Leben im Sommer von nataschl91 ================================================================================ Kapitel 1: Gewitternacht ------------------------ Die Schere glitt durch meine Haare wie ein heißes Messer durch ein Stück Butter und ehe ich mich versah hielt mir die Friseurin den abgeschnittenen Zopf breit grinsend vors Gesicht. Ich schlug die Hände über meinem Mund zusammen, um nicht vor lauter Schreck oder Freude zu Schreien…was mir meiner Meinung nach ziemlich gut gelang. „Jetzt kannst du nicht mehr zurück“, grinste die junge Frau. „Wahnsinn wie lang die waren…“, staunte ich immer noch völlig aus dem Häuschen. Der abgetrennte Zopf fiel zu Boden und die Friseurin tobte sich nun an den restlichen Haaren aus. „Hast du dir schon Gedanken wegen der Farbe gemacht?“ „Eigentlich noch nicht…ich glaube ich lass mich überraschen…“ Das Geräusch der Schere, welche meine braunen Haare abschnitt gab mir ein befreiendes Gefühl, welches ich jedoch nicht genau erklären konnte… „Als du mir das Bild von der Frisur gezeigt hast, habe ich zuerst gedacht, du spinnst, aber jetzt wo ich den Grund für die radikale Umwandlung kenne stimme ich dir voll und ganz zu!“ „Oh ja…“, lächelte ich leicht nervös, „das war jetzt mal dringend nötig…“ Während die Friseurin sich weiterhin an meinen Haaren austobte schrieb ich mit Melinarés eifrig SMS. Wir waren später noch zum Kaffee verabredet und wir machten jetzt gerade einen genauen Zeitpunkt aus. „Wir können uns in zirka zwei Stunden treffen, dann bummeln wir noch ein wenig in der Stadt?“, schlug ich ihr vor. Meine restlichen wurden gerade trockengefönt, damit die Friseurin die Farbe auftragen konnte. Nachdem sie damit fertig war setzte sie mich unter die Haube und ich schloss die Augen, um noch ein wenig zu dösen. „Du hast gesagt du liebst mich…“ Meine Augenlider schossen nach oben und ich sah mich hektisch um, doch außer mir und ein Herr war sonst niemand im Salon. Ich senkte wieder meine Schultern und schloss erneut die Augen. „Du hast gesagt du liebst mich so wie ich bin…und so BIN ich!“ Wieder schreckte ich hoch, so dass ich beinahe vom Stuhl fiel. Die Friseurin kam zu mir und fragte mich, ob alles in Ordnung sei. „J…ja…bin nur eingenickt…“ „Möchtest du einen Kaffee?“ „Nein danke ich bin dann noch zum Kaffee verabredet und dann schlaf ich heute Abend nichts“, grinste ich sie an. Sie lächelte zurück und ging wieder an ihre andere Arbeit. Ich sah in den Spiegel vor mir und betrachtete das junge Mädchen mit den blaugrünen Augen, welche mit Kajal und Eyeliner noch etwas unsicher umrandet waren. Die Wangen leicht durch die Wärme der Haube gerötet und auf den Lippen schimmerte ein wenig Labello. Mit Vanillegeschmack. Ich seufzte und schloss zum dritten Mal die Augen, um den Kopfkino, welches sich barsch Gewähr zu leisten. *** Das Streichholz zischte, als ich es an dem geriffelten Teil der Verpackung entlang zog und die Flamme fröhlich zu tanzen begann. Ich hielt diese an den Docht meiner Vanillekerze, welche mir der falsche Engel am Tag meiner Entlassung aus dem Krankenhaus geschenkt hatte. Ich sah mich in meinem Dachbodenzimmer um. Der CD Player spielte mein Lieblingslied Poket full of sunshine und ich musste mich zwingen, nicht lautstark mitzusingen. Schließlich wollte ich Anna und Frederik keinen bleibenden Ohrschaden verursachen. Die Kerzen brannten und ich hatte etwas von meinem Parfüm versprüht. Ebenfalls ein Geschenk vom falschen Engel. Alles war bereit…fehlte nur noch eins! Kurz darauf hörte ich schon das Knarren des Rosengitters, welches mir so vertraut war und das mein Herz höher schlagen ließ. „N’abend!“, begrüßte mich Gabriell und schwang sich in mein Zimmer. „Hi!“, grinste ich breit und versuchte nicht wie ein nervöses Schulkind zu wirken, „du…kannst mittlerweile die Tür unten benutzten…Anna und Frederik wissen, dass wir seit acht Tagen ‚zusammen‘ sind.“ „Wieso hast du bei ‚zusammen‘ das Fingerzeichen für Anführungsstriche benutzt? Wir SIND zusammen. Und du zählst echt die Tage?“ „Ja…“, grinste ich noch breiter und hüpfte von einem Bein auf das andere, „es ist halt noch so neu und ich möchte gern alles richtig machen und ich bin so aufgeregt, dass du jetzt da bist und ich habe extra die Vanillekerze angemacht, die du…“, sprudelte es aus mir heraus. Gabriell zog beide Augenbrauen hoch und fragte: „Holst du auch irgendwann Luft?“ Ich zwickte ihn in die Seite und ging durch mein Dachbodenzimmer. Sicherheitsabstand. „Egal was du vorhin genommen hast…“, grinste er breit, „ich will dasselbe…aber bitte doppelte Dosis…!“ „Das hättest du wohl zu gerne, hm?“ „Ich hätte da aber noch was viel Besseres.“ „Ach ja?“ Ich sah ihn herausfordernd an und nahm eine gespielte Abwehrhaltung ein. Gabriell grinste breit und kam ganz nah zu mir. Er fuhr mit den Fingern über meine Wange und durch meine langen braunen Haare. Ich konnte ein Kichern und das Kribbeln in meinem Bauch nicht unterdrücken. Gabriell streichelte meine Schultern, was die Schmetterlinge in meinem Magen nur noch mehr durchdrehen lies. „Wir haben uns bis jetzt noch nicht auf den Mund geküsst, nur auf die Wange wenn überhaupt…“, murmelte der falsche Engel. „Ich weiß…“, druckste ich rum und sah beschämt zu Boden, „bist du mir böse deswegen?“ „Um Himmels Willen nein!“, lachte er auf. Gabriell legte mir einen Finger unter mein Kinn und forderte mich mit ein wenig Druck daran auf, meinen Kopf wieder zu heben. „Ich bin stolz darauf, dass meine Freundin nicht zu denen gehört, die ihren neuen Partner gleich die Zunge in den Hals stecken…das empfinde ich sogar als romantisch…“ „Du und Romantik?“ „Ich sehe vielleicht nicht so aus…aber ich bin voll der Romantiker.“ Wir sahen uns gegenseitig tief in die Augen. Seine leuchteten durch das wenige Licht, welches die Kerzen spendeten noch intensiver und so bemerkte ich nicht, wie Gabriell mit seinem Gesicht immer näher an meines kam. Erst als seine Nase die meine berührte zuckte ich leicht zusammen. Er hielt inne, sagte jedoch nichts und wartete geduldig meine nächste Reaktion ab. „Sorry…“, murmelte ich verlegen und spürte, wie meine Gesicht rot anlief. „Darf ich fragen, weswegen du dich entschuldigst?“ „Glaub nicht, dass ich dich nicht küssen möchte…ich will dich küssen…aber…aber ich hatte immer die Vorstellung, dass mein erster Kuss…“ Gabriell zog die Augenbrauen zusammen und schien zu überlegen. „…kitschig sein würde…oder?“, meinte ich. „Mach die Kerzen aus.“ „Wie bitte?“ „Mach die Kerzen aus und komm mit!“ Er ging zu meinem Fenster und schwang sich über das Fensterbrett. Ich folgte ihm, hielt jedoch inne, als er das Rosengitter mit einem Satz runtersprang. Gabriell bemerkte mein Zögern und fragte mich was los sei. „Ich habe schon meine Schlafsachen an! Ich gehe damit nicht dach draußen…geschweige denn, dass ich dieses Ding da zum Ausbüchsen benutze.“ „Clarissa“, grinste Gape breit, „du hast ein weites T-Shirt und eine Jogginghose an…und du büchst auch nicht aus, du kommst schließlich wieder.“ Ich hasste es, wenn er Recht hatte. „Ich hab Angst, dass ich runterfalle. Oder dass das Gitter mich nicht hält.“ „Im Ernst jetzt? Ich wiege weitaus mehr wie du und ich bin bis jetzt immer heil hoch und runter gekommen!“ „Was…was wenn ich eine blöde Strebe erwische und ich doch falle…?“ „Dann fang ich dich auf.“ Gabriell tippelte mittlerweile unten mit einem Fuß und hielt mir beide Arme ausgestreckt entgegen. Ich seufzte noch einmal tief und schwang mein linkes Bein über das Fensterbrett. Langsam tastete ich mich mir meinen nackten Füßen nach unten. „Gut machst du das…“, flüsterte Gape mir beruhigend zu, „nur noch ein kleines Stück!“ „Ich kann gar nicht fassen, dass ich das gerade wirklich mache!“ Als ich weit genug unten war griff Gabriell mich an meinen Hüften und wollte mich vom Rosengitter wegziehen…wenn ich mich nicht versteift und daran festgekrallt hätte… „Lass los…“ „Was machst du da?“ „Ich wollte dir das letzte Stück ersparen…lass los.“ „Ich spring runter…lass du los!“ „Du brichst dir nur alle Knochen bei deinem Talent!“ „Grade eben meintest du noch, dass mir nichts passieren könnte!“, raunte ich nervös und gleichzeitig gereizt. Er seufzte tief und hielt mich noch fester. „Vertrau mir…bitte…“ „Gerade hast du mich noch angelogen! Und jetzt soll ich dir vertrauen?“ „Komm schon…! So was nennt man auch Notlüge…“ „Was für eine Notlüge soll das denn bitte gewesen sein?!“ „Wärst du sonst runter geklettert?“ Da war was dran…Er wusste was für eine Schussel ich sein konnte, ganz geschweige von meinem Angsthasengen. Oh Gott…, dachte ich mir und kniff die Augen so fest ich konnte zusammen, bevor ich das Holzgitter losließ. Gabriell legte einen Arm um meine Hüfte und den anderen unter meine Knie, so dass er mich im Arm trug. Ich öffnete nach ein paar Sekunden die Augen wieder und bemerkte sein stolzes Grinsen. „Siehste? War doch gar nicht so schlimm!“ „Okay…ich hab’s verstanden. Du kannst mich jetzt runterlassen.“ „Nö.“ „W…wie ‚nö‘?“ Gabriell lief einfach zu seinem Fahrrad los, welches am Gartenzaun anlehnte, während er mich immer noch trug und setzte mich auf die mittlere Stange. Dann nahm er selber auf dem Sattel Platz und fuhr los. Der kühle Wind pfiff mir um die Ohren und ich spürte, wie meine Füße angenehm durchlüftet wurden. Nach knapp acht Minuten Fahrt hielt er an und stieg ab. „Gleich sind wir da!“ „Wohin gehen wir?“ „Komm doch einfach mit, dann wirst du es sehen.“ Ich folgte ihm wortlos ein paar Meter, bis ich erkennen konnte wohin er mich geführt hatte. Da waren der kleine Bach und der Hang, von welchen ich letztes Jahr gestürzt war. Damals hatte mich Gabriell bis nach Hause getragen… „Stell dir mal vor wir wären jetzt mit deinem Rad hier hingefallen“, scherzte ich und rieb mir die Arme. „Hier hab ich mich in dich verliebt.“ „Äh…was?“ Gabriell musste sich ein Lachen verkneifen, als er bemerkte, wie ich in völliger Starre vor ihm stand und nickte: „Das war die Stelle, wo du gelegen hast, da bei den Dornenbüschen.“ Er ging noch ein paar Meter weiter und winkte mich zu sich. Als er sah, wie ich zögerte nahm er mich an die Hand und zog mich sanft hinter sich her. Wir standen einige Minuten nur schweigend da, während das kalte Gras an meinen Füßen kitzelte und ich langsam ungeduldig wurde. „Ich will deine Idee ja nicht zerstören, welche du auch immer hattest…aber ich habe morgen wieder Schule. Genauso wie du.“ „Gleich ist es soweit…“, raunte der falsche Engel und starrte in den Himmel. Ich tat es ihm gleich und kicherte: „Sag bloß nicht, dass du dich in einen Werwolf verwandelst…wir haben heute nämlich Vollmond.“ „Ganz genau! Und da ist er schon“, verkündete Gabriell und strahlte mich an. Ich sah zu dem Mond, dann zu ihm und wieder zu der hellen Scheibe oben am Himmel, bis ich kapierte, was er mir damit sagen beziehungsweise zeigen wollte. „Du bist wahnsinnig!“, lachte ich auf. „Du wolltest deinen ersten Kuss doch romantisch…nein kitschig! Im Mondschein…was gibt es da noch hinzuzufügen? Ich kann dir sogar noch einen rauschenden Bach inklusive bieten“, grinste Gape und breitete die Arme aus. Der Vollmond schien in seiner vollen Pracht, alles war so hell erleuchtet…beinahe wie am Tag. Der falsche Engel streckte mir seine Hand entgegen, welche ich nahm und er zog mich an sich. „Du bist das Beste, was mir je passieren konnte…“, flüsterte er mir zu. Ich lächelte verlegen und spürte, wie die Röte in mein Gesicht schoss. Erneut näherte er sich mit seinem Gesicht und diesmal stelle ich mich auf die Zehenspitzen um ihm ein bisschen entgegen zu kommen. Seine Lippen waren erstaunlich warm und seine Bartstoppeln kitzelten meine Oberlippe, was sich sehr interessant anfühlte. Wir küssten uns ein paar Mal kurz auf den Mund, danach blickte Gabriell mir noch mal tief in die Augen, legte seine Arme um mich und legte erneut seine Lippen auf meine. Dieser Kuss war so zärtlich und voller Hingabe, dass mir die Knie weich wurden. „…und davon möchte ich ganz viele haben…“, flüsterte er mir in mein Ohr. Gabriell küsste mich noch ein letztes Mal, bevor er meine Hand nahm und mich mit einem Lächeln wieder hoch zum Fahrrad führte. Wir fuhren zu mir nach Hause, wo ich ihn fragte wie viel Zeit er noch hatte, und ob er noch mal kurz mit nach oben kommen wolle. „Jetzt echt? Ich dachte, du müsst morgen wieder in die Schule? Genauso wie ich“, grinste er breit. „Ich denke mal, dass zehn Minuten länger wach bleiben meine Lernqualität nicht beeinträchtigen“, kicherte ich und klemmte verlegen eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Also kletterten wir beide das Rosengitter erneut hoch, bevor er mich von hinten umarmte und anfing meinen Hals und Nacken zu streicheln. Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten Tango und meine Hormone fuhren Achterbahn, während sich auf meinen Armen eine gewaltige Gänsehaut breit machte. „Zehn Minuten also…?“ „Mittlerweile sind’s nur noch acht.“ Er schnaubte kurz, hob mich hoch, legte uns sanft auf mein Bett und küsste zuerst meine Stirn, meinen Hals und schließlich wieder meinen Mund. Ich legte eine Hand auf seine Schulter und rollte mich auf den Rücken, während er sich über mich beugte, meinen Oberschenkel um seine Taille legte und begann diesen und meinen Po zu streicheln. Ich striff ihm über seine kurzen Haare und seinen Nacken, nur um meine Unsicherheit zu überspielen. Mal ganz von meinen wild umherfliegenden Schmetterlingen zu schweigen… Doch plötzlich! „W…warte…hey!“, brach es aus mir heraus, als ich Gabriells Hand auf meiner Brust spürte. Er sah mich mit seinen bernsteinfarbenen Augen aus überrascht an und als er nach zwanzig Sekunden immer noch nicht reagierte nahm ich seine Hand von besagter Stelle und legte sie wieder aufs Bettlaken. „Gefällt dir…so was nicht?“, wollte er unsicher wissen. „Äh ja…äh nein…ich weiß es nicht!“ „Du…weißt es nicht…?“ „Du bist mein ERSTER Freund…schon vergessen?“ „Natürlich nicht“, entgegnete er, „aber ich ging davon aus, dass du…naja das du halt!“ „Das ich was?“ „Oh du weißt schon…“, meinte Gape, setzte sich auf und machte ein paar deutliche Handbewegungen, „das halt!“ Meine Augen weiteten sich, als ich verstand, was er mir sagen wollte. Dem falschen Engel entging mein Blick nicht und er musste kichern. „…nein…hast du anscheinend noch nicht…“ „Du etwa?“ „Natürlich“, lachte er, „das setzt Endorphine und Glücksgefühle frei…bestes Mittel gegen Stress und Schmerzen.“ „Du…machst das wirklich?“ „Ja, da ist doch nichts Schlimmes dabei oder?“ Ich schwieg, aber auch nur, weil ich nicht wusste, was ich jetzt darauf antworten sollte. Gabriell grinste noch breiter: „Ist doch nicht schlimm…solltest du bei Gelegenheit aber mal ausprobieren!“ Ich schlug mit einem Kissen spielerisch nach ihm. Nächster Abend Punkt 20 Uhr klopfte der falsche Engel an meinen Fensterrahmen: „N’abend!“ Ich seufzte und ließ die Schultern hängen: „Wir haben eine Tür…“ „Ich weiß. Sogar mit einer Klingel dran. Warum?“ „Ich soll dir von Frederik ausrichten, dass wenn sein Rosengitter von der Fassade reißt, du es ersetzen wirst…“ „Ach…so…“ Ich ließ die Schultern erneut sinken und klatschte mit der offenen Hand an meine Stirn: „Das war kein Vorschlag sondern eine Ansage! Frederik liebt seine Rosen! Und wenn du irgendwann mal das Gitter abreißt, dann knicken diese ab!“ „Oh…wird er mir dann weh tun?“, spielte Gabriell mit unschuldiger Miene. Ich seufzte erneut: „Bitte…“ „Okay…“, lächelte er und gab mir einen Kuss, „ab morgen wissen dein Onkel und deine Tante immer, wann dein Stecher dich besucht…“ „Mein…WAS…?“ Gape brach in schallendes Gelächter aus: „Das war’n Witz!“ Ich holte tief Luft, schluckte den Kommentar jedoch runter. „Also“, meinte er und klatschte aufgeregt in die Hände, „was hast du für heute Abend geplant?“ „Wir gucken einen Film“, entgegnete ich. „N‘ Film…?“, wiederholte er ungläubig. „Ja. Heute kommt Silver Linings im Fernsehn.“ „Ein…ein Liebesfilm?!“, fragte Gape schon fast fassungslos und weitete seine bernsteinfarbenen Augen. „Nein. Eine romantische Komödie mit zwei psychisch labilen Personen“, grinste ich ihn stolz an. „Du…willst…allen Ernstes…einen Liebesfilm mit mir angucken?“, fragte Gabriell und hob eine Augenbraue. „Nein. Eine romantische Komödie mit zwei psychisch labilen Personen“, wiederholte ich und setzte mich auf die Couch, „ich hab mir einen Früchtetee gemacht, willst du auch einen?“ Er lachte kurz auf: „Du willst dir diesen Film angucken…mit mir…Tee trinkend…ist das dein Ernst?“ „Jupp.“ „Da wächst mir jetzt schon ein Wollpullover…und zwar über meine Ego!“ Als er meine Entschlossene Miene bemerkte, während ich auf dem freien Platz neben mir klopfte konnte er einen tiefen Seufzer nicht mehr unterdrücken. „ECHT JETZT?!“ „Wenn du eine dieser beiden hübschen Schwestern irgendwann wieder anfassen willst…ja!“, grinste ich und fasste mir an die Brüste. Gape ließ die Schultern sinken und entgegnete nur: „Ich hätte gern zwei Löffel Zucker in meinem Tee…“ Der Abend darauf Ich sah besorgt auf meine Uhr und stellte fest, dass Gabriell schon zehn Minuten Verspätung hatte. Sonst konnte ich doch auch immer die Uhr nach ihm stellen… Ich wanderte zu meinem Fenster und guckte am Rosengitter hinunter. Nichts. Ich ging wieder zurück, setzte mich auf die Bettkante und prüfte meine SMS. Auch nichts. Heute in der Schule hatte er doch noch davon gesprochen, dass er heute Abend wieder vorbeikommen wollte... Ich schreckte auf; vielleicht war ihm auf dem Weg hierher was passiert? Es schüttete gerade wie aus Eimern…und er fuhr doch Fahrrad! Sofort wählte seine Nummer und drückte das Handy an mein Ohr. Tut…tut…tuuuuuut…tuuuuuut… Gabriell ging nicht dran. „Oh mein…“ Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertüre. Ich zuckte vor lauter Schreck so zusammen, dass ich beinahe von der Bettkante fiel. Die Tür ging einen Spalt weit auf und zwei leuchtende Augen guckten zu mir. „Du...hast mich…angerufen…?“, fragte der falsche Engel unschuldig nach, „ich bin doch bereits hier.“ Ich stand schwungvoll auf und tapste zu ihm rüber: „JA! Ich habe mir Sorgen gemacht, dir sei etwas passiert!“ „Daran bin ich schuld, Clarissa“, ertönte plötzlich die Stimme meines Onkels von Ende des Flurs. Ich sah Gape ungläubig an. „Taschenkontrolle…“, flüsterte er mir breit grinsend zu und kam in mein Zimmer. „Hä…?“ Er stellte seine Sporttasche neben meine Schultasche an meinem Schreibtisch ab und fuhr fort: „Ich komme grad vom Training, weswegen ich diese hier auch mitschleppe. Dein Onkel hat mir unten die Tür geöffnet und wollte unbedingt wissen was ich darin mitführe…also…hab ich die Tasche unten auspacken dürfen.“ „Oh…“ Gabriell nickte zustimmend in meine Richtung: „Keine Ahnung, was er erwartet hatte vorzufinden…“ Ich zuckte mit den Schultern. „Egal…“, grinste er und küsste mich, „was machen wir heute?“ „Bist du nicht fertig vom Training?“ Gape hielt kurz inne und schüttelte dann den Kopf. Ich grinste breit und drückte ihm einen dicken und langen Kuss auf seine Lippen. Während des Kusses stellte ich fest, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln bewegten. Ich streichelte ihm über den Kopf und stellte fest, dass er pitschnass war. „Du…tropfst…“ „Hat Regen so an sich“, meinte Gape verschmitzt und zog seine Jacke aus, welche er über meinen Stuhl hing. „Sag bloß“, neckte ich ihn und machte es mir auf der Couch gemütlich. „Jupp“, erwiderte er und setzte sich neben mich, „und welchen Film wollen wir heute anschauen…?“ „Ich weiß nicht, was grad im Programm läuft…“ Während ich durch die verschiedenen Kanäle schaltete ließ sich Gabriell regelrecht in die Couch sinken und seufzte. „Bist doch fertig, hm?“ Er schüttelte wortlos den Kopf. „Aber?“ „Nachdem Marcel sich bei dem Autounfall den Fuß gebrochen hat haben wir jetzt keinen Teamchef mehr und nun will irgendwie niemand diesen Posten übernehmen…“ „Du auch nicht?“ „Um Gottes Willen nein…“, lächelte Gabriell, „ich bin ein guter Spieler aber mit null Führungsqualität.“ „Und das weißt du, nachdem du es noch nicht mal probiert hast?“ „Clarissa wenn man einmal Teamchef ist, wird man diese Position nie wieder los. Außerdem: wer sich dafür bewirbt und dann einen Rückzieher macht wird auf immer und ewig hochgenommen und damit aufgezogen. Und zudem hab ich jetzt ja dich“, grinste er und küsste mich auf die Wange. Ich spielte mit einer Haarsträhne und erwiderte: „Gut die Kurve gekriegt.“ Jetzt grinste er noch mehr. Ich knipste weiter durch die Programme und entschied mit für einen Musiksender, welcher gerade Ed Sheeran spielte. „Oh, should my people fall then…surely I'll do the same…confined in mountain halls…we got too close to the flame…calling out father, oh hold fast and we will watch the flames burn auburn on the mountain side desolation comes upon the sky now I see fire inside the mountain…” “Ich wusste gar nicht, dass du singen kannst”, grinste ich breit, als Gabriell den Song einwandfrei mit trällerte. „Kann ich auch nicht.“ „Und was war das gerade?“ „Das ist ein tolles Lied. Und nachdem ich eigentlich nur unter Dusche ‚singe‘ es aber draußen schüttet hab ich da anscheinend was verwechselt.“ „Anscheinend.“ Während wir uns angrinsten kamen sich unsere Gesichter immer näher, bis wir uns schließlich küssten. Gabriell legte vorsichtig eine Hand auf mein Bein und sah mich an. „Das…darf ich doch, oder?“ Ich kicherte und fasste kurzfristig den Entschluss, dass meine Schmetterlinge wieder mal einen richtigen Kick benötigten, also stand ich auf und setzte mich auf seinen Schoß. Er sah mich verwundert und überwältigt zugleich an und meinte: „Ich habe heute doch gar nicht Geburtstag!“ Ich kicherte wieder und drückte ihn einen Kuss auf die Stirn. „Genieß es solange ich es mir nicht anders überlege.“ Das ließ sich der falsche Engel natürlich nicht zwei Mal sagen. Ich legte meine Arme über seine Schultern, während seine Hände auf meinem Rücken in Höhe meiner Nieren ruhten und wir küssten uns zuerst ganz leicht, zärtlich fast schon wie ein Hauch…und dann…dann sahen wir uns für knapp zehn Sekunden lang tief in die Augen. Mir kam es so vor, als würden wir in die Seele des anderen schauen, ich bekam eine leichte Gänsehaut und meine Schmetterlinge setzten zum Höhepunkt ihres Wildumflugs in meinem Bauch an. Gabriell legte eine Hand zärtlich an meine Wange und küsste mich schon fast liebevoll und wir glitten von der Couchlehne auf die Sitzfläche. Er streichelte mir über mein langes Haar, meinen Hals und legte schließlich die Hand behutsam auf meine Taille, während meine Arme immer noch um seinen Hals lagen. Plötzlich bemerkte ich, wie Gabriells Zungenspitze behutsam über meine Lippen strich. Ohne großartig darüber nachzudenken öffnete ich meinen Mund auf ein paar wenige Zentimeter, aber das schien ihm schon zu reichen. Seine Zunge war heiß und weich, als sie mit meiner zusammen stieß und unsere Umarmung wurde inniger, fester. Und dann passierte natürlich, was in solchen Momenten immer passierte… Ein Blitz tauchte mein Zimmer in gleisendes Licht. Dann war alles wieder dunkel und wenige Sekunden später grollte ein lautes Donnern und ließ uns hochschrecken. Wir hielten für einen kurzen Augenblick inne und da wiederholte sich das Naturschauspiel erneut. „Es…Gewittert…?“ „Scheint so…“ „Verdammt! Und ich bin mit dem Fahrrad hier!“ „Du hast doch nicht wirklich vor, bei dem Wetter heim zu fahren?!“ „Was soll ich denn sonst machen?“ In diesem Moment klopfte es an meiner Tür. Gabriell und ich setzten uns schnell wieder normal auf die Couch und taten so, als würden wir entspannt fernsehen. Dumm nur, dass dieser aus war. Stromausfall. Anna kam mit einer Taschenlampe herein und machte ein bedrücktes Gesicht. „Gabriell…?“ „Ja?“ „Sie haben gerade in den Nachrichten gebracht, dass dieses Unwetter bis in die frühen Morgenstunden andauern soll.“ „Ne oder?“ „Könnt ihr ihn nicht heim fahren?“, fragte ich meine Tante mit Dackelblick. „Liebes das würden wir zu gerne…aber das Auto springt nicht an. Frederik ist schon ganz außer sich!“ Meine Augen weitete sich: „Und…jetzt?“ Annas Gesicht hellte plötzlich auf und sie verkündete: „Wir haben deinen Großvater schon angerufen, Gabriell. Er weiß Bescheid.“ „Bescheid? Von was?“, fragte Gape vorsichtig nach. „Du wirst doch nicht glauben, dass ich dich bei diesem Wetter mit dem Fahrrad heim fahren lasse!“, beschwerte sich Anna und kam zu uns, „ich hol gleich ein paar Decken und ein Kissen, dass du hier schlafen kannst.“ Ihre Worte hallten noch ein paar Mal in meinem Kopf wieder. Hier schlafen…Gape…würde hier schlafen…Oh mein Gott!!! „Eh…Echt jetzt?“, fragte der falsche Engel vorsichtig nach. Er war anscheinend genauso überrumpelt wie ich. „Natürlich…“ „Dann zieh ich die Couch gleich aus, damit du Platzt hast“, meinte ich an Gabriell gewandt und stand auf. „Wieso die Couch?“, fragte Anna plötzlich. „Wieso die Couch?“, wiederholte ich ungläubig. „Du hast doch ein großes Bett!“, verkündete meine Tante, als hätte ich den Hauptpreis bei irgendwas gewonnen. Gape und ich liefen knallrot an und machten keinen Mucks und keine Bewegung. Er und ich…in meinem BETT? „Hey ihr beide seid frisch verliebt und deine Couch ist doch viel zu klein dafür!“ „Zu klein…für was…?“, fragte Gabriell kleinlaut nach und zog den Kopf ein. „Na ihr braucht doch Platz um zu manövrieren!“, lachte Anna. „ANNA!“, rief ich laut aus und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, während Gabriell tief in der Couch versank. „Was denn? Machen das jugendliche in eurem Alter etwa nicht…?“ „RAUS!“, rief ich außer mir und vertrieb meine immer noch kichernde Tante. Ich blieb regungslos an der Tür stehen und traute mich nicht, Gape anzusehen. „Du…hast eine sehr gastfreundliche Tante…“, ertönte nach ein paar Minuten seine Stimme. Ich drehte mich zu ihm um und sah, dass er unbeholfen grinste. Ich lief quer durch mein Zimmer und zündete sämtliche Kerzen an, die ich hatte. Ihr Licht tauchte mein Zimmer in eine wohlige Atmosphäre. „Das…das…du glaubst nicht, wie peinlich mir das grade war…“ „Ach…“, wehrte er ab, „du hättest dich noch mehr aufgeregt, wenn sie mich bei dem Wetter heimgeschickt hätten.“ „Stimmt auch wieder“, lächelte ich müde, „du…du schläfst…“ „Ich schlaf auf der Couch. Keine Angst.“ Anna klopfte erneut und brachte das Bettzeug, welches sie wie selbstverständlich provokant auf mein Bett legte. „Ach…schön, dass morgen Samstag ist!“, sagte sie erleichtert, „das du zum Frühstück bleibst muss ich nichts mehr sagen, oder?“ „Nein, Madam.“ Anna war sichtlich zufrieden mit der Gesamtsituation und nickte mir zu: „Ich wünsch euch dann mal eine gute Nacht.“ „Danke…“, knörte ich, als ich ihr Zwinkern bemerkte. Während ich die Tür hinter ihr schloss machte sich der falsche Engel daran meine Couch auszuziehen, doch dann hielt er inne. Er drehte sich zu mir um und sah mich ungläubig an. „Was ist?“ „Hattest du nicht erwähnt, dass man das Teil zu einer Schlafcouch umfunktionieren kann?“ „Ja wieso?“ „Da…ist nichts umzufunktionieren…“ Ich untersuchte meine Couch und musste feststellen, dass er Recht hatte. „Ähm…okay…?“ Peinlich. Einfach nur peinlich! „Ich kann doch trotzdem darauf schlafen…“, meinte Gape mit tröstendem Tonfall. „Aber da passt du mit deinem breiten Kreuz doch gar nicht drauf!“, beschwerte sich Anna die plötzlich erneut hinter mir stand. Gape und ich zuckten vor lauter Schreck zusammen. Sie hatte ein Tablett mit zwei Tassen und einem Teller mit Keksen darauf mitgebracht. Es roch nach Kakao. „Sag mal! Bist du ein Ninja oder was?“, warf ich ihr an den Kopf. „Stell dich nicht so an, Clarissa!“, flüsterte sie mir zu, „er ist ein echt hübscher Kerl und ihr beide seid so knuffig zusammen! Wer hat schon einen Mann mit gelben Augen…?“ „Sie…sie sind Bernstein…“, erwiderte Gabriell erneut kleinlaut. Anna sah ihn groß aber lächelnd an: „Ach…du hast…das alles gehört…?“ Gape nickte nur und legte eine Hand in den Nacken. „Gute Nacht“, sang sie schon fast und drückte mir einen leichten Gutenachtkuss auf die Wange. Schon wieder Stille. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. „Deine Tante…findet mich also hübsch…?“, grinste Gape. „Hm…“ „Sie schläft einen Stock tiefer, richtig?“ Ich kniff ihn in die Seite, als er gespielt an mir vorbeilaufen wollte. Er lachte. Dann musste ich auch lachen. *** Die Bürste glitt durch meine langen Haare, als ich mich im Bad im T-Shirt und Schlafanzughose bettfertig machte. Ich band meine Mähne zu einem Zopf und seufzte noch einmal tief durch, bevor ich meinem Spiegelbild Mut zusprach: „Keine Angst, Clarissa…es ist dein Freund…seit elf Tagen…und ihr schlaft nur zusammen in deinem Bett…oh Gott…“ Ich tappte die Treppe zu meinem Dachbodenzimmer empor und öffnete langsam die Tür. Als ich Gape bereits in meinem Bett liegen sah machte mein Herz einen Sprung und meine Schmetterlinge wirbelten nur so in meiner Bauchhöhle. Von meinen Hormonen ganz zu schweigen… „Ich wusste jetzt nicht, ob du an der Wand schlafen wolltest…“, bemerkte er, als ich meine Bettdecke zurückschlug. „Nein das ist schon in Ordnung so. Dann kann ich schneller flüchten, wenn dich die aufmunternden Worte von Anna zu sehr animieren.“ Gabriell hob beide Augenbrauen. Ich kicherte und schlug ihn leicht auf den Oberarm. Als ich mich endlich dazu überwinden konnte, mich auch hinzulegen fragte er: „Schläfst du Wochenends immer aus?“ „Ja…?“ „Oh…verdammt!“, meinte er und kletterte über mich drüber und aus dem Bett, „dann muss ich meinen Handywecker ausmachen!“ „Wieso wann hätte er denn geklingelt?“ „Sechs Uhr.“ „Oh…ja mach ihn aus!“, kicherte ich. Gabriell grinste ebenfalls und schlenderte zum Bett zurück, blieb jedoch davor stehen und sah mich herausfordernd an. „W…was ist?“ „Die aufmunternden Worte deiner Tante überkommen mich gerade“, sagte er tonlos. „W…WAS?“ Gabriell blieb so vor mir stehen in Boxershorts und T-Shirt und sah mich mit seinen leuchtenden Augen an. Er verschränkte die Arme vor der Brust und fügte hinzu: „Wir haben das perfekte Wetter dazu, wir sind beide alt und schlau genug um zu verhüten und wir haben den Segen deiner Tante…warum also nicht…?“ „Gape…“, hauchte ich und zog die Bettdecke bis zum Hals vorauf er sich ein Kichern nicht verkneifen konnte. „Ich hoffe nur, dass du deine Ausdauer in den letzten Wochen gut ausgebaut hast…denn…das…wird eine…lange Nacht…“, grinste er und mit diesen Worten zog er sein T- Shirt aus. Meine Augen konnten nicht anders und mussten an seinem Sixpack hängen bleiben, während meine Beine weich wie warmes Wachs wurden und meine Schmetterlinge wild aufjubelten. Ich verfluchte meine Tante in diesem Moment, während meine Augen langsam von seinem muskulösen Bauch abließen und dem fein säuberlich getrimmten Glückspfad vom Bauchnabel bis zum Hosenbund folgten. „Dir…gefällt…anscheinend, was du da siehst…?“ Ich lief knallrot an und versteckte mich nun ganz unter meiner Bettdecke. Ich spürte, wie der falsche Engel erneut über mich kletterte und unter seine Decke legte. Ich schnappte noch ein letztes Mal tief Luft und guckte dann aus meinem Versteck hervor. Neben mir lag Gape, den Kopf auf die flache Hand gestützt und verkniff sich ein Lachen. Die Decke verdeckte alles von seiner Brust abwärts, der nackte Arm lag darüber. „Es...macht dir doch nichts aus…wenn ich einfach nur regungslos daliege, oder?“, fragte ich vorsichtig. Jetzt konnte er das Lachen nicht mehr zurückhalten. „Clarissa! Das war doch nicht ernst gemeint!“ „Du…IDIOT!“, zischte ich. „Deiner!“ Er wischte eine kleine Träne aus dem Augenwinkel und legte sich bäuchlings hin. „Hey…wir sind gerade mal eine Woche zusammen…lassen wir es langsam angehen okay?“ Ich schnaufte immer noch wütend, was ihn immer wieder kichern ließ. Ich knipste die Lichterkette aus, welche sich über meinem Bettkopf schlängelte und begab mich in meine Schlafposition. „Wie jetzt?“, beschwerte sich Gabriell, „krieg ich keinen Gutenachtkuss?“ Ich robbte zu ihm rüber und drückte ihm einen kleinen Kuss auf irgendeine Stelle im Gesicht. „Hey! Das war meine Nase!“ „Geschieht dir ganz recht so…“ „Pöh“, beschwerte er sich kichernd. Wir lagen einige Zeit nebeneinander und horchten den Atemzügen des Anderen. „Gape…?“ „Hm…?“ „Schnarchst du eigentlich?“ Er unterdrückte in schallendes Gelächter auszubrechen. „Ich weiß nicht…“ „Ah…okay.“ „Hm.“ „…Gape?“ „Ja?“ „Wälzt du dich im Schlaf eigentlich sehr oft?“ „Wa…was?“ „War nur so eine Frage…gute Nacht.“ „O…okay…Nacht.“ Jetzt hatte ich Aufgrund seiner letzten Reaktion ein schlechtes Gewissen und kaute beschämt auf der Ecke meines Kissens herum. Ich konnte von Gabriell nur sein gleichmäßiges Atmen hören…schlief er etwa schon…? Wie gern würde ich mich für meine letzte Frage entschuldigen aber was sollte mir das bringen? Ich hatte es gesagt und konnte es nicht mehr rückgängig machen…doch irgendwie quälte mich diese Stille zwischen uns. „Gape…?“, flüsterte ich vorsichtig. „Hm…?“, er klang leicht genervt. Ohje. War er etwa sauer auf mich? Oder hatte er schon geschlafen? Ich seufzte innerlich einmal tief und fasste meinen Mut zusammen. „Magst…magst du zu mir…rüberkommen, kuscheln, bis ich eingeschlafen bin?“ Ich vernahm ein abruptes Schnauben, welches wenn es einmal groß war anscheinend ein Lächeln werden sollte und merkte wie meine Matratze unter seinem Gewicht nachgab. Sekunden später schlängelte sich sein muskulöser Arm um meinen Bauch und der falsche Engel zog mich zu sich heran, so dass wir in der „Löffelchenstellung“ dalagen. „Danke…“ „Kein Problem…“, flüsterte er und drückte mir einen Kuss aufs Ohr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)