Die Reise eines Engels von Hei-chan ================================================================================ Kapitel 18: Seltsame Beschwerden(Annas Sicht) --------------------------------------------- „Hast du den Plan auch verstanden? Oder soll ich ihn für dich nochmal wiederholen.“, sprach ein genervter blauhaariger Halbelf zu mir. „Stell mich nicht blöder hin, als ich bin! Ich habe den Plan schon verstanden!“, fauchte ich Yuan an. „Ach wirklich? Bei deinem Spatzengehirn kann man ja nicht wissen.“ „Bitte?! Dein Gehirn ist bestimmt nicht mal so groß wie eine Erbse!“ „Pass mal auf du kleine Dummschwätzerin! Also mal ehrlich. Mit was gibst du dich da nur ab, Kratos?“, zischte Yuan. Der Angesprochene polierte gerade sein Schwert. Noishe lag neben ihm. Der Rothaarige sah nun auf. „So eine Nervensäge ohne Verstand kann doch nicht sehr attraktiv sein.“, sprach der Blauhaarige abwertend. „Ach halt doch die Klappe. Kratos findet mich sehr wohl attraktiv. Stimmst? Außerdem bin ich nicht dumm. Kratos, sag’s ihm!“, motzte ich und funkelte Yuan böse an. „Sicher. Bestimmt hattest du nur eine kleine Geschmacksverirrung, nicht wahr Kratos?“, erwiderte nun Yuan. Noch bevor Kratos irgendetwas von sich geben, maulte ich wieder Yuan an: „Ich bin keine Geschmacksverirrung!“ So war das immer, wenn Yuan und ich zusammen waren. Wir kamen einfach nicht mit einander aus. Aber leider war Yuan jetzt auf unserer Seite. Er spionierte die Engel aus. Yggdrasill wusste also nicht, dass er zu uns gehörte. Wir wollten in den Turm des Heils, um etwas über dieses ewige Schwert herauszufinden. Yggdrasill hatte es wohl benutzt, um die Welten zu teilen oder so. Kratos hatte es mir schon mehrmals erklärt, aber so richtig verstand ich es immer noch nicht. Auf jeden Fall brauchten wir dieses Ding, um die Welten zu vereinen. Das war unser nächstes Ziel. Cruxis besiegen, die Welten wiedervereinen und dieses Keim wieder einpflanzen. Auf jeden Fall die Engel verkloppen und die Desians verjagen. Mehr musste ich nicht wissen. Darum waren wir jetzt auch schon ein paar Monate in Tethe’alla unterwegs gewesen. Es war Frühling. Kaum zu glauben, dass ich Kratos schon über ein Jahr begleitete. Die Zeit verging echt wie im Flug. Ich sah zu dem Engel. Er streichelte Noishe. Unseren Streit schien ihn wie üblich nicht zu interessieren. „Hey Kratos!“, schimpfte Yuan. Der Halbelf regte sich mindestens genauso oft über Kratos Ruhe und seine Überlegenheit auf wie ich. In diesem Punkt waren wir uns eigentlich ähnlich. „Hör gefälligst zu, wenn ich dir etwas sage!“, regte sich der Blauhaarige. „Ich hab doch zugehört.“, erwiderte Kratos nur ruhig. „Wie auch immer. Also wenn wir durch die erste Sicherheitsschranke des Turms gekommen sind….“, fing Yuan an weiter zu erklären. Ich beobachtete weiter Kratos. Dieser war eindeutig interessanter als Yuans langwierige Ausführungen. Der Typ konnte fast noch mehr erzählen als ich. Fast. Kratos strich mit seiner Hand durch sein Haar. Ihm schien etwas warm zu sein. War ja auch kein Wunder. Es war auch wirklich heiß heute. Dann widmete sich der Rothaarige wieder seinem Schwert. Er schärfte und polierte es öfters. War wohl normal für einen Schwertkämpfer. Kratos schien dabei immer so konzentriert zu sein. Das fand ich faszinierend. Ok ich fand alles an Kratos faszinierend. Er war halt Kratos. Ein unheimlich attraktiver und gutaussehender Engel. Nun sah Kratos mich an. Ertappt sah ich zur Seite. Immerhin hatte ich ihn gerade angestarrt. Auch wenn ich das öfters tat, war es doch irgendwie unangenehm erwischt zu werden. Trotzdem sah ich wieder zu Kratos. Der Rothaarige sah mich immer noch an. Ich zwinkerte ihm zu, worauf er mit einem Lächeln erwiderte. Da musste man einfach dahin schmelzen. Mir entwisch ein Seufzer. „Ehem und was ist, wenn sich das Tor schließt bevor wir es erreichen, Anna?“, riss mich Yuan aus meinen Träumereien. Er sah mich böse an. Ich hatte seinen Plan völlig vergessen. Kein Wort hatte ich mitbekommen. „Dann sind wir erledigt?“, stammelte ich unsicher. Yuan seufzte. „Du könntest ruhig mal mehr bei der Sache bleiben und nicht immer an Kratos denken oder was auch immer du mit ihm anstellen willst?!“, fauchte der Blauhaarige. „Päh. Du bist ja nur neidisch. Bloß weil ich so ein funktionierendes Liebes und Sexleben mit Kratos habe.“, schob ich Yuan unter die Nase. Wie zu erwarten wurde die Wangen des Halbelfen leicht rot. „Es geht nicht immer nur darum deine sexuelle Lust zu befriedigen. Wichtig ist, dass wir die Welten vereinen. Das andere ist unwichtig. Zum Glück sieht Kratos, das im Gegensatz zu dir ganz genauso. Er hat nämlich aufgepasst.“, belehrte mich Yuan. Dann sah er zu Kratos. War ja klar. Wenn es um unser Ziel ging, gab es nichts Wichtigeres. Natürlich war es wichtig, aber die beiden nahmen das viel zu ernst. Es gab auch noch andere Sachen. „Tut mir Leid. Mir ist da was im Mittelteil entgangen.“, entschuldigte sich Kratos. „Was?!“, brachte Yuan geschockt hervor. Okay das hätte ich jetzt wohl auch hervorgebracht. Kratos hatte nicht aufgepasst? Das passte gar nicht zu ihm. „Was hat dich denn abgelenkt, dass du meinen Schilderungen nicht folgen konntest?“, fragte Yuan immer noch baff. Ich sah zu Kratos. Das würde mich jetzt auch interessieren. Kratos sah leicht zu mir rüber. Yuan fielen bestimmt bald die Augen aus. Das war echt ein Bild für die Götter. „Komm schon Kratos. Von Anna habe ich ja nichts anderes erwartet, aber von dir. Ich weiß ja, dass du Anna liebst, aber du solltest dich von ihr nicht so sehr ablenken lassen.“, rief Yuan fast schon bestürzt. „Tu mir ja Leid, aber sie ist ungemein ablenkend.“ Ich musste kichern. Das gefiel mir. Kratos hatte sich wirklich zum besseren gewandelt. Er war nicht mehr ganz so verbohrt. Nicht mehr so engstirnig und zurückgezogen. Er war offener und auch umgänglicher. Unsere Beziehung lief auch gut. Kratos stellte sich schon besser an mit vielen Sachen. Besonders was Zärtlichkeiten anging. Yuan war fast das Gegenteil. Der Blauhaarige hatte eine Entschlossenheit. Er war so bestrebt daran unser Ziel zu erreichen, dass alles andere unwichtig war. Kratos meinte er hätte auch einen guten Grund dafür. Verraten hatte er ihn mir allerdings nicht. Für Yuan war die Sache auf jeden Fall sehr wichtig. „Ok wir hören jetzt zu.“, versprach Kratos. Ich könnte schwören er hatte doch aufgepasst. Er hatte nur so getan, um mich nicht so schlecht dastehen zu lassen. Er konnte schon süß sein. Yuan begann von vorn. Diesmal passte ich besser auf. „Na dann. Bist du bereit Anna?“, fragte Kratos mich. Er stand auf. „Klar! Engel vermöbeln ist immer gut!“, rief ich zufrieden. „Na toll.“, gab Kratos wenig begeistert von sich. „Dich ausgeschlossen. Aber Yuan könnte ich auch vermöbeln.“, sprach ich. Kratos legte einen Arm um mich. Ich wollte ihn gerade umarmen, als mich ein Schmerz durchfuhr. Erst war es mein Bauch. Dann fühlte ich mich furchtbar schwach. Meine Beine gaben nach und ich sank auf die Knie. „Anna, alles ok?“, fragte Kratos, der sich zu mir kniete. Mir war schwindelig und ich atmete schwer. Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust. Auch war mir furchtbar warm. Jetzt hatte ich auch Schmerzen an meinen Hals. Da wo mein Exphere war. Was hatte das nur zu bedeuten? Kratos zog mich zu sich. „Ist ja gut, Anna.“, versuchte er mich zu beruhigen. Es schien auch zu funktionieren. Die Schmerzen ließen nach. Bis auf ein wenig Bauchschmerzen war nun wieder alles vorbei. „Geht wieder.“, sagte ich immer noch etwas aus der Puste. „Das ist doch nicht normal. Du musst zu einem Arzt!“, fauchte Kratos. Ich hatte diese Anfälle in letzter Zeit öfters. Bis jetzt hatte ich das immer als harmlos erklärt. „Es ist nichts.“, rief ich. „Doch ist es! Du gehst jetzt zu einem Arzt! Ich mache das mit Yuan hier alleine, während du mit Noishe nach Sybak gehst. Wir kommen dann nach“, meinte Kratos bestimmt. „Aber!“, versuchte ich zu protestieren. Allerdings war Kratos Blick eindeutig. „Du wärst sowieso nur im Weg.“, gab Yuan von sich. „Bitte Anna.“, bat Kratos nun. In seinen Augen erkannte ich seine Besorgnis. „Na gut. Vielleicht hast du Recht. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.“, gestand ich, wobei ich aufstand. „Aber was ist mit dir? Kommt ihr wirklich alleine klar?“, fragte nun ich besorgt. „Uns passiert nichts. Es wahrscheinlich auch besser so. Je weniger wir sind desto besser. So werden wir nicht so leicht entdeckt.“, versicherte mir Kratos. Ich war nicht gerade zufrieden. Sicher er versuchte immer, alles so einfach klingen zu lassen. Es war aber trotzdem gefährlich auch für Kratos. Ich machte mir ständig Sorgen um ihn. Besonders wenn er irgendwelche gefährlichen Aktionen machte. Kratos gab mir noch einen Kuss. „Pass auf dich auf.“, wisperte ich. „Mach ich doch immer.“, sagte Kratos gelassen. Dann ging er zu Yuan. Ich seufzte und ging mit Noishe in Richtung Sybak. Dabei sah ich immer wieder zum Turm des Heils. „Machst du dir gar keine Sorgen Noishe? Was wenn Kratos verletzt wird?“ Noishe jaulte ruhig. Das hieß wohl so viel wie: „Das passierte nicht.“ So richtig konnte ich Noishe aber nicht verstehen. Nicht so wie Kratos. Sie kannten sich wohl auch schon viel länger. Ich spürte wieder ein paar Unterleibschmerzen. Ging das wieder los. Auch mein Exphere schien zu glühen. Noishe stupste mich besorgt an. „Schon gut. Gleich vorbei.“, sprach ich. Und so war es auch. Schwer atmend ging ich weiter. Wir hatten Sybak nach einer kleinen Weile erreicht. Es war ein Forschungsinstitut. Sagte zumindest Kratos. So sah es hier auch aus. Es gab ein Labor und überall liefen Forscher rum. Auch gab es hier seltsame Gerätschaften. So etwas hatte ich in Sylvarant noch nie gesehen. Es faszinierte mich immer noch obwohl wir schon eine Weile in Tethe’alla waren. Hier gab es zumindest einen Arzt. Den ich auch gleich aufsuchte. „Was haben sie denn für Beschwerden?“, fragte der Arzt. „Na ja ich…habe Unterleibschmerzen, mir wird ab und zu schwindlig und ich fühle mich auch kraftlos.“, erklärte ich. Die Sache mit meinem Exphere ließ ich lieber weg. „Na dann legen sie sich bitte auf den Rücken.“, bat er. Abwesend legte ich mich auf die Pritsche. Meine Gedanken kreisten nur um Kratos. Ob es ihm wohl gut ging? Wie es wohl voran ging? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)