I'm just a freak - super psycho love STAND Mai 2022 von Sandra_Hanji (Mangawissen bis Manga Band 13 (weiter nicht verwendet)) ================================================================================ Prolog: Gigantische Welt ------------------------ Vor langer, langer Zeit. Etwa vor 5 Mio. Jahre, gab es eine Zeit, in der Wesen leben, die Dinosaurier genannt wurden. Sie lebten als Pflanzenfresser und Fleischfresser Seite an Seite. Da der Sauerstoffgehalt sehr hoch war, war die Pflanzenwelt sehr üppig. Es gab riesen große Bäume. Die Pflanzenfresser hatten genügend Nahrung und somit auch die Fleischfresser. Das Räuber-Beute-Verhältnis war perfekt. Und es gab noch eine Gruppe Lebewesen, die mit den Dinosauriern lebten: Menschen. Mensch und Tier lebte Seite an Seite. Diese Menschen konnten bis zu 15 Metern groß werden. Im Verhältnis kann man sich es so vorstellen, wie es heute zwischen Mensch und Tierwelt ist. Eines Tages stürzte ein riesiger Meteorit auf die Erde. Die Menschen hatten sich ein Höhlensystem unter der Erde gebaut und waren somit weitestgehend sicher. Die Tierwelt starb fast völlig aus! Viele Millionen Jahre lebten die Menschen unter der Erde, hatten wenig zu essen und kein Sonnenlicht. Sie passten sich ihrer neuen Umgebung an. Sie wurden immer kleiner und benötigten kaum noch etwas zum Essen. Während sich auf der Erde die ersten Homosapiens entwickelten, war das Leben unter der Erde schon viel weiter… Und noch heute gibt es Menschen, die aus der Zeit unter der Erde leben. Weiter unter der Erde. Weiter als die Menschen, die von den Titanen unter die Erde getrieben wurden… Kapitel 1: 01 Anfang - Einleitung --------------------------------- Jede Geschichte hat ihren Anfang. Die einen dunkler als die Anderen. Manchmal ruhiger oder wilder. Diese Geschichte fängt an einem kleinen Wendepunkt in ihrem Lauf an. Wer hätte jemals gedacht, dass unleserlich geschriebene Zeilen mehr Hinweise geben können, als Worte die von Verhören herrühren. Im Anblick des Todes, wenn man nicht darauf vorbereitet ist, schreibt man immer die Wahrheit. Zumal, wenn man zu den Survey Corps gehört. Ilse’s Tagebuch ist hiermit eröffnet. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Kapitel 2: Ilse's Tagebuch -------------------------- Levi packte die kniende Hanji am Kragen, zerrte daran und war ziemlich wütend. „Wenn du als Titanenkotze enden willst, dann tu das alleine! OHNE meine Soldaten!“ Hanji war für einen kurzen Moment erschrocken, fing sich jedoch kurz darauf wieder. Schnaubend schupste Levi Hanji zurück, richtete sich auf und drehte ihr den Rücken zu. Schweigend stieg er auf sein Pferd und wartete einen kurzen Moment. Der Himmel hatte sich mittlerweile zugezogen und die ersten Regentropfen vielen der Erde entgegen. „Wir gehen!“, befahl er. Hanji stand auf und kehrte Levi ebenfalls den Rücken zu und trat auf das Loch in dem Baum mit der Mumie zu. „Nein…“ Heichou knirschte mit den Zähnen, wartete noch kurz und ritt mit den anderen davon. Nach einigen Metern blickte Levi über seine rechte Schulter zurück zu Hanji. Er konnte noch erkennen, dass sie sich in das Loch beugte, ehe sie von der Dunkelheit und der Ferne verschluckt wurde. Mittlerweile war der Regen stärker geworden. „Das ist dein Buch oder?“, fragte die Abteilungsführerin den schon verwesten Körper und drehte das kleine, in Leder gebundene Buch, in den Händen hin und her. „Ich werde es jetzt öffnen und hinein sehen, ok?“ Hanji öffnete das Lederbändchen und wickelte es um das Buch herum ab. Sie blätterte darin herum. „Du hast aber eine krakelige Schrift…!“, schoss es ihr heraus. „Hmmm…“ Sie setzte sich in den Schneidersitz vor die Mumie in dem Loch und überflog noch ein paar Seiten. „Du warst in Bewegung, als du geschrieben hattest…?!“ Während Hanji in das Tagebuch vertieft war, wurde es immer windiger und nasser. Erste Blitze zeichneten sich ab. Das Grollen des Donners rollte über die Ebenen, prallte an den Bäumen ab und lies die Luft erzittern. „Du warst auch sehr an dem Geheimnis der Titanen interessiert!“ Hanji blickte auf und betrachtete die Stelle, an der der Kopf hätte sein müssen. Sie begann aus der Brusttasche das Wappen herauszuschneiden. „Anders als die anderen…“, murmelte sie vor sich hin. „So wie…ich…!“ Das herausgeschnittene Wappen strich sie auf ihrer Hand glatt und legte es in das Tagebuch. Da bemerkte Hanji etwas. Sie spürte eine Gravur im Leder und ließ ihre Fingerspitzen darüber gleiten. „Du bist also Ilse?“ Plötzlich krachte es ohrenbetäubend. Die Abteilungsleiterin zuckte zusammen und stand ruckartig auf. Dabei stieß sie sich den Kopf an der Decke der Aushöhlung im Baum. Hanji taumelte und stürzte aus der 2 Meter hoch gelegenen Öffnung der Erde entgegen. Ein ziehender Schmerz zog sich durch ihren Kopf, als sie aufprallte. Mittlerweile war der Boden total durchnässt und schlammig geworden. Ihre Finger umklammerten das Buch, bedacht darauf, es unter keinen Umständen zu verlieren. Es war gerade über Hanjis Selbsterhaltung gestiegen. Die Wichtigkeit dieses Büchleins hatte weitaus größeren Vorrang. Als Hanji einen etwas klareren Kopf bekam, rollte sie sich schnell zur Seite ab. Gerade noch rechtzeitig, um nicht von einem großen brennenden Ast erschlagen zu werden. Schlamm spritzte und es donnerte schon etwas lauter. Der Baum mit Ilse hatte Feuer gefangen. Grund dafür war ein Blitzeinschlag. Das Knistern des brennenden abgestorbenen Baumes konnte man sich nur vorstellen. Hanji stand wackelig auf und blickte um sich. Ihr Kopf schmerzte und pochte. Ihre Augen weiteten sich etwas, als sie sah, dass das Pferd weg war. Mit leichter Verzweiflung versuchte sie gegen den tosenden Wind und dem krachenden Donner anzukämpfen. Ihr Rufen wurde schon verschluckt, bevor es ihren Mund verließ. Ein weiterer brennender Ast sauste Hanji entgegen. Schnell brachte sie sich in Sicherheit und stand am angrenzenden Waldrand. Ein Weilchen beobachtete sie den immer kleiner werdenden Baum und steckte das Buch in ihre Brusttasche. „Ich werde dich nach Hause bringen Ilse…“ Sie salutierte und entschwand mit diesen Worten in den tiefen dunklen Wald. Ohne Pferd und mit begrenztem Gas. Levi kämpfte auf dem Rückweg mit sich, nicht einfach sofort zurück zu reiten und Hanji unter den Arm zu klemmen, um sie mit nach Hause zu nehmen. Dieses irre und lebensmüde Weib sollte dieses Mal alleine zurechtkommen. Schließlich war er kein Babysitter. Warum musste er sich überhaupt mit diesem nervtötenden Geschöpf rumplagen? Nur weil ein Blondchen wie Erwin ihm das vorschrieb? Es reichte ihm langsam! Sein Griff um die Zügel wurde etwas härter, so dass sich seine Fingernägel in die Handinnenflächen bohrten und die Knöchel weiß wurden. Er heizte seinem Pferd etwas mehr ein und ritt an der Spitze. Versuchend sich vor dem Regen zu schützen, zog er die Kapuze seines Umhangs tiefer ins Gesicht. Im Lager angekommen versorgte er sein Pferd und machte sich auf den Weg zu seinem Badezimmer. Langsam ließ er sich in das schöne warme Wasser gleiten. Stille. Keine Hanji. Ruhe. Keine Hanji. Totenstille. Ohne nervige Individuen… Auf einmal wurde die Türe aufgerissen. Gerade als Levi sich bis in die Haarspitzen entspannt hatte. „Wo ist Hanji?!“ Allein durch die Tatsache, dass seine Ruhe gestört worden war, agierte er reflexartig und schleuderte dem Störenfried, noch bevor die Türe ganz geöffnet worden war, eine Seife entgegen. Diese traf Erwin fast im Gesicht. Danchou blickte sauer zu Levi, der in der Wanne stand. Er erwiderte den Blick mit einer gereizten Miene. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Erwin drehte ihm den Rücken zu und war dabei das Badezimmer wieder zu verlassen. „So rede ich nicht mit dir.“ Weg war er und ließ den nackt in der Wanne im kalten Wasser stehenden Levi zurück. „Tzz…“ Kapitel 3: SCHNUGGIES! ---------------------- Hanji irrte schon einige Stunden im Wald umher, auf der Suche nach einem Unterschlupf. //Hm… Die 34. Expedition also… Dazu hast du gehört…Ilse.// Hanji legte prüfend ihre rechte Hand auf die Brusttasche und drückte die flache Hand darauf. Es war beruhigend zu spüren, dass das Buch noch da war. Sie durfte es unter keinen Umständen verlieren. Die Abteilungsleiterin hatte sich nun vorgenommen den Titan zu finden, der sie zu Ilse gelockt hatte. Er hatte sich schnell genug aus dem Staub machen können, als Auruo und Levi angreifen wollten. Innerlich atmete Hanji tief durch und stieß ihre Arme in die Luft. „Das ist gut!!! AHAHAHAHAAA!“ Hanji grübelte viel nach und achtete dabei nicht mehr richtig auf den eigentlichen Weg. Sie starrte nur vor sich hin und ließ den Füßen ihren freien Willen. Sie merkte nicht, dass schon die ersten Sterne am Himmel zu sehen waren. Hanji folgte unbewusst einem kleinen Pfad aus Kieselsteinen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Ihr viel es wie Schuppen von den Augen: Der Titan hatte sie absichtlich zu Ilse geführt. Es war kein Zufall, denn es war kein abnormaler Titan gewesen. Schließlich verhalten nur diese sich unvorhergesehen. Das zeigt, dass dieser Titan zumindest begrenzt über Intelligenz verfügt. Er wollte wohl, dass sie das Tagebuch findet. Hanji drehte sich in die Richtung um, aus der sie gekommen war und dachte nochmals an die Begegnung mit dem 3-Meter-Titan nach. Er hat ihr Ilse’s letzte Stätte gezeigt. Er wusste von Ilse. Wie war sie überhaupt in den Baum gelangt? Der Kopf wurde ihr von den Schultern gerissen. Hanjis Gedanken kreisten. Entweder hatte der Titan Ilse gefunden und dort hinein gesetzt, oder er hatte sie selbst getötet und dort hinein gesetzt. Warum sollte er das tun? Mit einem Mal wurde es richtig hell um Hanji, als weitere Blitze durch die Luft zuckten und ihr kam ein Gedanke, der ihr vorher noch nie in den Sinn gekommen war. Konnte der Titan Ilse kennen? War der Titan wirklich schon immer ein Titan gewesen? //Das würde aber dann heißen, dass die Titanen nicht der Ursprung sind. Es ist nur eine andere Daseinsform! Wenn das stimmt, dann könnte jeder ein Titan sein oder zu einem werden. Schlussendlich wäre dann die Menschheit schon seit den Titanen nicht mehr existent…// Hanji wurde es etwas schwindelig und sie lehnte sich an einen Baum. Wut keimte in ihr auf. Die Stirn an den Stamm gelehnt und die Handflächen gegen den Baumstamm gedrückt. //Ist unser Leben an sich nur ein Traum, den wir träumen, während wir als Titan unterwegs sind?// Sie schlug mit den Handflächen gegen den Baum. //Ein Twist im Twist unseres Lebens?!// Plötzlich lachte sie gröhlend los und begann in irgendeine Richtung zu rennen. „Schnuggiiiiieeeees ich koooommeeeee!!!!! YUHUUUU!!! HAHAHA! Wo seid ihr?! Kommt raus! Ich will spiiiieeellleeeeennnn! HIHIHIHI!“ Sie kam an einem kleinen Hügel an, blieb stehen und holte tief Luft. „ICH WERDE DICH FINDEN!!!“, brüllte sie mit voller Kraft in die Nacht. „Hmmm…“ Sie brauchte nicht lange zu überlegen, ehe sie wieder tief Luft holte. „EDUARD!!!! DU HEISST JETZT EDUARD!!“ Schimpfend und meckernd umkreiste Erwin, wild mit den Armen fuchtelnd, Levi, welcher auf einem Stuhl in Erwins Zelt saß. Dieser schlürfte in aller Ruhe seinen Tee und hatte sich bequem zurück gelehnt. Levi wusste, dass Erwin nicht wirklich sauer auf ihn war oder auf seine Entscheidung. Erwins Verhalten zeigte ihm etwas ganz anderes. An anderer Stelle musste es Komplikationen geben, die Erwin zu schaffen machten. Levi starrte geradeaus und konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Tee. Das warme Getränk war eine Wohltat. Als er die Tasse geleert hatte, stand er auf und stellte sie auf Erwins provisorischen Tisch aus Brettern und Kisten ab. Erwin war immer noch damit beschäftigt den Stuhl zu umkreisen und die Luft zu verbrauchen. Dem Spiel sah Heichou nur kurz zu und trat zur Zeltöffnung und schlüpfte heraus. Kaum 3 Meter vom Zelt weg, hörte er, wie etwas auf dem Boden zerschellte. „Schade um die Tasse…“, seufzte er und machte sich auf den Weg zu seinem Zelt. Dort angekommen zog er sich um und legte sich in sein warmes Bett. Heichou hasste kaltes nasses windiges Wetter, vor allem, wenn man dabei schmutzig wurde. Plötzlich wurde sein Zelt aufgerissen und Mike kam herein. Levi setzte sich auf und sah Mike fragend an. Der Blonde hatte eine Pergamentrolle in der Hand und überreichte sie ihm schweigend. Heichou nahm sie an sich. Er öffnete diese und las die Zeilen. Dabei verfinsterte sich sein Blick und er sah zu Mike auf. Dieser nickte nur und verließ das Zelt. Noch bevor seine Bettdecke auf der Erde aufkam, hatte Levi schon Hose und Stiefel an. Er war geradezu vom Bett durch die Hose und in die Stiefel gesprungen. Künstlerisch hatte er sich auch schon in das Gurtesystem gewunden. Komme was wolle! Er musste Hanji finden und mit nach Hause nehmen. Titanen waren nun zweitrangig oder nur eine Nebenwirkung. In die Jacke geschlüpft und den Umhang umgeworfen verließ Heichou seine Ruhestätte. Mike hatte ihm schon sein Pferd hergebracht und übergab ihm die Zügel. Die Veteranen durften sich nicht verlieren. Die Nacht lüftete nur langsam und träge ihren Schleier. Das kam Levi gerade recht. So schwang er sich mit seinem 3DMG auf das Pferd und ritt auf und davon. //Hanji!! Wenn du nicht schon bereits tot bist, werde ich das persönlich übernehmen!// Hatte man doch nur Ärger mit dem Weib. Noch immer wandelte Hanji umher und verspürte keine Müdigkeit. Es musste bereits kurz nach Mitternacht. Sie blätterte in dem kleinen Büchlein weiter. „Du hast dich also durch die Titanenwelt ohne Gear gewagt?“ Hanji blieb stehen und starrte die Wörter immer wieder an. Ohne viel nachzudenken schmiss sie ihr Gear fort. Sie versteckte es in einem Busch. „Wer es findet, dem gehört es!“ //Ich möchte dich unbedingt besser verstehen und deine Gedanken korrekt nachvollziehen können!// So lief sie nun ohne lebensrettende Waffen weiter. Langsam begann es früher Morgen zu werden. Eine weitere Seite in dem Buch erregte ihre Aufmerksamkeit und nahm sie gefangen. Schon seit einer Weile wurde Hanji von Titanen beschattet und verfolgt. Sie blieben unentdeckt und verborgen. Sehr fraglich, warum diese noch nicht angegriffen hatten. Hochmotiviert stapfte Hanji weiter durch den Wald und war noch immer in dem Buch gefangen. Plötzlich blieb sie stehen. „Wer ist Ymir?!“ Kapitel 4: Hinter den Bergen ---------------------------- Levi hasste sich sehr für seine gestrige Entscheidung. Er holte alles aus seinem Pferd heraus und hoffte, dass er die Stelle, an der er die Brillenschlange zurückgelassen hatte, wieder finden würde. Er lehnte sich dem Hals des Pferdes entgegen, damit der Luftwiderstand geringer wurde. Nach und nach kroch die Sonne immer weiter über den Rand der Erde und drängte die Nacht zurück. An sich war es schön anzusehen. Ein blutroter Morgenhimmel. Levi hatte endlich die Stelle mit dem Baum gefunden. Er zog die Luft scharf ein, als er sah, dass es hier gebrannt hatte. Die umliegenden Bäume hatten ebenfalls Feuer gefangen. Es rauchte und dampfte noch. Der Baum mit Ilse war bereits komplett nieder gebrannt. Ihm war alles egal. „Hanjiii!!!“ Er begann nach ihr zu rufen. Egal ob die Titanen ihn hörten oder nicht. In der Hoffnung Spu-ren oder Derartiges zu finden, ritt er um den abgebrannten Baum mit immer größer wer-dendem Abstand herum. Da er nichts Hilfreiches fand, machte er sich auf den Weg in den Wald. Er ritt in Richtung Osten im Zick-Zack. Schließlich wusste er nicht, in welche Richtung sie wirklich gegangen war. Auf diese Weise konnte er einen doch etwas größeren Bereich absuchen. Immer wieder hoffte er, dass er etwas von ihr sehen würde oder fände. Plötzlich blendete ihn etwas im Licht der Sonne, die durch die Bäume brach. Er bog um einen Baum und besah sich den Auslöser dafür. Fast hätte er seine Zunge verschluckt. „Dieses Stück von Weib! Unglaublich. Wer wirft sein 3DMG weg! Mit vollen Gasflaschen. Was denkt sie wer sie ist? Nicht zu fassen!“ Er nahm Hanjis Ausrüstung und band sie an seinem Pferd fest. Um nichts zu übersehen ging er nun zu Fuß weiter und führte das Pferd an der Leine. Immer wieder schaute er aufmerk-sam um sich und versuchte Spuren auf dem Boden zu finden. Bis jetzt war er noch keinem Titan begegnet oder hatte etwas gesehen, was auf einen solchen hinweisen könnte. Noch fand er es nicht seltsam, aber nach fast 2 Stunden schon. »Wer mag Ymir sein und woher kannte Eduard den Namen oder Person?« Das Buch hatte sie schon seit einer Weile wieder in ihre Brusttasche gesteckt. Hanji folgte einem kleinen Fluss und blieb wie angewurzelt stehen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie bis jetzt auf keinen Titanen gestoßen war. Ihr Blick hob sich und sie schaute um sich. Die Luft blieb ihr weg, als sie sah, dass sie von Titanen geradezu umzingelt war. Rechts und links vom Wegrand schlichen sie umher und schienen die Abteilungsleiterin zu beobachten. Da be-merkte sie es und zuckte etwas zusammen. Sie duckte sich. „Hheee!“ Ihr Herz schlug schneller. „Hhheeeyyyy…. Freunde…?“ Ein kurzes Lächeln zuckte über ihr Gesicht. Ohne Vorwarnung brach ein abnormaler Titan durch die Büsche und rannte direkt auf Hanji zu. Vor Schreck konnte sie sich nicht bewegen. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie es toll finden sollte oder erschreckend. Etwas sehr schnelles und kleines flitze durch die Bäume und Büsche im Wald. Es huschte von Baum zu Baum. Hier und da blitze etwas auf. Dann schoss es auf den Titanen zu, packte ihn im Nacken und riss ihn mit sich. Lange schwarze Haare wirbelten in der Luft und der kleinere Körper klammerte sich an den abnormalen Titan fest. Als beide den Boden berührten stob eine Staubwolke auf. Es dauerte kurz, ehe Hanji sehen konnte wer aus dem Wald geschossen kam. Es war ein Titan der Klasse 3-4. Dieser Titan hatte haifischähnliche Zähne und tiefschwarze Knopfaugen. Die Arme waren sehr lang und muskulös im Gegensatz zu den Beinen, welche Stümmelchen ähnelten. Mit wildem Geschrei riss der kleinere Titan dem abnormalen Titan den Nacken in Fetzen. Für Hanji lief alles wie in Zeitlupe ab. Sie glaubte in einem Traum zu sein. Doch da bemerkte sie etwas hinter den zwei kämpfende Titanen. „EDUARD!!!!“ Die aktuellen Geschehnisse waren plötzlich vergessen. Da rannte sie auch schon auf ihn zu und an allen Titanen vorbei. Diese sahen ihr nur hinterher. Aus der Ferne konnte sie den kleineren Titanen mit den Knopfaugen noch brüllen hören. „Warte Eduard!!! Ich will dir nichts tun! Ich will dich besser kennen lernen!“ Fixiert auf den 3-Meter Titan rannte Hanji immer weiter und weiter. Levi hatte in weiterer Entfernung laute Titanenschreie gehört. Es hatte sich fast so angehört, als würden sie untereinander Kämpfen. War dies möglich? »Hanji!« Er hatte keine andere Wahl als dem Weg an einem Fluss entlang zu folgen. Dies war der direkte Weg zu den schreienden Titanen. Er kam nun am Schauplatz der Kämpfe an. Doch es war weit und breit kein Titan zu sehen. Nur die Fußspuren und andere Hinweise sagten ihm, dass er sich die Geräusche nicht nur eingebildet hatte. Hier hatte tatsächlich ein Kampf stattgefunden. Er schaute sich um. Plötzlich donnerte ein abnormaler Titan auf ihn zu. Blitzschnell katapultierte sich Levi in die Lüfte. Mit einem sauberen Schnitt konnte er den Titan außer Gefecht setzen. Sanft kam er auf dem Boden an und warf einen Blick über die Schulter zu dem sich auflösenden Titan. „Tzz… Bastard!“ Prüfend schaute er sich um. Keine weiteren Titanen, was komisch war. Er rief sein aufgescheuchtes Pferd zu sich, stieg auf und ritt nun weiter. Levi steuerte eine Richtung an, aus der er abermals glaubte was gehört zu haben. „Hanji~“ Levi ritt und ritt. Der Wind peitschte ihm ums Gesicht und plötzlich waren keine Bäume mehr um ihn herum. Unvermittelt tauchte ein Abgrund vor ihm auf und er konnte gerade noch rechtzeitig das Pferd zum Stillstand bringen. Knapp vor Klippenende blieb das Pferd stehen. Ein paar gelockerte Steinchen vielen in die Tiefe. Levi beugte sich sehr vorsichtig auf seinem Pferd vor und blickte hinunter. Eine Horde Titanen hatte einen Kreis um einen kleineren Titan gebildet, der wild fauchend im Kreis von Titan zu Titan sprang. Sein Pferd wurde etwas unruhig und machte ihn auf et-was anderes aufmerksam. Er wendete seinen Blick von dem Spektakel ab und sah zu der felsigen Wand zu seiner Rechten, die auch in die Schlucht führte. Er traute seinen Augen nicht. Er sah Hanji, wie sie einem Titan hinterher rannte. Heichou war erleichtert, dass Hanji noch lebte. „Was tut sie da?!“ Im Grunde war es sinnlos das zu fragen, denn auch mit Erklärungen ihrerseits, war es immer noch sehr unverständlich und nicht nachvollziehbar, was sie dachte oder tat. Levi ritt vor-sichtig an der Schlucht entlang. Der Weg war steinig und sehr schmal. Mittlerweile war auch die Sonne ganz aufgegangen. Das bedeutete natürlich mehr Titanenaktivitäten. „Hanjiii!“ Er schrie nach ihr, aber seine Worte wurden von der Weite der Distanz verschluckt. Levi konnte nur hoffen die Abteilungsführerin zu erreichen, bevor sie in dem angrenzenden Wald auf der anderen Seite mit dem Titan verschwand. Kapitel 5: Zusammenkunft NEW STAND MAI 2022 ------------------------------------------- Stolpernd rannte Hanji über die Felsen und dem Titan immer weiter hinterher. „Eduard!!! Bitte nicht so schnell!“ Die Abteilungsführerin war so auf ihn fixiert, dass sie die Zusammenkunft der Titanen am Fuße des Berges nicht mitbekommen hatte. Sie steuerte die andere Seite der Schlucht an und versuchte noch etwas schneller zu rennen, da sie sah, dass sie bald den Wald erreichen würden. Den Titan wollte sie unter keinen Umständen aus den Augen verlieren. Die Abteilungsführerin bemerkte ebenfalls nicht, dass Levi mittlerweile auf der Suche nach ihr war und schon in Sichtweite kam. Eduard wurde plötzlich schneller und Hanji kam nicht mehr hinter ihm her. Und da war der Titan auch schon im Wald verschwunden und nicht mehr zu sehen. Hanji gab noch nicht auf, aber blieb stehen. Ihre Blicke schweiften hin und her. Sie lief auf gut Glück in die linke Richtung. Levi konnte in der Zeit, in der sie stehen geblieben war, aufholen. „HHHAAANNNJJJJIIIIIII!“ Schnaubend rannte das Pferd auf sie zu. Verwirrt, ihren Namen gehört zu haben, drehte sie sich um und stolperte unglücklich. Hanji schrammte über den Boden. Nur ein Baum verhinderte, dass sie noch ein Stückchen weiter schlitterte. Staub und Dreck wirbelten um sie herum auf. Dann knallte sie mit dem Rücken gegen den Baum. Im Trap näherte sich ihr Levi auf seinem Pferd. Schweigend sah er auf sie herab. Hanji setzte sich auf. „Auwa~“ Kurz klopfte sie sich den Dreck vom Oberteil ab und stand langsam auf. Schmerzen breiteten sich auf ihrem Rücken aus. „Levi?“ Man sah ihr an, dass sie total aus ihrer Welt gerissen worden war. Mit verwirrtem Blick sah sie zu Heichou auf und klopfte sich noch etwas Dreck von der Hose. „Was machst du hier? Wie konntest du mich finden?“ Verwundert legte sie den Kopf etwas schief. Levi stieg von seinem Pferd runter und trat zu Hanji. Er stand nun direkt vor ihr und verpasste ihr eine Kopfnuss. „Was denkst du dir?!“ „Wie? Garnichts…“ „Ja… Das ist es.“ Sie blickten sich eine Weile an. Levi musterte sie. Hanji trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme. Sie schmollte etwas. Levi seufzte. „Hanji… Du hast dein 3DMG weggelegt… Nein sag es mir nicht. Ich will es nicht wissen...“ „Dann bleiben wir noch?“ Ihre Augen begannen voller Hoffnung zu schimmern und sie hatte sich etwas zu Heichou hinunter gebeugt. Levi drückte ihr Gesicht weg. „Nein!“ „Warum?“ „Weil ich es sage.“ „Das ist keine zufriedenstellende Begründung!“ „Du hast es hinzunehmen…!“ Leicht schmollend drehte sich Hanji weg. Levi schüttelte den Kopf und zog sein Pferd hinter sich her. „Wir gehen.“ Er folgte dem Waldrand bergab. Innerlich betete er, dass sie den versammelten Titanen nicht begegnen würden. „Weißt du… Du musst es nicht immer gleich so übertreiben.“ Levi achtete genau wo er hintrat, da es nicht weit vom Waldrand abschüssig wurde. „Das geht auch vernünftiger.“ Er redete und redete. „Wie alt bist du? Fünf? Hanji…“ Heichou blieb stehen und blickte um sich. „Hanji?!“ Mürrisch zog er sein Pferd zurück zu Hanji, die am Baum stehen geblieben war und zog ihr am Ohr. „Wirst du jetzt wohl mit kommen?!“ „Aahh!! Lass das!“ Sie folgte Heichou ganz brav und hörte sich seine Predigt an. Langsam tapste sie dem Pferd nach. Schweigend zogen sie eine ganze Weile weiter. Mittlerweile waren sie etwas in den Wald gegangen, damit sie flüchten konnten im Falle eines Titanenangriffs. Nur Hanji weigerte sich ihr Gear wieder anzulegen. Trotzdem hielten sie sich noch weiter an Waldrandnähe. „Levi?“, sprach Hanji kleinlaut. Heichou drehte kurz den Kopf über die Schulter. „Komm her, wenn du mit mir reden willst.“ Hanji eilte zu Levi und lief neben ihm her. Ihr Blick war dabei auf den Boden gerichtet. „Was ist, wenn wir alle Titanen sind? ... Wenn wir unser Leben, das wir leben, nicht real leben, sondern nur im Kopf?“ „Hä?“ Verstört schaute Levi die Abteilungsführerin an und blieb stehen. „Was? Nein!“ Er schüttelte den Kopf. „Ich hab jetzt keinen Nerv dafür. Lass uns erst zurück finden.“ Langsam begann es zu dämmern. Die Sonne rutschte immer weiter dem Horizont entgegen und tauchte die Welt in ein rot-orangenes Licht. Hanji hatte schon seit einigen Stunden das Gefühl, dass sie sich immer weiter vom Ziel oder Ausgangspunkt entfernten. Immer wieder wollte sie Levi dies mitteilen. Dieser jedoch lehnte ab. Kurz darauf standen sie einem größeren See in der Nähe von Stein, Fels und Bergen gegenüber. „Ok.“, sprach Levi. „Sag es…“ Hanji blickte zu ihm und war verwundert. „Hm? Was denn?“ „Wir haben uns verlaufen…“ „Ich wollte…“ Levi schnitt ihr das Wort ab. „Sei still! … Tzz~“ Die Abteilungsführerin verspürte plötzlich die Schwere der Müdigkeit auf sich und sank zu Boden. Dabei umarmte sie sich selbst. Ihr Blick war wieder gen Boden gerichtet. „Ich bin müde Levi… Und mir ist kalt.“ Heichou war damit beschäftig gewesen das Pferd gut festzubinden. Als er dies erledigt hatte, blickte er zu ihr rüber. In seinen Augen wirkte sie wie ein armes kleines Häufchen. Niedergetreten. Weggeworfen. Einsam. Levi ging zu ihr und legte seinen Umhang über ihre Schultern. „Ich gehe Feuerholz suchen.“ Mit diesen Worten hatte er sich schon weggedreht und machte sich auf die Suche. Dies Mal wartete sie ganz brav, bis der andere wieder kam. Levi hatte nur brauchbares Holz zum Verfeuern gefunden und stapelte es auf ein paar Steinen. Es dauerte eine kleine Weile bis er es entzünden konnte, aber dann brannte es auch schon. „Die Stelle ist gut.“, sagte er. Hanji sah zu ihm hoch. Sie hatten ihr Lager mit dem Fels im Rücken aufgeschlagen. „So kommen Titanen nur von einer Seite.“, sagte er. „Wir können aber auch nicht flüchten.“, sprach Hanji. Levi seufzte. Kapitel 6: Stille Wasser sind tief NEW STAND MAI 2022 ----------------------------------------------------- „Und genau so sieht es aus!“, sagte Levi. Hanji sah ihn mit leicht geöffnetem Mund an. „Und was hat das zu bedeuten?“ „Du bist hier die Titanenexpertin… In welcher Situation könnten die Titanen zweitrangig für uns werden?“ Das Feuer war entfacht und das brennende Holz knackte und knackste. Hanji starrte hinein und schüttelte leicht ihren Kopf. Heichou hatte ihr erzählt, was auf dem Papier, welches Mike ihm gezeigt hatte, stand. „Ich weiß es nicht…“ „Wir müssen so schnell es geht zurück.“ „Wir sollten also auf alles gefasst sein?“ „Wir sollten auf ALLES gefasst sein.“, nickte Levi. Hanji wollte es nur schwer begreifen. Sie konnte sich nicht so recht Situationen vorstellen, in denen die Titanen plötzlich zweitrangig wurden. Schließlich lebten sie schon immer zusammen und bekämpften sie. Seit der neuen Zeitrechnung jedenfalls. „Heichou…“ Hanji sah zu ihm. Dieser runzelte die Stirn. „Hanji?“ „Wenn die Titanen zweitrangig werden… Das verändert komplett den Lauf der Geschichte…“ Levi nickte stumm und die Abteilungsführerin hielt sich die Stirn. „Der Lauf der Zeit verändert sich… Die Geschichte wird nun neu geschrieben.“ Hanji tastete an sich herum und holte das Tagebuch von Ilse heraus. „Dieses Buch… Gleicht einer Bibel!“ Erschrocken sah Heichou sie an. „Wie?!“ „Es wirkt wie ein einfaches Tagebuch eines Soldaten, aber… Wenn man zwischen den Zeilen liest… Die Titanen sind intelligenter, als sie so zugeben würden.“ „Was soll das heißen?“ „Sie können sprechen!“ Levi wurde ganz blass. „Die ganze Zeit…“, sprach Hanji, „saß sie in diesem Baum. Sie hat gewartet. Gewartet, dass sie jemand findet. Der Titan hat mich zu ihr geführt. Es war Absicht! Geplant!“ Heichou schluckte und sah sich etwas unsicher an. Er wollte etwas sagen, doch Hanji gab ihm ein Handzeichen, dass er still sein sollte. „Sie wurde gefunden, von mir… Uns! Der Titan hat mich dort hin geführt. Er ist anders! Laut ihrem Buch hat sie einen Titan getroffen, der sprechen konnte. EDUARD MUSS ES GEWESEN SEIN!“ Hanji verfiel in eine gewisse Hysterie. „Diese Sache ist größer als der kolossale Titan!“ Es dauerte ziemlich lange, bis Levi die Abteilungsführerin beruhigen konnte. Es mag ja wichtig sein, was sie zu berichten hatte, aber es war ihm zu gerade zu viel und der Zeitpunkt etwas unpassend. Die Zeit verging. „Wir gehen.“, befahl Levi plötzlich. Er stand schwungvoll auf. „Wir können nicht länger hier bleiben!“ Die Kälte hatte sich in Levis Knochen festgesetzt. Dies hatte seine Gelenke etwas versteifen lassen. Heichou sah, dass sich die Welt um ihn herum plötzlich drehte. Danach spürte er stechende Kälte und Wasser um sich. Heichou sank tiefer und tiefer. Schwärze umhüllte ihn. Leichtigkeit durchströmte seinen Körper. Er schien zu schweben. Seine Gedanken stoppten und die Augenlider schlossen sich. Letzte Bläschen verließen seinen Mund. Die Kälte machte ihn müde. Und tiefer sank er. Das nächste was er spürte, waren warme weiche Lippen auf seinen. Dann waren sie fort und kurz darauf wieder da. Jetzt fühlte er sich richtig schwer. Hände tasteten sich über seinen Oberkörper. Hanji beatmete ihn gerade von Mund zu Mund. Levi drückte unsanft Hanjis Gesicht weg und hustete Wasser. Sie zog Heichou feste an sich und kniete mit ihm auf dem Boden. „Levi!“ Dieser war noch nicht ganz unter den Lebenden. „Was…Was war…passiert?“, hauchte er leise. Doch da wurde er schon gepackt und zum Pferd gezogen. Hastig stieg Hanji auf und zog Levi vor sich. Dieser saß vor ihr und lehnte sich an den Hals des Pferdes. „Wir reiten zurück!“ Hanji gab dem Pferd den Befehl, dass es losreiten sollte. Eine lange beschwerliche Reise bei Nacht begann. Da wurde es der Abteilungsführerin doch etwas mulmig. Keiner sprach ein Wort. H anji durchbrach die Stille. „Weißt du… Was für mich gilt, gilt auch für dich… Also wenn du…“ „Pscht!“, zischte Levi. „Was ist?“ „Ich höre etwas.“ „Scheint wohl noch Wasser in deinen Ohren zu sein…“ Da verpasste Heichou Hanji eine schwache Kopfnuss. Sie schwieg und lauschte. Wenn man genau hin hörte, konnte man Geräusche hören. „Ich sehe nach. Bleib du hier!“, befahl Hanji. Levi konnte sich sowieso nur geradeso auf dem Pferd halten. Hanji stieg ab und schlich davon. Heichou lehnte sich mehr an den Hals des Pferdes. „Runter!“, zischte er in das Ohr des Tieres. Auf Kommando kniete es sich auf den Boden und er war hinter den Büschen und Bäumen versteckt. Kurz darauf liefen Männer an ihm hinter den Büschen vorbei. „Hey!? War da was?“ „Hast du schon wieder gesoffen?!“ „Ich glaub du spinnst!“ „Oder hast du deine Alte nicht oft genug geknallt?“ „HEY! Ich verpass dir gleich eine!!“ „Hört auf! Wie alt seid ihr überhaupt? Fünf?! Ihr seid eine Schande!“ Levi konnte nun drei verschiedene Stimmen ausmachen. Er traute sich kaum zu atmen, denn sie standen direkt bei ihm. Es waren keine Stimmen seiner Männer. Diese kannte er sehr gut. Die Männer redeten weiter. „Jetzt hört auf zu heulen und benehmt euch. Er wird sich nicht gerade über Schwachköpfe wie euch freuen!“ „Alter das geht mir so am Arsch vorbei!“ „Halts Maul man!“ „SCHLUSS JETZT! Wollt ihr ebenso Schande bereiten wie der alte Knacker?“ „Er hätte diesen Bengel sofort töten lassen sollen.“ „Oh ja… Ich hätte gerne mal sein Inneres nach außen gestülpt.“ Levi weiteten sich die Augen. Im selben Moment trat eine vierte Stimme hinzu. Diese kam ihm sehr bekannt vor. Laut Geräusche mussten die Männer eine gleiche gleichzeitige Bewegung ausgeführt haben. „Sir!“, riefen alle drei. Sie hatten also salutiert. „Warum treibt ihr euch so weit abseits rum?! Bewegt eure Ärsche sofort zurück!“ Getrampel war zu hören und die Männer bewegten sich weg, nur der letzte blieb. „Erwin Smith…“ Heichou blieb das Herz fast stehen. „Klassenbester… Jahrgangsbester…“ Der Mann spuckte aus und verfehlte dabei knapp Levi und das Pferd. „Ich werde dich übertrumpfen! Du wirst eines Tages angekrochen kommen…“ Mit diesen Worten ging der Mann wieder. Heichou wartete ziemlich lange. Doch da war plötzlich wieder Geraschel zu hören. Es kam direkt auf ihn zu. „Heichou!“, flüsterte Hanji. Sie kam aus dem Busch gekrabbelt und zog das Pferd an den Zügeln hoch und in eine andere Richtung schnell weg. „Hanji… Was hast du gesehen?“ „Zu viel!“ Hanji schwang sich wieder auf das Pferd und ritt los. Kapitel 7: Von Leidenschaft und Feuer NEW STAND MAI 2022 -------------------------------------------------------- Hanji fort und jetzt auch Levi und dass schon den ganzen Tag. Hanji war den zweiten Tag weg. Erwin machte sich Vorwürfe und hoffte, dass beide wieder zurück kamen. Er war kurz davor gewesen selbst los zu reiten. Doch wo sollte er nur hin? Er wusste nicht einmal, wo Levi Hanji am vergangenen Tag zurück gelassen hatte. Er hatte keine Anhaltspunkte. Es war hoffnungslos. Er musste sich in Geduld üben. Doch Danchou nahm sich vor, wenn sie in den nächsten zwei Tagen nicht zurück kämen, würde er einen groß angelegten Suchtrupp losschicken. Mike und Nanaba hielten am Zeltlager wache. Erwin gesellte sich zu ihnen. „Und?“ Mike schüttelte nur den Kopf. Immer wieder schnupperte er in die Nacht hinein. Nanaba beobachtete Erwin. „Sag… Wie schlimm ist es?“ Erwin stellte sich an den Zaun des Lagers, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und sah in die Dunkelheit. Er schwieg eine ganze Weile. Dann seufzte er. „Zu schlimm…“ Nanaba sah erschrocken zu Erwin. „Was können wir tun?“ „Vermutlich nicht viel… Zumindest nichts, was die Welt bewegen könnte.“ „Warum jetzt?“ Erwin beantwortete nicht ihre Frage, stattdessen konzentrierte er sich darauf, ob er etwas hören könnte. „Erwin?“ „Wenn es soweit ist, werden wir es wissen. Es kann morgen sein oder in ein paar Jahren.“ „Wie viel Zeit?“, fragte Mike kurz und knapp. „Wenn sie bei Morgenanbruch nicht da sind, werden wir sie suchen müssen.“ „Hm…“, Mike nickte. „Aber wohin?“, fragte Nanaba „Der Nase nach…“, sprach Erwin. Mike schmunzelte kurz. Sie standen da und schauten in eine Ferne aus Nichts. Levi und Hanji hatten eine weitere Pause eingelegt. Es war zu dunkel und sie wollten nicht unnötig herumirren. Schließlich war es auch gefährlich! Sollte das Pferd in eine Grube treten oder einen Abhang hinunterstürzen, wäre dies nicht besonders förderlich. Sie saßen wieder an einem Feuer. „Oi! Hange!“ Hanji drehte sich zu Levi. „Hm?“ „Was hast du in dem Baum gemacht?“ Sie erzählte ihm von ihrem Tun und auch, dass sie ein Buch gefunden hat. „Ein Buch… Sie hielt sich den Kopf und rannte im Kreis. Schnell kramte sie in ihrer Jackentasche danach. „Es ist nass geworden!!“ Geknickt ließ sie den Kopf hängen. Levi schüttelte nur den Kopf. Hanji öffnete das Buch und blätterte darin rum. Zum Glück konnte man noch einiges lesen. Da rutschte etwas heraus. „Was ist das?“, fragte Levi. Er hob es auf. Hanji riss es ihm aus den Händen. „Oi! Hey!“ Die Abteilungsleiterin hielt einen Brief von Ilse an ihre Eltern in der Hand. Sie lasen ihn gemeinsam. Liebste Mutter, liebster Vater, schon so lange ist es her, dass ich euch beiden geschrieben hatte. Ich vermag die vergangenen Tage seit dem nicht mehr zu zählen. Und noch längere Zeit ist ins Land gegangen, dass ihr mich saht. Meine Liebsten, ich vermisse euch – so sehr. Nun bin ich schon einige Zeit beim Aufklärungstrupp und den Antworten noch kein Stück näher. Die Fragen häufen sich. 33. Expeditionen sind seit Gründung anberaumt worden und an 3 von ihnen durfte ich teil nehmen. In wenigen Tagen startet die 34. Expedition. Ich bin so sehr aufgeregt. Mein Herz schlägt laut und heftig. Ich sehne mich dem Tag entgegen, an dem ich euch, meine lieben Eltern, wieder in die Arme schließen kann. Doch dies erst weit nach der Expedition. Ich habe für euch Urlaub bekommen. Leider darf ich euch nie viel von meiner Arbeit erzählen. Diese jedoch erfüllt mich. Seid unbesorgt. Ich fühle mich wohl und glücklich. Vergangene Woche durfte ich jemanden kennen lernen. Wir haben uns zweimal getroffen seit dem. Sein Lächeln erfüllt mich mit Wärme. Jedes Mal, wenn ich an ihn denke, kann ich meine Aufregung vor der nächsten Expedition beruhigen. Das Gefühl ist so wunderbar und er auch. Ich fühle mich in seiner Nähe geborgen. Sein Lächeln schenkt mir Wärme. Ich werde noch letzte und abschließende Vorbereitungen treffen müssen für die Expedition. Ich wünschte, ich dürfte wirklich mehr berichten. Ich habe bei jeder Expedition das Privileg mehr von der uns unbekannten Welt außerhalb der Mauern zu entdecken und zu sehen. Diese ganzen bunten Farben. Die Welt da draußen ist wie eine Schale randvoll mit bunten Süßigkeiten. Ich hoffe, ich darf noch weiteren Expeditionen beiwohnen. Von dem was ich sehe, von dem Schönen, vermag ich euch zu berichten. Irgendwann möchte ich euch mit einer Enkelin beglücken. Es könnten auch zwei sein. Das wünsche ich mir so sehr! Ich werde ihnen jedoch nie erlauben zum Militär zu gehen. Leichte Arbeit sollte es sein. Grüßt das alte Mütterchen von mir. Ich liebe euch über alles, gehabt euch wohl, liebe Mutter, lieber Vater. Eure geliebte Ilse, Tochter auf die ihr stolz sein könnt. Ps.: Ich... Levi konnte nicht weiter lesen, da Hanjis Hände, in denen sie die Papiere hielt, zitterten. Er sah auf und konnte nur noch sehen, wie stumme dicke Tränen der Abteilungsleiterin über die Wangen rollten. Sie wischte sie sich aus dem Gesicht und räusperte sich. Levi geriet bei dem Brief in Gedanken. „Ilse‘s Beitrag zu diesem Krieg…“ Selbst hatte er schon zu viele seiner Liebsten verloren – Isabel... Farlan… Die Liste war endlos. Er konnte nicht mehr und musste solche emotionalen Momente unterdrücken und ignorieren. Er musste für die anderen stark sein. Was war aus dem kläglichen Rest der Menschheit nur geworden? Geboren werden um zu sterben, wenn nicht durch Armut, dann aus Neid und wenn deshalb nicht, dann wegen Hass. Zum Schluss endet man doch nur als Zwischenmahlzeit für den hohlen Zahn der Titanen. An sich machte es doch keinen Sinn mehr für die Menschheit. Gefangen in 3 Käfigen – Bronze, Silber, Gold, die Diamanten in Sicherheit in der Mitte. Zu wenigen kann man noch trauen, zu wenige tun noch das richtige. Was ist überhaupt das Richtige? Levi wollte keine geliebten Menschen mehr verlieren. Das Sterben sollte ein Ende haben. Die Welt ist ein Rad. Man rennt und rennt. Kein Ende oder Ziel in Sicht. Man bewegt sich vorwärts, aber im Kreis. Er hatte es satt. Doch wer weiß was die Zukunft bringen mag… „Sie kommen.“, bemerkte Mike kurz und knapp. Da tauchte das Pferd mit den beiden auf. Mike, Nanaba und Erwin kamen ihnen entgegen. Mike kümmerte sich sofort um Levi und nahm ihn mit sich. „Erwin!“, sagte Hanji. „Wir müssen reden!“ „Ja, das sollten wir.“ Nanaba, Hanji und Erwin gingen in das große Zelt von Erwin. „Unmöglich! Du bist unfassbar Hanji!“, schimpfte Erwin. „Das ist mir egal! Hör zu Erwin…“ „Hanji…“ „HÖR ZU!“, schrie sie und atmete heftig. Nanaba zuckte zusammen. Sie traute sich nicht dazwischen zu gehen. Mike war mittlerweile hinzugetreten. „Hört…mir…jetzt alle…gut zu!“, sprach Hanji in einem Verschwörerischen Tonfall. Sie setzten sich alle zusammen an einen Tisch. „Wir können nur noch uns fünf vertrauen! Habt ihr verstanden?!!“ „Hanji… Du…“, sagte Erwin. Doch er wurde von Hanji sofort zum Schweigen angehalten. „Auf unserem Rückweg… Sind wir der Militärpolizei begegnet…“ „WAAAS?!“, sprachen alle gemeinsam. „Aber… Was hat die Militärpolizei außerhalb der Mauern verloren?!“, fragte sich Nanaba. „Das ist hier die Frage!“, flüsterte Hanji. „Die Militärpolizei? Nile?“, wollte Erwin mit fester Stimme wissen. Hanji nickte. Des Danchous wurde ausdruckslos. „Wo?!“ Erwin stand ruckartig auf und wurde sofort von Mike wieder auf den Stuhl gezogen. „Im Wald!“, beantwortete Hanji seine Frage. „Es waren mehrere. Sie haben irgendetwas gemacht. Levi hatte eine Streiterei belauschen können, während ich beobachtet hatte.“ „Um was ging es da?“, wollte Nanaba neugierig wissen. „Erwin…“ „Um mich!“ Hanji nickte. „Ja. Levi sagte, er habe sich geschworen, dich zu übertrumpfen.“ „Dieser sture Kopf!“ Erwin stand auf und drehte sich von den anderen weg. „Er kann es einfach nicht ertragen mir unterlegen zu sein…“ Mike sah zu Erwin auf. „Hm…“ Hanji stand ebenfalls auf. „Davon mal abgesehen…. Es sah so aus, als hätten sie irgendetwas gezielt gesucht oder danach gegraben…“ Danchou drehte sich zu Hanji um und die anderen sahen zu ihr auf. Keiner sprach ein Wort. Erwin blickte zu Boden. „Wir schwören uns hier…“, begann Erwin. Da ging der Zelteingang auf und Levi kam herein. „Ohne mich?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Hat Hanji alles erzählt?“ Sie nickten und Heichou stellte sich zu ihnen. „Wir schwören uns hier und heute zum zweiten Mal…“, begann Erwin wieder. „Dass wir nur uns fünf wirklich vertrauen und trauen können…!“ Alle nickten und stellten sich im Kreis und legten mittig alle Hände aufeinander. „Wir schwören!“, sprachen alle im Chor. „Das ist nicht mehr nur ein Kampf gegen Titanen!“, beendete Erwin. Kapitel 8: 2-ter Akt NEU Stand Mai 2022 --------------------------------------- „Diese Lahmärsche!!! Ich erwürge jeden und dann erschieße ich jeden!!! Am besten knöpfe ich jeden auf!“, schrie ein bärtiger Mann mit braunen Haaren. „Kittes!!! Reiß dich zusammen!“, rief eine bekannte Stimme. „Nile!“, rief Kittes. Nile hatte ihn gepackt und hielt ihn davon zurück aus dem Zelt zu rennen und seine Leute zu töten. „Beruhige dich!“ Sie befanden sich in einem größeren Zelt im Wald. „Du weißt genau, dass meine Leute nicht zimperlich mit deinen von der Mauergarnison umgehen!“ „Wenn du etwas sagen würdest, dann wäre es anders!“ „So? Und was ist mit ihm? Meinst du wir können ihm entkommen? Wenn, dann wird er schon uns alle töten! Denk an deine Frau und Kinder!“ Kittes überlegte kurz. Er ließ sich auf den Stuhl zurückziehen. „Elisabeth…“, sagte Kittes und starrte zu Boden. Mit einem scharfen Blick sah er zu Nile auf. „Ich warne dich! Wenn ihnen ein Haar gekrümmt wird…“ „Tu einfach, was man von dir verlangt! Etwas anderes tute ich auch nicht! Also Maul halten!“ Nile war sichtlich genervt. Hatte er heute schon seinen Soldaten nachlaufen müssen und dann noch das hier. Es zehrte langsam etwas an seinen Nerven. „Ich bring ihn um!!“, schrie Kittes plötzlich und sprang wieder von seinem Stuhl auf. „Alter Mann!!! Ich bring DICH gleich um!! Hast du Hummeln im Hintern?!“ Wieder musste Nile Kittes hinterher und ihn festhalten. „Ich glaub du willst wohl drauf gehen?! Du legst es darauf an…“ Mit Hilfe von drei seiner Männer band er Kittes an dem Stuhl fest. „Ich sag es dir nur noch einmal! Halts Maul!“ So verließ er das Zelt. Mittlerweile war es schon hell. Ein paar Soldaten der Militärpolizei kamen auf ihn zu. „Sir!! Der Mauernkult!“ Mit einem genervten Blick drehte sich Nile ihnen entgegen. „Was ist mit dem scheiß Mauernkult? Das sind doch alles irre alte Knacker!“ „Wir vermuten, dass sie das Geheimnis der Waffe haben!“ Nile eilte zu dem Mann und packte ihn am Kragen. „Wie sicher ist diese Information!!“, brüllte er. Der Soldat war sofort eingeschüchtert und ließ sich von Nile schütteln. „Vielleicht ist sie nichts… Aber es wäre trotzdem interessant den Kult unter die Lupe zu nehmen oder nicht? Wäre es auch nicht in ‚seinem‘ Interesse?“ Nile überlegte kurz und kniff dabei die Augen etwas zusammen. „Hmmm….“ Seine Finger lösten sich von dem Kragen des Mannes, welcher auf den Boden plumpste und drehte sich weg. „Das ist wohl wahr…“ So drehte er sich wieder um. „Hört mir alle zu!!! Wenn ich das Gefühl habe, dass ich jemanden hier nicht trauen kann, dann werde ich ihn höchstpersönlich umbringen! Wir haben Verbündete da draußen! Verbündete, denen wir vertrauen können. Es gibt einen alten Freund, mit dem ich die Ausbildung begonnen hatte, als ich noch jünger war. Er wird wissen, was zu tun ist! Wir werden in diesem Krieg nicht unter gehen! Es liegen lange und schwierige Zeiten vor uns! Doch wer am Ende noch da ist, hat es geschafft! Mindestens die Hälfte von euch wird drauf gehen!“ Die versammelten Soldaten zuckten zusammen. Nile sprach weiter. „Offiziell sind wir nun die Feinde der Survey Corps, aber in Wirklichkeit sind wir nur unbedeutende Schachfiguren! Bauern! Wegwerfangestellte!“ Sein Blick glitt durch die Menge. Mauergarnision und Militärpolizei. „Ihr vertraut mir und ich vertraue den Survey Corps! Macht was man euch sagt, dann werdet ihr es schaffen!“ Mit diesen Worten gingen alle wieder an die Arbeit. Nile versammelte eine Hand voll Männer um sich. „Ihr… Mischt euch unter den Mauernkult!“ Mit diesen Worten machten sie sich auf den Weg dem Befehl nach zu gehen. Es waren ausschließlich Mitglieder der Militärpolizei. Nile machte einen Spaziergang und kam zu einer Schlucht. Er konnte weite Teile des Landes überblicken. Alles sah friedlich und harmonisch aus. Die Äste der Bäume bewegten sich leicht und die Vögel flogen über ihnen hinweg. Er konnte nicht anders. Er musste das Spiel mitspielen, sonst wären sie alle schon längst tot. Welche Rolle der König wohl spielt? Er ist nur eine Marionette, ein Platzhalter….für ‚ihn‘. Kapitel 9: Gefangen von Justitia -------------------------------- Jahr 850. Es war so weit… Die 104. Einheit war ausgebildet! Jeder Einzelne von ihnen hatte nun seinen Platz in der Gesellschaft gefunden. Die einen gingen zur Militärpolizei oder zu den Survey Corps. Andere hingegen starben frühzeitig und hatten keine Wahl mehr. Es wurde viel gekämpft und geblutet. Unzählige Tote gab es zu betrauern. Die Erde jedoch drehte sich weiter und die Tage kamen und gingen. Mittlerweile konnte Annie gestellt werden. Eingeschlossen in einem Kristall wurde sie in Gewahrsam genommen. Durch ihr zerstörerisches Handeln brach ein Teil aus der Mauer heraus. Dadurch wurde ein Teil des Geheimnisses der Mauer gelüftet. Sie bestand aus verhärteten Titanen! Konnte es also noch schlimmer kommen? Traum: //„Du hast dich also durch die Titanenwelt ohne Gear gewagt?“ Schon seit einer Weile wurde Hanji von Titanen beschattet und verfolgt. Sie blieben unentdeckt und verborgen. Sehr fraglich, warum diese noch nicht angegriffen hatten. Hochmotiviert stapfte Hanji weiter durch den Wald und war noch immer in dem Buch gefangen. Plötzlich blieb sie stehen. „Wer ist Ymir?!“// Hanji erwachte schreckhaft aus ihrem Schlaf. Sie war über ihren Büchern auf dem Tisch eingeschlafen. Dies zeigten auch Abdrücke in ihrem Gesicht. „Ymir… Ymir… Ymir!!“, murmelte sie vor sich hin. Sie sprang schwunghaft auf. Dabei viel ihr Stuhl um. „ERWIN?! LEVIIIIII!!!!! MIKE! NANABAAAAAAAAAAA!!!“ Sie rannte durch die Gemäuer in Erwins Büro. Mit einem Krach flog seine Türe auf. „ERWIN!!“ „Hanji! Die Türe!!! Jetzt ist keine Zeit! Die Neulinge…“ Erwin stand auf. „Erwin warte! Eine unserer Soldatinnen…“ „Wir gehen!“ Erwin ignorierte Hanji und hörte ihr nicht zu. Keiner tat dies. Sie verließen das Büro und Hanji stand alleine da. „Voll mal ignorant…“ Sie seufzte und folgte den Anderen. In den letzten Wochen, die ins Land gezogen waren, war es außerhalb der Mauern ruhiger geworden. Die Titanen schienen sich zurückgezogen zu haben. Dafür wurde es innerhalb der Mauern etwas unruhiger und ganz besonders im Herz jener. Während die Bauern die Felder bestellten oder Waren auf den Märkten anpriesen, begann eine Unruhe unter den Reichen. Noch drang nichts nach außen, sondern blieb innerhalb der Mauer Sina in Mitras. In letzter Zeit versammelte sich die Militärpolizei immer öfter. Langsam drangen über die Mauergarnison Gerüchte nach außen. Es verbreitete sich wie ein Lauffeuer und jeder veränderte die Geschichte etwas, aber eins war immer gleich geblieben: Eren, der Titan, soll nun endgültig sterben! Den Aufklärungstrupp erreichten diese Nachrichten nie, da sie ausquartiert in dem ehemaligen Schloss hausten. Die Angst vor Eren als Titan hatte unter den Bürgern zu viel Unruhe gebracht. Er war ein Titan und kein Mensch. Also etwas, was normalerweise getötet wird. Doch mit Eren allein als Titan wäre die Unruhe nicht so groß gewesen. Die Menschen wussten auch, dass es einen weiteren Menschen-Titan gab. Jeder konnte wohl einer sein… Daher war dies alles eine große Gefahr für die Menschheit. Selbst, dass Eren unter Levis Fuchtel und damit unter dem Kommando der Survery Corps stand, beruhigte die Stimmen der Bewohner nicht mehr. Das Volk begann immer aufsässiger zu werden und versammelt sich dafür täglich in der Hauptstadt der Reichen. Aber auch die anderen Städte hatten ihren jeweiligen Versammlungsort. Es war noch keine Woche vergangen und die Militärpolizei rückte aus, um Eren dingfest zu machen und ihn in den Keller unter dem Gerichtsgebäude zu bringen. Noch dazu war es wichtig, dass die Kontaktmöglichkeiten zu Eren abgeschnitten wruden. „Er wird die beste Suite unter der Erde seines Lebens bekommen…“ Niemand bemerkte Erens Verschwinden. Keiner. Es wurde alles sehr gut geplant. Vorsorglich hatte man dafür gesorgt, dass alle, die etwas dagegen hätten tun können, nicht vor Ort waren. Generalissimo (General der Generäle) Darius Zackly, der Erens Verhandlung damals geführt hatte, war mit der Zeit verstorben. Wer nun an seiner Stelle war, wusste keiner. So Eren war nun schutzlos Justitia ausgeliefert. Es ging sehr schnell und reibungslos. Die Militärpolizei wurde nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Eren sich nicht selbst verletzen dürfe. Sie warteten die Nacht ab. Zuvor wurde Eren von den anderen getrennt. Es war nun ein Leichtes ihn mitzunehmen, ohne, dass es jemand merkte. Unwissend von allem, zog der Aufklärungstrupp ohne Eren am nächsten Morgen in unerforschte Gebiete. Es waren nur speziell ausgewählte Soldaten dabei. Neben Erwin, Levi, Mike Hanji, Nanaba und ein paar anderen älteren, befanden sich auch die neuen der 104. Einheit. Dies waren Sasha, Connie, Jean, Mikasa und Armin. Mikasa hatte es nicht gefallen, Eren zurück zu lassen. Hatte er sich plötzlich etwas eingefangen und Magenprobleme. Sie musste es jedoch so hinnehmen. Der Auftrag der Flügel der Freiheit lautete, einen Gutshof in der Nähe der Mauer Rose zu finden und zwar in nördlicher Richtung. Keiner wusste, dass dies nur ein Ablenkungsmanöver war. Die Reise nach Norden war dementsprechend lange, wenn man aus dem weitesten Süden der Mauern losziehen musste. Sie suchten und suchten, fanden jedoch nichts. Selbst als sie den Radius im Umkreis ihrer Suche erweiterten, konnte niemand eine Sichtung berichten. Erwin hielt es für sinnlos weiter zu suchen. Er gab den Befehl zum Rückzug. Hanji suchte jedoch weiter. Schließlich waren sie hier oben noch nie gewesen. Dabei behielt sie Kontakt zu Erwin. Sie wollte ihm zwar immer noch sagen, was ihr eingefallen war. Doch dieser sagte, dass es später auch noch Zeit dafür gäbe. Mikasa ritt neben Armin. Sie hatte ein schlechtes Gefühl. Armin spürte, dass sie innerlich unruhig war und fühlte sich etwas unbehaglich. Er traute sich kaum sie anzusehen. „Mikasa?“ Sie gab keine Antwort von sich und starrte vor sich her. Dabei umklammerte sie die Zügel fester. Armin wollte es dabei belassen und schwieg. „Mir gefällt das nicht!!“ Armin schreckte auf und zuckte zusammen, als er Mikasas Stimme plötzlich sehr nahe an seinem Ohr hörte. War er kurz in seiner eigenen Gedankenwelt verschwunden gewesen. „Wie?“ „Mir gefällt das nicht, dass Eren zu Hause geblieben ist.“ Armin seufzte. „Du kannst nicht ewig und immer auf ihn aufpassen.“ Mikasa grummelte etwas und zog den Schal mehr ins Gesicht. „Und einen Hof haben wir auch nicht gefunden.“ Armin wirkte etwas Verwirrt. „Mikasa… Nicht immer läuft alles rund.“ „Es lief hier noch nie etwas rund oder?“ Armin seufzte abermals und versuchte Mikasa zu beruhigen. „Es ist unerforschtes Gebiet. Was sollen wir sonst tun? Ist es nicht schließlich unsere Aufgabe genau das zu erforschen? Wir haben vielleicht nur an der falschen Stelle gesucht…“ Mikasas Griff lockerte sich um die Zügel etwas und sie starrte vor sich hin. „Ja… Vielleicht…“ Mit einem traurigen Blick sah Armin zu ihr. Ihm war das Gespräch mit Hanji über die Titanen in der Mauer und der Kristallisierung und den Zusammenhang mit den Schwertern in den Sinn gekommen. Er wusste nicht was er von Pastor Nick halten sollte, aber er war sich sicher, dass Hanji ihn lieber tot sehen wollte. Zumindest etwas verstümmelt. Zu viele Fragen waren offen und der Pastor konnte oder wollte einfach nicht helfen. Warum nur tat er das? Er schwieg sich aus. Während Armin noch in seinen Gedanken schwelgte, gab es an der Spitze der Formation Tumult. Sie wurden von einer Horde Titanen angegriffen. Sie befanden sich auf offenem Gelände. Der Aufklärungstrupp war ziemlich schnell von den Titanen umzingelt. Irgendetwas war jedoch anders als sonst. Mikasa konnte es wieder spüren. Sie war jedoch nicht definitionsfähig. Leise konnte sie noch wahrnehmen, dass Erwin zum Kampf rief und sich alle in verschiedene Richtungen ausschwärmten. Erst als Mikasa schon drei von den Titanen erledigt hatte, bemerkte sie, dass die Titanen versuchten immer in der Mitte auf der freien Fläche zu bleiben. Armin war dies bereits auch aufgefallen und suchte Hanji. Die Abteilungsführerin hatte dies alles schon vor ihnen bemerkt. Da dagegen tun konnte man nichts mehr. Die Titanen hatten sich auf eine seltsame Art und Weise formatiert. Am Rande standen die größeren und zur Mitte hin wurden sie immer kleiner. Es war schwieriger die am Rande wachenden Titanen zu umgehen. Sollte dies etwa die entscheidende Schlacht des Aufklärungstrupps sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)