Bis zum Schluss... von Victorianoir ================================================================================ Kapitel 8: Komm auf die Beine ----------------------------- Wenn es euch interessiert, war dieses Lied für mich die Inspiration für die Geschichte insbesondere für dieses Kapitel. [link href="https://www.youtube.com/watch?v=AisZsYR9ysg"]https://www.youtube.com/watch?v=AisZsYR9ysg[/link] Rötliches Haar....Ich wusste es....Tala...ich konnte ihm vertrauen... Langsam wurde ich wach und räusperte mich um das Kratzen aus meinem Hals los zu werden. Mit verschwommenem Blick öffnete ich leicht die Augen und drehte meinen Kopf. Etwas stechend rotes kam in meinen Blick und ich bewegte meine Hand auf Tala zu. "Tala....",wisperte ich. "Tut mir leid.Ich muss dich enttäuschen",meinte eine Stimme die irgendwie weiblich klang. Meine Sicht wurde langsam schärfer und ich erkannte das die roten Haare länger als die meines Freundes waren. Nach ein paar Mal Zwinkern kristallisierten sich genaue Umrisse heraus und ich musste schwer schlucken als ich ein Mädchen erkannte. "Wie geht es dir?", fragte sie und rückte ein Stück an mich heran. Ohne etwas zu erwidern versuchte ich mich aufzurichten. "Hey, nicht so schnell. Bleib liegen.",fauchte sie und drückte mich zurück auf weiche Kissen. Wäre ich nur etwas stärker gewesen hätte ich ihr das nächst beste entgegen geworfen was ich in die Hände bekommen hätte. "Was ist passiert?",fragte ich und schaute mich um. Ich lag in einem weißen Bett mit einer dicken Daunendecke. Als Kleidung trug ich ein weißes Nachthemd mit lauter kleinen Punkten drauf.Um mich herum wirkte alles so sauber und steril, wie in einem Krankenhaus. Mein Zimmer war es auf jeden Fall nicht. Es war alles so viel heller und freundlicher als dort.... Meine Erinnerungen kehrten langsam zurück und ich spürte nackte Panik in mir aufsteigen. "Ich muss zu Mr. Dickenson und Tala...wo bin ich...ich muss hier weg...",Tränen bildeten sich in meinen Augen und liefen mir die Wangen herunter bis sie schließlich auf meine Hände tropften. "Ganz ruhig, beruhige dich. Du bist im Krankenhaus,ich habe dich hierher gebracht, weil du draußen zusammen gebrochen bist.", erklärte das Mädchen und ich versuchte mich darauf zu konzentrieren was sie sagte. "Was war los?",ich verstand nur Bruchstücke. Warum war ich zusammengebrochen? "Ich habe mich doch nur gestoßen, nichts weiter.",meinte ich. Wenn Boris erfuhr das ich alles herum erzählte was geschehen war, dann war ich tot. "Das kannst du erzählen wem du willst. Dein Gesicht sah aus wie aus einem Horrorfilm, du hattest mehrere Knochenbrüche im linken Arm und deine 3. und 4. Rippe waren angebrochen." "Ich bin irgendwo gegen gelaufen...vermutlich eine Tür." "Genau, eine Tür mit Händen und Füßen, die sich auch noch dazu wehrt.",scherzte sie und ich schaute ihr zum ersten Mal in die Augen. Leuchtend blau und die trotz der eisigen Farbe eine gewisse Wärme ausstrahlten. [link href="https://images.gutefrage.net/media/fragen-antworten/bilder/120009690/2_big.jpg%3Fv%3D1396704978000"]https://images.gutefrage.net/media/fragen-antworten/bilder/120009690/2_big.jpg%3Fv%3D1396704978000[/link] "Kannst du mich bitte zu Mr. Dickenson führen. Es ist sehr wichtig das ich mit ihm rede.", ich hasste es zu flehen, aber es war wichtig. Kai verließ sich auf mich....Oh Schock. "Wie lange bin ich schon hier?",nun konnte mich nichts mehr halten und ich richtete mich abrupt auf. Schwarzer Neben bildete sich an Außenrand meines Blickes sodass ich kurz in meiner Bewegung inne hielt. „Warum sollte man auch abwarten? Du bist nicht mal einen Tag hier, deine Brüche wurden verbunden und eingegipst....“,sie zeigte auf meinen rechten Arm, der wie mir erst jetzt auffiel von einem dünnen Gips verbunden war. „Wenn du mir versprichst dass du hier bleibst dann rufe ich Mr. Dickenson an und lasse ihn herkommen. Geht es um die Bladebreakers?“ Ich konnte nur eifrig nicken und bat sie das Team gleich mitzubringen. Als sie nach draußen ging hatte ich einige Minuten um mich zu sammeln.Was wollte ich ihnen eigentlich genau erzählen? Das ich die Tochter von Boris war und....Kai in der Abtei wartete? GENAU! Der Stick befand sich mit viel Glück noch in meinen Stiefeln. Als die Tür wenig später aufging hangelte ich gerade am Bett und versuchte meine Stiefel zu greifen zu bekommen. „Wenn du vorhast die Dinger anzuziehen bekommst du ein Problem und glaube mir, besser mit mir als mit der Krankenschwester.“, sie hob die Stiefel hoch sodass ich sie vor mich stellen konnte um den Stick heraus zu ziehen. „Ich heiße übrigens Akira, aber du kannst mich Aki nennen.“,sie hielt mir ihre Hand hin die ich kurz ergriff. „Danke.“,meinte ich und biss mir auf die Lippen. „Ich heiße Viktoria. Hast du Mr. Dickenson erreicht?“, ohne auf die Antwort zu reagieren drehte sie ihren Kopf zur Tür die gerade aufging. Herein trat ein dicklicher Mann mit Glatze in einem dunklen Anzug. Er wirkte wie ein lieber netter Großvater, nicht wie derjenige den ich erwartet hatte. „Du bist also die kleine die so dringend mit mir reden möchte. Wenn es dich nicht stört, wird es hier drin kurz etwas voller.“, sein Lächeln war ansteckend, sodass ich einfach nur nickte und meine Decke näher an mich zog. Momentan schaffte ich es aufrecht zu sitzen ohne das mir schwarz vor Augen wurde. Hinter Mr. Dickenson betraten die Bladebreakers den Raum und zu meinem Erstaunen war auch Kai unter ihnen. „Du?“, ich flüsterte mehr, trotzdem schien er mich verstanden zu haben. „Ich bin kurz nach dir aus der Abtei geflohen. Trotzdem bist du uns einige Antworten schuldig.“,sein Ton klang rau und aggressiv, sodass ich zusammen zuckte. Aber er hatte Recht, wenn ich helfen wollte, musste ich ihnen alles erzählen was ich wusste. „Ich werde euch alles erzählen was ich weiß, doch ich verspreche euch, dass es niemanden von euch gefallen wird. Doch vorerst....“,ich hielt den Stick vor mich und sah zu wie ihn der braunhaarige Junge an sich nahm und sofort in seinen Laptop steckte. „Das sind alle Daten die Boris über euch hat. Ich habe vor einigen Tagen eine Kopie davon gemacht, aus Sicherheitsgründen.“ Es wirkte Schweigen um mich herum und da niemand das Wort ergriff fuhr ich fort: „Ich war die letzten 2 Jahre in der Abtei und kann euch versichern das Boris keinesfalls an Kleinigkeiten interessiert ist. Egal was er vorhat, es hat mit dem laufenden Turnier zu tun. Er benutzt die Demolition Boyz um dieses zu gewinnen, wie er das anstellen will weiß ich nicht, aber er hat seine eigene Abtei voll von Marionetten die jeden seiner Befehle ausführen. Ich selbst habe wenig davon mir bekommen, anhand der Daten die ich aus den Beyblades der Jungs ziehen konnte, kam ich zu dem Schluss das die darin enthaltenen Bit Beasts eine eigene DNA besitzen und somit um einiges stärker sein sollten als eure...“, „Er züchtet eigene Bit Beasts die er im Krieg einsetzen möchte....“,fiel mir Kai ins Wort und ich nickte. Irgendwie hatte ich mir so was schon denken können. Das hatte Tala also damit gemeint, dass mein Vater die Welt erobern wollte. Während Kai fortfuhr was in der Abtei vor sich ging, rutschte ich nervös aus meinem Platz herum. Ich vertraute niemanden im Raum, aber noch mehr schmerzte es von so vielen Menschen umgeben zu sein die ich nicht kannte und die mir trotzdem geholfen hatten. Akira die ich gerade erst kennen gelernt hatte, die Bladebreakers die einen unglaublichen Hass gegen meinen Vater hatten....wussten sie das ich die Tochter ihres Feindes war? „Boris hat uns auch erzählt das du in dieser Abtei aufgewachsen bist.“,warf Ray ein und ich musste zugeben das mich dieses Thema um Kai brennend interessierte. „Das ist bedauerlicher Weise wahr....“ „Ich bin über alles informiert, das war auch der Grund warum die Bladebreakers gegründet worden sind.“,erklärte der ältere Mann. „Ich habe bereits die Gesellschaft von Boris genossen und muss gestehen das ich ihn vom ersten Moment für geisteskrank hielt.“,fügte er hinzu. „Die Polizei sucht seit einigen Jahren nach ihm und seinem Geschäftspartner Voltaire.“ „Dieser ältere Mann mit langen Haaren der vor kurzem in der Abtei war.“,meinte ich und bekam ein Nicken. „Aber was hat dieses Mädchen in der Abtei verloren gehabt und was wollten sie von Kai.“ „Mein Großvater hat mich von Anfang an darauf trainiert zu gewinnen und mich für seine skrupellosen Machenschaften missbraucht.“,warf Kai ein. Voltaire war also sein Großvater, deswegen war er vermutlich nicht weiter beeindruckt gewesen als er herausfand das es sich bei meinem Vater um Boris handelte. „Ok, und was ist mit Viktoria?“,die Frage hatte ich bereits erwartet, trotz allem hatte ich Angst sie zu beantworten. „Mein Vater ist dieser Boris, deswegen war ich auch in der Abtei. Doch nie war ich Teil seines Teams.“, meine Stimme zitterte als ich sprach. "Aber ich kenne ihre Blades in und auswendig. Egal welches Teil in den 4 Beyblades ist, ich kenne es und weiß wie ihr gegen wen kämpfen müsst um überhaupt eine Chance zu haben.Das Gleiche gilt für ihre Bit Beast, jedes hat eine Schwäche und ich werde euch helfen damit ihr gewinnt und diesem Unsinn ein Ende macht.“ Ich hatte die letzten Jahre dabei zugesehen wie mein Vater die gesamte Welt unterjocht hatte. Das hatte hier und jetzt ein Ende. Er hatte es vielleicht geschafft mich und Tala auseinander zu bringen, aber meine Zukunft hatte er nicht weiter im Griff. "Doch wie wollen wir das bewerkstelligen?",fragte Max und schaute mich ratlos an. "Mit deiner Mutter haben wir eine der besten Beybladeexperten weltweit und ich kenne ihre Arbeit von vor 2 Jahren, ich habe einige Jahre bei ihr gearbeitet mit meiner Mutter zusammen. Wir schaffen es!Das Einzige was ich möchte ist, dass ihr mir helft hier weg zu kommen.",schließlich musste auch ich abgesichert sein. Die folgenden Stunden berieten wir uns und schmiedeten einen Plan. Wir hatten nicht einmal 2 Tage Zeit um die ultimative Strategie zu entwickeln. Unsere Idee bestand darin das Judy mitsamt ihren bisher gesammelten Unterlagen zu mir ins Krankenhaus kommen sollte und mit mir und Kenny an den Blades der Jungs arbeiten würde. Als die Jungs und Mr. Dickenson den Raum verließen, blieb ich mit Akira alleine im Zimmer zurück. "Wer ist eigentlich Tala?",fragte sie als das Schweigen nicht mehr zum aushalten war. Ich war ihr dankbar dass sie das Wort ergriff, aber mit der Wahl des Themas war ich mehr als unzufrieden. "Darüber möchte ich nicht reden.", meinte ich, konnte ihr dabei auch nicht in die Augen sehen. Natürlich hatte sie mir geholfen, aber die Sache mit Tala war noch so frisch, dass ich momentan jeden Gedanken an ihn verbannte. "Wenn du jemanden zum reden brauchst, ich bin da.", meinte sie und erst jetzt erhob ich den Blick und bemerkte das sie den Raum verließ. So blieb ich alleine mit meinen Gedanken und eigentlich hätte mich ein Gefühl von Heimweh überrumpeln müssen, doch das Einzige an was ich dachte war das mein Zuhause nicht mehr existierte. Ich hatte die Abtei nie als mein Heim betrachtet, mehr als Aufenthalt gesehen und erst Tala hatte es zu einem Wohlfühlort gemacht. Doch jetzt, war ich allein und hatte weder einen Aufenthaltsort noch jemanden dem ich vertrauen konnte. Meine Tränen bahnten sich erneut einen Weg über mein Gesicht ohne das ich es mitbekam oder verhindern konnte. Ich war einfach am Ende meiner Kräfte, seelisch wie körperlich. Sonst war ich in solchen Momentan immer zu Tala gegangen, hatte mich in seine starken Arme geflüchtet. Er war einfach weg....wie sollte ich das überstehen....? Die folgende Nacht kam ich nicht zur Ruhe. Immer wieder hatte ich Albträume nur um dann zu realisieren das alle wahr waren, sobald ich wach wurde. Also beschloss ich irgendwann einfach wach zu bleiben und mich mit den Blades der Jungs zu beschäftigen. Im Schrank neben meinem Bett fand ich einige weiße Blätter und Stifte die ich nutzte um meine Gedanken auf Papier zu bringen. Stück für Stück setzte ich den Blade von Tyson neu zusammen. Seinen Angriffsring wollte ich durch eine spezielle Legierung versiegeln. Wenn es dazu kam das er gegen Tala kämpfen würde, bräuchte er einen unsichtbaren Schutzschild gegen die Kälte die ihn angreifen würde. Beim Kampf gegen Bryan machte ich mir mehr Sorgen. Sein Bit Beast war zwar das Schwächste von den Vieren und auch sein Blade war nicht so besonders stark, jedoch hatte er eine Eigenschaft, die ich mehr als einmal hautnah miterleben musste. Er zeigte keinerlei Gefühle weder Menschen noch seinem eigenen Bit Beast gegenüber. Er war komplett darauf getrimmt worden emotionslos zu handeln und der ein oder andere Gegner hatte das mit seiner eigenen Gesundheit bezahlen müssen. Wenn Bryan kämpfte, versuchte er nicht den gegnerischen Blade zu besiegen sondern dem Körper seines Gegners gerade zu anzugreifen und so einen klaren Vorteil zu bekommen. Das heißt egal wer gegen Bryan antreten würde, es musste einer sein der schnell war und körperlich einiges aushalten konnte. Max schloss ich von vorn herein aus, da er einfach ein wenig zu emotional wirkte um so ein Match zu bestreiten. Entweder Kai oder Ray würden sich dafür eignen. Als ich mich gerade dem Blades der anderen widmete spürte ich einen eisigen Lufthauch der von der geöffneten Tür her kam. Judys blonde Haare stachen gerade zu aus der Dunkelheit hervor und ihr Lächeln munterte mich automatisch auf. "Hallo Viktoria, es ist schön dich wieder zu sehen.", sie betrat den Raum zusammen mit Emily, die entgegen meiner Erwartungen sehr zurückhaltend wirkte, den Raum. Mit wenigen schritten war sie bei mir und schloss mich liebevoll in eine Umarmung, welche ich erwiderte. "Hallo ihr beide. Es ist lange her, danke dass ihr hierher gekommen seit, ich bin leider momentan etwas verhindert.",meinte ich und zwang mich zu einem Lächeln. "Wie geht es dir denn. Dein Arzt meinte er dürfte mir keine Informationen geben, bis auf die Tatsache das du keine bleibenden Schäden behalten wirst, wenn du dich schonst.",sie nahm sich mein Krankenblatt vom Ende des Bettes und überflog es leicht. "Wenn ich das gewusst hätte...." "Dann hättest du auch nichts tun können....Kannst du dir vielleicht diese Ideen von mir anschauen. Ich konnte nicht schlafen und habe ein wenig gegrübelt wegen dem bevorstehenden Match:",meinte ich und reichte ihr etwas unsicher meine Skizzen. Ihre Augen wurden sichtbar groß als sie einen Blick darauf warf. "Wow, das ist erstaunlich. Wenn du in deinem Zustand so etwas zustande bringst, möchte ich mal sehen was du kannst wenn es dir gut geht.",schmunzelte Emily und hielt sich schnell den Mund zu. Sie hatte wohl ein schlechtes Gewissen wegen diesem Scherz. "Ja, dann stecke ich dich locker in die Tasche.",gab ich lachend zurück und ihr Gesicht löste sich aus der Starre. "Damit können wir auf jeden Fall arbeiten. Fühlst du dich im Stande ein Profil über die Demolition Boys und deren Bit Beasts zu erstellen?", ich nickte, stellte jedoch eine Forderung: "Helft mir hier weg zu kommen und irgendwo neu anzufangen.Bitte." "Natürlich, darüber haben wir gestern bereits beraten. Du wirst mit Akira nach Amerika fliegen, dort hat sie eine Wohnung die nicht weit von unserer Forschungseinrichtung entfernt. Du bekommst alle Unterstützung die du brauchst.",mir kamen die Tränen als ich das hörte. Es würde endlich ein Ende haben. "Was spielt Akira für eine Rolle in diesem Spiel?" Sie machte auf mich keinen Eindruck als wenn sie irgendwas zu dem ganzen beitragen konnte, sie war lediglich diejenige der ich in die Arme gelaufen bin. "Sie ist die Schwester von Tyson,mit Bladen hat sie nur wenig am Hut. Allerdings arbeitet sie in unserem Zentrum, aber das erfährst du alles noch. Sie ist mehr als moralische Unterstützung da und hat sich angeboten dich zu unterstützen.Du kannst ihr vertrauen." Zu Akira nach Amerika ziehen? Ich kannte sie doch kaum, aber es war für mich eine Chance auf einen Neuanfang. Ich erwiderte erst einmal nichts und verneinte es auch nicht. Meine komplette Konzentration war auf die Arbeit fixiert und so machte ich mich mit Emily und Judy an das Bearbeiten der Blades. Als ich gerade mit der Feinmechanik von Driger beschäftigt war spürte ich wie sich jemand bei mir über die Schulter lehnte. ...Tala...Nein...nur die roten Haare von Akira. Es tat einfach nur weh, auch wenn er mich so verletzt und im Stich gelassen hatte, kam ich nicht los von ihm. Besonders wenn ich sein weibliches Abbild um mich herum hatte...„Wäre es in Ordnung wenn ich etwas rausgehen würde, ich brauch frische Luft...“,murmelte ich mehr als Aussage gemeint. Schon stand ich langsam auf und schlüpfte in meine Stiefel. „Natürlich, soll jemand dich begleiten? Hier ist dein Mantel....“,meinte Emily und reichte ihn mir. Ich winkte ab und meinte das ich alleine sein wollte.Draußen warf ich meinen Mantel über und setzte mich auf eine der Parkbänke die in dem benachbarten Garten stand. Um mich herum schlenderten Leute in Rollstühlen oder andere Patienten vorbei. Es wirkte alles so surreal, wie als würde ich das Leben eines anderen betrachten.In meinen Gedanken versunken betrachtete ich ein junges Pärchen was einige Meter entfernt am Springbrunnen saß. Da erst fiel mir ein dass Tala und ich nie ein Date gehabt hatten. Natürlich hatten wir uns verabredet, aber einfach raus und wie andere ins Kino gehen oder sogar Händchen halten, dass ging nicht. NEIN. So durfte ich gar nicht denken, Tala war der Feind, er hatte mich im Stich gelassen, einfach so. „Kannst du Gesellschaft gebrauchen?“,meinte plötzlich jemand neben mir und holte mich aus meinen traurigen Gedanken. Es war Akira. „Setz dich ruhig.“,meinte ich beiläufig und schaute schnell in die andere Richtung. Es klang zwar kindisch, aber ich konnte momentan keine roten Haare sehen ohne nicht anzufangen zu weinen. „Darf ich dich etwas fragen?“ Ich nickte ohne sie anzusehen. „Du kennst mich keine 24 Stunden und kannst mich nicht leiden, wieso? Ich meine ich habe dir womöglich das Leben gerettet. Klar hatte ich keinen roten Teppich erwartet aber komplette Abneigung auch nicht.“, ihre Ehrlichkeit war verblüffend. Aber das war es nicht. Natürlich konnte ich mir keine Meinung über sie bilden, es lag nur an ihren Haaren,wofür sie nichts konnte. Sie war ehrlich zu mir gewesen, also beschloss ich das Gleiche tun. „Es liegt nicht an dir.“,begann ich und wurde prompt unterbrochen. „Bist du ein Kerl der mit mir Schluss macht? Was ist dein Problem?“,zur Unterstreichung stand sie auf und wurde lauter. Ich zuckte zusammen und wusste nicht wirklich wie ich darauf reagieren sollte. Ich konnte ihr schlecht den kindischen Grund sagen warum ich ein Problem mit ihr hatte. Unsicher knetete ich meine Handflächen und spürte Tränen in mir aufsteigen. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien. Ich verstehe dich nur nicht. Ich war gestern anwesend und habe alles gehört was du die letzten Jahre durchgemacht hast, aber du lebst und hast dich durchgebissen. Was hat dich derart zerbrochen, dass du 2 Jahre mit Boris und nur unter Männern gekämpft hast und jetzt bei jedem lauten Wort den Schwanz einziehst?“„...Tala....“,es kam mir über die Lippen ohne das ich es wirklich wollte. „Was ist mit ihm? Hat er dir weh getan oder dich bedroht?“,sie hatte sich vor mich gehockt und ihre Hand auf mein Knie gelegt. Judy hatte gesagt ich konnte ihr vertrauen, aber das hatte Tala auch...und jetzt saß ich hier.„Versprich mir bitte das nie irgendjemand davon erfährt.“,sagte ich und hoffte das Judy sich nicht irrte,aber wenn ich jemanden mein Leben anvertrauen würde dann Max´s Mutter und ihrer Meinung. „Ich schwöre dir das ich es für mich behalte,außer wenn du mir sagst du wurdest vergewaltigt oder so. Dann kann es sein das er mal gegen eine Tür läuft.“,ihr Lächeln steckte mich sofort an und ich nahm ihr diese Andeutung an meine Ausrede kein bisschen übel. „Nein, das hat er nie getan.“,ich holte kurz Luft und versuchte meine Tränen herunter zu schlucken. Nie hatte ich in den letzten 2 Jahren über Tala und mich geredet, immerzu hatte ich es verschwiegen und in mich hinein gefressen. „Wir waren zusammen. Die ganzen 2 Jahre lang.“,ich hatte es ausgesprochen und das Gefühl war, als würde ein tonnenschwerer Stein von meinem Rücken fallen. „Wow.“,war das einzige was sie von sich gab und bekam den Mund wohl nicht mehr zu. „Es ist einfach irgendwie passiert und eigentlich war ich der Meinung das ich ihm was bedeuten würde. Wir haben es die ganze Zeit vor jedem verheimlicht,sogar das restliche Team wusste nichts davon.Er war der einzige Grund warum ich noch da geblieben bin,bis vor einigen Tagen,als er mich verraten hat.“,es sprudelte alles einfach so aus mir heraus ohne das ich es aufhalten konnte. „Inwiefern hat er dich verraten?“„Am Abend als Kai zu uns kam lief ich ihm über den Weg und er wollte hinaus aus der Abtei. Ich habe ihm den Weg gezeigt,leider sind wir Tala über den Weg gelaufen. Egal wie oft ich ihm etwas erklären wollte, er hat sich quer gestellt bis die Wachen kamen und Kai weggerannt ist. Am nächsten Tag wusste mein Vater das ich eine Verräterin bin und hat die wachen....“,ich brach ab, weil das eine Erinnerung war die ich erfolgreich verdrängt hatte. „Ich kann mir denken was passiert ist, schließlich habe ich dich gefunden. Warum hat er dich verraten? Hattet ihr Streit oder ähnliches?“ Ich überlegte kurz, fand jedoch keinen Grund für Talas Handlungen. „Nein, den Abend zuvor habe ich mit...bei ihm geschlafen und er wurde von Ian abgeholt um die Bladebreakers abzulenken. Es stand nichts zwischen uns bis auf Boris.“,ich hatte mir abgewöhnt ihn als meinen Vater zu betiteln. „Die Frage mag jetzt komisch klingen, aber das beantwortet nicht ganz warum du etwas gegen mich hast.“,meinte sie und ich spürte wie eine Gewisse Röte in mein Gesicht stieg. „...deine Haarfarbe...“,murmelte ich worauf Akira sich an eine Strähne fasste die in ihrem Gesicht hing. „Kontext,bitte?“ „Du hast genau die selbe Haar- und Augenfarbe wie er, sobald ich dich anschaue denke ich an ihn.“,meinte ich und beobachtete ihre Reaktion. Sie hob verwundert eine Augenbraue und lachte dann los. „Warte mal du hast gar kein Problem mit mir, sondern nur mit meiner Haarfarbe?“,sie unterbrach sich selbst mit einem Lachen, unterbrach jedoch als sie merkte das ich nicht lachen konnte. „Sry, aber dieser Kerl hat dich echt unter Kontrolle. Willst du jetzt jeden Menschen hassen weil er rote Haare hat oder blaue Augen?“, Recht hatte sie auf jeden Fall. „Hör zu, entweder du sitzt hier herum und bemitleidest dich selbst und hasst jeden Rothaarigen Menschen auf der Welt oder du stehst auf und zeigst der Welt und jedem Menschen der dich verletzt hat, was in dir steckt!“ Ihre Rede machte mir Mut und brachte mich dazu aufzustehen und verwunderter Weise festzustellen das ich immer noch lebte. Egal welche Steine ich im Weg gelegt bekommen hatte, ich hatte sie überstanden und war weitergegangen. Ich hatte JETZT die Chance neu anzufangen. Lediglich mein eigenes Mitleid mir selbst gegenüber hielt mich davon ab. „Du hast Recht. Steht das Angebot mit Amerika noch?“, ich schaffte es sogar zu Lächeln. „Natürlich.“, ich ging wieder hinein und sagte Judy für den Umzug und meinen persönlichen Neuanfang zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)