Die Grotten von Necrandolas von -wolfsmoon- ================================================================================ Kapitel 3: Enthüllung --------------------- Kapitel 3: Enthüllung   Stumm standen sich Harry und Malfoy mit erhobenen Zauberstäben gegenüber. Malfoy versuchte schon eine ganze Weile den anderen zu entwaffnen, doch genauso wie bei ihren Mitschülern, war bisher nichts passiert. Bis schließlich ein Zauberstab durch den Raum flog. Harry dreht sich um, nur um festzustellen, dass es Zabinis Zauberstab war... natürlich. „Gut gemacht, Miss Granger. 10 Punkte für Gryffindor. Mr Zabini, Sie werden nun den nächsten Versuch starten. Die anderen Schüler versuchen es weiter.“, sprach Levin. Harry blickte nun wieder zu Malfoy, der von Hermines gelungenem Zauber ebenfalls abgelenkt worden war und sich nun wieder auf Harry konzentrierte. Doch so sehr er sich auch anstrengte, der Zauberstab wollte seinen stummen Befehl nicht ausführen. Malfoy wurde immer roter im Gesicht und Harry fragte sich, ob es von der Anstrengung oder von der Wut kam, die langsam in dem Blonden aufstieg. Der Gryffindor konnte sich ein gehässiges Grinsen nicht verkneifen. „Ja ja, grins nur, Potter. Dich will ich gleich mal dabei sehen“, gab der Slytherin patzig von sich. Nach einiger Zeit meldete sich ihre Lehrerin erneut zu Wort. „Okay, bei denen es noch nicht geklappt hat, möchte ich Sie bitten, es jetzt mal den Partner ausprobieren zu lassen. Es ist nicht weiter schlimm, wenn es noch nicht funktioniert. Bei weitem nicht jeder erlernt ungesagte Zauber so schnell.“ So aufmunternd das auch klingen sollte, gab Malfoy trotzdem ein unzufriedenes Grummeln von sich, während er seinen Zauberstab sinken ließ. Nun konzentrierte Harry sich darauf, Malfoy ungesagt zu entwaffnen. Immer wieder sprach er in Gedanken den Zauberspruch, doch er spürte keine Magie durch seinen Stab fließen. Einige Minuten verstrichen und Malfoy setzte ein siegessicheres Grinsen auf. „Na Potter? Doch nicht so einfach, was?“ Harry versuchte es zu ignorieren. Er schloss kurz die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf das Holz in seiner Hand und versuchte dort den Kern zu spüren. Er öffnete wieder die Augen und sah Malfoy direkt an. Dann plötzlich spürte er die Magie, die sich nun im ganzen Zauberstab auszubreiten schien. Entschlossen sprach Harry noch einmal in Gedanken 'Expelliarmus' und schon spürte er, wie die Magie freigesetzt wurde. Der völlig überrumpelte Malfoy registrierte erst, was passiert war, als er seinen Zauberstab bereits drei Meter hinter sich liegen sah. „Wieder 10 Punkte für Gryffindor, Mr Potter“, erklärte Levin und schien durchaus zufrieden zu sein. Harry nickte ihr zu, bevor er wieder in das wütende Gesicht des Malfoys sah. Dieser hob nun seinen Zauberstab auf und richtete ihn auf Harry. Kaum hörbar flüsterte er einen Fluch, der nun auf Harry zu kam. So überrumpelt, wie dieser war, konnte der Gryffindor nicht mehr rechtzeitig reagieren. Doch der Fluch prallte an einem bläulichen Schild ab, das sich vor Harry gebildet hatte, und zerschlug stattdessen ein Fenster. Irritiert sah Harry sich um, um herauszufinden, wer ihn da gerade gerettet hatte und sah dann, dass Levin auf sie zugeschritten kam. „40 Punkte Abzug für Slytherin, Mr Malfoy! Das war so ziemlich das Dümmste, was sie hätten machen können“, sprach die Lehrerin mit kalter Stimme und vor Wut blitzenden Augen. „Er hat mich provoziert“, verteidigte sich der Blonde und zeigte auf Harry. „Nochmal 10 Punkte Abzug wegen dieser Lüge. Sie sollten meine Menschenkenntnis nicht unterschätzen, Mr Malfoy. Und seien Sie froh, dass ich sie nicht auch noch nachsitzen lasse. Ich bin heute gütig gestimmt.“ Mit diesen Worten kehrte sie den beiden den Rücken zu und trat wieder nach vorne. „Ich denke, es reicht für heute. Packen Sie Ihre Sachen zusammen. Als Hausaufgabe gebe ich Ihnen auf, ungesagte Zauber zu üben“, verkündete sie und setzte sich danach an ihren Schreibtisch. Die Schüler taten, wie Ihnen geheißen und verließen langsam das Klassenzimmer. Malfoy warf zuerst der Lehrerin und dann Harry einen verachtenden Blick zu und schnappte sich dann ebenfalls seine Tasche, um zu verschwinden. Harry gesellte sich zu Hermine und Ron und zu dritt machten sie sich auf den Weg Richtung Kerker, wo sie jetzt Zaubertränke hatten. „Na super! Snape wird jetzt seine ganze schlechte Laune an uns auslassen!“, gab Ron stöhnend von sich. „Ach, also doch nicht so erfreut über seinen Streit mit Professor Levin?“, konnte Hermine nur bissig fragen. Ron verdrehte die Augen und entschied sich dafür, sie zu ignorieren. Vor dem Klassenraum waren schon die meisten Gryffindors angekommen. Es dauerte nicht lange, da wurde die Tür geöffnet und Snape ließ die Schüler eintreten. Schweigend betraten diese den Klassenraum und nahmen platz. Als alle Schüler den Raum betreten hatten, schloss Snape geräuschvoll die Tür und ging schnellen Schrittes nach vorne. „Wer es wagen sollte, auch nur daran zu denken, mich wegen Professor Levin anzusprechen, wird seine gesamte Freizeit dieses Schuljahres damit verbringen Mr Filch zur Hand zu gehen.“ Die Art, wie er diese Warnung aussprach, ließ darauf schließen, dass in der vorherigen Stunde jemand so mutig gewesen sein musste, ihn tatsächlich zu fragen. Ron warf Harry einen Blick zu, der soviel heißen sollte wie 'Ich hab es doch gesagt'. Seufzend holte Harry sein Zaubertränkebuch heraus. Das versprach ja eine angenehme Stunde zu werden. Stumm nahmen die Schüler die Arbeitsanweisungen auf und machten sich bald ans Brauen. „Sie haben noch 10 Minuten“, verkündete Snape nach einiger Zeit, während er durch die Reihen ging. „Potter, würfeln und nicht in Streifen schneiden! Ich denke mal selbst Sie sollten diesen Unterschied erkennen“, blaffte er Harry an, sobald er an seinem Kessel vorbei kam. „Das ist gewürfelt!“, platzte es aus Harry heraus, bevor er überhaupt darüber nachgedacht hatte, dass es keine gute Idee wäre, Snape weiter zu reizen. Dieser beugte sich nun zu Harry herunter und stützte sich auf dessen Tisch ab. Mit seinem Blick schien er Harry aufspießen zu wollen, doch der Grünäugige hatte nicht vor den Blick zu senken. Ohne Anzeichen von Angst oder Unsicherheit blickte er in diese schwarzen Augen, auch wenn er wusste, dass Snape das als Beleidigung Nummer zwei auffasste. „Frech wie eh und je, Mr Potter“, sprach Snape mit eisiger und leiser Stimme. „Sie scheinen das Nachsitzen in den Ferien ja richtig vermisst zu haben. 10 Punkte Abzug für Gryffindor und ich sehe Sie heute Abend um 20 Uhr in meinem Büro.“ Snape schwenkte seinen Zauberstab, woraufhin sich Harrys Kessel leerte. „Von vorne anfangen, Potter!“, gab der Tränkemeister als Anweisung, bevor er wieder nach vorne zu seinem Pult ging. Verärgert schmiss Harry sein Messer auf den Tisch und ging erneut zum Vorratsschrank. Diese verdammte Fledermaus! Kein Lehrer wäre auf die Idee gekommen, wegen so einer Kleinigkeit Nachsitzen zu verteilen. Es hatte ja nicht einmal Malfoy von Levin welches bekommen, obwohl er ihn angegriffen hatte. Beim zweiten Versuch den Trank zu brauen, gab Harry sich nicht mehr so viel Mühe, da er sowieso nicht mal mehr 10 Minuten Zeit hatte. „Die Zeit ist um. Geben Sie Ihre Proben ab. Hausaufgabe zu nächster Stunde ist ein Aufsatz über die Wirkung des Trankes.“ Harrys Zaubertrank beinhaltete erst drei Zutaten, doch ihm war das egal. Er schöpfte eine Phiole voll davon ab und schüttete den Rest weg. Dann ging er zum Pult, um die Phiole abzugeben, welche Snape mit einem boshaften Grinsen entgegen nahm. „Tja, Potter. Das wird dann wohl wieder ein S.“ Der Gryffindor erwiderte den Blick kalt und kehrte danach seinem Professor den Rücken, um zu seinem Platz zurück zu kehren, während sein Hass heiß in seinem Magen brodelte. „Du hättest ihn nicht so provozieren sollen, Harry“, tadelte Hermine ihren Freund, sobald sie den Klassenraum verlassen hatten. „Ich weiß, Hermine. Das brauchst du mir nicht immer wieder zu erzählen. Ich kann nichts dafür, dass er es auf mich abgesehen hat", knurrte Harry durch seine zusammengebissenen Zähne hindurch, da seine unterdrückte Wut nun doch drohte hochzukochen. „Du solltest dich dann aber ein bisschen zusammenreißen und dir deine Kommentare sparen. Du wirst immer den Kürzeren ziehen, Harry“, sprach die Gryffindor weiter und übersah dabei völlig, wie Harry beinahe der Geduldsfaden riss.   Als Syndia zum Mittagessen die große Halle betrat, saß Severus schon auf seinem Platz. Stumm setzte sie sich neben ihn, während er sie zu ignorieren schien und in Ruhe weiter aß. Die Schwarzhaarige füllte sich auf, ohne ihren Bruder weiter zu beachten und ließ dann ihren Blick über die Schüler schweifen. An drei Gryffindors blieb sie hängen. Der junge Potter tat sich gerade Kartoffeln auf, während Miss Granger und Mr Weasley sich zu streiten schienen. Die Schwarzhaarige konnte nicht genau sagen warum, aber irgendetwas hatte Potter an sich, dass sie dazu verleitete ihn im Auge zu behalten. „Wie ich gehört habe, hast du meinem Haus heute unfairerweise Punkte abgezogen?“, fragte Severus auf einmal kühl, ohne von seinem Essen aufzusehen. „Nicht unfairerweise. Ich habe lediglich Mr Malfoy eine Strafe dafür erteilt, dass er einen Mitschüler angegriffen und mich belogen hat.“ „Mir wurde das als Provokation geschildert.“ „Und genau darin liegt die Lüge“, erwiderte die Hexe in einem neutralen Tonfall. „Ich habe das Geschehen beobachtet und keine Provokation erkennen können. Außerdem konnte ich in Mr Malfoys Augen eindeutig eine Lüge erkennen. Ich dachte eigentlich, dass du in Legilimentik gut genug wärst, um so etwas zu erkennen. Oder hat er bei dir nun auch Okklumentik benutzt? Ich glaube er hat jetzt vor dauerhaft seine Schilde hochzufahren, wenn er bei mir im Unterricht ist.“ „Natürlich kann ich eine Lüge erkennen“, konterte Severus verärgert. „Du bist noch zu neu hier, um wissen zu können, dass Potter Mr Malfoy schon oft genug schikaniert hat und Mr Malfoy sich deshalb ständig von Potter bedroht fühlt.“ Syndia konnte sich ein humorloses Auflachen nicht verkneifen und schüttelte den Kopf. „Ich glaube du hast da ein bisschen was durcheinander gebracht. Wir reden hier über Potter und Malfoy und nicht über gewisse Potter und Snape“, spottete sie und sah den Tränkemeister tadelnd an. Dieser nahm einen Schluck aus seinem Kelch, bevor er weiter sprach. „Das ist mir durchaus bewusst. Es macht nur nicht viel Unterschied, welchen der Potters wir hier vor uns haben“, gab er verärgert zurück und funkelte seine Schwester an. Diese schüttelte den Kopf und setzte ebenfalls ihren Kelch an die Lippen. Sie wollte sich nicht mit Severus streiten. Nicht nachdem sie es geschafft hatte, dass er überhaupt mit ihr sprach. „Du hast doch sicherlich mehr Strafen verteilt als ich“, versuchte die Hexe im ruhigen Ton das Thema zu wechseln. „Wie vielen Schülern hast du bereits Nachsitzen aufgebrummt?“ Severus widmete sich wieder seinem Teller. „Nur einem. Also behaupte nicht, ich sei zu streng.“ Syndia beobachtete ihn beim Essen, während sie weiter sprach: „Und dieser eine ist Mr Potter, stimmt's?“ Severus gab nur ein Grummeln von sich, dass ihre Frage bejahen sollte. „Okay. Wenn du nur einen hast nachsitzen lassen, wie viele Schüler haben dann eine Strafarbeit aufbekommen?“ Severus sah sie kurz an, ehe er wieder auf seinen Teller blickte und ein „Nur fünf“ murmelte, was die Schwarzhaarige leise lachen ließ. „Du hast bisher nur drei Unterrichtsstunden gehabt und hast schon fünf Strafarbeiten und einmal Nachsitzen verteilt?“ Severus zuckte die Schultern und erwiderte: „Wenn diese Gören nicht in der Lage sind, ihre Aufgaben vernünftig zu erfüllen, ist es nicht meine Schuld.“ Noch immer lächelnd, schüttelte die Hexe ihren Kopf und sah zu den Schülern. Erneut blieb ihr Blick bei Potter hängen, der sich gerade mit seinem rothaarigen Freund unterhielt. „Was hast du eigentlich gegen den jungen Potter?“, fragte sie leise und nachdenklich, ohne ihre Augen abzuwenden. Severus sah kurz auf, während seine Laune weiter sank. „Der Bengel ist genauso wie sein Vater. Er ist arrogant, angeberisch, frech...“, wütend stocherte er auf seinem Teller herum. Bevor er noch mehr Punkte aufzählen konnte, unterbrach seine Schwester ihn. „Kann es sein, dass du dich nie mit dem Jungen befasst hast, sondern ihm gleich beim ersten Blick einen Stempel aufgedrückt hast? Mag sein, dass James Potter so war, aber mein Eindruck von Harry ist ein gänzlich anderer. Na gut, als frech kann man ihn durchaus bezeichnen.“ „Und wer behauptet, dass dein erster Eindruck richtig sein muss?“ Er hatte seine Wut seiner Schwester gegenüber noch nicht vergessen und nutzte sie nun, um sie anzugreifen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, sich mehr auf sie einzulassen, nachdem er heute Morgen dieses Gespräch mit ihr geführt hatte. Doch jetzt fing dieser Entschluss an zu bröckeln. Wieso verteidigte sie diesen Jungen und was gab ihr das Recht zu behaupten, dass ihr Eindruck das einzig Richtige sei? „Du weißt, dass ich eine sehr gute Menschenkenntnis habe, Severus“, antwortete Syndia mit strengem, kalten Ton. Severus verdrehte die Augen und sah zu den Schülern. „Du brauchst jetzt nicht mit deinen Fähigkeiten zu prahlen“, giftete er sie mürrisch an, mit einem bitteren Beigeschmack in der Stimme. Syndia seufzte traurig auf. „Sev, bitte. Du weißt ganz genau, dass ich nie mit irgendwelchen Fähigkeiten geprahlt habe.“ Der Slytherin bemerkte ihren bittenden Blick aus den Augenwinkeln und schloss seufzend die Augen. Sie hatte Recht. Für ihre Fähigkeiten konnte sie nichts und hatte sich nie etwas darauf eingebildet. Im Gegenteil. Wenn sie damals in den Sommerferien nach Hause gekommen war, hatte sie sogar einige ihrer Talente verabscheut. „Also“, setzte Severus mit gelangweiltem Ton neu an, „wie würdest du Potter beschreiben?“ Severus fragte nicht aus Interesse, sondern nur, um das Thema von der Vergangenheit abzulenken. Egal was Syndia über Potter sagen würde, er würde bei seiner Ansicht bleiben. Die Hexe sah erneut zum Gryffindor hinüber und fing langsam und ruhig an zu sprechen: „Er ist aufgeweckt, mutig, zielstrebig, warmherzig...“ Nun musste Syndia wieder schmunzeln. „und ein unglaublich neugieriger und frecher Junge, der deinem Dickschädel gehörig Konkurrenz macht.“ Skeptisch sah Severus zu seiner Schwester. „Mag sein, dass ich ein wenig stur bin, jedoch kannst du mich nicht mit diesem Bengel vergleichen.“ Schmunzelnd sah Syndia ihrem Bruder in die Augen. „Oh doch, ihr seid beides Sturköpfe, die sich, wie ich von ihm und seinen Freunden heute gehört habe, in jeder Zaubertrankstunde die Köpfe einschlagen.“ Der Schwarzäugige grummelte vor sich hin und nahm noch einen Schluck aus seinem Kelch, während er wieder die Schüler beobachtete. „Er hat Lilys Augen“, flüsterte Syndia nur noch. Severus ließ sich bei diesen Worten keine Reaktion anmerken, doch Syndia wusste es besser. Die Laune des Tränkeprofessors sank in den Keller und die Wut auf seine Schwester kam zurück. „Und das ist nicht alles, was er von ihr hat. Er hat viele Charaktereigenschaften von ihr übernommen.“ Die Schwarzhaarige wusste, dass sie gerade ein heikles Thema ansprach und wog ihre Worte gut ab. Sie war erstaunt darüber, dass ihr Bruder sie noch nicht zusammengefaltet hatte. Mit einem Mal stand Severus auf. „Da irrst du dich gewaltig“, flüsterte er mit eisiger Stimme, bevor er die große Halle verließ. Syndia hingegen sah auf ihren Teller und aß weiter. Es hatte besser geklappt, als sie erwartet hatte. Wenn sie ihren Bruder jetzt für einige Stunden in Ruhe ließ, würde sie heute Abend sicherlich vernünftig mit ihm reden können.   „Nur noch eine Unterrichtsstunde“, gähnte Ron vor sich hin, während er mit Harry und Hermine zum Klassenraum für Verwandlung ging. „Ja, ihr habt dann Feierabend. Ich muss heute Abend noch Nachsitzen“, murrte Harry zurück. „Du hast selber Schuld“, giftete Hermine ihn an. „Wenn du mal aufhören würdest, Snape ständig zu widersprechen, hättest du dieses Problem nicht.“ Der Schwarzhaarige rollte mit den Augen. Es hatte keinen Sinn. Hermine würde immer weiter darauf herumreiten, also entschied er sich dafür, sich nicht mehr über Snape zu beschweren. Der Unterricht in Verwandlung ging schleppend voran und Harry driftete mit seinen Gedanken ab. Er war hundemüde, da er am Vorabend mal wieder viel zu spät eingeschlafen war. Und das alles nur, weil er ständig an Sirius denken musste. War es normal, dass man absolut keinen Schlaf fand, obwohl der Verlust eines Paten schon mehrere Monate zurück lag? Oder lag es schlicht und ergreifend daran, dass die Schuldgefühle ihn aufzufressen drohten? „Mr Potter. Wären Sie so freundlich zu wiederholen, was ich gerade gesagt habe?“ Angesprochener schreckte hoch und sah McGonagall überrumpelt an. „Ähm...also...“ „Sie sollten besser dem Unterricht folgen, als Ihren Gedanken nachzuhängen.“ Der Grünäugige nickte nur und McGonagall setzte den Unterricht fort. „Was ist nur los mit dir, Harry?“, flüsterte Hermine mit besorgtem Blick. „Nichts. Was soll sein?“, gab Harry zurück und sah wieder nach vorne, um so zu tun, als würde er McGonagall zuhören. Hermine schüttelte den Kopf und sah ihren Freund noch einmal besorgt an, bevor auch sie sich wieder ihrer Lehrerin zuwandte. Nach einer gefühlten Ewigkeit beendete McGonagall den Unterricht. Beim Verlassen des Raumes begann Hermine:„Und was habt ihr jetzt vor zu machen? Wir könnten in der Bibliothek nach etwas suchen, was wir für unsere Zaubertrankhausaufgaben gebrauchen könnten...“ „Hermine, wir haben erst seit ein paar Minuten Unterrichtsschluss. Gönne uns doch mal eine Pause“, jammerte Ron sofort los und unterbrach damit seine Freundin. „Je schneller wir das hinter uns bringen desto besser.“ „Harry, sag doch auch mal was!“, gab Ron quietschend von sich, in der Hoffnung einen Verbündeten zu bekommen. Harry sah im Korridor aus dem Fenster zum See, der im Sonnenschein glitzerte. „Also ich werde in die Bibliothek gehen...“, setzte Harry an, doch das enttäuschte Aufstöhnen von Ron unterbrach ihn. „...mir dort ein Buch für Zaubertränke ausleihen und meine Hausaufgaben dann am See machen. Ich will die Zeit in der Sonne verbringen.“ Hermine gab sich geschlagen und nickte, während Ron ein leises Grummeln von sich gab.   Severus saß gerade an seinem Schreibtisch und ging die Unterlagen für den nächsten Tag durch, als es klopfte. Mit hochgezogener Augenbraue sah der Tränkemeister auf die Uhr, die 20 nach 7 anzeigte. „Herein“, sprach er in seinem gewohnten, kalten Ton. Die Tür wurde geöffnet und eine Frau mit schwarzen Haaren und Augen wie seine betrat das Büro. Seufzend lehnte Severus sich in seinem Stuhl zurück. Natürlich, wer hätte sonst hier auftauchen sollen? „Hast du Zeit?“, fragte die Hexe und schloss die Tür hinter sich. Severus sah noch einmal auf die Uhr und antwortete dann: „Nicht viel. Potter taucht um 20 Uhr hier auf.“ Auch Syndia sah nun kurz zur Uhr, bevor sie sich unaufgefordert auf den Stuhl vor Severus' Schreibtisch sinken ließ. „Das wird fürs Erste reichen....denke ich.“ Der Tränkemeister legte die Unterlagen zur Seite, während er sprach. „Du willst mir jetzt also irgendeine Geschichte auftischen, die dein plötzliches Verschwinden entschuldigen soll.“ Syndia schüttelte leicht den Kopf. „Keine Geschichte, Sev. Ich meine es ernst. Glaube mir, es war nicht leicht und ich wollte dir nicht wehtun“, verteidigte sie sich mit sanftem Ton. Doch Severus wollte sich von seiner Schwester nicht einwickeln lassen. Sein Blick blieb weiterhin abschätzend und kühl. „Schön, nenne es wie du willst. Jetzt brauchst du jedenfalls eine wirklich sehr gute Erklärung.“ Die Hexe atmete einmal tief durch und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. Die Maske, die sie den Schülern gegenüber trug, war nun vollständig verschwunden und sie wirkte zerstreut und unsicher. „Wo soll ich anfangen?“, murmelte sie vor sich hin und hielt ihren Blick auf den Schreibtisch gerichtet. „Wie wäre es damit, was du nach deinem Studium gemacht hast?“, fragte ihr Bruder kalt und ungeduldig. Syndia überlegte kurz und nickte dann leicht. Sie ließ ihre Hand, mit der sie noch immer mit der Haarsträhne gespielt hatte, in ihre Schoß sinken und blickte auf diese. „Zauberer, die auf die Uni gehen wo ich war, bekommen nach erfolgreicher Ausbildung vom amerikanischen Ministerium automatisch eine Arbeitsstelle angeboten. Dort arbeite ich in einer Abteilung, die man als einen Nebenzweig der Aurorenabteilung bezeichnen kann. Wir sind grundsätzlich den schwarzmagischsten Verbrechern der ganzen Welt auf der Spur und leben dementsprechend gefährlich.“ Nun sah Syndia ihrem Bruder mit einem verzweifelten Blick in die Augen. „Und genau das war der Grund, weshalb ich keinen Kontakt zu dir aufnehmen durfte. Die gesamte Abteilung arbeitet im Geheimen und alle Angestellten erhalten den größten Schutz, den das Ministerium bieten kann. Es wurde uns verboten allzu viele Kontakte zu pflegen und auch innerhalb des Landes ein normales Leben zu führen ist so gut wie unmöglich.“ Severus sah seine Schwester skeptisch an, während er spöttisch fragte: „Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du für die ISAM arbeitest, oder?“ Abrupt geriet Syndia ins Stocken und sah ihren Bruder überrascht an. „Nicht ganz“, antwortete sie leise und wirkte etwas verlegen. „Ich arbeite nur auf nationaler Ebene... also für die NSMA. Aber die Grenzen verschwimmen da momentan etwas.“ Severus' Augenbraue wanderte nach oben. „Das ist kein blöder Scherz?“, fragte er misstrauisch nach und erhielt ein langsames Kopfschütteln als Antwort. „Du willst mir allen ernstes sagen, dass du Geheimagentin bist?“ „Schwer zu glauben, was?“, schmunzelte die Hexe etwas unsicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)