Meine neue Liebe von abgemeldet
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Kapitel 3: Die Lüge
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„Ähm, nein sorry… hier ist nicht Misaki.“ Noch einmal hallten diese
Worte in seinem Kopf wieder.
„Wa…“ Usami Akihiko starrte den Hörer seines Telefons verwirrt an.
Nicht Misaki? Hatte er etwa die falsche Nummer gewählt? Nein, das hatte er
nicht, sie war richtig. Doch wer war dann ans Telefon gegangen? Er legte den
Hörer wieder an sein Ohr und holte tief Luft.
„Wo ist Misaki? Und wer sind sie?“, fragte er und versuchte ruhig zu
bleiben.
„Mein Name ist Honda! Honda Shouta! Ich bin Misaki-kuns Vorgesetzter.“,
gab der Andere als Antwort.
„Ach sie… Und wo ist Misaki?“, fragte der Autor erneut.
„Nun, er schläft. Wir haben über die Arbeit gesprochen. Als wir damit
fertig waren, haben wir noch etwas getrunken. Er schien mir irgendwie
niedergeschlagen und bedrückt. Jedenfalls ist er vor etwa 10 Minuten
eingeschlafen.“
„Verstehe…“
„Hören sie Usami-sensei, das sind sie doch, oder? Mich geht das alles zwar
nichts an, aber…“
„Aber?“, fragte der Autor etwas gereizt.
„Misaki ist so ein lieber und netter Junge. Mir gefällt es überhaupt nicht
wenn ich einen meiner Kollegen so niedergeschlagen und weinen sehen muss. Auch
wenn er es wirklich gut verstecken kann.“
„Und, was wollen sie mir damit jetzt sagen?“
„Nun, dass sie aufpassen sollten, nicht, dass er ihnen noch vor der Nase
weggeschnappt wird, wenn sie ihn schlecht behandeln.“
Der Schriftsteller riss seine Augen auf und musste sich beherrschen um nicht die
Fassung zu verlieren. „Was wissen sie denn schon?“, fragte er kühl.
„Nun ja, ich denke genug…“, erwiderte Honda.
„Hmpf… ich denke, ich werde jetzt auflegen und es morgen noch einmal
versuchen.“
„Ja, ist sicherlich eine gute Idee. Na dann, gute Nacht.“
„Gute Nacht…“, gab er zurück und legte auf.
Der Hörer fiel zu Boden. Der Autor legte seine rechte Hand auf das Gesicht,
ging zu Couch hinüber und ließ sich darauf fallen. Was hatte er bloß getan?
Warum musste er nur so reagieren? Niedergeschlagen und bedrückt hatte
Honda-san gesagt. Usami Akihiko konnte sich leider nur zu gut vorstellen, was
in dem Kopf seines Geliebten vorging. Er musste dieses Missverständnis so
schnell wie möglich aus der Welt schaffen. Vielleicht wäre es auch langsam an
der Zeit Takahiro über ihre Beziehung aufzuklären. Dann müsste sich Misaki
wegen ihm nicht mehr solche Gedanken machen.
„Hah… ich sollte schlafen gehen und morgen früh gleich Misaki anrufen.
Arbeiten geht jetzt eh nicht mehr…“
Er öffnete die Tür seines Arbeitszimmers und blickte ins dunkle. Wie es
aussah, war Takahiro wohl auch schon schlafen gegangen. Dann lief er den kurzen
Weg in sein Schlafzimmer, der ihm wie eine Ewigkeit vorkam und ging hinein.
Drinnen betrachtete er das viel zu große Bett und fühlte sich plötzlich
allein und einsam. Seufzend stieg er in das Bett und kuschelte sich in die
Decke ein, natürlich mit Suzuki-san im Arm. Er brauchte jetzt einfach etwas
zum Festhalten.
Auch wenn dem Autor nicht danach war, dauerte es nicht lange und er war
eingeschlafen.
Als er seine Augen öffnete, musste der angehende Editor erst einmal überlegen,
wo er war und was gestern passiert gewesen war. Dann viel es ihm wieder ein.
Da Misaki so bedrückt wirkte, hatte sein Arbeitskollege und Chef einfach kurzer
Hand beschlossen, nach der Arbeit etwas über den Durst zu trinken und hatte
Sake und Bier auf das Zimmer bestellt. Und weil Misaki nicht viel Alkohol
vertrug, musste er wohl relativ schnell eingeschlafen sein.
„Honda-san muss ich ins Bett gebracht haben. Aah… mein Kopf“, jammerte er
mit leiser Stimme. Er richtete sich auf und fühlte sich mit einem mal so
fröstelig. Als er an sich hinunterblickte, stellte er erschrocken fest, dass
er bis auf seiner Unterhose nichts mehr an hatte. Misaki hörte plötzlich ein
rascheln neben sich und sah nach rechts. Ihm stockte der Atem.
„Ho… Ho…“, stotterte er ohne richtig sprechen zu können. Neben ihm
lag sein Vorgesetzter, genau wie er selbst nur in Unterhose und schlief
friedlich.
Der braunhaarige wich zurück, fiel rückwärts aus dem Bett und landete unsanft
mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. Die allermöglichsten Gedanken schossen
ihm nun durch den Kopf.
An den
gestrigen Abend konnte er sich nicht mehr erinnern. Vielleicht hatte er sich ja
wirklich in seiner Verzweiflung an seinen Chef geklammert und war am Ende gar
mit ihm im Bett gelandet? Doch so etwas würde er doch niemals tun! Wie sollte
er denn dann seinem Geliebten Usagi-san unter die Augen treten?
Gerade, als er den schlafenden Honda aufwecken wollte, um zu fragen, was nun
gestern gewesen war, klingelte plötzlich sein Handy. Misaki zuckte zusammen,
denn an dem Klingelton erkannte er den Anrufer sofort. Mit ängstlicher Miene
ging er zum Tisch, auf dem sein Telefon lag hinüber und nahm es in die Hand.
Bevor er abnahm, starrte er noch einen Moment lang das Display an.
„Ja?“, sagte er knapp.
„Misaki?“, fragte der Andere.
„Ja, ich bin’s, Usagi-san.“
„Oh, gut. Ich habe gestern Abend schon einmal angerufen u-“
„Äh, tut mir leid!“, unterbrach Misaki ihn rasch. „Ich war so müde
und… und bin etwas früher ins Bett.“
„Verstehe…“, erwiderte der Autor nach kurzem schweigen.
„Wa… was gibt es denn so wichtiges, dass du schon so früh anrufst? Es ist
doch gerade mal kurz nach 7 Uhr.“
„Nun ja, ich wollte mit dir noch einmal über gestern reden.“
„Gestern?“, fragte der Kleine verwirrt.
„Hast du das etwa vergessen?“, gab der Autor etwas fassungslos zurück.
„Äh…“ Misaki dachte kurz nach und plötzlich fiel es ihm wieder ein.
„Ach… ja. Ich bin noch nicht ganz wach, tut mir leid.“
„Nein, ich sollte derjenige sein dem es lei-“
„Hey Misakiii, bist du etwa schon wach? Komm doch noch etwas ins Bett zum
Kuscheln.“, schallte es plötzlich von der anderen Seite des Zimmers.
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