nicht", antwortete Seiya schroff, der sofort wußte, worauf sie anspielte. "Sie wird doch sicherlich froh sein, daß es euch gut geht", wand Usagi ein. "Da kennst du sie schlecht", meinte Nika bitter. "Sie wird sauer sein, wenn sie erfährt, an wen Seiya jetzt gebunden ist." "Du meinst, ihr alle", korrigierte Minako ihn. "Ich meine Seiya", bestätigte Nika. "Wir anderen Vier entlasten dadurch nur ihr Gewissen." "Das glaube ich nicht", versuchte Seiya die Prinzessin in Schutz zu nehmen. "Sie wird schon froh sein, daß wir noch leben." "Ich möchte ja Kagyuus Ruf nicht antasten", Hikarus Gesicht verriet, daß ihr Kagyuus Ruf eigentlich egal war. "Aber wußtet ihr eigentlich, daß man alles über die Gefühle und Gedanken eines Sailorkriegers lernt, wenn man ihm den Kristall raubt. Nika hat leider recht. Ich glaube, ihr wäre es lieber, daß du jetzt tot wärst." "Du übertreibst", meinte Seiya schroff. Ein wenig zu schroff, denn er wußte, daß sie recht hatte, wollte es aber nicht hören. "So feiert man also auf der Erde." Sailor Chi und Sailor Phi gesellten sich der kleinen Gruppe hinzu. Auf den anderen Welten gab es immer nur große Bälle oder Empfänge. Auf einer Grillparty waren die beiden noch nicht gewesen und begutachteten deshalb alles sehr genau. "Nun, normalerweise ist es etwas fröhlicher", wand Minako traurig ein. "Aber noch haben wir keinen Grund deprimiert zu sein", meinte Phi. "Es ist doch noch nichts schlimmes passiert. "Wir sollten uns gleich alle zusammensetzen und überlegen, wie wir vorgehen", schlug Usagi vor. "Angriff ist die beste Verteidigung." Galaxia haßte es herumzusitzen. Nicht das sie in Eile gewesen wäre, aber je länger sie warteten, je mehr Macht mochte ihr Gegner bekommen. "Nicht solange sie Kagyuu hat", wand Usagi ein. "Versuchen wir doch, Kagyuu da raus zu holen", meinte Nika beiläufig. Nicht das ihn das Leben dieser Frau wirklich interessierte. Wenn die Königen der Schatten sie unbedingt umbringen wollte, dann sollte sie sich keinen Zwang antun. Nika würde ihr sogar helfen, wenn er könnte. "Und sicher weißt du auch, wie", bemerkte Seiya sarkastisch. "Keinen Schimmer", gab Nika leichthin zu. "Und es ist dir auch egal!" Seiya machte das wütend. Wie konnte Nika nur so gleichgültig sein. Es ging hier immerhin um ein Leben, auch wenn es Kagyuus war. Doch Nika blieb unbeeindruckt. "Streite nicht mit mir", erwiderte er. "Ich mache hier keine Veränderung durch. Ich denke seit ungefähr hundert Jahren so über sie." "Auch da hat er recht", bestätigte Hikaru. Nika zog die Augen zusammen und funkelte sie wütend an. Eigentlich mochte er Galaxia, aber er haßte es, wenn sie einem immer recht gab, recht geben konnte, weil sie alles über einen wußte. "Du weißt wirklich alles über einen Krieger dessen Kristall du hattest, oder?" fragte er mehr rhetorisch. "Nur, wenn ich mich nähr mit den Kristallen beschäftigt habe", antwortete sie amüsiert. "Deiner war sehr interessant." "So genau wollte ich es eigentlich nicht wissen", unterbrach er sie, bevor sie noch mehr ausplaudern konnte. "Wir sollten tatsächlich versuchen, Kagyuu zu befreien", schloß sich Usagi Nika an und nahm Galaxia so den Wind aus den segeln. "Dann sollten wir uns jetzt zusammensetzen, und uns einen Plan ausdenken", erwiderte diese. Dann wand sie sich an die Anderen und hob ihre Stimme, damit sie sie auch alle hören konnten. "Darf ich mal um eure Aufmerksamkeit bitten!?! Wir sollten jetzt über unsere Vorgehensweise sprechen." Die Krieger versammelten sich um Galaxia und sahen sie erwartungsvoll an. Also begann sie die Diskussion. "Wir glauben, es ist das Beste, wir versuchen als erstes Kagyuu zu befreien. Hat jemand eine Idee?" "Ich schlage vor, ich versuche als erstes herauszubekommen, in wie weit wir bereits von der Zeitlinie abgewichen sind", meinte Setsuna. "Vielleicht können wir den Schaden noch ohne größere Schwierigkeiten reparieren. Wenn wir jetzt weiter machen, kann es sein, daß wir nie wieder in unsere Zeitlinie zurückfinden. Ich werde in meinen Palast reisen. Von dort aus, kann ich den Schaden am besten überblicken." "Soll dich jemand begleiten?" fragte Haruka nach. "Das wäre vielleicht gar nicht schlecht. Könnte sein, daß ich angegriffen werde", gab Setsuna ihr recht. "Ich brauche vier Stunden, um zum Palast zu kommen", fuhr sie dann fort. "Dann noch mal vier Stunden zurück. Je nach der Größe des Problems... Übermorgen um diese Zeit kann ich euch mehr sagen. Die Abweichung ist schon sehr groß." "Wer geht mit ihr?" fragte Michiru in die Runde. "Auf wen können wir hier im Moment am besten verzichten?" fügte Akane hinzu. "Mamoru", meinte Minako. "Der glänzt ohnehin durch Abwesenheit." "Wir könnten mitkommen", meinte Heavy Metal Papillion. "Chi, Phi, Lethe, Mnemosyne und ich. Das müßte reichen. Außerdem können wir sofort Galaxia verständigen, wenn etwas passiert." Die Anderen nickten. "Wir sollten versuchen Luna und Artemis zu finden", meinte Ami dann. "Wir können ihre Hilfe gut gebrauchen. Außerdem könnte ihr Verschwinden etwas mit dem Feind zu tun haben." "Daran hab ich gar nicht mehr gedacht", meinte Usagi nachdenklich. "Glaubst du, sie wurden entführt?" "Wie ich die Beiden kenne, haben sie etwas gemerkt und wollten erstmal selbst Nachforschungen anstellen", antwortete Minako. "Hat Luna irgend etwas zu dir gesagt, bevor sie verschwand?" "Nicht das ich wüßte. Was ist mit Artemis?" "Hhmm", überlegte Minako laut. "Wenn ich darüber nachdenke, er hat gesagt, daß ich nur Dinge tun soll, die ich sowieso getan hätte." "Das ist doch wichtig", sagte Rei sehr interessiert. "Warum hast du das nicht schon vor vier Wochen gesagt?" "Damals ergab das für mich noch keinen Zusammenhang", entschuldigte Minako sich. "Eigentlich ergibt es immer noch keinen", fügte Usagi hinzu. "Doch, daß tut es", meinte Rei wieder. "Dadurch, daß wir eben nicht getan haben, was wir sowieso getan hätten, hat sich die Zukunft verändert." "Wir sollten bei Mamoru anrufen und fragen, wie es Serena geht", schlug Hotaru vor. "Wenn Kristalltokyo in Gefahr ist, sollte sie die Erste sein, die etwas spürt. Wie damals, als Neherenia versucht hat, Usagi Mamoru auszuspannen. Da hat sie sich aufgelöst." "Weil sie nicht existieren darf, wenn Mamoru und ich uns trennen", meinte Usagi plötzlich erschrocken. Oh, Gott. Sie durfte sich nicht mit Mamoru streiten. Sie mußte an Serena denken. "Das würde die ganze Vergangenheit ändern", fügte Ami hinzu. "Wenn Chibi Usa nicht geboren wird, dann hätte sich Helios vielleicht in Usagis Traum versteckt. Und da hätte der Dead Moon Circus ihn gefunden." "Ja", stimmte Toki ihr zu. "Ich hätte ihn gefunden, kurz vor meinem Tod. Wir wären nie gestorben." "Doch, denn der Befehl war es, euch zu töten, auch wenn ihr ihn findet." Der Einwand kam von Yurika. Toki schluckte trocken. Es war ihm unangenehm über diesen Abschnitt seines Lebens zu sprechen. Auch Yurika fühlte sich seltsam und sah Toki entschuldigend an. Sie fühlte sich heute noch schlecht für den Haß, den sie damals gespürt hatte. "Mit dem Unterschied", fügte Amaki hinzu. "Daß uns Helios nicht mehr hätte zurückholen können." "Und wir hätten ihn gefangen", fuhr Hitomi atemlos fort. "Neherenia hätte die Erde versklavt." "Nein, hätte sie nicht", meinte Hotaru, deren Gedanken noch weiter zurückgingen. "Denn wenn Chibi Usa nicht gewesen wäre, hätte ich Mistress 9 nicht besiegen können und somit auch nicht Pharao 90 töten." "Andererseits hätten wir dich ohne Chibi Usa schon vorher getötet", gab Haruka zu bedenken. Ja, sie hätte sie getötet, ihre kleine Hotaru, der Sonnenschein ihres Lebens. Was für eine grauenvolle Vorstellung. "Mein Gott, kann soviel daran hängen, wenn sich Usagi und Mamoru trennen?" "Und wir haben die Geschichte mit dem Black Moon noch gar nicht auseinander genommen", fügte Makoto hinzu. "Das bereitet mir Kopfschmerzen." Ami blieb ungerührt. Sie sah das Ganze sehr sachlich. "Der Black Moon wäre doch gar nicht in die Vergangenheit gekommen", versuchte sie Makoto zu beruhigen. "Wenn Chibi Usa nicht gekommen wäre. Sie hätten den Palast gar nicht angreifen können, wenn Chibi Usa nicht den Silberkristall..." Jetzt wurde es Usagi langsam zu viel. Schon wieder ging es um Mamoru und sie. Sie konnte es nicht mehr hören. Ja, sie durfte sich nicht von ihm trennen, das hatte sie nun wirklich kapiert, also fiel sie Ami ins Wort. "Laßt uns nicht mehr darüber diskutieren. Ich habe nicht vor mich von Mamoru zu trennen." "Gut", meinte Haruka schlicht. Sie warf Seiya einen warnenden Blick zu. Er hielt ihr stand und schaute zurück. Hatte er verstanden? Würde er darauf auch hören? Haruka ließ keinen Zweifel daran, daß sie Usagis und Mamorus Beziehung mit allen Mitteln verteidigen würde. Sie wünschte sich fast, Seiya würde es versuchen, damit sie ihn endlich verprügeln konnte. "Also, wer konzentriert sich jetzt auf die Suche nach Luna und Artemis?" wollte Minako wissen, die Usagi den Gefallen tat und rasch das Thema wechselte. "Wenn Artemis dich vorgewarnt hat, sind sie offensichtlich aus freien Stücken gegangen", meinte Ami. "Sie werden zurückkommen." "Aber vielleicht ist ihnen was passiert", wand Usagi ein. "Sie mußten einen Teil ihrer Sternenkristalle zurücklassen, als sie Mau verlassen haben", erklärte Prinzessin Mau. "Damit sie sich nicht in Menschen verwandeln können. Ich habe sie dabei. Damit könnte ich sie finden." "Das ist aber nicht leicht", gab Mermaid zu bedenken. "Ich könnte dir helfen." "Ja, ich auch", stimmte Chuu mit ein. Auch Coronis nickte zustimmend und trat einen Schritt vor. "Gut, ihr habt zwei Tage", meinte Hikaru. Niemand schien es ihr übel zu nehmen, daß sie den Prinzessinnen einen Befehl erteilte. Sie wahr die erfahrenste Kriegerin und in einem Krieg genoß sie das volle Vertrauen der Prinzessinnen. "Solange braucht Setsuna. Wenn ihr sie bis dahin nicht findet, muß es ohne die Zwei gehen. Ich beschäftige mich mit dem Raum-Zeit-Problem. Crow, Seren, Mouse, Nyanko? Ich könnte eure Hilfe gebrauchen." "Wir konnten bereits einen Teil des Labyrinths entschlüsseln", begann Chuuko sofort. "Aber in das Innere des Palastes können wir von hier nicht vordringen." "Der Weg und der Schlachtplan ist unsere Aufgabe", bestimmte Galaxia. "Und was machen wir?" wand Seiya sich an sie. "Ihr seid für den Schutz der Stadt da", fuhr Hikaru fort. "Nach dem heutigen Vorfall wird die Königin vielleicht nicht mehr zu Spielen aufgelegt sein und macht ernst." "Ich könnte mir mit Ami, Taiki und Hotaru etwas überlegen, was die Schattenkrieger ausschaltet", schlug Michiru vor. "Ja, ein gute Idee", stimmte Usagi zu. Michiru hatte diesen Vorschlag nicht an Galaxia, sondern an sie gerichtet. "Also, wer beschützt jetzt die Stadt?" "Du, Minako, Makoto, Rei, Haruka, das Amazonentrio, die Asteroidenkrieger und die Starlights, außer Taiki", zählte Ami auf, die den Überblick noch nicht ganz verloren hatte. "Sollte eigentlich zu schaffen sein", meinte Makoto. "So viele waren wir noch nie." "Unterschätzt den Gegner nicht", warnte Chuu. "Zur Not könnt ihr uns rufen." "Gut, in zwei Tagen muß alles fertig sein", ergriff Minako wieder das Wort. "Ich schlage also vor, wir treffen uns in zwei Tagen wieder hier. Usagi, sieh zu, daß Mamoru mitkommt." "Ich versuch 's", meinte diese seufzend. Hoffentlich hatte Mamoru heute Abend bessere Laune. "Dann reden wir über die Ergebnisse und greifen an", schloß Hikaru. "Dann an die Arbeit." "Kann ich das hier noch zuende essen?" fragte Reiko, als Galaxia gerade losmarschieren wollte. Akane atmete tief ein und wieder aus. "Ich bin die Ruhe selbst", sagte sie dann. "Reiko, nimm es einfach mit." Und Reiko tat, wie ihr geheißen. Sie verließ gemeinsam mit den Prinzessinnen, Galaxia, den anderen Anima Mates, Setsuna, Michiru, Hotaru, Ami und Taiki den Garten. Die Anderen sahen ihnen nach. Dann wand sich Minako wieder dem Grill zu, um die Würstchen zu wenden. "Noch jemand ein Würstchen?" fragte sie dann. "Nein, danke", antwortete Rei und nahm sich noch etwas zu trinken. Dann ließ sie sich auf eine Liege fallen. Toki sah die Beiden verwundert an. Er hatte jetzt mit irgend etwas gerechnet, aber die beiden schienen keinerlei Anstalten zu machen. "Wie beschützt man eine Stadt?" fragte er unsicher nach. "Wir sitzen hier, haben Spaß und reden uns ein, daß wir schon mitbekommen werden, wenn etwas passiert", erklärte Makoto, die sich gerade noch ein Würstchen holte. "Manchmal schmieden wir auch Pläne, aber das macht ja Galaxia", meinte Rei. "Oder man untersucht was, aber das machen Taiki und Setsuna", erklärte Nika weiter. "Oder wir versuchen Mamoru aus den Händen der Gegner zu befreien", fügte Minako hinzu. "Weißt du, er wird immer entführt." "Das ist nicht witzig, Minako", tadelte Usagi sie. Mamoru wurde nicht immer entführt, eigentlich nur zwei Mal, von Beryl und Neherenia. Minako entschuldigte sich kleinlaut. "Und Leute suchen machen die Prinzessinnen", sagte Makoto wieder. Sie ließ sich neben Amaki auf der Bank nieder und begann ihr Würstchen zu essen. "Also haben wir uns den besten Job ausgesucht", stellte Amaki fest. "Nein, daß siehst du falsch", wand Rei ein und setzte sich auf. "Wir haben euch auch nicht gesucht. Wir waren immer per Zufall da, wo ihr wart." "Das bedeutet, wir glauben, daß es Sailorkrieger ganz automatisch dahin zieht, wo ein Mensch in Gefahr ist", meinte Makoto zwischen zwei Bissen. "Was mich interessieren würde, habt ihr eigentlich viele Traumspiegel durchgesehen ohne das ihr von uns gestört wurdet?" "Nicht einen", antwortete Amaki nachdenklich. Er sah zu den anderen ehemaligen Amazonen hinüber. Auch diese nickten und bestätigten ihn damit. "Das bestätigt die Theorie", meinte Rei wieder und lehnte sich zurück. "Dann nehme ich auch noch ein Würstchen", sagt Toki. * Yukiko sah besorgt aus dem Fenster. Seiya hatte zwar gemeint daß Yatens Fieber gesunken war, aber Yukiko hatte schon des öfteren Kranke gepflegt und war der Meinung, daß es Yaten viel zu schlecht ging. Wenn man es einem Arzt hätte erklären können, hätte er Yaten am liebsten in ein Krankenhaus gebracht, aber das war im Moment keine Möglichkeit. Doch plötzlich hörte er, wie Yaten sich zu bewegen begann. Rasch drehte er sich um, ging zum Bett, setzte sich auf die Kante und nahm Yatens Hand. Dieser schlug die Augen auf. "Was... was ist passiert?" fragte er schwach. "Yaten, du bist wach", rief Yukiko freudig auf. "Du bist zusammengebrochen, als wir wieder hier angekommen sind. Wie fühlst du dich?" "Als ob mich jemand mit tausend Nadel durchstochen hätte", antwortete der Starlight gequält. Dann lächelte er Yukiko an. "Seiya meint, das wird wieder besser", erklärte Fischauge weiter. "Er sagte irgend etwas davon, daß es Taiki auch so gegangen wäre." "Wie geht es dir?" fragte Yaten ihn. "Ich habe dir Kinmokuseis Energie gegeben. Jetzt bekomme ich sie vom Mars. Hat sich dadurch für dich etwas verändert?" "Nein, mach dir keine Sorgen", wehrte Yukiko ab. "Du hast mit der Energie ja meine eigene wieder erweckt. Dadurch fließt die Macht des Neumondes in mir." "Da bin ich erleichtert", meinte Yaten lächelnd. Yukiko legte ihm die Hand auf die Stirn. War das Fieber tatsächlich gesunken? Er fand auch, daß Yaten Gesicht wieder ein bißchen mehr Farbe aufwies. "Dir scheint es wieder besser zu gehen", sagte er zu Yaten. "Das Fieber ist gesunken." Yukiko legte ihm die Hand jetzt auf die Wange, aber tatsächlich, man konnte es kaum noch Fieber nennen. Yaten griff nach Yukikos Hand und hielt sie fest. "Das liegt an der guten Pflege", meinte er und sah dem Anderen tief in die Augen, was Yukiko direkt mit einem rotwerdenen Gesicht bezahlte. "Äh...", stammelte er. "Ich glaube, ich hole Seiya her. Er wollte, daß ich ihm Bescheid sage, wenn es dir besser geht." Doch Yaten machte keine Anstalten ihn loszulassen. "Er ist in fünf Minuten auch noch da", meinte er nur. Er griff mit der anderen Hand nach Yukikos Nacken und zog ihn dann zu sich hinunter. Er küßte ihn sanft. Yukiko wehrte sich nicht. Er war wie erstarrt. Dann, als sich ihre Lippen endlich wieder voneinander trennten, war der Blauhaarige feuerrot angelaufen. "Ich hol dann mal Seiya", sagte er dann, stand auf und verließ das Zimmer mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. Yaten verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lächelte ihm nach. * Seiya stand am Rand der Terrasse und blickte auf die Stadt hinunter. Der Anblick war atemberaubend. Jemand trat neben ihn, und als er sich umsah, stellte er zu seiner Überraschung fest, das es Haruka war. "Seiya", begann sie. "Kann ich dich mal sprechen." Seiya nickte, also sprach sie weiter. Sie sah ihn nicht an, sah ebenfalls über die Stadt, während sie weiter sprach. "Sicher hast du vorhin sehr deutlich zugehört." Seiya nickte abermals. Haruka nahm es zur Kenntnis. "Gut. Ich möchte, daß du dich die nächsten zwei Tage von Usagi fern hältst. Du hast gehört, was es anrichten kann, wenn du es nicht tust." "Du überschätzt meine Wirkung auf sie", wand Seiya ein. "Vor sechs Jahren dachte sie, Mamoru hätte sie schon lange vergessen und sich eine Andere gesucht. Selbst da, war er wichtiger als ich." "Du unterschätzt deine Wirkung", korrigierte die blonde Kriegerin ihn. "Damals war sie jung und voller naiver Träume, aber sie ist erwachsen geworden. Der Grund, weswegen wir ihr gerade so deutlich gemacht haben, was alles passieren kann, wenn sie Mamoru verläßt, bist du. Sie hat Streit mit ihm. Die Beziehung ist nicht mehr so romantisch wie früher. Sie merken immer mehr, welche Belastung es ist, von allen als zukünftige Herrscher von Kristalltokyo gesehen zu werden. Niemand fragt, ob sie überhaupt noch glücklich zusammen sind. Sie haben gar keine andere Wahl. Ich kenne sie. Sie liebt dich und im Moment sogar ein bißchen mehr, als Mamoru. Also reiß dich zusammen." "Versprochen", meinte Seiya ruhig. "Sonst stell ich noch fest, daß ich sie nie kennengelernt habe, weil sie längst tot war, als ich zur Erde kam." "Ganz recht", antwortete Haruka ihm, drehte sich um und ging wieder zu den anderen zurück. Nach einem kurzen Blick über die Stadt folgte Seiya ihr. Als er zu den anderen zurückkam, kam Yukiko gerade aus dem Haus. Sein Gesicht war immer noch rot und er hoffte, daß es niemandem auffiel. "Seiya", rief er. "Yaten ist wach." "Wie fühlt er sich?" wollte Seiya wissen. Yukiko sagte, daß es ihm viel besser ginge. Dann setzte er sich zu Tiger, der es sich gerade auf einer Liege bequem machen wollte und versuchte sich erst mal zu beruhigen. "Warum bist du denn so rot, Fischie?" fragte Amaki ihn. Natürlich, er hatte es gesehen, aber mußte er so laut fragen? Das hatten doch jetzt bestimmt alle gehört. "Ich... ich bin die Treppen herunter gerannt", stotterte er als Antwort. Es klang nicht sehr überzeugend. "Na, wenn es nur das ist", meinte Yurika in einem verschwörerischem Tonfall. Natürlich steckte mehr dahinter. Die Dead Mooner versammelten sich um Fischie. Alle wollten wissen, was passiert war. "Ich hab dir doch gesagt, du sollst unseren Fisch nicht immer ärgern", meinte Toki grinsend zu Yurika, sah Fischauge aber ebenfalls erwartungsvoll an. "Ich war doch nett", werte die ehemalige Ves Ves sofort ab. "Ein Schelm, der Schlechtes bei meinen Worten dachte." "Jetzt sag schon Fischie, was ist passiert?" drängte Hitomi. Sie hatte sich vor Yukiko auf den Boden gekniet und legte ihre Arme auf seinen Schoß. "Gar nichts", zischte dieser sie an. Warum konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen. "Ja, natürlich", meinte Shizuyo. "Deine Kondition hat nachgelassen, wenn dich ein paar Stufen schon rot anlaufen lassen", neckte jetzt auch Misako ihn. "Na, schön", rief Yukiko auf, leider viel zu laut, denn nicht nur die Dead Mooner, sondern die gesamte Gruppe konnte ihn hören. "Yaten hat mich geküßt!" "Er hat was?" fragte Seiya nach und zog überrascht eine Augenbraue hoch. Erst jetzt merkte Yukiko, wie laut er das gesagt hatte. Sein Gesicht legte noch einen Rotton zu. Dann legte er die Hand auf den Mund, als wolle er verhindern, daß die Worte aus seinen Mund kamen, wofür es natürlich zu spät war. "Gar nichts...", brachte er hervor. "Ja, ich glaube, es geht ihm wieder gut", meinte Kajou und nickte langsam. "Das ist selbst für Yaten schnell", meinte Nika. Doch was des einen Leid, war des anderen Freut. Makoto war ganz hingerissen. Sie freute sich immer, wenn zwei Menschen sich fanden, was sie auch gleich kommentierte. "Wie süß!!!" rief sie aus. Minako starrte Yukiko immer noch an. Langsam begannen die Räder in ihrem Kopf zu arbeiten. In solchen Situationen dachte sie immer laut, das half ihr, alles zusammen zu bekommen. "Ich wußte gar nicht, daß Yaten auf...", begann sie und verstand dann endlich. "Und ich bin ihm damals so lange hinterhergelaufen. Wie peinlich." "Ach, damals warst du noch jung und naiv", meinte Usagi. "Das muß dir nicht peinlich sein." "Ja", bestätigte Rei. "Es war viel peinlicher als Usagi und du Haruka hinterhergelaufen seid, weil ihr dachtet, sie wäre ein er." "Ich fand das nicht peinlich", wand Haruka ein. "War klar." Rei warf ihr einen abschätzenden Blick zu. Haruka grinste. "Ich finde es erstaunlich, wie schnell sich Yaten erholt hat", meinte Seiya. "Ich hätte mit den selben Schwierigkeiten wie bei Taiki gerechnet." "Ich finde es erstaunlich, wie schnell ihr von einem Kuß zwischen Yaten und Yukiko auf das Thema kommt, in dem Usagi und Minako Haruka hinterherrennen, weil sie glauben, sie wäre ein Mann", sagte Amaki, der sich fragte, ob er der einzige war, dem dieser Themenwechsel zu schnell ging. "Im Reden waren wir schon immer erstklassig", meinte Minako. In diesem Augenblick kam Yaten in den Garten zurück. Er war noch etwas blaß, aber alles in allem wirkte er recht gesund. "Hey, wo sind die alle hin?" wollte er wissen. "Na, wieder alles in Ordnung?" fragte Seiya und sah ihn besorgt an. "Ein bis zwei Tage Ruhe werden es schon tun", versuchte er den Schwarzhaarigen zu beruhigen. "Und ich dachte, dir wäre ehr nach was Aufregendem", meinte Nika beiläufig. "Wie soll ich das verstehen?" fragte Yaten verwirrt nach. Dann fiel sein Blick auf Yukiko, der mittlerweile so rot war, wie Yaten es nicht für möglich gehalten hätte. "Ich...", begann Fischie, doch Minako antwortete für ihn. "Er hat sich verplappert! Wir behalten es auch für uns." Haruka legte ihr einen Arm um die Schulter und grinste amüsiert. "Darauf wette ich", meinte sie. "Mal schauen. Heute Abend ruft sie erstmal Ami an. Vielleicht auch Hotaru. Und bestimmt rutscht es ihr versehentlich heraus, wenn..." "Ist ja schon gut", unterbrach Minako sie. "Meinetwegen muß du dich wirklich nicht zusammenreißen", meinte Yaten verständnislos. "Ich hab doch nichts gemacht, was mir peinlich sein müßte." "Aber es ist Yukiko peinlich", wand Amaki ein. Yaten sah Yukiko fragend an. "Nein, nicht direkt", stammelte dieser verlegen. "Und warum bist du dann so rot?" hakte Toki nach. Fischauge blitzte ihn wütend an. "Ich bin nicht rot!!!" schrie er. Toki sah ihm nachdenklich in sein knallrotes Gesicht. "Wenn du meinst", sagte er dann. "Auf jeden Fall hast du eine... gesunde Gesichtsfarbe", schlug Yaten mit in die gleiche Kerbe. Es war vielleicht nicht nett, aber er konnte einfach nicht widerstehen. "Ich wollte eigentlich fragen, ob mich jemand ins Hotel bringen kann. Ich würde gern ins Bett." "Ja, es wird schon Abend, und wir können alle etwas Ruhe vertragen", bestätigte Seiya. Er griff nach seiner Jacke. Die anderen Starlights schlossen sich ihm an. Yukiko ging zu Yaten hinüber. "Kann ich später noch mal nach dir sehen?" fragte er, leise genug, daß es niemand mitbekam. "Ja, klar", antwortete der Weißhaarige ebenso leise. Er knipste Yukiko ein Auge zu bevor er ging. Yukiko schwebte im siebten Himmel. * Als Usagi vor ihrer Wohnungstür nach ihrem Schlüssel kramte, hörte sie von drinnen den Fernseher. Das half Mamoru sicher bei seinem Studium, dachte sie sarkastisch. Früher hatte er sie an ihren Schritten erkannt und ihr die Tür geöffnet. Naja, egal, jetzt hatte sie die Schlüssel ja. Sie schloß auf und ging in die Wohnung. Drinnen saßen Mamoru und Serena Arm in Arm auf dem Sofa und sahen einen Film. Keiner der Beiden sah auf, als sie hereinkam. "Guten Abend", sagte sie etwas lauter als gewohnt, um wenigstens etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. "Kommst du auch noch nach Hause?" fragte Mamoru gereizt, sah aber nicht vom Fernseher auf. Seltsam, hier waren ihr Verlobter und ihre Tochter und beiden schien der Film wichtiger zu sein als sie. Ob ihr Vater sich auch manchmal verlassen vorkam, wenn sie das Fernsehprogramm einer Unterhaltung mit ihm vorgezogen hatte? "Reg' dich ab, es ist erst sechs", meinte sie nur und hing ihre Jacke an der Garderobe auf. Dann begann die Werbepause. Serena sah auf. "Noch irgend etwas passiert?" fragte sie ehr gelangweilt. "Nichts, was euch interessiert", meinte Usagi. Sie war wütend und das zurecht. Die beiden hatten es nicht für nötig behalten bei der Besprechung dabei zu sein, und jetzt wollten sie die Ergebnisse als Pausenfüller haben. Nein, so nicht. Sollten sie doch wenigstens den Fernseher abschalten. "Und was soll das heißen?" fragte Mamoru genervt. "Na, wenn ihr nach Haus gegangen seid, um einen Film zu sehen, anstatt die Welt zu retten, wird euch das ja noch weniger interessieren", gab Usagi wütend zurück. "Sie hat freundlich gefragt", meinte Mamoru. Freundlich? Es interessiert sie ja nicht einmal. Usagi ging darüber hinweg. "Ich werde mir morgen Urlaub nehmen", teilte sie ihm also mit. "Ich habe ohnehin noch welchen vom letzten Jahr. Ich brauche in den nächsten Tagen etwas mehr Zeit für das Wesentliche." "Für Seiya vielleicht?!" fragte Mamoru mit plötzlichem Interesse. Er schaltete den Fernseher ab und stand auf. "Sei nicht albern", meinte sie gelassen. Sie ließ sich in den Sessel fallen. "Selbst wenn ich wollte, ich könnte ja gar nicht. Ich muß an Chibi Usas Zukunft, daß heißt, wohl ehr an ihre Vergangenheit denken. Schon vergessen. In der Zukunft bekomme ich ein Kind von dir. Ein Kind, daß unser aller Vergangenheit beeinflußt hat." "Serena, würdest du uns allein lassen, bitte?" wand sich Mamoru in einem viel freundlicherem Tonfall an seine zukünftige Tochter. Serena stand sofort auf und verließ das Zimmer. Ganz Papas Mädchen, dachte Usagi spöttisch. Als Serena das Zimmer verlassen hatte, wand sich Mamoru wieder an sie. "Soll das heißen, du würdest lieber mit Seiya zusammensein?" fragte er. Suchte er die Konfrontation eigentlich? Warum konnte er das Thema nicht auf sich beruhen lassen. "Wie ich bereits sagte, selbst wenn ich wollte...", begann sie, entschied sich dann aber gegen einen Streit. Sie senkte den Blick und fuhr dann viel sanfter fort. "Du benimmst dich in letzter Zeit so seltsam." "Ist dir klar, daß du unser gemeinsames Leben in Frage gestellt hast, als du Seiya an dich gebunden hast?" fragte Mamoru immer noch auf Kollisionskurs. "Er wird jetzt für immer hier bleiben." "Ich habe immer nur dich geliebt, das weißt du", sagte sie verständnislos. Sie stand auf und ging einen Schritt auf ihn zu. "Warum bist du so gemein? Seiya wäre jetzt tot, hätte ich es nicht getan. Er ist ein guter Freund, aber wir sind füreinander bestimmt." "Gib mir eine klare Antwort", verlangte Mamoru wieder. "Wenn du könntest, würdest du dich von mir trennen?" "Eine Frage, die ich mir nicht stellen muß", sagte sie kalt. Sie war traurig, sogar sehr. Was war aus ihnen geworden. Es war früher alles so wunderschön, so romantisch gewesen, und jetzt? "Das siehst du falsch", widersprach er ihr. "Es sieht nämlich so aus, daß die Neo Queen Serena aus dem Zeitablauf getrennt hat, damit sie eben nicht verschwindet, wenn du mich verläßt. Kristalltokyo zerfällt. Serena hat es im Traum gesehen." "Warum sollte die Neo Queen soetwas tun?" fragte Usagi überrascht. "Das kannst du mir beantworten. Du bist sie. Vielleicht wußte sie, daß du lieber mit Seiya zusammen wärst und hat es aus Sicherheit für die Erde getan. Damit Chibi Usa weiter lebt und sich unsere Vergangenheit nicht gegen uns wendet." "Das wäre möglich", meinte Usagi nachdenklich. Sollte sich dieser Wunsch wirklich erfüllen? "Wir wissen mehr, wenn Setsuna vom Pluto zurückkommt." "Sie ist in ihrem Palast?" fragte Mamoru nach. "Ja, von dort kann sie am besten kontrollieren, was passiert ist." Usagi dachte immer noch über Mamorus Worte nach. Konnte sie frei entscheiden? Konnte sie sich aussuchen was sie wollte? "Nun, willst du mich verlassen?" fragte Mamoru noch einmal. "Stell mir doch nicht immer wieder diese Frage. Du weißt, daß ich dich liebe..." Mamoru schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Usagi verstummte. Entsetzt sah sie ihn an, doch sie konnte nicht mal Reue entdecken. Ihre Wange brannte, so fest hatte er zugeschlagen und es tat ihm nicht einmal leid. "Lüg' mich nicht an!" schrie er. "Du glaubst mir nicht", sagte sie völlig entsetzt. "Ich... du..." Das war zu viel. Ohne sich noch einmal umzudrehen, rannte sie aus der Wohnung hinaus in die Nacht. * War das eben tatsächlich Mamoru gewesen? Der Mann, den sie liebte, dem sie vertraute, dem sie ihr ganzes Leben in die Hand gegeben hatte, dem sie ihr Herz geschenkt hatte? Oder hatte sie nur ihre Seele verkauft? Sie lief ziellos durch die Nacht. Es hatte zu regnen begonnen, obwohl die Wettervorhersage doch keinen Regen angesagt hatte. Es war, als würde das Wetter auf sie reagieren. Aber war das so unwahrscheinlich? Immer, wenn sie traurig, wenn sie verzweifelt war, begann es zu regnen. Sie erreichte den Park und lief achtlos über eine große Wiese. Ihre Füße versanken im nassen Rasen, aber es war ihr gleich. Unter einer großen Eiche, kam sie endlich zum stehen. Sie schlug mit den Fäusten dagegen, und der Schmerz in ihren Händen wusch den Schmerz in ihrer Seele fort. Zumindest für einen kurzen unendlich schönen Augenblick. Sie hatte es hingenommen, damals, als sie noch ein Mädchen war. Ein 14jähriges fröhliches ganz normales Mädchen. Ihr Leben war ohne Komplikationen verlaufen. Sie hatte der armen Katze doch nur helfen wollen. Doch die Katze hatte ein Pflaster auf der Stirn und als sie es abnahm, begann sie zu sprechen. Luna. Usagi war auch danach noch ein einfaches Mädchen, ein Mädchen, daß sich hin und wieder in Sailor Moon verwandelt hatte, um die Welt vor überirdischen Monstern zu schützen, und hatte sie sich beklagt? Vielleicht ein wenig. Da war dieser Typ gewesen, der sie immer geärgert hat, Mamoru. Hatte sie ihn gemocht? Vielleicht ein wenig. Dann wurde sie zur Anführerin der Krieger und bekam damit all die Last auf ihre Schultern gelegt, die eine Beschützerin der Welt nur haben konnte. Hatte sie sich gesträubt? Vielleicht ein wenig. Doch dann erzählte man ihr von ihrem früheren Leben. Sie war die Mondprinzessin, und der Gedanke gefiel ihr. Sie war etwas besonders. Und zu diesem Zeitpunkt hörte sie auf, ein normales Mädchen zu sein. Ganz langsam entwickelte sie sich immer mehr von Usagi Tsukino weg. Hatte sie das gewollt? Nein, ganz bestimmt nicht, nicht einmal ein wenig. Hatte das irgendwen interessiert? Hat irgend jemand gefragt, was sie sich wünscht, wovon sie träumt? Nein, statt dessen kam dieses Kind aus der Zukunft. Ein zukünftiger Mamoru eröffnete ihr, daß sie ihn heiraten würde, ein Kind mit ihm bekommen würde, die Erde regieren würde. Warum hatte er ihr das erzählt? Es war nie gut, etwas über seine Zukunft, über sein Ziel zu wissen, denn kannte man erstmal ein Ziel, begann man, nur noch für dieses Ziel zu Leben. Man hörte auf, eigenen Entscheidungen zu treffen. Wäre sie noch mit Mamoru zusammen, wenn sie ihr Ziel nicht kennen würde? Die Frage ging ihr immer wieder durch den Kopf. Hatte Mamoru so unrecht gehabt, als er ihr vorhielt ihn nicht mehr zu lieben? Konnte sie die Liebe für ihn erzwingen? Tatsache war, daß er ihr sehr weh getan hatte. Nicht ihre Wange hatte geschmerzt, als er sie geschlagen hatte, sondern ihre Seele. Sie konnte es hinnehmen kein normales Mädchen zu sein, sie konnte es hinnehmen, die Sorgen der Welt in sich aufzunehmen, die Menschen zu beschützen, aber sie konnte es nicht länger hinnehmen, daß alle ihr vorschrieben, was sie zu tun hatte. Im Gedanken hörte sie schon ihre Stimmen. "Du mußt kämpfen", sagte Luna. "Du bist auserwählt, daß ist eine große Ehre!" "Hör auf zu heulen", meinte Rei. "Du bist unsere Anführerin, und Heulen nützt dir gar nichts. Und iß nicht so viel. Du wirst noch ganz fett und träge. Du bist schließlich eine Prinzessin, auch wenn man daß nicht im geringsten sieht." "Sei still!" schrie sie die imaginäre Rei an, doch nur ein einsames Eichhörnchen hörte ihren Schrei. "Aber es hat auch Vorteile, eine Prinzessin zu sein", wand Artemis ein. "Die Bälle, die schönen Kleider, du tanzt doch so gern, Usagi." "Das alles liegt in weiter Zukunft", konterte Usagi laut. "Ich will jetzt leben, ich will jetzt glücklich sein." "Aber du hast doch einen tollen Freund." Es war Makoto, die sie jetzt hörte. "Mamoru war doch immer deine große Liebe, nicht war?" "Bin ich denn nicht gut genug?" Ihr vorletztes Gespräch mit Seiya. Sie hatten auf dem Dach der Schule gesessen, im Regen, nachdem sie Tin Nyanko fast besiegt hätten. "Er ist wie der Wolf, der das Rotkäppchen frißt", warnte Haruka. "Nimm dich vor ihm in acht!" "Bin ich denn nicht gut genug?" fragte Seiya noch mal. Wie gern hätte sie ihm diese Frage beantwortet. Er hatte so traurig, so verletzt ausgesehen, doch sie war vor der Antwort davon gelaufen. Mamoru war nicht ihre große Liebe, er war ihre Pflicht. Doch sie tat so, als ob sie Seiya gar nicht verstanden hätte. Wie hätte sie es ihm auch erklären sollen? "Aber Seiya ist doch auch süß", meinte Minako. Usagi glaubte manchmal, daß Minako die einzige war, die sie ein wenig verstand. Minako wußte mehr, als alle anderen von der Last, die auf Usagi lag. Sie hatte diese Last selbst gespürt, als sie noch Sailor V gewesen war, als sie noch ganz allein gestanden hatte. "Aber Minako", wand Ami ein. "Du weißt doch, daß Usagi und Mamoru füreinander bestimmt sind. Die ganze Zukunft hängt davon ab." Ami, die Vernünftige. Ja, die ganze Zukunft... Doch jetzt nicht mehr. Lady Serenity war aus dieser Zeitlinie befreit worden. Ihr zukünftiges Ich hatte Usagis Sorgen alle selbst durchgemacht. Sie überließ ihr die Entscheidung. Das erste Mal seit acht Jahren, konnte Usagi wieder ihre eigene Entscheidung treffen. "Bin ich denn nicht gut genug?" fragte Seiya noch mal. "Doch, Seiya", antwortete sie. "Das bist du." Es hörte auf zu regnen. Usagi machte sich auf den Weg zum Tokyo Plaza. * Seiya sah vom Balkon der Starlight-Suite aus über die Stadt. Vor ihm erstreckten sich die vielen Lichter, die Abends die Stadt in ein helles buntes Leuchten tauchten. Sie hatte es getan, hatte es für ihn getan. Aber Seiya wußte sehr genau, daß sie es auch für jeden anderen getan hätte. So war Usagi nun mal. Sie wollte die Leute nicht leiden sehen. Doch jetzt, wo er an sie, und nicht mehr an Kagyuu gebunden war, konnte er für immer in ihrer Nähe bleiben. Was interessierte ihn die Zukunft, ein Kind, daß noch nicht einmal geboren war, eine Stadt, dessen erster Grundstein noch nicht gelegt war, eine Ehe, die noch nicht geschlossen war. Was interessierte ihn Haruka. Leider mußte er zugeben, daß ihn das alles viel mehr interessierte, als er zugeben wollte. Er war ein Sailorkrieger, oder zumindest soetwas in der Richtung. Er konnte das Glück der Welt nicht hinter sein persönliches Glück stellen. Usagi war tabu. Und jetzt, da er bei ihr bleiben würde, würde alles nur noch schwerer. Er versuchte sich einzureden, daß es ihm reichte, wenn er sie sehen, mit ihr sprechen durfte, aber er wußte selbst, daß das nicht stimmte. Es würde ihm niemals reichen, und doch war das alles, was er erwarten konnten. Kühler Nachtwind liebkoste sanft sein Gesicht. Er schloß die Augen. Eine verlorene Träne rann ihm über die Wange. Er sah hinüber zum geöffneten Fenster. Auf dem Fensterbrett saß Kajou mit seinem großen Zeichenblock. Beinahe liebevoll zeichnete er an seinem Bild. Was auch immer das Motiv war, Seiya war sich sicher, daß das Bild wunderschön werden würde. Taiki war noch mit Ami im Labor, zumindest hatte er das behauptet, und wo Nika steckte konnte Seiya nicht sehen. Hinter ihm erschien Yaten in der Balkontür. Langsam ging er auf Seiya zu und stützte sich auf die Balustrade. "Alles in Ordnung?" fragte der Weißhaarige. "Es geht schon", antwortete Seiya. Ja, es mußte irgendwie gehen. Yaten hatte schon genug Schwierigkeiten. Er konnte ihm seine nicht auch noch auflasten. "Es ist wegen Usagi", stellte Yaten fest. "Ich hatte ein Gespräch mit Haruka", erklärte Seiya. "Weißt du, selbst wenn sie sich für mich interessieren würde, ich würde die ganze Vergangenheit dieses Planeten ändern." "Wegen Serena?" hakte Yaten nach. "Ja, genau." "Willst du darüber reden?" fragte Yaten noch einmal. "Nein, eigentlich nicht." "Seiya, du bist mein allerbester Freund. Wenn ich irgend etwas für dich tun kann, sag es einfach." "Ich weiß, Yaten, aber ich kann nicht." "Du weißt, wo du mich findest." Er strich Seiya zärtlich über die Schulter und lächelte ihn aufmunternd an. Dann ging er zurück in die Wohnung. "Ich danke dir, Yaten", flüsterte Seiya in die Nacht hinaus. Ein Klopfen an der Tür riß ihn aus seinen Gedanken. Er ging ins Wohnzimmer, hoffte, der Überraschungsbesuch würde ihn ablenken. Nika lag auf der Couch und blätterte gedankenverloren in einer Zeitung. Yaten rannte zur Tür. "Ich geh schon!" rief er. "Erwartest du jemanden?" fragte Nika nach und sah auf, gerade als Yaten die Tür aufriß. Dahinter kam Minako zum Vorschein. "Hey, Yaten", meinte sie und ging an ihm vorbei. "Es ist für dich, Nika", sagte dieser enttäuscht und machte die Tür wieder zu. Nika stand sofort auf und lächelte Minako an. "Mina-chan, was machst du denn hier?" fragte er. Aber es war ihm egal, Hauptsache, sie war hier. "Ich habe mir gerade einen Film ausgeliehen und dachte, du würdest ihn dir vielleicht mit mir zusammen ansehen", antwortete sie, knipste ihm ein Auge zu und hielt eine Videokassette hoch. "Ja, gern", sagte Nika und deutete auf seine Zimmertür. "Ich habe einen Videorecorder in meinem Zimmer. Komm mit." Die beiden verschwanden hinter der ersten Tür auf der rechten Seite, Nikas Zimmer. Kajou und Seiya sahen ihnen nach, während Yaten sich auf die Couch fallen ließ und gelangweilt in Nikas Zeitung sah. "Sie haben gar nicht gefragt, ob wir den Film auch sehen wollen", meinte Kajou grinsend und schüttelte den Kopf. "Er hat ja nicht mal gefragt, ob ihn der Film interessiert", gab Seiya bedeutungsvoll zu bedenken. "Er hat sie Mina-chan genannt", meinte Yaten beiläufig. "Ist mir auch aufgefallen", stimmte Seiya ihm zu. "Dann brauchen wir wohl nicht hoffen, daß sie uns rein holen, wenn der Film anfängt", sagte Kajou und setzte sich wieder auf die Fensterbank. "Sie würden wahrscheinlich nicht einmal merken, wenn du den Film rauß holst", fügte Seiya hinzu. Es klopfte erneut an der Tür. Yaten warf die Zeitung achtlos in eine Ecke des Sofas und rannte zur Tür. Doch wieder war es jemand anderes, als erwartet. "Hi!" meinte Taiki. "Ich hab meinen Schlüssel vergessen." Gemeinsam mit Ami betrat er die Wohnung. "Hallo, alle zusammen!" begrüßte Ami sie alle. "Hallo, Ami. Taiki." Seiya ging zur Bar hinüber und nahm sich ein Glas Wasser. "Wir wollten noch eine Runde Schach spielen", erklärte Taiki Amis Anwesenheit. "Zur Entspannung", fügte Ami hinzu. "Ich frage nicht", meinte Kajou ohne von seinem Zeichenblock aufzusehen, aber diese Begründung von Taiki schrie ja förmlich danach, daß einer darauf einging. Seiya ließ es sich nicht nehmen. "Entspannung?" fragte er entsetzt. Schach und Entspannung waren definitiv keine Worte, die er gemeinsam in einem Satz sagen würde. "Er hat gefragt", bemerkte Kajou belustigt. "Es ist ein entspannendes Spiel", sagte Taiki schmunzelnd. "Du solltest es mal ausprobieren." Was für ein Vorschlag. Er hatte Seiya einmal dazu überreden können. Es endete damit, daß Seiya aufgab, obwohl es normalerweise gar nicht seine Art war. Er verstand das Spiel einfach nicht. "Der einzige Sport, in dem ich schlecht bin", antwortete Seiya und erwiderte Taikis schmunzeln. "Niemand ist perfekt", meinte dieser. "Wir gehen dann in mein Zimmer." Er ging mit Ami in das mittlere Zimmer auf der rechten Seite, direkt neben Nikas. "Natürlich", meinte Seiya. "Viel Spaß", fügte Kajou noch hinzu, bevor die Beiden verschwunden waren. "Noch mal renn ich nicht", meinte Yaten enttäuscht. "Wer hast du denn geglaubt, ist es?" wollte Seiya wissen. Doch gerade, als Yaten schon darüber nachdachte ins Bett zu gehen, klopfte es erneut. "Yaten?" fragte Seiya nach. Doch als sich der Kleinere nicht rührte, ging Seiya zur Tür und öffnete sie. Dahinter stand Yukiko. Er sah Seiya aus großen blauen Augen an. "Hallo, ich wollte nur mal fragen, wie es Yaten geht", sagte er dann schüchtern. Seiya machte einen Schritt zurück, um Yukiko hinein zu lassen. "Oh, auf ihn hast du gewartet", meinte er grinsend zu Yaten. "Bin ich zu spät?" wollte Yukiko wissen. "Nein, nein", beschwichtigte Kajou ihn. "Komm nur rein." Yaten war ein paar Schritte auf Yukiko zu gegangen. "Hi", sagte er. Er war etwas unsicher, wie er nun weiter machen sollte. Darüber hatte er gar nicht nachgedacht. "Äh... gehen wir doch in mein Zimmer." Yukiko lächelte. Die Beiden waren echt süß, dachte Seiya. Yukiko kam Yatens Aufforderung nach und die Beiden verschwanden in dem dritten und letztem Zimmer auf der rechten Seite. "Er hat nicht mal 'ne Ausrede", gab Kajou zu bedenken. Er sprang vom Fensterbrett und legte den Zeichenblock darauf. Dann steckte er die Hände in die Hosentaschen. "So ist er", bestätigte Seiya. "Und was machen wir jetzt?" Kajou zuckte nur mit den Schultern. Das war Seiyas Gelegenheit. Kajou war mit seinen Bildern immer sehr schüchtern, aber Seiya stand jetzt nähr zum Block als Kajou. "Was hast du denn da gezeichnet?" fragte er also und griff nach dem Block. Kajou versuchte ihn aufzuhalten, aber er bekam die Hände nicht schnell genug aus den Taschen. "Nichts!" schrie er entsetzt auf. "Ist noch nicht fertig!" Er gab auf, es war ohnehin zu spät. Er haßte es, wenn Seiya das tat. Seiya blickte überrascht auf das Bild hinab. Es war wirklich außerordentlich gut und... sehr detailgetreu. "Das ist Michiru", meinte er dann. "Ich fand, sie gibt ein gutes Motiv ab", antwortete Kajou kleinlaut. "Sie ist nackt", meinte Seiya weiterhin. Er wußte gar nicht, daß Kajou auch Nacktbilder zeichnete. Er hatte wohl doch nicht all seine Werke gesehen. Kajou riß ihm den Block aus der Hand. "Mußt nicht gleich eifersüchtig werden", sagte er beiläufig, während er den Block zuklappte und in seine Zeichenmappe verstaute. "Es ist ihr Kopf, aber dein Körper." "Wie süß", gab Seiya sarkastisch zurück, aber er war nicht wirklich wütend über diese Bemerkung. An sich machten ihm Witze über seinen Frauenkörper plötzlich nichts mehr aus. Zumindest nicht, wenn sie von Kajou kamen. Das Komische daran war, daß Kajou früher niemals so einen Witz gemacht hätte. Vielleicht lag es daran, daß sie diese Körper nie wieder sehen müßten. "So bin ich", meinte Kajou dann und knipste Seiya ein Auge zu. "Kajou", warnte Seiya ihn. "Leg dich nicht mit Haruka an. Die ist sehr eifersüchtig." Doch bevor er weiter sprechen konnte, klopfte es erneut an der Tür. Er sah Kajou fragend an. "Erwartest du noch jemanden?" Kajou schüttelte nur den Kopf und gab den fragenden Blick zurück. "Auch nicht", meinte Seiya. "Ich schau mal." Er ging zur Tür und öffnete sie. Usagi stand im Gang vor der Suite. Ihre Augen waren rot vom weinen und sie zitterte. Sie mußte schon draußen gewesen sein, als vorhin dieser Regenschauer vom Himmel gebrochen war, denn rosafarbenes Trägerkleid war völlig durchnäßt. Ohne ein einziges Wort zu sagen fiel sie ihm um den Hals. Vorsichtig legte er den Arm um sie und zog sie in die Wohnung. Dann ließ er die Tür ins Schloß fallen. "Schätzchen, was ist denn los?" fragte er besorgt. Sie sah zu ihm auf. Scheinbar wußte sie nicht genau, wie sie ihm das alles erklären sollte. "Kann ich heute nacht hier bleiben?" fragte sie also ohne irgend eine Erklärung. Seiya nickte sofort. "Ja, sicher", sagte er dann. "Setzt dich erstmal. Was ist denn passiert?" "Nicht böse sein Kajou", wand sich Usagi kurz an den Rothaarigen. "Aber können wir da allein drüber sprechen, Seiya." Sie sah wieder zu Seiya hoch. Das alles schien schon sehr ernst zu sein. Also nickte er erneut. "Ja, sicher", sagte er. Ein Blick zu Kajou zeigte ihm, daß dieser es ihm nicht übel nahm. "Komm, wir gehen in mein Zimmer." "Ich geh ins Bett", meinte Kajou nur. "Nacht, ihr beiden." Seiya nickte ihm noch mal zu und führte Usagi dann in sein Zimmer, direkt gegenüber von Yatens. Seiya führte sie zum Bett hinüber, die einzige Sitzgelegenheit in seinem Zimmer, setzte sich neben sie auf die Kante und nahm sie in den Arm. Eigentlich wollte er sie damit beruhigen, aber sie begann erneut zu weinen. Er drückte sie fester an sich, fühlte, wie sie zitterte. Vorsichtig strich er mit der Hand übers Haar. "Scht", flüsterte er ihr ins Ohr. "Ganz ruhig. Was ist passiert?" Sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Leise schluchzte sie, dann sah sie zu ihm auf. "Mamoru hat mich geschlagen", sagte sie zögernd. "Was!?!" schrie Seiya auf. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Nicht, daß er es Mamoru nicht zutrauen würde, er kannte ihn gar nicht gut genug, um sich überhaupt ein Urteil leisten zu können, aber was war das für ein Mann, der seine Freundin schlug? "Er hat mir unterstellt, daß ich dich mehr lieben würde als ihn, und dann hat er mich geschlagen und mich als Lügnerin beschimpft", fuhr sie fort, völlig verzweifelt. Wie sollte sie Seiya das nur erklären? Warum erzählte sie ihm das eigentlich? Es würde seine Meinung über Mamoru nicht gerade verbessern "Der kann was erleben...", begann Seiya und wollte schon aufstehen und Mamoru einen Besuch abstatten, doch Usagi hielt ihn zurück. "Nein, er hat ja recht", meinte sie. "Aber er hätte mich nicht schlagen dürfen." Er mußte verstehen, daß sie nicht hier war, damit Seiya Mamoru für sie verprügelte. Das lag ihr wirklich fern. "Er hat recht?" fragte Seiya verwirrt. "Bei allem was passiert ist in den letzten Monaten", begann sie zu erklären. "Habe ich mich oft gefragt, ob ich dir damals nicht hätte eine Chance geben sollen. Ich bin nicht dumm, Seiya. Natürlich habe ich bemerkt, was du für mich fühlst." "Schätzchen, ich..." Seiya war immer noch verwirrt. Was wollte sie ihm sagen? Aber bevor er nachfragen mußte, fuhr sie schon fort. "Meine Beziehung zu Mamoru wird mehr und mehr eine Pflicht. Ich will die Erde ja auch nicht in Gefahr bringen, aber ich habe nie darum gebeten, die Königin von Kristalltokyo zu sein oder eine Sailorkriegerin oder die Mondprinzessin. Ich wollte immer nur ein einfaches Mädchen sein." Sie zögerte kurz, dann sah sie ihm direkt in die Augen. "Und dieses einfache Mädchen liebt nicht mehr Mamoru. Es liebt dich." Seiya schluckte. Zu lange hatte er darauf gewartet, daß sie genau das zu ihm sagen würde, und jetzt, wo sie es tat, fühlte er sich auf einmal furchtbar hilflos. Er dachte an Haruka und das, was sie gesagt hatte. Das hier war ein gefährliches Spiel. Das mußte Usagi doch wissen. "Schätzchen, du darfst das nicht sagen", wand er eindringlich ein. "Du darfst es nicht einmal denken." "Ich will nicht mehr fragen, was ich darf und was nicht", erwiderte sie. Sie hatte aufgehört zu weinen. Sie war ernst und schien ihrer Überzeugung zu entsprechen. "Ich habe dich vermißt, Seiya, und jetzt, wo du hier bist, darf ich dir nicht sagen, was ich fühle. Was ist das für eine Welt, in der die Krieger der Liebe nicht lieben dürfen? Mein zukünftiges Ich hat Serena aus der Zeitlinie befreit. Egal was ich jetzt tue, die Vergangenheit ist nicht in Gefahr." Sie ließ es auf Seiya wirken und erwartete seine Reaktion. Er war sich nicht sicher, ob er jubeln sollte. Hatte sie das eben ernst gemeint? War sie hier, um ihm zu sagen, daß sie bei ihm sein wollte? Er sollte nicht zu viel Hoffnung in ihre Worte legen, wenn er nicht schon wieder verletzt werden wollte. "Und was willst du tun?" fragte er vorsichtig. "Ich glaube, daß habe ich gesagt", antwortete sie und lächelte ihn an. "Die Frage ist, was willst du?" "Ich..." begann er. Er strich ihr nochmals übers Haar. Dann öffnete er ihre Zöpfe. Ihr Haar viel weich herab. Wenn sie es ernst meinte, wäre er dumm nicht darauf einzugehen, aber wenn sie es nicht ernst meinte, sollte er dann nicht wenigstens den Augenblick nutzen, dem sie ihm schenke? "Ich möchte...", versuchte er es wieder. Seine Finger glitten zärtlich über ihr Gesicht. Ihre Stirn, ihre Wangen, ihre Lippen. "Ich möchte, daß du bei mir bleibst." Endlich, es war heraus. Er sah sie noch einen Moment lang an, glaubte fast schon, sie würde ihn auslachen, sie hätte ihn nur auf den Arm nehmen sollen. Aber das war schließlich nicht ihre Art. Sie war ein Wunder, dieser Augenblick war ein Wunder. Sechs Jahre warten, doch es hatte sich gelohnt. Sie war hier, bei ihm, ganz nahe. Er beugte sich zu ihr herunter und küßte sie. Dieser Kuß war so süß. Wie lange hatte er davon geträumt, aber die Realität war besser. Viel besser. Langsam stand er auf, küßte sie aber weiter. Er kniete sich aufs Bett, umfaßte ihre Taille und zog sie mit sich, als er sich hinlegte. Sein Oberkörper lag auf ihrem, er drückte sie an sich. Er hätte hier stundenlang liegen und sie küssen können, sie nahe bei sich spüren, nähr, viel nähr. Er spürte ihre Hände in seinem Nacken. Dann öffnete sie sein Haarband und seine Haare vielen weich aufs Bett herab, streiften ihr Gesicht und ließen warme Schauer über ihre Haut jagen. Wie ein Schleier faßten sie ihre Gesichter ein und ließen die Welt um sie herum unwichtig werden, grenzten jede Störung aus. Er löste sich von ihr und sah sie liebevoll an. Ihre großen verträumten Augen schauten zu ihm auf, beinahe unschuldig. "Ich liebe dich, Usagi"; flüsterte er. Dann liebkoste er ihre Wangen mit Küssen. "Ich weiß, Seiya", sagte sie. "Ich weiß." * In der Unendlichkeit des Universum glitzerte der Pluto wie ein Stern. Fernab von den neugierigen Augen der Menschen kreiste in seiner Umlaufbahn Setsunas Palast, der Palast von Raum und Zeit. Zwischen den weißen Säulen in seinem Innern, waren Computerkonsolen, an denen Phi, Chi, Mnemosyne, Lethe und Papillion auf Setsunas Anweisungen hin alles überprüften. Das klicken der Tasten hallte von der hohen Decke wieder. Sailor Pluto stand am Ende der Halle vor dem Zeitportale, dessen Zugang wie der eines Kristallspiegels glitzerte. Sie sah angestrengt in den Computer. All das ergab keinen Sinn. "Das glaub ich einfach nicht", meinte sie dann und wand sich von der Hauptkonsole ab, die vor dem Portal stand. "Wie es hier aussieht, gibt es keine Zukunft mehr. Aber so sehr kann sich die Veränderung doch nicht ausgewirkt haben." "Ich habe jetzt die Daten die du haben wolltest und überspiele sie dir", meinte Chi ungerührt. Sie blieb ernst und sachlich, obwohl sie innerlich vor Sorge fast umkam. Sie waren jetzt schon vier Stunden hier, und hatten noch keine Fortschritte gemacht. Setsuna wurde zunehmend deprimierter, was ihr zeigte, wie ernst die Lage war. Aber sie kannte Phi. Wenn Chi keine Sorge zeigte, wurde Phi sich keine machen und sie wollte ihre Schwester nicht noch mehr belasten. "Ja, danke", antwortete Setsuna. Sie sah kurz über die Daten und seufzte. "Es hilft alles nichts. Ich muß Kontakt mit Kristalltokyo aufnehmen. So ungern ich es auch tue." "Wie machst du das?" wollte Phi wissen, die das alles furchtbar aufregend fand. Zeitreisen hatten sie schon immer fasziniert und nun war sie dem Palast, wo Raum und Zeit gehütet wurden. Und sie wußte ja, solange Chi sich keine Sorgen machte, gab es nichts zu befürchten. "Normalerweise würde ich einfach durch das Zeitportal gehen, aber wie ich bereits sagte, scheint es außer der Vergangenheit und dem Hier und Jetzt keine weiteren Ausgänge zu geben", erklärte Setsuna. "Wenn du gehst, könntest du dich verirren", hakte Chi nach, nur um sicher zu gehen, daß sie es verstanden hatte. "Mehr als das", meinte Pluto. "Es könnte sein, daß ich nie mehr zurückkehre, aber was bleibt uns übrig." "Du solltest wenigstens nicht allein gehen", wand Papillion ein. "Unser Feind versteckt sich in der Zeit. Es ist sehr wahrscheinlich, daß du angegriffen wirst." Doch Setsuna hörte gar nicht mehr hin. Sie starrte plötzlich das Zeitportal an und ging einige Schritte darauf zu. "Irgend etwas ruft mich da drin", sagte sie, mehr zu sich selbst, als zu den anderen. "Ich weiß nicht was, aber ich spüre eine Präsenz, die da eigentlich nicht sein dürfte." "Unser Feind?" fragte Mnemosyne sofort alarmiert. Sie ging in Kampfstellung, rechnete fast damit, daß sie jetzt angegriffen wurden. Lethe ging zu ihr hinüber. "Nein", gab die Kriegerin von Raum und Zeit Entwarnung. "Es ist etwas gütiges Etwas... Ich kenne es, kann es aber nicht zuordnen." "Pluto." Die Stimme kam aus dem Portal, eindeutig. Setsuna schreckte zurück, ging dann aber wieder auf das Portal zu. "Habt ihr das auch gehört?" fragte sie die anderen ohne sich umzudrehen. "Ja", bestätigte Lethe. "Es kam aus dem Portal." Die anderen Krieger gingen jetzt auch auf das Portal zu und starten hinein, aber es war nichts zu sehen. "Pluto, kannst du mich hören?" Wieder die Stimme. Und jetzt wußte Pluto plötzlich, wer es war. Die Stimme klang wie die von Usagi und war es wieder auch nicht. Es wäre ja auch unmöglich gewesen. Usagi war wohlbehalten auf der Erde. "Das ist die Neo Queen", rief Pluto auf. "Was macht sie außerhalb der Zeit?" Doch sie sollte nicht lange auf ihre Antwort warten, denn die Königin hatte ihre Stimme gehört und begann nun zu erklären. "Pluto, hör mir zu", begann sie. "Ich werde dich begleiten. Die Zeitlinie, die ihr kennt, wurde ausgelöscht. Ich kann mich nur schwer auf die richtige Linie konzentrieren. Es kommen mir immer wieder Erinnerungen aus der neuen in den Sinn. Doch die neue Zeitlinie kann sich nicht entfalten. Ich habe Kleine Lady aus dem Zeitstrom herausgeholt, um eure Vergangenheit nicht zu gefährden, aber sie darf nicht zurück in die Zukunft, solange ihr die Zeitlinie nicht wieder in ihren alten Zustand gebracht habt. Ansonsten wird sie für immer verschwinden. Die Auswirkungen für euch wären fatal. Euer Feind, die Herrscherin über die Schatten, hat nicht viel dazu beigetragen. Sie brauchte nur etwas, was euch alle von eurem Schicksalspfad abgebracht hat. Ein Lebewesen, ob Mensch oder Tier, trägt einen Teil von ihr in sich selbst. Sie hat es dort hingebracht. Findet dieses Lebewesen und heilt es. Dann rufe mich. Bitte mich, die Zeit wieder in Ordnung zu bringen. Du weißt, wie das geht, und ich habe die Macht die Zeit zurückzuführen. Ihr werdet dort wieder anfangen, wo die Königin die Zeit abgelenkt hat. Kein Mensch wird sich an das erinnern, was nicht geschehen durfte. Nur die Sailorkrieger werden sich erinnern, damit sie beobachten können, ob alles wieder seinen normalen Gang nimmt. Doch auch ihr werdet vergessen, mit der Zeit." Fast glaubte Pluto schon, die Neo Queen wäre wieder verschwunden. Doch dann hörte sie ein leises Rauschen. "Aber wie sollen wir Denjenigen finden?" fragte sie die Königen. "Es gibt so viele Menschen und noch mehr Tiere." "Ich weiß nicht wer es ist", antwortete Neo Queen Serenity. "Doch eines ist sicher. Es lebt auf der Erde in eurer Zeit und es muß genug Macht ausüben, um eine solche Veränderung zustande zubringen. Ihr erkennt ihn, indem ihr etwas tut oder sagt, mit dem ihr ihn einen großen Schock aussetzt. Doch selbst dann werdet ihr nur ein kurzes Flackern in seinen Augen sehen. Er wird danach wieder normal sein, doch weil es sehr wahrscheinlich ist, daß ihr ihn nicht kennt, wird es euch nicht weiter auffallen. Ich kann dir nicht mal sagen, wann genau die Veränderungen eingetreten sind, aber es war schon viel ehr, als ihr noch denkt." "Wir werden unser Möglichstes tun, Neo Queen", sagte Pluto. Doch als sie die Verbindung gerade unterbrechen wollte, um der Königen größere Qualen zu ersparen, lenkte eine zweite Stimme ihre Aufmerksamkeit auf sich. "Chibi Chibi!" sagte eine Kinderstimme, die Pluto sehr bekannt vorkam. "Ja, mein Kind", sagte die Neo Queen zu dem Kind. "Ich komme gleich zu dir." "Wer ist dieses Kind?" wollte Pluto wissen. "Sie ist meine Tochter", erklärte die Königin. "Meine Tochter aus der neuen Zeitlinie." Pluto schluckte. Dann war diese Zeitlinie also schon immer vorgesehen gewesen? "In dieser Zeitlinie haben der König und ihr ein anderes..." begann sie nachdenklich, doch die Königin antwortete noch bevor sie die Frage ausgesprochen hatte. "Es ist ein anderer König. Sag, sind die Starlights schon auf der Erde eingetroffen?" Was sollte diese Frage jetzt? Was hatte das mit Chibi Chibi zu tun? "Ja, das sind sie", antwortete Pluto und wartete auf die Erklärung "Ich muß jetzt gehen", sagte die Neo Queen allerdings. "Ich verliere mich wieder zwischen den Realitäten. Rufe mich, wenn alles soweit ist. Grüße Seiya von mir. Sag ihm, er wäre ein wundervoller Vater." "Ja, Königin." Setsuna machte eine leichte Verbeugung, obwohl die Königin sie sicher gar nicht sehen konnte. Dann war es still. Die Königin war fort. Setsuna drehte sich zu den andern um. "Chibi Chibi? Die kenne ich doch." "Sieht aus, als wüßten wir alles, was wir wissen müssen", meinte Papillion. Sie wand sich bereits zum Gehen. "Wir wissen viel mehr, als wir wissen müssen", wand Phi ein. Ihr Blick fiel auch Chi. War sie besorgt? "Wie meinst du das?" wollte Lethe wissen. "Es ist ganz klar", begann Chi. "Wenn wir die Zeitlinie nicht wieder herstellen können, muß Kleine Lady hier bleiben und Seiya wird König von Kristall Tokyo." "Aber dann würde sich alles ändern." Mnemosyne machte sich sichtlich sorgen. Es gab ein Schicksal im Universum, eine Vorsehung. Jede Änderung war nicht gut, jede Änderung brachte Zweifel und Krieg mit sich. "Ja, aber scheinbar wendet sich dennoch alles zum Guten, nur anders", gab Lethe zu bedenken. "Endymion würde die Mondprinzessin dann nicht heiraten. Sie wird Seiya..." "Wir müssen zur Erde zurück", rief Pluto plötzlich dazwischen. "Die beiden sind dort. Wir müssen verhindern, daß sie zusammenkommen." "Kein Grund zur Panik", hielt Papillion sie zurück. "Selbst wenn, wir müssen ohnehin dieses Wesen finden, von dem die Königin sprach. Dann können wir alles rückgängig machen." "Ja", sagte Pluto rasch. "Aber die Sailorkrieger werden sich an die Zeit erinnern. Usagi und Seiya sind Sailorkrieger." * Sanft viel das Mondlicht durch das Fenster und beleuchtete Seiya und Usagi in einem klaren blauen Licht. Er hielt sie fest im Arm, selbst im Schlaf noch, als ob er Angst hätte aufzuwachen, um festzustellen, daß sie nicht mehr da wäre. Ihr goldblondes Haar bedeckte einen Teil ihres Gesichts und ihren Oberkörper und vermischt sich mit seinem schwarzen Haar. Langsam und lautlos öffnete sich die Tür. Im Wohnzimmer brannte Licht und gegen den hellen Schein zeichnete sich die Siluette eines Mannes ab, der fassungslos auf das schlafende Paar herab starrte. Seiya wurde von dem Licht geweckt und schlug widerwillig die Augen auf, von dem Schein der Lampe geblendet. Als erstes nahm er Usagi war, die immer noch tief und fest schlummerte. Es war kein Traum gewesen, sie war wirklich hier. Dann wand er sich der Person zu, die in der Tür stand. "Was ist denn?" fragte er verschlafen. Was fiel ihnen ein, einfach die Tür aufzumachen. Konnten sie nicht wenigstens vorher anklopfen? "Usagi." Die Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, doch Seiya hatte sie sofort erkannt. Er schreckte hoch, saß nun im Bett, und von dem Ruck wurde auch Usagi langsam wach. "Mamoru?!?" rief Seiya erschrocken. Das konnte nicht war sein. Wie kam er hier herein? Doch noch bevor Seiya hätte weiter reagieren können, hatte Mamoru sich schon wieder gefaßt. "Usagi, steh sofort auf!" schrie er. Na, jetzt war das halbe Hotel wach, dachte Seiya. Aber es verfehlte seine Bestimmung nicht. Usagi schreckte jetzt ebenfalls hoch und saß nun vor Seiya, der Tür zugewandt und zog sich die Bettdecke bis ans Kinn. "Was?!?" schrie sie erschrocken auf. Ihr Haar fiel ihr ins Gesicht. Hektisch strich sie es zurück, um sehen zu können, ob ihre Ohren sie getäuscht hatten. Doch dann entdeckte sie Mamoru. Sie schob sich noch ein Stück zurück, bis sie an Seiya stieß, der daraufhin schützend die Arme um sie legte. "Zieh dich an und komm mit", befahl Mamoru ihr. Seine Augen blitzten zornig auf. Seiya glaubte, er würde sie im nächsten Moment aus dem Bett ziehen und hielt sie noch etwas enger fest. "Ich glaube, daß muß sie selbst entscheiden, nicht du!" sagte Seiya ebenso bestimmend wie Mamoru. "Halt dich da raus, Seiya", fuhr dieser ihn an. "Das ist eine Sache zwischen Usagi und mir." "Mamo-chan, ich...", begann Usagi, doch er unterbrach sie, bevor sie fortfahren konnte. "Nenn mich nicht Mamo-chan." Er klang nicht nur wütend, sondern auch verletzt und enttäuscht. Aber hatte er nicht auch jeden Grund dazu? "Zieh dich an! Ich warte draußen. Du hast fünf Minuten." Mit diesen Worten knallte er die Tür zu. Usagi zuckte zusammen, dann saß sie mit Seiya im Dunkeln. Vorsichtig ließ er sie los. "Mist!" fluchte Seiya leise. Dann machte er eine kurze Pause. Er dachte nach. Würde sie mit ihm gehen? Er hatte nicht damit gerechnet, daß sie für immer blieb, aber ein bißchen länger als eine Nacht, wäre schon schön gewesen. "Was wirst du jetzt tun?" fragte er sie. "Er... ich...", begann sie unsicher. "Ich habe gesagt, daß ich hier bleiben will...", sagte sie dann, doch es klang nicht überzeugt. "Willst du das denn wirklich?", fragte er nach. Wie sehr wünschte er, sie wolle es wirklich, aber er wollte sich nichts vormachen. Eine Liebe wie die zwischen Mamoru und ihr konnte nicht einfach über Nacht verschwinden. "Wenn du jetzt nicht gehst, wird er dir vielleicht nie wieder eine Chance geben." "Wenn ich bleiben will, dann...", begann sie und sah ihn fragend an. "Dann werf' ich ihn raus", beendete Seiya ihren Satz und beantwortete damit auch gleichzeitig ihre Frage. "Es ist deine Entscheidung. Entweder du gehst da raus oder ich." "Ich weiß es nicht", meinte sie wieder unsicher. "Er sah nicht so aus, als ob er mir eine Chance geben will. Ich habe Angst vor ihm." Seiya griff nach seiner Pyjamahose, die es irgendwie geschafft hatte im Bett zu bleiben, und zog sie sich über. Dann stand er auf und ging zum Fenster hinüber. Er sah sie nicht an, konnte es nicht. "Du solltest dich entscheiden, was du willst", sagte er leise. "Er ist sauer, daß ist doch klar, aber er ist hierher gekommen, um dich zu holen." Er machte eine Pause, dachte nach, ob er das wirklich sagen sollte, oder ob es vielleicht zu vorwurfsvoll klang. Doch schließlich mußte sie wissen, wie er sich fühlte. "Außerdem ist es nicht fair mir gegenüber, wenn du dich nicht entscheidest." Usagi schien Seiyas Verzweiflung gar nicht zu bemerken. Sie war in ihren Gedanken immer noch mit Mamoru beschäftigt. Würde er ihr verzeihen? Wollte sie das überhaupt? Als sie hier hergekommen war, hatte sie die Antwort gewußt, aber nun fiel es ihr schwer, sich zu erinnern, was sie gewollt hatte. "Ich denke immer noch über die Zukunft nach", sagte sie. "Sie wird sich verändern." Ruckartig drehte Seiya sich um. War das tatsächlich ihre einzige Sorge? "Ich kenne meine Zukunft nicht", sagte er ernst und bestimmt. "Und ich will sie auch gar nicht kennen. Du kannst Entscheidungen in der Gegenwart nicht von der Zukunft abhängig machen. Aber vielleicht sieht man das anders, wenn man die Zukunft bereits kennt." "Ich liebe dich, Seiya", sagte sie dann ruhig. "Und was wirst du jetzt tun?" Das Warten machte ihn wahnsinnig, noch mehr, als es ihn wahnsinnig gemacht hatte, sie nicht haben zu können. "Das war meine Antwort", antwortete sie. Dann lächelte sie ihn an. Er lächelte erleichtert zurück und ging dann zur Tür, öffnete sie und betrat das Wohnzimmer. Dort in der Mitte stand Mamoru. Die anderen standen in den Türen zu ihren Zimmern. Abgesehen von Kajou, der ein T-Shirt und ein Paar Shorts trug, waren sie alle noch angezogen, was bedeutete, daß sie die ganze Zeit auf gewesen waren. Seiya machte sich plötzlich Gedanken darüber, ob sie Usagi und ihn vielleicht gehört hatten. Yukiko hatte sich hinter Yaten versteckt. Scheinbar flößte Mamoru auch ihm Angst ein. Minako allerdings hatte sich einige Schritte von Nika entfernt und stand so in Mamorus Nähe. Ami stand neben Mamoru und redete gerade auf ihn ein. "Mamoru, sicher hast du das nur falsch gedeutet", sagte sie gerade. "Usagi würde doch niemals..." "Wenn du mir nicht glaubst, geh doch rein", unterbrach er sie, doch Minako hatte dazu auch noch etwas zu sagen. "Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst", meinte sie. "Wie du dich in letzter Zeit benimmst, sollte dich das nicht wundern." "Minako!" schrie Ami sie an. "Aber es stimmt doch!" gab Minako ungerührt zurück. Seiya trat einen Schritt vor und die Aufmerksamkeit aller richtete sich auf ihn. Mamoru verschränkte die Arme und sah ihn wütend an. "Sie wird nicht mit dir gehen, Mamoru", sagte Seiya ruhig. "Das ist nicht deine Entscheidung", gab Mamoru mit einem bissigen Unterton zurück. "Nein", bestätigte Seiya. "Es ist ihre Entscheidung. Sie will nicht mit dir gehen. Sie hat Angst vor dir." "Sie hat Angst vor ihm?" fragte Ami sichtlich verwirrt nach. "Und du kannst dir denken, warum", meinte Seiya, ohne zu Ami zu sehen. Er sah weiterhin Mamoru an. Der Satz galt natürlich ihm, doch Mamoru hielt seinem Blick stand, sagte aber nichts. "Warum hat sie denn Angst vor ihm?" wollte Minako dann von Seiya wissen. "Eine gute Frage", meinte Mamoru sarkastisch. "Ich würde ihr niemals etwas tun." "Und wer war dann der Typ in eurer Wohnung, der sie geschlagen hat?" fragte Seiya unverblümt. Mamoru schrak einen Schritt zurück. Er hätte nicht gedacht, daß Usagi es ihm erzählen würde, noch weniger, daß Seiya es vor allen laut sagen würde und dann auch noch ohne zu zögern. "Du hast sie geschlagen!?!" fuhr Ami Mamoru aufgebracht an. "Das ist doch nicht wahr", fügte Minako entsetzt hinzu. Das konnte unmöglich stimmen. Andererseits, warum sollte Seiya lügen. "Geh jetzt bitte", sagte Seiya ruhig zu Mamoru ohne auf Ami oder Minako einzugehen. "Und wenn ich es nicht tue?" fragte Mamoru herausfordernd. "Dann sorge ich dafür, daß du gehst." Seiya stellte sich gerade hin. Er war immer noch kleiner als Mamoru, aber das hatte ja nicht zwangsläufig etwas zu sagen. "Und wage es nicht, ihr noch mal zu nahe zu kommen", fügte Minako hinzu und schob ihre Ärmel hoch. Am liebsten hätte sie Mamoru auf der Stelle eins verpaßt. "Ich glaub das einfach nicht", sagte Ami, immer noch total geschockt. "Wie konntest du sie nur schlagen?" "Was ist jetzt?" fragte Seiya wieder. "Gehst du freiwillig?" "Du fühlst dich nur so stark, weil deine Freunde alle hier sind", behauptete Mamoru. Er wollte nicht einfach gehen. Er haßte es zu verlieren. "Würdet ihr bitte alle in eure Zimmer zurückgehen?" meinte Seiya ungerührt ohne den Blick von Mamoru abzuwenden. "Ich halte das nicht für eine gute Idee", wand Yaten ein. "Ich hab dich nicht gefragt", antwortete Seiya. Er sah kurz zu Yaten hinüber. Yaten kannte diesen Blick, aber der zog schon seit einiger Zeit nicht mehr. Seiya hatte ihm keine Befehle zu geben und im Grunde genommen würde Seiya auch gar keine Befehle durchsetzten, aber er versuchte es dennoch. "Nein, Seiya", kam Taiki dem Weißhaarigen zur Hilfe. "Aber hier werdet ihr euch nicht schlagen." "Du kannst nicht alles mit Gewalt lösen", stimmte Nika zu und trat nun ebenfalls einen Schritt vor. "Tust du es doch, bist du nicht besser als er", fügte Kajou hinzu. Dann kam Usagi ins Wohnzimmer. Sie hatte sich Seiyas Pyjamaoberteil übergezogen und ging unsicher auf Mamoru zu. Sie war vorsichtig, blieb in einem sicheren Abstand neben Seiya stehen. "Ich will nicht, daß ihr euch schlagt", sagte sie. Sie hatte alles mit angehört und sich entschlossen, doch raus zu gehen, bevor es zu schlimmeren Dingen kommen konnte. "Mamoru, bitte geh. Ich habe mich entschieden, damit muß du leben." "Das ist nicht dein Ernst", wand er ein. Er konnte es nicht fassen. Die Beziehung zwischen Usagi und ihm war etwas stetiges, etwas, womit er immer gerechnet hatte. Noch schlimmer allerdings war es, sie an einen anderen zu verlieren. Ihm wurde plötzlich schwindelig, doch die Wut in ihm überwand das Gefühl. Usagi kam auf ihn zu, und er dachte tatsächlich darüber nach, sie noch einmal zu schlagen. Sie nahm seine Hand und legte ihm mit der anderen etwas hinein. Dann entfernte sie sich wieder von ihm. "Ich komme morgen vorbei und hole ein paar Sachen", sagte sie dann immer noch sehr ruhig. Mamoru sah in seine Hand. Dort lag der Verlobungsring, den er ihr vor über sechs Jahren am Flughafen geschenkt hatte. "Das bereust du noch", meinte er, drehte sich um, rannte zur Tür hinaus und schmiß sie hinter sich zu. "Mistkerl!" schrie Minako ihm hinterher. Den legte sich Schweigen über die Gruppe. Jeder war in seine eigenen Gedanken vertieft. "Es wird wohl besser sein, wenn du morgen nicht alleine dahin fährst, Usagi", meinte Ami plötzlich und sah Usagi an, die immer noch recht ängstlich wirkte. "Wir können ja Haruka mitnehmen", schlug Minako vor. "Es ist besser, Seiya taucht da nicht auf." Für Minako war es völlig klar, daß sie mitgehen würde. Nach allem, was in der letzten Zeit passiert war, würde sie Mamoru nur zu gerne eine knallen. Doch Usagi hörte gar nicht zu. "Er wird bestimmt meine Three Lights Schallplatte kaputtmachen", meinte sie plötzlich. "Was?!" Ami konnte es nicht glauben. Usagi hatte gerade ihre Verlobung mit Mamoru gelöst, und alles was ihr einfiel war diese blöde Schallplatte? Doch Usagi verstand den Sinn dieser Frage falsch und wiederholte ihren Satz, weil sie dacht, Ami hätte sie nicht verstanden. "Ich wette, er fährt nach Hause und zerbricht meine Three Lights Schallplatte." Natürlich ging es Usagi nicht um ein Stück Vinyl. "Du kannst meine haben"; meinte Minako lächelnd. Gut, sie hatte Usagi nicht verstanden. "Ich hab mir die Neuauflage als CD geholt." "Und wir schreiben dir auch wieder eine Widmung drauf", fügte Yaten hinzu und knipste ihr ein Auge zu. "Darum geht es nicht", begann Usagi zu erklären. War sie denn die einzige, die es bemerkt hatte? "Die CD bekomme ich in jedem Laden. Er ist so wütend. Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen." "Ja, er benimmt sich seltsam", stimmte Ami ihr zu. "Laß uns schlafen gehen", schlug Minako wieder in ihrer unbesorgten Art vor. "Morgen sieht das alles halb so schlimm aus." Jeder, der sie besser kannte, wußte genau, daß Minako das Ganze nicht wirklich herunterspielte. Sie tat nur so, um Usagi zu beruhigen, etwas, was eigentlich immer funktionierte. "Muß du morgen nicht arbeiten?" fragte Ami nach, die sich sehr darüber gewundert hatte, daß Minako ebenfalls hier war. "Oh, daß kann ich absagen", meinte Minako leicht hin. Es gab Wichtigeres. "Der Regisseur frißt mir aus der Hand. Wenn ich morgen anrufe und sage, ich wäre krank, dann verschiebt er einfach den Drehplan." "Na, dann gute Nacht." Kajou verschwand in seinem Zimmer. Auch Nika, Minako, Seiya und Usagi verabschiedeten sich. Die anderen Vier blieben zurück. "Das ist schon merkwürdig", meinte Taiki nachdenklich. "Ja", stimmte Yaten mit ein. "Ich hätte auch nicht gedacht, daß man unsere Platte noch in jedem Laden bekommt." "Das meine ich doch gar nicht", fiel Taiki ihm ins Wort. Er fragte sich manchmal, ob er nur überdurchschnittlich intelligent war, oder manch anderer außerordentlich begriffsstutzig. "Mamo-chan verhält sich wirklich seltsam", erklärte Yukiko. "Damals war er so gütig. Er hat Usagi über alles geliebt." Ami nickte zustimmend. "Irgend etwas stimmt da nicht." Fortsetzung folgt... --- Starlight-Network on http://scarymoon.sailormoon.de Scarymoon's Palace of Good and Evil on http://www.starlightnet.50megs.com Scarymoon's Projekt X on http://www.projektx.50megs.com Scarymoon's Wallpapers on http://members.tripod.de/KimberBenton/index.html "Träum niemals von den Träumen der Erwachsenen, denn wirklich wahre Träume haben ganz allein die Kinder." (Amazonen Quartett, Sailor Moon) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)