Die Reise eines Engels von Hei-chan ================================================================================ Kapitel 22: Ein hinterhältiges Spiel(Kratos Sicht) -------------------------------------------------- Es war eine Weile vergangen seit Anna und ich nach Luin gezogen waren. Zwei Monate um genau zu sein. Allerdings sah man es Anna nicht an dass es nur zwei Monate waren. Ihr Bauch war sehr rund. Es wirkte etwas seltsam, da Anna ja sonst recht schlank war. Sie sah eher so aus als wäre sie schon im neunten Monat schwanger sein. Dabei war sie gerade mal im fünften. Der Arzt hatte auch gemeint, dass das Baby ungewöhnlich schnell wuchs, auch wenn es sich bisher normal entwickelt hatte. Er vermutete es lag an ihrem Exphere. Diese Steine steigerten ja die Kräfte von ihrem Träger. Wahrscheinlich beschleunigte er auch das Wachstum des Kindes. Allerdings hatte dies einen eher negativen Effekt auf Anna. Die Braunhaarige war sehr erschöpft. Auch wenn das Baby schnell wuchs so brauchte es für das Wachstum genauso viel Energie wie für ein normales Baby. Das zehrte natürlich an ihren Kräften. Zusätzlich schwächte sie ihr Exphere. Natürlich versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen, damit ich mir keinen Sorgen machte. Anna saß neben mir auf dem Bett. Sie rieb lächelnd ihren Bauch. „Was meinst du? Ob es wohl ein Mädchen oder ein Junge wird.“, fragte sie. „Mhm“, gab ich von mir. „Mach dir nicht so viele Sorgen. Es wird schon alles gut.“, sprach sie selbstsicher. Anna war selbst davon überzeugt. „Ich bin doch stark. Hast du selbst mal gesagt.“ Ich lächelte und nahm sie in den Arm. „Ja das bist du. Vielleicht bin ich aber nicht so stark. Ich weiß nicht ob ich ein guter Vater sein kann.“, sprach ich meine Sorgen aus. Ich machte mir ja schon um Anna so viele Sorgen. Was passierte erst wenn wir noch ein Kind bei uns hatten. „Natürlich wirst du ein guter Vater sein.“, sprach Anna sicher. Die Braunhaarige wirkte stark. Sie war in ihrer Rolle als werdende Mutter richtig aufgegangen. Ich hingegen. War echt ein nervöser Haufen. Bei jeder Wehe von Anna bekam ich Panik. Ich wusste nicht was ich machen sollte. So was lag mir einfach nicht. Ich war ein Schwertkämpfer, ein Krieger und kein Vater. „Du machst dir zu viele Sorgen. Lass uns lieber über schönere Sachen nachdenken. Zum Beispiel über den Namen unseres Kindes.“, sprach die Braunhaarige. „Dir fällt bestimmt ein guter ein.“, erwiderte ich und umarmte Anna zaghaft. Ich wollte ihr schließlich nicht wehtun. Sie wirkte sehr zerbrechlich. Die Braunhaarige stand auf und sah mich trotzig an. „Oh nein Mister Aurion. So leicht windest du dich da nicht raus. Du bist schließlich der Vater unseres Babys. Wir überlegen beide wie es heißen soll.“ Ich seufzte. „Ich kann so was nicht. Was wenn ich ihm einen blöden Namen gebe.“, versuchte ich mich herauszureden. Anna war sicherlich besser im Namen geben als ich. „Das wirst du nicht. Der Name wird ihm gefallen, weil sein Vater ihn ausgesucht hat.“ „Aber…“ „Kein aber…“ „Aber…“ Jetzt sah mich Anna gespielt böse an. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. „Komm schon.“, bat ich. „Nein.“ „Anna bitte.“ „Nein.“ „Nur…“ „Nein.“ Ich hasste es wenn unsere Gespräche so verliefen. Meistens zog ich den Kürzeren. Anna ließ in solchen Situationen nicht mit sich reden. „Wir machen es so. Wenn es ein Mädchen wird, gebe ich ihr einen Namen.“ „Aber…“ „Kein aber, Kratos. Wenn es ein Junge wird, gibst du ihm einen Namen.“ „Muss das sein?“, beschwerte ich mich. „Jammere nicht! Ich verlange nur, dass du unserem Baby einen Namen gibst. Ich will keine Wunder.“ „Ein Wunder wäre mir lieber.“, entgegnete ich. „Dann das Wunder, dass du dir einem Namen für unser Baby ausdenkst. Mehr sage ich dazu nicht.“ „Ich hoffe es wird ein Mädchen.“, gab ich von mir. „Mädchen sind zickig. Bist du dir sicher, dass du das willst?“, fragte Anna neckisch zurück. „Du willst also einen Jungen?“, fragte ich nun zurück. „So direkt habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Eigentlich ist mir das egal. Was wünschst du dir denn? Von der Namensgebung mal abgesehen.“, wollte sie nun wissen. „Ist doch egal, was ich mir wünsche. Ändern kann ich es eh nicht.“, antwortete ich. „Typisch. Du denkst echt zu rational. Du musst dir doch trotzdem was wünschen.“ „Ich…“ „Komm mir jetzt nicht mit „Ich weiß es nicht“! Das ist nur eine Ausrede von dir. So gut kenne ich dich schon.“ Ich seufzte. Wieso kannte Anna mich nur so gut. Ich konnte nichts vor ihr verbergen. „Und?“ „Ein Junge.“ Anna sah mich nun mit großen Augen an. „Wow, das ging ja schnell. Ein Junge also. Warum?“ Jetzt sollte ich ihr auch noch eine Erklärung abliefern. Mit einer Ausrede brauchte ich gar nicht erst anzukommen. „Vielleicht kann ich ihm später Schwertkampf beibringen. Das würde mir gefallen.“, gestand ich und sah dabei nach unten. Das war mir unangenehm. Anna kicherte. „Süß. Ich wünschte du würdest mal öfter was von dir preisgeben.“ „So was kann ich nicht.“ „Ich weiß.“, sagte Anna und umarmte mich. Ich küsste sie. „Ich geh etwas spazieren.“, meinte die Braunhaarige nun. „Du solltest dich lieber ausruhen.“, meinte ich bestimmt. „Bewegung tut mir gut. Sei doch nicht immer gleich so besorgt.“ „Aber was wenn du dein Baby auf der Straße bekommst oder wenn der Spaziergang zu viel für dich ist oder wenn…“ „Kratos!“ „Und wenn du hinfällst oder dich jemand angreift.“ „Kratos hör auf! Mir könnte auch ein Kieselstein ins Auge fallen und ich erblinde daran. Du bist viel zu übervorsichtig. Spazieren ist gut für mich.“ Ich schnaubte. „Ich komme aber mit dir.“, erwiderte ich. „Oh ja ich könnte ja von einem der Bewohner von Luin angefallen werden.“, kam als Antwort. „Deinem ehemaligen Verlobten würde ich alles zutrauen.“ Jetzt fing Anna an zu lachen. „Norman. Du übertreibst. Er kann zwar gemein sein aber soweit würde er nicht gehen.“ Anna umarmte mich erneut. „Lass mir auch mal etwas Freiraum. Es passiert schon nichts. Ich verlasse Luin ja nicht. Du kannst ja in der Zwischenzeit nochmal die Stadtgrenzen überprüfen oder so.“ Das passte mir gar nicht, aber irgendwie hatte sie ja Recht. Vielleicht sollte ich auch wirklich nochmal nachsehen ob Desians in der Nähe waren. Das tat ich vorsichtshalber jeden Morgen. Wenn die Desians erfahren würden, dass wir hier waren, wären nicht nur Anna und ich in Gefahr auch Luin hätte viele Probleme. „Wir sehen uns nachher.“, sprach Anna nun. Die Braunhaarige verschwand aus der Tür. Eigentlich war ich gewillt ihr hinterher zu gehen nur um sicher zu gehen. Wenn sie mich aber dabei erwischen würde gab es Ärger. Ich machte mir wirklich zu viele Sorgen. Wir waren immerhin in einer Stadt. Da konnte ja wirklich nicht so viel passieren. Die Bewohner von Luin hatten mich und Anna jetzt auch akzeptiert. Was zum einen an Annas Tante lag. Sie war von Asgard hier her gekommen, um für Proviant und Baumaterial zu sorgen. Sie regelte das Geschäftliche hier. Ein weiterer Grund waren die vielen Gefangenen, die wir aus der Farm befreit hatten sowie deren Angehörige. Anna war hier jetzt ziemlich beliebt. Sie kannte auch viele Leute von hier. Es war wahrscheinlich wirklich ungefährlich. Ich stand auf und trödelte etwas durch die Stadt. Die Menschen hier hatten sich wirklich verändert. Viele waren nicht mehr so ignorant wie vorher. Die Bewohner waren wieder voller Hoffnung. Nun erreichte ich die Brücke die nach draußen führte. Mein Blick schweifte über die Landschaft. Es war niemand zu sehen. Die Desians waren bisher noch nicht in Luin gewesen. Auch Engel hatte ich noch nicht bemerkt. Es war ein ruhiger wenn auch kalter Tag. Ich zog meinen Schal etwas fester. Den hatte mir Anna geschenkt. Er war dunkel lila. Passte also zu meinem Outfit. Ich seufzte und setzte mich auf einen nahegelegenen Stein. Vielleicht sollte ich schon mal anfangen mir einen Namen auszudenken. Ich seufzte. Wie nannte man einen Jungen wohl am besten? Tom? Tobi? Bernd? Ich schüttelte den Kopf. Mein armer Sohn. Für so einen Namen müsste man sich ja schämen. Vielleicht etwas exotischeres? Cody? Hakuro? Klang auch nicht gerade besser. Wieder seufzte ich. Meine erste Aufgabe als Vater und ich scheiterte schon kläglich daran. Wie war das wohl erst wenn das Kleine da war. Wahrscheinlich hatte es wohl Angst vor mir und ich würde wohl immer der böse Mann sein anstatt Papa. Plötzlich vernahm ich Schritte. Jemand kam von hinten auf mich zu. Die Person schien zu rennen. „Kratos!“, erklang eine Männerstimme. Die Stimme war mir bekannt. Als ich mich umdrehte erkannte ich Norman. Er war völlig aus der Puste. Was er wohl von mir wollte. Normalerweise mied er mich. „Schnell! Es geht um Anna!“ Sofort sprang ich auf. „Was ist mit ihr?!“, schrie ich. „Die Desians haben sie.“, sprach Norman panisch. „Was?!“, schrie ich. Wie konnte das sein? Hatte ich etwa welche übersehen. Wie konnten die in die Stadt gelangen? „Es tut mir Leid. Ich wollte Anna etwas zeigen. Wir haben Luin aber nicht sehr weit verlassen. Dann wurden wir plötzlich von Desians überfallen. Sie haben Anna mitgenommen. Ich konnte nichts tun. Du musst sie retten.“ Norman war völlig außer sich. Ich war allerdings auch nicht gerade die Ruhe in Person. Die Desians hatten Anna. „Wo wurdet ihr überfallen?“, fragte ich. Vielleicht konnte ich die Desians noch verfolgen bevor sie an der Farm ankamen. „Ich zeige es dir. Komm mit!“, rief Norman und lief los. Ich folgte ihm in einen Wald. „Hier war es.“, sagte er als wir eine Lichtung erreicht hatten. Ich sah mich nach Spuren um, die mir verrieten wohin die Desians gegangen waren. Allerdings fand ich keine. Hatten sie ihre Spuren verwischt? Warum sollten sie? Ich erkannte hier nur Tierspuren vermutlich von Rehen. Auch ein paar Hasenspuren waren zu sehen. Dann konnten die Desians ihre Spuren auch nicht verwischt haben. Sonst hätte man diese Spuren auch nicht sehen können. Und besonders frisch waren sie auch nicht. „Hier war niemand.“, sprach ich meine Gedanken laut aus. „Richtig erkannt.“, sprach Norman nun. Völlig verwundert sah ich ihn an. Noch bevor ich aber etwas Weiteres sagen konnte, spürte ich wie sich etwas um meinen Arm wickelte. Eine Kette. Dann kam eine weitere, die sich um meinen anderen Arm wickelte. „Eine Falle!“, fauchte ich, woraufhin Norman nur grinste. Ich zog mit aller Kraft an den Ketten woraufhin ich die Desians aus den Büschen zog. Sie hielten die Ketten zu viert fest. Ich zog erneut woraufhin nur noch mehr Desians angelaufen kamen und die Ketten festhielten. Ich versuchte mich zu befreien, allerdings vergebens. Es waren zu viele. Selbst mit meinem Cruxis-Kristall konnte ich mich nicht wehren. Die Desians drückten mich zu Boden. Dann fesselten sie meine Hände. Auch mein Schwert nahmen sie mir ab. „Pech würde ich sagen.“, sagte Norman, welcher sich nun zu mir niederkniete. „Hättest du bloß die Pfoten von Anna gelassen.“, sprach er und zog meinem Kopf an meinem Schal hoch. Er zog fast so stark, dass ich keine Luft mehr bekam. Dann spuckte er mir direkt ins Gesicht. „Du widerlicher Abschaum.“, sagte er noch. Dann löste sich mein Schal von meinem Hals, sodass mein Kopf auf den Boden fiel. „Adieu.“, sagte Norman noch bevor er im Wald verschwand. Dann spürte ich einen starken Schlag auf den Hinterkopf und ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder aufwachte befand ich mich in einer Zelle. Vermutlich in der Menschenfarm. Meine Arme waren oberhalb von mir an Ketten gebunden, sodass ich eher hing als wirklich stand. Mein Kopf tat immer noch leicht weh, was mich momentan aber wenig störte. „Ah unser Besuch ist aufgewacht.“, erklang eine Stimme aus der Ecke der Zelle. Dort saß Kvar. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. „Ist schon eine Weile her, nicht wahr Kratos?“, sprach der Desian erhaben. „Nicht lang genug.“, antwortete ich. Kvar kam grinsend auf mich zu. „Wie unhöflich von dir. Ich bin höchst erfreut dich zu sehen. Und Lord Yggdrasill wird es sicher auch sein.“ „Ts!“, gab ich nur von mir. „Aber vorher wirst du noch für den Ärger aufkommen, den du verursacht hast.“, zischte der Großfürst. Er stellte mich nun neben mich. „Welch schöne Flügel ihr Engel doch habt.“ Flügel? Ich sah nach hinten und bemerkte meine Flügel. Wieso waren sie da? Ich hatte sie doch gar nicht gerufen. „Ein Exphere-Stimulator funktioniert auch bei Cruxis-Kristallen.“, gab Kvar von sich. Ich antwortete nicht darauf. Ein Exphere-Stimulator war ein Gerät mit dem man einen Exphere stimulieren konnte seine Wirkung zu entfalten. Bei mir ließ er wohl meine Flügel erscheinen. Und verschwinden lassen konnte ich sie auch nicht. „Ich frage mich, ob die wohl nachwachsen.“, gab der Desian von sich. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, was er gesagt hatte, riss er an meinem rechten Flügel. Ein unglaublich starker Schmerz ging durch jede Faser meines Körpers. Ich schrie auf. Der Schmerz war stärker als alles was ich kannte. Selbst ein Schwert in der Schulter oder durch den Bauch war noch angenehm dagegen. Nun sah ich wie Teile meiner Flügel zu Boden glitten und dort verschwanden. Kvar hatte mir meinen linken Flügel gänzlich ausgerissen. Der Großfürst lachte nur selbstzufrieden. „Das tat doch nicht etwa weh oder.“ Ich versuchte mich wieder etwas zu beruhigen, aber mein Körper war durch die Prozedur völlig erschöpft. Wahrscheinlich geriet mein Mana durcheinander. Immerhin entstanden meine Flügel aus meinem Mana. Auch der Schmerz war noch nicht völlig verschwunden. Kvar begab sich nun auf die andere Seite und berührte meinen Flügel dort. „Wie zerbrechlich die doch sind.“ Und er riss erneut daran. Wieder spürte ich diesen stechenden Schmerz, der sich von meinem Rücken über den ganzen Körper verteilte. Mir wurde leicht schwarz vor Augen. Wahrscheinlich würde ich jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Kvar stand nun wieder vor mir und griff nach meinem Cruxis-Kristall. „Ich darf doch oder.“ Mit einem Ruck nahm er ihn mir ab, was ich kaum bemerkte. Auch den Stimulator entfernte er von meinem Hals. Das Bild vor meinen Augen verschwand immer mehr. Ich bemerkte wie Kvar meine Ketten löste. Da ich an diesen hing, fiel ich nach vorne und knallte mit meinem Gesicht hart auf den Boden. Dann verlor ich erneut das Bewusstsein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)