New Millennium von jollyrose ================================================================================ Kapitel 5: Ein kleiner Hinterhalt --------------------------------- „Alle anwesend. Piloten, seid ihr startklar?“ Kaum hatte die Elite ihre kleine Mission vom Nachmittag erledigt, mussten sie auch wieder los. Solche Tage gab es, sie mussten einfach stets verfügbar sein. „Nefertem ist bereit, Sorata’s Synchronisation liegt bei 86%. Bastet bereit, Synchronisation mit Alvis bei 82%. Anubis bereit, Golyath’s Synchronisation bei 79%. Und Amun … Uhm … Lyial … ? Lyial? Hörst du mich?“ Die Elitenavigatorin checkte gerade die Anwesenheit der Piloten, die Bereitschaft und die Systeme der Maschinen. Aber von Amun gab es noch keine Daten. „… Entschuldige. Ich bin jetzt bereit. Ich habe nur Amun gefragt, ob es ihm gefallen würde, wenn ich mal bei ihm übernachte. Aber ich glaube, er möchte das nicht …“ Etwas spät aber doch übertrug die Maschine die notwendigen Daten. „Applaus für den Maschinenliebhaber! Was kommt als nächstes, machst du Amun einen Heiratsantrag?“ Golyath neckte Lyial über Funk, natürlich konnte er es sich nicht verkneifen, seine seltsamen Worte zu kommentieren. „Genug jetzt! Also dann … Amun bereit, Synchronisation bei 89%.“ „Das wirkt ja nicht so, als hätte er dich abgewiesen!“, hörte man es aus dem Cockpit von Bastet. „Lyial, du solltest es nicht übertreiben. Das ist doch sehr hoch.“, meinte die Pilotin von Nefertem nur besorgt. Mellan räusperte sich nur, damit wieder alle zuhörten. „Alle Systeme sind bereit und startklar. Piloten synchronisiert. Das Ziel sind die Koordinaten X 847, Y 765, Z 046. Ein feindliches Transportschiff befindet sich auf einer ungewöhnlichen Route zur Erde. Inspiziert es, beschlagnahmt die Fracht und zerstört es anschließend. Erlaubnis zur Benutzung der primären Waffen ist gegeben.“ Die Stimme der Navigatorin hallte über den Funk in die Ohren der Elitepiloten. Sie alle saßen bereit in ihren Cockpits. „Roger!“, bestätigten sie ihre Befehle gleichzeitig. Mellan Portia, die auserwählte Navigatorin der Elite, hatte die Aufgabe, die Mission zu überwachen. Jeder Pilot brauchte einen Navigator, aber das Eliteteam hatte nur einen gemeinsamen. Sie war noch Schülerin, auch wenn sie schon so einen wichtigen Posten hatte. Doch nur noch wenige Prüfungen und ein Schuljahr trennten sie von einer noch steileren Karriere. Der große Kontrollraum war für alle Missionen bestens ausgestattet. Es waren Techniker anwesend, die die internen Systeme der Kampfroboter überwachten und sofort einschreiten konnten, wenn es Probleme gab. Ebenfalls waren Pilotenschüler hier, saßen in den hinteren Reihen. Sie waren hier, um zu lernen, und das konnte man am besten von der Elite. Sie hatten immer ein Publikum, das gut beobachtete und studierte, was auf den gigantischen Bildschirmen geschah, welche manchmal wie Fenster ins Weltall wirkten, wenn sie die Bilder der an den Robotern angebrachten Außenkameras übertrugen. Auch zwei der Generäle waren anwesend. Samuil war immer dabei, wenn seine Schützlinge ausrückten. Und ebenso Ammadon, der neben der brünetten Mellan saß und sie bei der Arbeit unterstützte, aber immer versuchte, sich so gut es ging herauszuhalten, damit sie ihre Arbeit selbstständig erledigte. Und dann wurde der Start eingeleitet. Die vier Maschinen, die schon zuvor von den Docks gelöst wurden, traten ihren Flug zur Schleuse an, der einzige Weg für die Roboter in den Weltraum. „Startsequenz wird hochgefahren.“ Nach Mellans Worten öffneten die Techniker die Verriegelungen, legten den Weg nach draußen frei. Die Piloten ließen den Autopiloten stets den Start durchführen, das war sicherer und auch bequemer. Wie Raketen schossen sie über die Startrampen, hinaus ins weite All. „Leute, ihr habt schon größere Missionen gehabt. Das sollte ein Kinderspiel für euch sein. Das Schiff hat an der Vorderseite eine große, links und rechts je zwei Kanonen. Zerstört sie zuerst. Es wird zusätzlich von kleinen unbemannten Kampfrobotern eskortiert. Die Späher haben sie entdeckt, es sind nicht die drei starken, mit denen ihr es schon einmal zu tun hattet. Aber wir konnten nicht sicherstellen, wie viele Roboter dort tatsächlich sind, also gebt Acht.“ Nach dem Start gab sie schon die ersten Anweisungen und Informationen, die sie im Vorfeld beschaffen konnten. Das Ziel war doch fast relativ weit entfernt, weswegen der Flug selbst beinahe eine halbe Stunde dauerte. Der erste, der die Formation dann verließ, war Lyial, als er das Transportschiff und vier Kampfroboter erspähte. „Ich lenke sie ab. Kümmert euch um die Kanonen, die könnten uns gefährlich werden.“ Lyial wartete nicht lange auf eine Zustimmung, mit dem kräftigen Amun an seiner Seite waren vier so einfache Maschinen ein Kinderspiel für ihn. Er raste aus seiner Deckung und zog so die Aufmerksamkeit der vier Eskortmaschinen auf sich. Sein Ablenkungsmanöver ging schnell auf, denn es waren nur künstliche Intelligenzen, mit denen er zu tun hatte, und die waren einfach auszutricksen. Als sie ihn im Radar hatten, folgten sie ihm und er entfernte sich einfach samt feindlichen Anhang von dem Transporter. Er stand sofort unter Beschuss, wich aber problemlos aus. „Ich habe sie abgelenkt. Greift ihr nun die Kanonen an.“ Lyial hatte wirklich Nerven, die Gegner gingen schließlich aggressiv auf ihn los, aber er manövrierte Amun flink an ihnen vorbei. Sein Ausweichspiel ging so weit, dass die vier Maschinen schlussendlich ineinander krachten und sich noch dazu verfingen. Nun setzte er endlich zum Konter an und beschoss den wehrlosen Feind mit Raketen. Nach einer heftigen Explosion schwebten die Maschinen regungslos als Trümmerhaufen vor sich hin. „Die Ziele sind eliminiert.“ Sprach er kühl und nahm den Blickkontakt zu den anderen wieder auf. "Waaas? Die coolste Arbeit schnappst du uns natürlich weg!" Alvis, der junge Pilot von Bastet, wollte auch etwas Action, aber meist beschäftigte er sich eher damit, zu labern, als zu handeln. Also näherten sich die verbliebenen drei Elitemaschinen dem Schiff und somit auch den Kanonen, welche sofort den Angriff starteten. Sie wichen aber alle den Energiestrahlen geschickt aus, nutzten deren Aufladezeiten, um zurückzuschlagen. Jeder konnte somit mit ein paar wenigen Schüssen die Waffen des Schiffes zerstören. „Kanonen sind zerstört. Wir beginnen nun den Scan.“ Nefertem war die Technikspezialistin unter den Maschinen. Sie konnte über die Techniker und Navigatoren im Kontrollraum ferngesteuert werden und als Basis für Scans und Hackangriffe genutzt werden. Und genau dies hatte Mellan nun auch vor. Das feindliche Frachtschiff hatte keine Crew, die Neumenschen benötigten nicht einmal mehr einen Captain, alles funktionierte schon maschinell. Und in diesem Fall, mit Autopilot. Deswegen brauchte Mellan nur das Programm zu hacken und seine Daten umzuschreiben, dann wäre alles geregelt. Sorata, die ruhige und gefasste Piloten von Nefertem, stellte manuell eine Verbindung zum Schiff her, damit Mellan ihre Arbeit beginnen konnte. Aber plötzlich öffnete sich die hintere Luke des Transporters und entlud seine Fracht ins Weltall. Zuerst strömten nur Kisten heraus, trieben schwerelos umher, bis aber zwei größere Ladungen das Schiff verließen. Und das waren definitiv keine Güter. Es waren Kampfroboter. Von Piloten gesteuerte Kampfmaschinen! „Verdammt, das ist ein Hinterhalt! Wie konnten wir da nur darauf reinfallen?“ Mellan war sichtlich angespannt. Aber das war nun jeder im Kontrollraum. Wie konnte das nur passieren? „Die Systeme haben diese Maschinen gar nicht registriert … Und es ist zu spät, euch da rauszuholen. Ein Rückzug ist gerade ausgeschlossen. Ihr müsst kämpfen. Ich schicke euch alle bisher bekannten Daten über diese Maschinen. Haltet sie im Schach, damit ich mehr über sie herausfinden kann.“ Nun musste sie die Ruhe bewahren und das gelang der Navigatorin auch sehr gut. Blitzschnell tippte sie an einem Hologramm. Schon beim letzten Kampf konnten sie einige Daten sammeln. Ausrüstung, Waffen, all das sollte helfen, gegen diese mächtigen Maschinen anzukommen. Dieser Feind war der Elite allzubekannt … Normal traten sie im Trio auf, aber diesen Kampf bestritten sie wohl nur zu zweit. Ihre Herkunft war Esna Omega, die größte und einflussreichste Kolonie der Neumenschen. Sie konnten in Erfahrung bringen, dass die Maschinen Esna Alpha und Beta hießen. Der türkise Alpha war ein Tank, ähnlich wie Amun, jedoch war die Panzerung schier undurchdringlich und scheinbar federleicht, die Maschine hatte auch kaum Probleme, ihre gewaltigen Angriffe schnell auszuführen. Und der limettenfarbene Beta war ein schneller Nahkämpfer, ausgestattet mit Klingen an Armen und Beinen, womit er von allen Seiten angreifen konnte. Jedes Mal, wenn diese Maschinen auftauchten, steckte die Elite beinahe eine Niederlage weg. Bei der ersten Begegnung wurde Amun schwer beschädigt, sein Pilot Franklin getötet. Und bei der zweiten erwischte es Clovis, der sich aber noch retten konnte. Sie hatten es hier mit einem ernstzunehmenden und gefährlichen Gegner zu tun. Und ihr Ziel war eindeutig: Sie wollten die Elite vernichten, einen anderen Sinn hatte der Hinterhalt nicht. Während sich Nefertem schnell aus der Reichweite der beiden Gegner retten konnte, blieben Bastet und Anubis zu dicht dran. Alpha entlud hunderte kleine Geschosse, die allesamt drohten, den roten Nahkämpfer zu treffen, doch Alvis reagierte schnell genug, brachte sich in Sicherheit mit einem geschickten Ausweichmanöver. Kaum erholt von dem Angriff, schoss ihm auch schon Beta entgegen, attackierte ihn mit einer aggressiven Art und Weise, wie er sie kaum kannte. Gnadenlos schlugen Laserklingen auf ihn ein. Beta wirbelte sich, drehte sich, tänzelte fast schon. Alvis fuhr zwar die Klauen aus, aber er wurde immer mehr in die Defensive zurückgedrängt. „Scheiße! Diese Blechbüchse ist rasend schnell! Die kann doch kein normaler Mensch steuern!“ Aber dem war ja auch nicht der Fall. In ihr saß ein Neumensch. Womöglich mit einem mechanisch verbesserten Gehirn. Die Synchronisationsrate war auch bestimmt extrem hoch, etwas, was die Piloten der Urmenschenkolonien nie erreichen konnten. „Na warte, Robomensch! Dir zeig’ ich’s!!“ Aber Alvis blieb optimistisch, versuchte, einen Konter zu starten. Auch die zweite gegnerische Maschine stürzte sich gleich auf die Elite. Golyath versuchte mit Anubis’ Sense die Rüstung des Gegners zu durchbrechen, aber allein die Schilde waren eine große Herausforderung. Jeder Hieb brachte federte nur ab, als würde er mit einem stumpfen Messer auf Metall schlagen. Dabei war seine Sense komplett aus einer massiven Energieform, die sich nach Belieben Materialisieren und Verformen ließ. Er vergrößerte so die Klinge, aber auch damit kam er nicht gegen Alpha an. Und der blieb weiter in der Defensive, ein kluges Spiel, denn damit lenkte er die ganze Aufmerksamkeit des Sensenschwingers auf sich, der unbedingt die Panzerung durchstoßen wollte. „Sorata, hilf Alvis aus der Entfernung. Lyial, wir zwei kümmern um uns Esna Alpha! Diesmal kriegen wir sie!“ Alvis lief schon der Schweiß von der Stirn, nicht etwa aus Anstrengung, sondern aus purem Stress. Wie lange sollte er das noch durchhalten? Er hörte die Funkdurchsagen von Mellan, die ihm riet, Abstand zu gewinnen, aber dass war leichter gesagt, als getan. Jeder Rückschritt wurde sofort vom Gegner aufgeholt und er hatte ihn wieder dicht an sich, und ebenso die Klingen, die langsam auch seine eigenen Waffen auf Herz und Nieren prüften. Die Klauen waren auch nicht zum Abwehren gedacht, sondern zum Angreifen, aber dazu kam er nicht, egal, was er versuchte, jeder Konter wurden sofort zurückgeschlagen. Doch plötzlich stand Beta unter Beschuss. Es war Sorata mit Nefertem, die mit ihrer Tarnfunktion einen Angriff aus dem Hinterhalt gestartet hatte. Aber dadurch legte sie auch ihren momentanen Standpunkt offen und der Gegner nahm sie gleich ins Visier. Fernkämpfer waren lästig, in jedem Kampf. Und sie wurden gerne zuerst ausgeschaltet, das drohte nun auch Sorata. Sofort nach Golyaths Befehl war Lyial zur Stelle. Er materialisierte das Großschwert von Amun und gemeinsam bearbeiteten sie die Panzerung von Alpha, der weiterhin in Abwehrstellung war. Hier und da konterte er, aber selbst da fanden die beiden Elitepiloten keine Lücke in der Defensive. Jeder Hieb zerrte an Lyials Kräften. Er keuchte schon im Cockpit. Was für eine heftige Rüstung, gegen die Panzerung kamen sogar die geballten Kräfte von Amun kaum an. Doch Mellan meinte, je mehr man draufschlug, desto zerbrechlicher wurde der Schild. Er konnte noch nicht aufgeben! „Amun … bitte … ich vertraue dir. Also vertrau mir auch. Wir müssen mehr Kraft in die Schläge stecken … Komm schon!“ Golyath wich zur Seite, als er merkte, was Lyial vorhatte. Er lud Energie auf, um einen noch stärkeren Hieb durchführen zu können. Doch da hatte er nicht die Rechnung mit Alpha gemacht, der ebenfalls begann, Energie zu sammeln. „Lyial, verschwende deine Energie nicht! Das ist genau das, was der Kerl von uns erwartet!“ Aber Golyath reagierte nicht schnell genug, um seine Kollegen aufzuhalten. Das Schwert sauste auf Alpha zu, welcher mit ausgestreckten Armen ein Schild vor sich aufbaute. Scheinbar wusste der Pilot der feindlichen Maschine genau, dass seine äußere Panzerung schon am Schwinden war und er sich nun stärker wehren musste. Lyial schlug zu. Einmal, zweimal, immer wieder. Es sprühten Funken, Alphas Bemühungen schienen umsonst, das Energieschild brach. Und als sich Amun aufrichtete, um zum finalen Schlag auszuholen, leitete Alpha ein hinterhältiges Kontermanöver ein. In seiner Hand erschien eine dünne Klinge und er zielte damit direkt auf das Cockpit von Amun. Und dieser hatte keine Chance mehr, rechtzeitig zu reagieren, war er mitten in der Bewegung. Amun konnte sich unmöglich so schnell drehen, um auszuweichen, dafür war er dank dem hohen Energieverbrauch zu träge geworden. Es war wirklich ein Glück, dass Golyath mit Anubis noch hier war. Die Sense rauschte zwischen die beiden Kontrahenten, verhinderte, dass Alpha zustechen konnte, in dem sie den Arm abtrennte. Eine Explosion erschütterte alle drei, Anubis packte Amun und flog ein Stück zur Seite. „Du verdammter Idiot! Du kannst nicht deine ganze Energie verpulvern! Amun ist zu träge für solche Attacken!! Franklin wäre das nie passiert!“ Der Tätowierte brüllte durch den Funk den weißhaarigen Piloten an, der doch nur das Beste tat, was er konnte. „… Entschuldige …“ Aber eine Entschuldigung war wohl nicht genug. Und wieder musste er sich anhören, wie schlecht er war. Immer schlechter als sein Vorgänger … Sorata schoss und schoss, aber nun saß auch sie in der Falle. Sie war kein Nahkämpfer. Über den Funk hörte sie Alvis, der sich beklagte, dass ein Antrieb seiner Maschine nicht mehr reagierte, und sie hörte Golyath, der Lyial mal wieder niedermachte. Sie biss sich auf die Lippen. Sie wich immer wieder aus, aber das Spiel konnte sie nicht lange bringen. Und keiner war gerade in der Lage, ihr zu helfen. Sie waren alle mit sich selbst beschäftigt. "Mellan. Gib den Rückzugsbefehl. Wir können nicht riskieren, eine der Maschinen zu verlieren. Und da es auch keine Rohstoffe gibt, hat es keinen Sinn länger hier zu bleiben. Wenn eine Falle zuschnappt, sollte man versuchen zu entkommen, nicht dagegen ankämpfen. Sie sind eindeutig im Vorteil, auch wenn wir in der Überzahl sind. Sie waren vorbereitet, wir nicht." Obwohl sie in so einer gefährlichen Situation war, blieb sie ganz ruhig. Wieder wich sie Betas Hieben aus, so elegant wie eine Tänzerin. „Aber Sorata …“ Mellan biss sich auf die Lippen. Wollten sie wirklich aufgeben? Sie hatten jedoch auch keine andere Wahl mehr. Die zwei Maschinen waren viel zu stark. Und wer wusste schon, ob im Hinterhalt nicht noch mehr lauerten? Sie waren einfach nicht vorbereitet. Normalerweise brauchte die Navigatorin mit dem hellbraunen Haar keine Hilfe, aber diesmal wandte sie sich an Ammadon, der beruhigend eine Hand auf ihre Schulter legte. „Es ist gut. Sorata hat Recht. Ein Kampf ist nicht das, weshalb sie losgezogen sind. Nefertems Energie ist noch ziemlich voll … Sorata soll einen Warp vorbereiten. Sie müssen dort weg, ohne verfolgt zu werden. Wir brauchen keine Neumenschen-Maschinen in der unmittelbaren Nähe von Heliopolis.“ „Sorata, spinnst du? Wir schaffen das schon! Die sind nur zu zweit! Dem einen habe ich den Arm abgehackt, die Panzerung ist sicher auch heruntergefahren! Ich schaffe das schon! Diese beiden sollen nicht entkommen … Es war ihre Schuld, dass Franklin … Und auch Clovis … !“ „Golyath hat Recht! Das kriegen wir schon hin! Wir sind keine Feiglinge, wir müssen weiterkämpfen!“, fügte Alvis noch hinzu, der schon auf dem Weg war, Sorata zu helfen, nachdem er seine Triebwerke wieder vollständig zum Laufen brachte. Mellan aber ging per Funk dazwischen. „Genug jetzt! Ihr werdet aufgefordert, euch zurückzuziehen! Sorata! Bereite einen Warp vor. Gleich in der Nähe ist eine gut gelegene Konstellation. Die Koordinaten habe ich dir geschickt. An die anderen! Sobald der Warp aktiviert ist, folgt ihr Nefertem, unverzüglich! Lasst euch nicht aufhalten und schüttelt den Gegner ab.“ Hastig tippte sie auf dem Bildschirm herum. Die Koordinaten waren an Sorata weitergegeben. Nun lag es an ihr, die anderen Drei sicher da rauszuholen. Bastet kam angeschossen und schlug Beta weit weg von Sorata. Befehl war Befehl, da konnte er meckern soviel er wollte. Also musste er seiner Kollegin Zeit einräumen, um den Warp vorzubereiten. Jede Maschine konnte bei genügend Energieleistung einen Sprung im Raum initialisieren. Ein Portal, das sie zu bestimmten Koordinaten bringt. Es war nur für wenige Sekunden möglich, also musste alles perfekt abgestimmt sein. Mittlerweile regte sich auch Alpha wieder. Die Maschine erholte sich von dem Rückschlag der Explosion und visierte nun wieder Amun und Anubis an. „Noch zwei Minuten bis zum Warp! Alvis, Golyath, Lyial, bleibt in der Defensive!“, rief Mellan, behielt weiterhin den Überblick über ihre Schützlinge. Aber mit einem Mal verlor sie das Signal zu Anubis. Die Verbindung wurde gekappt. Im Kontrollraum hielten alle den Atem an. „Lyial! Lyial! Was ist mit Golyath?!“ Bei ihm sah es auch schlecht aus, aber der Kontakt stand noch. „Er … wurde getroffen … Ich auch. Aber bei mir ist alles so weit in Ordnung. Ich konnte die Schilde rechtzeitig aktivieren. Ich kann nichts sehen, überall ist Rauch …“ Alpha hatte seine Geschosse aus nächster Nähe losgelassen, hatte alles abgefeuerte, was er zu bieten hatte, um die beiden auszuschalten. Scheinbar war der Pilot wütend wegen des verlorenen Armes. Und diesmal war es Golyath, dessen Reaktion nicht genügend war. Lyial blickte sich hastig um. Alpha könnte ja die vernebelte Sicht nutzen und angreifen. Aber dann hörte er ein Rauschen über die Lautsprecher in seinem Helm und dann Golyaths schmerzerfülltes Stöhnen. Die Verbindung war auch auf seinem Bildschirm wieder hergestellt. Und im Kontrollraum war Anubis ebenfalls wieder erreichbar. Erleichtert seufzte Mellan. „Anubis ist ziemlich beschädigt. Aber Golyaths vitale Werte sind fast komplett stabil, er ist nicht schwer verletzt. Golyath, alles klar bei dir? Sorata müsste bald mit dem Warp fertig sein. Lyial soll dich decken. Verschwende in dem Zustand deiner Maschine keine weitere Energie. Du brauchst sie für den Ruckzug.“ Sie checkte noch einmal die Systeme. Ja, alles war in Ordnung. Gespannt warteten nun alle auf die Freigabe des Warps. „Das ist alles nur … wegen … !“, man konnte sich schon denken, was Golyath sagen wollte. Er biss sich aber stattdessen nur auf die Lippen, während sich die Wut über diesen dummen Treffer in ihm immer weiter anstaute. Lyial lokalisierte Anubis in dem Rauch und stellte sich schützend davor. Rechtzeitig, denn tatsächlich griff Alpha an. Aber noch mal ließ sich der weißhaarige Pilot nicht hinters Licht führen. Schwungvoll riss er das große Schwert in die Höhe. Lyial steckte all seine Kraft in diesen Hieb, der Feind sollte ihm nicht ungeschoren davonkommen. Die Klinge sauste mit einer unglaublichen Wucht auf Alpha und zerschlug sein Schild nun komplett. Lyial keuchte immer mehr, seine Synchronisation sank stetig, dabei war das nun seine Chance. Doch mit so einer schlechten Verbindung zu Amun konnte er ihn auch nicht mehr richtig steuern. Sein Roboter kooperierte einfach nicht mehr. Das hielt Lyial aber nicht auf. Mit letztem Willen und der schwachen Verbindung, die er noch zu seiner Maschine hatte, flitzte er rückwärts, packte Anubis und wich schnell aus, um einem erneuten Angriff Alphas auszuweichen. „Hey ihr zwei! Der Warp ist fertig! Beeilt euch, sonst schafft ihr’s nicht!“ Alvis, der in nächster Nähe bei Sorata war, sah aus den Augenwinkeln, dass sie fertig war. Ein leuchtender Farbstrudel hatte sich gebildet, das war eindeutig ein Warp. Man sah, wie sich die Umgebung darum verzerrte. Sie hatten nur wenige Sekunden Zeit, um zu entkommen. Nun riss auch Bastet sich endlich von seinem Gegner los und schnellte durch den Warptunnel, in den auch bereits Nefertem verschwunden war. „Verstanden, ich komme sofort.“ Mit letztem Antrieb rauschte auch Amun davon, hatte Anubis fest im Griff, da Golyaths Synchronisation automatisch gekappt wurde, als der Schaden an seiner Maschine zu hoch war und er sie somit nicht mehr lenken konnte. Kurz nachdem alle vier Maschinen den Warptunnel durchflogen, löste sich die gelenkte Verzerrung im Raum wieder auf, der Gegner blieb angeschlagen zurück. Gewinner gab es an jenem Tag keine. Mellan lehnte sich erleichtert und erschöpft zurück. „Ein Glück, ihr habt es geschafft … Das war wirklich eine gefährliche Sache. Der Gegner ist euch auch nicht gefolgt, puh … Oh Mann, die Techniker werden sicher hocherfreut über die Schäden sein …“ Sie blickte auf die Statusbildschirme der Maschinen. „Nefertem, Schaden 10%. Amun, Schaden 20%. Bastet, Schaden 40%, Anubis, Schaden 70%. Ja, das wird sie sicher freuen. Aber wenigstens seid ihr alle wohlauf. Lasst euch am besten gleich durchchecken.“, gut gemeint sprach sie noch ihre letzten Worte per Funk, wenige Minuten später erreichten die Elitemaschinen auch schon den Hangar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)