Die Schwachen und die Skrupellosen von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 1: Neuanfang -------------------- Für alles die meine Geschichten schon kennen: Dies ist leider keine ausdrückliche Sterek-Story, obwohl die Jungs natürlich auch hier wieder vorkommen werden. Und eine Warnung an alle, die sich an so etwas stören (auch wenn ich persönlich nicht wüsste, wieso??): In dieser Geschichte wird die Beziehung zweier Frauen beschrieben. Inklusive Sex! Ihr wisst ja: Wenn ihr´s nicht lesen mögt, dann schaut lieber woanders rein. Sagt nur nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!;-) Weil dies hier ein Ableger von meiner Geschichte "Night Out" ist und einige OC-Charaktere auftauchen ein kurzer Überblick, mit wem Ihr es zu tun bekommt: Loba: Sie taucht in meiner FF "Magnetismus" auf und ist die Ziehtochter von Stiles und Derek. Sie ist ein Werwolf und wurde vorher als Kind schwer misshandelt. Damian: Ist auch ein Werwolf. Auch er hat Misshandlung erfahren und zwar durch seinen Vater, der ein Alpha war. Er ist in "Night Out" eingeführt worden und ist nun Teil von Scotts Rudel, doch er lebt nicht in Beacon Hills sondern in San Francisco, weil er unglücklich in Derek verliebt ist und es nicht erträgt, ihn ständig mit Stiles zu erleben. Kendra: Ist ein Mensch. Sie ist die Geliebte von Malia und bei ihr wohnt Damian, den sie unter ihre Fittiche genommen hat, nachdem Ethan bei ihr ausgezogen ist. Auch sie ist eine Figur aus "Night Out" Emanuel: Ist ebenfalls ein Mensch und taucht in "Night Out" auf. Er ist der Liebhaber von Peter, mit dem er eine Fernbeziehung führt. Das Besondere an ihm ist die extreme optische Ähnlichkeit mit Stiles, weswegen er Peter überhaupt erst aufgefallen ist. Soweit zum endlos langen Vorwort und jetzt geht´s los. Viel Spaß! Eure Ginger ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Malia blickte sich in ihrer neuen, kleinen Eineinhalbzimmerwohnung um. Es roch nach frischer Farbe, überall standen Kartons herum und sie und Loba waren plötzlich ganz allein. Kendra und Damian hatten ihnen zwar geholfen, alles aus dem Lastwagen hinauf zu tragen; vierter Stock, Fahrstuhl dauerhaft außer Betrieb, doch dann hatte Kendra sie geküsst und gemurmelt: „Sorry, Baby! Wir müssen zur Arbeit. Ich helf´ dir heute Abend beim auspacken, in Ordnung?“ Und war einfach wieder verschwunden. Loba hatte gleich mal den Fernseher eingeschaltet und war nun für´s Erste abgetaucht in eine andere Welt. Dieses Mädchen liebte jede Art der Zerstreuung. Malia schloss die Zimmertür, ließ sich auf ihre nackte Matratze sinken und plötzlich kamen ihr beträchtliche Zweifel. Wegen dieser Kendra war Malia einmal durch den halben Staat von Los Angeles nach San Francisco gezogen, aber eigentlich kannten sie sich doch noch gar nicht so richtig, oder? Das mit ihnen hatte als Urlaubsbekanntschaft begonnen: aufregend, unerwartet, sexy! Danach hatten Kendra und sie sich noch ein paar mal an den Wochenenden gesehen, doch man konnte wirklich nicht behaupten, dass sie in diesen Momenten viel Zeit damit zugebracht hätten, miteinander zu reden und Zukunftspläne zu schmieden. Vielmehr waren sie die meiste Zeit nackt gewesen und hatten...nun ja...nonverbal kommuniziert. Ja sicher, sie hatten auch viel geskypt und telefoniert, aber so richtig darüber gesprochen, wie Malias neues Leben in San Francisco werden würde, hatten sie irgendwie nicht. Kendra wusste ja noch nicht einmal, dass Malia momentan in gewissem Sinne Single-Mutter einer Fünfzehnjährigen war, denn das hatten Stiles, Derek und sie sozusagen in letzter Minute entschieden. Kendra hatte zwar gestutzt, als sie Loba gesehen hatte, doch offensichtlich hielt sie sie für eines der Straßenkinder, die Malia in L.A. betreut hatte und wusste nicht, dass das Mädchen in Wirklichkeit Familie war. Natürlich war das auch nicht auf den ersten Blick zu erkennen: Lobas Haare und Augen waren beinahe schwarz und die Haut hellbraun. Ihre mexikanischen Wurzeln waren nicht zu leugnen, aber sie war ja auch nicht bluts- sondern vielmehr wahlverwandt. Malia griff zum Telefon und wählte eine Nummer. Erst nach dem sechsten Klingeln ging jemand ran: „J...J...Ja?“ Stiles klang atemlos: „Verfluchte Scheiße! Vögelt ihr zwei etwa gerade?“ knurrte Malia in den Hörer: „Nö!“ behauptete Stiles und dann kicherte er: „Verdammt!“ fluchte Malia: „Sag meinem Cousin, er soll seine Zunge aus deinem Ohr, oder aus was auch immer ziehen und dann konzentrier´ dich gefälligst auf mich. Es ist ein Notfall! Und überhaupt: Ich dachte, du hast keine Zeit für irgendwas, weil du für die Prüfungen büffeln musst. Deswegen passe ICH doch schließlich gerade auf Loba auf.“ „Lass´ mal Schatz. Jetzt nicht!“ murmelte Stiles mit beiseite gehaltenem Hörer und wieder an Malia gerichtet sagte er: „So, jetzt gehöre ich ganz dir!“ „Pah!“ machte die Angesprochene. Dann begann sie, ihrem Ex ihr Leid zu klagen: „Warum bin hier, Stiles?“ „Huh?“ machte dieser dümmlich: „Wird das jetzt hier ein philosophischer Diskurs, oder was? Wie soll ich dir denn darauf antworten?“ „Ach halt die Klappe! Du weißt genau, was ich meine, Blödmann! Ich habe ein Leben, dass ich im Grunde recht gern hatte aufgegeben, um völlig neu anzufangen. Und das alles für eine Frau, die ich kaum kenne. Und ich habe noch nicht einmal entschieden, welcher Teil des Satzes mir mehr Angst macht: „Frau“ oder “Ich kenne sie gar nicht“! HILFE!“ „Du bist sehr mutig, Süße!“ erklärte Stiles liebevoll. Dann kicherte er. „Was ist daran witzig?“ knurrte Malia: „Entschuldige!“ beeilte sich Stiles sich zu sagen: „Derek hat mich gekitzelt.“ „Ich lege jetzt auf, ihr Arschgeigen!“ Bellte sie in den Hörer: „Nein bitte nicht!“ flehte Stiles: „Ich bin einfach neben der Spur, weil ich sieben Stunden Lernmarathon hinter mir habe und Derek hat sich vor fünf Minuten bereit erklärt, mich ein bisschen zu massieren, ehe ich über Mikrobiologie noch den Verstand verliere. Aber ich schwöre, ich lausche, ich berate, ich helfe, so wahr mir Gott helfe! Wo ist Kendra jetzt?“ „Ich muss wohl nicht fragen, was mein Vetter dir gerade massiert, oder?“ grummelte Malia. Stiles verschlug es die Sprache und so fuhr sie schmollend fort: „Kendra hat beim Tragen geholfen und ist dann zur Arbeit abgehauen. Kein toller Anfang.“ „Süße!“ sagte Stiles geduldig, aber mit der etwas langgezogenen Betonung eines Oberlehrers: „Was hast du denn erwartet? Es ist ein Wochentag und sie hat doch auch ihr Leben da unten! Du musst ein bisschen Geduld haben!“ „Keiner mag Klugscheißer, Stiles!“ murrte Malia: „Was ich gerade von dir will, ist, dass du mich darin bestärkst, dass sie unmöglich und lieblos ist und dass ich am Besten dran wäre, wenn ich jetzt sofort in ein Taxi zum Flughafen steige, nach L.A. zurückfliege und die blöde Kuh vergesse!“ Stiles lag in Beacon Hills im Bett an Dereks nackte Brust gelehnt und schüttelte für Malia unsichtbar mit dem Kopf: „Ja mach´das!“ versuchte er es nun mit umgekehrter Psychologie und wiederholte all´die Vorzüge, die Kendra laut Malia besaß: „Vergiss die blöde Kuh und ihrem blöden, verflucht, heißen, muskulösen Körper, die dumme, talentierte Zunge, die saudoofen multiplen Orgasmen...“ „Klappe! Ich hab´s ja verstanden! Aber das ist doch alles nur...“ sie öffnete die Zimmertür, sah nach Loba, doch die war immer noch total vertieft in das Fernsehprogramm und so fuhr sie fort „...nur Sex! Was, wenn wir uns darüber hinaus gar nichts zu sagen haben?“ „Bezweifle ich!“ behauptete Stiles: „Ich habe sie kennengelernt. Sie ist lustig, interessant, clever, stark und sie hat `die Gabe´!“ „Huh?“ fragte Malia ratlos: „Sie kommt mit euch Wertieren klar. Sie hat´s bei Ethan geschafft und ebenso bei Damian und der ist ja wohl ein echt harter Brocken. Und dich kriegt sie auch hin!“ „WIE BITTE?“ Empörte sich Malia: „Mich muss man nicht `hinkriegen´! Ich bin wunderbar geraten, wie ich finde!“ „Warte mal! Mein Lover hat etwas zum Thema beizutragen!“ verkündete Stiles und gab den Hörer weiter. Nun war Derek dran: „Hallo Cousine! Ich hab´nicht ewig Zeit, denn ich muss Stiles helfen, ein bisschen runterzukommen, also hör gut zu: Mensch-Werwolf-Beziehungen sind nicht einfach; das gilt für Werkoyoten mit Sicherheit genau so. Und wenn deine Freundin eine ist, die mit uns Kreaturen der Nacht klarkommt und sich keinen Blödsinn von dir gefallen lässt, dann halt sie gut fest. Ich habe es jedenfalls nicht bereut! Und jetzt hör´ auf zu jammern und entschuldige uns bitte!“ Als nächstes vernahm Malia das Klicken in der Leitung. Der blöde Penner hatte einfach so aufgelegt. Malia war gerade in Versuchung, das Handy an die Wand zu werfen, als ein Summen bekanntgab, dass sie eine Kurznachricht erhalten hatte: „Sorry! Stiles, dreifach lachender Zwinker-Smiley!“ Malia knurrte. In diesem Moment schaute Loba um die Ecke: „Mit wem hast du telefoniert?“ wollte sie wissen: „Stiles!“ erwiderte Malia knapp Das Mädchen zog eine Schnute: „Ich wollte auch mit Daddy sprechen!“ jammerte sie: „Daddy hat aber keine Zeit für dich, verflucht! Darum bist du doch jetzt bei mir!“ bellte Malia. Dann hielt sie sich erschrocken beide Hände vor den Mund, doch die bösen Worte ließen sich nicht mehr zurückholen. Die dunklen Augen des Mädchens füllten sich mit Tränen: „Wirklich?“ fragte sie mit zitternder Stimme. `Großartige pädagogische Leistung Malia!´ beglückwünschte sie sich selbst bitter. Warum war sie noch gleich nach San Francisco gekommen? Ach ja richtig, sie hatte einen neuen Job als Betreuerin von traumatisierten Jugendlichen! Das war ja wirklich ein großartiger Start, denn ein Trauma hatte sie schon erfolgreich vertieft: „Entschuldige Süße! Ich bin eine echte Bitch momentan. Das, was ich gerade gesagt habe, ist überhaupt nicht wahr. Stiles wäre sehr gern jetzt bei dir und er hat dich furchtbar lieb!“ Sie zog das Mädchen in ihre Arme und dieses murmelte beleidigt gegen ihren Busen: „Ja, Bitch!“ Malia bezweifelte, dass Loba überhaupt wusste, was dieses Wort bedeutete. `Toll!´dachte Malia `Jetzt hatte sie auch noch den Wortschatz des Kindes, das ihr anvertraut worden war auf unerwünschte Weise erweitert!´ Konnte der Tag noch besser werden? In diesem Moment klingelte es an der Tür. Malia öffnete und riss überrascht die Augen weit auf: „Dad? Emanuel? Was macht ihr denn hier?“ „Eigentlich wollte ich dich später anrufen und fragen, ob wir zusammen Abendessen gehen, aber dann erhielt ich eine kryptische SMS von Stiles, dass du väterlichen Trost brauchen würdest und Voilá! Hier bin ich!“ Gegen ihren Willen musste Malia lächeln: „Kommt rein, genießt das Chaos!“ forderte sie, öffnete die Tür weit und deutete eine Verbeugung an. Als Loba Peter erblickte, warf sie sich jubelnd in seine Arme, ohne seiner Begleitung zunächst große Beachtung zu schenken. Sie liebte Peter heiß und innig und war damit wohl eines der wenigen lebenden Wesen, welches es schaffte diese vorbehaltlos-positiven Gefühle für den Werwolf aufzubringen. Und Peter hätte es sicherlich keiner Seele gegenüber zugegeben, aber es tat seinem verkorksten, ledernen Herzen unendlich wohl, das es jemanden gab, der so empfand: „Hey Prinzessin? Hast du etwa geweint?“ Wollte er wissen. Loba nickte mit einem bösen Seitenblick auf Malia und antwortete: „Ja! Weil Malia eine Bitch ist!“ Peter warf einen skeptischen Seitenblick auf seine Tochter und diese erklärte: „Wir lernen gerade Gossensprache. Ihre Dads werden sich so darüber freuen!“ Peter erhob mahnend den Zeigefinger und erklärte Loba: „Das ist ein böses Wort und das vergisst du am besten gleich wieder?“ Malia musste sich abwenden, um Loba nicht ihr Lachen sehen zu lassen, denn sie hatte ihren Vater schon so weitaus Schlimmeres sagen hören; sogar an einem Sonntagmorgen in einer Kirche! Aber das wusste Loba nicht und so blickte sie Peter nur mit großen Augen an und nickte. Dann wurde sie aufmerksam auf dessen Begleiter und stutzte: „Du siehst ja aus, wie mein Dad!“ „Spricht sie von Stiles?“ fragte Emanuel verwirrt: „Wie kann ER denn ihr Vater sein?“ „Das ist er natürlich nicht wirklich, nur auf die Art, die wirklich zählt, richtig kleine Maus?“ sagte Peter munter und tippte sich selbst auf sein Herz. Loba nickte. Dass sie sich manchmal vorstellte, das Stiles eben doch ihr richtiger Vater sei, dass er sie geboren und sich als Säugling um sie gekümmert hatte, dass sie davon träumte, wie sie bei ihm und Derek aufgewachsen war; das erzählte sie lieber niemandem, denn sie wollte ja nicht, dass man sie für verrückt hielt. Aber diese Dinge zu träumen; ganz heimlich für sich, tat gut, denn dann musste sie nicht mehr daran denken, wie es wirklich gewesen war: Dass sie keine Ahnung hatte, wer sie in Wirklichkeit geboren hatte und dass sie in der Hölle groß geworden war, wo man sie misshandelt und gedemütigt hatte, bis ihre Dads sie endlich gefunden hatten und sie ihr neues Leben begonnen hatte. Bis sie sozusagen neu geboren worden war! „Wenn sie wirklich das Kind von Derek und Stiles wäre, dann müsste ich als Großonkel ja auch schon uralt sein UND DAS BIN ICH NICHT!“ quengelte Peter gerade, woraufhin Malia nichts Besseres einfiel, als ihren Vater ein bisschen zu quälen, indem sie sagte: „Ich dachte, weil du uralt bist, hast du dich für einen jugendlichen Liebhaber entschieden; als Jungbrunnen sozusagen!“ Sie zwinkerte Emanuel zu: „Und weißt du was, Dad: Ich weiß eigentlich gar nicht, wie alt du wirklich bist, denn du machst ja immer so ein Geheimnis daraus, aber wenn ich zwanzig bin, dann musst du doch mindestens...!“ „IST JA GUT, KINDER!“ wurde sie von einem mürrischen Peter unterbrochen, der einen merkwürdigen Seitenblick auf Emanuel warf und dann hinzufügte: „Na kommt schon: Lasst uns Essen gehen Der zweiundzwanzigjährige Emanuel lachte leise, nahm Peters Gesicht in seine Hände und meinte: „Ach Peter, denkst du es kümmert mich, dass du schon vierzig, oder so bist? Du bist unheimlich heiß!“ Dann küsste er ihn. „Würg!“ machte Malia „Würg!“ machte auch Loba. Nicht, weil sie wirklich wusste, worum es ging, sondern einfach, weil sie fand, dass es witzig klang. „Ich bin noch nicht vierzig!“ Maulte Peter: „Ich war frühreif, als ich die da zeugte!“ er zeigte auf Malia: „Ehrlich Peter, es spielt überhaupt keine Rolle!“ versicherte Emanuel noch einmal: „Lasst uns gehen!“ grollte er verstimmt. Sie suchten ein Diner auf, wo Loba alle damit in Erstaunen versetzte, dass sie nach dem dritten Burger noch nach einem Nachtisch verlangte. Sie bekam einen riesigen Banana-Split, den sie ebenfalls hungrig verschlang. So wurde man wohl, wenn man den größten Teil seines Lebens Hunger gehabt hatte, dachte Malia traurig und küsste dem Mädchen die Stirn. Loba war heutzutage zwar nicht mehr das Knochengestell, dass sie gewesen war, als sie Teil der Hale/Stilinski-Familie wurde, doch sie war immer noch sehr schlank, was eigentlich schwer nachvollziehbar war, wenn man sich einmal anschaute, welche Berge sie verdrücken konnte. Nach dem Essen hatte Loba einen Flipperautomaten in einer Ecke des Diners entdeckt, der sie mit seiner Musik und seinen bunten Lichtern natürlich sofort in seinen Bann zog. Emanuel schloss sich ihr an, warf eine Münze in den Schlitz und zeigte ihr, wie es ging. Peter und Malia blieben am Tisch zurück und schwiegen einander eine Weile an, bis Peter plötzlich fragte: „Warum hast du so schlechte Laune? Und wo ist deine süße, kleine, milchkaffeebraune Amazonenprinzessin? Warum ist sie an deinem ersten Tag in der Stadt nicht bei dir, mein Kind?“ Malia runzelte misstrauisch die Stirn, angesichts Peters unerwarteten väterlichen Anwandlungen. Schließlich antwortete sie: „Sie musste wieder weg. Sie kommt heute Abend wieder.“ Malia massierte sich die Stirn: „Ich glaube, das war alles ein blöder Fehler. Ein Irrtum! Ich bin so bescheuert! Ab morgen habe ich einen neuen Job, in dem ich, ausgerechnet ICH, einer Gruppe von LGBTIQ*-Kids etwas über Stolz auf das, was sie sind beibringen soll? Ja, bin ich denn verrückt geworden? Ich stehe morgens vorm Spiegel und versuche, das verfluchte L-Wort auszusprechen und bringe es einfach nicht heraus, weil ich denke: Nein, DAS bist du doch nicht!“ Peter lächelte, griff nach einer der beiden Hände seiner Tochter, küsste sie und erwiderte: „Was machst du dir denn bloß für eigenartige Gedanken, meine Süße? Wenn du und deine Amazone unter euch seid; gefällt dir das?“ Malia zögerte ein wenig, ehe sie antwortete. Wollte sie diese Dinge wirklich mit Peter, ihrem mehr oder weniger unbekannten Vater besprechen? Dem Teufel mit V-Ausschnitt? Was, wenn er im nächsten Moment irgendetwas unpassendes, verstörendes oder verletzendes vom Stapel ließ, wie es nun einmal seine Art war? Andererseits brauchte Malia ein wenig Trost und sehnte sich nach väterlichem Rat. Sie nickte: „Ja es ist schön, wenn wir zusammen sind. Sehr schön!“ „Und wo ist dann bitte dein Problem? Wer sagt, dass das, was sich im Augenblick für dich richtig anfühlt gestern schon richtig gewesen sein muss. Oder dass es das morgen immer noch ist? Wieso genießt du nicht einfach das Glück von heute mit deiner Süßen, wie lange auch immer das andauert und wartest entspannt ab, was das Morgen dir bringt? Und genau diese Haltung solltest du auch deinen Buchstaben-Kindern beibringen. Labels und Zuschreibungen sind unwichtig, solange du ehrlich zu dir selbst bist!“ Schmunzelnd fügte er hinzu: „Was soll das mit den Buchstaben überhaupt? LGBT...und so weiter: Sind wir hier in der Sesamstraße, oder was?“ Malia schüttelte leise lächelnd den Kopf und küsste Peter auf die Wange: „Du wirst mir wohl immer ein Rätsel bleiben, Dad!“ sagte sie: „Und Danke!“ „Ich mag es, wenn du mich so nennst: Dad! Auch wenn ich mich dann alt fühle!“ erwiderte Peter: „Ich bin stolz darauf, so eine starke, schöne, schlaue Tochter zu haben, auch wenn ich, abgesehen von meinem Teil des Erbguts nicht viel dazu betragen konnte.“ Einem Impuls folgend sagte Malia etwas, was sie vorher noch nie über die Lippen gebracht hatte: „Ich hab´ dich lieb, Dad!“ Kurz huschte ein Ausdruck des Erstaunens über Peters Gesicht. Dann erwiderte er: „Ich dich auch, Süße. Ganz ehrlich!“ In diesem Moment kehrten Emanuel und Loba an den Tisch zurück und Emanuel klagte: „Unfair. Niemand hat mir verraten, dass die kleine Maus auch ein Werwolf ist. Mit ihren überlegenen Reflexen hat sie mich beim Pinball gnadenlos über den Tisch gezogen.“ Malia und Peter lachten. Loba streichelte ungeschickt Emanuels Kopf und sagte: „Sei nicht traurig, Daddys Zwilling!“ „Mir kommt gerade eine tolle Idee!“ sagte Peter: „Wie wär´ s, wenn Emanuel und ich mit Loba heute Abend ins Kino gehen würden. Der neue Star-Trek-Film kommt in 3-D! Und danach schläfst du bei uns, was Mäuschen? Dann können Kendra und Malia in Ruhe auspacken und ihr Wiedersehen feiern und ich kann ein bisschen Zeit mit meiner `Großnichte´...“ bei dem Wort verzog er schmerzhaft das Gesicht“:...verbringen! Was meinst DU dazu, Emanuel?“ Der junge Mann strahlte: „Den wollte ich sowieso noch sehen. Zachary Quinto ist sooo heiß!“ Peter schenkte ihm einen strengen Blick, doch Emanuel lachte nur, küsste ihn und fügte hinzu: „Nicht so heiß, wie du, versteht sich!“ „Würg!“ machte Loba wieder, so wie vorher zuhause und Malia bekam einen Lachanfall, bis ihr die Cola, von der sie gerade einen Schluck genommen hatte aus der Nase herausschoss. „Mit euch kann man echt nirgendwo hingehen!“ schimpfte Peter kopfschüttelnd und reichte seiner Tochter eine Serviette. Als Malia später allein in ihrer Wohnung kramte, klingelte plötzlich ihr Handy. Es war Kendra: „Hey, kleine Wüstenwölfin!“ sagte sie munter: „Ich bin hier fertig. Ist es dir recht, wenn ich jetzt vorbeikomme?“ „Von mir aus!“ erwiderte Malia verhalten: „Oh,oh! Du bist böse, dass ich vorhin nicht bleiben konnte, richtig?“ „Nö!“ behauptete Malia knapp „Lass´ den Blödsinn, ja? Du willst dich gleich an deinem ersten Tag hier streiten? Fein! Streiten wir! Aber ich lasse dich mit Sicherheit nicht damit durchkommen, dass du dich wie eine Dreijährige in deinen Schmollwinkel zurückziehst! Ich komme jetzt vorbei und du machst besser die Tür auf, sonst muss ich vermuten, es sei Gefahr im Verzug und muss sie eintreten!“ Es klickte in der Leitung. Zum zweiten Mal an diesem Tag dachte Malia darüber nach, ihr verdammtes Telefon an die Wand zu werfen. Als es eine halbe Stunde später bei ihr klopfte, wollte Malia eigentlich sofort anfangen zu schimpfen, was Kendra einfiele, einfach aufzulegen, doch das war, bevor sie ihr in die hellbraunen Augen gesehen hatte. Und auf den Rest von ihr! Ihr Kraushaar trug Kendra zu Cornrows geflochten, weil es praktischer für sie als Sportlerin war. Sie hatte eine sehr enge schwarze Jeans an und oben herum trug sie bloß ein Tank-Top, wodurch sie schamlos ihre unglaublichen, muskulösen Arme zur Schau stellte. Allein die reichten eigentlich schon aus, um Malia immer wieder die Sprache zu verschlagen. Kendra war wirklich nicht sehr groß, reichte Malia gerade mal bis knapp über die Schulter, aber jeder Zentimeter an ihr war Kraft und Energie. Und als ob das noch nicht genug wäre, war da ja auch noch diese vollkommene, seidige dunkle Haut. Kendra waren die Blicke ihrer Geliebten nicht entgangen. Sie legte herausfordernd den Kopf schief und sagte: „Sie haben einen Streit `frei Haus´ bestellt, Madame?“ Malia knurrte leise: „Hab´s mir anders überlegt!“ sagte sie, schnappte sich Kendras Hand, zog sie in die Wohnung, drückte die Tür hinter ihnen beiden zu und begann sofort damit, sie zu küssen. Irgendwann lachte Kendra in den Kuss hinein. Malia blickte sie fragend an und Kendra sagte: „So hungrig, mein Engel?“ „Das kam ganz plötzlich!“ rechtfertigte sich Malia kleinlaut: „Du kannst alles von mir haben, was du willst, wenn du mich vorher duschen lässt. Ich habe gerade vier Stunden lang bei dieser Affenhitze Kampfsporttraining gegeben. Ich stinke wie ein Iltis!“ „Lass´ es dir von jemandem mit überdurchschnittlich guter Nase gesagt sein: Du riechst unglaublich!“ gab Malia schnurrend zurück: „Trotzdem, Süße! Für mein Wohlbefinden, ja?“ entgegnete Kendra: „Kommst du mit?“ Unter der warmen Brause klammerten Kendra und Malia sich erst einmal eng aneinander, um zu genießen, dass sie einander nun endlich wiederhatten. Dann zogen sie klatschnass, weil Malia die Handtücher noch nicht wiedergefunden hatte, um ins Schlafzimmer. Sie kamen nicht schnell voran, weil Lippen sich nur widerwillig von Lippen trennen konnten und Hände es eilig hatten, alles zu erforschen. Endlich erreichten sie ihr Ziel und verschränkten sie sogleich die Beine miteinander und drängten sich erhitzt, ungeduldig und nass einander entgegen, sie suchten und fanden einen gemeinsamen Rhythmus und eine ganze Weile war es der Himmel, ehe es Malia nicht mehr reichte, sie ihrer beider Positionen veränderte, nach Kendra Hand griff und sie flehend anschaute. Kurz dachte Kendra darüber nach, ihre Liebste ein wenig zu quälen, indem sie sie um das bitten ließ, was sie wollte, denn sie wusste, dass Malia diese Dinge immer noch schwer über die Lippen kamen. Scheinbar war es leichter, es zu tun, als darüber zu sprechen, was sie miteinander taten. Doch schließlich befand Kendra, dies sei nicht der rechte Moment für eine Lektion in Sapphistrie! Zumal sie selbst es eigentlich kaum erwarten konnte. Ein rosiger, hungriger, nasser Schlund verschlang hungrig ihre Finger und Malia begann zu stöhnen: „Gott, ich kann noch gar nicht glauben, dass wir das jetzt tun können wann immer wir wollen!“ Keuchte Kendra in den Hals ihrer Freundin. *lesbian, gay, bi, trans*,intersex, queer Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)