Ruhestörung von Kim_Seokjin (Tanabata 2016) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Ehrlich, dir fällt kein Name dafür ein?“, wollte Deadpool wissen, während er in seinen eigenen vier Wänden, genauer gesagt, dem Wohnzimmer, stand, die Waffen entsichert und Schussbereit darauf zu warten schien, dass etwas passiert. Es geschah nichts, wobei das eine Definitionssache ist. Es geschah nichts, was ihn dazu brachte zu schießen. Blind Al bewegte sich und stolperte dabei über ein umgefallenes Regal und zerstörte damit die angespannte Stille. Deadpool ließ genervt seine Waffen sinken. „Ernsthaft? Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst einfach stehen bleiben. Hier sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen – AH! Sag nichts, du kannst dich nicht orientieren, wenn die Sachen nicht mehr dort stehen, wo sie hingehören. Versuch gar nicht erst mit mir zu diskutieren. Ich räume hier nicht auf, solange dieses Psycho-Häschen hier weiter rumspringt und mein Einhorn entführt hat. Außerdem hätte ich dich beinahe abgeknallt und du willst doch nicht, dass meine wunderschönen Kugeln deinen alten stinkenden Körper durchlöchern oder?“ „Halt die Klappe, Wade!“, zischte Al vom Boden und tastete sich vorsichtig voran. „Ich muss pinkeln oder willst du, dass ich das hier tue?“ „IRGS! Bloss nicht! Den Teppich mach ich nicht sauber!“ Er schüttelte sich. „Sieh zu, dass du ins Bad kommst! Ich trag dich nicht“ Als Antwort kam nur ein Schnauben, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Allerdings nicht aus Blind Al’s Richtung, sondern einem anderen Zimmer. „Da ist er ja wieder!“ Deadpool stürmte aus dem Zimmer, sah sich kurz auf dem Flur um. Die Luft war rein, also ab in sein Zimmer und da stand er. Ein viel zu großer Hase, der gehetzt hin und her schaute, während er das geliebte Plüsch-Einhorn von Wade an sich presste. „Rück es sofort wieder raus oder es gibt Hasenbraten!“, forderte Deadpool, wartete aber keine Antwort ab, sondern ballerte schon los. Blöd nur, dass sein Gegner recht gute Reflexe hatte und den Pistolenkugeln mit Ducken, ausweichen und Hakenschlagen auswich. Dadurch sah das Zimmer nicht besser aus, vor allem weil er die beiden Kissen in die Höhe geschleudert hatte und sie nun zerlöchert zu Boden gefallen waren. Die Federn segelten noch seelenruhig durch das Zimmer, während Wade nachlud. „Bleib gefälligst stehen!“ Fertig geladen und schon zielte er wieder, immerhin wusste er, dass es nicht lange dauern würde bis der Hase wieder verschwinden würde. „Huh?“ Deadpool zog eine selten dämliche Grimasse, als er darauf wartete, dass die Kugeln endlich aus dem Lauf austraten und sich hoffentlich in das Fell Hoppels vergruben, auch wenn es wirklich sehr flauschig war und er ihn gerne angefasst hätte – aber nein. Dieser überdimensional großer Hase war in seine Bude eingebrochen, hatte heilloses Chaos angerichtet, was eigentlich nur Wade zu stand und niemanden sonst. Und zur Hölle nochmal er hatte das Einhorn! Endlich spürte er den Druck des Abschusses, aber irgendwie kam es ihm so vor, als würde die Zeit quälend langsam vergehen. So wie wenn man stirbt. Er hatte damit ja Erfahrung, mittlerweile war es eigentlich nur noch nervig und gerade war er nicht am Sterben. Er hatte nicht einmal eine Wunde. Deadpool versuchte an sich hinab zu sehen, nur zur Sicherheit. Auch das dauerte eine ganze Weile. Es zog sich wie Klebstoff. Als er endlich seinen Blick nach unten richten konnte, war da auch nichts zu sehen, dafür hörte er Schritte. „Was...“, kam es in ebenfalls viel zu langsam über seine Lippen. So wie Dorie, wenn sie walisch sprach. Da befand sich ein weiterer Freak in seinem Zimmer, wo auch immer der her kam. Er sah wirklich schräg aus mit seinem sauber getrimmten Bärtchen, den perfekt sitzenden Haaren – es passten sogar die grauen Strähnen dazu - und dann dieser wehende, rote Umhang. Doch beachten tat er Deadpool nicht. „... zur ...“ Stattdessen ging er auf den Hasen zu, der sich immerhin auch nur in Zeitlupe bewegen konnte. Immerhin etwas, dass Wade etwas zu Frieden stellte. Er wollte jetzt nicht in dessen Haut stecken. Der Typens streckte seine rechte Hand aus und machte eine fordernde Handbewegung, während er etwas sagte, dass Deadpool nicht verstand. Schwupps!, sauste ein Ring aus dem Fell des Hasen in die Hand des Typens. Wade nannte ihn Lackaffe oder Zirkusheini. Irgendwie erinnerte er ihn an einen Magier, wahrscheinlich wegen des Umhanges. „..Hölle?“ „Er sollte nun keine Probleme mehr bereiten.“ Natürlich musste Lackaffe auch noch eine angenehme Stimme haben. Ach, er sah schon die Mädels reihenweise umfallen und irgendwie kam er nicht drum herum an den Schauspieler des neuen Sherlock Holmes zu denken. Vielleicht lag es an der Frisur. Mittlerweile stand der Typ neben dem Hasen, der mächtig nervös zu sein schien. Wehe der verlor hier gleich noch ein paar Köttel! „Ich bring den Osterhasen zurück.“ Dann sprach er schon wieder in dieser komischen Sprache und es öffnete sich ein Tor, so wie man sich das eben vorstellte, wenn man an Dimensionstore dachte. Sie erschienen einfach so, hatten als Hintergrund den Weltraum und verschwanden, sobald die Personen hindurch gegangen waren auf wundersame Weise wieder. So als wäre nichts geschehen. Die Zeit lief auch wieder normal. Deadpool strauchelte, die abgeschossenen Kugeln landeten in der Wand und die Federn segelten seelenruhig weiter hinab, während das Plüsch-Einhorn auf seinem Bett lag, dort wo dieser Typ es abgelegt hatte. Wade ließ seine Waffen fallen uns stürzte sofort hin um eine genaue Inspektion zu unternehmen. Es war alles noch dran, nichts zerrissen oder gar Fell des Hasen hingen daran. Wobei seine Gedanken wieder zu dem letzten Satz des Typens gingen. „Warte mal, der Osterhase war hier und ich hätte ihn beinahe...Ups!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)