Smallville-Expanded - 03 von ulimann644 (Vacation) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Besuch in Metropolis -----------------------------------  „Oh, komm schon, Oliver. Wir könnten diesen Vormittag sehr viel angenehmer verbringen, als in einer Kunstgalerie.“ Der hochgewachsene Student fuhr sich mit der Rechten durch sein kurzes, strohblondes Haar und musterte seine Ex-Freundin. Die braunen Augen des Dreiundzwanzigjährigen, die in einem Kontrast zu seiner Haarfarbe stand, welcher auf Frauen anziehend wirkte, drückten leichten Unwillen aus, als er beschwichtigend erwiderte: „Nun hab dich nicht so, Tess. Erstens muss es nicht immer nur nach deinem Willen gehen, zweitens, hast du es versprochen und drittens: Nein, ich werde es nicht tun.“ Die blau-grünen Augen der jungen, blonden Frau, die etwa in demselben Alter war, wie der junge Mann an ihrer Seite, blitzten für einen Augenblick zornig auf und zeugten von ihrem, mitunter explosiven, Temperament. Tess Mercer hatte Oliver Queen, den Erben von QUEEN-INDUSTRIES vor einigen Jahren auf einer abgelegenen Pazifikinsel kennengelernt. Damals war er der einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes gewesen, bei dem unter anderem seine Eltern um´s Leben kamen. Sie selbst war, zusammen mit ihere Freundin, von Drogenhändlern gekidnappt und auf diese Insel entführt worden. Oliver hatte sie zunächst aus den Händen ihrer Entführer befreit – später hatte Tess ihm dann das Leben gerettet, indem sie die normalerweise tödliche Wirkung einer Giftpflanze, dank ihrer Fähigkeiten als Biologin, hatte neutralisieren können. Diese Ereignisse hatte sie beide zusammengeschweißt, aber am Ende nicht vor der Erkenntnis bewahren können, dass zu einer funktionierenden Liebesbeziehung mehr gehörte. Wenigstens war es ihnen gelungen, ihre platonische Freundschaft dabei zu retten, und gelegentlich blitzte auf, dass es immer noch ein wenig mehr zu sein schien, als das. Jetzt funkelte Tess ihren Ex-Freund an und flüsterte heiser: „Ich hatte damit bestimmt nicht gemeint, dass ich den Vormittag, gemeinsam mit dir, im Bett verbringen will.“ Oliver Queen erwiderte nichts darauf. Lediglich sein spöttisches Schmunzeln deutete darauf hin, wie hoch er den Wahrheitsgehalt ihrer Worte einschätzte. „Glaub doch, was du willst“, fauchte Tess, wütend darüber, dass ihr Ex-Freund sie mitunter besser kannte als es ihr lieb war. „Das tue ich doch immer.“ „Leider!“ Tess zog den jungen Mann weiter in den nächsten Saal. Ganz im Gegensatz zu Oliver war sie selbst nur halb bei der Sache. Darum fiel ihr ein junger Mann auf, der mit einer dunkelhäutigen Begleiterin unterwegs war und prüfend zu ihnen herüber blickte. Sie machte Oliver darauf aufmerksam und raunte ihm zu: „Ich möchte zu gerne wissen, warum dieser Typ dort hinten die ganze Zeit über zu uns herüber starrt.“ Oliver Queen, dessen Blick dem seiner Ex-Freundin folgte, antwortete nach einem Moment: „Vermutlich, weil wir uns kennen, Tess. Ich dachte allerdings, er würde sich in Europa aufhalten.“ Wie zur Bestätigung seiner Worte, lächelte der hünenhafte Junge ihnen zu, sprach mit seiner Begleiterin, die nun ebenfalls zu ihnen sah, und kam dann mit ihr zu ihnen, während Tess dabei feststellte, dass dieser Junge für sein Alter verdammt gut aussah.   * * *   Als Alicia an diesem Mai-Wochenende, zusammen mit Christian, nach Metropolis fuhr fühlte sie sich rundherum zufrieden und glücklich. Nicht nur deshalb, weil sie Christian an diesem Vormittag ganz für sich hatte, sondern auch deswegen, weil eine spürbare Last von ihm abgefallen zu sein schien, seit er vor zwei Wochen durch seinen Vater erfahren hatte, dass die Attentäter, die seine Mutter auf dem Gewissen hatten, endlich gefasst und eingesperrt worden waren. Wie von Christians Vater befürchtet, hatten sie tatsächlich einen zweiten Anschlag geplant. Glücklicherweise waren sie vorher vom deutschen BKA aufgespürt und dingfest gemacht worden. Seitdem fühlte sich Alicia in Christians Gegenwart noch glücklicher, da die Spur von Bedrücktheit, die bisher sein ständiger Begleiter gewesen war, nun fehlte. Es schien ihr beinahe so, als habe sie sich ein zweites Mal in ihn verliebt. Eine neue Kunstgalerie hatte in Metropolis ihre Tore geöffnet, und Christian, der sich sowohl für moderne, als auch für klassische Malerei begeisterte, hatte kurzerhand zwei Karten für Alicia und sich besorgt. Natürlich hatte er das Mädchen nicht lange bitten müssen, denn einerseits fand auch Alicia Gefallen an Kunst, andererseits konnte man anschließend noch durch die Läden der Stadt tingeln. Alles deutete also auf einen perfekten Tag hin. Als Christian seine Freundin dabei ertappte, wie sie in Gedanken etwas ironisch lächelte, musterte er sie fragend und meinte: „Was ist denn so ulkig?“ Alicia wurde erst jetzt bewusst, dass sie für einen Moment abwesend gewesen war und erklärte, etwas verlegen: „Na ja, ich musste daran denken, wie einige an der Schule mich angesehen haben, nachdem du ihnen gesagt hast, wer du bist und wie du wirklich heißt. Selbst Samantha habe ich dreimal versichern müssen, dass ich mich nicht wegen des Geldes in dich verliebt habe.“ „Gerade Sam sollte es eigentlich besser wissen“, knurrte Christian. „Du solltest auf so etwas nichts geben, Honey. Und wenn einer weiß, dass es nicht so ist, dann bin ich das. Ich würde niemals glauben, dass du so berechnend sein könntest. Selbst wenn ich dich nur zu einem Eis einladen möchte, wird das ja schon ein Kampf.“ Bei seinen letzten Worten sah ihn Alicia eigentümlich an. Christian, der den Blick bemerkte ergänzte: „Na komm, ist doch so.“ „Schon“, gab Alicia zögerlich zu. Dann drückte sie Christian einen schnellen Kuss auf die Lippen und erklärte: „Aber du musst einsehen, dass mich diese Situation etwas verunsichert. Zumindest momentan.“ Christian drückte sie sanft an sich und erwiderte lächelnd: „Solange du mich in deinem Herzen trägst, ist das kein Problem, Honey.“ Er hauchte einen Kuss auf ihre Wange, wobei sein Blick unbewusst auf die die Kette fiel, die er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Hand in Hand schritten sie weiter und blieben gelegentlich vor einem Bild stehen, dass ihnen besonders gefiel. Schließlich begann Christian mit einem Thema, dass ihm seit einigen Tagen am Herzen lag, und fragte Alicia leise: „Was hältst du von einem Ferientrip nach Europa, mein Engel? Ich möchte, gerade jetzt, da die Gefahr vorbei ist, gerne meinen Vater besuchen. Er würde sich bestimmt darüber freuen dich endlich kennenzulernen. Dabei könnten wir auf dem Rückflug in Paris Station machen und uns ein oder zwei Wochen lang die Stadt der Liebenden ansehen.“ Alicia blickte überrascht zu ihm auf. „Wow, das wäre toll, Chris, aber meine Eltern...“ „...haben nichts dagegen“, beendete Christian den Satz für seine Freundin. „Ich habe sie gestern telefonisch um Erlaubnis gefragt.“ Vergnügt und gleichzeitig abwartend blickte er in die wundervollen, dunklen Augen seiner Freundin. Endlich schaffte Alicia es zu sagen: „Du hast wieder einmal an alles gedacht, aber mittlerweile sollte ich wissen, wie du tickst und mich nicht darüber wundern.“ „Dann fliegen wir also in den Ferien nach Europa?“ Alicia küsste Christian erneut, bevor sie glücklich antwortete: „Glaubst du wirklich, ich würde mir eine solche Gelegenheit entgehen lassen? Paris erleben, zusammen mit dir, das wird sicherlich traumhaft.“ „Ganz bestimmt“, lächelte der Junge. Sich immer wieder verliebte Blicke zuwerfend schritten sie in den nächsten Saal. Gleich darauf erkannte Christian ein Gesicht in der Menge, dass ihm bekannt vorkam. Er verlor es für einen Moment aus dem Sichtfeld und es dauerte einen Moment, bis er es wiederentdeckte. Tatsächlich, er hatte sich nicht geirrt. Keine zehn Meter von ihm entfernt stand ein junger Mann, den er im letzten Sommer auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung, zu der ihn seine Eltern mitgeschleift hatten, kennengelernt hatte. Alicia, die aufmerksam geworden war, folgte seinem Blick. Dann fragte sie forschend: „Blickst du zu dem Blonden hinüber, oder zu seiner Begleiterin?“ Für einen Moment warf Christian seiner Freundin einen entsagungsvollen Blick zu. Dann erklärte er: „Der Blonde ist Oliver Queen. Ich habe ihn im letzten Sommer, in Wien, auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennengelernt.“ Alicia erwiderte verwundert: „Der Oliver Queen?“ Christians Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. „Richtig – der Oliver Queen. Der Erbe von QUEEN-INDUSTRIES. Komm, lass uns Guten Tag sagen.“ Bevor Alicia etwas darauf entgegnen konnte schritt Christian mit ihr zu dem jungen Mann und seiner Begleiterin. Beide schienen, nach Meinung des Mädchens, einige Jahre älter zu sein, als sie und Christian. Alicia stellte unbewusst Überlegungen darüber an, wie der junge Mann, denn Christian als Oliver Queen identifiziert hatte, zu seiner hübschen Begleiterin stand, und befand, dass beide nicht gerade den Eindruck eines Liebespaares machten. Sie wirkten eher, wie sehr alte Freunde. Dabei bemerkte sie den taxierenden Blick, mit dem sie Christian musterte, und der ihr nicht gefiel. Gar nicht gefiel... Sie erreichten Oliver Queen und seine Begleiterin, und ganz nach dem Knigge stellte Christian Alicia zuerst den jungen Mann vor, bevor er ihm und seiner blonden Begleiterin Alicia und sich selbst vorstellte. Nachdem Oliver seinerseits Tess Mercer vorgestellt hatte, meinte er zu Christian gewandt: „Ich bin überrascht, dich hier anzutreffen. Solltest du nicht in Deutschland weilen?“ „Ich bin vor einigen Monaten zu meinem Onkel, nach Smallville, gezogen. Das Ganze ist eine ziemlich lange Geschichte, fürchte ich.“ Oliver Queen verstand den dezenten Hinweis, dass Christian im Moment nicht gewillt war mehr preiszugeben und wechselte das Thema, indem er zu Alicia blickte und verschmitzt meinte: „Und kaum angekommen hast du dir das hübscheste Mädchen von Smallville geangelt, was von vornherein dein Plan gewesen ist, stimmt´s?“ Sie lachten und Christian meinte in derselben Tonart: „Wer weiß?“ Tess Mercer, die sich bisher auffallend zurückgehalten hatte, erkundigte sich nun neugierig: „Ich vermute, Ihr Vater will expandieren, und Sie, als sein Sohn, erkunden nun für ihn das Terrain.“ „In dieser Hinsicht würde sich mein Vater eher auf das Urteil meines Onkels verlassen, denke ich“, verneinte Christian freundlich. „Da ihm die größte Spedition des Landes gehört kennt der ohnehin Land und Leute. Nein, momentan expandiert die Firma meines Vaters in Richtung Asien.“ Die blonde Frau nickte verbindlich. Dann erblickte sie die Kette an Alicias Hals und meinte anerkennend zu dem Mädchen: „Du trägst da eine wunderhübsche Kette.“ Alicia lächelte zufrieden als sie erwiderte: „Die hat mein Freund Chris mir zum Geburtstag geschenkt.“ Tess Mercer warf einen bezeichnenden Blick zu Oliver, bevor sie etwas melancholisch erklärte: „Ich wünschte, ich könnte Oliver dazu ermutigen, mir auch solche Gaben zu verehren.“ Auch Oliver Queen, der nun aufmerksam geworden war, warf einen Blick auf die Kette und meinte, mit einem verschmitzten Seitenblick zu Christian, an Alicia gewandt: „Ich würde sagen, dein Freund hat ernste Absichten, Alicia.“ Bevor Alicia den Blonden fragen konnte, wie er seine Worte gemeint hatte, erklärte dieser: „Ihr müsst uns nun entschuldigen, aber ich habe heute Nachmittag noch ein Meeting mit einigen Abteilungsleitern meiner Firma, und ich hatte vor, mir vorher diese Ausstellung anzusehen. Aber falls ihr beide Lust habt, könnt ihr mich ja mal in Star City besuchen. Ich zeige euch, bei der Gelegenheit, gerne den Firmenhauptsitz von QUEEN-INDUSTRIES.“ „Das klingt sehr interessant“, stimmte Christian nach einem schnellen Blick zu Alicia, freudig zu. „Nach den Ferien werden wir bestimmt darauf zurückkommen. Oliver Queen nahm eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche und reichte sie Christian. „Darauf findest du die Nummer meines Diensthandy´s und die Adresse. Ruf mich einfach nach den Ferien, am besten unter der Woche, dort an, dann machen wir einen Termin aus.“ „Das werde ich“, versicherte Christian. Sie verabschiedeten sich, und Christian blickte beiden nach, als sie in der Menge verschwanden, bevor Alicia ihn, mit sanfter Gewalt, in die entgegengesetzte Richtung zog. Als sie den nächsten Ausstellungsraum erreichten und vor einem Bild anhielten, sagte Alicia grimmig: „Hast du bemerkt wie diese Tess dich angesehen hat?“ Christian, der die Blicke der blonden Frau bemerkt hatte, nickte grinsend. Dann fragte er neckend: „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig geworden?“ Die Augen seiner Freundin funkelten gefährlich, als sie erwiderte: „Eifersüchtig? Auf die? Chris, diese Frau ist doch mindestens Mitte Zwanzig.“ „Richtig“, stimmte Christian zu und ergänzte belustigt: „Damit könnte sie fast meine Großmutter sein, schätze ich.“ „Deine Urgroßmutter“, konterte Alicia ironisch. Sie sahen sich an und begannen zu lachen. Schnell gab Christian seiner Freundin einen Kuss auf die Lippen und erklärte ernsthaft: „Sie ist nicht mein Typ, okay?“ „Das war die richtige Antwort“, grinste Alicia. „Dein Glück, mein Lieber.“ Sie lächelten sich verliebt an, bevor Christian seine Freundin an die Hand nahm und mit ihr weiterging. Dabei fragte Alicia mit verändertem Tonfall: „Ich frage mich, was Oliver damit meinte, als er zu mir sagte, dass du ernsthafte Absichten hättest?“ „Darüber würde ich mir keine Gedanken machen, Alicia. Er wollte damit zweifellos bekunden, dass ihm deine Kette gefallen hat.“ „Ja, vermutlich“, stimmte das Mädchen zu, ohne dabei den nachdenklichen Blick ihres Freundes zu bemerken, und vergaß die Frage vorerst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)