New Choice von Caelob ================================================================================ Kapitel 26: ------------ Hedwig musste sich wirklich zusammenreißen um nicht jedem einzelnen Anwesenden die Augen auszukratzen. Wie konnte man sich nur so benehmen. Um nicht doch noch die Beherrschung zu verlieren, erhob sie sich von ihrem Beobachtungsposten und zog Kreise um das Haus. Durch jedes Fenster, an dem sie vorbei kam, spähte sie hinein und suchte nach Ginni. Sie fand sie schließlich in einem kleinen Zimmer - eher eine Abstellkammer - im obersten Stock des Hauses. Die Beine nah an den Körper gezogen saß sie auf ihrem Bett und starrte an die gegenüberliegende Wand. Sie wirkte blass und erschöpft und bemerkte nicht einmal, dass Hedwig auf ihrem Fenstersims landete. Mit einem lauten Schlag ging die Tür auf und Molly Weasley betrat den Raum. Sie hielt in der Hand einen Teller mit dampfender Suppe, Brot und einem Glas. „Hier mein Liebes. Du musst doch etwas endlich mal was essen. Seit du hier bist hast du noch nichts angerührte. Hier, ich hab sogar deine Lieblingssuppe dabei.“, meinte sie lächelnd und trat auf ihre Tochter zu. Beim Eintreten der Frau war Ginnis Blick hochgeschossen und als ihre Mutter näher kam, sprang sie auf. „Ich verzichte auf das Essen und ich verzichte auf diese Familie! Mit Leuten wie euch will ich nichts zu tun haben! Was ihr getan habt ist das schlimmste überhaupt!“, schrie sie und ihr Blick war hasserfüllt. „Aber Kleines, versteh doch bitte. Dumbledores Weg ist der richtige. Für das größere Ziel müssen nun mal Opfer gebracht werden.“ „Aber Hauptsache ihr müsst kein Opfer bringen oder wie?! Ihr seid solche Heuchler.“, spuckte das rothaarige Mädchen aus. Nun verdüsterte sich auch Mollies Blick. „Du undankbares Gör. Nach allem was wir für dich getan haben wagst du es so mit uns zu reden? Was stimmt bloß nicht mit dir? Hier“ Damit nahm sie den Teller vom Tablett und schüttete den Inhalt auf den Boden. „Bis du gelernt hast mal ein bisschen Dankbar zu sein für das, was uns Albus Dumbeldore gegeben hat und morgen wirst du das Haus sauber machen, das sollte dir eine Lehre sein.“ Mrs. Weasley machte auf dem Absatz kehrt und verschwand aus der Tür, allerdings nicht ohne hinter sich den Schlüssel zu drehen. Kraftlos ließ sich Ginnie zurück auf das Bett fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Leise pochte Hedwig gegen die Glasscheibe, gerade laut genug, dass das Mädchen sie hören konnte. Überraschung breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie die weiße Eule erkannte. Hastig lief sie zum Fenster und riss es auf. „Hedwig.“, hauchte sie und ließ das Tier ein. Sie war froh, erleichtert und verwirrt Harrys Eule hier zu sehen. „Hat Harry dich geschickt?“, fragte sie und begann geistesabwesend über das weiche Gefieder zu streichen. Natürlich bekam sie keine Antwort, doch der aufmerksame Blick aus den Bernsteinfarbenen Augen schien ihr irgendetwas sagen zu sollen. „Ich bin froh, dass du da bist. Jetzt gibt es außer mir wenigstens noch ein vernünftiges Wesen in diesem Haus.“, murmelte sie. „Bitte Hedwig.“ Ihre Stimme war zu einem Flüstern verkommen und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Harry muss mich hier raus holen. Ich glaub nicht, dass ich das sonst überlebe.“ Zur Antwort raschelte Hedwig mit ihrem Gefieder. Sie blieb so lange, bis das Mädchen eingeschlafen war, erst dann machte sie sich auf den Rückweg. So schnell sie konnte kehrte sie zum Manore zurück und landete direkt in Harrys Zimmer. Nachdem sie sich zurückverwandelt hatte und noch bevor Harry etwas sagen konnte, ergriff sie das Wort. In rasanter Geschwindigkeit erzählte sie ihm was sie in der Schule und im Fuchsbau beobachtet hatte, währenddessen ging sie die ganze Zeit im Zimmer auf und ab. Harrys Ausdruck war erst überrascht und wandelte sich dann zu Wut und Entschlossenheit. „Wir müssen sie da raus holen. Ich sag Dorren und Luzifer bescheid.“ Lautes Geheul erklang als Harry, Dorren, Luzifer und ein Fluchbrecher das Haus betraten. „Ich dachte du hast gesagt, das du alle Zauber aufgehoben hast.“, zischte Harry den Fluchbrecher an und seine Augen verengten sich. Solche Fehler durften einfach nicht passieren. Auf einer anderen Mission könnte so etwas Leben fordern. „Tut mir leid. Es sah wirklich so aus, als ob alles sauber wäre.“ „Schon gut. Beeilung, bevor wir Gesellschaft kriegen. Ginni müsste hier irgendwo sein. Ich geh in den ersten Stock. Dorren, Lion ihr seht euch hier unten um und Luzifer du gehst nach oben. Los.“ Harry stürmte die Treppe nach oben, sich leise zu verhalten machte jetzt eh keinen Sinn mehr. Überall im Haus erklangen aufgeregte Stimmen und Getrappel. Gerade wollte Harry die erste Tür öffnen, als ein Geräusch weiter hinten im Gang seine Aufmerksamkeit erregte. Er schlich weiter und entdeckte Ginni, die auf dem Flur stand und mit verbissenem Gesichtsausdruck ein Fenster putzte. „Miss Weasley. Hier stecken Sie also.“, machte er sich bemerkbar und trat hinter seiner Ecke hervor. Ginni zuckte zusammen und stieß den Wassereimer zu ihrem Füßen um. „Wer sind Sie? Was zum Teufel wollen Sie?“, zischte sie kämpferisch doch Harry konnte ihre Unsicherheit erkennen. Mit einem spöttischen Lächeln und einer eleganten Handbewegung Verbeugte er sich vor ihr. „Auf persönlichen Wunsch bin ich hier um Sie abzuholen.“ Man sah Ginni deutlich an, dass sie noch immer nichts verstand. Unterdessen hatte Harry die anderen über seinen Aufenthaltsort unterrichtet. „Wovon sprechen Sie?“, fragte sie zögernd und trat einen Schritt zurück. Harry konnte hören wie sich Schritte näherten. Sein Ausdruck verlor alles spaßige und er wurde ernst. „Du musst jetzt mitkommen. Wir haben nicht mehr viel Zeit.“, drängte er. Als er einen weiteren Schritt auf das Mädchen zutrat, wich sie weiter zurück. Innerlich fluchte er. Wie hatte er nur ihre Dickköpfigkeit vergessen können. Natürlich würde sie nicht einfach mit ihm mitgehen. „Ich will zuerst wissen was hier vor geht.“, beharrte sie weiterhin. Bevor Harry aber etwas erwidern konnte, tauchten Molly, Arthur und Ron hinter Ginni auf. „Ihr habt hier nichts zu suchen! Verschwindet auf der Stelle!“, kreischte Mrs. Weasley mit rotem Gesicht. Harrys Blick wurde eiskalt. „Mit Verlaub aber das werde ich nicht.“, sagte er und jetzt kamen auch seine Leute an und stellten sich hinter ihm auf. Ginni blickte zwischen ihrer Familie und den Fremden hin und her. Sie verstand nicht was hier vor sich ging. „Ginni, komm sofort her. Geh weg von diesen Irren.“, herrschte Ron sie mit feuerrotem Gesicht an. Doch bevor sie auch nur einen Schritt tun konnte, packte der Mann mit den eisblauen sie an der Schulter und zog sie an seine Seite. Er hielt sie fest, tat ihr aber nicht weh. Verblüfft blickte sie nach oben in sein Gesicht doch sein Blick war auf ihren Bruder gerichtet. „Ich würde es vorziehen, wenn du deinen Ton mäßigen würdest Weasley.“, zischte er. „Na warte du …“, schrie Ron und griff nach seinem Zauberstab. Doch Harry war schneller und noch bevor seine Finger das Holz berührten, hatte er ihn mit einem Zauber zu Boden gestreckt. Aus dem Augenwinkel bemerkte Ginni, dass auch die anderen Männer ihre Zauberstäbe gezogen hatten und ihre Blicke hart geworden waren, doch der Mann an ihrer Seite schenkte dem keine Beachtung. „Ginni wird mit mir mitgehen und so lange sie es nicht will, wird sie auch nie wieder ein Fuß in dieses Haus setzten.“, sprach er weiter als wäre nicht passiert. Der Griff auf ihrer Schulter war nicht zwingend, doch Ginni hatte auch gar nicht das Bedürfnis sich davon zu befreien. Bevor ihre Eltern noch irgendetwas tun konnten, verschwanden alle fünf mit einem plopp. Als das Gefühl durch einen Schlauch gepresst zu werden abklang, fand Ginni sich in einer großen Eingangshalle wieder. „Wo bin ich hier?“, hauchte sie und blickte sich mit großen Augen um. „In meinem Manor.“, verkündete der Mann neben ihr. „Danke für eure Hilfe. Ihr könnt jetzt gehen.“ Ohne zu warten schritt er auf eine Treppe in den nächsten Stock zu, nachdem er Ginni bedeutet hatte ihm zu folgen. Sie gingen einige Gänge entlang, bis sie schließlich vor einer rot-braunen Tür stehen blieben. „Könnte mir jetzt mal irgendjemand erklären was hier eigentlich vor sich geht.“, verlangte sie zu wissen. Nach dem ersten Schrecken kam ihre alte Sturheit allmählich wieder durch. „Nur noch ein kleiner Moment. Wir werden dir gleich alles erklären.“ Mit diesen Worten stieß Harry die Tür auf und betrat den Raum dahinter. Ohne zu Zögern folgte Ginni ihm. Sie wollte endlich wissen was hier eigentlich los war und wieso man sie aus ihrem Zuhause gerettet hatte. Als sie allerdings einen Blick in das Zimmer warf, verschlug es ihr die Sprache. Hedwig Enigma saß mit übereinander geschlagenen Beinen in einem der Sessel und unterhielt sich mit einer jungen Frau. Als Ginni allerdings eintrat, unterbrach sie das Gespräch und blickte auf. Mit einem breiten Grinsen stand sie auf und ging auf die jüngste Weasley zu. „Schön dich zu sehen.“, sagte sie und umarmte die kleinere. „Was machst du denn hier?“, brachte Ginni schließlich heraus. Hedwig seufzte, warf Ginnis Retter einen finsteren Blick zu und führte sie dann zu den Sesseln vorm Kamin. „Da er dir ja anscheinend nichts erklärt hat, werd ich das wohl übernehmen müssen. Du bist hier im Manor des Lord Shaires, der dich übrigens auch her gebracht hat. Außerdem lebe ich hier. In Hogwards war ich nur auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin.“ „Du bist eine Spionin.“, stellte Ginni fest. „Ja.“ „Wieso?“, war das erste das ihr in den Sinn kam. „Ich versteh das nicht.“ „Zunächst mal solltest du nicht alles glauben was in der Zeitung steht. Wir wollen lediglich das Gleichgewicht wiederherstellen, dass ziemlich aus den Fugen geraten ist. Das ist unsere Aufgabe. Aber nachdem was du mir in Hogwards erzählt hast, wollte ich sicher gehen, das bei dir zu Hause alles in Ordnung ist. Da das ja nicht der Fall war habe ich den Lord Shaire gebeten dich da raus zu holen.“ „Ich … also… was ich sagen will ….“ Ginni schloss die Augen und atmete ein paar mal tief durch. „Das ist ziemlich viel. Aber was ich nicht verstehe ist, wieso Harry der Lord Shaire ist.“, meinte sie und schockte damit alle. Harry räusperte sich und versuchte seine Fassung wieder zu erlangen. „Woher…?“, setzte er an, doch Ginni unterbrach ihn. „Ach bitte, ich werd doch wohl den Menschen erkennen, der für mich mehr großer Bruder ist als meine leibliche Verwandtschaft.“, erklärte sie und setzte noch hinzu: „Könntest du bitte die Illusion fallen lassen? Das ist schon ein bisschen irritierend.“ Nach einem kurzen zögern kam Harry der Bitte nach. Er war verwirrt, dass Ginni ihn erkannt hatte doch gleichzeitig breitete sich eine angenehme Wärme in seinem Körper aus. Das sie gemerkt hatte wer sich hinter dem Lord Shaire verbarg, machte ihn auf eine seltsame Weise ungemein glücklich. Draco Malfoy saß an seinem großen Schreibtisch und machte seine Schularbeiten. Seinen Eltern ging er so gut es ging aus dem Weg. Nun ja, vor allem seinem Vater. Seine Mutter wagte es einfach nur nicht sich ihrem Mann zu widersetzten und stellte sich deshalb immer auf seine Seite. Mit einem Plopp erschien eine Hauselfe und neigte den Kopf bis zu ihren Zehnspitzen. „Sir, der Herr wünscht sie zum Abendessen zu sehen. Wenn der Herr Malfoy Sir sich bitte in den kleinen Speisesaal begeben würde.“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Sag meinem Vater, dass ich gleich komme.“, befahl er mit kalter Stimme und setzte eine ausdruckslose Mine auf. Er durfte sich vor den Diener in diesem Haus keine Blöße geben, da sie sofort alles an seinen Vater weiterleiten würden. Es war jedes mal ein Drahtseilakt für ihn zu Hause zu sein. Bis jetzt hatte er sich mit Blaise zwar seinem Vater widersetzten können, doch er durfte trotzdem nicht nachlässig oder unaufmerksam werden. Nachdem die Elfe wieder verschwunden war erhob er sich und trat vor den großen Spiegel an seinem Kleiderschrank. Er überprüfte noch einmal ob alles saß, dann machte er sich auf den Weg zum Essen. Der kleine Speisesaal - auch wenn der Name nicht wirklich passte - war in dunkeln Farben gehalten. Besonders Grüntöne waren häufig vertreten. Der Kronleuchter bestand aus teurem Kristallglas, die Wände waren mit Marmor verkleidet und die Decke mit goldenen Fresken verziert. An den massiven Eichentisch in der Mitte passten mindestens 15 Mann und die Stühle waren mit dunkler Seide überzogen. Wortlos ließ Draco sich links neben seinem Vater nieder und im nächsten Moment tauchte auch schon das Essen auf. Stillschweigend nahmen sie es ein doch in Draco stieg ein ungutes Gefühl auf. Schon seit er aus Hogwarts zurück gekehrt war, hatte sein Vater sich merkwürdig verhalten doch in den letzten Tagen war es besonders auffällig geworden. „Komm in zwei Stunden in mein Arbeitszimmer.“, sagte Lucius bevor er das Zimmer verließ. Narzissa erhob sich ebenfalls und legte ihrem Sohn noch kurz die Hand auf die Schulter, ehe auch sie aus dem Zimmer ging. Draco konnte sich danach kein bisschen auf seine Hausaufgaben konzentrieren und stand überpünktlich vor dem Arbeitszimmer seines Vaters. Doch er war nicht gewillt zu zeigen wie nervös er war und straffte die Schultern ehe er anklopfte. Auf ein knappes herein hin öffnete er. Wie gewohnt stellte er sich seinem Vater gegenüber auf, der hinter seinem massiven Schreibtisch saß. „Draco, der Lord benötigt neue Rekruten und ich hab ihm gesagt, dass du bereit bist deine Weihe zu empfangen. Ich wollte dich nur darüber informieren. Die Zeremonie findet am Ende der Ferien statt.“ Damit schien für ihn alles gesagt zu sein. Doch für Draco stürzte gerade eine ganze Welt zusammen. Schauer liefen ihm über den Rücken und zum ersten mal in seinem Leben, bekam er es richtig mit der Angst zu tun. Aber er würde nicht kampflos aufgeben. Blaise und er hatten beschlossen sich nicht darauf einzulassen und sie hatten gewusst, dass es irgendwann mal schwierig werden würde. „Nein Vater. Meine Meinung ist immer noch die selbe. Ich werde dem dunklen Lord nicht meine Treue schwören und ich werde niemals das dunkle Mal annehmen, da kannst du sagen was du willst.“ Lucius hatte sich bei der Rede seines Sohnes erhoben und war um den Tisch herum getreten. Er holte aus und verpasste ihm eine Ohrfeige, sodass er zur Seite und gegen einen Stuhl stolperte. Zorn flammte in Draco auf, als er sich die schmerzende Wange hielt. „Das war keine Bitte Draco. Du wirst das Mal bekommen und du wirst es mit Stolz tragen. Zeit das du endlich mal erwachsen wirst.“ Lucius Stimme war hart und unnachgiebig und Draco verstand, dass es sein Vater diesmal bitter ernst meinte. Zurück in seinem Zimmer stürmte er zu seinem Koffer und holte aus einem verborgenen Seitenfach ein Pergament. Zusammen mit Blaise hatte er es vor einigen Jahren so verzaubert, dass sie miteinander kommunizieren konnten. *Blaise ist bei dir alles in Ordnung?*, schrieb er und wartete gespannt auf die Antwort. Es hatte ihn nämlich das Gefühl beschlichen, dass sein Vater nicht der einzige mit dieser Idee war. *Fuck Draco. Nichts ist in Ordnung. Diesmal scheint mein Vater es mit der Weihe ernst zu meinen. Ich befürchte, dass mich sogar zwingen würde.* Das Herz des Blonden sank ihm in die Hosen. Also hatte er tatsächlich recht gehabt. Panik machte sich in ihm breit, doch er kämpfte sie nieder. Er brauchte jetzt einen kühlen Kopf. Hastig ging er alle Möglichkeiten durch, die ihnen noch blieben. Es war eine erschreckend kurze List. Eigentlich stand nur ein Punkt darauf. *Keine Sorge. Wir werden die Weihe nicht bekommen. Ich habe einen Plan.* *Das hoffe ich doch. Ich würde eher sterben als vor dem dunklen Lord auf die Knie zu fallen.* *Soweit wird es nicht kommen. Ich denke Dorren kann jetzt seine Schuld zurück bezahlen. Die Skeater, oder zumindest er, sollten uns helfen können.* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)