I am who I am von Seelendieb ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Mokuba nahm Joey an die Hand und obwohl der kleine Kaiba um einiges jünger war als der Blonde, so hatte er doch mehr Erfahrung und vor allem den Überblick. Nun zeigte es sich, dass Seto sein großer Bruder war und dieser den Kleinen immer wieder mal zu Besprechungen und anderen Dingen mitgenommen hatte. Mokuba hatte so einiges mitbekommen und gelernt. Der Schwarzhaarige war mit Joey noch am gleichen Tag zu Joeys Bewährungshelfer gegangen, hatte dort erklärt, dass der Blonde jetzt mit in der Kaiba-Villa wohnen könnte und sie hatten sich darauf alles erklären lassen, was das Rehabilitationsprogramm anging. Joey hatte gemeint, dass er nach wie vor eine Ausbildung als Grafikdesigner machen würde und prompt hatte er die Aufgabe gekommen bis Ende der Woche eine Bewerbungsmappe mit Arbeiten zu erstellen. Seto Kaiba war auf Geschäftsreise und somit nicht anwesend in der Villa, was sehr zu Joeys Seelenheil beitrug. Langsam gewöhnte er sich an seine neue Unterkunft. Joey hatte ein eigenes Zimmer mit anliegendem Bad bekommen. In seinem Zimmer hatte er eine kleine Büroecke eingerichtet. Von Mokuba hatte er einen alten Laptop von Seto bekommen, den dieser nicht mehr nutzte. Joey hatte sicherheitshalber eine Datensicherung gemacht, bevor er anfing an dem Laptop zu arbeiten. Während der Woche hingen Joey und Mokuba zusammen, und letzterer schleifte den Blonden jeden Tag zum Shoppen, so dass dieser nach und nach eingekleidet wurde. Abends stellte sich Joey in die Küche und kochte, was Mokuba wiederum begeisterte. Es war Sonntagabend. Mokuba saß am Küchentisch und zappelte schon voller Vorfreude. Joey hatte eine Lasagne gekocht und holte diese nun aus dem Backofen. „Immer mit der Ruhe, junger Mann!“, grinste Joey breit, während er vorsichtig die Auflaufform auf den Küchentisch stellte. Mokubas Augen leuchteten verlangend, was Joey leise lachen ließ. Er nahm Mokis Teller und tat ihm etwas von der Lasagne drauf. „Guten Hunger…“, grinste der Blonde und der Jüngere stürzte sich regelrecht auf das Essen. Müde und kaputt stieg der CEO aus seiner Limousine, die soeben vor der Villa angehalten hatte. Sein Blick wanderte über die Villa, die natürlich hell erleuchtet war. Leise seufzte er. Wie gut, dass er genug verdiente. Er hatte es aufgegeben, Mokuba zu erklären, dass er nicht immer das Licht anlassen sollte. Seto griff mit der einen Hand nach seinen silbernen Aktenkoffer und mit der anderen Hand zu seiner Reisetasche, die Roland so eben aus dem Kofferraum gehoben hatte. „Du kannst Feierabend machen. Danke“, meinte Seto nur leise und lief nun langsam zur Haustür. Seto Kaiba hasste Geschäftsreisen. Meistens waren diese die Verträge nicht wert, aber der CEO hatte gelernt, dass aus jeden noch so kleinen Vertrag sich ein riesiger Deal entwickeln konnte und so nahm er besonders die Geschäftsreisen mehr als nur ernst. Allerdings war Mokuba nicht wirklich begeistert davon, Seto so lange ziehen zu lassen. Und seit der Kleine an den Rollstuhl gefesselt war, war es ganz schlimm geworden. Alle seine sogenannten Freunde hatten ihn fallen lassen, als es sich herauskristallisierte, dass der Kleine immer gehandicapt blieb. Dies hatte Mokuba sehr hart getroffen. War der junge Kaiba doch ein sehr sozialer Mensch. Und so war er noch anhänglicher Seto gegenüber. Aus diesem Grund hatte der CEO auch alle Hebel in Bewegung gesetzt und war nun zwei Tage früher da, um Mokuba zu überraschen und eine Freude zu bereiten. Der Brünette stellte seinen Koffer ab, kramte nach dem Haustürschlüssel und betrat schließlich die riesige Villa. Er stellte die Koffer ab und zog sich seine Schuhe aus, als ihm ein verführerischer Duft in die Nase kroch. Leicht hob er eine Augenbraue. Mokuba hatte gekocht? Schnell entledigte er sich seines Mantels und nahm dann Kurs auf die Küche. Da hörte er eine fremde und doch bekannte Stimme. Seto runzelte die Stirn und blieb verblüfft in der Küchentür stehen. Mokuba saß am Küchentisch und seine Augen leuchteten, während seine Zunge immer wieder über seine Lippen glitt. Leicht grinsend lehnte sich Seto an den Türrahmen und verschränkte seine Arme vor der Brust, während er die Szenerie beobachtete: Ein blonder junger Mann stand mit dem Rücken zu ihm und tat so eben etwas auf Mokubas Teller. Dieser stürzte sich regelrecht auf das Essen. Konnte nicht warten. Da nahm sich der Blonde auch etwas und wollte sich soeben hinsetzen, als Seto beschloss, sich bemerkbar zu machen. „Ist noch etwas für den hungrigen Hausherrn übrig?“, fragte er leise und amüsiert. Mokubas Kopf ruckte hoch und starrte den CEO an. „SETO!“, rief er freudig mit vollem Mund. Im gleichen Moment wirbelte der Blonde rum und starrte leichenblass den CEO an. Seto stieß sich in diesem Moment vom Türrahmen ab, als Joey rumwirbelte und da erkannte der Brünette den jungen Mann. „Wheeler, du?“, entfuhr es Seto überhaupt nicht Kaiba-typisch und seine Arme fielen aus der Position. „Kaiba!“, keuchte Joey voller Entsetzen, als er seinem Erzfeind von damals gegenüberstand. Und er sah wie die warmen blauen Augen mit einem Schlag eiskalt wurden. Joey schluckte schwer, wich sogar einen Schritt zurück und versuchte sich verzweifelt ganz klein zu machen. Seto war alles andere als begeistert, den Köter hier zu sehen. Der Blonde war einfach so verschwunden und der „Kindergarten“ hatte in Laufe der Zeit gezeigt, dass er auch nur mehr oder weniger hinter Kaibas Geld und Status her war. Und sie hatten Mokuba fallen lassen, als dieser nicht mehr mithalten konnte mit seinem Handicap. Sein erster Gedanke war daher, dass Wheeler auch nur Geld und Status wollte und sich vielleicht bei Mokuba einschleichen wollte. Der CEO holte auch schon aus, um Wheeler verbal zu vernichten, als ihm auffiel wie verschreckt der Blonde wirkte. Joey machte sich ganz klein, war blass und seine braunen Augen waren nicht kampflustig sondern panisch und voller Angst und… leer?! Seto stutzte. Was war denn mit seinem Köter los? Kaiba beschloss, sich noch zurückzuhalten und zu warten, was er für eine Erklärung bekommen würde. So wandte er sich zu Mokuba. „Hallo, Moki. Alles gut?“, fragte er äußerst sanft und trat auf seinen Bruder zu, um ihn zu umarmen. In den Augenwinkeln bemerkte er, dass Joey sich wieder leicht entspannte. Mokuba erwiderte die Umarmung innig. „Ich hab dich so vermisst!“, nuschelte der Schwarzhaarige mit Tränen in den Augen. „Ich dich auch…“, raunte der CEO leise in Mokubas Ohr und stibitzte sich was von Mokis Teller. Die Lasagne war gut! Seto löste sich wieder von Mokuba und blickte nun zu Joey, der immer noch auf ein Unwetter zu warten schien. „Ist noch was für den Hausherrn übrig?“, fragte Seto noch einmal behutsam und Joey nickte schüchtern. Der CEO nickte und ging – zum Unglauben von Joey – zum Küchenschrank und nahm sich einen Teller und eine Gabel. Als er am Tisch saß, setzte Joey ihm ebenfalls vor und ließ sich dann auf seinen Stuhl nieder. „Guten Hunger…“, nuschelte der Blonde total verschüchtert. „Danke, dir auch“, lächelte Seto warm und Mokuba nickte begeistert, um sich schon wieder auf sein Essen zu stürzen. „Wie kommt es, dass wir einen blonden Gast haben?“, fragte Seto nach einer Weile mit dem Ziel, Joey aus seinem Schneckenhäuschen zu locken. Denn dieser schien so, als ob er sich unsichtbar machen wollte. Ein Verhalten, was der CEO so überhaupt nicht von dem Blonden kannte. Sofort bemerkte er allerdings, dass Joey sich noch kleiner machte. Fragend blickte Seto also zu Mokuba. Dieser schluckte seinen Bissen runter und strahlte Seto aus großen blauen Augen an. „Ich hab ihn am Anfang der Woche in der Stadt getroffen… oder eher umgedreht. Ich hab mal wieder mit den Stufen gekämpft und da hat er mir geholfen… Seto? Joey ist obdachlos. Kann er so lange bei uns wohnen, bis er einen Job hat und Geld verdient?“, fragte Mokuba nun warm. Der CEO hob eine Augenbraue und blickte zu dem Blonden. „Hast du jobtechnisch schon etwas in Aussicht?“, fragte der Brünette nun wieder reserviert und leicht unterkühlt, was Joey zusammenzucken ließ. Er schwieg. Lange. Dann jedoch atmete er tief durch und straffte seine Schultern, als er seinen Blick hob und in Setos Augen schaute. „Die kommende Woche habe ich eventuell ein Bewerbungsgespräch in Aussicht.“ Und Joeys Stimme zitterte. Lange schauten sich der Eisklotz und der Köter in die Augen. Und was Seto da sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Wheeler schien gebrochen, nur noch ein Schatten seiner selbst. Was war passiert? „Du kannst bleiben, bis du eine eigene Wohnung hast. Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid“, erklärte der CEO ernst und Joey klappte der Kiefer auf. Ungläubig starrte er den Brünetten an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)