Küssen vergeblich 2.0 von Rotkaepchen (Wie liebt ein Untoter) ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Es war endlich so weit. Heute war also die langersehnte Weihnachtsfeier in der Schule. Ich stand schon ungefähr eine Stunde früher auf als ich überhaupt musste. Meine Mutter war sehr verblüfft, als sie mich schon um diese Uhrzeit im Badezimmer hörte. “Miki Schätzchen warum bist du denn schon so früh wach?”, rief sie durch die Badezimmertür. “Oh guten Morgen Mama. Ähm ich habe dir doch gestern Abend erzählt, dass heute an unserer Schule eine Weihnachtsfeier ist. Und ich möchte wenigstens heute gut aussehen.”, sagte ich aufgeregt und wischte mir gerade zum zehnten Mal den Lidschatten weg. Als ich nach weiteren fünf versuchen, das perfekte Styling zu finden, aus dem Bad kam, saß meine Mutter mit meinem kleinen Halbbruder Jason am Frühstückstisch. “Möchtest du noch einen Kaffee?”, fragte sie mich, als ich fertig gefrühstückt hatte. “Nein, nein ich muss dann jetzt auch schon los. Wollte vorher noch etwas abholen.”, murmelte ich. Meine Mutter sah mich verblüfft an und grinste dann. “Gut. Viel Spaß in der Schule.” Ich stand auf und verabschiedete mich von meiner Mutter und meinem kleinen Bruder. Dieser brabbelte unverständliche Worte in seiner Babysprache als ich ihm einen Kuss auf die Wange gab. Dieses Mal hatte ich es ziemlich eilig zur Bushaltestelle. Dieses Tempo hätte auch beinahe dazu geführt, dass ich gerade an diesem Tag ausrutschte. Obwohl wir an unserer Schule eine Uniformpflicht hatten und somit nie etwas Extraordinäres anziehen konnten, wollte ich nicht dass meine Bluse oder mein Rock irgendwie schief saß. Nicht heute! Völlig außer Puste stemmte ich mich gegen das Bushäuschen und blickte um mich herum. Plötzlich hörte ich Schritte. “Morgen Miki, was machst denn schon hier?” Ich drehte mich um und sah Nathaniel breit grinsend vor mir stehen. Ich hatte ihn immer noch nicht verziehen, dass er mich zu so einem abgesprochenen Kampf mit diesen Vandard geschleppt hatte. Auch wenn ich mittlerweile wieder mit ihm sprach. “Hör auf mit den Späßen, du weißt ganz genau was ich hier mache.”, sagte ich ernst. “Und hast du es dabei?” “Was meinst du denn?”, sagte Nathaniel frech. “Nate!”, meckerte ich herum. “Das war nur ein Scherz. Natürlich habe ich es dir geholt.”, erwiderte Nathaniel ängstlich, als ich ihn wütend androhte das nächste Mal Weihwasser unters Blut zu mischen. Er überreichte mir ein kleines Päckchen. “Oh Nate danke. Ich hoffe er wird sich darüber freuen.”, ich umarmte Nathaniel freudig. Überrascht legte er seine Arme um mich und lächelte erleichtert. “Wer ist denn der glückliche?”, fragte er neugierig. “Sei nicht so neugierig.”, flüsterte ich und grinste ihn schüchtern an. “Okay na dann viel Glück bei Lucas.”, sagte Nathaniel verschmitzt und war verschwunden. “Ich hasse es wenn er meine Gedanken liest… irgendwann werde ich diese Fähigkeit auch beherrschen und dann …”, fluchte ich innerlich und wartete voller Vorfreude auf den Schulbus. Mina saß bereits im Bus und wartete, mit einem freien Platz neben sich, auf mich. “Morgen!”, rief sie durch das gesamte Fahrzeug und viele der Fahrgäste starrten mich mit ihren neugierigen Blicken an. Okay, es war doch nicht so übel noch nicht die Gedanken der anderen lesen zu können. Denn manchmal ist Mina schon etwas peinlich, wobei es somit auch nie langweilig mit ihr wurde. Doch um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, lief ich schnell zu ihr nach hinten und pflanzte mich auf den Sitz. “Miki komm, sag mir doch jetzt endlich wen du gezogen hast?”, sprudelte es plötzlich aus meiner besten Freundin heraus. “Ich wünsche dir auch einen guten Morgen Mina und ich sage es dir erst, wenn du mir sagst wen du hast.” “Okay ich habe Alec gezogen und ich schenke ihn ein Duschgel und so Zeug was Jungs eben benötigen.”, erklärte Mina mit einer abfälligen Handbewegung. “So und jetzt sag schon wen hast du?” “Naja also… Ähm ich habe Lucas gezogen und ich habe etwas ganz neues für sein Mofa gekauft.” “So ein Zufall aber auch...“, entgegnete sie stirnrunzelnd, da ich plötzlich verträumt aus dem Fenster blickte. „Sag mal, war das Geschenk denn nicht teuer?”, harkte Mina nach. “Doch schon, aber was soll's, Geld ist nicht alles was zählt.” “Wenn du doch nur einmal auf mich hören würdest. Er ist es ganz bestimmt nicht Wert, sein halbes Taschengeld zu opfern.”, tadelte sie. “Fängst du schon wieder damit an? Ich weiß in Sachen Jungs hatte ich bisher noch kein großes Glück, aber bei ihm ist es etwas anderes.”, schmollte ich und drehte mich von ihr weg. Mina lachte sarkastisch auf und stupste mich an. “Los steh auf wir sind an der Schule.” Ich wusste ja, dass sie sich nur sorgen um mich machte. Aber ich glaube mit Lucas könnte es wirklich etwas Ernstes werden. Nachdem wir es durch das Gedränge der Schüler aus dem Bus geschafft hatten, staunten wir nicht schlecht als wir das Schulhaus erblickten. Das ganze Gebäude war weihnachtlich Geschmückt. Noch nie hatten sich unsere Lehrer so große Mühe gegeben die Schule so prachtvoll zu schmücken. „Ich vermute Mal, dass unsere Schülersprecher ihre Finger mit im Spiel hatten.“, erläuterte Mina mir ihre Ansicht, als wir die Eingangshalle betraten. Überall standen kleine Weihnachtsbäume und Plastik Schnee- und Weihnachtsmänner. Auch Mistelzweige hingen über den Türen der älteren Klassen. “Ich glaub, da bahnt sich etwas schlechtes an.”, murmelte Mina eher zu sich selbst als zu mir. “Und ich sollte wie immer Recht behalten. Schau mal.”, sagte sie als wir in der Nähe unseres Klassenzimmers waren. Lucas und die restlichen Jungs standen vor der Tür und wechselten sich jedes Mal ab, um sich unter den Mistelzweig zu stellen, wenn eine unserer Klassenkameradinnen ins Zimmer rein oder raus ging. Mina erachtete dies als den verzweifelten Versuch der Jungs, endlich mal unsere Klassenschönheit zu umgarnen. Doch ich sah darin meine Chance endlich einmal Lucas einen Kuss aufdrücken zu können. Tja, das pubertäre Gehirn eines Teenagers unterscheidet sich wohl in diesen Jahren kaum voneinander, egal ob Männlein oder Weiblein. Ich packte Mina bei der Hand und zog sie mit zu unserer Tür. “Ich geh da nicht rein solange DIE da stehen.”, maulte sie und deutete bei den Wort „die“ auf Lucas, Konstantin und Alec. “Ich glaube wenn du es jetzt nicht machst kommst du nie rein.”, gluckste ich und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. “Ich werde aber ganz bestimmt nicht zuerst rein gehen.”, erwiderte sie forsch. Doch in diesen Moment hatte ich ihr bereits schon einen kleinen Schubs gegeben und Mina stand wie versteinert unter dem Mistelzweig. Zu diesem Zeitpunkt stand auch Alec darunter. Seine Augen begannen regelrecht zu funkeln, als er Mina vor sich stehen sah. “Ich warne dich tu es und ich werde dir schreckliche Schmerzen zufügen.”, drohte sie ihn. Jedoch war er keineswegs von ihrer Drohung beeindruckt und küsste sie vorsichtig auf den Mund. “Tja so ist eben der Brauch.”, gackerten die herumstehenden Jungs. Zuerst war Mina geschockt, doch dann Blickte sie jeden einzelnen böse an und ging zu ihrem Platz. Selbst von der Tür aus sah man wie glühend rot ihre Wangen angelaufen waren. Ich kicherte und hörte selbst dann nicht auf, als sie mich beleidigt ansah und mir die Zunge rausstreckte. Die Jungs grinsten noch eine Weile bis sie merkten, dass ich immer noch wie angewurzelt da stand. “Hey Miki willst du nicht auch rein?”, fragte Daniel. “Ach ich glaub ich warte lieber noch ein wenig.”, stammelte ich, nun nicht mehr so keck wie vor wenigen Minuten. “Na komm Miki, sei kein feiges Huhn.”, sagte Aaron und zog mich näher zum Türrahmen. Lucas stand gleich daneben und machte schon einen Schritt näher auf die Tür zu. Innerlich feierte ich eine Party. Endlich sollte mein großer Wunsch in Erfüllung gehen. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stellte mich schnell unter die Tür. Gerade als ich dachte, dass Lucas sich nun zu mir stellte hörte ich Daniel sagen: “So Konstantin jetzt bist du an der Reihe.” “Was?”, sagte ich verblüfft und blickte verwirrt zu Lucas. Dieser zuckte ebenfalls verwundert mit den Schultern und ließ seinen Freund vorbei. “Der Klassenclown soll mich küssen?”, dachte ich geschockt und wollte gerade irgendwo anders hinlaufen. Doch bevor ich mir auch nur weitere Gedanken darüber machen konnte, spürte ich etwas Weiches auf meinen Lippen. Ich bemerkte wie das Blut meines Gegenübers wie verrückt pulsierte. Ich hatte das Bedürfnis diese lebenswichtige rote Flüssigkeit in mir aufzusaugen. „… so weich…“ Was? Nein, das war sicher nicht mein Gedanke. Könnte es denn möglich sein, dass ich gerade in Konstantins Gedanken geblickt habe? Nein so ein Unsinn… Von meinen eigenen Gedanken geschockt sah ich mit aufgerissenen Augen wie Konstantins Lippen sich sanft von meinen lösten. Auch er hatte einen recht merkwürdigen Gesichtsausdruck. “Das nenne ich mal einen Kuss, obwohl Miki ein bisschen erschrocken aussieht. Hast dich wohl richtig ins Zeug gelegt Konstantin?”, sagte Daniel breit grinsend und klopfte dem Jungen mir gegenüber auf die Schultern. Noch immer von diesem verstörenden Ereignis geschockt ging ich ins Klassenzimmer, legte das Päckchen für Lucas unter den aufgestellten Weihnachtsbaum und setzte mich auf meinen Platz. Mina sah mich nicht weniger verwirrt an und wollte gerade mit mir reden, als Aaron sich auf seinen Platz setzte. Unser Lehrer kam kopfschüttelnd ins Klassenzimmer gestürmt und scheuchte die Jungs auf ihre Plätze. Nachdem unser Klassenlehrer, trotz des unreifen Verhaltens vor wenigen Minuten, ein paar lobende Worte sagte, dass wir in diesem Jahr bereits so gute Noten hervorgebracht hatten, war es an der Zeit die Geschenke zu verteilen. Unsere Klassensprecher gaben jeden sein Geschenk, wobei viele mehrere auf einmal bekamen. Marianne, eines der weiteren Mädchen in unserer Klasse und auch sehr beliebt bei unseren männlichen Kameraden, brachte mir drei Päckchen. Etwas stutzig überlegte ich, wieso es drei waren. Mina kam währenddessen zu mir herüber und begutachtete meine Geschenke. “Schau mal, ich hab ein Geschenk von Daniel bekommen ist das nicht niedlich.”, sagte sie ganz aufgeregt und zeigte mir eine kleine Tasche die mit Mangafiguren bedruckt war. “Oh ja, die ist echt süß. Daniel scheint deinen Geschmack echt zu kennen. Ähm Mina, das hier ist doch von dir, oder?”, fragte ich sie geistesabwesend und hob einen meiner Lieblings Manga hoch. Es war der sechste Band von ‘God Child‘ und oh ja wie ich diesen Manga liebe. Mina nickte und sah mich fragend an. “Das hier ist dann von Kai, weil er ja mich gezogen hatte, aber von wem ist das hier?”, fragte ich leise. Mina sah das noch immer geschlossene Päckchen an. “Vielleicht ist es ja von Alec.”, sagte sie grinsend. “Was ist denn drin?” Langsam öffnete ich das Geschenk und erblickte ein richtig schickes Top. Es war weiß mit einer roten Rose und kleine schwarze Tropfen auf den Blüten. “Wow das sieht ja richtig toll aus. Kann ich mir das irgendwann mal ausleihen?”, fragte Mina. Ich nickte und sah mir derweil das Päckchen genauer an. “Was suchst du?” “Naja vielleicht ist hier irgendwo ein Zettel oder so. Wo der Absender steht oder zumindest nur einen Hinweis darauf, von wem es ist.”, erklärte ich ihr. Doch dort befand sich kein Zettel oder der Name von jener Person, welche mir so ein süßes Geschenk machte. Unser Lehrer ging später mit uns in die Aula, weil dort eine kleine Feier noch zum Abschluss stattfinden sollte. Die Schülersprecher hatten für diesen Tag einen Weihnachtsmann angeheuert, der sich unsere Lehrer mal vornehmen sollte. Alle Schüler und sogar die Lehrer fanden das zum Schreien komisch. Doch ich war immer noch mit meinen Gedanken bei diesem geheimnisvollen Geschenk. Nach dem Schulfest warteten Mina und ich auf unseren Bus, sie musste ja fast in die gleiche Richtung, genauso wie Konstantin, Aaron und Lucas. Alec wohnte zwar auch in meiner Straße aber er musste heute mit seiner großen Schwester in der Stadt bleiben. Irgendwie wirkte Mina deswegen etwas enttäuscht. Dennoch ließ sie es sich kaum anmerken. „Ich wusste ja gar nicht, dass du seine Gesellschaft so genießt?“, stellte ich sie neckend zur Rede. „Erzähl doch keinen Unsinn! Immerhin ist mir seine lieber, als denen ihre.“, entgegnete sie peinlich berührt und deutete auf Lucas und Konstantin. „Mina ist verliebt, Mina ist verliebt.“, trällerte ich leise, da es nur für ihre Ohren bestimmt war. Meine Freundin lief leicht rot an und versuchte mir mit ihrer Hand den Mund zu schließen. „Hör auf mit diesem Kinderquatsch.“, fauchte sie und setzte sich beleidigt auf die Bank. Natürlich hörte ich ihr zu liebe mit dem Singen auf, jedoch konnte ich mir ein Summen des Liedes nicht verwehren. Ich stellte meine Tasche auf die Sitzbank und sah unauffällig zu Lucas herüber. Dieser bemerkte es trotzdem und zwinkerte mir zu. Ich konnte mir ein Lächeln einfach nicht verkneifen. Dann kam er auf mich zu und sagte: „Danke Miki.“ Wahrscheinlich blickte ich ihn so verwirrt an, dass er dann lachend hinzufügte: „Für das Geschenk. Wahr echt cool von dir, aber du hättest mir doch nicht so etwas teures kaufen müssen.“ „Oh ja das Geschenk. Naja so teuer war es nun auch wieder nicht.“, ich kicherte peinlich berührt. „Aber woher weißt du, dass es von mir kommt?“ „Ich hab gesehen wie du es unter dem Baum gelegt hast.“ Lucas grinste und berührte dabei leicht meine rechte Hand. Ich schien gleich vor Aufregung zu platzen so sehr kribbelte es in mir. „Ach so...“, stammelte ich stimmlos. Ich räusperte mich peinlich berührt, während er lächelte und seine Hand unauffällig auf meine Schulter legte. Bestimmt lief ich wieder scharlachrot an. Wenn das so weiter geht werde ich den Rekord im rot werden brechen. Jedoch konnte ich mir nicht lange Gedanken darüber machen, da ich nur etwas Dumpfes auf den Boden aufprallen hörte. Meine Tasche schien sich irgendwie geöffnet zu haben und verabschiedete sich gerade von meinem Mäppchen. Mina und ich bückten uns gleichzeitig danach und lachten. “Hey Miki, schöner String!”, sagte Konstantin und fing das Pfeifen an. Ich wurde… nein wartet ich werde es euch umschreiben… meine gesamte rote lebenswichtige Körperflüssigkeit staute sich in meinen Wangen. Ich streckte Konstantin nach dieser peinlichen Situation die Zunge raus. Wie um alles in der Welt konnte es passieren, dass unter den ganzen Klamotten gerade jetzt mein Höschen hervorlugte. “Konstantin du bist einfach nur Pervers!”, fuhr ihn Mina an, legte mein Mäppchen zurück in meine Tasche und warf ihn ein zerknülltes Stück Papier, welches sie gerade beim hineinlegen fand an den Kopf. “Und wenn du schon was von ihr willst dann stell dich gefälligst hinten an.” Nach diesen Worten wurde nicht nur ich rot sondern auch er, die anderen Jungs johlten und krümmten sich vor Lachen. “Und ihr braucht gar nicht so zu lachen!”, fauchte Mina, nachdem sie sich zu Aaron und Lucas umgedreht hatte und warf ihnen einen vernichtenden Blick zu. Beide waren auf der Stelle ruhig. Für einen kurzen Moment herrschte wirklich um uns Stille. Lucas war der erste, welcher sich wieder traute ein Wort zu sagen. ”Hey Mädels hättet ihr heute Abend vielleicht Lust mit uns Aarons Geburtstag nach zu feiern?” “Juhu das ist schon wieder eine Chance! Heute soll es einfach noch sein.”, dachte ich erfreut. Ich sah Mina bettelnd an, erst verdrehte sie die Augen aber nickte dann, mir zu liebe, zustimmend. “Okay, also wir treffen uns dann bei mir daheim um ca. 18.00 Uhr, da sind meine Eltern nicht zu Hause. Hey Cousinchen, aber sag bitte meinen Eltern nichts davon. Sie wissen nämlich nicht, dass auch Mädels kommen.”, sagte Aaron mit strahlenden Augen. Mina nickte abermals und setzte sich ganz schweigsam auf die Bank. „Sollen wir irgendetwas mitbringen?“, fragte ich Aaron. „Naja vielleicht noch ein paar Chips und so. Den Alkohol besorgen wir schon.“, sagte Minas Cousin mit einem frechen Grinsen und deutete auf Lucas und sich. Als der Bus endlich ankam hatten wir ausgemacht wer wen abholt. Da Alec, der auch kommen sollte, näher bei Mina wohnte sollte er sie mitnehmen und Konstantin mich. Ich konnte auf Minas Gesicht einen leichten Schimmer von Freude erkennen. Ist sie etwa wirklich… nein doch nicht in ihn. “Schade warum denn schon wieder Konstantin!”, jammerte meine innere Stimme, während ich einen enttäuschten Blick auf Lucas warf. Dieser konnte mich leider nicht abholen, da er schon früher zu Aaron ging um alles mit vorzubereiten. Im Bus überlegten Mina und ich was wir dann heute Abend anziehen würden. „Ich denke du solltest dieses neue Top anziehen von deinem heimlichen Verehrer. Vielleicht gibt er sich ja dann zu erkennen.“, überlegte Mina laut und zwinkerte mir neckisch zu. „Naja ich weiß nicht so recht. Ist das nicht ein wenig zu aufreizend für eine Geburtstagsparty?“ „Mensch Miki stell dich doch nicht so an. Denkst du etwa die Jungs spielen noch Topfschlagen und essen schön brav Kuchen? Nee, die besorgen Alk, also wird dieses süße Top ganz bestimmt nicht zu aufreizend sein und außerdem willst du doch Lucas beeindrucken und da könnte ein bisschen nackte Haut schon behilflich sein.“, Mina sah mich kopfschüttelnd an. „Okay, okay du hast mich überzeugt.“, meinte ich zögernd und bemerkte nicht einmal das Mina schon aufstand. „Also bis später.“, sagte sie, umarmte mich und stieg aus dem Bus aus. An meiner Haltestelle stieg wie immer auch Konstantin aus. „Hey Konstantin könntest du mir einen Gefallen tun?“, fragte ich ihn und der Junge sah mich verwundert an. Wir redeten meistens nicht viel auf dem Rückweg, daher war er wohl so erstaunt, dass gerade ich ein Gespräch begonnen hatte. „Naja kommt darauf an was für einen.“, in seiner Stimme hörte man etwas misstrauen heraus. „Keine Angst, ich wollte dich nur fragen ob du vielleicht für mich die Chips kaufen könntest, da ich wohl keine Zeit haben werde sie zu kaufen.“ „Ach so, ich dachte schon... Ja klar kann ich das machen.“, entgegnete er und Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit. Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Geldbeutel und gab ihm genug Geld zum Einkaufen mit. „Was dachtest du eigentlich, was ich dich fragen wollte?“, fragte ich ihn skeptisch. „Nichts.“, sagte er schnell und schüttelte heftig mit dem Kopf. Ich musste bei dem Anblick seines merkwürdigen Gesichtsausdrucks lachen und stupste ihn leicht an der Schulter. „Na komm sag schon. Jetzt kennen wir uns schon so lange.“, drängte ich weiter. Ja eigentlich kannten wir uns schon ziemlich lange. Wir spielten als kleine Kinder des Öfteren zusammen, doch irgendwann fand ich das Jungs eben dumme Spielkameraden waren und er hatte auch keine Lust mehr sich mit Mädchen abzugeben. Tja, wer kennt dieses Problem nicht. Konstantin seufzte schwer und sah mir tief in die Augen. „Ich dachte, du würdest mich jetzt fragen, ob ich dich heute Abend mit Lucas verkuppeln könnte.“ Ein schrilles und halb hysterisches Lachen kam über meine Lippen. „Wie kommst du denn da drauf? Hi, hi so ein Unsinn.“ War es denn mittlerweile so auffällig, dass ich in Lucas verknallt bin? „Naja man merkt schon, das er was von dir will. Zumindest sah das so aus als wir bei der Bushaltestelle waren und dass du in ihn verknallt bist ist ja nun wirklich nicht zu übersehen.“, sagte er trocken. Mein gekünsteltes Lachen wurde immer schriller und dann war es irgendwann nur noch ein husten. „Alles okay?“, fragte Konstantin mich als er mir auf den Rücken klopfte. Ich nickte und sagte dann: „Ich bitte dich. Lucas und ich never ever.“ „(Leider)“ Nach diesem, für mich sehr peinlichem Gespräch, liefen wir schweigsam nebeneinander weiter. “Ich glaub des wird heut Abend richtig funny!”, meinte er als wir an dem Kindergarten vorbeigingen. “Ja das denk ich auch!”, sagte ich im Gedanken versunken, ich stellte mir gerade vor wie es wohl sein wird einen ganzen Abend mit Lucas zu verbringen. Und hatte Konstantin nicht erwähnt, dass es so aussieht als ob er auch in mich verschossen sei? “Hey Miki kennst du den Typ, ich glaub der winkt dir zu!”, sagte Konstantin plötzlich und stupste mich an, doch ich reagierte nicht. “Miki hörst du mir überhaupt zu?”, fragte er verärgert und gab mir einen leichten Schlag auf den Oberarm. “Hä? Was ist los?” Ich war total erschrocken, als ich merkte wie mich Konstantin verwundert ansah. “Ich hab dich gefragt, ob du den dort vorne kennst.”, sagte er mit einem abweisenden Unterton in der Stimme und zeigte auf einen großen attraktiven Kerl. Nathaniel lehnte sich richtig lässig an den Gartenzaun meines Hauses und sah lächelnd zu mir. Jede Frau, welche in diesen Moment an ihm vorbeifuhr, verdrehte fast schon ihren Hals um ihn nur länger angaffen zu können. Ja manchmal war es echt peinlich mit einem Vampir herum zulaufen. Diese übernatürliche Schönheit die jeder Vampir an sich hatte, wirkte sich auf Menschen eigenartig aus. Einige unterwarfen sich widerstandslos, andere hingegen, wussten zwar nicht dass sie es mit einem Untoten zu tun hatten, dennoch sagte ihnen ihr Instinkt dass diese Personen etwas Unnatürliches und böses an sich hatten. “Oh shit! Nicht heute!”, stöhnte ich auf und lief einen Schritt schneller. “Warum muss Nathaniel gerade jetzt kommen?”, dachte ich niedergeschlagen und bereitete mich auf das Schlimmste vor. Konstantin musste sich nicht viel Mühe geben um mit mir mitzuhalten, denn er war ein sehr sportlicher Typ. “Woher kennst du diesen zwielichtigen Typen?”, fragte er mich fast schon tadelnd. “Geht dich alles was an?”, antwortete ich schroff. “Ja eigentlich schon, aber ich hab ja heute Abend noch genügend Zeit es aus dir heraus zu bekommen.”, entgegnete er nicht weniger forsch. Als wir dann nur noch wenige Meter von Nathaniel entfernt waren, verabschiedete sich Konstantin und warf meinem Mentor noch einen eher abwertenden Blick zu. “Was ist denn los Nathaniel? Warum bist du hier?”, fragte ich ihn, sobald ich wusste dass Konstantin nicht mehr in der Nähe war. Nate blickte immer noch meinem Mitschüler hinterher, wobei ich auch bei ihm einen angewiderten Gesichtsausdruck erblickte. Irgendetwas stimmte nicht zwischen den beiden, aber ich schob diesen Gedanken erst mal zur Seite. “Ich wollte nur mal nach dir sehen. Ich hab im Moment so ein ungutes Gefühl.”, als er dies sagte klang seine Stimme sehr beunruhigt. “Ach machst du dir etwa Sorgen um mich?”, ich sah ihn mit einem spöttischen Lächeln an. Nathaniel legte seinen Zeigefinger unter meinem Kinn und sagte: “Ja das tue ich! Hast du denn in letzter Zeit keine Nachrichten geschaut?” Ich sah verwirrt und zugleich verlegen in seine Augen. „Nein.“, stammelte ich und wollte nachfragen was denn im Moment so wichtiges dort zu sehen war, jedoch nahm Nathaniel mich plötzlich bei meiner Hand und brachte mich noch zur Haustür. “Ich möchte, dass du heute Abend auf der Feier, auf dich aufpasst und meide so gut es geht bestimmte Personen.”, sagte er ernst und ließ noch einmal einen finsteren Blick in die Richtung schweifen, in welcher Konstantin verschwunden war. “Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nichts in meinen Gedanken zu suchen hast?“, fauchte ich ihn an, wobei mir die kleinen Gedankenfetzen am heutigen Morgen wieder einfielen. „Ah du hast also heute von jemanden die Gedanken gehört?“, harkte er abrupt interessiert nach. „Ja es war sehr merkwürdig, aber ich könnte es mir auch nur eingebildet haben. Schließlich war ich in einer komischen Situation.“ „Wann und besser gesagt bei wem ist es denn passiert?“ Doch bevor ich ihm auch nur antworten konnte, verzog sich sein Gesicht und mir wurde klar, dass er gerade alles in meinem Kopf gesehen hatte. „Wie kann sich dieser Bursche nur dazu erdreisten.“, knurrte Nate wütend. „Was ist denn mit dir los? Du benimmst dich wegen Konstantin echt eigenartig. Wegen Lucas hast du nie solche Aufstände gemacht, also was ist dein Problem?”, fragte ich ihn nun ebenfalls aufgebracht. “Es ist nichts, aber bitte versprich mir einfach, dass du bei ihm vorsichtig bist. Er ist schließlich euer Klassenclown.”, entgegnete er nun etwas ruhiger. Soll mal einer diesen Vampir verstehen. Ich tu es jedenfalls nicht. Nach nur einem Lidschlag breitete sich wieder ein Lächeln auf Nates Lippen aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)