5th Anniversary von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 1: decade ----------------- Nun spielen wir schon 5 Jahre lang zusammen. 5 Jahre lang, in denen wir gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen sind und dennoch habe ich es nie geschafft, dir zu sagen, was ich für dich empfinde. Ich will nicht sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war, aber dennoch haben sich meine Gefühle für dich im Laufe der Zeit entwickelt. Fast jeden Tag möchte ich dich am liebsten einfach nur in meine Arme ziehen und nie wieder loslassen, möchte die nächsten Jahre unserer Karriere gemeinsam mit dir gehen, habe aber viel zu viel Angst, unsere Freundschaft und vielleicht sogar die Band damit zu zerstören. Heute ist das Jubiläumskonzert zu unseren 5 Jahren Bandgeschichte und ich kann es kaum erwarten, wieder mit euch auf der Bühne zu stehen. Die leuchtenden Augen und freudigen Gesichter der Fans bringen mich mit jedem Konzert mehr zum Lächeln, auch wenn es in mir drin ganz anders aussieht. Für einen Moment lang lächele ich fast schon unbewusst etwas bitter, bin mir fast schon sicher, dass es auch die nächsten Jahre so weiter gehen wird, ohne dass du von meinen Gefühlen weisst, ohne dass du jemals davon erfahren wirst. „Kommst du?“, reisst mich wenig später ausgerechnet deine Stimme aus meinen Gedanken, was mich leicht zusammenzucken, aber dennoch nicken lässt. Mit meinem gewohnten Lächeln auf den Lippen erhebe ich mich und trete auf dich zu, damit wir uns gemeinsam auf den Weg in die Halle machen können. Vor etwa zwei Stunden hast du mich abgeholt, damit wir uns mit den anderen am Probenraum treffen und anschließend gemeinsam zur Halle fahren können. Die meiste Zeit habe ich mich zurückgezogen, um nicht in deiner Nähe zu sein, auch wenn ich es mit meinem üblichen „Ich brauche vor dem Konzert Zeit für mich – Ritual“, als Ausrede genutzt habe. Einige Stunden später – nachdem wir das Konzert hinter uns und uns auch für heute verabschiedet haben – lasse mich mich geschafft, aber immer noch völlig verwirrt auf das Sofa in meiner Wohnung fallen. Während des Konzertes hast du mir einen halben, wenn nicht sogar ganzen Herzinfarkt beschert, als du plötzlich neben mir auf dem Podest aufgetaucht bist, mir einen Kuss aufgedrückt hast, um eines deiner Pleks an mich zu übergeben. Auf der Bühne habe ich mir meine Verwirrung nur kurz anmerken lassen, ehe ich den Rest unseres Auftritts so professionell wie möglich über die Bühne gebracht habe. Doch jetzt.. hier in meiner Wohnung, weiß ich einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. War es für dich nur reiner Fanservice oder hat mehr dahinter gesteckt? War es für dich nur ein Spiel oder hast es dir doch mehr bedeutet? Eher frustriert fahre ich mir mit einer Hand durch die Haare, werfe einen kurzen Blick auf die Uhr und entschließe mich doch einfach ins Bett zu gehen. Im Normalfall würde ich jetzt noch zum Telefon greifen und meinen besten Freund um Rat fragen, aber angesichts der Uhrzeit entschließe ich mich dazu, das doch lieber morgen zu erledigen. Nach nur wenigen Stunden Schlaf öffne ich murrend meine Augen und versuche herauszufinden, woher dieses nervtötende Geräusch kommt, was mich gerade aus meinen schönsten Träumen mit dir gerissen hat. Etwas verwirrt richte ich mich langsam in meinem Bett auf und seufze leise auf, als mir bewusst wird, dass es sich dabei um meine Klingel handelt. Etwas unschlüssig darüber, ob ich wirklich öffnen soll oder nicht, bleibe ich einen Moment lang auf der Bettkante sitzen, nachdem ich die Beine aus dem Bett geschwungen habe, entscheide mich aber schließlich doch dafür zu öffnen, als das Klingeln einfach nicht nachlässt. „Wehe, es ist nicht wichtig.“, murmele ich leise, während ich in Boxershorts und Tshirt auf die Tür zuschlurfe und mit einem „Rei?“, kurz darauf etwas irritiert innehalt, als ich ausgerechnet dich vor meiner Tür erblicke. „Können wir reden... bitte?“, gibst du ungewohnt kleinlaut von dir, was ich fast schon wieder süß finde, auch wenn ich in diesem Moment einfach nur nicke und einen Schritt an die Seite trete, damit ich dich reinlassen kann. Etwas zaghaft lenkst du deine Schritte an mir vorbei, damit ich die Tür schließen kann, ehe ich dir folge. „Kaffee?“, gebe ich als erstes von mir und entlocke dir so ein Nicken, während du dich auf dem Sofa niederlässt. Keine zehn Minuten später stelle ich dir eine dampfende Tasse mit der schwarzen Flüssigkeit vor die Nase, während ich mich selbst mit einer Decke und einer weiteren Tasse Kaffee auf dem Sessel dir gegenüber niederlasse. „Worüber.. willst du denn reden?“, fange ich schließlich erneut an, sehe dich über den Rand meiner Tasse hin etwas an, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich wirklich wissen will, was genau du zu sagen hast. „Es.. geht... also es geht um gestern.. um das Konzert und das.. was ich getan habe.“, entgegnest du nach ein paar Minuten des Schweigens, siehst mich ebenso über den Rand deiner Tasse hinweg an. Schweigend nicke ich für einen Moment lediglich, entschließe mich dazu, dich erst reden zu lassen, bevor ich selbst etwas dazu sage. „Ano... weisst du... eigentlich kam das recht spontan und eigentlich auch nur, weil ich...“, beginnst du erneut, nippst etwas an deinem Kaffee und verziehst etwas das Gesicht, als du dich scheinbar an der heissen Flüssigkeit verbrennst. „Weil du...?“, frage ich leise nach und sehe dich unbewusst fast schon auffordernd an, während ich das Gefühl habe, dass mir mein eigenes Herz bis zum Hals schlägt, jeden Moment aus meiner Brust heraus und vor deine Füße springt. „... weil ich... es mir schon so lange wünsche. Weil ich mich schon so lange danach sehne, deine Lippen auf meine eigenen zu spüren. Ich dachte.. dieser kleine Fanservice – Moment kann mir diesen Wunsch erfüllen, auch wenn es danach nie wieder passieren wird.“, sprudelt es nun förmlich aus dir heraus, woraufhin ich wie automatisch die Luft anhalte, Mühe habe, meine Kaffeetasse nicht gleich fallen zu lassen. „Was macht dich so sicher, dass.. es nie wieder passieren wird?“, höre ich mich Minuten spüter selbst sagen, was dich nun seinerseits sichtlich verwirrt drein blicken lässt. „Naja.. was, wenn ich genauso empfinde? Wenn ich mir schon seit Jahren nichts anderes wünsche, dir nahe zu sein. Wenn ich mir nichts anderes wünsche, als dich zu berühren, dich zu küssen?“, erwidere ich erneut und kaue etwas auf meiner Unterlippe herum, während sich ein leichtes Lächeln auf deine Lippen schleicht, bevor du neben dich auf das Sofa klopfst. „Warum hast du nie was gesagt?“, fragst du leise nach, während ich die Kaffeetasse auf dem Tisch abstelle und mich anschließend erhebe, um mich neben dir niederzulassen. „Weil die unsere Freundschaft und die Band nicht zerstören wollte. Ich.. habe gedacht, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben, wenn du es erstmal weisst und die anderen auch nicht. Ich habe gedacht, du würdest mich.. hassen.. “, antworte ich nach einer Weile, lehne meinen Kopf etwas zaghaft gegen deine Schulter, um zu dir hochzublicken. „Ich könnte dich niemals hassen. Nicht dich, Yu.“, gibst du im selben Augenblick sanft zurück und legst wie zum Beweis deine Lippen erneut auf meine. Sofort fallen meine Augenlider automatisch nach unten, damit ich deinen Kuss noch besser geniessen kann, damit ich noch besser begreifen, dass du endlich meins bist: Mein Rei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)