Du scheinst so anders, wie ich von Ventus21 ================================================================================ Kapitel 1: Nahe der Stadt ------------------------- Es war noch früh als ich meine Augen öffnete. Die Sonne ging gerade auf und ich hörte auch schon die ersten frühen Vögel zwitschern. Ein herrliches Gefühl der inneren Ruhe durchflutete mich als mir die, noch kühle, Morgenluft um die Nase strich. Ich mochte den leichten Wind. Er trug mir den frischen Duft des Waldes, den ich so liebte, in die Nase. Ich sog ihn tief ein und atmete langsam wieder aus. Ich erhob mich um mich zu strecken. Ein lautes KNACKS in meiner Hüfte machte sich bemerkbar. Naja, auch ich werde nicht jünger. Bei dem Gedanken stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht, ich war zwar nicht alt, aber meine Hüfte tat immer als ob. Ich schaute über die Schulter ob ich jemanden geweckt habe, nein, hatte ich zum Glück nicht. Wenn sie wüssten wo ich hin wollte würde ich wieder nur verächtliches Schnauben ernten. Das musste nicht sein. Ich wusste, dass ich hier her trotz allem immer zurückkommen würde, sie waren immerhin mein Rudel. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Ziel. Ich wusste, dass es, oder besser gesagt er, noch lange nicht wach sein wird. Ich hatte noch Zeit. Ich setzte mich in Bewegung, durch die Wälder Konohas. Nach nicht allzu langer Zeit bemerkte ich, dass ich Durst hatte. Ich bog nach links ab und ging noch eine Weile in gemütlichem Tempo bis ich zu dem gesuchten Fluss kam. Er war weder sonderlich groß noch imposant, aber das Wasser war glasklar und floss so ruhig vor sich hin, dass man sich in seiner Oberfläche spiegeln konnte. Ich trank so viel ich konnte ohne dass mir schlecht wurde. Ich wusste, dass der Tag heute lang werden würde. Woher ich das wusste? Das wusste ich wiederrum nicht, es war einfach eine Ahnung. Ich hoffte, dass sich diese Ahnung nicht bestätigte, aber leider konnte ich mich oft auf mein Bauchgefühl verlassen. Als die Wellen wieder verschwunden sind, wurde die Oberfläche wieder spiegelglatt. Mein Gesicht wurde sichtbar im Fluss. Es war eigentlich ein ganz normales Gesicht wie ich fand. Ein Geräusch ließ mich aufschrecken. Schnell schaute ich mich um, um die Quelle des Geräusches zu finden. Es war nur ein Hase. Ich schnaubte über mein schreckhaftes Verhalten. So war ich nur wenn ich meinen Gedanken nachhing. Ich hatte keinen Hunger, deshalb ließ ich den Hasen ziehen. Ich blickte noch einmal auf die idyllische Kulisse hinter mir und machte mich auf den Weg. Man merkte, dass die Sonne schön langsam aber sicher die Bewohner des Waldes aus dem Schlaf kitzelte. Naja eigentlich merkten nur wir, die Bewohner dieses Waldes, etwas davon. Die Menschen die in der Stadt wohnten interessierte das nicht. Als ich näher zur Stadt kam, stiegen mir ihre merkwürdigen Gerüche in die Nase. Vor allem der der Menschen. Ich mochte diesen Geruch nicht. Wäre der Drang ihn zu sehen nicht stärker, wäre ich vermutlich hier wieder umgekehrt. Ich reckte meine Nase ein Stück höher. Irrte ich mich ? Nein, ganz sicher nicht. Ich roch ihn, ganz sicher. Der Geruch war schwach, was bedeutete er war nicht sehr nahe. Ich folgte der Duftspur. Ich hatte mich noch nie vorher gezeigt, und ich hatte nicht vor das zu ändern. Deshalb blieb ich im Dickicht des Waldes, das mich trotz meiner Größe gut verbarg, stehen, als ich ihn nicht nur riechen sondern auch sehen konnte. Ein wohliges Gefühl durchfuhr mich als ich sah, dass seine Blessuren schon fast verheilt waren. Ich war immer wieder froh, wenn ich keine neuen Verletzungen an ihm sah. Ich mochte diesen Menschenwelpen, weshalb es mich immer wieder zu ihm zog. Ein leichter Luftzug wehte seinen Geruch zu mir. Er roch so lieblich wie nur ein Welpe riechen konnte. Ich kannte das von unseren Welpen im Rudel. Sie waren zwar nervig wenn sie auf dir herumsprangen und die ins Ohr zwickten, aber der wundervolle Geruch machte alles wieder gut. Ich verließ die Gedanken an mein Rudel und legte mich, möglichst leise, auf den Boden. Ich betrachtete ihn wieder. Er war für einen Menschenwelpen seines Alters normal groß wie ich fand. Er hatte blonde Haare, die ihm immer strubblig vom Kopf abstanden und ihm vorne ins Gesicht fielen. Wenn das Sonnenlicht, so wie jetzt, in seinen Haaren tanzte, glänzte das Haar in vielen Facetten. Seine Augen waren von einem strahlenden Blau, das mich an den wunderschönen Fluss erinnerte. In diesen Augen konnte man sich verlieren, so faszinierend waren sie zumindest für mich. Sie waren tief und rein. Die Augen eines Welpen eben. Die Nase hatte nichts besonderes an sich. Sie war nicht groß, eher stubsig und sie nahm so wenig war. Das war aber nicht seine Schuld. Die Nasen der Menschen waren generell äußerst unterentwickelt, vergliche man sie mit einer Nase der Unseren. Auf den Backen hatte er Schnurhaare. Das war das einzige das ihn, äußerlich, von den anderen Welpen seines Alters unterschied. Ich fand dieses Gesicht wirklich niedlich, aber es störte mich etwas daran. Er sah traurig aus. Das tat mir am meisten weh. Ich beobachtete ihn schon eine Weile, deshalb wusste ich, dass ihn die anderen Dorfbewohner mieden oder sogar verachteten. Sie nannten ihn "Monster" oder "Dämon". Das war der Grund seiner Einsamkeit und auch der Grund warum er jetzt hier am Spielplatz alleine war. Naja alleine war er ja nicht, ich war ja da, aber das wusste er nicht. Ich wusste seinen richtigen Namen. Er hieß Naruto Uzumaki. Ich würde so gerne ein paar Schritte aus dem Dickicht gehen und mich zu ihm legen, einfach nur um ihn zu zeigen, dass er nicht alleine ist. Aber das würde ich nicht tun, so sehr es mir weh tat. Zu groß war die Angst dass mein Rudel ihm was antun würde, obwohl er ihnen nie etwas getan hat. Sie mochten die Menschen nicht, eigentlich hassten sie sie. Ich verstand den Grund auch. Ich selbst hasste sie auch lange Zeit. Sie waren nur auf sich bedacht, scherten sich einen Dreck um ihr Mitmenschen, geschweige denn um andere Tiere oder um die Natur. Im Gegenteil. Sie beuten die Natur, nach allen Regeln der Kunst, aus ohne auch nur einen Gedanken an Wiedergutmachung zu verschwenden. Sie gehen mit der Welt um als ob sie nur ihnen gehört, dass andere Lebewesen auch ein schönes friedliches Leben wollen, ist ihnen egal. Aber was soll man von einer Rasse, die bereit ist ohne mit der Wimper zu zucken sich zu bekriegen, auch erwarten. Ich verzog das Gesicht bei diesen Gedanken. Seit ich aber Naruto kenne, habe ich gemerkt, dass nicht alle so sind wie die Menschen die meine Eltern ermordet haben. Er war öfters im Wald, alleine, und hat noch einem Tier etwas getan. Die großen Bäume in Konohas Wäldern bekamen öfters ein paar Schläge von ihm ab, wenn er wütend war, aber das war nicht so schlimm. Ich blickte wieder zu ihm. Mein Rudel konnte nicht verstehen warum ich die Menschen nicht hasste. Von den weniger intelligenten Mitgliedern wurde ich sogar schon als Verräterin bezeichnet. Ich hatte mein Rudel noch nie verraten, das wussten die Älteren zum Glück auch, weshalb sie nie Gehör bei ihnen fanden. Ich hatte den Menschen nicht vergeben dass sie meine Eltern ermordet haben, aber Naruto konnte nichts dafür. Er war auf seine Weise anders und ich auf meine. Wir passten beide nicht in das Bild unseres "Dorfes" und wurden gereizt bis aufs Blut. Es gab nur einen Unterschied. Ich weiß, dass mich mein Rudel braucht, und das dringend. Naruto weiß nicht von wem er gebraucht werden soll. Ich wusste nur, dass ich ihn irgendwie brauchte, für mein Herz. Mein Gedankengang wurde unterbrochen, als ich merkte, dass drei weiter Jungen auf dem Spielplatz auftauchten. Ich kannte sie nicht, aber sie hatten einen selbstsicheren und spöttischen Gesichtsausdruck. Das gefiel mir gar nicht. Der Größte von ihnen hatte eine Haare zusammen gebunden. Er fing an Naruto anzupöbeln: "Hey du Monster, verzieh dich von unseren Spielplatz!" Ach wie ich es hasste wenn er so genannt wird. Naruto drehte sich um und sah zu ihnen. In seinem Gesicht war deutlich die Wut zu sehen. Er streckte die Zunge raus und antwortete ihnen: "Komm doch her, wenn du glaubst dass du mich vertreiben kannst, echt jetzt." Ich stand auf. Ich wusste dass das keine gute Antwort war, der Junge war immerhin größer als er und eindeutig auf Streit aus. Naruto drehte sich wieder in seine vorherige Position zurück um von der Stange, auf der er saß, zu springen, als die drei Fremden schon auf ihn zu rannten. Noch in der Luft kassierte Naruto einen Kinnhacken ein. Er wurde in meine Richtung geschleudert und kam ziemlich ungut auf dem Boden auf. Ich sah, dass seine Lippe einen feinen Riss hatte und ein kleines Blutrinnsal daraus entsprang. Meine Letzen wanderten nach oben, mein Nasenrücken kräuselte sich. Seine Wunden waren noch nicht mal verheilt, schon bekam er von diesen Idioten wieder welche. Konnten sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen ?! Gerade als Naruto aufstehen wollte, wurde er von allen dreien gleichzeitig in den Bauch getreten. Er rollte die Augen noch bevor sie zuklappten und er mit schmerzverzerrtem Gesicht bewegungslos am Boden lag. Die drei Jungen lachten laut über seinen Schmerz. Meine Nackenhaare waren aufgestellt und mein Ohren angelegt. Ich sah wie die drei erneut zum Tritt ausholen wollten. Die heiße Wut durchfloss mich. Ohne vorher drüber nachzudenken, schoss ich aus Gebüsch und drückte die drei weg. Ich hatte sie wohl mit Wucht getroffen, sie fielen nämlich nach hinten als ich vor Naruto zum stehen kam. Die drei hatten die Augen vor Schreck geweitet. Sie wollten wieder aufstehen, als sie erst begriffen, dass ich vor ihnen stand. Mit fletschenden Zähnen und einem tiefen Knurren hatte ich sie vor meinen Pfoten. Hätte ich gewollt, wären sie leichte Beute gewesen. Langsam ging ich auf sie zu und fixierte sie mit meinem Blick. Mir würde keine ihrer Bewegungen entgehen. Nur bewegten sie sich keinen Millimeter. Mein Kopf war zu ihnen herabgesenkt, ich konnte ihren stoßweisen Atem an meinen Tasthaaren spüren. Ein lautes Knurren durchfuhr meine Kehle. Es hatte den gewünschten Effekt, die drei Jungen sprangen wie von der Tarantel gestochen auf und liefen schreiend davon. Tze, solche Memmen. Ich drehte mich um und ging zurück zu Naruto. Als ich ihn sah war mein Wut verraucht und mein Gesicht sah auch dementsprechend aus; keine Zähne waren mehr zu sehen und die Ohren waren auch nicht mehr angelegt. Er hatte sich in der Zwischenzeit nicht bewegt. Ich ging näher zu ihm, senkte meinen Kopf und lauschte. Er atmete. Puh, war ich erleichtert. Jetzt konnte ich seinen wunderbaren Duft intensiv wahrnehmen. Ich leckte ihm mit meiner Zunge über seinen Riss in der Lippe, um das Blut weg zu waschen, als er plötzlich die Augen aufschlug. Kapitel 2: Bekanntschaft ------------------------ Warum? Warum nur, war ich so blöd und verschwand nicht sofort wieder? Es wäre besser gewesen. Zu spät. " AHHHHHHHH" Ich erschrak so sehr, dass ich einen gewaltigen Satz zurück sprang. Wie kann jemand so kleines so laut sein? Die blauen Augen waren riesig. Er musste Angst haben. Panik machte sich in mir breit. Wenn er noch weiter so auffällig war, würden die anderen Dorfbewohner mich auch noch bemerken. Naruto setzte sich auf und ließ mich dabei nicht aus den Augen. Was würde jetzt passieren ? Ich blickte zur anderen Seite, ich hörte weitere Menschen. Ich musste hier weg. Ich rannte, sprang über Naruto und verschwand im Dickicht des Waldes. Ob er mir folgen würde? Anscheinend. Ein Husten. Ein Rascheln. Ich blickte über die Schulter. Da stand er, leicht gebückt, sich den Bauch haltend, an einen Baum gelehnt. Ach Welpe, dreh doch um, geh ins Krankenhaus und werd schnell wieder gesund, bitte. Ich wandte mich zum gehen. "Warte doch mal, echt jetzt!" Ich drehte mich um. Was wollte er? Er kam ein paar zögerliche Schritte auf mich zu. Wahrscheinlich wusste er selbst nicht was er jetzt tun sollte. Zumindest war ein unsicherer Gesichtsausdruck zu erkennen. Ein paar Schritte vor mir blieb er stehen. "Wirst du mich jetzt fressen?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Er war mir gefolgt. Warum sollte ich ihn fressen? Er ging weiter und streckte seine Hand nach mir aus. Oje. Ich wich zurück. Ich bin doch kein Kuscheltier. Ich mochte es nicht wenn mich wer, egal ob Mensch oder anderes Tier, berührte. Es sei denn, ein großer Eber oder ein leckerer Hirsch kamen des Weges, die hatte ich, wie man so schön sagt, zum fressen gern. Wieder blieb er stehen, ich tat es ihm gleich. Er nahm seine Hand runter und grinste. "Du bist vielleicht ein komischer Hund" Was ?! Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich bin doch kein Hund. Sieht man das nicht? Ich schrieb mit meiner rechten Vorderpfote schnell >Wolf< in die weiche Walderde und ging ein paar Schritte weg. Sein Blick wurde neugierig. Er ging zu der Stelle und ließ sich auf den Boden fallen. Er las laut und langsam "Wooolf" vor. Leicht musste ich den Kopf schief legen. Das war mehr als bizarr. Unterhielt ich mich gerade wirklich mit einem Menschen? Merkte er nicht wie ungewöhnlich das war? "Aso. Also bist du also ein Wolf" Er grinste. Ich sah ihn an und nickte. Hatte er denn gar keine Angst? Anscheinend war ihm jetzt erst alles richtig bewusst geworden. Seine Augen wurden wieder riesig. Er machte den Mund auf und es schien als war er in dieser Position eingefroren. Er starrte mich einfach nur an. Ich bewegte mich nicht, weil ich nicht wusste was passieren würde, wenn ich es tun würde. Dachte er einfach nur nach oder fing er gleich wieder an zu schreien? Eine Weile verging. " Du kannst mich verstehen? Echt jetzt?" Das war das einzige über was er nachdachte? Ich nickte. Normalerweise wurden den Menschen doch geraten sich von uns fern zu halten. Sie sahen uns schon immer als fürchterliche Monster. Die bösen Geister des Waldes. Und Naruto machte sich nur darüber Gedanken ob ich ihn verstand. Sonderbarer Welpe. Einige Meter entfernt knackte ein trockenes Stück Holz. Ich sah zu der Stelle aus der das Geräusch kam, ich sah aber nichts was ein Geräusch verursachten konnte. Merkwürdig. Ich ließ meine Ohren ein bisschen hin- und herwandern, hörte aber nichts mehr. "Kannst du auch sprechen?" Ich sah wieder zu Naruto. Meine Augenbraue wanderte in die Höhe. Nein, natürlich könnte ich nicht sprechen. Ich schüttelte den Kopf. Was hatte der Welpe für Vorstellungen von Tieren? Er starrte mir die ganze Zeit über nur ins Gesicht. War ihm denn gar nichts aufgefallen? "Wie heißt du?" Puh. Welpe ich hab viele Namen. Wie sollte ich darauf antworten? Die Menschen nannten uns meistens "Biest" oder "Grimm". Beides Namen die auf Unheil schließen lassen. Im Rudel nannten sie mich einfach Amarok. Das war aber eher verachtend gemeint. Jeder der nicht mit dem Rudel und für das Rudel lebte wurde verachtet und mit Missgunst bestraft. Ich war eben nicht wie die anderen. Ich liebte mein Rudel, zumindest teilweise, aber ich brauchte sie nicht zum überleben. Ich war die einzige von uns die auch allein größere Tiere reißen konnte, einfach weil ich größer und schneller war als die Anderen. Wir sind ein äußerst großes Rudel, würde ich nicht für sie jagen, würden viele von ihnen Hunger leiden. Ein furchtbarer Gedanke. "He! Hörst du mir überhaupt zu?" Ich schreckte von meinen Gedanken auf. Ach ja, ein Name. Jetzt ist es schon egal. Ich ging ein paar Schritte zu ihm. Ich setzte mich ihm gegenüber, hob ganz langsam die Pfote über Stelle von vorhin und verwischte das Wort. Ich fing an zu schreiben, verkehrt und somit für ihn lesbar. Ich hatte mich entschieden ihn den Namen zu verraten, den mir meine Eltern gegeben hatten. "Yasmin also? Hmm, was für ein komischer Name.", stellte er fest. Ich legte die Ohren an. Als ob Naruto ein gewöhnlicher Name wäre. Ich blickte nach oben. Wie schön das Licht der Sonne durch das Kronendach der Bäume fiel. Naruto stand auf und streckte seine Hand wieder aus. Wir waren ohnehin nicht weit voneinander entfernt, aber jetzt war er wirklich kurz davor mich zu berühren. Ich legte die Ohren an und zog eine Lefze in die Höhe. Ich hoffe er verstand, dass ich nicht berührt werden wollte. Naruto hielt in seiner Bewegung inne. Ich sah ihm wieder ins Gesicht. Sein Blick wurde fragend. Er nahm seine Hand wieder zurück. "Du schaust so weich aus. Ich will dich streicheln.", sagte er mit einem bittenden Unterton. Es tat mir zwar leid, aber das wollte ich nicht. Ich schüttelte den Kopf. Vielleicht mal später. Ich war hin- und hergerissen. Ich wollte ja für ihn da sein, aber ich wusste dass es besser war wenn er mich nicht mehr sah. Wie sollte ich da nur eine Lösung finden? Ein Kampf zwischen Verstand und Gefühl. Na ganz toll. Er setzte sich wieder auf den Boden und sah mich an, meine Gesichtszüge entspannten sich. "Weißt du, morgen fängt die Ninjaakademie an. Dort werde dann ein superstarker Ninja und dann werde ich Hokage und dann werden mich alle im Dorf respektieren, echt jetzt!", meinte er mit einem großen Grinsen im Gesicht. Ich nickte. Ein kleiner Ninja also. Ich merkte, dass es schon Nachmittag war. Die Hitze des Tages war im Wald nicht so erdrückend und man merkte früher, dass die Temperaturen abnahmen. Ich wusste, dass er kein Frühaufsteher war. Ich verwischte meinen Namen und zeichnete ein Bett in den Boden. Ich deutete auf Naruto. "Schlafen gehen meinst du? Ich bin aber noch gar nicht müde!", sagte er und blies die Backen auf. Jetzt saß er mit verschränkten Armen, im Schneidersitz vor mir. Unglaublich, Welpen waren doch überall gleich. Sowas macht mich grantig. Ich senkte meinen Kopf so dass ich ihm genau in die Augen schaute. Aus zugekniffenen Augen, mit angelegten Ohren und leicht gebleckten Zähnen sah ich ihn an. Ich stieß Luft durch die Nase aus, die Narutos Stirnfransen kurz auffliegen ließen. Jetzt hatte er wohl verstanden. Ich hörte ein beleidigtes Murmeln, dass vermutlich sowas ähnliches wie "Is' ja schon gut" hieß. Er stand auf. "Wir sehen uns bald wieder, ja?", verabschiedete er sich. Es klang eher wie eine Feststellung als wie eine Frage. Ich blieb noch eine Weile sitzen, nachdem er aus dem Gebüsch gerannt ist. Ich fühlte mich... irgendwie glücklich, aber mein Verstand keifte mich an was mich denn nur geritten hatte, mich zu zeigen. Ich konnte nicht leugnen, dass es das dümmste war was ich seit langem getan hatte. Aber es war eben passiert, jetzt konnte ich es eben nicht mehr ändern. Trotzdem war ich eben irgendwie glücklich. Ich stand auf und machte kehrt um zu meinem Rudel zurückzukehren. Hatte er wirklich nichts ungewöhnliches bemerkt? ---Hinata--- Sie saß hinter einem etwas breiteren Baumstumpf und beobachtete ihn. Sie ist viel zu schüchtern um am Spielplatz mit ihm zu spielen. Ihr schwante nichts Gutes als sie die drei Jungen sah, die den Spielplatz so eben betraten. Sie hatte Angst, weil sie wusste dass gleich etwas passieren würde und eines wusste sie noch: sie konnte gar nichts dagegen unternehmen. Ihr Befürchtungen bestätigten sich, die Drei fingen einen Streit an mit Naruto. Sie murmelte 'bitte nicht'. Es war für niemanden hörbar, nur für die kleine Hyuga-Erbin. Ein leises Stöhnen entfuhr ihr wie sie sah, dass Naruto auf den Boden knallte. Eine kleine Träne kullerte langsam an ihren heißen Wangen herab. Sie konnte, wieder einmal, nur hoffen dass ihm nicht allzu viel passierte, denn sie selbst vermochte es nicht ihm zu helfen. Gerade als die drei Jungen zum wiederholten Male Naruto traten verwandelte die Zeit sich in eine zähflüssige Masse. Etwas helles drückte die Jungen weg. Wie in Zeitlupe schienen die Jungen einige Meter weit nachhinten zu fliegen. Noch bevor sie auf den Boden aufkamen, kaute die kleine Hyuga wie verrückt an ihrem Daumennagel. Was war das? Die drei Jungen kamen nicht weniger unschön auf dem Boden auf wie Naruto vorhin. Hinata ließ ihren Blick wieder ein Stück zurück wandern. Sie konnte nicht glauben was sie da vor Naruto sah. Es war ein riesiges Tier. Sie blinzelte und reib sich die Träne von der Wange. Ihre Augen wurden groß. Es musste ein Wolf sein. Er bewegte sich langsam auf die Jungen zu. Ihr Herz begann zu rasen. Sie befürchtete schon es wollte aus ihrem Brustkorb ausbrechen. Der Wolf zuckte nervös mit seinen drei Schwanzspitzen. ...DREI Schwanzspitzen ?! Sie hatte kaum Zeit darüber nachzudenken. Hinata sah, dass das Tier am ganzen Körper angespannt war, Angst hatte es wohl keine, es war eher fürchterlich aggressiv. Der Kopf war in die Richtung der, am Boden sitzenden, Jungen gerichtet. Die Ohren waren angelegt und die vielen scharfen Zähne konnte sogar Hinata aus einigen Metern Entfernung sehen. Ihre Hände waren schweißnass. Man konnte das Brummen der Kehle des Wolfes schon fast in der Luft fühlen als der Wolf die Jungen anknurrte. Daraufhin sprangen die Drei auf und waren verschwunden. Doch der Wolf rannte ihnen nicht hinterher, er wandte sich zu Naruto um. "Oje, bitte bitte friss ihn nicht", dachte Hinata sich. Nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil. Das Tier stand schon fast über den Jungen und ... leckte ihn über den Mund. Wäh, wie ekelig! Hinata verzog für einen kurzen Augenblick das Gesicht und sah nur mehr drei Schwanzspitzen im Gebüsch verschwinden. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie hatte sich vorhin also doch nicht getäuscht. Langsam schlich sie, in einigen Metern Entfernung ebenfalls in den Wald. Dort stand sie hinter einen Baum und lugte vorsichtig hervor um das Tier genauer zu betrachten. Das Fell war hell, nicht Weiß, aber hell beige. Im Gesicht hatte der Wolf eine dunkle Zeichnung, vor allem um die Augen, die eine eigenartige Bernsteinfarbe hatten. Die Ohren hatten braune Spitzen. Der Körper war einheitlich in hellem beige. Hinata ließ ihren Blick nach hinten wandern. Und da fängt das Tier an merkwürdig zu werden, abgesehen davon dass es von der Größe her eher einem kleinen Pferd glich als einem Wolf oder gar einem Hund. Dort wo eigentlich nur eine Rute anfangen sollte, waren drei und alle drei hatten das selbe Muster: am Anfang war ein leicht bräunlicher Streifen der immer breiter wurde bis er an der Spitze ankam. Dort war dann eine Art Spirale. Das Farbenspiel zwischen beige und braun fand Hinata unglaublich schön. Sie beobachtete das Schauspiel noch eine Weile bis ihr etwas auffiel. Es war als ob der Wolf auf Narutos Gerede antwortete, zwar nur mit Nicken und Kopfschütteln, aber immerhin. Dieses Ding konnte kein normales Tier sein. Plötzlich kam ihr eine Idee. Ihr Vater hatte mal etwas von einer alten Volkslegende erzählt in der so ein ähnliches Ding vorkam. Die Bibliothek! Sie entschloss sich im Bücherzimmer (eine Bibliothek, so viele Bücher waren da !) ihres Vaters umzusehen, da war bestimmt etwas zu finden. Sie machte Kehrt und trat aus Versehen auf ein trockenes Stück Holz, das krachend unter ihren kleinen Fuß nachgab. Bald würde sie wissen was dieses Ding ist. Kapitel 3: Legende ------------------ Hinata betrat das Hyuga-Anwesen. Sie huschte leise und geschwind über den Trainingsplatz und ging in das Gebäude. Es roch als ob der Gang, in dem sie gerade stand, frisch geputzt war. Sie atmete tief ein, es roch nach frischen Blüten.“Wie schön“, dachte sie bei sich. Nach dieser kurzen Pause begab sie sich die Treppen nach oben, bog zwei Mal links ab und öffnete die Tür zu ihrer Rechten. Ihr war in der Zwischenzeit niemand entgegen gekommen. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass sie jemand beobachtete. Sie wollte aber niemanden sehen, bis sie auf die Fragen, die ihr unter den Fingernägeln bissen, eine Antwort hatte. Hinata war sich ziemlich sicher dass keiner in diesem Haus wusste, warum sie so nervös war. Sie hatte Angst, dass wenn sie jemand ertappte, das sie dann noch nervöser wurde und vielleicht noch alles ausplaudern würde. Wie sollte sie mit der Situation umgehen? Sollte sie jemanden erzählen welchem Schauspiel sie gerade beigewohnt hatte, auf die Gefahr hinauf, dass man sie wieder als Spinnerin abstempeln würde? Oder sollte sie das ganze lieber für sich behalten und so tun als ob nie etwas passiert wäre? Letzteres war vermutlich die bessere Wahl, fürs erste. Aber was, wenn das Tier den Menschen gefährlich wird, indem es in die Stadt kommt und Leute bedroht oder gar tötet? Dann würde sie sich ewig schuldig fühlen. Hinata merkte das ihr hin- und her überlegen jetzt gar nichts brachte. Sie beschloss sich über diese Fragen ein anderes Mal Gedanken zu machen. Jetzt wollte sie erst mal das alte Folklore-Buch aus dem Regal holen. Zum Glück waren die Bücher nach dem Alphabet geordnet. Sie hielt ihre Nase zu den Büchern und schloss die Augen. Sie zog die Luft langsam durch ihre Nase. Wie wundervoll sie rochen. Lächelnd öffnete sie wieder ihre Augen und lies diese über die Regale wandern. Da erspähte sie auch schon das gesuchte Stück. In das alte, speckige Leder war das Zeichen Konohas eingestanzt. Als sie danach griff merkte Hinata, dass sie immer noch nicht so groß war wie sich gerne wollte. Das Mädchen stellte sich auf ihre Zehenspitzen und versenkte ihre Fingernägel in dem braunen Leder. Langsam bewegte sich das Buch und fiel schlussendlich in die zarten Arme der Hyuga-Erbin. An Ort und Stelle setzte sie sich auf den Boden, lehnte sich gegen das Bücherregal und schlug die erste Seite auf. Die Seiten hatten schon einen gelben Ton angenommen. Es war anscheinend schon alt. Ja, das war das gesuchte Buch aus dem ihr ihre Mutter früher etwas vorgelesen hatte. Sie schlug die Seite über die Geschichte der Fuchsfee auf. Da stand geschrieben, dass Fuchsfeen Geister sind, die sowohl von guter als auch von böser Natur sein können. Ab einem gewissen Alter sollen sie die Fähigkeit erlangen, sich in Menschen verwandeln zu können. In ihrer tierischen Gestalt erkannte man sie an der ungewöhnlichen Anzahl von Schwänzen. Je älter der Geist war, desto mehr Schwänze hatte er. Allerdings waren neun Schwänze das Maximum. Angeblich beziehen die Geister ihre Energie nicht oder nur zu einem geringen Teil aus Chakra. Hinata schlug das Buch zu. Das kann doch alles gar nicht wahr sein. Ein Wesen kann gar nicht ohne Chakra existieren. Wenn das Buch recht hätte, würde sich dieses Wesen einigen Dogmen wiedersetzen. Leider gab dieses Buch nicht so viel Information her, wie sie gerne hätte. Aber jetzt konnte sich Hinata zumindest einen Reim darauf machen, wie das Tier Naruto verstehen konnte. Wenn der Geist schon so alt war, dass er sich in einen Menschen verwandeln kann, konnte er bestimmt lesen, schreiben und vermutlich auch sprechen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie hoffte auf zwei Dinge: Das Naruto dieses Tier nie wieder traf und dass das Tier verschwindet und zwar so weit weg wie möglich. Aber eine Sache war Hinata nicht ganz klar. Fuchsfeen sollten doch aussehen wie Füchse oder? Warum sah diese dann aus wie ein Wolf? „ HINATA!“, donnerte es auf einmal. Sie schrak von ihren Gedanken auf und jetzt saß kerzengerade. Sie starrte die Quelle des Schreis an. Oje, Neji. Neji grinste sie spöttisch an. Er mochte die Hyuga-Erbin gar nicht. Sie war schwach und würde als Ninja eine Schande für die Familie sein. Er wusste natürlich, dass für sie beide morgen die Ninja-Akademie begann. Er ging auf sie zu, Hinata hatte sich in der Zwischenzeit noch nicht bewegt. „Zeig her, was hast du da?“, sagte er und riss ihr das Buch aus der Hand. Hinata spürte, dass die Nervosität langsam zu ihrem Herzen hinaufkroch und dieses schneller schlagen ließ. Neji würde sie sicher wieder auslachen. „ Ach Hinata, meinst du nicht, dass du für solche Märchen schon zu alt bist?“, zischte er ihr ins Gesicht, er hatte sich zu ihr hinunter gebeugt. „A-Aber i-ich habe eine ge-gesehen“, presste sie zu ihrer Verteidigung heraus. „Ach du spinnst doch wirklich!“, meinte Neji. Er spürte wie die Ader an seiner Stirn zu pochen begann. Er knallte Hinata das Buch vor die Füße und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Raum. Hinata saß immer noch am Boden und zitterte jetzt wie Espenlaub. Was hatte sie denn Neji je getan? Sie nahm das Buch in ihre Hände und stand auf. Sie streckte sich wieder um das Buch an seinen alten Platz zu stellen. Danach ging sich auch wieder aus dem Zimmer. Da lief ihr auch schon ihre kleine Schwester entgegen. Hinata beschloss noch mit ihr zu spielen bevor sie schlafen ging, aber jetzt wollte sie erst mal was trinken gehen. Sie nahm Hanabi an der Hand und ging mit ihr die Treppen hinunter und in die Küche. --- beim Rudel--- Ich schlenderte immer noch durch den Wald. Die Luft war jetzt schon angenehm kühl. Ich sah wie ein paar fleißige Vogeleltern am Boden nach Würmern und Käfern pickten. Mit vollem Schnabel erhoben sie sich dann wieder in die Luft und machten sich auf den Weg zu ihrem Nest. Ich sollte auch wieder zu meinem Rudel, wenn ich ehrlich bin wollte ich nicht so wirklich. Sie würden Naruto bestimmt an mir riechen. Naja ich kann es nicht ewig hinaus schieben und je schnell ich es hinter mir habe desto besser. Nach einer Weile kamen mir meine einzigen Verwandten entgegen. Freudig lief ich ihnen entgegen. Zwischen mir und meinen Brüdern herrschte so etwas wie Hassliebe. Hati und Skalli waren dem Rudel zwar sehr verbunden, wollten mich aber nie im Stich lassen. Vermutlich waren sie genau so hin und her gerissen wie ich es oft war, was das Rudel anging. Wir blieben vor einander stehen. Sie sahen mich an und sogen die Luft kurz ein. °Du Schoßhund warst schon wieder bei dem Menschen!°, kam es von Hati. °Du musst dich auch immer wieder unbeliebt machen, oder? Reicht dir das noch nicht wie sie dich behandeln?°, meinte Skalli. Das war spöttisch gemeint. Verdammt, man roch ihn anscheinend wirklich stark. Na super, das bedeutete dass ich Ärger bekam wenn ich wieder beim Rudel bin. Ich merkte wie sich die Augen der beiden verengten. Ihre Ohren standen nach hinten und sie zuckten nervös mit dem Schwanz. °Ja, ich war dort. Und dieses Mal hat er mich gesehen. Ihr dürft es aber keinem erzählen.°, gestand ich. Um meiner Forderung Nachdruck zu verleihen, zog ich die rechte Lefze in die Höhe. Dass ich mich auch mit ihm auch unterhalten habe, verschwieg ich. Ich wollte mich zwischen ihnen durchdrücken um weiter zu gehen doch sie stemmten sich beide gegen mich und ich musste stehen bleiben. °Du weißt was das heißt oder?°, fragte mich Skalli °Ich werde nicht zulassen das sie ihm was antun. Zur Not verlasse ich sogar das Rudel. Sie müssen endlich einsehen dass nicht alle Menschen schwarze Schafe sind.° ,gab ich zur Antwort. °DAS KANN DOCH NICHT DEIN ERNST SEIN!°, fauchte Hati mich an. Ich sah ihn nur mehr an. Er wusste genau so gut wie ich, dass das Rudel ohne mich nicht in der Lage war seine Größe zu behalten. Deshalb würde ich mir vermutlich noch einige Privilegien raushauen können. Wir gingen zusammen zum Rudel ohne ein weiteres Wort zu sagen. Es sah eigentlich alles ganz friedlich aus. Der Himmel war schon orangerot gefärbt, die Sonne war am untergehen. Ich fragte mich ob mich meine Brüder begleiten würden, wenn es hart auf hart kommt. Ich hoffte es, zusammen hatten wir eine gute Chance ein schönes Leben zu führen. Ich sah in die Runde. Sie sahen mich alle an, die einen mit Verachtung die anderen mit Angst. Meine Brüder blieben an meiner Seite, das war merkwürdig. Normalerweise blieben sie es nicht. Sie spürten vermutlich genau wie das etwas nicht stimmte. Ich senkte den Kopf ein wenig und legte die Ohren an. Da kam auch schon unser Alphamännchen, Freki. Er musste Naruto auch riechen. Seine Nackenhaare waren aufgestellt und er stand aufrecht vor mir. Normalerweise musste ich ihm jetzt meine Unterlegenheit demonstrieren und mich vor ihm auf den Boden legen. Alle warteten nur wieder darauf. Heute brannte aber irgendwas in mir, das mich wieder stehen ließ. Warum war heute nur so ein komischer Tag? Ich fechtete somit ganz bewusst seinen Status als Alpha. Er kam auf mich zu, sein Nasenrücken war bereits gekräuselt. Geduld war nicht seine Stärke. Kurz vor mir kam er zum stehen. Ich schaute in die Runde. Sie waren alle angespannt und die zwei Weibchen die gerade Welpen hatten, stellten sich schützend vor sie. Man konnte es schon fast knistern spüren, so geladen war die Luft. °Was is‘ mit dir?! Auf die Knie, Amarok!°, drohte Freki, die Stimme war dunkel und er sprach langsam. Er riss das Maul auf und schleckte sich über die Fangzähne. Das war eine mehr als eindeutige Drohung. Ich hasste es wie er mich behandelte. Ich merkte wie mein Körper sich verspannte, ich stand jetzt genau wie er mit gebleckten Zähnen und aufgestellten Nackenhaaren vor ihm. Ich hob den Kopf über seinen und sah ihn an. Die Zeit verlangsamte sich. Ich riss den Kopf in die Höhe als er versuchte mich zu überbeißen. Als Rudelführer kannte er natürlich meine Schwachpunkte. Er hat nämlich nur so getan als ob und fuhr mir jetzt mit seinem Maul um die Kehle. Ich ließ mich auf den Rücken fallen und stieß ihn mit meiner Vorderpfote in seine Hinterläufe. Nur knapp hatten seine Zähne meine Kehle verfehlt. Er krachte neben mir auf den Boden. Fast zeitgleich sprangen wir wieder auf und blickten uns starr in die Augen. Es war nur noch unser Knurren zu hören, seines tiefer als meines. Ich riss das Maul wieder auf und wie begannen uns wieder gegenseitig zu packen. Ich erwischte ihn am Fell im Genick. Er versenkte seine Zähne in meiner Schulter. Ich schüttelte den Kopf kräftig um ihn zu Boden zu reißen, was mir auch gelang nur ließen seine Zähne nicht los und jetzt hatte ich eine klaffende Wunde an der Schulter, die vermutlich nur wegen des Adrenalins nicht fürchterlich wehtat. Ich stellte mich über ihn und biss ihn in den Vorderlauf. Ich ging noch einen Schritt weiter um über seinem Gesicht zu stehen. °Ich wurde nicht in diese Welt geboren um vor dir zu knien.°, knurrte ich ihn an, mit der tiefsten Stimme die ich zu bieten hatte. Ich riss mein Maul auf, eigentlich mit der Absicht dem ein Ende zu bereiten, als er mir plötzlich seine ungeschützte Kehle entgegenstreckte. Ich wollte ihn zwar nicht töten, denn immerhin hatte er auch Kinder die einen Vater verdient haben. Mein Tötungshemmer griff sofort. Mein Maul klappte zu, er hatte sich mir unterworfen. Ich stieg von ihm herunter und gab ihn somit wieder frei. Ich wollte das Rudel gar nicht anführen, deshalb ging ich in die Mitte des Kreises der sich während des Kampfes gebildet hatte. °Trotz der Niederlage von Freki werde ich ihm seine Position als Rudelführer lassen. Ich wollte das Rudel nicht anführen. Allerdings werde ich mich von diesem Rudel trennen. Ihr wisst vermutlich genau so gut wie ich, dass ihr die Größe des Rudels nicht mehr aufrecht erhalten könnt wenn ich nicht mehr da bin. Deshalb mache ich folgenden Vorschlag: Jeder der in diesem Rudel nicht mehr bleiben möchte, soll sich frei fühlen zu mir zu kommen°, sagte ich in die Runde. Ich wunderte mich, dass mich keiner unterbrochen hatte. Normalerweise konnte ich keinen geraden Satz von mir geben ohne dass mir 5 andere reinblafften. Ich wollte mich umdrehen, als ich merkte dass von meiner Schulter ein brennender Schmerz ausging. Leicht humpelnd verließ ich den Ort des Geschehens, ohne mich noch einmal umzudrehen. Mein Angebot stand für alle, aber betteln musste ich nicht. Nach einiger Zeit merkte ich dass mir schon zwei Mitglieder folgten. Ich blieb stehen und drehte mich um. Es waren Hati und Skalli. Ich lächelte. Die zwei grinsten wie Hyänen, sah richtig doof aus. Aber deshalb lachten wir jetzt alle. Sie sahen mich an und ich musste nicht mit ihnen reden um zu sehen dass ihnen ein Stein vom Herzen gefallen ist. Sie kuschelten ihre Köpfe an meine, ausnahmsweise ließ ich es zu. Wir zeigten uns nicht oft wie gern wir uns hatten, aber wenn dann war es für uns was Besonderes. Ich sog ihren Duft ein. Das war ein Stückchen Heimat für mich. Wir lösten uns wieder von einander. °Du bist da dreckig.°, grinste Hati und zwinkerte mir zu. Ich grinste. Das kümmert mich gerade sehr wenig. Mir tat die Schulter weh und ich wollte zu dem Fluss um sie mir auszuwaschen. Ich deutete ihnen zum gehen. Zusammen schlenderten wir durch den Wald und genossen die Ruhe. Die Luft war nun sehr kühl, angenehm wie ich fand. Es war auch schon dunkel geworden. Einige Meter entfernt sah ich schon wie sich der Mond im Wasser spiegelte. Ich ging zum Fluss und ließ mich reinfallen. Das Wasser war ebenfalls schon kühl, ließ meine Wunde aber brennen wie Feuer. Nachdem der erste Schmerz vorbei war, sah ich wie der Dreck und die Erde sich aus meinem Fell lösten. Ich schaute auf die Wunde und musste dabei schon fast schielen, so weit oben war sie. Sie war sauber und das Fell rundherum war auch wieder sauber. Ich stieg aus dem Wasser und schüttelte mich so gut es ging. Ein paar Schritte noch und aaaaaah endlich liegen. Jetzt merkte ich die Müdigkeit, sie kroch mir erbarmungslos in die Knochen, meine Augenlider waren auch schon schwer. Ich schreckte noch mal hoch, als ich merkte dass mich etwas berührte. Ich sah auf und sah dass Hati und Skalli sich zu mir legten. Sie kamen immer näher und jetzt kuschelten sie sich auch noch an mich? Fragend zog ich eine Augenbraue in die Höhe. °Ach sei nicht so. Auch du willst kuscheln, ich weiß es°, meinte Skalli hämisch. Ich grinste. Naja kann ja nicht schaden. Mit einem Lächeln im Gesicht schlief ich schnell ein. Kapitel 4: Nebel ---------------- Ich wachte mit einem sehr unangenehmen Gefühl auf. Als ob mir jemand die Kehle zudrückte und die Luft zum atmen stahl. Ich riss die Augen auf und sprang nach vorne. Genau dieses Gefühl war es warum ich nicht wollte, dass mich jemand berührte, nicht mal meine eigenen Brüder. Sie sind die ganze Zeit an meiner Seite geblieben. Jetzt sah ich aber dass sie beide auf die Seite rollten. Hati öffnete ein Auge halb. °Darf ich dir sagen, dass du eine unsensible Krätze bist?°, murrte er. °Das einzige was du darfst, ist ruhig sein, Blödmann°, murrte ich genau so liebevoll zurück. Eine Eigenschaft teilten wir uns alle: uns machte die Tageszeit nichts aus wann wir aufstanden, aber wecken durfte uns keiner. Ich ging zu ihm hin, schloss meine Augen und legte meine Stirn auf seine. °Du bist echt unmöglich°, meinte er. Ich merkte, dass er meine Geste erwiderte. Langsam aber sicher merkte ich wie er lächelte. Ich machte meine Augen auf und blickte in seine. Die Augen meiner Brüder, die alles Heimat, was ich noch besaß, für mich bedeuteten. Nach einem kurzen Augenblick löste ich mich von ihm. Er ließ seinen Kopf wieder auf die Erde fallen. Ich ging zum Fluss um zu trinken. Wie schön sich die Sonne im Fluss spiegelte. Jetzt machten sich ganz kleine Wellen, die von meiner Zunge ausgelöst wurden, auf der Oberfläche bemerkbar. Wie viele kleine Sterne glitzerte die Oberfläche. Nach dem ich das Schauspiel kurz beobachtete, merkte ich wie meine Schulter fürchterlich zu jucken begann. Ich legte mich hin und wollte daran knabbern. Ein weiteres Laster: ich konnte Wunden einfach nicht in Ruhe lassen. Als ich schon fast dort war, schob sich etwas zwischen meinen Kopf und meine bis zum Verrücktwerden juckende Schulter. °Lass das, sonst heilt das wieder wochenlang nicht zu.°, knurrte mich Skalli an. Ich riss die Augen auf vor Schreck. Das hätte ins Auge gehen können, wortwörtlich. Er schob meinen Kopf weiter weg von der Wunde. Eine Chance, wenn auch verschwindend gering, hatte ich noch. 3…2…1…und Welpenblick. °Nur einmal, ganz kurz?° °Nein!°, knurrte er wieder. Mit einem resignierten Blick sah ich ihm in die Augen. Ich wusste ja, dass er recht hatte. Wenn Skalli nicht immer auf mich aufpassen würde, wenn ich Wunden hatte, hätte ich mich vermutlich schon selbst abgenagt. Wir hielten alle inne, als wir die Schritte hörten. Unsere Ohren wanderten kurz herum bis wir die Quelle des Geräusches ausgemacht haben. Jetzt hörten wir auch das nervöse Hecheln. Fragen blickend wir uns alle an. Ich stand auf. Jetzt sahen wir auch woher die Geräusche kamen. Eine der Weibchen, war mit ihren 4 Welpen auf den Weg zu uns. Sie ging geduckt. Sie stellte keinerlei Rangansprüche. °So früh?°, fragte ich. °Ich will meine Welpen nicht einen Tag der Gefahr des Hungers aussetzten.°, antwortete sie. Ich nickte. Wir gingen auf sie zu und sie legte sich mit angelegten Ohren vor uns auf den Boden. Ihre Welpen zappelten unterdessen nervös hinter ihrer Mutter herum. Sie wussten noch nicht wie man sich in so einer Situation entsprechend verhalten musste. Ich ging an der Mutter vorbei, zu ihnen und sah sie scharf an. Alle 4 verstummten und ließen sich augenblicklich niederfallen. Kleinlautes Knurren kam von der Mutter. Sie war eine gute Mutter, die sich jedem entgegenstellen würde der ihren Jungen Leid antun wollte. Sie war sogar bereit sich gegen mich zu stellen. Genau sowas wollten wir von unseren neuen Rudelmitgliedern. Man darf vor nichts zurückschrecken um das zu beschützen was einem am teuersten ist. Ich sah sie an. Ich fing an mit meinen Schwänzen zu wedeln und schmiss mich zu den Kleinen auf den Boden. Dieser Duft, herrlich. Nie könnte ich einem Welpen etwas antun. Sie verstanden, dass ich mit ihnen spielen wollte. Sofort sprangen sie auf mich und wir wuzelten uns am Boden herum. Ihre Mutter stand auf und sah mich mit einem verwirrten Blick an. °Keine Angst Irmi. Ich wollte dich nur testen.°, grinste ich ihr entgegen. °Warum?°, fragte sie mit erstauntem Gesichtsausdruck. °Glaubst du wirklich das wir jemanden zu uns lassen, der nicht bereit ist für sein Fleisch und Blut einzustehen?°, fragte ich zurück und deutete auf Hati und Skalli. Ein erleichtertes Seufzen entkam ihr und sie wedelte auch. Plötzlich zwickte mich was in die Ferse. Ich sah nach hinten und sah 4 kleinen Wedlern entgegen die mich herausfordernd ansahen. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht und sie begannen vor mir wegzulaufen. Sofort fuhr ich herum und „sprintete“ hinter ihnen her. Sie waren noch so tapsig dass sie über ihre eigenen Füße fielen. Vor lauter Lachen achtete ich nicht auf meine eigenen Füße und küsste einige Augenblicke später auch den Boden. Sie wollten laut losbrüllen, man sah es ihnen an, sie trauten sich aber nicht. Erst als ich grinste ließen sie ihren Gefühlen freien Lauf. Ich hörte schnelles Getrippel und kurz darauf wurde mir die Luft aus den Lungen gedrückt. Ich sah nach oben, Hati hatte sich mit voller Wucht auf mich geworfen. Er ist schwer geworden. Schnell sog ich die verlorengegangene Luft wieder ein und mir entfuhr ein leises Grummeln. Neckisch warf er seinen Kopf zurück und damit begannen wir zu rangeln. Kurz schweifte mein Blick zu Skalli und Irmi, die das Schauspiel nur mit einem Kopfschütteln bedachten. Ich sah zu den Kleinen die es uns gleich taten und dann zu Hati. °Meinst du nicht auch wir sollten…°, fing ich an. Er verstand mich ohne dass ich den Satz vollenden musste. Er sprang von mir runter, ich auf meine Beine und wir rannten zu ihnen. Ihnen blieb nicht mehr Zeit zum reagieren, als die Augen aufzureißen. Sekunden später hatten sich Skalli und ich überschlagen und rangelten mit einander. In seinen Augen blitzte der kleine Welpe von früher hervor. Kurz ignorierte ich den Mix aus spielerischem Knurren, Jaulen und Fiepen. Ich hörte nur auf das Herz meines Bruders und auf das Meinige. *Bumm Bumm* Sie schlugen laut, kräftig und schnell. So wie nur freie Herzen schlugen. Das pure Glück schoss durch meine Adern. Jetzt merkte ich wie sehr uns Freki in die Enge getrieben hatte und dass wir noch nie so frei waren. Plötzlich zog er an meiner Schulter und riss die Wunde wieder ein Stück auf. Ich winselte auf. Erschrocken starrte mir mein Bruder ins Gesicht und dann auf die Wunde. Als ich ihn ansah, sah ich nur mehr seine Zunge, er schleckte mir den Nasenrücken und über die Augen. Das hat er früher auch immer gemacht um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Ich schnaufte. °Ich wein‘ schon nicht, Skalli°, meinte ich. Ein leises Fiepen hörte ich zur Entschuldigung, aber er hörte trotzdem nicht auf. Erst als ich wieder grinste, weil das Ganze nach einer Zeit kitzelte, ließ er von mir ab. Skalli sah in den Himmel und sein Blick verfinsterte sich. °Morgen ist Vollmond°, meinte er an mich gewandt. Meine Glücksgefühle ebbten ab. Ich sah zu Boden und nickte. °Passt du auf? °, fragte ich. Er senkte seine Stirn auf meine. °Immer° Entschlossen blickten wir uns an. Ich stand auf, blickte zu den anderen. °Bis Übermorgen° sagte ich zum Abschied. Ich wandte ihnen den Rücken zu und rannte. So schnell ich konnte und so weit mich meine Füße trugen. Je mehr Energie ich verbrauchte, desto einfacher und schneller haben wir das leidige Thema hinter uns. --- am Abend--- Der Mond stand schon hoch am Himmel. Eine dünne Wolkenschicht tauchte ihn in ein schaurig-schönes Licht. Als würde er einsam durch den Nebel wandern. Er und ich, ich und er. Er wandert dort oben zwischen den Gestirnen, ich hier unten zwischen den Bäumen in einem alten Stück des Waldes. In solchen Nächten wanderten wir immer gemeinsam. Sein Licht säuselte mir die fürchterlichsten Gedanken ins Ohr, die sich direkt in meinen Kopf bohrten. Diese letzten klaren Gedanken konnte ich noch fassen, bevor meine Sicht in die verführerische Farbe frischen Blutes getaucht wurde. Ich sah, roch und hörte intensiver. Meine Aufmerksamkeit wurde von einem Duft in Gefangenschaft genommen. Ich richtete meinen Kopf in die Richtung des Geruches und rannte. Ich rannte dem Duft, der wie ein seidener Faden, nur für mich sichtbar, in der Luft hing, hinterher. Jetzt hörte ich auch das Pochen eines panischen Herzens. Mein Blutdurst krallte sich intensiver in jeden Sinn, schmerzhaft und erfüllend. Mit einem Satz riss ich mein Opfer zu Boden und vergrub meine Zähne in den Halsschlagadern. Der süße Geruch der Angst knebelte meinen Geruchssinn. Der eiserne Geschmack des Blutes liebkoste zuerst meine Zunge, dann meine Lefzen. Die letzten verzweifelten Zuckungen der Hinterhufe, entzückten meine Sicht mit ihrer Anwesenheit. Alle meine Sinne seufzten vor Genugtuung auf. Als das Tier sich nicht mehr bewegte, verwandelten sie sich wieder in randalierende Bestien. Sie rissen mich mit und ich ließ mich von ihnen leiten. Mein Gehörsinn säuselte mir das nächste Ziel in meinen Kopf und führte mich, gierend nach mehr, zu seinem Ziel. Ich spürte weder Erschöpfung noch meine weiße Seite des Gewissens. Sie waren wie das Urteilsvermögen und die Vernunft in einen Kampf mit der schwarzen Seite meines Gewissens verwickelt. Das Mondlicht verleiht der schwarzen Seite ungeheure Kräfte, die nur der nächste Tag zu binden vermag, wenn die weiße Seite wieder an Stärke gewann. Die Hetzjagd spornte meine Sinne noch mehr an und sie trieben mich zur Eile. Ich ließ mich bereitwillig vom Strom ihrer Gier mitreißen. Ich packte das borstige Tier am Genick und überschlug mit ihm. Das Geräusch der brechenden Knochen ließ den Gehörsinn vor Freude in die Luft springen und jubeln. In diesen Nächten nahm ich die Geräusche der Angst meiner Opfer mit jeder Faser meines Körpers auf, nachdem sie meine Ohren passierten. Es sind Geräusche, so hoch, dass nur die Hunde der Hölle sie hören konnten, und nichts anderes war ich zurzeit. Dann ließ der erste Strahl der aufgehenden Sonne die Glieder der weißen Seite erstarken und sie schoss auf den dunklen Zwilling zu. Sie war stark genug um ihn zu packen und zu Boden zu reißen. Dann begann das Rot aus meiner Sicht zu weichen und einen Augenblick später brach ich zusammen. Die Erschöpfung hatte sich losreißen können. ---Morgen--- Der Ruf meines Bruders holte mich aus dem Schlaf. Ich sprang sofort auf und ließ mein Heulen durch den Wald rasen. Einige Zeit später stand er vor mir. °Es geht ihnen gut°, antwortete er auf die Frage die ich an dieser Stelle immer stellen wollte. Erleichterung machte sich in mir breit. Ich hatte niemanden aus unserem Rudel verletzt, oder noch schlimmer. Ich schluckte schwer und schüttelte meinen Kopf um den Gedanken zu vertreiben. °Sieht lecker aus° meinte er und deutete auf das unter mir liegende Tier. Ich nahm es und deutete ihm zum gehen. Wir gingen zurück zum Rudel. ~eines Herbsttages~ Ich ging gemächlich durch den Wald und ließ mich von meiner goldenden Duftspur leiten, gefolgt von tapsigen Schritten. Der Wald ließ die Farbenpracht seiner Blätter schon auf den Boden fallen. Jeder Schritt raschelte. Dicker Nebel verhing heute jeden ein bisschen die Sicht. Ich steuerte auf einen Platz im Wald zu. In der Mitte dieses Platzes standen die Überreste eines sehr alten, großen Baumes. Die Zeit hatte schon Löcher in ihn genagt und ihn begonnen auszuhöhlen. Ein Grund warum die Menschenwelpen hier gerne spielten. Heute war mein Welpentag. Ich hatte Irmi überreden können mir ihre Sprösslinge für ein paar Stunden anzuvertrauen. Glücklich über diesen Triumph und noch glücklicher über meine freudigen Begleiter, marschierten wir durch den Wald nahe Konohas. Ich beschloss das Problem des Menschenhasses an der Wurzel zu packen und der erste Schritt dafür war das ich den Welpen Naruto zeigen wollte. Ich deutete ihnen leise hinter mir herzuschleichen. Sie gaben wirklich keinen Ton mehr von sich und kauerten sich neben mir hinter einem, noch begrünten, Gebüsch hin. Dann sah ich mein Ziel. Er schien grad mit einem anderen Jungen zu diskutieren, denn er hüpfte von einem Bein aufs andere und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. Sein gegenüber, ein Junge mit Ananasfrisur, tippte sich auf die Stirn. Das machte Naruto aber nur noch wütender. Ich sah mich um. Bei ihnen stand noch ein Junge der einen Hundewelpen auf dem Kopf sitzen hatte. Daneben stand ein Menschenwelpe mit einer Chipstüte. Einige Meter weiter, auf dem Baum, saßen drei Mädchen. Eine mit rosa Haaren, eine mit langen blonden Haaren und die dritte hatte kurze blauschwarze Haare. Sie blickte etwas ängstlich in der Gegend umher und als ihr Blick auf Naruto liegen blieb, küsste sanftes rosa ihre Wangen. Ich grinste. So läuft also der Hase. Ich wandte mich wieder meinen Welpen zu. Ich erzählte ihnen davon wie ich ihn entdeckt hatte und von unserer Begegnung. Wir hatten uns in der Zwischenzeit wieder getroffen aber die Treffen waren nicht sehr spannend. Ich erlaubte ihnen auch einen kleinen Einblick in meine Gefühlswelt, wie ich mich bei ihm fühlte. Aber irgendwie interessierte das den Jüngsten nicht wirklich und er machte sich aus dem Staub. Das merkte ich aber erst als ich das Surren eines Stolperdrahtes hörte. Blitzschnell ließ ich meine Deckung fallen und raste auf den Ausreißer zu. Ich wusste wie gefährlich die Fallen der Menschen waren, sie waren heimtückisch und meist gut versteckt. Aus Erfahrung wusste ich, meistens etwas aus den Baumwipfeln geschossen kam. Ich sprang auf den, vor Schreck erstarrten, Welpen zu um ihn zu schützen. Noch bevor die erste meiner Pfoten den Boden berühren konnte, wurde ich von einer ungeheuren Wucht erfasst und auf den Platz mit den Menschenwelpen geschleudert. Verdammt, so war das nicht geplant. Kapitel 5: ein Fünkchen Wahrheit -------------------------------- Ich verzog das Gesicht schmerzhaft als ich auf den Boden aufschlug. Irgendetwas hatte mich zu Boden gerissen. Als ich wieder aufstehen wollte, merkte ich, dass meine Beine von irgendetwas festgehalten würden. Ich blickte an mir herab und sah wie sich eine sehr alt wirkende, eiserne Kette um sie gewickelt hatte. Aber anscheinend war sie nicht nur um meine Beine gewickelt sondern über meinen gesamten Körper. Der Versuch meinen Kopf zu bewegen wurde von der Kette unterbunden. Sie hatte sich um mein Genick geschlungen und überkreuzte sich vor meiner Kehle. Würde ich den Kopf noch weiter versuchen zu strecken, würde ich mir selbst die Luft abschnüren. Ich ließ den Kopf wieder etwas sinken und die Kette entspannte sich wieder etwas. Ich versuchte irgendetwas zu bewegen, aber das einzige was sich bewegen ließ waren meine Schwänze. Damit fing ich allerdings nicht viel an. Anscheinend lag ich mit dem Rücken zu den Menschenwelpen, die alle komplett verstummt waren, denn ich hörte Irmi’s Welpen aufgeregt hecheln und das Gebüsch raschelte auch mehr als auffällig. Ich fuhr sie an damit sie nicht auf sich aufmerksam machen. Sie waren viel zu geschockt um etwas Freches zu erwidern und so waren sie jetzt still. Ich wies sie an sich erst von der Stelle zu bewegen wenn ich ihnen sage, dass die Luft rein ist. Die Vierlinge geben mit einem Zeichen dass sie verstanden hatten. Jetzt konnte ich mich um die Menschenwelpen kümmern, wenn ich nur endlich diese verfluchte Kette abbekam. Ich versuchte sie durch streichen von den Füßen zu bekommen, aber das führte zu keinem positiven Ergebnis. Im Gegenteil, meine Beine taten weh danach. Als ich die Kette genauer betrachtete, merkte ich, dass ihre Glieder mit kleinen Widerhacken versehen waren, die sich jetzt tief in mein Fleisch bohrten. Was ist das nur wieder für eine Abartigkeit der Menschen? Hätte diese Kette eines der Menschenwelpen getroffen, wäre es jetzt einen Kopf kürzer, wortwörtlich. Ich schluckte. Naruto war doch bei ihnen, oder nicht? Und plötzlich war ich froh, dass ich die Kette abbekommen hatte und nicht irgendwer sonst. Jetzt merkte ich auch wie mein Blut sich, wie heiße langsame Schnecken, den Weg durch mein feuchtes Fell suchte, bevor es kaum hörbar zu Boden platschte. ---Naruto--- Mein Grinsen wurde immer breiter und breiter, während in den Gesichtern der anderen immer mehr die Panik wuchs. Ich kann’s mir nicht mehr länger zurückhalten. Ich packte Shikamaru beim Arm und zog ihn ein Stück näher zu mir her. „HA! Da siehst du sie?! Ich hab’s dir doch gesagt! Wer is‘n jetzt der Blöde, hmm?“, blaffte ich ihn an. Shikamaru drehte sein Gesicht ganz langsam zu mir, riss mir seine Hand aus meiner und schnaufte. Es war das erste Mal, dass ich etwas anderes außer seinem gelangweilten Gesicht sah. „Du bist sogar noch viel blöder als du aussiehst! Das ist jetzt absolut nicht der richtige Zeitpunkt um über sowas zu reden.“, schrie er schon fast. Er deutete auf den, mir gut bekannten, Wolf und sprach weiter: „Siehst du das da? Wir müssen Hilfe holen! Sakura, Ino schnell lauft ins Dorf und holt Hilfe!“ Die bezaubernde Kirschblüte, die allerdings sehr blass war gerade, und das blöde Blondchen, die ebenfalls zu zittern schien, sprangen vom Baum und rasten davon. Ich blies die Backen auf. Warum konnte nicht ich mit ihr mitgehen? Ich blickte mich um. Alle hatten anscheinend Angst. Hinata machte sogar den Eindruck jeden Moment vom Baum zu fallen. Ja, sie war komisch, wie immer. Ich musste kichern. Wenn sie alle wüssten, dass sie nicht so böse ist wie sie ausschaut, hihihi, aber das Gute daran ist, sie wissen es nicht. Mir gefällt die Situation, einmal fühl ich mich sicher und die anderen hatten Angst. Toll. Ich ließ meine Augen zu Yasmin schweifen. „Hey, komm‘ doch mal her und stell dich vor“, schrie ich ihr winkend zu. Ein paar Sekunden später spürte ich einen stechenden Schmerz im Gesicht. Kiba hatte mir voll auf die Nase geboxt, ich rieb sie mir denn sie brannte wirklich. „Sag mal bist du blöd?! Willst du dass es herkommt, zu uns?“, wollte Kiba von mir wissen, Akamaru bellte zur Bestätigung. Ich grinste nur, ja eigentlich war es genau das was ich wollte. Ich hatte die Vermutung, dass Shikamaru, Kiba und Choji auf mich einprügeln würden, wenn ich ihnen das sage, deshalb hielt ich ausnahmsweise meinen Rand. Ich sah von Kiba wieder zu Yasmin. Ihre Schwanzspitzen zuckten hin und her und schnellten danach in die Höhe um gleich darauf wieder zu Boden zu fallen. Das war komisch, normalerweise geht sie ja auch immer hin und her. „Hey, was ist los heute?“, wollte ich von ihr wissen. Und prompt hatte ich eine weitere Faust im Gesicht, diesmal von Shikamaru. Knurrend sah ich ihn an und lächelte, denen wird es schon sehr bald leidtun, dass sie das getan haben. „Shikamaru, hör auf mich zu boxen, du Blödmann.“, sagte ich deshalb absichtlich laut. Yasmin knurrte laut auf. Mein Grinsen wurde breiter. Sie mochte mich und heute konnte ich ihnen das zeigen. Kibas Augen wurden größer als er das Knurren hörte. Akamaru fing dagegen an zu winseln. Ich könnte vor Freude in die Höhe springen. Ich wollte zu dem Wolf gehen und setzte mich in Bewegung, aber wurde von Shikamaru und Kiba an den Armen gepackt und zurückgehalten, Akamaru schnappte sich mein Hosenbein. Sie sahen mich an als ob sie glauben, dass ich den Verstand komplett verloren hatte. Ich versuchte mich frei zu strampeln, aber die Beiden hatten einen erstaunlich festen Griff. „Was ist hier los?“, schrie plötzlich eine bekannte Stimme. Unsere Köpfe huschten alle in die Richtung aus der das Geräusch kam. Erstaunlicherweise sagte Hinata vor allen anderen was. „I-Iruka Sensei, Fu-Fuchsf…“, stotterte sie, aber weiter kam sie nicht. Unser Sensei sprang mit einem Ninjasprung zu ihr. Sie zitterte wirklich stark, vielleicht macht er sich deshalb Sorgen um sie? Er hatte seine üblichen Klamotten an und sein cooles Stirnband auf dem Kopf. Ich will auch mal so eines haben. „Komm doch erst einmal runter von dem Baum, Hinata.“, meinte er bemüht ruhig. Sie ließ den Griff um den Baumstamm los und krallte sich sofort wieder in das nächstbeste: unseren Sensei. Ich hörte Yasmin knurren und sah zu ihr. Jetzt sah ich erst, dass sie blutete. Ich riss die Augen auf und wollte zu ihr, aber der Griff von Shikamaru und Kiba löste sich kein Bisschen. Was ist ihr nur passiert und warum bewegt sie sich nicht? Ist sie vielleicht eingeschlafen? Nein das kann nicht sein, wenn mir was wehtut kann ich auch nicht einschlafen. „Ooooooh. Was ist denn das?“, fragte Iruka Sensei mit einer Mischung aus Schrecken und Erstaunen. Hinata zog ihm am Ärmel, aber der Sensei merkte das anscheinend nicht. Er zog ein Kunai aus seiner kleinen Tasche und ging zu dem Wolf. Oh nein, er will doch nicht… „NEIN! Tu ihr nicht weh!“, schrie ich so laut ich konnte. Yasmin hörte auf sich zu bewegen und schlug die Ohren in Richtung unseres Senseis. Ich strampelte so viel ich konnte um mich endlich zu befreien. Als Yasmin laut knurrte blieb Iruka Sensei und ich gleichzeitig wieder stehen. Er drehte sich wieder zu uns um und ging zurück. Vor Choji blieb er stehen und sah uns alle an. „Ich muss schnell jemanden holen. Ihr rührt euch unterdessen nicht von der Stelle und befreit das da nicht“, sagte er zu uns bevor er wieder Richtung Konoha rannte. Kurze Zeit später tauchten vor uns zwei Rauchwolken auf und daraus traten Sensei Iruka und ein fremder Mann. Er hatte graue, wuschelige Haare die ihm windschief vom Kopf abstanden. Sein Gesicht war Großteils von einer Maske bedeckt. Komischer Kauz. Ein Auge von ihm war durch sein Stirnband verdeckt. Er war ein großer Mann und hatte eine Ninjauniform an. Er ging auf Yasmin zu mit einer Rolle in der Hand. „Tu ihr nicht weh!“ war das einzige, was ich schreien konnte bevor eine weitere Rauchwolke auftauchte. ---Yasmin--- Ich hörte Naruto die ganze Zeit hinter mir schreien. Dann plötzlich ein „Puff“. Ich konnte mir das Knurren nicht mehr verkneifen. Mir tat alles weh von den Ketten und die Menschen ließen mich einfach wie ein Stück Vieh liegen. „Was kann ich für dich tun Kakashi ?“, fragte eine tiefe Stimme. „Pakkun, kannst du bitte mal … naja… dolmetschen?“, fragte eine andere Stimme höflich. Die Stimmen waren beide angenehm aber sie hatten einen angespannten Unterton. Vielleicht wegen mir? Ich hörte ein paar Schritte und dann sah ich einen großen Menschen und einen … einen kleinen Hund vor mir. Ihre Augen waren groß, sie mühten sich eindeutig um Fassung. Meine Augen verengten sich. „Woah. Was ist denn das für ein Untier?“, fragte der Winzling offenbar den Menschen. Jetzt war ich es die staunte. Ein Hund der mit Menschen sprechen konnte. Nicht schlecht. Das mit dem Untier nahm ich ihm trotzdem übel. „Das sollst du mir beantworten, mein Freund“, antwortete der grauhaarige Mensch. Ich schielte nach oben. Er hatte eine Maske auf, die sein Gesicht verbarg. Er war freundlich zu diesem Hund. Naja zumindest etwas Gutes habe ich heute gesehen. Der Hund räusperte sich. Wie hieß er noch gleich? Pakkun? „Ähm… Hallo erst mal. Ich bin Pakkun und wer bist du?“, fragte er mich, in Menschensprache. °Sag mir einen guten Grund warum ich jemanden den ich nicht kenne, sowas sagen sollte.°, knurrte ich ihn an. Ich fletschte meine Zähne und ich sah wie sein Fell sich leicht sträubte. „Ui da ist aber wer biestig heute“,antwortete er mir spöttisch, bevor er mir seinen Grund nannte: “Ich nehme an du willst heute noch hier weg. Alsooo … wer bist du und was willst du hier?“, fragte er mich. Zum Ende hin knurrte er mich schon an. Ich riss mein Maul auf und knurrte ihn lauthals an. Er sprang davon ein kleines Stück zurück. °Pass auf wie du mit mir sprichst, Köter. Mein Name ist Yasmin und ich bin wegen einem der Menschenwelpen hier. Und jetzt mach die Kette endlich los, sie schneitet mir ins Fleisch!°, zischte ich ihn an. Seine Augen weiteten sich ein Stück. Er sah zu dem Grauhaarigen. „Um sie ist anscheinend eine Kette gewickelt, sie tut ihr weh. Kannst du sie wegmachen?“, fragte der Hund den Menschen. Der Grauhaarige ging an ihm vorbei, zu mir herüber und kniete sich vor mich hin. Ich fixierte ihm mit meinen Blick. Ganz langsam griff er nach hinten in seine Tasche, ich hörte etwas klirren. Mein Gesicht verzog sich wieder und ich knurrte. Dann sah ich das… das Buch?! Ich glaube er will mich ärgern. Ich ließ einen Schwanz nach vorne schnellen und schnalzte ihm hinters Ohr. Blöder Mensch, mach endlich was Nützliches! Er rieb sich sein Ohr und ließ seinen Blick über meinen Körper wandern. Bei meinen Schwänzen blieb er hängen, hob seine freie Hand über seinen Kopf und zog den kleinen Hund zu sich. „Pakkun, siehst du das?“, fragte er den Kleinen aufgeregt. Dabei schüttelte er ihn. Der Hund nickte. „Ich will wissen was das zu bedeuten hat!“, forderte der Mensch. Noch bevor das kleine Fellknäuel etwas erwidern konnte, fuhr ich ihn an: °Ich sag dir rein gar nichts bevor die Kette nicht weg ist!° „Kakashi, mach die Kette zuerst weg. Sie will erst dann wieder was sagen.“, schnaufte Pakkun. Er griff wieder nach hinten und zückte diesmal wirklich ein Kunai. Ich wollte zwar knurren aber er durchschlug die Kette viel zu schnell. Und zu allem Übel riss er auch noch mit aller Kraft an der Kette. Ich konnte mir den Schrei einfach nicht unterdrücken. Es tat so weh. Jetzt hörte ich wieder Naruto schreien. Ich muss zu ihm. Ich sah den Hund wieder an, der mich mit schreckgeweiteten Augen ansah. °Er ist ein Trottel. Da waren Widerhacken an der Kette. Sag ihm trotzdem Danke°, keuchte ich ihm entgegen. Er schnaufte. Ich versuchte aufzustehen und etwas wackelig schaffte ich es auch. Ich drehte mich in die Richtung aus der ich schon die ganze Zeit Naruto’s Stimme hörte. Ich sah ihn wie er von zwei anderen Jungen festgehalten wurde. Seine Nase blutete. Ich legte die Ohren an und lief knurrend, so gut es ging, zu ihm. Die zwei Jungen ließen sofort von ihm ab. „Nein!“, hörte ich hinter mir, von einer Stimme der ich kein Gesicht zu ordnen konnte. Ich hörte ein Kunai durch die Luft sausen und sprang ein Stück zur Seite. Es sauste an meinem Ohr vorbei und erwischte zum Glück nur die Spitze des Ohres. Knurrend kam ich bei Naruto an und ringelte mich um ihn. Meine Schwanzspitzen berührten schon fast meine Nase. „Du-Du blutest ja!“, hauchte er zu mir. Seine Augen waren zuerst geweitet und dann konnte man zu sehen wie er sich immer mehr verspannte. Er brodelte innerlich, ich merkte es. Mein ganzer Körper brannte fürchterlich. Ich schluckte den Schmerz runter und sah auf. Da kamen der Grauhaarige, Pakkun und ein Mann mit einer langen Narbe quer über den Nasenrücken angerannt. Vor uns stand zitternd das Mädchen mit den kurzen blauschwarzen Haaren. Der mit der Narbe stellte sich schützend vor das Mädchen. „Was willst du von Naruto?!“, fuhr er mich an. Dafür erntete er nur gefletschte Zähne und ein lautes Knurren meinerseits. Das kleine Mädchen zog den Mann mehrmals am Ärmel. Ich glaube sie will ihm etwas sagen. Pakkun trat näher an mich heran und setzte sich vor mich hin. „Kannst du mal aufhören zu knurren? Was willst du von dem Jungen?“, fragte er mich. Ich beugte meinen Kopf zu ihm runter und ging einen kleinen Schritt auf ihn zu. °Ihn schützen. Sie ihn dir doch an. Er blutet schon wieder. Und nein werde ich nicht!°, fuhr ich ihn an. Ich leckte mir über meine Fangzähne. Eine kurze Stille trat ein. „Fu-Fuchsfee!“, schrie das das kleine Mädchen auf einmal, sie zeigte dabei auf mich. Alle Blicke lagen jetzt auf mir. Ich konnte förmlich sehen wie es in den Köpfen der zwei erwachsenen Männer ratterte, dann sahen sie zu dem Mädchen. „Hinata! Du könntest recht haben.“, meinte der mit der Narbe. Verdammt. Woher wusste sie das? Ein kühler Windhauch fuhr mir durchs Fell und ich fröstelte. Hat sie mich beobachtet als ich mit Naruto Kontakt hatte? Vielleicht. Ich war wirklich immer sehr auf ihn fixiert wenn ich Zeit mit ihm verbrachte. Ich musste eindeutig vorsichtiger werden. Der Grauhaarige deutete auf das Mädchen, mit geweitetem Auge fragte er mich direkt: “Hat sie recht?“ Jetzt war die Katze wohl aus dem Sack. Ich sah ihn an. Ich spürte wie die Luft schon fast knisterte, so angespannt waren alle. Ich sah zu Naruto. Sein Mund war wieder aufgeklappt und er starrte mich einfach an. Auch er wartete wohl auf eine Antwort. „Aber das ist doch bloß eine Volkslegende von euch, oder?“, hörte ich Pakkun fragen. Ich sah von Naruto zu ihm. Manchmal steckt in Legenden ein Fünkchen Wahrheit, Köter. Ich sah wieder zu dem Grauhaarigen. Ich nickte. Er schlug sich die Hand vor den Mund. „Wir müssen das dem Hokage melden“, hauchte der mit der Narbe. Ich fing wieder an zu knurren und schüttelte den Kopf dabei. Pakkun kam näher zu mir. Er schaltete offenbar am schnellsten. „Soll das heißen du hast auch eine menschliche Gestalt?“, fragte er mich misstrauisch. Wieder nickte ich. Ich sah zu Naruto und versuchte zu lächeln. Es kam zwar nur ein schmerzverzehrtes Grinsen dabei heraus, aber besser als nichts. Ich glaube er versteht gerade nicht was vor sich geht. „Zeigst dus mir?“, stammelte er. Ich schüttelte den Kopf. „Warum nicht?“, fragten er und Pakkun gleichzeitig. Ich sah zu Pakkun. Ich lächelte etwas peinlich berührt. °Ganz einfach. Ich habe nichts zum anziehen da, wenn ich euch das jetzt zeigen würde, würde ich nackt vor euch stehen°, antwortete ich ihm. Ich sah wie er rot anlief. Der Grauhaarige schien langsam wieder zu sich zu finden. „Und?“, fragte er Pakkun. Der Hund drehte sich um. Der Mann hatte einen fragenden Gesichtsausdruck. „Naja… sie… ach… sie wäre nackt wenn sie uns das jetzt zeigen würde“, druckste er herum. Stille. Die vier Jungen darunter Naruto hatten einen Rosaschimmer auf den Wangen und zerrissen die kurze Stille mit ihrem Gekichere. Bei den Erwachsenen lief im Kopf vermutlich gerade ein ganz anderer Film. Genervt schnaufte ich. Ich ging hinter Naruto und schob meinen Kopf zwischen seinen Beinen durch, um ihn so auf meinen Rücken rutschen zu lassen. Merkwürdigerweise fühlte ich mich nicht komisch dabei, ich konnte ganz normal atmen. Naruto würde ich sicher nicht mehr so schnell alleine lassen. °Pakkun, meine Hütte ist nicht weit von hier im Wald. Komm ich zeig’s euch.°, blaffte ich ihn an. Ich setzte mich mit Naruto im Schlepptau in Bewegung. Ich ging zu den Welpen und zusammen machten wir uns auf den Weg. In was hab ich mich jetzt schon wieder reingeritten ? Kapitel 6: Faolan - der kleine Wolf ----------------------------------- Jetzt ist es offiziell bestätigt: ich habe den mit Abstand größten Knall den ein Wolf überhaupt nur haben kann. Mit dieser Erkenntnis stehe ich nun vor Irmi's Welpen und versuche das gerade Passierte zu erklären. Ich sollte allen Bescheid geben. Ich blicke zu Pakkun. °Ohren zu halten°, lächle ich, bevor ich den Kopf in den Nacken werfe und mein kleines Rudel rufe. Als ich wieder zu den Menschen blicke, steht nur noch Kakashi vor mir, an seinem Arm erkenne ich Gänsehaut. Langsam setze ich mich in Bewegung. Wo der Mensch mit der Narbe und die anderen Menschenwelpen wohl hingegangen sind ? Das nasse Laub klebt mir an meinen geschundenen Pfoten. Ich könnte so nicht mal vernünftig laufen. Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal so zerkratzt und blutig vor meine Brüder treten musste. Ein Heulen, eine Antwort, war zu hören. Sie würden sich mit mir bei der Hütte treffen. Ich blickte zu meiner Rechten an der Pakkun und Kakashi neben mir her schlenderten, was sie sich wohl gerade denken? Naruto hatte sich unterdessen mit dem Oberkörper auf meinen Nacken gelegt, ich konnte spüren wie sich seine kleine Brust hob und wieder senkte. Seine kleinen Arme hängen links und rechts herab und schwingen im Tempo meiner Schritte. "Du bist wirklich so weich", stellte er mit einem zufriedenen Seufzen fest. Das ließ mich schmunzeln. Eigentlich hatte ich den mir gut bekannten, unsichtbaren Strick um meine Kehle erwartet, als ich ihn berührt habe. Aber es war nichts, ich kann ganz normal atmen. Es macht mir gar nichts aus ihn zu berühren. Im Gegenteil, jetzt da er nah bei mir ist weiß ich das ich ihn unter allen Umständen beschützen kann. Dieser Gedanke lässt mir neue Kraft in die Glieder schießen. Und in diesem Moment habe ich eine Entscheidung getroffen: ich werde diesen Welpen mit allem was ich zu bieten habe beschützen. Die Hütte ist zum Glück nicht weit weg. In diesem Moment treten wir aus dem Dickicht hervor und er eröffnet sich der mit wohlvertraute Platz. Die Hütte liegt an meinem Lieblingsfluss und der gesamte Platz liegt ziemlich gut versteckt, bis heute war noch kein Mensch hier. Und trotz allem ist Konoha nicht weit entfernt. Die Hütte an sich steht einige Meter von dem Fluss entfernt und sieht noch relativ neu aus. Ich habe in der Hütte sogar Strom und fließendes Wasser. Alles in allem ist die Hütte ein Prachtstück, wie ich finde. Ein genauerer Blick zur Terrasse verrät mir die Anwesenheit meiner Brüder. Ich bleibe stehen, der Mensch und der Hund tun es mir gleich, die Welpen laufen zu ihrer Mutter. Langsam und mit gefletschten Zähnen schreiten meine Brüder auf uns zu. °Warum sind die Menschen hier?°, verlangt Skalli zu wissen. °Sie haben herausgefunden was ich wirklich bin, ich werde es ihnen zeigen°, antworte ich ihm, und senke meinen Kopf dabei. Langsam gehe ich auf ihn zu. °Bist du dir sicher dass du das willst?°, fragt er mich mit erstauntem Gesichtsausdruck. °Ja, ich bin mir sicher. Kannst du bitte auf Naruto aufpassen?°, bitte ich ihn nun. Er sträubt sein Fell und fängt bedrohlich an zu knurren. Ich merke wie Naruto sich aufrichtet und zu zittern beginnt. Skalli und ich stehen uns nun knurrend gegenüber. °Ich bin doch kein Welpensitter!°, fährt er mich an. °Nur bis ich mich verwandelt habe. DU weißt dass das ein paar Minuten dauert. Du musst dafür sorgen dass sie das nicht sehen.°, brülle ich zurück. Mit einem resignierten Schnauben, gibt er mir, wenn auch widerwillig, seine Zustimmung. Ich beuge mich nach vorne und lasse einen etwas blassen Menschenwelpen von meiner Schulter rutschen. Ich drehe mich um zu Pakkun. Mit einem strengen Blick sehe ich ihm in die Augen. °Egal, was ihr hört oder zu hören glaubt, ihr werdet mir nicht folgen. Unter keinen Umständen.°, befahl ich ihm. Ich bewege mich auf die Terrasse zu. Langsam kommt die Nervosität in mir hoch. Wie werden sie reagieren? ---Kakashi--- Nach dem der riesige Wolf hinter der Hausecke verschwunden ist, tippt Pakkun mir ans Bein. "Kakashi, sie meint wir sollen unter keinen Umständen zu ihr gehen, egal was wir hören.", meint er zu mir. Ich nicke stumm. Und wie aufs Stichwort, kam ein knurrendes Geräusch hinter dem Haus hervor. Es wurde gefolgt von einem Winseln und Gepolter. Als ob jemand gegen Holz schlägt. Nach ungefähr zwei Minuten mischen sich jetzt schmerzhaftes Schreien unter das Geknurre. Ich mache einen Schritt auf die Hütte zu, da werde ich von zwei dunklen, ebenfalls großen Wölfen angeknurrt. Ich gehe den Schritt wieder zurück. Sie würden mich nicht vorbei lassen. Ich glaube sie würden mich auch nicht an den Jungen lassen, sie stehen da aufgeplustert wie zwei Anbu's neben dem Hokage. Schmerzerfülltes Stöhnen hat mittlerweile den Schrei abgelöst. Einer der beiden dunklen Tiere geht auf die Hütte zu, bleibt allerdings davor stehen. Gespannt starren alle auf die Stelle, auf die der Wolf starrt. Was wohl hinter der Ecke hervor kommt? Eine helle Hand krallt sich an der Hüttenecke fest und zieht den Rest einen Schritt nach vorne. Was zum Vorschein kommt steht im irrwitzigen Kontrast zu dem was dahinter verschwunden ist. Ohne Zweifel gefällt mir was ich sehe und trotzdem lässt mich die Gegenteiligkeit schmunzeln. Die Frau, die mittlerweile von einem dunklen Wolf Richtung Wasser geschoben wird, hat feuerrotes, schulterlanges Haar. Die Haut ist zur Zeit zwar mit wirklich viel Blut bedeckt, man sieht allerdings schon wie hell sie ist. Durch das weiße Leinenkleid sieht man eine wundervoll weibliche Figur. Der gesamte Körper ist wirklich klein geraten, so groß sie als Wolf ist, so klein ist sie als Mensch. Und obwohl die Frau vor mir ziemlich klein ist, merkt man ihrem Körper an, dass sie Kraft hat. Ich man sieht die Muskeln, was ihrer Weiblichkeit aber nicht schadet. Auf ihrer Schulter sieht man, ein - wie könnte es auch anders sein - Wolfstattoo. Als sie sich das Blut halbwegs weggewaschen hat, kommt sie wackeligen Schrittes auf uns zu. Das Gesicht ist feminin, mit vollen Lippen und großen Augen. Als sie bei dem Jungen angekommen ist lässt sie sich auf die Knie fallen und lächelt ihn an. Die beiden dunklen Wölfe sitzen nun neben ihr und beäugen sie genauestens. Einer steht auf und beginnt sie am Genick abzulecken. Der blonde Quälgeist starrt der Frau unterdessen nur ins Gesicht. Ich beschließe den Versuch zu wagen und bewege mich auf das Geschehen zu. Da spricht das Kind das aus, was sich wohl jeder in diesem Moment denken würde. "Du bist wunderschön", meint er mit großen Augen und ein wenig Bewunderung in der Stimme. Die Frau öffnet ihre Augen und blickt dem Kind liebevoll ins Gesicht. Man könnte meinen sie empfindet was für ihn. Ich hocke mich zu ihnen auf den Boden. Irgendwie ist das ganze surreal, war das wirklich der riesenhafte Wolf von vorhin? Leise setzt sich Pakkun an meine Seite. Seinem Gesicht nach zu urteilen, glaubt er das ganze selbst auch nicht. Keiner weiß was und vor allem wie er ein Gespräch beginnen soll. Die Frau nimmt ihren linken Arm und streckt ihre Hand nach den Haaren des Jungen aus. Mitten in der Bewegung hält sie inne und horcht in den Wald hinein. ---Yasmin--- Das knacken der Äste hat sie verraten, sie werden gleich da sein. Ich weiß nicht wer kommt, noch wie viele aber sie sind sehr nahe. Dieser Körper ist so unglaublich lästig, ich kann weder gut riechen noch sonderlich gut hören. Ich bewege meine Hand wieder auf ihn zu. °Iruka, nicht!°, ruft eine raue, alte Stimme. Wenige Sekunden später höre ich das leise Zischen geschnittener Luft. Die nächsten Augenblicke vergehen wie in Zeitlupe. Gerade noch rechtzeitig sehe ich das Kunai und kann es noch bevor es meinen Schädel durchbohrt hätte mit der Hand abfangen. Keine kluge Idee, dem Gefühl in meiner Hand nach zu urteilen, aber die einzige Option die mir offen blieb. Kurz darauf merkte ich 3 weitere Kunais, die auf Hati und Skalli zu flogen. Sie waren zu weit weg um sie mit der Hand abzufangen. Schnell ließ ich meine 3 Schweife erscheinen und drückte sie in letzter Sekunde mit einem Poltern zu Boden, die Kunais sausten unter ihren Pfoten hinweg. Ich blickte auf und sah den Mann mit der Narbe im Gesicht in einigen Metern Entfernung. Meine Ohren waren auch wieder da. Langsam richte ich mich auf. Er hat es gewagt meine Familie zu bedrohen. Meine Schwänze peitschen in der Luft herum und ich merke wie ich die Wut nicht mehr unterdrücken kann. Wie heißes Eisen brennt sie in meinen Adern. Ich drehe das Kunai in meiner Hand um, das wird er bereuen. --- Kakashi--- So schnell konnte ich nicht reagieren wie sie davon sprintete. Ich versuchte mich ihr in den Weg zu stellen, aber sie sprang einfach über mich hinweg. Geschickt landet die Frau mit Geknurre und einem Kunai bewaffnet auf Irukas Brustkorb. Die Wucht ihres Sprunges ließ sie beide zu Boden krachen. Wie schnell sie ihn außer Gefecht gesetzt hat, Wahnsinn. Nach einem Wimpernschlag hockte die Frau auf Irukas Brust und hielt ihm das Kunai unters Kinn. Eine wohlbekannte Gestalt kam aus dem Dickicht hervor. Da sich Iruka und die Frau allerdings schon begonnen hatten mit Blicken zu erdolchen, merkten sie das nicht. "Entschuldige dich, Iruka. Sie wird nie nachgeben.", meinte er mit bemüht ruhiger Stimme. "Ist das eine Mission, Hokage-sama?", presste Iruka hervor. "Ja, Iruka", antwortete er ihm. Die Frau fängt bei diesen Worten zu grinsen an. Langsam erhebt sie sich, und die Schwänze und die Ohren bilden sich langsam zurück. "Hiruzen, dein Rudel ist undiszipliniert!", fährt sie den Hokage an, bei dem letzten Wort lässt sie das Kunai neben Irukas Gesicht in den Boden versinken und steigt von ihm herab. Aufrecht und entschlossen steht sie nun vor unserem Oberhaupt, dass sie gerade mit dem Vornamen angesprochen hat. "Lady Faolan, welch' Ehre. Was ist passiert? Ihr seht naja ... zerstört aus.", wollte der mächtigste Mann unseres Dorfes wissen, der die Unbekannte gerade gesiezt hat. Hier stimmt was nicht. Sie geht viel zu salopp mit einem Mann seines Ranges um. Ich trete näher heran um zur Stelle sein zu können, sicherheitshalber. Mit verzogenem Gesicht blickt sie mich an, dann wieder zum Hokagen. "Wie gesagt, dein Rudel ist undiszipliniert. Hiruzen, du hattest mit mir eine Abmachung, alle Fallen des Ninjaweltkrieges zu beseitigen. Warum wurde ich heute in der Nähe eines Welpenplatzes von einer verletzt ?! Stell dir vor was passiert wäre wenn sie nicht mich, sondern einen eurer Welpen getroffen hätte, sie hätten sterben können !", schrie sie ihn regelrecht an. Ihr Gesicht war vor Zorn verzerrt. "Ja ich weiß, und doch haben meine Männer nicht alle gefunden, wie es scheint.", meinte er und sah ihr fest ins Gesicht. Indes war Iruka zu uns gestoßen und starrte die Kleine wütend an. Alles war merkwürdig, die gesamte Situation. Ich versuchte einen klaren Kopf zu bekommen und ordnete die Geschehnisse der letzten halben Stunde. Also eine kleine uns Unbekannte hatte also Kontakt zu dem mit Abstand unbeliebtesten Bewohner unseres Dorfes. Sie scheint allem Anschein nach eine Fuchsfee zu sein, denn eigentlich ist sie ein großer, mehrschwänziger Wolf. Besagte Frau hat gerade einen Akademie-Lehrer binnen weniger Sekunden kampfunfähig gemacht und spricht nun mit unserem Oberhaupt, als ob sie ihn schon Jahre kennt. Sollte nicht bald mein Wecker klingeln der mich aus diesem Traum holt? "Hokage-sama, sie hat gerade versucht einen unserer Schüler zu bedrohen! Und außerdem ist sie ein Monster.", beschwerte sich Iruka lautstark. "Ich glaube bei dir stimmt was nicht im Oberstübchen! DU hast mit einem Kunai nach uns geworfen!", protestierte die Frau - Faolan? - promt. Der Hokage hob abwehrend die Hände. "Ich merke, dass sich hier zwei Parteien missverstehen. Ich verstehe auch die Verwirrung die durch diese ... Entdeckung aufgekeimt ist. Deshalb schlage ich vor, dass sich heute alle Parteien am Nachmittag im Hokage-Turm treffen. Kakashi, hol Jiraiya auch dazu. Ich werde euch zu euren Fragen Rede und Antwort stehen. Faolan, da du dich jetzt gezeigt hast, wirst du auch kommen und die Situation erklären. Ich möchte nämlich auch ganz gerne wissen was du mit Naruto am Hut hast.", meinte er nun streng. Ein Ton der keinerlei Widerrede zulässt. Das ist eine gute Lösung und dann wird sich auch alles aufklären. Ohne ein weiteres Wort dreht sich die Frau um und geht zu Naruto zurück. ---Yasmin--- Leicht säuerlich bin ich nach so einer Ansage schon. Aber der alte Mann hat recht, ich muss das erklären, sonst kann ich Naruto vielleicht nicht mehr wieder sehen. Ich setze mich zu dem Menschenwelpen der mir so wichtig geworden ist und lächle ihn an. Es wird ihm gut gehen, dafür werde ich sorgen Kapitel 7: Hokage-Turm ---------------------- „Hiruzen, lass Kakashi da. Er kann auch in einer halben Stunde den Mensch holen gehen.“, meinte ich noch rücklinks zu dem alten Mann. „Gibt es dafür auch einen Grund, Lady Faolan?“, bemühte sich der Angesprochene ruhig zu fragen. „Du hast doch die Wunden bemerkt. Hätte er sich eine Minute Zeit genommen um die Kette zu betrachten, wäre ihm aufgefallen, dass an ebenjener Widerhaken waren. Also wird er mir helfen sie zu reinigen und zu verbinden.“, antwortete ich ihm mit einem Lächeln. Indes blickte Kakashi ein wenig verdutzt zwischen mir und Hokagen hin und her. Seine Maske machte ihn für mich weniger gut durchschaubar als andere Menschen. Normalerweise kann man Vieles an Hand eines Gesichtes erkennen, wenn mir jedoch nur grob ein Viertel zur Erkennung frei bleibt, geht auch viel Information verloren. Das macht ihn um einiges bedrohlicher als andere, aber auch ungemein interessanter. „Na gut. Kakashi, schau das du schnell hier fertig wirst.“, meinte Hiruzen an den maskierten Mann gewandt, „Naruto du kommst mit mir mit“, sprach er außerdem den Kleinen an. „Ich will aber hier bleiben, echt jetzt!“, protestierte er mit verschränkten Armen. „Ich hab jetzt wirklich keine Zeit zum Diskutieren. Iruka hol‘ ihn und bring ihn nach Hause. Die zwei werden sich spätestens morgen wieder sehen.“, meinte der Alte mit der Pfeife. Iruka heißt die Pfeife, die uns bedroht hat also. Wer wird wohl aller im Hokageturm sein? Vermutlich ein Haufen verwirrter Menscheneltern. Naja so kann ich mich mal wieder in der Stadt umschauen. Ich könnte fast wetten, dass es dort immer noch genauso abartig nach Mensch stinkt und laut ist wie früher. Naruto war gerade aufgesprungen und in Richtung des Dorfes auf und davon. In dem Geruchsgemenge wird es schwierig werden ihn wieder zu finden, sobald er erstmal in der Stadt ist. Naja ich wird das ja alles später noch sehen, jetzt sollt ich mir mal lieber Gedanken drüber machen, was ich den Menschen erzählen werde. ---Kakashi--- Als der Hokage sich umdreht um in das Dorf zurück zu gehen, werde ich von der kleinen Frau an der Schulter gepackt und in Richtung der Hütte geschoben. Von außen sieht sie gepflegt und heimelig aus. Faolan fischt unter der Türmatte einen kleinen, eisernen Schlüssel hervor, lässt ihn behutsam ins Schloss gleiten und dreht mit einem Knacken den Riegel zurück. Lautlos öffnet sich die dunkle Türe. Im Inneren offenbart sich zu meiner Linken eine –wie ich vermute- hölzerne Trennwand mit 3 Türen. Die erste Tür ist nicht geschlossen und weist den Weg in die kleine Küche. Gegenüber der Küchentür ist die kleine Küchenzeile. Ein Fenster ist über dem Herd, statt eines Abzugs. Eine Küche im rustikalen Landhausstil, mit einer schwer wirkenden, steinernen Arbeitsplatte und hölzernen Fronten. Ein Blick nach oben verrät mir, dass die Trennwand nicht mit dem Dach der Hütte abschließt, sondern über den 3 Räumen ein kleiner Schlafboden liegt. Die kleine Frau öffnete die mittlere Türe, kramte kurz in dem Raum und steht jetzt mit einer Sprühflasche mit gelbgrünen Inhalt vor mir. Mit einem gemurmelten „halt mal“ bekam ich die Flasche in die Hand gedrückt. Sie trat 2 Schritte nach hinten und entledigte sich flott ihres Kleides. Mit einem Klatschen schlug ich mir die Hand auf mein freies Auge. Oh Mann, die Maske ist goldwert. „Na du wirst doch nicht rot werden! Noch nie eine nackte Frau gesehen?“, fragte sie sarkastisch. Ich räusperte mich bevor ich ihr antwortete: „Doch … das eine oder andere Mal.“ Ich spürte einen leichten Windhauch im Gesicht. Ich nahm die Hand weg und öffnete das zusammengekniffene Auge einen winzigen Spalt. „Dann nimm das hier wie ein Mann.“, knurrte sie mir ins Gesicht. Eigentlich waren unsere Gesichter kaum einen Millimeter voneinander entfernt. Unter anderen Umständen… andere Gedanken, SOFORT! „Ich geh mir schnell das restliche Blut abwaschen und Verbandszeug holen, dann sprühst du mich damit ein“, meinte sie zu mir bevor sie erneut hinter der mittleren Tür verschwand. Ganz abgesehen von ihrem Körper, den man ohne Zweifel als atemberaubend betiteln kann, ist auch ihr Gang eigen. Geschmeidig, wie der eines Raubtieres. Sie scheint absolut kein Problem damit zu haben vor Fremden nackt herum zu laufen. Sie geniert sich absolut nicht. Falss doch kann sie es sehr gut verstecken. Das Wolfstattoo, das mir vorhin schon aufgefallen ist, ist nicht nur auf der Schulter, es erstreckt sich über den gesamten Rücken. Es zeigt einen Wolf, der auf den Hinterbeinen steht und gerade eine Kette die um sein Maul gewickelt ist sprengt. Das Fell ist rabenschwarz und die Augen zeigen weder einen Augapfel noch Pupillen, sie sind einfach nur rot, scheinen an den Augenwinkeln sogar zu dampfen. Das Maul ist bedrohlich aufgerissen. Was das Tattoo wohl zu bedeuten hat? Vielleicht verrät sie es mir wenn wir uns besser kennen. Ob sie jemand ist, der viel von sich Preis gibt? Sie hat es immerhin geschafft, vermutlich jahrelang unentdeckt vor unserer Haustüre zu leben. Wie alt sie wohl sein mag? So viele Fragen die sie wohl nicht nur von mir hören wird. Fließendes Wasser wurde gerade abgedreht und Geraschel aus einer Kiste war zu hören. Kurz darauf öffnet sich die Türe. ---Yasmin--- Ich ging mit einem Haufen Bandagen, Tupfern und Wundauflagen zu dem Tisch im Wohnraum und stellte alles darauf ab. Der Mensch räusperte sich neben mir. Ich sah auf und blickte ihn fragend an. „Was ist?“, frage ich Kakashi. „Naja, du bist noch nass. Hast du keine sauberen Handtücher mehr?“, fragte er mich verlegen ohne mich direkt anzusehen. Irgendwie scheinen die Menschen ein Problem damit zu haben, das ist mir schon sehr früh aufgefallen, wenn sie sich gegenseitig ohne Kleidung sehen. Sie haben alle mehr oder weniger denselben Körperbau, wo ist also das Problem? „Was sind Handtücher?“, frage ich ihn stattdessen, das wusste ich nämlich wirklich nicht. „Das zeig ich dir später, wenn du willst. Trocknest du dich gar nicht?“, fragte er mich zurück. Er sah mir immer noch nicht ins Gesicht. „Schau mich an, wenn du mit mir sprichst!“, schrie ich ihn an. „T-Tut mir leid. Ich dachte du magst es nicht wenn ich dich anseh‘ wenn du nichts anhast.“, meinte er entschuldigend mit auf gerissenen Auge. Ja jetzt sieht er mir ins Gesicht, gleich viel besser. „Ich weiß nicht wie das bei euch Menschen ist, aber bei uns schaut man sich an während man miteinander spricht.“, meinte ich ein wenig sarkastisch und mit leicht zugekniffenen Augen. Ich ließ meine Schwänze erscheinen und strich mir damit über meinen Körper bis er fast ganz trocken war. Dann strich mit meinen Händen über das Fell um das meiste Wasser aus ihnen heraus zu wringen. Danach schüttelte ich sie zweimal kräftig und schon waren sie beinahe wieder trocken. „So werde ich wieder trocken.“, ließ ich Kakashi wissen. Als ich aufsah stand ihm eine Mischung aus Schock und einem anderen Gefühl, das ich aber noch nicht zuordnen kann, ins Gesicht geschrieben. Ich sah ihn kurz an und ließ meine Schwänze wiederverschwinden. Ohne zu blinzeln sah er mich schwer atmend an. Sowas hab ich bei einem Menschen noch nie gesehen, was bedeutet so eine Reaktion? Ist das gefährlich? Ich knurrte ihn leise an. Bloß nicht anmerken lassen, dass ich nicht weiß was das soll. Er senkte seinen Blick räusperte sich kurz und sah wieder auf. „Ok, wie verbinden wir die Wunden?“, presste er hervor, immer noch räuspern und bemüht mit mir den Blickkontakt zu halten. Ich stellte mich vor ihm hin. „Du sprühst mir jetzt mal den Inhalt des Fläschchens entlang der Fleischwunden direkt auf diese.“, wies ich ihn an und hielt ihn einen rechten Arm hin. Mit der rechten Hand zeigte ich auf die Wunden. Ohne ein weiteres Wort kam er der Aufforderung nach und schnell war der Nacken erreicht. Dort war anscheinend ein besonders tiefer Teil der Wunde, es brannte nämlich sehr. Nach kurzer Zeit war auch der restliche Körper eingesprüht, er zierte sich nur ab den Beinen ein wenig. Mit ein wenig Erleichterung im Gesicht stand er vom Boden auf. So schlimm kann das ja gar nicht gewesen sein. „He-He, und jetzt?“, fragte der Mensch während er sich am Hinterkopf kratzt. „Nimm 4 von den Wundauflagen und leg sie dort auf wo ich es dir zeige.“, wies ich ihn an. Ohne Wiederworte nahm er eine Wundauflage nach der andern und legte sie mir auf die Hand, mit der ich das Kunai abgefangen habe, auf den Nacken und die letzten beiden auf die Waden. „Gut, und jetzt nimm die Bandagen und deck damit jeden wunden Fleck ab.“, sagte ich ihm und zeige auf den Tisch. Er rollte den Anfang der Bandage ab und fing behutsam an mir die Hand und den Arm zu verbinden. „Mach zuerst den zweiten Arm, dann kann ich an einer anderen Stelle weiter machen.“, sagte ich ihm, als er fertig war. Wow, seit wann bin ich den einen Menschen gegenüber entgegenkommend? Als Kakashi mit dem zweiten Arm fertig war, sagte ich zu ihm: “Mach du am rechten Bein weiter“, und nahm mir selbst eine große Rolle der Bandagen. Ich wickelte den Anfang herunter, legte ihn leicht auf den Nacken und wickelte ein paarmal um den Hals herum. Dann hob ich die Arme und begann den Oberkörper, bis zum Ende des Rippenbogens einzubinden. Als ich fertig war, war Kakashi schon mit der Hälfte des zweiten Beins fertig. Am linken Bein hörte die Wunde in der Mitte des Oberschenkels auf. Schnell war auch das erledigt und der Mensch machte den letzten Knopf in die Bandage. „Soll ich dir morgen wieder verbinden helfen?“, fragte er mich zu meiner persönlichen Verwunderung. Freiwillige Hilfe eines Menschen? Echt? Das ist neu. „Nein, morgen sind die Wunden schon verheilt. Du kannst jetzt gehen.“, meinte ich zu ihm und ging zu dem Tisch hinüber. „Aber, die Wunden sind tief. Niemals sind die bis morgen…“, setzte er an, doch ich unterbrach ihn. „Geh. Jetzt!“, knurrte ich und sah ihm mit einem festen Blick ins Gesicht. Er nickte nur, hielt sich zwei Finger vors Gesicht und PUFF. Da war nur noch eine Rauchwolke in meinem Zimmer. „Sich in Luft auflösen“ war wohl nicht nur eine Redewendung. Ich räumte das übriggebliebene Verbandszeug wieder in die Kiste im Bad aus der ich sie geholt habe. Danach ging ich in das Nebenzimmer. Dort suchte ich mir ein dunkelblaues, weites Shirt aus dem Schrank und streifte es mir über. Dazu zog ich mir eine weiche, schwarze Trainingshose an. Wenn ich schon Kleidung anziehen muss, dann zumindest welche die nicht eng anliegt. Wäre ja sonst unbequem. Ich griff mir auf meinen Kopf um zu prüfen ob meine Haare schon trocken sind. Ja, sind sie. Gut, dann mach ich mal auf den Weg in die Stadt. Je schneller das vorbei ist, desto besser. In der Stadt Genauso widerlich wie früher und genauso voll wie früher. Ich kam auch noch genau so leicht unerkannt in die Stadt wie früher. Hiruzen hat seinen Leuten wirklich nichts von meinem kleinen Schlupfloch erzählt. Ein Mensch, der sich an sein Wort hält, ist wirklich selten. Das wird wohl einer der Gründe sein warum ich ihn nach all den Jahren immer noch leiden kann. Ich ging gerade aus einer Seitengasse heraus und bog nach links auf die große Straße, die direkt vorm Hokage-Turm endet, ab. Auf der Straße herrscht reges Treiben. Händler boten ihre Waren an, Weibchen mit ihren Jungen in der einen Hand und ein paar vollen Tüten in der anderen wanderten von dem Stand oder Geschäft zum nächsten. Hier und da standen einige Menschen in einer kleinen Gruppe und unterhielten sich. Nach ein paar Metern, die ich auf der Straße zurückgelegt habe, fallen mir ihre Blicke auf. Manchmal glaube ich, dass sie ahnen dass an mir etwas anders ist als an ihnen. Als ob sie ein Gefühl hätten und es aber nicht zuordnen können. Das Getuschel der Menschen die mich bewusst wahrnehmen wird lauter und die Köpfe werden zusammen gesteckt. Vielleicht machen sie sich aber auch nur über meine Körpergröße lustig, wer weiß das schon. Zurzeit möchte ich gar nicht genau hinhören, ich könnte zwar, will aber nicht. Ich sehe eine Gruppe von 5 Menschen an und genau in diesem Moment schießen ihre Blicke in die verschiedensten Richtungen. Sehr unauffällig. Als ich an der Gruppe vorübergegangen bin, werfe ich noch einen Blick zurück. Ein Mann verrenkt sich beinah den Hals um noch einen Blick auf mich zu erhaschen. Pft, noch nie ein Weibchen gesehen, oder was? Aber nicht nur die Menschen-Männchen zeigen dieses Verhalten, die Weibchen sind nicht besser. Ich glaube ignorieren ist in dem Fall die beste Lösung. Mir steigt der Geruch von Fleisch in die Nase. Später muss ich wieder jagen gehen, ich habe wieder Hunger bekommen. Langsam kommt der Hokage-Turm immer näher, ich bin also gleich da. Es beginnt zu dämmern und ich merke, dass die Luft kühler wird. Vor dem Turm blase ich Luft kräftig durch meine Nase um die Gerüche der Stadt ein wenig heraus zu bekommen. Dann nehme ich die Treppen, die zu Hiruzens Büro führen und mache vor der Tür einen kurzen Stopp. Kakashi ist der einzige der vor der Türe steht. Ich nicke ihm zu, drücke die Türklinke hinunter und mache die Türe auf. Im Raum stehen eine Gruppe Menschen, von denen ich die meisten noch nie gesehen habe, ringsum Hiruzen. Sie haben ihre Gespräche unterbrochen und sehen mich gebannt an. Als Kakashi hinter mir die Türe schließt, wendet auch Hiruzen seinen Blick zu mir und erhebt eine Stimme: „Ah, wir sind vollzählig. Wir können beginnen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)