Silver for Monsters... von Sherlysoka (...but what works against women?) ================================================================================ Kapitel 1: Shzakieree --------------------- Geralt sah in sein Glas. Es war ein sehr, sehr tiefer Blick. Als er seine Faust, die das kleine Schnapsglas umfasste, auf den Tresen krachen ließ, zuckte die Barfrau leicht zusammen. „Noch einen, Hexer?“ Sie zog eine grüne Flasche aus dem Regal. „Warum nicht?“ Geralt grinste, als sich die Dame nach vorne beugte, um auszuschenken. Ihm bot sich ein hinreißender Blick auf ihr Dekolte. Er hatte sich all das hier verdient. Heute Abend war der Kreischling, der in Mittelhain sein Unwesen trieb, durch sein Schwert gefallen. Für gewöhnlich ritt er nach einem erfolgreichen Auftrag auf Plötze durch die Wälder, briet sich ein Reh, und meditierte. Doch als ihn der Bauer, der ihn beauftragt hatte, auf einen Trunk eingeladen hatte, konnte selbst Geralt von Riva schlecht Nein sagen. Und es war eine gute Entscheidung gewesen. Es wurde getrunken, gelacht und musiziert. Einige der Mädchen verdienten sich ein paar Kronen indem sie für die Männer tanzten. „Sieh mal, das da drüben ist meine Enkelin“, krächzte ihm der Alte neben ihm ins Ohr, „Ist sie nicht schön?“ „Allerdings,“ frohlockte der Hexer. Obgleich es ihm auch ein Rätsel war, wie der Mann stolz darauf sein konnte. Hätte ein Kerl seine Ciri auch nur schief angesehen, er hätte ihm den Kopf abgeschlagen. In einem Streich. Geralt sah sich um. Die Taverne war zum bersten voll. Doch es herrschte ausgelassene Stimmung. Anfangs hatte er Misstrauische Blicke geerntet, wegen seinem weißen Haar, trotz seines jungen Gesichtes, und wegen den zwei Schwertern auf seinem Rücken, eines aus Stahl, eines aus Silber. Doch als sie gesehen hatten, dass er trank wie einer von ihnen, waren bald alle Differenzen beseitigt. Er wand sich seinem Zitronenvodka zu, und kippte ihn in einem hinunter. Dann erhob er sich, und ging auf den Ausgang zu. Als er die Enkelein des Alten passierte, warf sie ihm verheißungsvolle Blicke zu, und ließ ihre Hand über seinen Oberschenkel gleiten. Geralt lächelte. Er wusste sehr wohl um seine Wirkung auf Frauen. Vielleicht würde er sich heute Nacht noch einen Spaß draus machen. Als er die Schenke verließ, schlug ihm kühle, frische Abndluft entgegen. So schrecklich Velen mit all seinen Kreaturen war, gerade war es sehr lauschig. Lag warscheinlich am Alkohol. Der Hexer trat hinter einen Busch, und knöpfte seine Hose auf. Kurz nach dem er sich erleichtert hatte, hörte er eine Stimme hinter sich. „Hallo, Hexer.“ Es war eine Stimme die süß, unschuldig, gefährlich und verlockend in Einem klang. Noch während er seine Hose zurechtrichtete, fuhr er herum. Vor ihm stand eine Frau. Sie reichte ihm bis zur Schulter, und war etwa von Ciris Statur. Geralt musterte sie. Ihre Kleidung war eindeutig eine Hexerkluft. Ein Hemd, darüber eine Lederkorsage, und eine Lederhose. Auch die üblichen zwei Schwerter fanden sich auf ihrem Rücken. „Mit wem hab ich das Vergnügen?“ Geralt versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Die Frau schnippte mit den Fingern. „Igni.“ Eine kleine Flamme züngelte auf ihrer Handfläche. Jetzt konnte Geralt sie genauer sehen. Sie hatte ein fremdländisches Gesicht mit großen Augen und vollen Lippen. Ihre Nase war breiter und flacher als die der Menschen, die von hier stammten. Zudem hatte sie einen dunkleren Hautton, fast wie Schokolade. Ihr Haar war schwarz. „Mein Name“, begann sie, „ist Shzakieree. Shzakieree von Sokkode.“ Geralt nickte. Sokkode... das erklärte die Hautfarbe. „Und ihr müsst Geralt von Riva sein.“ „Das stimmt“, bestätigte der Hexer. Wäre er nicht so betrunken gewesen, hätte er sie warscheinlich gefragt, was sie hier tat, und was sie von ihm wollte. Oder an Yen gedacht. Doch in seiner aktuellen Verfassung dachte er in Erster Linie an etwas, das er lange nicht mehr getan hatte. „Ihr seid schön“, sagte er leise, während seine Hand an ihrer Wange ruhte. Shzakieree schloss ihre Hand zu einer Faust, das Feuer erlosch. Sie machte einen Schritt zurück. Geralt folgte. Sie schien eine Herausforderung zu sein. Er liebte Herausforderungen das hier war so viel besser als die leichten Mädchen in der Taverne! „Für was haltet ihr mich?“ fragte die Hexerin brüskiert. Doch Geralt ignorierte sie. Und obwohl vor der Schenke noch einige andere Männer waren, hob er sie kurzerhand hoch, und trug sie zur Scheune. Sie wehrte sich längst nicht so heftig wie erwartet. Sein Unterbewusstsein wollte ihm irgendetwas sagen, doch er ignorierte dies geflissentlich. Mit dem Fuß stieß er das Tor auf, und verscheuchte ein Pärchen, das auf eine ähnliche Idee gekommen war. Er ließ Shzakieree ins Stroh fallen, und platzierte sich grob über ihr. Schon jetzt entfuhr ihm ein kehliges Stöhnen. Das letzte Mal war viel zu lange her gewesen... Doch noch bevor er sich an ihrer Kleidung zuschaffen machen konnte, verpasste ihm die Hexerin einen Kinnhaken. Und es viel ihm wie Schuppen vor die Augen- Es war zu einfach gewesen. Betrunken hatte er keine Chance gegen sie. Alles was er noch merkte war, wie sie ihm etwas vom Hals riss... sein Armulett... Dann wurde alles schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)