one shade of eustass von Zorro-san (Kid/Law) ================================================================================ .fluffy ------- ONE SHADE OF EUSTASS »„Du gehörst mir, Ana!“ Ich stöhne laut auf, als er mich völlig ausfüllt und in unnachgiebigem Rhythmus immer wieder in mich eindringt.« Leise ächzend verdrehe ich die Augen und schiele zu ihm herüber, ob er mich dabei vielleicht erwischt hat und bestrafen wird. Doch dann fällt mir ein, dass Kid keinerlei Interesse daran hat, was ich mit meinen Augen anstelle – oder ob ich ihn überhaupt ansehe. Ein peinlich berührter, rosa Schimmer legt sich auf meine Wangen, während ich weiter, schockiert über mich selbst, Kid, der gelangweilt in den Fernseher stiert und herzhaft gähnt, beobachte. Gottes Dank an die Erfinder der E-Reader, so kann meine Gesellschaft nicht sehen, welchen Schund ich gerade (angesteckt von meinen lieben Kolleginnen) lese. Allen voran Kaja. Nun… Lysop-ya ist ein angenehmer, wenn auch lauter und nicht gerade für seinen Mut bekannter Zeitgenosse. Dennoch ist nicht schwer nachzuvollziehen, weshalb sie den Mr. Grey nicht in ihm sieht – was sie so ziemlich jedem (allen voran aber ihm selbst) regelmäßig unter die Nase reibt… Mein Mr. Grey in Spe beugt sich vor und fummelt an der Chipstüte herum. Er trägt Jogginghose und ein gammeliges T-Shirt, das jedes Mal an den eh schon kurzen Ärmeln hochrutscht sobald er den Arm ausstreckt und freien Blick auf seine trainierten, breiten Arme gibt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass das mein Schwachpunkt ist… Ich schüttle mich ertappt fühlend den Kopf und starre wieder auf den E-Reader. Mr. Grey nimmt Ms. Steele gerade zum dritten Mal – am selben Abend. Hm. Gab es das bei Kid und mir eigentlich auch – vier Mal am Tag? Nein. Geknebelt und geschlagen? Geknebelt nein und geschlagen (ja, wirklich…) nicht im sexuellen Sinne. Dunkle Geheimnisse, die ihn mega sexy und mysteriös machen? Bis auf die, die ich lieber nicht erfahren hätte, eigentlich nicht – und wenn, machen sie ihn nicht sonderlich schärfer. Eustass hat keinen Charlie Tango und fährt auch keinen tollen Audi und hat mir auch noch nie ein Auto geschenkt (was vermutlich auch nie passieren wird), geschweige denn, dass er unverschämt reich wäre (eher im Gegenteil, größtenteils sorge ich für einen vollen Kühlschrank). Wenn ich mal so genau darüber nachdenke, hat er mich noch nicht Mal zum Essen eingeladen… „Kid.“ Keine Reaktion. Ich wiederhole mich – und er sich auch. Erneut die Augen verdrehend richte ich mich etwas auf und schnipse vor seinen Augen herum, um zum ersten Mal seit wir hier auf der Couch herumhocken (ca. eine Stunde) etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Er brummt. „Was denn?“ „Hast du schon mal überlegt, mir etwas zu schenken? Vielleicht einen neuen Laptop?“ Er sieht mich an, als hätten mich alle guten Geister verlassen. Anscheinend ist ihm wirklich noch nie in den Sinn gekommen, man könnte dem Menschen, mit dem man Bett und Dach teilt, auch mal eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen. „Ist das wieder so eine scheiß Fangfrage?“ „Wieso Fangfrage?“ Und weshalb schon wieder? „Das letzte Mal, als ich ganz unbekümmert auf so einen Rotz geantwortet habe, hast du mich verlassen.“, erinnert er mich. Und fügt, nachdem der Groschen immer noch nicht gefallen ist, „Wie würdest du es finden, wenn ich mir noch ein Tattoo stechen lasse?“ hinzu. „Klingelt da irgendwas?“ Ich muss schwer an mich halten, nicht zu lachen. „Du hast Beschissen gesagt!“ Die darauffolgende Diskussion, die er nur verlieren konnte, kommt mir wieder in den Sinn. Und auch, wie ich ihn im Affekt rausgeworfen habe und mir danach die Blöße geben musste, ihn wieder zu holen – was wider Erwarten schwieriger war, als geplant. Eustass ist sehr nachtragend. Kid verdreht die Augen und das erste Mal bemerke ich, wie wenig mir das passt. Ich beiße mir unbewusst auf die Unterlippe. Ob er sich von mir übers Knie legen lassen würde? Anstatt etwas zu erwidern, schiebt er sich noch ein paar Chips in den Mund und sieht dabei überhaupt nicht sexy, verführerisch oder ausgelassen jungenhaft aus wie Mr. Grey. „Und? Was ist mit dem Laptop?“, frage ich erneut. Er hält inne, schaut aber weiter auf den Fernseher. „Du hast einen. Und ich weiß, dass der nicht kaputt ist.“, meint er trocken. Hm. Leider ein guter Einwand. „Und was ist mit anderen Geschenken?“ Da, er tut es schon wieder, er verdreht die Augen! „Wenn man mal unsere Einkommensverhältnisse und Wohnungen vergleicht, Trafalgar, dann müsste ich eigentlich sowas fragen.“ Er kaut weiter Chips. „Außer Menschen aufschneiden hast du keine Hobbies und so hast du schon alles. Ich kann dir ja nicht mal eben ein paar arme Wichte anschaffen, die du nach Belieben auseinander nehmen kannst.“ Ich rufe mir die einwöchige Trennung (traurig aber wahr) wieder ins Gedächtnis und besinne mich, die Klappe zu halten. Ich beiße mir erneut auf die Lippe. Unrecht hat er nicht. Von uns beiden bin ich der „Reiche“. Ich bin Mr. Grey und er Anastasia, meine Sub. Ein dämliches Grinsen legt sich auf mein Gesicht. „Hast du schon Mal eine Krawatte getragen, Kiddo?“ Ich fange an, mir seine Reaktion vorzustellen, wenn ich ihn dafür versohle, dass er ständig die Augen verdreht. Aber das wäre irgendwie absurd, oder nicht? Ob es ihm gefallen würde? Ich denke eher, ich würde es zurückbekommen – härter. Der Gedanke verursacht ein Kribbeln. Es hat den Anschein, als würde er überlegen, ob hinter dieser banalen Frage auch etwas Tieferes, Grausameres (eine Fangfrage) schlummert. Als er zu dem Ergebnis kommt, dass er sich auf sicherem Gebiet befindet, lässt er sich zu einer Antwort herab: „Denke nicht. Wieso?“ Dann kommt ihm ein schrecklicher Gedanke: „Du willst doch jetzt nicht mit mir in irgend so einen edlen Schuppen gehen? Oder auf eine penible Ärzte-Gala oder so einen Müll?“ Ich lache. „Nein, keine Sorge!“ Den E-Reader lege ich auf den Tisch und stehe auf. „Komm mit.“ x x x x „Was wird das hier?“ Kid steht ungeduldig hinter mir und wartet darauf, dass ich endlich eine Krawatte aus meinem Kleiderschrank herausfische. Meine innere Göttin stellt enttäuscht fest, dass ich keine Graue besitze. Nun gut, dann eben die Schwarze. Mit der ungebundenen Krawatte in der Hand drehe ich mich zu ihm. Sie hängt lang herunter und ich meine, er befürchtet, dass er sie sich umbinden soll. Ich lese aus ihm wie Mr. Grey aus Ana (was auch immer mich zu diesen Gedanken reitet, nach dieser Aktion werde ich das E-Book löschen). „Zieh dein T-Shirt aus.“ Nach kurzem Unglauben legt sich ein erkennender, dunkler Schleier auf seine Augen. Kid lächelt schief und sein Blick wird intensiver, während er die Arme über den Kopf hebt und nach seinem Shirt greift, um es sich über den Kopf zu ziehen. Der Stoff landet achtlos neben seinen nackten Füßen. Da steht er, mit nacktem Körper, den Kopf schief gelegt und mit dem Wissen grinsend, gleich Sex zu haben. „Was wird das hier, Trafalgar?“, fragt er erneut. Seine Stimme hat einen dunkleren, rauen Ton angenommen. So wie immer, wenn er in Sexlaune ist. Auch ich lege den Kopf leicht schief, lasse bewusst meinen Blick über ihn gleiten, betrachte ihn, seinen wohl geformten Körper. „Streck deine Arme aus.“, befehle ich mit erotischer Strenge. Er gehorcht. Mit der Krawatte binde ich seine Arme an den Handgelenken zusammen, wissend, dass eine gewisse Belustigung ihn durchtreibt, welche er sich aber aus Neugier verkneift. Als ich fertig bin, ziehe ich noch einmal fest an den Enden, um den Knoten fester zu machen. Mein Blick geht hoch; er kaut auf seiner Unterlippe und betrachtet mein Werk. Trotz verknoteten Armen wirkt er kein wenig hilflos oder devot. Er hebt den Blick, seine braunen Augen ruhen intensiv auf mir. Mich durchfahren tausend Gedanken, was ich alles mit ihm anstellen könnte und jeder jagt mir einen wohligen Schauder in den Unterleib. „Was tust du jetzt mit mir?“ Noch bevor ich ihn zum Bett schicken kann, fängt er an, die Zügel in die Hand zu nehmen – und es ärgert mich jedes Mal, wie ich darauf reagiere. Dieses Arschloch hat es geschafft,  mich das machen zu lassen, was und wie er es will, ohne mir Befehle zu geben oder mich herumzukommandieren. Meine innere Göttin will, dass wir die Rollen tauschen. Mit beiden Händen streiche ich seine Arme hinauf. Sie machen mich wahnsinnig, aber in dieser devoten Haltung, in der sie sich befinden, sind sie recht ungefährlich. Richtig schlimm ist es dann, wenn er sich über mich stemmt oder sie über seinen Kopf hebt. „Du wirst tun, was ich dir sage, hast du das verstanden?“, leider klinge ich nicht so herrisch wie Mr. Grey und auch Kid hebt belustigt eine Augenbraue. Aber er spielt mit: „Ja.“ Ich greife ihm in den Nacken und drücke ihn zu mir herunter. Unsere Münder sind ganz nah. „Ja, was?“ Nah genug, um zu spüren, dass Kids erheitertes Grinsen noch breiter wird. Er gluckst: „Ja, Trafalgar?“ Auch mir fällt es schwer, ernst zu bleiben, aber ich muss ihn dennoch korrigieren: „Nein, Sir oder Mr. Trafalgar! Sag es noch einmal-“ er kichert und auch meine Stimme verliert immer mehr an Strenge: „-aber diesmal richtig, Eustass!“ Er schließt die Distanz zwischen uns und drückt mir seine Lippen auf (obwohl ich ihm das nicht erlaubt habe), bevor er in Spiellaune antwortet: „Ja, Sir.“ Er tut es noch einmal. „Eure Hoheit.“ Diesmal drückt er seine Lippen auf meinen Mundwinkel. „Bin ich jetzt dein Sklave, Doc?“ „Kid. Bleib bitte ernst!“, ermahne ich ihn genauso blöd grinsend wie er und schiebe ihn Richtung Bett. x x x x Da ich weder Reitgerte noch irgendwelche Peitschen oder Flogger besitze, endete unser kleines Intermezzo natürlich nicht wie im Original: Schließlich lag vor mir auch keine unerfahrene, naive, devote Anastasia Steele sondern Eustass Kid - in jeder erdenklichen Sicht das genaue Gegenteil. Um es kurz zu sagen: ich war ein mieser Dom und der Rotschopf eine noch miesere Sub. Nach dämlichen Sprüchen und noch dämlicherer Herumgluckserei, konnte ich ihm zumindest ein paar Hiebe auf sein Hinterteil verpassen, welche allerdings nicht den gewünschten Effekt erzielten: Kid lachte und wurde davon alles andere als angemacht. Hilflos, wie um Gottes Willen ich aus diesem dominanten Teufel eine willenlose Sub machen sollte, ließ ich es schließlich bleiben – und er tauschte die Rollen. Bei den Gedanken daran kribbelt es heftig in meinem Bauch. Meine rothaarige Nemesis liegt neben mir, völlig im Reinen und zufrieden mit sich selbst. „Also die Idee war gut, Sir.“, meint Kid amüsiert. Seine Stimme normalisiert sich langsam wieder für den Alltag. Mit der Hand bedecke ich müde mein Gesicht und grinse resignierend. „Ich habe dir nicht erlaubt zu sprechen.“ Er lacht und spielt in Gedanken versunken mit der losen Krawatte herum. Unterbewusst nehme ich eine gewisse Vorfreude war. Doch er scheint es sich anders zu überlegen und wirft die Krawatte auf die Kommode seitlich vom Bett. Dann wendet er sich mir zu und wir sehen uns an. „Wie sind Sie auf so etwas gekommen, Doc?“ „Frage ich dich etwa, wie du darauf kommst, wenn du mich verführen willst?“ Ich wende mich ab und schaue an die Decke. „Außerdem sprichst du schon wieder unaufgefordert.“ Die Stimmung zwischen uns ist ausgelassen. Kid stemmt sich über mich. In seinem Gesicht kämpfen Belustigung und ein Verführungsversuch. „Wollen Sie mich etwa wieder versuchen zu bestrafen, Sir?“ Er drückt seine Lippen auf meine. „Die eine Schmach reicht mir für heute.“, meine ich und streiche dabei über seine Arme. Er küsst mich noch einmal und erhebt sich mühselig, um nach Hose und Shirt zu greifen. „Wenn Sie es erlauben, Eure Hoheit, mache ich was zu essen. Das hat mich doch alles sehr hungrig gemacht.“ x x x x Kids Essen schmeckt immer recht gut (außer in der Phase, als er meinte, er – und somit mehr oder weniger auch ich – müsse vegan leben). Heute ließ er aber faul das Essen liefern, was eigentlich mehr meine Art zu kochen ist. Irgendwann wurde ihm das zu fettig und eintönig und er hat sich an den Herd gestellt. Wir hocken wieder auf der Couch, diesmal mit Pizza und Bier. Er zieht sich auf dem Laptop eine Dokumentation über die Sado-Maso-Szene rein (ja, das ist kein Zufall) und ich muss mir die Sprüche gefallen lassen. Mit dem E-Reader in der Hand versuche ich verzweifelt so lässig wie möglich zu sitzen und Desinteresse zu heucheln. »„Ana! So bin ich nunmal! Abgefuckt in 50 verschiedenen Facetten!“« Hm. Ich schaue wieder rüber zu Kid, der sich an einem Papiertuch die Hände sauber wischt. Ja. Doch. Kid ist auch abgefuckt. Nur kenne ich alle diese Seiten. Nur diese eine Sache, die mit der unverhohlenen Dominanz, die konnte ich noch nicht genau analysieren. One Shade of Eustass. Ich gluckse dämlich und beschwichtige ihn, als er wissen will, was denn so lustig ist und ob ich auf meine nächste Strafe warte. Kaja und der arme Lysop kommen mir in den Sinn. Ob er sich dabei auch so peinlich angestellt hat? .complete --------- ONE SHADE OF EUSTASS »„Du gehörst mir, Ana!“ Ich stöhne laut auf, als er mich völlig ausfüllt und in unnachgiebigem Rhythmus immer wieder in mich eindringt.« Leise ächzend verdrehe ich die Augen und schiele zu ihm herüber, ob er mich dabei vielleicht erwischt hat und bestrafen wird. Doch dann fällt mir ein, dass Kid keinerlei Interesse daran hat, was ich mit meinen Augen anstelle – oder ob ich ihn überhaupt ansehe. Ein peinlich berührter, rosa Schimmer legt sich auf meine Wangen, während ich weiter, schockiert über mich selbst, Kid, der gelangweilt in den Fernseher stiert und herzhaft gähnt, beobachte. Gottes Dank an die Erfinder der E-Reader, so kann meine Gesellschaft nicht sehen, welchen Schund ich gerade (angesteckt von meinen lieben Kolleginnen) lese. Allen voran Kaja. Nun… Lysop-ya ist ein angenehmer, wenn auch lauter und nicht gerade für seinen Mut bekannter Zeitgenosse. Dennoch ist nicht schwer nachzuvollziehen, weshalb sie den Mr. Grey nicht in ihm sieht – was sie so ziemlich jedem (allen voran aber ihm selbst) regelmäßig unter die Nase reibt… Mein Mr. Grey in Spe beugt sich vor und fummelt an der Chipstüte herum. Er trägt Jogginghose und ein gammeliges T-Shirt, das jedes Mal an den eh schon kurzen Ärmeln hochrutscht sobald er den Arm ausstreckt und freien Blick auf seine trainierten, breiten Arme gibt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass das mein Schwachpunkt ist… Ich schüttle mich ertappt fühlend den Kopf und starre wieder auf den E-Reader. Mr. Grey nimmt Ms. Steele gerade zum dritten Mal – am selben Abend. Hm. Gab es das bei Kid und mir eigentlich auch – vier Mal am Tag? Nein. Geknebelt und geschlagen? Geknebelt nein und geschlagen (ja, wirklich…) nicht im sexuellen Sinne. Dunkle Geheimnisse, die ihn mega sexy und mysteriös machen? Bis auf die, die ich lieber nicht erfahren hätte, eigentlich nicht – und wenn, machen sie ihn nicht sonderlich schärfer. Eustass hat keinen Charlie Tango und fährt auch keinen tollen Audi und hat mir auch noch nie ein Auto geschenkt (was vermutlich auch nie passieren wird), geschweige denn, dass er unverschämt reich wäre (eher im Gegenteil, größtenteils sorge ich für einen vollen Kühlschrank). Wenn ich mal so genau darüber nachdenke, hat er mich noch nicht Mal zum Essen eingeladen… „Kid.“ Keine Reaktion. Ich wiederhole mich – und er sich auch. Erneut die Augen verdrehend richte ich mich etwas auf und schnipse vor seinen Augen herum, um zum ersten Mal seit wir hier auf der Couch herumhocken (ca. eine Stunde) etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Er brummt. „Was denn?“ „Hast du schon mal überlegt, mir etwas zu schenken? Vielleicht einen neuen Laptop?“ Er sieht mich an, als hätten mich alle guten Geister verlassen. Anscheinend ist ihm wirklich noch nie in den Sinn gekommen, man könnte dem Menschen, mit dem man Bett und Dach teilt, auch mal eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen. „Ist das wieder so eine scheiß Fangfrage?“ „Wieso Fangfrage?“ Und weshalb schon wieder? „Das letzte Mal, als ich ganz unbekümmert auf so einen Rotz geantwortet habe, hast du mich verlassen.“, erinnert er mich. Und fügt, nachdem der Groschen immer noch nicht gefallen ist, „Wie würdest du es finden, wenn ich mir noch ein Tattoo stechen lasse?“ hinzu. „Klingelt da irgendwas?“ Ich muss schwer an mich halten, nicht zu lachen. „Du hast Beschissen gesagt!“ Die darauffolgende Diskussion, die er nur verlieren konnte, kommt mir wieder in den Sinn. Und auch, wie ich ihn im Affekt rausgeworfen habe und mir danach die Blöße geben musste, ihn wieder zu holen – was wider Erwarten schwieriger war, als geplant. Eustass ist sehr nachtragend. Kid verdreht die Augen und das erste Mal bemerke ich, wie wenig mir das passt. Ich beiße mir unbewusst auf die Unterlippe. Ob er sich von mir übers Knie legen lassen würde? Anstatt etwas zu erwidern, schiebt er sich noch ein paar Chips in den Mund und sieht dabei überhaupt nicht sexy, verführerisch oder ausgelassen jungenhaft aus wie Mr. Grey. „Und? Was ist mit dem Laptop?“, frage ich erneut. Er hält inne, schaut aber weiter auf den Fernseher. „Du hast einen. Und ich weiß, dass der nicht kaputt ist.“, meint er trocken. Hm. Leider ein guter Einwand. „Und was ist mit anderen Geschenken?“ Da, er tut es schon wieder, er verdreht die Augen! „Wenn man mal unsere Einkommensverhältnisse und Wohnungen vergleicht, Trafalgar, dann müsste ich eigentlich sowas fragen.“ Er kaut weiter Chips. „Außer Menschen aufschneiden hast du keine Hobbies und so hast du schon alles. Ich kann dir ja nicht mal eben ein paar arme Wichte anschaffen, die du nach Belieben auseinander nehmen kannst.“ Ich rufe mir die einwöchige Trennung (traurig aber wahr) wieder ins Gedächtnis und besinne mich, die Klappe zu halten. Ich beiße mir erneut auf die Lippe. Unrecht hat er nicht. Von uns beiden bin ich der „Reiche“. Ich bin Mr. Grey und er Anastasia, meine Sub. Ein dämliches Grinsen legt sich auf mein Gesicht. „Hast du schon Mal eine Krawatte getragen, Kiddo?“ Ich fange an, mir seine Reaktion vorzustellen, wenn ich ihn dafür versohle, dass er ständig die Augen verdreht. Aber das wäre irgendwie absurd, oder nicht? Ob es ihm gefallen würde? Ich denke eher, ich würde es zurückbekommen – härter. Der Gedanke verursacht ein Kribbeln. Es hat den Anschein, als würde er überlegen, ob hinter dieser banalen Frage auch etwas Tieferes, Grausameres (eine Fangfrage) schlummert. Als er zu dem Ergebnis kommt, dass er sich auf sicherem Gebiet befindet, lässt er sich zu einer Antwort herab: „Denke nicht. Wieso?“ Dann kommt ihm ein schrecklicher Gedanke: „Du willst doch jetzt nicht mit mir in irgend so einen edlen Schuppen gehen? Oder auf eine penible Ärzte-Gala oder so einen Müll?“ Ich lache. „Nein, keine Sorge!“ Den E-Reader lege ich auf den Tisch und stehe auf. „Komm mit.“ x x x x „Was wird das hier?“ Kid steht ungeduldig hinter mir und wartet darauf, dass ich endlich eine Krawatte aus meinem Kleiderschrank herausfische. Meine innere Göttin stellt enttäuscht fest, dass ich keine Graue besitze. Nun gut, dann eben die Schwarze. Mit der ungebundenen Krawatte in der Hand drehe ich mich zu ihm. Sie hängt lang herunter und ich meine, er befürchtet, dass er sie sich umbinden soll. Ich lese aus ihm wie Mr. Grey aus Ana (was auch immer mich zu diesen Gedanken reitet, nach dieser Aktion werde ich das E-Book löschen). „Zieh dein T-Shirt aus.“ Nach kurzem Unglauben legt sich ein erkennender, dunkler Schleier auf seine Augen. Kid lächelt schief und sein Blick wird intensiver, während er die Arme über den Kopf hebt und nach seinem Shirt greift, um es sich über den Kopf zu ziehen. Der Stoff landet achtlos neben seinen nackten Füßen. Da steht er, mit nacktem Körper, den Kopf schief gelegt und mit dem Wissen grinsend, gleich Sex zu haben. „Was wird das hier, Trafalgar?“, fragt er erneut. Seine Stimme hat einen dunkleren, rauen Ton angenommen. So wie immer, wenn er in Sexlaune ist. Auch ich lege den Kopf leicht schief, lasse bewusst meinen Blick über ihn gleiten, betrachte ihn, seinen wohl geformten Körper. „Streck deine Arme aus.“, befehle ich mit erotischer Strenge. Er gehorcht. Mit der Krawatte binde ich seine Arme an den Handgelenken zusammen, wissend, dass ihn eine gewisse Belustigung durchtreibt, welche er sich aber aus Neugier verkneift. Als ich fertig bin, ziehe ich noch einmal fest an den Enden, um den Knoten fester zu machen. Mein Blick geht hoch; er kaut auf seiner Unterlippe und betrachtet mein Werk. Trotz verknoteten Armen wirkt er kein wenig hilflos oder devot. Er hebt den Blick, seine hellbraunen Augen ruhen intensiv auf mir. Mich durchfahren tausend Gedanken, was ich alles mit ihm anstellen könnte und jeder jagt mir einen wohligen Schauder in den Unterleib. „Was tust du jetzt mit mir?“ Noch bevor ich ihn zum Bett schicken kann, fängt er an, die Zügel in die Hand zu nehmen – und es ärgert mich jedes Mal, wie ich darauf reagiere. Dieses Arschloch hat es geschafft,  mich das machen zu lassen, was und wie er es will, ohne mir Befehle zu geben oder mich herumzukommandieren. Meine innere Göttin will, dass wir die Rollen tauschen. Mit beiden Händen streiche ich seine Arme hinauf. Sie machen mich wahnsinnig, aber in dieser devoten Haltung, in der sie sich befinden, sind sie recht ungefährlich. Richtig schlimm ist es dann, wenn er sich über mich stemmt oder sie über seinen Kopf hebt. „Du wirst tun, was ich dir sage, hast du das verstanden?“, leider klinge ich nicht so herrisch wie Mr. Grey und auch Kid hebt belustigt eine Augenbraue. Aber er spielt mit: „Ja.“ Ich greife ihm in den Nacken und drücke ihn zu mir herunter. Unsere Münder sind ganz nah. „Ja, was?“ Nah genug, um zu spüren, dass Kids erheitertes Grinsen noch breiter wird. Er gluckst: „Ja, Trafalgar?“ Auch mir fällt es schwer, ernst zu bleiben, aber ich muss ihn dennoch korrigieren: „Nein, Sir oder Mr. Trafalgar! Sag es noch einmal-“ er kichert und auch meine Stimme verliert immer mehr an Strenge: „-aber diesmal richtig, Eustass!“ Er schließt die Distanz zwischen uns und drückt mir seine Lippen auf (obwohl ich ihm das nicht erlaubt habe), bevor er in Spiellaune antwortet: „Ja, Sir.“ Er tut es noch einmal. „Eure Hoheit.“ Diesmal drückt er seine Lippen auf meinen Mundwinkel. „Bin ich jetzt dein Sklave, Doc?“ „Kid. Bleib bitte ernst!“, ermahne ich ihn genauso blöd grinsend wie er und schiebe ihn Richtung Bett. „Sie überraschen mich.“ Ohne den Hauch von Nervosität setzt er sich hin und „-Sir.“ korrigiert sich, als er meinen strengen Blick sieht. Ich gehe vor ihm in die Hocke und nestele an den Bändeln seiner Jogginghose. Dabei muss ich mir „Hmhm, du hast mir schon lange keinen mehr geblasen.“ anhören, während er sich lässig nach hinten legt und es sich bequem macht. „Dein Ernst?“ Ich stehe auf, sehe ihn da faul mit einer leichten Ausbeulung und gefesselten Handgelenken liegen – und am liebsten würde ich mich direkt wieder vor ihn knien. „Wurde dir erlaubt, dich hinzulegen? Oder zu sprechen?“ Er legt den Kopf schief und sieht mich mit einer Mischung aus Heiterkeit und Unglauben an. Dann grinst er verheißungsvoll und winkelt sein Bein am Bettrand an. Seine Stimme ist belegt und dunkel: „Bestraf mich doch.“ Seine Worte treffen mich genau in den Lenden. Meine innere Göttin reibt sich die sadistischen Hände. Irgendwie schaffe ich es, ernst zu bleiben und eine laszive Strenge meinen Worten beiwohnen zu lassen: „Dreh dich um.“ Die Härte in meinem Gesicht scheint ihn kaum zu beeindrucken. „Sofort.“ Kid überlegt kurz, scheint die Vor- und Nachteile seines nächsten Schrittes abzuwägen und richtet sich schließlich auf, stützt sich mit den Ellenbogen am Bettrand ab und rutscht herunter, um mir seine Kehrseite zu präsentieren. Er hockt kniend vor dem Bett, die Arme darauf abgestützt, die Jogginghose am Limit dessen, was sie noch bedecken kann. Wie Ana, wenn sie in Mr. Greys Spielzimmer wartet. Gott sei Dank wurde das Gedenken lesen noch nicht erfunden - Kids lebenslanger Spott wäre mir gesichert. Ich setze mich zu seiner Rechten aufs Bett und greife nach dem Bund seiner Hose, ziehe daran und deute ihm so, dass er sich über die Kante beugen soll. Er tut es. Nun liegt Kid mit dem Oberkörper auf der Matratze. Erneut wird er Opfer meiner inneren Flüche: wie schafft er es, mich trotz seiner Position wie den Devoten wirken zu lassen?! Er gluckst. „Bitte, Doc. Ich bin auch bra-“ Der erste Schlag auf seinen Hintern lässt ihn verstummen, allerdings mehr aus Überraschung als aus Schmerz oder Züchtigung. Eine peinliche, von Unglauben getränkte Stille breitet sich zwischen uns aus. Weder er noch ich wissen, was wir mit dieser Tatsache nun anstellen sollen. Law, reiß dich am Riemen! „Das heißt Sir!“ Ich ändere meine Sitzposition so, dass ich besser ausholen kann. Meine Hand trifft ihn noch einmal. „Ich werde dich jetzt sechs Mal schlagen. Und du wirst laut mitzählen.“ Noch einmal. Es bleibt still. „Zähl, Kid!“ Er prustet los. „Das nennst du Schläge?“ Peinlicher Weise erregt mich die scheltende Gluckserei mit seiner rauen, dunklen Sexstimme. Ich haue noch einmal zu. „Du sollst zählen!“ Eustass Kid kichert tatsächlich, während ich ihm den Hintern versohle. Meine innere Göttin verachtet mich. „Nicht so zimperlich, Sir.“ Kid lässt sein rotes Haupt auf die Matratze sinken und gibt sich recht wenig Mühe, sein Lachen in den Griff zu kriegen. Die Stimmung ist hin. Geächtet von dem Lachen meines Lovers muss ich, Dr. Trafalgar Law, mir eingestehen, (sexuell) alles andere als dominant zu sein – geschweige denn, Verführungskünste dieser Art zu beherrschen. Seufzend lasse ich mich nach hinten sinken und liege neben Kid auf dem Rücken. Ein dämliches Grinsen legt sich auf mein Gesicht, als er sich mir zuwendet. Er liegt immer noch auf dem Bauch und stützt sich auf den Ellenbogen ab. Gott, diese verdammten Arme! Mit einem Ruck richtet er sich auf und setzt sich rittlinks auf meine Hüfte. Die roten Haare sind von dem faulen Nachmittag zerzaust, seine Augen ruhen raubtierhaft auf mir. Mit dem Daumen fährt er sich über die Unterlippe, entblößt seine Zungenspitze (Himmel, was er alles damit schon getan hat) und ein paar Zähne. Kid grinst und ich stoße ein Gebet Richtung Himmel, dass ich nicht gleich einen mächtigen Ständer kriege. Ohne den Blick von mir abzuwenden, fährt er mit seinen Fingern am Rand meines Shirts entlang, da, wo es einen Teil meines Bauches nicht mehr bedeckt. „Das hat mich ja schon ziemlich angemacht, Doc. Allerdings waren da ein paar entscheidende Fehler dabei.“  Seine Hände schieben sich unter den Stoff meines Oberteils „Du bist zum Beispiel noch komplett angezogen.“ und schieben ihn mir hoch bis zum Hals, geben meinen Bauch sowie die komplette Brust frei. „Du hast mich kaum angefasst.“ Kid streicht mir fahrig über die nackte Haut und macht es sich auf mir bequemer. „Oder geküsst.“ Er küsst mich auf die Stelle zwischen Brust und Bauch. Dann noch einmal, ein wenig weiter rechts, dann weiter links. Kid haucht keine Küsse, er drückt sie auf – mit leicht angefeuchteten Lippen, fest, besitzergreifend, bestimmend, dominant. Sie hinterlassen kalte Spuren und es fängt an zu kribbeln. Er schaut lasziv zu mir hoch, sein Kinn ruht auf meiner Brust. „Ich zeig dir, wie das geht.“ Gemächlich richtet Eustass sich auf und hält mir die Hände hin. „Mach mich los.“, raunt er. Zu wissen, was er gleich mit mir machen wird, bereitet mir Gänsehaut. Ich löse die Krawatte. Wir tauschen – und meine innere Göttin ist bereit, mir noch eine Chance zu geben. x x x x „Das verzeih ich dir nie.“, keuche ich. Meine Hände sind mit derselben Krawatte verknotet wie vorhin seine, nur fester  – auf dem Rücken. Eine weitere Krawatte hängt mir um den Hals. Ich knie wie zuvor er vor dem Bett. Kid steht hinter mir. Ich bin nackt, er nicht. Es macht mich nervös, ihn nicht im Blick zu haben, nicht zu wissen, was er als nächstes tun wird. Unsanft wird mein Kopf auf die Matratze gedrückt. „Darfst du sprechen, Trafalgar?“ Seine tiefe Stimme grollt hart durch den Raum. Ich schlucke und ärgere mich, dass er das so viel besser kann. Dann hallt der Schlag auf meinen Hintern in meinen Ohren und ein ziehender Schmerz durchfährt mich. Fuck! „Soll ich mich wiederholen?“ Er holt ein weiteres Mal aus. Er schlägt mich mit einem Gürtel. Hart ziehe ich die Luft ein. „N-nein.“ Er schlägt mich noch einmal, härter. „Nein, was?!“ Ich verfluche mein Stöhnen. „Nein, Sir.“, presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er packt das lange Ende der Krawatte um meinen Hals und zieht mich grob daran von der Matratze hoch. Es überfordert mich, dass er tatsächlich so rau ist. Die getroffenen Stellen an meinem Hintern brennen heftig. „Weshalb wirst du bestraft, Trafalgar?!“ Mir steckt ein Kloß im Hals. Er zerrt an der Krawatte. „Weshalb, Trafalgar?“, herrscht er mich an. Ich schlucke. „W-weil ich nicht-“ Ja, was eigentlich? „-nicht gehorcht habe…?“ Kid schnaubt zustimmend. „Findest du das jetzt immer noch gut?“ Ich schließe die Augen und atme heftig. „Nein.“ Die Krawatte hat er noch nicht losgelassen.  Das demütigendste, wie ich finde und dennoch… es macht mich tierisch an. „Findest du deine Strafe gerechtfertigt?!“ Gott, diese Stimme. Ich grinse vorfreudig und beiße mir auf die Unterlippe. „Ja.“ „Beug dich nach vorne.“, befiehlt er. Ich tue es. Eine Premiere – ich lasse mich höchstens bei Bitten dazu hinreißen, zu tun, was andere wollen. „Zehn Schläge, Law. Und du wirst jeden Einzelnen laut mitzählen.“ Herr im Himmel, wenn er mich zehn Mal so hart schlägt, kann ich morgen nicht sitzen. „Aber nicht so hart, Kiddo. Das hier soll nur ein Spiel sein.“, murmle ich kleinlaut. Er kniet sich über mich und zerrt mich an der Krawatte ein Stück hoch, breitet eine gefährliche Spannung zwischen uns aus. Beim Ficken stranguliert, so wollte ich eigentlich nicht dahinscheiden. „Hast du was gesagt?!“, seine Stimme ist immer noch herrisch. Ich schüttele den Kopf und er lässt von mir ab, richtet sich wieder hinter mir auf. Ich grinse dämlich und versuche mich vorzubereit-  Der erste Schlag trifft mich, fest. Fuck! „Zähl, Law!“ „Eins.“, murmele ich in die Bettdecke. „Lauter!“, er schlägt noch einmal. „Zwei.“, kommt es einen Ticken lauter. Beim vierten Hieb kommt mir der Gedanke, ob er das hier ausnutzt, um mir alles heimzuzahlen, was ich ihm je angetan habe - immerhin schlägt er mich mit dem Wissen, dass er mich danach noch ficken wird. „Sieben.“ Ich beiße die Zähne zusammen und vergrabe mein Gesicht in den Laken. Scheiße, das schmerzt mehr als gedacht! „Acht.“ Anastasia hat Mr. Grey danach verlassen. Nun... „Neun.“ hier kniet aber kein graues, unerfahrenes Mäuschen vor dem bösen Kid. Der letzte Hieb ist noch härter als die Vorherigen. „..Zehn.“ Ich keuche und atme schwer, vergrabe mein Gesicht in den Laken. Mir ist verflucht heiß und ich schwitze. Gefesselt verhauen zu werden, ist verdammt anstrengend. Mein Körper ist völlig angespannt, mein Hintern tut scheiße weh und ich zerre an dem Knoten an den Handgelenken – vergeblich. Die Arme auf dem Rücken gefesselt zu haben, ist scheiße. Ich schäme mich, so gedemütigt und nackt vor ihm zu hocken. „Knie dich auf das Bett, Trafalgar.“ Kids Atem geht stoßweise und ich kann nur erahnen, wie sehr ihn das hier alles anmacht. Mühselig erhebe ich mich und knie mich auf das Bett, ihm den Rücken immer noch zugewandt. Zu gerne würde ich ihn sehen, wie er da steht – schwitzend und keuchend nur in Jogginghose und dem unnachgiebigen Gürtel in der Hand. Mein Atem ist unregelmäßig. Ich spüre ihn dicht hinter mir stehen. Aus unerklärlichen Gründen macht mich das unglaublich nervös – dabei haben wir schon wirklich viele Dinge getan, die anderen die Schamesröte ins Gesicht treiben würden. Er greift nach dem langen Ende der Krawatte um meinen Hals und spielt damit. Dass er jederzeit heftig daran ziehen könnte, bereitet ein kribbeliges Gefühl. Ich grinse dämlich und bin gleichzeitig froh, dass er das nicht sehen kann. Seine Lippen streifen mein Ohr (die Ringe stören ihn, ich trage sie nicht), sein Atem ist heiß auf meiner Haut. „Ich werde dich ficken, Trafalgar.“ Gott! Ein Schauder durchfährt mich. Ich spüre ihn an meinem Ohr grinsen. Seine Hand fährt mir fest über die Brust, dann über den Bauch. „Hast du das verstanden?“ Er zieht an der Krawatte. „Ja…“, krächze ich. Kid beißt mir fest in den Nacken und ich stöhne auf. Dann tritt er einen Schritt zurück, betrachtet mich. Wieder überkommt mich diese Scham. Eustass geht um das Bett herum und stellt sich vor mich. In seiner Hose macht sich eine Ausbeulung bemerkbar. Unsere Blicke treffen sich. Seine Augen sind dunkel, der Gesichtsausdruck unnachgiebig. Es fällt mir verdammt schwer, den Augenkontakt nicht abzubrechen. Farbe schießt mir in die Wangen und am liebsten würde ich einen Rückzieher machen. Das habe ich mir selbst eingebrockt. Dann fällt mir ein, dass wir kein Safeword haben. Mein Mund ist staubtrocken. „Law…“ Ich hatte schon mit anderen Männern Sex, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass auch nur einer von ihnen eine solch wummernde, belegte Stimme beim Ficken hatte. Nicht mal morgens beim Aufstehen ist sie so dunkel. Die Matratze gibt nach, als er sich ebenfalls aufs Bett vor mir kniet. Herrisch, gebieterisch. Kid greift mir in den Nacken und sieht mich von oben herab an. „Erinnerst du dich?“ Seine Lippen sind wieder neben meinem Ohr. „Du hast es mir schon länger nicht mit dem Mund gemacht. Tu es. Jetzt.“ Mist! Nur weil mich Männer anmachen, heißt das nicht, dass Schwänze lutschen zu meinen Hobbys zählen. Er bringt sich in Positionen, zieht die Jogginghose herunter und wartet, dass ich zu Potte komme. Einen kleinen Moment zu lange: an der Krawatte zieht er mich nach unten. Ich muss mir das missbilligende Brummen schon arg verkneifen, als ich mich bequemer hinhocke, um besser an ihn heranzukommen und anfange. Er seufzt und ich danke meiner Eingebung, nirgends einen Spiegel in der Nähe des Bettes aufgestellt zu haben, an dessen Bild der Möchtegern-Dom sich nun ergötzen könnte. Bewusst gebe ich nicht mein Bestes und ein wenig gefällt es mir auch, zu wissen, dass er es merkt. Aber dann greift er mir ins verworrene Haare und hält mich fest, um sachte mit der Hüfte zu stoßen. So war das nicht geplant! Ich spüre, wie er sich das Spektakel selbstgefällig ansieht und verfluche ihn tausendfach dafür. Sein Atem und die Stöße werden etwas heftiger, was mich dann leider doch ziemlich anmacht. Ich weiß nicht, ob es angebracht ist, an dieser Stelle meinen Würgereflex zu loben… Er zieht sich zurück und packt mich am Kinn, um mich wieder auf Augenhöhe mit ihm zu bringen. Sein Grinsen ist spöttisch und überheblich, mein strafender Blick scheint ihn kaum zu beeindrucken. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“ Kurz drückt Eustass mir seine Lippen auf den Mund, immer noch mit einem pubertären Grinsen im Gesicht. Dann lehnt er seine Stirne an meine. Fast könnte man meinen, er würde es als Liebesdienst zählen. Kurz genießt Kiddo den Moment, in dem er überhaupt nicht herrisch ist (und wahrscheinlich lieber kuscheln würde), dann erhebt er sich und kramt in der Kommode herum. „Bring dich in Position, Trafalgar. Es passiert jetzt.“, seine Stimme hat an Befehlston abgebaut. Ich rolle seufzend mit den Augen: Dom-Kid ist weg. Mich zu schlagen und als Belohnung einen Blowjob zu bekommen, hat ihm wohl gelangt. Meine innere Göttin verachtet diesmal ihn. Mit einem Öl kommt er wieder. „Oh nein, nicht das Lavendelzeug!“, protestiere ich,  als ich die Flasche erkenne. Es stinkt eklig nach künstlichen Blumen und jedes Mal komme ich mir vor wie eine Frau (wobei noch nicht mal die auf sowas stehen würden). Er lacht. „Schhh. Du darfst nicht sprechen, Law.“ Wie ein vorfreudiger Junge, der gleich zum ersten Mal ran darf, hockt er sich wieder zu mir. „Los, bück dich!“, er macht Anstalten, mich runterzudrücken. Mit den Augen verachte ich ihn, tue es aber mürrisch. Mit dem Kopf liege ich auf dem Kissen, meine Arme immer noch auf meinem Rücken festgebunden, die Knie abgestützt und ihm die Kehrseite hingestreckt. Er hockt sich hinter mich und irgendwie komme ich mir wie ein billiges, williges Bückstück vor. „Ich verstehe nicht, was du jedes Mal hast.“ Kid reibt sich die Hände mit dem ekligen Öl ein. „Das Zeug soll erregend sein.“ Ich brumme: „Das turnt mich gewaltig ab. Mach mir davon bloß nichts auf die Wäsche!“ Er gickelt und beginnt mich unnachgiebig und ohne große Vorwarnung zu bearbeiten. „Ah..! Sag mal spinnst du?!“ Die Matratze bewegt sich mit ihm mit, als er sich etwas aufsetzt und mir seine Lippen fest auf eine Backe drückt, was etwas weh tut, immerhin ist alles Wund. „Stell dich nicht so an, als ob das wehgetan hat.“ Ich knurre als Antwort nur leise. „Siehst du, wie gut das Öl ist? Geht alles ohne Probleme!“ Meine innere Göttin schmollt vor sich hin, während er seiner Arbeit nachgeht und – so wie immer – anfängt, zu plaudern. Es amüsiert ihn, dass mir Antworten in dieser Situation schwer fallen und mehr als ein paar Seufzer und unterdrückten Stöhnen nicht drin sind. „Ich werde dich jetzt nehmen. Bereit?“ Ich verbanne meine innere Göttin in die dunklen Tiefen meiner Gedanken und nicke leicht erheitert. Der normale, ausgelassene Sex-Kid ist auch ganz angenehm. Eustass richtet sich hinter mir auf und ich spüre seine Erektion. „Du kommst nach mir, okay? Dann ficke ich dich jetzt hart wie einen Sklaven und besorg es dir danach mit dem Mund.“ Ich fange an verzweifelt zu lachen. „Um Gottes Willen, hör endlich auf zu labern!“ Kid beugt sich soweit er kann über mich und küsst mich glucksend in den Nacken. Dann erhebt er sich und will loslegen. „Warte! Was ist mit dem Kondom?“ „Uff… Man, doch nicht jetzt!“ Wenn ich könnte, würde ich mich aufrichten. „Eustass! Hier herrscht Recht und Ordnung!“, kommt es halbernst von mir. Demonstrativ genervt ächzend geht er eines holen und hockt sich neben mich, um es sich überzuziehen. „Wenn du so weiter machst, muss ich dich noch einmal verhauen! Und du bekommst keinen mehr geblasen.“  Ich warte geduldig und erregt amüsiert. Erneut geht er in Position, diesmal habe ich nichts mehr auszusetzen und er vergräbt sich in mir. Viel Pause lässt er mir nicht, als er mir kurz darauf fest in den Nacken greift, mich noch mehr nach unten drückt und anfängt, seine Hüfte gegen mich zu stoßen. Mit der anderen Hand hält er mich am Becken fest. Ich stöhne und versuche, mich mehr zu entspannen. Gerade anfangs war das ein komisches Gefühl; gefickt werden. Doch die Lust und die Befriedigung danach ist der Wahnsinn. Ich verstehe Frauen, die genommen werden wollen. Sich fallen lassen zu müssen und die Kontrolle abzugeben, ist überwältigend. Gerade mit Kid. Der ist so damit beschäftigt, zu versuchen, der Dominante in jeglicher Hinsicht zu sein, dass es ihm gar nicht aufzufallen scheint, welche passive Rolle ich bei unserem Sex eigentlich spiele – und es gefällt mir. Gefickt werden, gefällt mir. Sein Atem geht laut und stoßweise. Kids Stöße sind unnachgiebig, eine Mischung aus grob und ungezügelt. An der Krawatte zieht er mich ruckartig hoch und kurz stockt mir der Atem. Die Position ist unbequem, mein Rücken und die Schulter schmerzen aufgrund der nach hinten gebundenen Arme. „Findest du das gut, Trafalgar?!“ Raunt er heftig und mit vor Verlangen triefender Stimme. Ich weiß, dass Eustass es vor mir auch mit Frauen gemacht hat. Ob es einen großen Unterschied macht, einen Mann zu zügeln? „Sag es!“ Fuck! Woher zum Teufel kommt der Drang, dabei immer so viel zu reden? Er meint, das wäre intimer – es nervt meistens einfach nur. Ich schlucke. „Ja.“, bringe ich gerade so hervor. „Ja, was?“ Wieder stöhne ich auf. „Ja, …Sir.“ Mein ausgelassenes Grinsen ist genauso fehl am Platz wie seins. Mit der freien Hand nestelt er am Knoten an meinen Handgelenken herum und befreit meine Arme von der Krawatte. Danach werde ich wieder nach unten gedrückt. Meine Arme schmerzen gewaltig und gleichzeitig fühle ich mich unglaublich befreit – auch wenn ich das eindeutig nicht bin. „So gefällst du mir schon besser.“, keucht er. „Freiwillig von mir gefickt werden wollend.“ Mir rutscht ein Oh Gott zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, als er sich anders positioniert. Sein ständig wechselnder Rhythmus ist quälend, macht völlig irre. Verlangend drücke ich ihm mein Becken entgegen. Ja! Ich liebe ihn. Schande verdammt, ich liebe diesen Bastard! Eine merkwürdige Harmonie und Zufriedenheit durchströmt mich, während ich so vor ihm knie und weiß, dass mein zufriedenes Gesicht ihn verrückt macht. Mit beiden Händen packt er mich fest an der Hüfte und nimmt sich selbstverständlich das, von dem er meint, er hätte es mehr als verdient: mich. Den störrischen, zu allem Widerworte gebenden Trafalgar Law, willig unter sich. Seine Finger graben sich schmerzhaft in meine Haut, als ein Beben Kids kompletten Körper durchfährt und er sich schwer und laut grollend auf mir nieder lässt. Ich liege keuchend auf dem Rücken. Seine Blowjobs sind davor besser, aber nach einem solchen Spektakel  faul und befriedigt herumzuliegen und ihn danach einfach machen zu lassen, ist tierisch heiß. Ich greife ihm ins postkoitale Haar und winkle mein Bein etwas mehr an, damit er besser dran kommt. Jetzt hätte ich eigentlich doch gerne einen Spiegel vor dem Bett. x x x x Meine rothaarige Nemesis liegt neben mir, völlig im Reinen und zufrieden mit sich selbst. „Also die Idee war gut, Sir.“, meint Kid amüsiert. Seine Stimme normalisiert sich langsam wieder für den Alltag. Mit der Hand bedecke ich müde mein Gesicht und grinse resignierend. „Ich habe dir nicht erlaubt zu sprechen.“ Er lacht und spielt in Gedanken versunken mit der losen Krawatte herum. Unterbewusst nehme ich eine gewisse Vorfreude war. Doch er scheint es sich anders zu überlegen und wirft die Krawatte auf die Kommode seitlich vom Bett. Dann wendet er sich mir zu und wir sehen uns an. „Wie sind Sie auf so etwas gekommen, Doc?“ „Frage ich dich etwa, wie du darauf kommst, wenn du mich verführen willst?“ Ich wende mich ab und schaue an die Decke. „Außerdem sprichst du schon wieder unaufgefordert.“ Die Stimmung zwischen uns ist ausgelassen. Kid stemmt sich über mich. In seinem Gesicht kämpfen Belustigung und ein Verführungsversuch. „Wollen Sie mich etwa wieder versuchen zu bestrafen, Sir?“ Er drückt seine Lippen auf meine. „Die eine Schmach reicht mir für heute.“, meine ich und streiche dabei über seine Arme. Er küsst mich noch einmal und erhebt sich mühselig, um nach Hose und Shirt zu greifen. „Wenn Sie es erlauben, Eure Hoheit, mache ich was zu essen. Das hat mich doch alles sehr hungrig gemacht.“ x x x x Kids Essen schmeckt immer recht gut (außer in der Phase, als er meinte, er – und somit mehr oder weniger auch ich – müsse vegan leben). Heute ließ er aber faul das Essen liefern, was eigentlich mehr meine Art zu kochen ist. Irgendwann wurde ihm das zu fettig und eintönig und er hat sich an den Herd gestellt. Wir hocken wieder auf der Couch, diesmal mit Pizza und Bier. Er zieht sich auf dem Laptop eine Dokumentation über die Sado-Maso-Szene rein (ja, das ist kein Zufall) und ich muss mir die Sprüche gefallen lassen. Mit dem E-Reader in der Hand versuche ich verzweifelt so lässig wie möglich zu sitzen und Desinteresse zu heucheln. »„Ana! So bin ich nunmal! Abgefuckt in 50 verschiedenen Facetten!“« Hm. Ich schaue wieder rüber zu Kid, der sich an einem Papiertuch die Hände sauber wischt. Ja. Doch. Kid ist auch abgefuckt. Nur kenne ich alle diese Seiten. Nur diese eine Sache, die mit der unverhohlenen Dominanz, die konnte ich noch nicht genau analysieren. One Shade of Eustass. Ich gluckse dämlich und beschwichtige ihn, als er wissen will, was denn so lustig ist und ob ich auf meine nächste Strafe warte. Kaja und der arme Lysop kommen mir in den Sinn. Ob er sich dabei auch so peinlich angestellt hat? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)