Dornröschen... von EmmaAngen ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 11 ---------------------- Kapitel ELF - ...wollte nur einen Kuss „So, ich habe bei Marko angerufen und auch deinen Freunden geschrieben. Die beiden scheinen beruhigt, aber nicht unbedingt begeistert über dein plötzliches verschwinden“ Jan reichte mir eine Tasse mit heißem Wasser und Zitrone, ließ sich neben mir auf die Couch fallen. Nervös knetete ich meine Hände, löste sie nur widerwillig voneinander um die Tasse entgegen zunehmen. „Danke“ es fühlte sich seltsam an neben Jan zu sitzen. Der Dunkelhaarige schnaubte und schüttelte den Kopf „So habe ich mir meinen Abend sicherlich nicht vorgestellt. Hätte ich gewusst, dass du auf der Veranstaltung bist wäre ich vermutlich gar nicht hingegangen.“ Was sollte ich wohl dazu sagen. Der Abend sollte lustig werden, doch stattdessen wurde ich von einem rothaarigen Fremden angegriffen – sicherlich sollte der heutige Abend nicht auf Jan seinem Sofa enden. „Was hast du angestellt um diesen Zwerg so wütend zu machen?“ wollte der hochgewachsene Mann von mir wissen, doch musste ich schulterzuckend gestehen die Antwort nicht zu kennen. Immerhin kannte ich den Fremden nicht einmal, zumindest erinnerte ich mich nicht mehr an ihn. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich eine warme Hand in meinem Nacken spürte. Hastig wendete ich meinen Kopf zur Seite und blickte Jan überrascht an. „Verzeihung“ nuschelte mein Ex-Freund beschämt „Deine Haare sind so lang geworden.“ Ich wusste warum ich damals von Jan hin und weg war, seine wunderschönen braunen Augen, die warmen großen Hände und dieser leicht beschämte Blick sobald ihm etwas unangenehm war eroberten mein Herz im Sturm. Und zu meiner Enttäuschung brachten all diese Dinge mein Herz weiterhin aus dem Rhythmus. Fest umschlossen meine Finger die warme Tasse „Seit wann bist du zurück? Man hat mir gesagt du bist für dein Abitur weggezogen.“ Ich brauchte ein Thema, sonst würde ich jede Sekunde anfangen zu heulen. Warum hat mein Vergangenheits-Ich nur mit Jan Schluss gemacht? Ich verstand es einfach nicht, es wollte nicht in meinen Kopf rein. „Ich habe beschlossen für mein Studium zurückzukehren. Man vermisst seine Heimatstadt irgendwann ganz automatisch – zumindest war es bei mir so.“ Diese komplette Situation wirkte so unrealistisch. „Ich war erleichtert als ich gehört habe, dass du aufgewacht bist“ ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, immerhin mussten seine Worte bedeuten, dass er mich nach unserer Trennung nicht hasste oder? Zögerlich fuhr Jan fort „Ich wollte dich sogar besuchen. Um ehrlich zu sein bin ich sogar ins Krankenhaus gefahren, doch ich habe mich einfach nicht in dein Zimmer getraut. Oh Gott, ich kann einfach nicht vergessen wie wütend du auf mich warst als wir uns getrennt haben. Ich habe mich damals wie ein Idiot verhalten Noah und ich konnte deinen Gefühlsausbruch damals schon nachvollziehen, doch mein falscher Stolz stand mir einfach im Weg. Ich wollte mich schon viel früher bei dir entschuldigen und auch, wenn ein ziemlich wilder Abend an unserem Zusammentreffen die Schuld trägt bin ich erleichtert es dir endlich gesagt zu haben. Ich hätte dieses Mädchen damals nicht küssen dürfen und ich hatte niemals die Absicht dir wehzutun.“ Mein Lächeln gefror „Wie bitte?“ Er hatte ein Mädchen geküsst? Etwa während wir zusammen waren? „Was hast du da gerade gesagt? Was war der Grund für unsere Trennung?“ etwa doch nicht Rosenthal? Ich brach Jan niemals das Herz, sondern er mir? Ehrlich? Und ich kämpfte über Wochen mit einem schlechten Gewissen nachdem ich erfuhr, dass ich Jan für einen anderen habe sitzenlassen? Euer fucking Ernst? Mein Ex-Freund wurde kreidebleich „Du hattest den Grund unserer Trennung vergessen?“ Oh ja, mein Freund. „‘hattest‘ ist durchaus die korrekte Wortwahl“ ich empfand diesen Abend bereits vorher als beschissen, doch jetzt erreichte meine Laune Tiefstwerte. Ich erinnerte mich zwar weiterhin nicht an die Trennung, doch konnte ich mir vorstellen wie sie mich damals in Rage gebracht haben muss. „Du hast ein Mädchen geküsst und das obwohl wir in einer Beziehung waren?“ am liebsten wäre ich aufgesprungen, doch meine Beine waren ganz offensichtlich dagegen. „Und ich dachte ich habe dir das Herz gebrochen, ich habe mich so schlecht deinetwegen gefühlt. Ich glaubte ich habe mit dir wegen Rosenthal Schluss gemacht!“ Oh wie gerne würde ich meine Hände um Jan seinen Hals legen, doch er schaute so schuldbewusst und sein schlechtes Gewissen konnte man kaum übersehen. „Och bitte, als hättest du mich jemals für Rosenthal verlassen“ änderte sich auf einem Schlag Jan seine Stimmung „Er war lediglich zur richtigen Zeit am richtigen Ort – mehr nicht.“ „Ach hätte ich nicht?“ fauchte ich zurück. „Nein, bestimmt nicht. Hätte ich mich damals einfach entschuldigt und mich nicht wie ein Idiot benommen, dann wären wir noch zusammen und du hättest diesen dummen Unfall nicht gehabt!“ „Und das weißt du verdammter Klugscheißer bitte woher?“ wir diskutierten uns in Rage. „Weil ich dich immer noch Liebe, du Arschloch.“ Stille. Er blickte entsetzt zu mir und ich mehr als nur überfordert zu ihm, bis er seinen Kopf langsam sinken ließ „Und das hätte ich dir bei unserer Trennung schon sagen müssen und nicht erst über drei Jahre später. Ich bin ein hoffnungsloser Fall.“ „Du liebst mich?“ waren die einzigen irritierten Worte, welche mir stotternd über die Lippen kamen. Jan liebte mich noch? Also so richtig? Innerlich schüttelte ich den Kopf, wie konnte er sich nach all den Jahren da so sicher sein? Und vor allem, was empfand ich selbst? Immerhin wusste ich jetzt den wahren Grund für unsere Trennung. Worüber dachte ich hier überhaupt nach? Ich sollte derzeitig andere Probleme haben als über eine aufblühende Liebesbeziehung mit meinem Ex-Freund Jan nachzudenken. Dem Mädchen küssenden Jan, wenn ich es verdeutlichen durfte. „Noah, darf ich dich küssen?“ ertönte Jan seine Frage und er rutschte bereits einige Zentimeter an mich heran. Durfte er? Wollte ich es denn auch? Warum funktionierte mein eigenes Gehirn gerade nur mit halber Leistung? „Ok“ die Zustimmung schlich sich hastiger über meine Lippen als geplant. Das lag vielleicht an meinem Herz was sich hinter meinen Rippen beinahe überschlug. Ich sah wie Jan nervös schluckte als er mir eine Hand auf die Wange legte. Er wirkte unruhig, befeuchtete sich nervös die eigenen Lippen mir der Zunge. Warum war ich nicht nervös? Abgesehen von dem lauten Hämmern in meiner Brust verspürte ich keine Unruhe. Als sich seine Lippen erst ausgesprochen vorsichtig auf meine legten erwartete ich aufkeimende romantische Gefühle, doch bis auf ein kaum merkliches Kribbeln in meiner Magengegend konnte ich nichts Derartiges verspüren. Eine seiner Hände legte sich in meinen Nacken, zog mich dichter an seinen Mund. Der Kuss wurde fester und die Hand an meiner Wirbelsäule zog mich mit zärtlichem Nachdruck auf seinen Schoß. Eines musste man Jan hoch anrechnen, das Küssen hatte er nicht verlernt. Definitiv nicht. Ich erschauderte als seine Hand sich ihren Weg unter mein Oberteil bahnte und fest über meine Haut strich. Seine Hand stoppte irritiert als sie auf eine der Naben stieß, die der Unfall hinterließ, doch Jan schien sich rasch eines besseren zu besinnen und schickte seine Finger weiter auf Wanderschaft. Nervös versuchte ich mein Gewicht zu verlagern als ich durch meine Sitzposition bemerkte, dass die gesamte Situation meinen Ex-Freund nicht unbedingt kalt ließ. Allerdings schien Jan mein Tun etwas anders zu deuten und ehe ich mich versah, lag ich unter ihm. Ok, wie kam ich bitte von ‚einem Kuss‘ zu dieser doch recht heiklen Position? Es war gewiss nicht so, dass mir Jan sein Handeln nicht irgendwo ein klitzekleines bisschen gefiel, doch flüsterte die kleine Stimme in meinem Kopf „Ähm, nein danke.“ Als Jan sich von meinen Lippen hinunter zu meinem Hals küsste und seine Hände mehr als eindeutigen an dem Knopf meiner viel zu engen Jeans herumnestelten ergriff ich die initiative, packte Jan seine Schultern und drückte ihn weg „Halt mal, Jan.“ Ich hatte einen echt beschissenen Abend, ich sehe gerade seit Ewigkeiten meinen Ex-Freund wieder und habe sicherlich nicht vor von ihm auf seiner Couch flachgelegt zu werden. Enttäuscht stöhnend lehnte Jan seine Stirn gegen meine Brust „Noah.“ „Beim besten Willen und trotz deiner wirklich vorbildlichen Einsatzbereitschaft, ich kann das nicht. Echt nicht Jan und wenn du mich nur dafür mitgenommen hast, dann muss ich dich leider enttäuschen.“ „Nein. Nein. Nein“ hastig rappelte sich der Dunkelhaarige auf „Ich bin doch kein Arschloch, natürlich habe ich dich nicht nur dafür mitgenommen. Auch wenn es ein wirklich schöner Nebeneffekt gewesen wäre.“ Er wirkte zerknirscht, als er mir die Hand reichte um das auch ich aus der liegenden erlöst wurde. „Ich dachte nur …“ begann Jan zögerlich „Na ja, ich wollte dir nur zeigen, dass ich wirklich noch etwas für dich empfinde.“ „Und das kannst du nur in dem du versuchst mich auf deiner Couch flachzulegen?“ ich räusperte mich, doch weniger da ich etwas im Hals hatte, viel mehr um meine aufflammende Wut zu unterdrücken. Wie kam er bitte auf so eine dumme Idee? Er schlief mit mir und ich wäre von seiner ewigen Liebe überzeugt? „Hat dich der Kuss denn kein bisschen …?“ er beendete den Satz nicht. Für einen Augenblick haderte ich mit meiner Antwort, bis ich zögerlich den Kopf schüttelte „Es war nett, doch ich glaube nicht mehr. Es tut mir leid Jan.“ Oh, wie grausam ehrlich ich heute war. „Scheiße“ fluchend erhob sich Jan von der Couch und fuhr sich über sein kurzgeschorenes Haar „Ich bin ein Idiot.“ Vielleicht, aber ein süßer Idiot falls es ihn beruhigen sollte. „Vielleicht sollten wir eine Nacht drüber schlafen?“ schlug ich unsicher vor. Es tat mir schon beinahe Leid wie verzweifelt er da stand, immer noch mit der Beule in seiner Hose. Seufzend ließ Jan seine Arme sinken „Du hast Recht und ist sollte duschen gehen. Dringend. Nimm du mein Bett, ich schlafe auf der Couch.“ Ich verdrehte die Augen „Jan, ich verjage dich sicherlich nicht aus deinem eigenen Bett. Außerdem wirst du kaum über mich herfallen, wenn ich schlafe.“ Haderte er gerade wirklich mit sich? Wie bitte? „Nein, du hast da Recht. Warte ich helfe dir“ Jan half mir hoch von der Couch und brachte mich in sein Schlafzimmer. Es war klein, so geschnitten das kaum mehr als das Bett hineinpasste. Müde ließ ich mich aufs Bett fallen, endlich schlafen. Ich fühlte mich so fertig. Jan ging zu seinem kleinen Regal, in welchem er fein säuberlich seine Kleidung stapelte und warf mit etwas für die Nacht hin – beziehungsweise ein einfaches Shirt von unserem heimischen Fußballteam. „Ich habe leider keine Zahnbürste oder so, habe nicht so oft Besuch der über Nacht bleibt.“ Hieß das jetzt er hatte oft One-Night-Stands oder eigentlich nie jemanden bei sich? Als Jan den Raum verließ, wartete ich bis die Dusche erklang bevor ich mich umzog. Was für eine Nacht, Noah. Super, von einem Mist in den nächsten Unfug, obwohl sich zumindest einige Dinge aufgeklärt hatten. Nur zögerlich krabbelte ich unter die Bettdecke, sie roch nach meinem Ex-Freund und ich war mir nicht sicher ob mir das wirklich gefiel. Doch die Müdigkeit holte mein Bewusstsein schneller ein als erwartet und somit schaffte ich es nicht einmal mehr wie geplant auf Jan seine Rückkehr zu warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)