Wie Wasser... von Vei-Chan (Zabuzas Entscheidung) ================================================================================ Kapitel 1: Wie Wasser... ------------------------ Der Sand floss unter seinen Füßen dahin. Es war ein unglaublich weiter weg bis ins Wellenreich, doch die Umstände zwangen ihn dazu, diesen Weg und all die Gefahren, die auf dem Weg auf ihn lauern würden, in kauf zu nehmen. Wieso war es bloß soweit gekommen? Hätte nicht alles so bleiben können, wie es war? Zabuza zog durch das Land. Ihm war nicht kalt, obwohl er nur mit einer Dreiviertelhose und einem T-Shirt bekleidet war. Die Sonne schien und warf Glanzlichter in die Augen des Dämonen von Kirigakure. In seinen Armen lagen etwas Kleines, Unbeholfenes. Es atmete ruhig, bewegte sich kaum, tiefschlafend... Früher... Der gefürchtete Zabuza, welcher schon als Schüler ein Blutbad angerichtet hatte... Und nun hielt er ein Kind in den Armen. Sein Kind. Ein Mädchen. Ruhig liegend, mit einem Strampelanzug und kleinen Schuhen bekleidet, mit kurzen, schwarzen Haaren und dunklen Augen. Das Mädchen war Zabuza wie aus dem Gesicht geschnitten. Ein Lächeln war auf dem des Kindes zu sehen. Es lächelte im Schlaf, hatte eine kleine Hand auf Zabuzas Arm abgelegt und hielt sich gleichzeitig daran fest... Höchstens 2 Jahre alt war es... Die Mutter des Mädchens war tod. Hatte fast zwei Jahre lang geglaubt, ja verzweifelt gehofft, das Kind würde von ihrem Freund stammen... Aber nein... Die Ähnlichkeit bewies das Gegenteil, und als der Frau klar wurde, dass es von Zabuza sei - mit dem sie nur eine einzige Nacht verbracht hatte, aus einer Laune heraus - wurde sie so verzweifelt, dass sie das Baby töten wollte. Und wieso hatte Zabuza eingegriffen? Hätte es ihm nicht eigentlich egal sein können, was mit dem Kind passiert? Wieso hatte er sich zwischen das Baby und die Messerklinge geworfen, und dadurch nun eine hässliche, lange Narbe auf dem Rücken? Wieso war ihm das egal? Und so hatte der Dämon mit ansehen müssen, wie sie sich umgebrachte. Mit einem einzigen, gezielten Stich, mitten ins Herz. Seitdem schleppte Zabuza nun dieses Balg mit sich herum. Er hatte sich entschlossen, ins Wellenreich zu gehen, wo es keine Ninja gibt, und sie abzugeben. Er wollte sie nichtmehr wiedersehen. Nicht als Kind, nicht als Frau und nicht als Ninja. Er konnte es nicht umbringen. Wohlwar, seine Hand hatte bereits nach der Kehle des Babys gegriffen, und doch konnte sie nicht zupacken. Wie ein unsichtbares Band, wie ein Reflex, Zabuza konnte es nicht. Unbeholfen hatte er das Kind in beiden Armen. Nicht verletzend, und doch beweisend, dass er sich überhaupt nicht mit Kindern auskannte. Die Kleine hustete und drehte sich ein wenig näher an Zabuzas Brust. Dessen Augen verschmälerten sich etwas. >>Du... Kleines...<< Zischte er gleichgültig. Und doch, das arme Kind hatte noch nicht einmal einen Namen. Tage und Nächte vergingen. Tagsüber zog Zabuza fast pausenlos durch das Land... Und Nachts schlief er im Sitzen, jenes Baby auf seinem Schoß - stätig wachsam und vorsichtig auf alle Gefahren vorbereitet zu sein, komme, was wolle. Sein eigenes Essen vernachlässigte Zabuza teilweise, fütterte das Kind so vorsichtig er konnte... Und nach dem insgesamt 31 Tag seine Reise, die mit lauter Kämpfen verbunden gewesen war, in denen er reißende Flüsse und trockende Wüsten hatte durchqueren müssen, kam der Dämon aus Kirigakure endlich an seinem Ziel - dem Wellenreich - an. Das große Tor wirkte einladend und hieß ihn willkommen. Die Menschen allerdings, versteckten sich vor ihm, verrammelten alle Fenster und Türen, in der Angst, vom teuflischen Zabuza angegriffen zu werden. Dieser wollte bloß seine Tochter in Sicherheit bringen... Aber wer hätte ihm so etwas zu getraut? Bald fand er es nun, ein kleines aber schönes Holzhaus, seines Wissens und seiner Beobachtungen nach bewohnt von einem älteren Ehepaar, welches - wie es erwähnt hatte - keine Kinder bekommen konnte. >>Hier bleibst du...<< Flüsterte Zabuza dem Kind zu, welches seelig in seinen Armen schlief und sich festklammerte. Langsam trottete Zabuza nun auf den Türrahmen des Hauses zu. Gewiss beobachtete ihn niemand, denn er wollte seine Ehre bewahren, und so entledigte er sich seines Shirts, wickelte das Baby darin ein und legte es behutsam vor die geschlossene Holztür. Das Kind erwachte sofort, streckte seine kleinen Hände aus, wollte nach Zabuza greifen, doch dieser, vor Versuchung zur Seite geneigt, erhob sich schleunigst, würdigte das Baby nurnoch eines kurzes Blickes und lies es anschließend zurück. So schnell ihn die Beine trugen entfernte sich Zabuza von dem Haus, rannte immer und immer tiefer in den Wald, bis auch der lauteste Schrei des Babys in der Ferne verhallt war. So lief er nun durch den Wald. Die großen Wasserpfützen vom letzten Regen erregten seine Aufmerksamkeit. In ihrem friedlichen Plätschern sah er das Gesicht des Kindes, wie es lachte, weinte, oder seelenruhig schlief. Zabuza erinnerte sich, wie er das Baby mithilfe seines T-Shirts und sichselbst vor dem starken Regen geschützt hatte. Er kniff die Augen zusammen, verbannte das Bild aus seinem Geist - und doch kehrte es immer wieder - ging schließlich so weit, ihn im Traume heimzusuchen. Mehrere Male erwachte Zabuza schweißgebadet - verfluchte jede Sekunde dieser Nacht - und schlug mit einem sehr lauten >Verdammt!< die Faust so hart auf den Boden, dass dieser bröckelte und die Hand des Mannes rot wurde. Der Dämon legte sich wieder hin. Stellte sich vor, wie es währe, würde die Kleine ein Junge sein. Er hätte ihn großziehen und versklaven können - sagen können, er hätte ihn gefunden - und eine Vaterschaft bestritten. Als großes Mädchen sähe sie sicher schön aus. Schließlich war Zabuza selbst ja auch ein recht hübscher Kerl. Sie hatte seine Augen, seine Kurven, seine Haarfarbe, die Frisur und selbst dieses genussvolle Lächeln, die tiefen Augenhöhlen oder etwa die selbe, hallende Stimme. Ohne es zu wollen musste Zabuza sich eingestehen, dass er das Balg in seinen Armen vermisste. Trotz seiner Jugend hatte es immer Wärme gespendet... oder etwa er ihm. Aber wie auch immer - er wollte es zurück. Naja... Sein Unterbewusstsein wollte es. Aber Zabuza wehrte sich natürlich dagegen. Am Morgen erhob er sich schwer - schlaftrunken - mit Kopfschmerzen wie bei einem Kater nach einer großen Party, und setzte seinen Weg fort. So gesehen... Todunglücklich. Es plätscherte, als Zabuza seine Hände in das Wasser eines nahegelegenden Sees tauchte. Es war kühl und wunderbar erfrischend. Der Kiri-Dämon wusch sich intensiv das Gesicht und erhob sich anschließend wieder. Langa, bestimmt einpaar Minuten lang starrte er in den hellblauen Morgenhimmel. Was sollte er als nächstes tun? Wohin sollte er gehen? Aber bitte keine Frauen mehr treffen! Langsam schlenderte der Mann nun los. Seine Schritte waren kraftlos, sein Körper hing müde herab und seine Mimik wirkte einsam. >Was ist bloß los mit mir... Wieso bin ich plötzlich so down? Ich sollte froh sein...!< Schoss es durch seinen dämonischen Kopf. Doch alles half nichts. Er war unglücklich ohne das Kind. Sein Kind. Und als er so von dannen stiefelte und nachdachte, sich alle Gedanken in seinem Hirn nur im dieses kleine, hilflose Wesen drehten, war es plötzlich da. Dieses Gefühl. Wie ein stechender Blitz schoss es durch Zabuzas beide Schläfen. Er hielt sich den Kopf, sackte zu Boden, und sein geistiges Auge sah plötzlich etwas, das dem Mann sein Blut in den Adern gefrieren lies. Sein Kind... Es fällt, immer tiefer und tiefer in eine Schlucht hinein, weint und schreit, niemand hilft ihm... Nur drei in schwarz gekleidete Männer stehen oben und lachen dreckig... Zabuza fuhr zusammen und drehte sich um. Was war das? Einbildung? Einfach so? Das konnte keine Einbildung sein! Und so drehte sein Körper wiederwillig, raste so schnell es ging in die Richtung, aus der er gekommen war, ohne nachzudenken, ohne zu überlegen... Und etwa zehn Minuten später war er angekommen. Das Holzhaus stand noch, die Tür war verschlossen. Fenster waren eingeschlagen, die Splitter hatten sich in den Boden gebohrt. Blutüberströmt lag der alte Mann daneben. Zabuza musste gar nicht näher hingehen, um zu sehen, dass er tod war. Welch Massacker. >>Was zum... Teufel ist hier passiert?<< Flüsterte der Kiri-Dämon und trat langsam näher. Ein leises Wimmern kam aus dem Haus, Zabuza trat die Tür ein und setzte einen Fuß in das Haus. Die Geräusche kamen aus dem Wohnzimmer. >>Ihr werdet sterben.<< Sagte ein Ninja in schwarz bekleidet. Hinter ihm lachten drei weitere und reckten die Hälse. Das Weinen kam von der alten Frau, sie kniete am Boden, ganz am Ende des Hauses an einer Wand und schützte krampfhaft etwas in ihren Armen. >>Ich gebe euch alles, was ihr wollt, aber bitte, lasst uns am Leben!<< Flehte sie und drückte das Etwas in ihrer Hand fester an sich. Einer der Ninja lachte. >>Wir wollen aber das ihr sterbt... Das ist nunmal Regel unter uns Ninja... Bei Raub, gleich Morden...<< Und dann schoss er auf die Frau los. Sie kniff die Augen zusammen, gab noch ein letztes, lautes Flehen von sich, als es laut klirrte. Die Frau öffnete die Augen. Der Ninja lag am Boden, blutüberströmt, tot. Zabuza stand direkt vor ihr. Mit einem gezielten Stich seines Kunai hatte er den Ninja ausradiert. >>W-wer sind sie...?<< Fragte die alte Frau verschreckt. Zabuza drehte den Kopf ein Stück und starrte auf das zusammengepackte Bündel, welches sich im Arm der Person hinter ihm befand. >>Passen sie auf das Kind auf.<< Zischte er nur mit seiner rauchigen, hallenden Stimme. >>Ist das... ihr...?<< Zabuza verengte die Augen ein Stück. >>Warum sind sie zurückgekommen?<< Fragte die Frau. Der Kiri-Dämon hörte das Kind wimmern. >>Ich... Ich...<< Wollte er antworten, doch so weit kam es nichtmehr. Die drei verbliebenden Ninja gingen gleichzeitig auf ihn los, mit Kunais, Schwertern und Shurikens. Zabuza schlug heftigst um sich. Einmal nach links, und traf, einmal nach rechts, verfehlte leider, trat nach hinten aus und landete einen Volltreffer. Ein Ninja fiel zu Boden, Zabuza konnte das dumpfe Geräusch warnehmen. Schnell entledigte er sich eines weiteren Gegners, doch plötzlich spürte der Mann einen stechenden Schmerz in der Seite. Er durchzuckte ihn wie ein Blitz. Zabuza schrie auf und schlug dem letzten Ninja direkt ins Gesicht, sodass dieser zu Boden fiel. Dann hielt er sich die Seite. Ein Kunai steckte tief in der Haut. Der Kiri-Dämon zog es heraus und lies es auf den Boden fallen. Ein klirrendes Geräusch ertönte. Die Frau schaute auf. >>Sie... Sie haben es geschafft...<< Flüsterte sie. Zabuza wollte antworten, ihr vielleicht sogar danken... Doch die Frau viel zu Boden und blieb regungslos dort liegen. Innere Verletzungen, wie Zabuza vermutete. Langsam schritt er auf sie zu, nahm vorsichtig das Bündel aus ihren Armen und wickelte es langsam auf. Seine Tochter lachte ihn an. Sie war glücklich, unversehrt, und scheinbar von diesem Kampf begeistert. >>Meine Kleine...<< Flüsterte Zabuza und schämte sich im nächsten Augenblick für diesen Satz. Doch... Wieso eigentlich? Es hatte doch niemand gehört... Außer sie... Seine Tochter. Der Dämon wollte sein Kind niewieder aus den Armen geben, verband sich noch vor Ort seine Seite und zog los, zurück zu seinem gestrigen Schlafplatz. Das Kind lachte und klammerte sich wieder an Zabuza fest. Sein Shirt hatte er im Haus wieder entdeckt, trug es wieder. Sachte floss das Wasser um Zabuzas Beine. Sanft strich es über seine nackten Waden, während der Mann gedankenversunken ins Wasser starrte. Sein Blick wirkte leer, selbst das Baby schien konzentriert. Der Dämon blickte seinem Spiegelbild tief in die Augen. >>Du wirst niemals zu den Anderen gehören... Es wird noch dauern bis du das verstehst... Du bist das Kind eines Dämonen... Und doch... wird es dir an nichts fehlen... Niemand wird dir wehtun, keiner darf dich anfassen...<< Sprach Zabuza leise zu seinem Kind. Dieses lachte wieder, so süß und unbeschwert wie immer... Und im selben Moment, vernahm Zabuza eine hohe Stimme, eine kleine Bewegung auf den Lippen seiner Tochter... >>Papa...<< Eine kleine Welle schwappte dahin und benetzte Zabuzas Beine bis zu den Knien. Stille biss die Luft. >>Ja...<< Durchbrach der Mann sie wieder. >>Ja... So sollst du heißen...<< Er schaute in das tiefblaue Meer. >>Mizu... Du bist meine Tochter...<< Und fortan zog Zabuza mit seiner Mizu durch die Welt, weit weit weg von allen Gefahren, sie alles lehrend, was er weiß, um sie auszubilden, zu einem richtigen Ninja, und ihren Aufstieg als Oberninja mitzuerleben. Mizu hing sehr an ihrem Vater, auch in der Zukunft... Was immer diese auch bringen mag... Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)