I am who I am von Seelendieb ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Da Samstag war, konnten Mokuba und Joey ausschlafen. Und gerade Letzterer genoss es, einfach mal zu schlafen. Hasste er es doch, so zeitig aufzustehen! Am liebsten würde er den ganzen Tag schlafen, nur machte sein Magen nicht mit und weckte ihn laut knurrend. Noch im Halbschlaf hievte sich der Blonde dann auch irgendwann aus dem Bett. Wieso fiel seinem Magen ein zu Nacht schlafender Zeit einfach zu knurren? Es war noch dunkel, verdammt! Und wenige Sekunden später knallte Joey mit seinem Gesicht gegen die Wand. „AU!“, schrie er auf und riss seine Augen auf, um festzustellen, dass es taghell war. Ja… das war auch eine Option: Augen öffnen. Leicht grummelnd zog sich der Blonde also einen Trainingsanzug über und tapperte durch die Villa zur Küche. Ob es noch etwas zu essen gab? Als Joey die Küchentür öffnete, blieb er verblüfft stehen. Dort am kleinen Tisch saß Seto bei einer Tasse Kaffee und der aktuellen Zeitung in der Hand. Doch wirklich verwirrend war nicht etwa die Tatsache, dass der CEO nicht auf Arbeit war, sondern in einem weiten schlabbigen Trainingsanzug gekleidet war! „Mund zu, es zieht“, kam es da amüsiert vom Brünetten und tatsächlich klappte Joey seinen Mund wieder zu. Kurz atmete er tief durch und ging zum Kühlschrank. Er musste sich noch daran gewöhnen, dass er mit dem CEO unter einem Haus wohnte und dann auch privat ein ganz normaler Mensch war. „Heute nicht arbeiten?“, versuchte der Blonde ein Gespräch in Gange zu bringen. Der Brünette legte die Zeitung bei Seite und musterte den Blonden amüsiert. „Ich warte auf eine bestimmte Person, die meine neueste Idee testen soll.“ Joey hob eine Augenbraue. „Und wer wäre diese Person?“ – „Die Person, die in der Nacht sich geweigert hat den schwarzen Rotauge zu spielen.“ Schweigen. „Du warst dort?“ – „Ja. Ich hab noch an meiner neuesten Idee getüftelt, als ihr aufgeschlagen seid. Ich hab mir euer Duell angeschaut. Du hast dich hervorragend duelliert… nur, warum hast du deinen Rotauge nicht gespielt?“ Joey setzte sich langsam zu Seto an den Tisch und nahm einen Schluck von seinem frischgebrühten Tee. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich überhaupt wieder mal spielen werde. Ich hatte mich damals zu deinem Turnier angemeldet und war sogar überrascht gewesen, dass ich mich ohne Probleme registrieren konnte.“ Ein amüsiertes Lächeln huschte über Setos blaue Augen. „Das war zum Halbjahr der Zehnte Klasse, richtig?“ Joey nickte und nahm einen weiteren Schluck. „Ich habe so viele Simulationen durch gespielt, weil ich dich unbedingt schlagen wollte. Und dann hatte mein Erzeuger in einen seiner Anfälle mein Zimmer auf den Kopf gestellt und mein Deck gefunden. Ich kam gerade dazu, als er nach und nach jede einzelne Karte verbrannte. Ich sah meinen Rotauge in Flammen aufgehen, griff danach, verbrannte mir die Hand und überlebt anschließend die Prügel nur mit ganz viel Glück. Jedes Mal, wenn ich dann anschließend was von Duel Monster gesehen habe, zerriss es mich innerlich. Mein gesamtes Deck hatte ich verloren. Ich wollte nie wieder spielen und dennoch… irgendwie hatte es gestern gepasst. Nur Rotauge wollte ich nicht spielen. Ich konnte es nicht über mich bringen, ihn erneut der Gefahr einer Zerstörung auszusetzen.“ Seto schnaubte leise und erhob sich abrupt. „Komm mit. Du sollst was testen!“, wechselte er plötzlich kalt das Thema. Schweigend betraten die Beiden das große Gebäude, in der Kaibas private Duellarena war. „Du kannst gerne schon mal in die Arena gehen. Ich fahre die Computer hoch.“ Joey nickte. Langsam betrat der Blonde also die Arena und schaute sich nun in Ruhe in der großen Halle um. Sein Blick wanderte endlich zu der großen Fensterfront, hinter der Seto wohl die Nacht gestanden und das Duell verfolgt hatte. Plötzlich erkannte er ein Schemen und ein Lautsprecher knisterte kurz. „Bist du bereit, Wheeler?“, erklang die eiskalte Stimme des CEOs. Joeys rehbraune Augen blitzten herausfordernd auf. „Aber immer doch, Kaiba!“ Da erklang ein ungewöhnlich warmes Lachen. „Dann sag ‚Hallo‘ zu deinem alten Freund.“ Und in Kaibas Stimme klang so etwas wie Vorfreude mit. Joey hob nur fragend eine Augenbraue und plötzlich begann vor ihm sich etwas zu materialisieren. Joey wich entsetzt einen Schritt zurück, als sich ganz langsam ein riesiger Drache formte. Der Drache hatte ein sehr scharf geschnittenes Gesicht, war schwarz und glänzte im Licht, als ob er mit Brillianten übersäht wäre. Tief rote Augen glühten ihn an, blickten tief in Joeys Seele. Der Drache breitete seine Schwingen aus, bäumte sich auf und ließ ein tiefes, ohrenbetäubendes, dröhnendes Gebrüll hören. Joey bekam tiefste Gänsehaut, als das Gebrüll tief in seinem Inneren dröhnte. Ihm blieb kurzzeitig der Atem weg. „Rotauge…“, entfuhr es dem Blonden leise. Da wandte der Drache seinen Kopf Joey zu und näherte sich dem jungen Mann bedrohlich. Rotauge senkte ganz langsam seinen Kopf hinab, fletschte die Zähne und schnaubte Joey warm an. Der Blonde erschauerte, als dieser warme, fast heiße Atem streifte und sogar seine Haare leicht versengte. „Fass ihn an…“ erklang da Setos Stimme behutsam, warm und auffordernd. Joey schluckte schwer. Ganz langsam hob er seine rechte Hand und näherte die Handfläche vorsichtig der Stirn des Drachens. Der Körper strahlte eine Präsenz, eine ungehörige Kraft und Wärme aus… Es war schier erdrückend. Und da berührte Joeys Hand die Stirn von Rotauge und dieser schloss seine roten Augen genießend. Joey war erstaunt über die weiche Haut und er fing an den Drachen zu kraulen. Er konnte es gar nicht so recht glauben, dass Rotauge kein lebendes Wesen war. „Wie hast du das gemacht, Seto?“ – „Mein Geheimnis, Joey. Das ist meine neueste Idee. Und wenn das alles ausgereift ist, dann kannst du sogar auf Rotauge reiten. Dann wird er dich in die Lüfte tragen.“ – „Seto, das ist der reine Wahnsinn!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)