Erhelle die Finsternis von Eona_ ================================================================================ Kapitel 16: Kapitel 16 ---------------------- Schweigend saß ich neben Bian und dachte nach. "Ähm... Hab ich was falsches gesagt?" "Nein... Hast du nicht... Ich... Ja man hat mir schon oft gesagt, das ich keine Emotionen zeige.", gab ich zu und sah zu den anderen Mädchen. "Hm, nun ja, das ist ja nichts schlimmes. Solange du es trotzdem empfindest. Man hat dann nur Probleme soziale Kontakte zu knüpfen. Es erleichtert einen das Schulleben wenn man glücklich oder freundlich wirkt." Ich nickte nur. Ich konnte Gefühle empfinden! Wäre ja unnormal wenn nicht. Manchmal fühlte ich mich leichter oder schwerer, auch hunger war ein Gefühl! Ich hatte also Gefühle!! "Warum kommt eigentlich keines der Mädchen zu dir?", fragte ich dann schließlich und Bian Lächelte, was mich nach ihren nächsten Worten verwirrte. "Das hat verschiedene Gründe. Der eine ist, das ich es nicht beherrsche die ganze Zeit freundlich und glücklich zu wirken. Ein anderer Grund ist, das ich gar keinen Bock auf die anderen Mädchen haben und der Hauptgrund ist, das sie mich nicht wahr nehmen. Du bist die Einzige, die mich sieht. Komisch, oder?" Verwundert starrte ich sie an. "Sie nehmen dich nicht wahr? Wie das? Du sitzt doch hier..." "Das musst du nicht verstehen. Außerdem ist die Pause vorbei. Du musst zurück.", meinte sie und ich ging wieder zu der Lehrerin und den anderen Mädchen. Ich beobachtete die Anderen und mir fiel auf, Niemand sah zu Bian rüber, als wenn sie wirklich keiner wahr nehmen würde. Nach den Sportunterricht saß ich auf den Pausenhof und ließ die Gedanken schweifen. Glücklich und freundlich wirken... Wie sah das denn aus? Ich beobachtete die Schüler. Viele Lachten, tuschelten miteinander oder verzogen die Gesichter. So viele Emotionen... Aber keines davon konnte ich deuten. Was bedeuteten diese Blicke? Was empfanden sie gerade? "Hay Mia." Ich zuckte zusammen als ich Ambers Stimme neben mir vernahm und sah zu ihr hoch. "Was ist los? Du bist so blass. Alles okay mit dir?" Ich nickte nur und machte ihr, Charlotte und Li Platz auf der Sitzbank. Für Amber schien ich sympatisch zu sein, jedenfalls textete sie mich begeistert zu, als wären wir schon seit Jahren beste Freundinnen. Ich war mir noch unschlüssig was ich davon halten sollte... "Sag mal Amber... Kennst du eine Bian? Sie müsste in eine Parallelklasse von mir sein. Lange, glatte, schwarze Haare, ungewöhnlich hellblaue Augen..." "Und einen riesigen Vorbau?", fragte Amber skeptisch und deutete mit den Händen große Brüste an. Ich überlegte kurz, rief in meinen Gedächtnis das Bild von Bian auf und stellte fest, ja sie hatte Recht. "Ja genau die, auch wenn mir das mit den Vorbau jetzt nicht so direkt aufgefallen war..." Mir waren eher ihre Augen im Gedächtnis geblieben, das Einzige an ihr, was ich als ungewöhnlich schön bezeichnen würde. "Ja die kenne ich! Aber mit der solltest du so wenig wie möglich zu tun haben.", sagte Amber und ich sah sie fragend an. "Warum? Was ist mit ihr?" "Sie war in der Psychiatrie.", meldete sich seit langem mal Charlotte und ich blickte verwundert zu ihr. "Diese Bian... Sie hatte erst Monate lang die Schule geschwänzt... Und dann hat sie versucht sich das Leben zu nehmen. Sie war lange in Therapie, erst seit kurzem geht sie wieder zur Schule.", erklärte mir Charlotte und widmete sich dann wieder ihren Notizheft. Ich dachte kurz nach und wendete mich dann wieder zu Amber. "Und was ist mit Freundinnen? Haben die sie hängen lassen?" "Welche Freundinnen? Die hatte hier nie welche. Sie hat jeden abgewiesen, der auch nur mit ihr reden wollte. Erst nach zwei Monaten fiel es auf das sie nicht zur Schule kommt. Sie war hier schon immer allein und so komisch es klingt, sie WOLLTE auch allein sein. Die führt ja auch immer Selbstgespräche. Wirklich Mia, du solltest dich von ihr fern halten. Die ist nicht ganz richtig im Kopf.", erzählte Amber, während sie sich ihr Mittagessen in den Mund stopfte. "Ich hab gehört, ihr älterer Bruder soll auch gestorben sein. Das Mädchen ist doch seit Jahren traumatisiert. Realitätsverlust soll man bei ihr festgestellt haben.", zog Li weiter über Bian her und zog sich den Lippenstift nach. Ich wusste nicht ob das, was sie mir erzählten wahr war oder nur Gerüchte. Bian wirkte auf mich nicht wie ein Mensch, der mit seinen Leben abgeschlossen hatte. Mein Blick ging zu Lysander, der mit seiner Freundin und Rosalia uns fast gegenüber saß. Er hatte vorhin mit Bian geredet... Vielleicht konnte er mir etwas über sie erzählen, oder die Worte der Drei bestätigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)