Küssen vergeblich 2.0 von Rotkaepchen (Wie liebt ein Untoter) ================================================================================ Prolog: Wer ich wirklich bin ---------------------------- Hallo zusammen, mein Name lautet Mikaela Shame und ich bin 17 Jahre alt. Eigentlich ist das bis jetzt noch nichts erwähnenswertes, jedoch habe ich ein kleines Geheimnis: denn ich bin ein Halbvampir. Wie man sich denken kann ist es nicht gerade einfach, als junges Mädchen mit gerade einmal 17 Lebensjahren mit solch einem dunklen Geheimnis ganz normal in der Menschenwelt zu leben. Doch was tut man nicht alles um ungestört leben zu können. Ich wohne seit 12 Jahren mit meinen Adoptiveltern in England und gehe dort in eine öffentliche Schule. Ich kann mich kaum noch an die Zeit erinnern in der ich nicht bei meinen Adoptiveltern gelebt habe, genauso wenig wie an meine leiblichen Eltern und an meine Kindheit. Ich hatte auch nie wirklich das verlangen zu erfahren wer ich eigentlich wirklich war, bis wir vor fünf Jahren in meinem Geburtsland Ferien machten. Dort fingen dann diese unheimlichen Alpträume auch an. Mein Therapeut meinte es sei eine späte Nachwirkung meiner verkorksten Kindheit und die Umstellung in ein normales Leben. Doch ich wollte dies nicht so recht glauben. Wenige Monate nach diesem Vorfall suchte mich ein junger Mann namens Nathaniel auf. Anfangs meinte er, er sei ein entfernter Verwandter meiner leiblichen Eltern und er habe endlich nach langen Recherchen meinen Aufenthaltsort gefunden. Doch an meinem 15. Geburtstag erzählte Nathaniel, dass ich dazu auserkoren sei ihm dabei zu helfen das Land von denjenigen Vampiren zu befreien, welche sich das laben an Menschen und sie danach zu töten als Hobby gemacht hatten. Ich möchte euch nun die Geschichte eines Teenagers erzählen, wessen Leben nicht gerade einfach gemacht wurde durch die lebenden Toten. Und zwar ist dies meine Geschichte. Ein Mädchen was eigentlich nur in Frieden leben wollte. Kapitel 1: 1 ------------ Wieder saß ich zusammen gekauert unter einem alten hölzernen Tisch. Ich hatte meine Knie mit den Armen an den Körper geschlungen und zitterte am ganzen Leibe. Auch dieses Mal hörte ich die schnellen Schritte und die flehenden Rufe einer Frau. Sie rannte geradewegs in jenes Zimmer in dem ich mich unter dem Tisch versteckte. Die Frau hatte mir den Rücken zugewandt und stellte sich demonstrativ vor dem hölzernen Möbelstück. Nun hörte ich wieder Schritte, doch dieses klangen schwerer, was mich vermuten ließ dass sie zu einer männlichen Person gehörten. „Lass sie in Ruhe!“, schrie die Frau aufgebracht und schien auf jemanden zu starren. „Sie ist es nicht wert zu existieren, genauso wie ihre Mutter.“, ertönte eine eiskalte Stimme. Die Beine der jungen Frau stellten sich in Angriffsposition, obwohl sie sehr stark zitterte. „Ich werde es nicht zulassen, dass du ihr wehtust.“, entgegnete sie nun erzürnt. Doch dann passierte alles rasend schnell. Der Mann betrat in einem hohen Tempo den Raum, packte die Frau und schleuderte sie zu Boden. Ihr rabenschwarzes Haar färbte sich, so schien es mir noch dunkler da es durch irgendetwas feucht wurde. Meine Augen weiteten sich als ich die fast leeren Augen der Frau zu Gesicht bekam. Ich konnte genau erkennen wie das letzte Fünkchen Leben aus ihrem Körper wich. Mein Blick wanderte zu ihrem Hals, welcher total aufgerissen war. „Lauf!“, gurgelte die Dame und ich erkannte kurzzeitig einen ängstlichen Ausdruck in ihrem Gesicht. Doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich bemerkte wie mir ununterbrochen Tränen über den Wangen liefen und ich automatisch meine Hände vor den Augen legte, um dieses schreckliche Bild nicht mehr sehen zu müssen. Plötzlich wurde der Tisch über mir regelrecht weggeschleudert und die Leiche der jungen Frau mit Füßen beiseitegeschoben. „Hier bist du also!“, sagte der Mann mit scharfem Unterton und funkelte mich mit seinen dunkelblauen Augen an. Er packte mich mit festem Griff an den Schultern und zog mich in die Luft. Meine angst stieg ins unermessliche und ich schluchzte laut um Hilfe. „Dein Flehen hilft dir jetzt auch nicht mehr.“, fauchte der Mann und warf mich mit einer übermenschlichen Kraft gegen die Wand. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und beugte sich über mich. „Du bist das fehlerhafte Produkt einer unnatürlichen Liebe, du solltest gar nicht existieren.“ Während er diese Worte sprach, blitzten seine langen spitzen Eckzähne aus seinem wutverzerrten Mund. Seine kalten Finger legten sich um meinen Hals und drückten fest auf meine Luftröhre. Meine kleinen Hände packten seine große Hand um mich von seinen festen Griff zu befreien, doch er war äußerst stark. Ich bemerkte wie langsam alles dunkel um mich wurde. Mit einem Mal hörte ich ein dumpfes Zirren und ein schwarzer Pfeil mit silberner Spitze, flog nur um einige Zentimeter an dem großen Mann vorbei. Mit panischem Blick sah er zur Tür des Zimmers. Bevor ich endgültig in Ohnmacht fiel erblickte ich noch faszinierend grüne Augen, welche gerade in der Tür erschienen. „Lass deine Finger von diesem Kind.“ Stark atmend und bebend wachte ich auf. „Wieder dieser Alptraum!“, murmelte ich und legte meine zitternde Hand auf die Stirn. Ich lag in meinem Bett und sah mich in meinem Zimmer um. Dies konnte schließlich kein normaler Alptraum sein, denn er schien mir immer so real und angsteinflößend. Da beruhigte es mich immer, wenn ich meine gewohnte Umgebung wahrnahm. Überall hingen Poster von berühmten Schauspielern und Sängern. Die rechte Tür meines Kleiderschrankes war geöffnet und etliche Kleidungsstücke lagen entweder unordentlich gefaltet im Schrank oder lagen gar zerknittert vor diesem auf dem Boden. Eben ein ganz gewöhnliches Zimmer eines Teenagers. Naja fast. Denn ich vermute nicht jede in meinem Alter besitzt unter ihrem Bett einen Karton, welcher mit altertümlichen Waffen und anderen Utensilien zur Vernichtung von Vampiren gefüllt ist. „Es wird heute ein sehr windiger Tag, die höchst Temperaturen werden zwischen 2 bis 5 Grad liegen.“, die tiefe Stimme des Wettermoderators klang sehr enttäuscht. “Ich hasse den Winter.”, grummelte ich immer noch etwas verschlafen, während ich mir die Wettervorhersage im TV ansah. Ich schaltete das Fernsehgerät gerade aus, als meine Mutter ins Wohnzimmer kam. “Miki, du musst langsam los, sonst verpasst du den Bus. Ich kann dich heute leider nicht fahren.” “Schon okay, ich wollte mich eh mit Mina treffen.”, entgegnete ich mit einem Lächeln. Sharron, das war der Name meiner Adoptivmutter, lief auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Obwohl sie nicht meine leibliche Mutter war, liebte ich sie dennoch genauso sehr und ich hatte auch nie den Zweifel gehegt, dass sie mich nicht auch so sehr liebte wie ihr eigenes Kind. Meine Eltern, also Sharron und Richard, hatten mich adoptiert als ich fünf war und sich bis dorthin auch nie ihr Kinderwunsch erfüllt hatte. Ich konnte mich all die Jahre nie beschweren, dass sie gerade mich von den vielen Kindern im Waisenhaus ausgesucht hatten. Und was an diesem für mich real gewordenen Bilderbuchleben, noch besser war ist, dass ich seit einem Jahr sogar einen Halbbruder Namens Jason bekommen hatte. Ich freute mich sehr als Mutter mir sagte, dass sie schwanger sei und konnte es kaum erwarten, dass ich endlich ein Geschwisterchen bekam. Ja, eigentlich habe ich doch wirklich ein schönes Leben hier, wären da nicht die ständigen nächtlichen Ausflüge mit Nathaniel. Aber dazu später mehr… Ich nahm müde meine Schulsachen, zog meine Stiefel und eine Jacke an und ging zur Haustür. Als ich diese öffnete kam mir ein eisiger Wind entgegen. “Oh wie ich den Winter hasse!” In meiner dicksten Jacke ging ich langsam und fluchend die alten Gassen entlang. Alle paar Schritte musste ich aufpassen nicht hinzufallen, da überall der Schnee zu Eis gefroren war. Es begegneten mir nicht gerade viele Menschen, war ja auch kein Wunder bei diesem Mistwetter. Die meisten hatten auch schließlich das Glück bei dieser Kälte nicht mit dem Bus fahren zu müssen. „… Um 7.08 Uhr trifft der Bus Richtung Schulzentrum ein…“ “Oh nein, das heißt noch eine ganze viertel Stunde warten.”, stöhnte ich verärgert bei dieser Durchsage auf. Ich hauchte in meine Hände damit sie vielleicht etwas wärmer werden würden, aber es half so viel wie nichts. “Hey Mikaela bist du es?”, die Stimme kam mir sehr vertraut vor, ich drehte mich um und vor mir stand Lucas. “Oh mein Gott. Miki werde jetzt bloß nicht rot und sag auf keinen Fall etwas Blödes”, dachte ich mir als ich in Lucas graue Augen sah. “Ha… Hallo Lucas und wo gehst du jetzt so hin?” “Naja in die Schule, ich glaube da wo du auch hingehst.”, sagte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. “Oh, ich bin so blöd”, dachte ich und ohrfeigte mich in den Gedanken selbst. Lucas lachte nun herzlich, als er mein peinlich verzerrtes Gesicht sah. Innerlich flehte ich, dass sich ein riesiges schwarzes Loch unter meinen Beinen öffnete und mich in die Tiefen der Dunkelheit zog. “Ähm wartest du auch auf den Bus?”, fragte ich voller Scham, um von meinem idiotischen Verhalten abzulenken. Er schüttelte den Kopf und sagte: ”Nein mein Mofa steht da hinten, war nur schnell im Supermarkt und dann hab ich dich gesehen. Soll ich dich mitnehmen? Alec wird es bestimmt freuen wenn du mit uns gehst.”, er zwinkerte mir zu und nickte in die Richtung wo seine zwei Kumpels standen. Ich erblickte auf der anderen Straßenseite zwei warm eingepackte Gestalten, welche wohl Konstantin und Alec waren. Lucas und die beiden verbrachten die meiste Zeit damit sich über Motorräder und solchen Kram zu unterhalten. War wohl auch der einzige Grund wieso sich so verschiedene Charakter zusammen fanden. Lucas war sozusagen das Alphamännchen und kommandierte jeden herum, jedoch war er auch der Beliebteste und natürlich auch ein totaler Mädchenschwarm und Konstantin war eher der typische Klassenclown, wobei seine Witze nicht immer die Besten waren. Naja und Alec war der Ruhepol der Clique. Denn immer wenn Lucas und Konstantin aneinander geraten, brachte Alec die beiden dazu sich wieder zu vertragen. Eigentlich fand ich Alec, da er sich immer so diplomatisch zeigte, recht Sympathisch. Doch da die halbe Schule bereits wusste, dass Alec anscheinend in mich verliebt ist, konnte ich nicht noch zulassen, dass noch mehr Gerüchte in Umlauf geraten nur weil ich mich mit ihm anfreunde. “Oh, nein mach dir keine Umstände mein Bus kommt sicher gleich.”, entgegnete ich schnell. Es war mir wirklich peinlich, dass Lucas so eine Andeutung von sich gab, aber wie gesagt: nicht dass ich Alec nicht leiden könnte oder so, aber mein Herz schlägt nun mal für Lucas. “Na gut man sieht sich dann im Unterricht.”, er hob seine Hand noch einmal zum Abschied und ging dann zu den anderen rüber. Konstantin flüsterte Lucas etwas zu und sah mich dabei skeptisch an. Alec jedoch strahlte mich regelrecht an. Ein Schauder der Verzweiflung lief mir über den Rücken. Als ich sah wie die drei davon fuhren zwinkerte mir Lucas mit einem vielsagenden Lächeln zu, ich war mir nicht sicher, ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte. “Er ist so süß.”, schwärmte ich gedankenversunken. “Also wenn du dich genauso für deinen Auftrag interessieren würdest wie für ihn, dann wäre ich schon längst in Rente!”, flüsterte mir jemand mit eiskalter Stimme ins Ohr. Ich wirbelte herum und schlug denjenigen mit meiner Faust in den Magen. “Verdammt, musste das sein.”, sagte der Anfang zwanzig jährige Mann mit osteuropäischen Akzent. „Du hättest DIR schließlich wehtun können.“ Es war Nathaniel, welcher wie üblich seine schwarze Sonnenbrille und eine schwarze Lederjacke trug. Er war es damals gewesen der mir sagte, dass ich dazu Auserkoren sei Vampire zu jagen und zu töten. Nathaniel ist zwar selber ein Vampir, aber er verweigert es einen Menschen ganz auszusaugen. Er trinkt nur so viel wie er benötigt. Meine Fingerknöchel schmerzten ein wenig, deshalb rieb ich sie und fluchte: “Nathaniel musst du mich immer so erschrecken? Außerdem ist es ein wenig auffällig, wenn du nur in deiner Lederjacke bei dieser Kälte herumläufst.” “Hm… wenn du das sagst! Dann werde ich mir eben eine neue zulegen müssen. Und übrigens dein Bus ist da.”, er bleckte mir seine perlweißen spitzen Eckzähne und verschwand genauso schnell wie er gekommen war. Ich stieg verwundert in den Bus und setzte mich ganz nach hinten ans Fenster. “Was um Himmelswillen war das denn für eine Aktion? Sonst kommt er doch auch nicht einfach so vorbei.”, grübelte ich während der Bus langsam abfuhr. Die ganze Fahrt über überlegte ich mir wie ich meine Weihnachtsferien verbringen sollte. Natürlich wusste ich, dass etliche Nächte drauf gingen um Vampire zu jagen, aber vielleicht hatte ich ja dieses Weihnachten Glück und konnte an den freien Tagen Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie verbringen. Als ich am Schulzentrum ankam wartete schon Mina recht ungeduldig auf mich. “Morgen! Weißt du wem ich gerade begegnet bin?”, ich hörte schon an ihrem Unterton, dass es nichts Gutes war, zumindest nicht für mich. “Warte lass mich raten… hm Alec vielleicht!”, antwortete ich sehr sarkastisch. “Woher weißt du das?”, sie lachte erst und machte dann einen mit einer guten schauspielerischen Leistung den berühmten Schmollmund. ”Das wollte ich dir doch sagen.” “Ha ha ha, wie lustig.”, entgegnete ich und stieß ihr sachte meinen Ellbogen in die Rippen. „Sag mal hast du diese Nacht wieder nichts geschlafen?“, fragte das blonde Mädchen mich auf einmal misstrauisch. „Was, wieso? Wie kommst du darauf?“, entgegnete ich erschrocken. Sie stupste mich mit ihren Zeigefinger an den Brustkorb und fing an mit ihrer wöchentlichen Predigt: „Mikaela Shame, Sie müssen ihm endlich sagen, dass sie unter der Woche nicht so viel Zeit haben. Das wird sich sonst noch auf deine Noten auswirken.“ „Jawohl Madam.“, erwiderte ich und gähnte. Mina war die einzige menschliche Person, welche wusste was ich in meiner „Freizeit“ tat. Anfangs glaubte sie mir natürlich nicht vollkommen, was ich ihr auch nicht verübelt habe. Doch als sie mir einmal aus purem Leichtsinn gefolgt war, wusste Mina dass alles was ich ihr erzählt hatte Realität war. Von meinen alltäglichen Alpträumen wusste sie bis jetzt jedoch nichts. “Naja gut lass uns jetzt ins Klassenzimmer gehen, vielleicht ist ja Lucas schon drin.”, sagte sie mit einem bissigen Unterton und sah mich vorwurfsvoll an, denn sie kannte ihn schon seit ihrer Kindheit und hielt nicht sehr viel von ihm. Und tatsächlich Lucas, Konstantin und Alec waren schon im Klassenzimmer. Wir setzten uns auf unsere Plätze, Mina neben Daniel und ich neben Aaron. Unsere Klasse bestand größtenteils aus Jungen, warum auch immer. Dies jedoch störte Mina und mich nicht im Geringsten, da wir uns nie und nimmer von ihnen unterbuttern lassen würden. Und das wussten die Jungs auch. Eigentlich hatte ich großes Glück neben Aaron zu sitzen. Er sah putzig aus, war immer nett zu uns Mädchen und half uns so gut er konnte. Okay, und das Beste war er verstand sich gut mit Lucas, da sie irgendwie Verwandt waren. Außerdem war er auch Minas Cousin und somit kannte ich ihn auch schon etwas länger wie die anderen Jungs. Nach dem Läuten der Schulglocke verkündete unser Lehrer, dass wir am Ende dieser Woche eine Weihnachtsfeier hätten. Dies war das spannendste was an diesem Schultag zur Rede gekommen war. Der Rest des Unterrichts war wie gewohnt. Gleich nachdem ich meinen ersten Schritt aus dem Schulgebäude gewagt hatte überrannte mich ein ungutes Gefühl. Es dauerte auch nicht lange bis mich Mina auf einen Mann aufmerksam machte, welcher mit Sonnenbrille unter einem Baum auf jemanden wartete. Ich möchte noch einmal Betonten wir haben Winter und dieser Kerl trug wirklich immer noch diese verdammte Sonnenbrille. Natürlich war ich die erwartete Person. „Miki ist das nicht Nathaniel?“, fragte Mina und bemerkte erst jetzt, dass ich schon längst zu ihm hinrannte. „Bist du übergeschnappt?“, schrie ich ihn an. „Weißt du wie merkwürdig du aussiehst, wie du hier vor einer Schule rumlungerst mit deiner Sonnenbrille?“ „Reg dich doch nicht so auf Mikaela. Ich habe für dich wenigstens schon meine Jacke getauscht.“ Erst jetzt fiel mir die endlich passendere Kleidung für diese Jahreszeit an ihm auf. „Außerdem kann eben nicht jeder so leicht im Sonnenlicht herum spazieren so wie du als Halbvampir. Eigentlich wollte ich dir nur Bescheid geben, dass er uns heute in die Falle gegangen ist und wir ihn jetzt erledigen müssen!“, sagte er gelassen und schob sich dabei die Sonnenbrille ein Stück höher. „Was meinst du mit jetzt. Ich habe gerade erst die Schule verlassen, kann ich nicht einmal ein bisschen Ruhe haben?“ Nathaniel blickte mich mit seinen Kleegrünen Augen an und flüsterte: „Sorry Schätzchen, die Arbeit ruft.“ Ich drehte mich um, gab Mina zu verstehen, dass sie auch heute ohne mich den Heimweg antreten musste und folgte meinem Mentor mürrisch in die Hanbury Street. Dort hatten wir es seit einigen Wochen auf einen blutrünstigen Vampir abgesehen, welcher schon ungefähr vier Jahre sein Unwesen in dieser Stadt treibt. Ich hatte zwar bisher noch nie etwas von blutleeren Opfern in den Nachrichten mitbekommen, aber Nate wusste es ja besser wie ich. Nathaniel erklärte mir seinen Plan wie wir diese Bestie endlich schnappen können, natürlich war ich wieder mal der Köder. „Und was ist wenn etwas schief geht?“, fragte ich ihn aufgebracht. „Miki was soll schon schief gehen, schließlich bin ich doch ganz in der Nähe. Tja und falls doch etwas daneben geht, wird er sofort nachdem er von deinem Blut kostet einen Abgang machen.“ „Oh danke, das sind aber tolle Aussichten.“, grummelte ich und holte aus dem Rucksack, den Nathaniel mitgenommen hatte eine Blutphiole heraus. „Gut ich werde mich ungefähr 500 Meter weiter nördlich auf einem Dach aufhalten und schauen was passiert, während du dieses kostbare Blut...“, ich konnte regelrecht sehen wie Nathaniels Körper sich nach dem Blut sehnte, als er es in meiner Hand erblickte. „... hier auf den Boden um dich herum verteilst.“, er drehte sich zum Gehen um und zwinkerte mir noch einmal zu. „Möge das Schicksal auf deiner Seite sein.“ Nur wenige Sekunden später war er hinter einigen Häuserdächern verschwunden und ich machte mich daran dieses ekelige Blut auf den Boden, an den Häuserwänden und auch ein wenig auf meiner Jacke zu verteilen. Der süßliche Geruch des Blutes kroch in meine Atemwege und ließ alle Venen in meinem Körper verkrampfen. „Nein ich halte es noch einen Monat aus bis ich es brauche.“, tadelte ich mich und biss mir krampfhaft auf die Unterlippe. Ich hasste es Blut zu trinken, jedoch musste ich fast alle zwei Monate etwas zu mir nehmen damit ich stark genug war um gegen diese Monster kämpfen zu können. Es war seit meiner letzten Stärkung ungefähr eineinhalb Monate vergangen also musste mein Körper noch warten. Ich versuchte es jedes Mal es etwas länger auszuhalten, aber irgendwann verfalle ich in einen Blutdurst, der nicht gerade harmlos ist. Sobald Nathaniel ahnte, dass ich das Verlangen nach Blut zu lange unterdrückte, war er in meiner Nähe und hatte mich bis jetzt immer vor einem Fehler bewahrt. Es wurde schon langsam dunkel und ich wartete ungeduldig auf unser heutiges Opfer. Nate hatte ihn die letzten Tage observiert und kannte nun jede einzelne seiner Vorlieben und das waren nun mal junge Mädchen. Mein Mentor erklärte mir, dass seine ganzen Opfer bis jetzt Prostituierte oder andere Mädchen waren, bei denen nie jemand nach dem Grund ihres Verschwindens nachfragen würde. „Verdammt und ich habe noch so viele Aufgaben für die Schule zu erledigen. Na warte Nate dafür wirst du mir helfen müssen.“, fluchte ich müde und setzte mich auf einen Treppenabsatz. Plötzlich wurde ich von dem Fauchen einer Katze aus meinen Gedanken geholt. Unser Gast schien in unmittelbarer Nähe zu sein. Meine Blicke huschten über das ganze Gelände doch nirgends war etwas Auffälliges zu sehen. „Tja da hat sich wohl die Katze geirrt.“, seufzte ich und wollte trotzdem sicherheitshalber den kleinen Dolch aus dem Rucksack holen. Mit einem Mal wurde ich mit voller Wucht gegen die gegenüberliegende Häuserwand geschleudert. Déjà-vu? Aber jetzt war es nicht an der Zeit über meine verkorksten Träume nachzudenken. Ich sah mit verschwommenem Blick hinauf um meinen Angreifer zu erkennen, dieser stand auch schon direkt vor mir und grinste selbstgefällig. Er packte mich an dem Kragen meiner Jacke und drückte mich gegen die Wand. „Na meine kleine, hast dich wohl verlaufen.“, zischte er mir ins Ohr. Er schnupperte an dem ganzen Blut welches an meinem Kragen klebte und leckte sich genüsslich über die Lippen. In diesen Moment der Unachtsamkeit, entzog ich mich mit aller Kraft seines Griffes und drehte mich zu ihm um. Seine fast schon weißen Haare hingen ihm wie ein Vorhang im Gesicht, auch seine Wimpern waren weiß wodurch seine Augen ein intensives blau bekamen. „Hm sehr merkwürdig, dass du dich so leicht befreien konntest ist mir ein Rätsel.“, murmelte er nachdenklich. „Dein Blut riecht so menschlich, aber deine Reflexe sind nicht normal.“ „Das kann auch daran liegen, dass du es nicht mit irgendjemanden zu tun hast.“, fauchte ich ihn an und holte zu einem Schlag aus. Der Vampir konterte diesen perfekt, packte meine Hände und drehte mich, bis ich in seinen Armen gefangen war. Er nahm mit seiner rechten Hand meine linke und umschloss diese fest. Ich spürte wie jeder Knochen in meiner Hand zu zerbarsten drohte. „Und was willst du jetzt tun, Mikaela?“, hauchte er eiskalt. Erschrocken blickte ich über meine Schulter in seine Augen. „Wie? Konnte er etwa meine Gedanken lesen?“, dachte ich nun etwas hysterisch und versuchte mich aus seinen Armen zu befreien. „Du bist also ein Halbvampir.“, sagte er und strich mit seinem Zeigefinger über meine Wange. Sofort quoll warmes rubinrotes Blut aus dieser Linie, wo vor wenigen Sekunden noch sein Nagel entlang gefahren war. Er atmete wieder tief ein und sagte: „Oh ja man riecht das verdorbene Blut in deinen Adern, aber der süßliche Duft deiner Unschuld übertüncht dies gut. Du weißt gar nicht wie begehrt du in unseren Kreisen wärst.“ Das Monster legte seinen Kopf schief und fuhr nun mit seiner Zunge über meine Wunde. Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken und überall wo sein Speichel mein Blut berührte kribbelte es wie wild. Die Blutung stoppte abrupt. Immer noch etwas irritiert von dem Geschehenen, schubste ich ihn nun mit der rechten Hand von mir und fiel rücklings auf den Boden. Die gebrochene Hand an meiner Brust gedrückt, kroch ich so schnell ich konnte mit weichen Knien zum Rucksack. Der Vampir lachte freudig auf. „Hat dir unsere kleine Show wohl nicht gefallen?“, rief er mit dem Blick auf das nächste Dach gerichtet. Auch ich sah hinauf und erblickte dort einen wütenden Nathaniel. Nur in wenigen Millisekunden stand er schützend vor mir. „Du wirst sie nicht noch einmal so anfassen.“, knurrte er sein Gegenüber an. „Ach Nate, ich habe mich schon gefragt wann du endlich auftauchst, ich dachte schon ich müsste sie noch ein wenig anzapfen, aber das wäre ja sehr Schade oder? Denn du scheinst ja sehr viel Vertrauen in die kleine hier zu haben, wenn du sie alleine gegen mich kämpfen lässt.“, höhnte der weißhaarige. „Ach halt den Mund Vandard, wenigstens hat meine länger durchgehalten wie dein kleiner Anfänger.“, erwiderte Nathaniel mit einem abwertenden Gesichtsausdruck. Beide Vampire fingen nun an sich lauthals zu Streiten. „Moment Mal ihr kennt euch?“, unterbrach ich die beiden perplex. „Gezwungener Maßen ja. Wir teilen uns das Revier. Er beschützt die Menschen westlich von hier und wie du schon mitbekommen hast treiben wir uns hier im Osten herum und töten die verrückten Vampire.“, brummte Nate grimmig. „Aber du hattest mir erzählt ER sei ein verrückter, blutrünstiger, alter Vampir.“, sagte ich nun vollkommen verwirrt. Vandard verfiel in schallendes Lachen. „So hast du sie also überzeugt gegen mich zu kämpfen. Kein Wunder, dass sie mir die ganze Zeit die Kehle aufschlitzen wollte.“ „Schade das es nicht funktioniert hat.“, hustete mein Mentor und wurde von einem bösen Blick seines Gegenübers zum Schweigen gebracht. „Nun gut dann möchte ich mich nun endlich deiner Schülerin vorstellen, bevor ich mich auf den Heimweg mache.“, Vandard half mir vorsichtig auf die Beine, verbeugte sich tief vor mir und nahm zärtlich meine linke Hand in seine. „Mein Name ist Sir Vandard Prinston. Ich wandle schon seit ungefähr 659 Jahren auf dieser Erde und freue mich ihre Bekanntschaft zu machen junge Dame.“ „Hallo...“, war das einzige was ich in dieser Situation nur noch herausbrachte. Wieder lachte der ältere Vampir laut auf und richtete nun seine Aufmerksamkeit wieder Nate zu. „Siehst du Nate, so bringt man die Frauen um den Verstand. Du könntest noch viel von mir lernen.“ Mein Mentor funkelte ihn bösartig an, bis sein Blick auf unsere Hände fiel. „Was ist mit ihrer Hand?“, fragte er ihn aufgebracht. „Keine Sorge mein junger Freund. In ein bis zwei Stunden ist sie wieder vollkommen verheilt. Wie du weißt habe ich ihr ja etwas von meinem Speichel verabreicht.“ „Du perverser alter...“, knurrte Nathaniel und sah Vandard hinterher, welcher sich bereits zum Gehen umgewandt hatte. „Ich freue mich schon auf unsere nächstes Treffen Mikaela Shame und bis dorthin würde ich dir Raten immer schön weiter so hart zu trainieren, denn mein Schüler macht keine halben Sachen.“ Vandard lächelte mir noch einmal zu und hob die Hand zum Abschied. Nathaniel und ich standen noch einige Minuten schweigsam nebeneinander. „Und wie geht es deiner Hand?“, fragte er dann plötzlich. „Ja geht schon, aber wieso eigentlich das ganze Theater?“, fragte ich ihn nun ein wenig sauer. „Vandard und ich machen das ungefähr alle fünf Jahre so, wir zeigen den jeweils anderen wie gut unsere Schüler trainiert sind. Es tut mir wirklich leid, dass ich es dir nicht gesagt habe, aber ich kenne dich du hättest da auf keinen Fall mitgemacht.“, versuchte er es mir zu erklären. „Oh ja da hast du recht. Diesen ganz Kraftakt hätte ich mir gerne gespart, du weißt wie ich es verabscheue Blut zu trinken und so muss ich es natürlich früher als erwartet.“, tadelte ich ihn, was wohl auch mein gutes Recht war. „Sorry... Dummerchen.“, Nate lächelte mir verlegen zu. „Ich bringe dich jetzt erst Mal nach Hause, denn du siehst ziemlich blass aus.“ Ich nickte und wollte einen Schritt auf ihn zu gehen als es mir schwarz vor Augen wurde. Nate reagierte blitzschnell und trug mich zu mir nach Hause. Ich hörte seine Stimme wie er immer wieder mit mir redete, doch die Kraft ihm zu antworten hatte ich momentan nicht. Mein Fester war nur selten verschlossen, deshalb konnte er mich auch unbemerkt in mein Zimmer bringen. Nachdem er mich aufs Bett gelegt hatte strich er mir über die Haare und sagte: „Schlaf ruhig und mach dir über morgen keine Gedanken. Du hast dich heute wirklich gut gegen diesen erfahrenen Perversling geschlagen also ruhe dich gut aus.“ Dann verschwand er aus meinem Zimmer und ich schlief friedlich ein. Kapitel 2: 2 ------------ Es war endlich so weit. Heute war also die langersehnte Weihnachtsfeier in der Schule. Ich stand schon ungefähr eine Stunde früher auf als ich überhaupt musste. Meine Mutter war sehr verblüfft, als sie mich schon um diese Uhrzeit im Badezimmer hörte. “Miki Schätzchen warum bist du denn schon so früh wach?”, rief sie durch die Badezimmertür. “Oh guten Morgen Mama. Ähm ich habe dir doch gestern Abend erzählt, dass heute an unserer Schule eine Weihnachtsfeier ist. Und ich möchte wenigstens heute gut aussehen.”, sagte ich aufgeregt und wischte mir gerade zum zehnten Mal den Lidschatten weg. Als ich nach weiteren fünf versuchen, das perfekte Styling zu finden, aus dem Bad kam, saß meine Mutter mit meinem kleinen Halbbruder Jason am Frühstückstisch. “Möchtest du noch einen Kaffee?”, fragte sie mich, als ich fertig gefrühstückt hatte. “Nein, nein ich muss dann jetzt auch schon los. Wollte vorher noch etwas abholen.”, murmelte ich. Meine Mutter sah mich verblüfft an und grinste dann. “Gut. Viel Spaß in der Schule.” Ich stand auf und verabschiedete mich von meiner Mutter und meinem kleinen Bruder. Dieser brabbelte unverständliche Worte in seiner Babysprache als ich ihm einen Kuss auf die Wange gab. Dieses Mal hatte ich es ziemlich eilig zur Bushaltestelle. Dieses Tempo hätte auch beinahe dazu geführt, dass ich gerade an diesem Tag ausrutschte. Obwohl wir an unserer Schule eine Uniformpflicht hatten und somit nie etwas Extraordinäres anziehen konnten, wollte ich nicht dass meine Bluse oder mein Rock irgendwie schief saß. Nicht heute! Völlig außer Puste stemmte ich mich gegen das Bushäuschen und blickte um mich herum. Plötzlich hörte ich Schritte. “Morgen Miki, was machst denn schon hier?” Ich drehte mich um und sah Nathaniel breit grinsend vor mir stehen. Ich hatte ihn immer noch nicht verziehen, dass er mich zu so einem abgesprochenen Kampf mit diesen Vandard geschleppt hatte. Auch wenn ich mittlerweile wieder mit ihm sprach. “Hör auf mit den Späßen, du weißt ganz genau was ich hier mache.”, sagte ich ernst. “Und hast du es dabei?” “Was meinst du denn?”, sagte Nathaniel frech. “Nate!”, meckerte ich herum. “Das war nur ein Scherz. Natürlich habe ich es dir geholt.”, erwiderte Nathaniel ängstlich, als ich ihn wütend androhte das nächste Mal Weihwasser unters Blut zu mischen. Er überreichte mir ein kleines Päckchen. “Oh Nate danke. Ich hoffe er wird sich darüber freuen.”, ich umarmte Nathaniel freudig. Überrascht legte er seine Arme um mich und lächelte erleichtert. “Wer ist denn der glückliche?”, fragte er neugierig. “Sei nicht so neugierig.”, flüsterte ich und grinste ihn schüchtern an. “Okay na dann viel Glück bei Lucas.”, sagte Nathaniel verschmitzt und war verschwunden. “Ich hasse es wenn er meine Gedanken liest… irgendwann werde ich diese Fähigkeit auch beherrschen und dann …”, fluchte ich innerlich und wartete voller Vorfreude auf den Schulbus. Mina saß bereits im Bus und wartete, mit einem freien Platz neben sich, auf mich. “Morgen!”, rief sie durch das gesamte Fahrzeug und viele der Fahrgäste starrten mich mit ihren neugierigen Blicken an. Okay, es war doch nicht so übel noch nicht die Gedanken der anderen lesen zu können. Denn manchmal ist Mina schon etwas peinlich, wobei es somit auch nie langweilig mit ihr wurde. Doch um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, lief ich schnell zu ihr nach hinten und pflanzte mich auf den Sitz. “Miki komm, sag mir doch jetzt endlich wen du gezogen hast?”, sprudelte es plötzlich aus meiner besten Freundin heraus. “Ich wünsche dir auch einen guten Morgen Mina und ich sage es dir erst, wenn du mir sagst wen du hast.” “Okay ich habe Alec gezogen und ich schenke ihn ein Duschgel und so Zeug was Jungs eben benötigen.”, erklärte Mina mit einer abfälligen Handbewegung. “So und jetzt sag schon wen hast du?” “Naja also… Ähm ich habe Lucas gezogen und ich habe etwas ganz neues für sein Mofa gekauft.” “So ein Zufall aber auch...“, entgegnete sie stirnrunzelnd, da ich plötzlich verträumt aus dem Fenster blickte. „Sag mal, war das Geschenk denn nicht teuer?”, harkte Mina nach. “Doch schon, aber was soll's, Geld ist nicht alles was zählt.” “Wenn du doch nur einmal auf mich hören würdest. Er ist es ganz bestimmt nicht Wert, sein halbes Taschengeld zu opfern.”, tadelte sie. “Fängst du schon wieder damit an? Ich weiß in Sachen Jungs hatte ich bisher noch kein großes Glück, aber bei ihm ist es etwas anderes.”, schmollte ich und drehte mich von ihr weg. Mina lachte sarkastisch auf und stupste mich an. “Los steh auf wir sind an der Schule.” Ich wusste ja, dass sie sich nur sorgen um mich machte. Aber ich glaube mit Lucas könnte es wirklich etwas Ernstes werden. Nachdem wir es durch das Gedränge der Schüler aus dem Bus geschafft hatten, staunten wir nicht schlecht als wir das Schulhaus erblickten. Das ganze Gebäude war weihnachtlich Geschmückt. Noch nie hatten sich unsere Lehrer so große Mühe gegeben die Schule so prachtvoll zu schmücken. „Ich vermute Mal, dass unsere Schülersprecher ihre Finger mit im Spiel hatten.“, erläuterte Mina mir ihre Ansicht, als wir die Eingangshalle betraten. Überall standen kleine Weihnachtsbäume und Plastik Schnee- und Weihnachtsmänner. Auch Mistelzweige hingen über den Türen der älteren Klassen. “Ich glaub, da bahnt sich etwas schlechtes an.”, murmelte Mina eher zu sich selbst als zu mir. “Und ich sollte wie immer Recht behalten. Schau mal.”, sagte sie als wir in der Nähe unseres Klassenzimmers waren. Lucas und die restlichen Jungs standen vor der Tür und wechselten sich jedes Mal ab, um sich unter den Mistelzweig zu stellen, wenn eine unserer Klassenkameradinnen ins Zimmer rein oder raus ging. Mina erachtete dies als den verzweifelten Versuch der Jungs, endlich mal unsere Klassenschönheit zu umgarnen. Doch ich sah darin meine Chance endlich einmal Lucas einen Kuss aufdrücken zu können. Tja, das pubertäre Gehirn eines Teenagers unterscheidet sich wohl in diesen Jahren kaum voneinander, egal ob Männlein oder Weiblein. Ich packte Mina bei der Hand und zog sie mit zu unserer Tür. “Ich geh da nicht rein solange DIE da stehen.”, maulte sie und deutete bei den Wort „die“ auf Lucas, Konstantin und Alec. “Ich glaube wenn du es jetzt nicht machst kommst du nie rein.”, gluckste ich und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. “Ich werde aber ganz bestimmt nicht zuerst rein gehen.”, erwiderte sie forsch. Doch in diesen Moment hatte ich ihr bereits schon einen kleinen Schubs gegeben und Mina stand wie versteinert unter dem Mistelzweig. Zu diesem Zeitpunkt stand auch Alec darunter. Seine Augen begannen regelrecht zu funkeln, als er Mina vor sich stehen sah. “Ich warne dich tu es und ich werde dir schreckliche Schmerzen zufügen.”, drohte sie ihn. Jedoch war er keineswegs von ihrer Drohung beeindruckt und küsste sie vorsichtig auf den Mund. “Tja so ist eben der Brauch.”, gackerten die herumstehenden Jungs. Zuerst war Mina geschockt, doch dann Blickte sie jeden einzelnen böse an und ging zu ihrem Platz. Selbst von der Tür aus sah man wie glühend rot ihre Wangen angelaufen waren. Ich kicherte und hörte selbst dann nicht auf, als sie mich beleidigt ansah und mir die Zunge rausstreckte. Die Jungs grinsten noch eine Weile bis sie merkten, dass ich immer noch wie angewurzelt da stand. “Hey Miki willst du nicht auch rein?”, fragte Daniel. “Ach ich glaub ich warte lieber noch ein wenig.”, stammelte ich, nun nicht mehr so keck wie vor wenigen Minuten. “Na komm Miki, sei kein feiges Huhn.”, sagte Aaron und zog mich näher zum Türrahmen. Lucas stand gleich daneben und machte schon einen Schritt näher auf die Tür zu. Innerlich feierte ich eine Party. Endlich sollte mein großer Wunsch in Erfüllung gehen. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stellte mich schnell unter die Tür. Gerade als ich dachte, dass Lucas sich nun zu mir stellte hörte ich Daniel sagen: “So Konstantin jetzt bist du an der Reihe.” “Was?”, sagte ich verblüfft und blickte verwirrt zu Lucas. Dieser zuckte ebenfalls verwundert mit den Schultern und ließ seinen Freund vorbei. “Der Klassenclown soll mich küssen?”, dachte ich geschockt und wollte gerade irgendwo anders hinlaufen. Doch bevor ich mir auch nur weitere Gedanken darüber machen konnte, spürte ich etwas Weiches auf meinen Lippen. Ich bemerkte wie das Blut meines Gegenübers wie verrückt pulsierte. Ich hatte das Bedürfnis diese lebenswichtige rote Flüssigkeit in mir aufzusaugen. „… so weich…“ Was? Nein, das war sicher nicht mein Gedanke. Könnte es denn möglich sein, dass ich gerade in Konstantins Gedanken geblickt habe? Nein so ein Unsinn… Von meinen eigenen Gedanken geschockt sah ich mit aufgerissenen Augen wie Konstantins Lippen sich sanft von meinen lösten. Auch er hatte einen recht merkwürdigen Gesichtsausdruck. “Das nenne ich mal einen Kuss, obwohl Miki ein bisschen erschrocken aussieht. Hast dich wohl richtig ins Zeug gelegt Konstantin?”, sagte Daniel breit grinsend und klopfte dem Jungen mir gegenüber auf die Schultern. Noch immer von diesem verstörenden Ereignis geschockt ging ich ins Klassenzimmer, legte das Päckchen für Lucas unter den aufgestellten Weihnachtsbaum und setzte mich auf meinen Platz. Mina sah mich nicht weniger verwirrt an und wollte gerade mit mir reden, als Aaron sich auf seinen Platz setzte. Unser Lehrer kam kopfschüttelnd ins Klassenzimmer gestürmt und scheuchte die Jungs auf ihre Plätze. Nachdem unser Klassenlehrer, trotz des unreifen Verhaltens vor wenigen Minuten, ein paar lobende Worte sagte, dass wir in diesem Jahr bereits so gute Noten hervorgebracht hatten, war es an der Zeit die Geschenke zu verteilen. Unsere Klassensprecher gaben jeden sein Geschenk, wobei viele mehrere auf einmal bekamen. Marianne, eines der weiteren Mädchen in unserer Klasse und auch sehr beliebt bei unseren männlichen Kameraden, brachte mir drei Päckchen. Etwas stutzig überlegte ich, wieso es drei waren. Mina kam währenddessen zu mir herüber und begutachtete meine Geschenke. “Schau mal, ich hab ein Geschenk von Daniel bekommen ist das nicht niedlich.”, sagte sie ganz aufgeregt und zeigte mir eine kleine Tasche die mit Mangafiguren bedruckt war. “Oh ja, die ist echt süß. Daniel scheint deinen Geschmack echt zu kennen. Ähm Mina, das hier ist doch von dir, oder?”, fragte ich sie geistesabwesend und hob einen meiner Lieblings Manga hoch. Es war der sechste Band von ‘God Child‘ und oh ja wie ich diesen Manga liebe. Mina nickte und sah mich fragend an. “Das hier ist dann von Kai, weil er ja mich gezogen hatte, aber von wem ist das hier?”, fragte ich leise. Mina sah das noch immer geschlossene Päckchen an. “Vielleicht ist es ja von Alec.”, sagte sie grinsend. “Was ist denn drin?” Langsam öffnete ich das Geschenk und erblickte ein richtig schickes Top. Es war weiß mit einer roten Rose und kleine schwarze Tropfen auf den Blüten. “Wow das sieht ja richtig toll aus. Kann ich mir das irgendwann mal ausleihen?”, fragte Mina. Ich nickte und sah mir derweil das Päckchen genauer an. “Was suchst du?” “Naja vielleicht ist hier irgendwo ein Zettel oder so. Wo der Absender steht oder zumindest nur einen Hinweis darauf, von wem es ist.”, erklärte ich ihr. Doch dort befand sich kein Zettel oder der Name von jener Person, welche mir so ein süßes Geschenk machte. Unser Lehrer ging später mit uns in die Aula, weil dort eine kleine Feier noch zum Abschluss stattfinden sollte. Die Schülersprecher hatten für diesen Tag einen Weihnachtsmann angeheuert, der sich unsere Lehrer mal vornehmen sollte. Alle Schüler und sogar die Lehrer fanden das zum Schreien komisch. Doch ich war immer noch mit meinen Gedanken bei diesem geheimnisvollen Geschenk. Nach dem Schulfest warteten Mina und ich auf unseren Bus, sie musste ja fast in die gleiche Richtung, genauso wie Konstantin, Aaron und Lucas. Alec wohnte zwar auch in meiner Straße aber er musste heute mit seiner großen Schwester in der Stadt bleiben. Irgendwie wirkte Mina deswegen etwas enttäuscht. Dennoch ließ sie es sich kaum anmerken. „Ich wusste ja gar nicht, dass du seine Gesellschaft so genießt?“, stellte ich sie neckend zur Rede. „Erzähl doch keinen Unsinn! Immerhin ist mir seine lieber, als denen ihre.“, entgegnete sie peinlich berührt und deutete auf Lucas und Konstantin. „Mina ist verliebt, Mina ist verliebt.“, trällerte ich leise, da es nur für ihre Ohren bestimmt war. Meine Freundin lief leicht rot an und versuchte mir mit ihrer Hand den Mund zu schließen. „Hör auf mit diesem Kinderquatsch.“, fauchte sie und setzte sich beleidigt auf die Bank. Natürlich hörte ich ihr zu liebe mit dem Singen auf, jedoch konnte ich mir ein Summen des Liedes nicht verwehren. Ich stellte meine Tasche auf die Sitzbank und sah unauffällig zu Lucas herüber. Dieser bemerkte es trotzdem und zwinkerte mir zu. Ich konnte mir ein Lächeln einfach nicht verkneifen. Dann kam er auf mich zu und sagte: „Danke Miki.“ Wahrscheinlich blickte ich ihn so verwirrt an, dass er dann lachend hinzufügte: „Für das Geschenk. Wahr echt cool von dir, aber du hättest mir doch nicht so etwas teures kaufen müssen.“ „Oh ja das Geschenk. Naja so teuer war es nun auch wieder nicht.“, ich kicherte peinlich berührt. „Aber woher weißt du, dass es von mir kommt?“ „Ich hab gesehen wie du es unter dem Baum gelegt hast.“ Lucas grinste und berührte dabei leicht meine rechte Hand. Ich schien gleich vor Aufregung zu platzen so sehr kribbelte es in mir. „Ach so...“, stammelte ich stimmlos. Ich räusperte mich peinlich berührt, während er lächelte und seine Hand unauffällig auf meine Schulter legte. Bestimmt lief ich wieder scharlachrot an. Wenn das so weiter geht werde ich den Rekord im rot werden brechen. Jedoch konnte ich mir nicht lange Gedanken darüber machen, da ich nur etwas Dumpfes auf den Boden aufprallen hörte. Meine Tasche schien sich irgendwie geöffnet zu haben und verabschiedete sich gerade von meinem Mäppchen. Mina und ich bückten uns gleichzeitig danach und lachten. “Hey Miki, schöner String!”, sagte Konstantin und fing das Pfeifen an. Ich wurde… nein wartet ich werde es euch umschreiben… meine gesamte rote lebenswichtige Körperflüssigkeit staute sich in meinen Wangen. Ich streckte Konstantin nach dieser peinlichen Situation die Zunge raus. Wie um alles in der Welt konnte es passieren, dass unter den ganzen Klamotten gerade jetzt mein Höschen hervorlugte. “Konstantin du bist einfach nur Pervers!”, fuhr ihn Mina an, legte mein Mäppchen zurück in meine Tasche und warf ihn ein zerknülltes Stück Papier, welches sie gerade beim hineinlegen fand an den Kopf. “Und wenn du schon was von ihr willst dann stell dich gefälligst hinten an.” Nach diesen Worten wurde nicht nur ich rot sondern auch er, die anderen Jungs johlten und krümmten sich vor Lachen. “Und ihr braucht gar nicht so zu lachen!”, fauchte Mina, nachdem sie sich zu Aaron und Lucas umgedreht hatte und warf ihnen einen vernichtenden Blick zu. Beide waren auf der Stelle ruhig. Für einen kurzen Moment herrschte wirklich um uns Stille. Lucas war der erste, welcher sich wieder traute ein Wort zu sagen. ”Hey Mädels hättet ihr heute Abend vielleicht Lust mit uns Aarons Geburtstag nach zu feiern?” “Juhu das ist schon wieder eine Chance! Heute soll es einfach noch sein.”, dachte ich erfreut. Ich sah Mina bettelnd an, erst verdrehte sie die Augen aber nickte dann, mir zu liebe, zustimmend. “Okay, also wir treffen uns dann bei mir daheim um ca. 18.00 Uhr, da sind meine Eltern nicht zu Hause. Hey Cousinchen, aber sag bitte meinen Eltern nichts davon. Sie wissen nämlich nicht, dass auch Mädels kommen.”, sagte Aaron mit strahlenden Augen. Mina nickte abermals und setzte sich ganz schweigsam auf die Bank. „Sollen wir irgendetwas mitbringen?“, fragte ich Aaron. „Naja vielleicht noch ein paar Chips und so. Den Alkohol besorgen wir schon.“, sagte Minas Cousin mit einem frechen Grinsen und deutete auf Lucas und sich. Als der Bus endlich ankam hatten wir ausgemacht wer wen abholt. Da Alec, der auch kommen sollte, näher bei Mina wohnte sollte er sie mitnehmen und Konstantin mich. Ich konnte auf Minas Gesicht einen leichten Schimmer von Freude erkennen. Ist sie etwa wirklich… nein doch nicht in ihn. “Schade warum denn schon wieder Konstantin!”, jammerte meine innere Stimme, während ich einen enttäuschten Blick auf Lucas warf. Dieser konnte mich leider nicht abholen, da er schon früher zu Aaron ging um alles mit vorzubereiten. Im Bus überlegten Mina und ich was wir dann heute Abend anziehen würden. „Ich denke du solltest dieses neue Top anziehen von deinem heimlichen Verehrer. Vielleicht gibt er sich ja dann zu erkennen.“, überlegte Mina laut und zwinkerte mir neckisch zu. „Naja ich weiß nicht so recht. Ist das nicht ein wenig zu aufreizend für eine Geburtstagsparty?“ „Mensch Miki stell dich doch nicht so an. Denkst du etwa die Jungs spielen noch Topfschlagen und essen schön brav Kuchen? Nee, die besorgen Alk, also wird dieses süße Top ganz bestimmt nicht zu aufreizend sein und außerdem willst du doch Lucas beeindrucken und da könnte ein bisschen nackte Haut schon behilflich sein.“, Mina sah mich kopfschüttelnd an. „Okay, okay du hast mich überzeugt.“, meinte ich zögernd und bemerkte nicht einmal das Mina schon aufstand. „Also bis später.“, sagte sie, umarmte mich und stieg aus dem Bus aus. An meiner Haltestelle stieg wie immer auch Konstantin aus. „Hey Konstantin könntest du mir einen Gefallen tun?“, fragte ich ihn und der Junge sah mich verwundert an. Wir redeten meistens nicht viel auf dem Rückweg, daher war er wohl so erstaunt, dass gerade ich ein Gespräch begonnen hatte. „Naja kommt darauf an was für einen.“, in seiner Stimme hörte man etwas misstrauen heraus. „Keine Angst, ich wollte dich nur fragen ob du vielleicht für mich die Chips kaufen könntest, da ich wohl keine Zeit haben werde sie zu kaufen.“ „Ach so, ich dachte schon... Ja klar kann ich das machen.“, entgegnete er und Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit. Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Geldbeutel und gab ihm genug Geld zum Einkaufen mit. „Was dachtest du eigentlich, was ich dich fragen wollte?“, fragte ich ihn skeptisch. „Nichts.“, sagte er schnell und schüttelte heftig mit dem Kopf. Ich musste bei dem Anblick seines merkwürdigen Gesichtsausdrucks lachen und stupste ihn leicht an der Schulter. „Na komm sag schon. Jetzt kennen wir uns schon so lange.“, drängte ich weiter. Ja eigentlich kannten wir uns schon ziemlich lange. Wir spielten als kleine Kinder des Öfteren zusammen, doch irgendwann fand ich das Jungs eben dumme Spielkameraden waren und er hatte auch keine Lust mehr sich mit Mädchen abzugeben. Tja, wer kennt dieses Problem nicht. Konstantin seufzte schwer und sah mir tief in die Augen. „Ich dachte, du würdest mich jetzt fragen, ob ich dich heute Abend mit Lucas verkuppeln könnte.“ Ein schrilles und halb hysterisches Lachen kam über meine Lippen. „Wie kommst du denn da drauf? Hi, hi so ein Unsinn.“ War es denn mittlerweile so auffällig, dass ich in Lucas verknallt bin? „Naja man merkt schon, das er was von dir will. Zumindest sah das so aus als wir bei der Bushaltestelle waren und dass du in ihn verknallt bist ist ja nun wirklich nicht zu übersehen.“, sagte er trocken. Mein gekünsteltes Lachen wurde immer schriller und dann war es irgendwann nur noch ein husten. „Alles okay?“, fragte Konstantin mich als er mir auf den Rücken klopfte. Ich nickte und sagte dann: „Ich bitte dich. Lucas und ich never ever.“ „(Leider)“ Nach diesem, für mich sehr peinlichem Gespräch, liefen wir schweigsam nebeneinander weiter. “Ich glaub des wird heut Abend richtig funny!”, meinte er als wir an dem Kindergarten vorbeigingen. “Ja das denk ich auch!”, sagte ich im Gedanken versunken, ich stellte mir gerade vor wie es wohl sein wird einen ganzen Abend mit Lucas zu verbringen. Und hatte Konstantin nicht erwähnt, dass es so aussieht als ob er auch in mich verschossen sei? “Hey Miki kennst du den Typ, ich glaub der winkt dir zu!”, sagte Konstantin plötzlich und stupste mich an, doch ich reagierte nicht. “Miki hörst du mir überhaupt zu?”, fragte er verärgert und gab mir einen leichten Schlag auf den Oberarm. “Hä? Was ist los?” Ich war total erschrocken, als ich merkte wie mich Konstantin verwundert ansah. “Ich hab dich gefragt, ob du den dort vorne kennst.”, sagte er mit einem abweisenden Unterton in der Stimme und zeigte auf einen großen attraktiven Kerl. Nathaniel lehnte sich richtig lässig an den Gartenzaun meines Hauses und sah lächelnd zu mir. Jede Frau, welche in diesen Moment an ihm vorbeifuhr, verdrehte fast schon ihren Hals um ihn nur länger angaffen zu können. Ja manchmal war es echt peinlich mit einem Vampir herum zulaufen. Diese übernatürliche Schönheit die jeder Vampir an sich hatte, wirkte sich auf Menschen eigenartig aus. Einige unterwarfen sich widerstandslos, andere hingegen, wussten zwar nicht dass sie es mit einem Untoten zu tun hatten, dennoch sagte ihnen ihr Instinkt dass diese Personen etwas Unnatürliches und böses an sich hatten. “Oh shit! Nicht heute!”, stöhnte ich auf und lief einen Schritt schneller. “Warum muss Nathaniel gerade jetzt kommen?”, dachte ich niedergeschlagen und bereitete mich auf das Schlimmste vor. Konstantin musste sich nicht viel Mühe geben um mit mir mitzuhalten, denn er war ein sehr sportlicher Typ. “Woher kennst du diesen zwielichtigen Typen?”, fragte er mich fast schon tadelnd. “Geht dich alles was an?”, antwortete ich schroff. “Ja eigentlich schon, aber ich hab ja heute Abend noch genügend Zeit es aus dir heraus zu bekommen.”, entgegnete er nicht weniger forsch. Als wir dann nur noch wenige Meter von Nathaniel entfernt waren, verabschiedete sich Konstantin und warf meinem Mentor noch einen eher abwertenden Blick zu. “Was ist denn los Nathaniel? Warum bist du hier?”, fragte ich ihn, sobald ich wusste dass Konstantin nicht mehr in der Nähe war. Nate blickte immer noch meinem Mitschüler hinterher, wobei ich auch bei ihm einen angewiderten Gesichtsausdruck erblickte. Irgendetwas stimmte nicht zwischen den beiden, aber ich schob diesen Gedanken erst mal zur Seite. “Ich wollte nur mal nach dir sehen. Ich hab im Moment so ein ungutes Gefühl.”, als er dies sagte klang seine Stimme sehr beunruhigt. “Ach machst du dir etwa Sorgen um mich?”, ich sah ihn mit einem spöttischen Lächeln an. Nathaniel legte seinen Zeigefinger unter meinem Kinn und sagte: “Ja das tue ich! Hast du denn in letzter Zeit keine Nachrichten geschaut?” Ich sah verwirrt und zugleich verlegen in seine Augen. „Nein.“, stammelte ich und wollte nachfragen was denn im Moment so wichtiges dort zu sehen war, jedoch nahm Nathaniel mich plötzlich bei meiner Hand und brachte mich noch zur Haustür. “Ich möchte, dass du heute Abend auf der Feier, auf dich aufpasst und meide so gut es geht bestimmte Personen.”, sagte er ernst und ließ noch einmal einen finsteren Blick in die Richtung schweifen, in welcher Konstantin verschwunden war. “Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nichts in meinen Gedanken zu suchen hast?“, fauchte ich ihn an, wobei mir die kleinen Gedankenfetzen am heutigen Morgen wieder einfielen. „Ah du hast also heute von jemanden die Gedanken gehört?“, harkte er abrupt interessiert nach. „Ja es war sehr merkwürdig, aber ich könnte es mir auch nur eingebildet haben. Schließlich war ich in einer komischen Situation.“ „Wann und besser gesagt bei wem ist es denn passiert?“ Doch bevor ich ihm auch nur antworten konnte, verzog sich sein Gesicht und mir wurde klar, dass er gerade alles in meinem Kopf gesehen hatte. „Wie kann sich dieser Bursche nur dazu erdreisten.“, knurrte Nate wütend. „Was ist denn mit dir los? Du benimmst dich wegen Konstantin echt eigenartig. Wegen Lucas hast du nie solche Aufstände gemacht, also was ist dein Problem?”, fragte ich ihn nun ebenfalls aufgebracht. “Es ist nichts, aber bitte versprich mir einfach, dass du bei ihm vorsichtig bist. Er ist schließlich euer Klassenclown.”, entgegnete er nun etwas ruhiger. Soll mal einer diesen Vampir verstehen. Ich tu es jedenfalls nicht. Nach nur einem Lidschlag breitete sich wieder ein Lächeln auf Nates Lippen aus. Kapitel 3: 3 ------------ „Ich werde dann wohl heute ohne dich auf die Jagd gehen müssen, oder?“, fragte Nathaniel wohlwissend welche Antwort ich ihn geben würde. Ich nickte und holte gerade meinen Haustürschlüssel heraus, als Nate noch einmal meine Hand ergriff. „Miki bitte stell keine Dummheiten an und sollte irgendetwas sein, dann weißt du wie du mich erreichen kannst. Und trag dein Amulett.“ Wieder nickte ich wortlos und öffnete die Tür. Mein Mentor gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand in den benachbarten Häuserreihen. Ja, ich fand es anfangs auch immer merkwürdig wenn er mir zum Abschied einen Kuss aufdrückte, jedoch man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Und außerdem wem würde es nicht gefallen, von so einem gutaussehenden Kerl geküsst zu werden? Es war wie immer still im Haus, denn meine Eltern mussten meistens bis in die Nacht hinein arbeiten. Und ich wusste, dass mein kleiner Bruder bei unserer Großmutter war, wie jeden Tag. Ich schmiss meine Tasche auf den Boden und zog mir erst einmal die ganzen Winterklamotten aus. Doch plötzlich hörte ich ein Knacken, als ob etwas Glas zerbersten würde. Ich drehte mich erschrocken um, wobei mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Ganz ruhig Miki, vielleicht ist es auch nur wieder der dumme Vogel unserer Nachbarin, welcher schon öfters an unserem Fenster mit seinem Schnabel geklopft hatte.“, redete ich mir immer wieder ein. Doch das Knacken wurde immer lauter und hörte einfach nicht auf. Also beschloss ich dem Geräusch nach zugehen. Ich ging langsam in die Richtung, aus welcher das Geräusch kam. So wie es sich anhörte kam es vom Fenster im Wohnzimmer. Schnell rannte ich zu der besagten Stelle hin und blickte aus dem schneebedeckten Fenster. Aber als ich genau vor dem Fenster stand hörte das Knacken auf und ich sah auch nirgends diesen Vogel. “Bin ich jetzt verrückt?”, dachte ich mir und wollte mich gerade zum Gehen umdrehen, als etwas vor dem Fenster hochsprang. Erschrocken stolperte ich zurück und wäre beinahe durch ein Spielzeug meines Bruders zu Boden gefallen. Es blickten mich eiskalte stahlblaue Augen an. In diesem kurzen Moment in der mich die Person, es war ein Mädchen, ansah wurde mir irgendwie klar, dass sie einfach kein Mensch sein konnte. Denn auch sie hatte diese unnatürliche Schönheit, wobei immer ein Hauch Gefahr mit drin war. Ich starrte das furchterregende Mädchen an, welches mich mit einem bösartigen Grinsen ansah. Dann formte sie mit ihren Lippen die Worte: „Wir sehen uns noch.“ Und dann verschwand sie aus meinem Blickfeld. Ich konnte es ganz und gar nicht leiden, wenn mir meine Arbeit nach Hause folgte, da somit meine Familie in Gefahr gebracht werden konnte. Ich rannte schnell zur Haustür und sprintete zu der Stelle wo vor wenigen Minuten noch das Mädchen stand. Doch dieses war nun endgültig verschwunden. “So eine verdammte scheiße!”, fluchte ich laut und sah mir noch einmal das Fenster an. Dort befanden sich nun vier kleine Kratzer im Glas, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass sie es auf mich abgesehen hatte. “Diese kleine…”, murmelte ich und ging mürrisch wieder ins Haus, denn ich war mir sicher, dass sie sich im Moment nicht mehr hier herum trieb. Vielleicht hätte ich Nathaniel kontaktieren sollen, doch er wirkte sowieso schon zu besorgt. Also ließ ich diesen Gedanken einen bleiben und schloss die Haustür hinter mir. Immerhin war ich ja in Sachen Vampire beseitigen keine blutige Anfängerin mehr. Im Haus wurde ich wieder mit der unangenehmen Stille konfrontiert. Ich mochte dieses Zeichen der Einsamkeit nicht besonders. Nachdem ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch gegangen war, beschloss ich sofort Musik anzumachen. Ich schmiss meine Tasche in eine Ecke und warf mich aufs Bett. Plötzlich klingelte mein Handy. “Welcher Idiot schreibt mir jetzt?”, dachte ich genervt und kramte mein Handy aus der Tasche. Eine neue Nachricht von einem unbekannten Absender. Neugierig las ich die SMS. `Hi Miki wollt dir nur sagen, dass ich so auf halb sechs bei dir bin. Und falls du dich fragst woher ich deine Nummer hab, die stand zufällig auf den Zettel mit dem mich Mina heute beworfen hatte. :D mfg Konstantin´ “Man da lag ich ja mit Idiot gar nicht so falsch. Naja wenigstens war es gut das Mina diesen Zettel geworfen hatte.”, murmelte ich und sah kopfschüttelnd auf die Uhr. Es war kurz nach 15.00 Uhr. Naja wenn ich schon mal mein Handy da hatte, könnte ich Nate auch fragen ob er heute Abend für mich ein Auge auf meine Familie werfen könnte. Falls diese Vampirin doch wiederkommen sollte. Natürlich kam nach meiner SMS ein besorgter Anruf von Nate. Ich erklärte ihm die Situation und dass er sich sicher keine Sorgen um mich machen brauche, da ich es locker mit diesem Mädchen aufnehmen könnte. Nach weiteren 15 Minuten diskutieren konnte ich ihn auch endlich überzeugen, dass er nur nach meinen Eltern und meinem Bruder nachsehen musste. “Als ob ich noch ein kleines Kind bin. Hm… ich hab noch genügend Zeit mich zu duschen.”, murmelte ich genervt und drehte die Musik noch ein bisschen lauter. Später lief ich die Marmortreppe runter in die Küche und summte das Lied, welches ich noch eben gehört hatte. Am Kühlschrank heftete ein kleiner Post-it auf diesem stand: …Hi meine kleine. Hab dir dein Essen in die Mikrowelle gestellt, musst es dir nur noch warm machen. Jason ist bei Oma. Sehen uns dann Morgen. Hab dich lieb Mama… Es war schon hart für mich, dass ich meine Eltern höchstens Wochenende zu Gesicht bekam. Aber wie gesagt ich liebe sie und es hat auch Vorteile wenn sie nicht jeden Tag mitbekamen wann ich nach Hause kam. Ich wartete auf der Terrasse bis mein Essen fertig war und schlang es dann schon fast herunter, denn ich musste mich ja langsam fertig machen. Nachdem ich mich geduscht, frisiert, geschminkt und angezogen hatte, stellte ich mich vor dem großen Schrankspiegel. Ich hatte mir mein neues Top, das ich heute geschenkt bekommen hatte, und einen schwarzen kurzen Rock angezogen. Meine langen schwarzen Haare hatte ich mir hochgesteckt. „Ich hoffe das ist nicht zu viel nackte Haut.“, murmelte ich und warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel. Dann holte ich mir noch eine kleine Tasche, in der ich mein Handy und etwas Schminke hinein tun konnte. Fünf Minuten später als ich den Zettel für meine Eltern schrieb klingelte es auch schon an der Tür. “Oh, ist es schon so spät?”, murmelte ich hastig und schrieb die letzten Worte auf das Stück Papier. Ich hängte den Zettel an den Kühlschrank, weil ich mir dort sicher sein konnte, dass ihn meine Eltern finden würden, ging dann zur Tür und öffnete sie mit einem aufgezwungenen Lächeln. Ich fand es immer noch nicht so toll, dass ich gerade mit Konstantin hingehen musste… Vor mir bot sich jedoch ein außergewöhnlich gutaussehender Konstantin. Er hatte ein schwarzes Hemd und dazu eine dunkelblaue Jeans an. Seine Haare waren perfekt frisiert. (Seine Frisur erinnerte mich ein wenig an Cain C. Hargreaves, meine Lieblingsfigur aus einem Manga.) “Oh mein Gott der sieht aber mal echt süß aus.” Ich war verwundert, dass ich so etwas gedacht hatte, aber seit diesem Kuss von heute Nachmittag, war ich mir mit überhaupt nichts mehr sicher in Sachen Konstantin. “Wow du sieht echt heiß aus! Und das Top steht dir auch gut.”, sprudelte es aus ihm heraus, während er sich mit der Hand durch die Haare fuhr. “Danke, du aber auch. Und das Top, war das etwa von dir?”, fragte ich sichtlich überrascht, wobei mir wahrscheinlich wieder einmal meine Gesichtszüge entgleisten. Denn Konstantin nickte nur kurz und lächelte peinlich berührt. “Danke.”, murmelte ich verlegen und blickte ihn kurz musternd an. Dann zog ich mir schnell schwarze Highheels an, wobei Konstantin mich skeptisch beobachtete. „Was ist?“, fragte ich durch seine Blicke irritiert. „Kannst du in diesen Dingern auch laufen?“ Ich schnaubte beleidigt, holte meine dünne Jacke und schloss hinter mir die Haustür. „Natürlich kann ich das…“, nach dem diese Worte meine Lippen verlassen hatten, passierte genau das was ich vermeiden wollte. Ich rutschte auf den gefrorenen Boden vor unserer Tür aus und drohte die restlichen Stufen vor dem Haus herunterzustürzen. Doch Konstantin packte mich mit einer rasanten Geschwindigkeit an der Hand und zog mich ruckartig in seine Arme. „Ich sehe es.“, lachte der Junge amüsiert, bis ihm auffiel wie wir gerade da standen. Mit hoch rotem Gesicht ließ er mich los und meinte: „Ähm, wir sollten langsam gehen.“ Irgendetwas Merkwürdiges ging hier gerade vor sich, doch darüber wollte ich mir gerade wirklich keine Sorgen machen. Wir liefen langsam die Straße entlang, denn wir hatten noch genügend Zeit bis wir bei Aaron sein mussten. Außerdem vermutete ich, dass Konstantin absichtlich langsamer lief damit ich nicht noch einmal auf der glatten Straße ausrutschen konnte. Ich bemerkte jetzt schon, dass es ein riesen Fehler gewesen war nur so eine dünne Jacke mitzunehmen, da das Klima wieder Minusgrade erreichte. Mein Begleiter schien diese Kälte nicht im Geringsten auszumachen, denn im Gegensatz zu mir sah er sehr zufrieden aus. Irgendwie… schnuckelig. “Hey Konstantin an was denkst du gerade?”, fragte ich, um die Stimmung zwischen uns etwas zu lockern. “Ach nichts. Du weißt doch, ich kann nicht denken!”, sagte er und grinste mich frech an. ”Genau bevor ich es vergesse, woher kennst du denn jetzt eigentlich diesen Typen?” “Er… er ist ein Cousin meiner Tante zweiten Grades.”, log ich ohne rot zu werden. “Ja genau und ich bin der Weihnachtsmann.” “Na gut, also ich wünsche mir dann einen richtigen Kerl, Geld und ein Pony und…”, ich zählte ihm tausend Dinge auf, er sah mich skeptisch an aber bekam dann einen Lachkrampf. Sein Lachen war so ansteckend, dass ich selber kicherte bis mir auffiel, dass wir bereits an unserem Ziel waren. Aarons Haus. Konstantin ging voraus und klingelte. Die Tür öffnete sich nur wenige Sekunden später und Aaron stand breit grinsend da. Man merkte an seiner Stimme, dass er bereits angetrunken war. ”Ah das erste Paar ist schon da. Na dann kommt mal rein.” Denn ich hoffe für ihn, dass es der Alkohol war der aus ihm gesprochen hatte. Aaron erhielt, für diese „nette“ Begrüßung, von Konstantin einen festen Schlag auf den Oberarm und trat dann beiseite. Wir gingen durch den Flur und kamen in einem spärlich belichteten Raum. Lucas und ein älterer Junge, den ich nicht kannte saßen auf einer dunklen Couch. Konstantin setzte sich, in der Nähe von seinem Freund, auf einen der drei Sessel in diesem Zimmer. “Hi Miki, komm setzt dich zu mir!”, sagte Lucas und rutschte ein Stückchen auf. Ich merkte wie sich alles in mir verkrampfte, aber etwas zaghaft setzte ich mich dann neben ihn. “Zum Glück sieht man nicht wie rot ich im Moment bin.”, dachte ich nervös und biss mir auf die Unterlippe. Mein Schwarm legte unbemerkt seinen Arm um mich und streichelte meine Schulter. In mir begann in diesem Moment ein Feuerwerk zu explodieren. Hatte Konstantin etwa Recht und Lucas wollte ebenfalls etwas von mir? Doch diese Freude hielt nicht lange an, da dieser ältere Typ ihn fragte ob er ihm helfe noch ein paar Kästen Bier mit aus dem Keller zu holen. Lucas sah mich entschuldigend an und stand auf. „Ich bringe diesen Typen um.“, dachte ich wütend und blickte den beiden Jungs hinterher. Es dauerte nicht lange bis Mina und Alec kamen und die Party konnte nun auch für mich beginnen, dachte ich zumindest. Aaron hatte eine Stereoanlage aufgestellt und drehte die Musik richtig laut. Viele tanzten und andere waren irgendwohin verschwunden um ungestört zu sein. Eigentlich fand ich dieses pubertäre Verhalten immer recht Unsittlich, doch an diesem Abend wäre ich auch gerne irgendwo mit Lucas allein gewesen. Oh ja, als Teenager wechselt man öfters als man glaubt seine Meinung. “Hey Mina. Wer ist denn der Junge da drüben.”, fragte ich meine Freundin, als der Kerl, welcher mir die schöne Zweisamkeit mit Lucas kaputt gemacht hatte, wieder kam. Sie zuckte mit den Schultern und sagte: ”Frag doch mal Konstantin, der müsste es wissen.”, dann drehte sie sich wieder zu Alec um. Ich sah sie verdutzt an. Hatte sie mir eben eine, für ihre Verhältnisse, kurze Antwort gegeben? “Da wird doch wohl heute nicht noch was laufen?” Die beiden benahmen sich schon seit sie gekommen waren recht merkwürdig. Sie unterhielten sich schon den ganzen Abend und Mina sah ihn plötzlich mit einem ganz anderen Blick an wie sonst. Aber okay, ich mische mich da lieber nicht ein. “Hey Konstantin!” “Ja was ist?”, er schaute mich von seinem Sessel aus an. Auch er hatte sich die ganze Zeit an keinem der Gespräche seiner Freunde beteiligt, oder auch nur annährungsweise Versuche gemacht mit einem Mädchen zu reden geschweige dem zu tanzen. Ich setzte mich prompt auf die Armlehne des Sessels und beugte mich zu ihm hinab. “Weißt du wer der Junge ist?”, flüsterte ich ihm zu und deutete auf den Jungen. “Welcher… Ach der, das ist Daniels Cousin Kyle.”, antwortete Konstantin gleichgültig und lehnte sich wieder zurück. Anscheinend hatte er sich mit so viel Elan zurückfallen lassen, dass durch diese Aktion der Duft seines Parfüms zu mir kam. Hm… er riecht ziemlich gut. Plötzlich blickte Konstantin mich perplex an. „Was… was ist?“, stammelte ich verwirrt. Hatte ich wohl meine Gedanken laut ausgesprochen, oder was? „Ach nichts. Alles in Ordnung.“, sagte er mit einem breiten Grinsen und richtete seinen Blick wieder der tanzenden Menge zu. Als ich mich nach wenigen Minuten entschlossen hatte, nach Lucas zu sehen, ging ich in den Flur. Dort erblickte ich wie er mit Marianne rummachte. „So ein Schürzenjäger. Dann war das also nur eine billige Masche von ihm.“, grummelte ich wütend und ging unbemerkt zurück in das Zimmer. Ich ließ mich niedergeschlagen aufs Sofa fallen, welches direkt neben Konstantins Sessel stand. Ich nahm mir das nächstbeste alkoholische Getränk, goss mir einen großzügigen Schluck in ein Glas und trank es auf einmal aus. Leider war es purer Whisky und dieser schmeckte kein bisschen gut. Jedoch schien er schnell seine Wirkung zu zeigen, schon nach dem dritten Glas des Gebräus wurde mir schwindelig. Dann blickte ich wieder grimmig auf Lucas und Marianne, welche bereits sich in diesem Zimmer aufhielten. “Was ist denn mit dir auf einmal los?”, Konstantin sah mich erstaunt an und folgte meinem finsteren Blick. “Ach überhaupt nichts!”, maulte ich ihn an. “Na gut wenn du meinst! Tut mir ja leid, dass ich nachgefragt habe, aber Alkohol ist auch keine Lösung.”, entgegnete er und sah mich traurig an. “Sorry wollt dich nicht anschnauzen.”, sagte ich leise. “Er kann ja nichts dafür. Aber irgendwie ist er süß wenn er so traurig schaut.”, sagte meine innere Stimme, wobei ich verwirrt mit dem Kopf schüttelte. Plötzlich kam es wie aus einer Pistole geschossen aus mir heraus. “Konstantin was würdest du machen, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich mag.” Der Junge sah mich erschrocken an, aber dann kam ein breites Grinsen auf seinem Gesicht zum Vorschein und er sagte: ”Ich würde lachend in eine Kreissäge laufen.” “Oh, ja das hätte ich glaub ich auch erwartet.”, erwiderte ich, setzte ein Lächeln auf und trank noch ein weiteres Glas des alkoholischen Getränks. Finster sah ich wieder in die Menge, dabei merkte ich nicht wie Konstantin langsam aufstand. Er nahm meine Hand und zog mich durch die Masse nach draußen. “Du hast das eben ernst gemeint oder?”, fragte er mich flüsternd. “Naja… vielleicht!”, stotterte ich, aber da er so einen ernsten Blick aufgesetzt hatte sammelte ich meine Gedanken und meinte: ”Ja eigentlich hab ich es ernst gemeint, ist aber jetzt auch egal du hast mir ja gerade gesagt was du davon hältst!” “Nein ist es nicht, du weißt gar nicht wie lange ich schon darauf warte. Hm… vielleicht ungefähr seit Anfang letzten Jahres?!”, seine Stimme war erst sehr zittrig aber mit jedem Wort wurde sie ruhiger. “Wie jetzt? Du magst mich also auch und das schon so lange, oder wie soll ich das jetzt verstehen?”, plötzlich verstand ich überhaupt nichts mehr. “Warte vielleicht verstehst du es so!”, entgegnete er matt. Konstantin zog mich zu sich heran, legte seine linke Hand auf meinen Rücken, wobei seine andere sich sanft in meinen Nacken legte und dann… dann küsste er mich zärtlich. Es war fast genau dasselbe Gefühl wie am heutigen Morgen, nur war es dieses Mal wesentlich intensiver. Nur durch diesen leichten Druck seiner Lippen auf meinen, spürte ich wie das ganze Blut in seinem Körper pulsierte. Nach diesem, meinerseits unerwartet schönen Kuss nahm er wieder meine Hand und flüsterte mir ins Ohr: “Willst du mit mir zusammen sein?“ Als ob man da noch widersprechen könnte, erst recht wenn man betrunken ist. Schon komisch vor einigen Stunden schlug mein Herz noch für Lucas und jetzt klopft es wie wild, wenn Konstantin mir nur ein Lächeln schenkt. Also waren wir irgendwie ab diesen Moment ein Paar. Alle blickten uns verwundert an, als wir Händchenhaltend wieder ins Haus kamen. Niemand hätte je daran gedacht, dass ausgerechnet Konstantin und ich uns so nahe kommen könnten. Eigentlich wollte ich sofort zu meiner besten Freundin rennen und ihr davon erzählen. Jedoch war Mina gerade selbst beschäftigt, denn sie saß mit Alec in einer Ecke und es sah nicht danach aus als ob die beiden sich voneinander lösen wollten. „Also wollte er doch die ganze Zeit über etwas von Mina.“, dachte ich erleichtert mit einem zufriedenen grinsen auf den Lippen. „Enttäuscht?“, fragte Konstantin mich, als er nun auch zu Alec und Mina blickte. „Nein ganz und gar nicht. Die zwei passen doch gut zusammen. Sag mal, er war eigentlich die ganze Zeit schon in sie verknallt oder?“ Mein Freund nickte nur und lief ohne ein weiteres Wort zu verlieren zu den Sitzmöglichkeiten. Als wir uns auf einen NOCH freien Sessel setzen, zog Konstantin mich auf seinen Schoß. Er umarmte mich und küsste mich erst auf den Mund und dann weiter am Hals. Um ehrlich zu sein, wäre ich nicht so betrunken gewesen hätte er mich nicht so einfach küssen dürfen. Erst recht nicht vor so vielen Leuten. Aber der Alkohol ließ eben meine Hemmschwelle um einiges sinken. Dann kam plötzlich Lucas der sich anscheinend von Marianne gelöst hatte auf uns zu. Der Junge tippte mich an der Schulter an und sagte: ”Miki könnte ich dich kurz mal sprechen?” Er sah nicht gerade beeindruckt aus, dass ich mit Konstantin rummachte. “Muss das denn gerade jetzt sein?”, fragte Konstantin, während er mich immer noch am Hals küsste. “Ja das muss jetzt sein. Und keine Angst ich bring sie dir auch gleich zurück, damit ihr weiter Knutschen könnt.”, sagte Lucas gereizt und man merkte auch in seiner Stimme wie er immer wütender wurde. Ich löste mich langsam von Konstantin und stellte mich vor Lucas, der mich auch schon am Oberarm packte und mich hinaus zog. Etwas wackelig auf den Beinen lehnte ich mich an den Zaun der Veranda und sah mit Unschuldsmiene in Lucas Gesicht. Zum Glück hielt der Alkohol im Blut mich etwas warm, sonst wäre ich schon alleine durch seine Blicke erfroren. “Was ist denn in dich gefahren?”, fauchte er mich plötzlich an. “Hä… was hast du denn für Leiden?”, fragte ich verwundert und sah ihn mit verschwommenem Blick verdutzt an. “Was ich für Leiden hab? Du weißt ganz genau, dass Alec in dich verliebt ist und trotzdem machst du mit Konstantin herum. Er ist sein Freund!”, sagte er ganz hysterisch und verschränkte kopfschüttelnd seine Arme. “Ach ja er ist ja so in mich verliebt, dass er mit Mina in einer Ecke sitzt und sie abknutscht. Ich glaube langsam es war nicht Alec welcher in mich verschossen war.”, fauchte ich ihn ungewollt an. “Ich glaub der spinnt jetzt endgültig. Hält mir einen Vortrag über Gefühle anderer.”, dachte ich wütend. “Das… das spielt jetzt keine Rolle. Trotzdem hast du nicht mit seinem Freund herum zu machen.”, keifte er zurück. “Das unterliegt nicht deiner Entscheidung mit wem ICH rummache!”, ich merkte wie mir vor Wut die Tränen kamen. “Wenn es um meine Freunde geht dann schon.” “Weißt du was, ich glaube dass es dir gar nicht mehr um Alec geht. Du bist doch nur Eifersüchtig, dass du es vorhin nicht zustande gebracht hast mich zu küssen.”, schrie ich und wollte gehen, da es mir langsam zu wider wurde mit ihm zu diskutieren. Doch dann hielt Lucas mich wieder fest. “Wo willst du hin? Ich bin noch nicht fertig. Und was wäre denn, wenn ich eifersüchtig wäre? Würdest du dann endlich aufhören Konstantin zu küssen?”, er drehte mich vorsichtig um. Lucas Blick wurde starr als er sah dass ich weinte. “Du bist so ein Idiot!”, schluchzte ich. Ähm ja unter normalen Umständen hätte ich diesen Idioten eiskalt stehen gelassen und wäre wieder zurück in das warme Haus gegangen. Aber dies hier war alles andere als normal. Lucas legte seine Hände auf meine Wangen und sagte schuldbewusst: ”Miki ich will nicht, dass du weinst.” Er beugte sich vor und gab mir erst einen Kuss auf die Stirn, dann auf meiner Nasenspitze und zum Schluss auf den Mund. Ich merkte wie seine Zunge in meinen Mund eindrang und langsam um meiner herum kreiste. Von dieser Reaktion seinerseits war ich vollkommen überrumpelt und wusste nicht was ich tun sollte. Als ich ihn von mir weg schubsen wollte, erblickte ich plötzlich in meinem Augenwinkel eine Person, welche sich hinter der Hauswand versteckte. Ich sah zwar nur eine schwarze Silhouette, aber ich war mir sicher, dass es ein Mädchen sein musste. Erschrocken löste ich mich von Lucas und wollte gerade noch einmal nach dem Mädchen sehen, als Konstantin aus der Tür kam. Mit verschränkten Armen und missmutiger Laune sagte er zu Lucas gewandt: ”Ich dachte du wirst mir meine kleine Blüte gleich zurück…” Er stoppte mitten im Satz, starrte mich mit erschrockenen Augen an und schritt dann auf Lucas zu. Konstantin packte ihn am Kragen, ließ ihn wenige Zentimeter über den Boden schweben und schrie ihn an: ”Warum hat sie geweint, was hast du gemacht?” “Hey bleib ganz ruhig ich hab nur mit ihr geredet.”, würgte dieser, nicht weniger überrascht über Konstantins Kräften, hervor. “Ja, er hat wirklich nur mit mir geredet. Das ist wegen dem kalten Nachtwind, deshalb tränen mir meine Augen.”, versuchte ich ihn zu beruhigen und berührte seinen Arm. “Sorry das es so lange gedauert hat, aber ich konnte sie doch nicht weinend rein lassen!”, hustete Lucas hervor als ihn Konstantin los ließ. „Lügner!“ Dieses Wort hallte in meinen Kopf immer wieder und ich wusste es war sicherlich nicht mein Gedanke. “Komm lass uns wieder rein gehen, bitte.”, flehte ich ihn an, bevor er noch aggressiver werden würde. Ich hätte Konstantin niemals so eine Kraft zugetraut, klar war er kein Schwächling, aber jeder der die beiden kannte hätte auf Lucas getippt und gesagt er hätte mehr Muskeln. Aber Konstantin hatte Lucas mit einer unnatürlichen Leichtigkeit hochgehoben. “Na gut, aber geht es dir auch wirklich gut?”, fragte er mich mit zusammen gebissenen Zähnen besorgt. Ich zog Konstantin an mich heran und küsste ihn aber sah dabei zu Lucas, der mich niedergeschlagen anstarrte. Konstantin welcher mich nach diesem Kuss wieder mit ins Haus zog, fragte Aaron ob wir in das obere Stockwerk gehen durften. Dieser stimmte, so betrunken wie er war, grinsend zu. “Was willst du denn oben machen?”, fragte ich ihn voller Unbehagen. Also war mein Verstand doch noch nicht vollkommen vom Alkohol betäubt. “Ach ich will bloß, dass wir etwas Ruhe haben. Ist das okay für dich?”, meinte er matt. “Ja, ich hab eh schon langsam Kopfschmerzen von dem ganzen Lärm hier.” Und dies war nicht mal gelogen, denn meine Schläfen pochten, als ob sie von einem Schraubstock massakriert wurden. Nachdem ich dies gesagt hatte hob er mich hoch und brachte mich so die Treppen hinauf. Konstantin trug mich einen Flur entlang bis zu einer Zimmertür, welche mit einem Poster verziert wurde. Es hatte die Aufschrift: Hinknien, anklopfen und um Audienz betteln! “Das ist bestimmt Aarons Zimmer, aber er hat echt einen guten Sinn für Humor” Konstantin ließ mich wieder auf den Boden, öffnete langsam die Tür und schaltete das Licht an. Es war ein klischeehaftes Jungen Zimmer. Überall hingen Poster von halb nackten Frauen, welche sich auf Autos rekelten und ein riesiger Flachbildfernseher stand gegenüber von seinem Bett. Ich setzte mich auf die linke Bettkante, während Konstantin sich auf die rechte Seite setzte. Eine erdrückende Stille trat zwischen uns beiden ein. “Hm… was ist denn jetzt los, unten war er doch auch nicht so zurückhaltend.”, grübelte ich verwundert und sah ihn nachdenklich an. “Ich hab mich eben echt wie ein Idiot aufgeführt. Ich hätte euch… nein, dir vertrauen müssen. Es tut mir wirklich leid.”, murmelte er plötzlich. Als ich ihn wegen seinen Worten erstaunt ansah merkte ich, dass sein Blick etwas trostlos war und zugleich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Jetzt erst bemerkte ich, dass seine Augen nicht nur hellbraun, sondern mit dunklen grünen Streifen durchzogen waren. Es kam mir so vor als ob er mir direkt in die Seele blicken konnte. „So ist das also.“, nuschelte er plötzlich und sah dann zum Fenster. Verwirrt fragte ich ihn was er sagte, jedoch antwortete Konstantin mir mit Schweigen. “Konstantin es muss dir nicht leidtun, ich hätte einfach nicht mit ihm in dieser Kälte hinausgehen sollen. Du hast es ja nicht böse gemeint und es war mal ganz lustig Lucas ängstlich zu sehen. Mist ich hätte ein Foto für Mina machen sollen.”, versuchte ich ihn mit diesem Witz aufzumuntern. Meiner Freundin hätte es sicherlich gefallen dieses angsterfüllte Gesicht von diesem Schwerenöter zu sehen. Anscheinend halfen meine Versuche, denn es breitete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht aus, dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn und ließ sich aufs Bett fallen. „Ich fand es eigentlich immer schade, dass wir in der Schule nicht mehr viel miteinander zu tun hatten.“, nuschelte er und starrte an die Decke. „Geht mir genauso. Hatten eigentlich immer viel Spaß zu dritt.“, entgegnete ich ebenfalls in Erinnerungen schwelgend und seufzte schwer. Ich stand vom Bett auf und blickte aus dem Fenster. Der Junge hatte sich wahrscheinlich leise vom Bett erhoben, da ich es erst merkte dass er aufgestanden war, als er mich von hinten umarmte. Er atmete den Duft meiner Haare ein und griff nach meinen Händen. „…Nein, sie sind viel zu weich…“, hörte ich wieder diese fremde Stimme in meinem Kopf. Ich drehte meinen Kopf etwas seitlich, damit ich Konstantin ansehen konnte. „Ist etwas?“, fragte er mich irgendwie besorgt. Ich schüttelte den Kopf und blickte wieder aus dem Fenster. Sind dies wirklich seine Gedanken? Es hatte gerade wieder begonnen zu schneien und ich blickte auf die schneebedeckte Wiese, als ich wieder diese Silhouette sah. Es war eindeutig das Mädchen von heute Nachmittag, da mich diese eisblauen Augen fixierten. Ich machte einen Schritt rückwärts, wobei Konstantin sich erschreckte. Er hatte sie anscheinend nicht gesehen. „Alles okay?“ „Ja, ich denke nur ich sollte mich langsam auf den Heimweg machen.“, nuschelte ich und löste mich aus seiner Umarmung. “Warte ich komm mit!”, sagte Konstantin knapp, obwohl ich ihn davon überzeugen wollte, dass ich es bis zu mir nach Hause auch alleine schaffe. Wir liefen die Treppen hinab und verabschiedeten uns noch von allen. Als wir draußen waren, warf ich noch einen prüfenden Blick in jener Richtung, in der dieses Mädchen stand. Doch auch jetzt war sie wieder verschwunden. „Ich kann es nicht riskieren, dass ihm etwas passiert.“, dachte ich besorgt und lief voller Unbehagen mit Konstantin nach Hause. „Dir ist doch sicher kalt.“, sagte er plötzlich und zog sich sein Hemd aus. „Was… nein ist schon okay.“, stammelte ich mit weit aufgerissenen Augen. Er holt sich sonst noch den Tod, wenn er nur im T-shirt rumläuft. Doch ihm schien diese Kälte nicht im Geringsten zu stören. Er legte stattdessen sein Hemd über meine Schultern und lief ohne auch nur eine Miene zu verziehen weiter. Sein Hemd war immer noch von seiner Körperwärme so aufgeheizt, dass ich mich richtig wohl fühlte. Auch während des Heimwegs redeten wir nicht viel miteinander. Schon komisch, da ist man plötzlich zusammen und man hat sich nichts zu erzählen. “Bis morgen früh.”, flüsterte ich, als wir vor meiner Haustür standen und gab ihm noch einen flüchtigen Kuss. “Pass auf dich auf.”, nuschelte er und warf einen finsteren Blick zum Dach unseres Hauses. Ich folgte seinem Blick, doch konnte ich nichts Ungewöhnliches entdecken. Er wünschte mir noch eine gute Nacht und lief dann weiter zu sich nach Hause. Niemand war mehr wach als ich das Haus betrat. Aus diesem Grund schlich ich mich die Treppen hinauf und öffnete leise meine Zimmertür. Bevor ich das Licht anschalten konnte, packte mich jemand von hinten und hielt mir den Mund zu. Ich wandte mich in den Armen des Angreifers um mich aus seinem Griff zu lösen, was mir auch schnell gelang. Blitzschnell drehte ich mich um und entdeckte Nathaniel. „Was soll der Mist?“, zischelte ich immer noch geschockt. „Sorry. Ich wollte nur nicht, dass du vor Schreck aufschreist.“, entgegnete er grinsend. „Das hätte ich auch nicht getan, wenn du wie ein normaler Mensch durch die Tür kommen würdest und dich nicht in meinem Zimmer versteckt hättest.“, fluchte ich und warf ihm einen finsteren Blick zu. „Ich bin gerade erst durch das Fenster hereingekommen und außerdem weißt du doch, dass ich nicht normal bin.“ Ich sah zum offenen Fenster und dann wieder zu meinem Mentor. Hat Konstantin ihn etwa gesehen? Nein das ist unmöglich. „Also deine kleine Freundin war nicht noch einmal hier.“, erklärte Nate und holte mich somit wieder aus meinen Gedanken. „Ich weiß, sie ist mir die ganze Zeit gefolgt.“, entgegnete ich matt und setzte mich auf den Stuhl. „Ich frage mich nur, was sie gerade von mir will… Sie kann nicht wissen wer oder was ich bin.“, murmelte ich nachdenklich. „Dies ist auch für mich ein großes Rätsel, aber wir werden es schon noch herausfinden.“, sagte Nate und sah aus dem Fenster. „Ich werde mich heute Nacht in der Nähe deines Hauses aufhalten. Nicht dass sie dir noch einmal einen unerwarteten Besuch abstattet und ab morgen werden wir uns auf die Suche machen. Aber du solltest trotzdem vorsichtig sein.“ „Danke, das werde ich.“, meinte ich müde und legte Konstantins Hemd auf meinem Bett ab. Nate sah sich dieses Kleidungsstück skeptisch an und sagte: „Apropos habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich von diesem Kerl fernhalten?“ Ich schreckte durch seinen eiskalten Unterton auf und sah nun ihn misstrauisch an. „Was hast du für ein Problem mit Konstantin.“ „Ich mag es nur nicht wie er dich ansieht, das ist alles.“, antwortete Nate kühl und stieg währenddessen aus dem Fenster. Als ich in meinem Bett lag dachte ich noch mal an alles was an diesem Tag passiert war. Dieses Mädchen ging mir einfach nicht mehr aus den Kopf. Was hatte sie nur vor? Und warum ist Nathaniel so skeptisch gegenüber Konstantin? Tausend andere Fragen schwirrten mir noch durch den Kopf bis ich an meinem Freund dachte und mit einem Lächeln auf den Lippen einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)