In Blossom von Raimei ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Wie grausam. Irgendwie hatte er sich das Ganze anders vorgestellt. Nun saß er im Flieger, um von Hokkaido nach Okinawa zu kommen. Und das nur wegen einer Unterschrift. Takanori war wirklich angefressen. Der Flug ging schon zwei Stunden. Wäre ja nicht schlimm, wenn er zumindest arbeiten könnte. Erneut versuchte er seinen Laptop mit dem WLAN an Bord zu verbinden. Leider blieb es wie üblich bei einem Versuch, denn er erhielt nur eine Fehlermeldung. Was dachte sich diese Fluglinie eigentlich? Er saß hier in der Business Class und bekam keine Internetverbindung. Er war ein vielbeschäftigter Mann und konnte es sich nicht leisten, den ganzen Flug über nur zu faulenzen! Takanori wäre eigentlich von Tokyo aus geflogen, der Flug war sogar schon gebucht gewesen, aber dann kam ihm etwas dazwischen, weswegen er sofort nach Hokkaido fliegen musste. Dort verbrachte er genau eine Nacht und flog nun komplett durch bis Okinawa. Takanori hatte vom Aufstehen bis zum Check-In immer etwas zu erledigen gehabt und jede Sekunde genutzt, die er zur Verfügung hatte. Nun konnte er gar nichts machen und das, obwohl es noch Vieles zu tun gab. An höchster Stelle standen die Vorbereitungen für sein Meeting am Folgetag. Durch seinen Termin in Hokkaido kam er dazu nicht mehr. Das wollte er eigentlich auf dem Flug erledigen und konnte es nicht, weil er kein Internet hatte! Also musste er diese todlangweiligen, trockenen Arbeiten erledigen, die auf seinem Laptop warteten. Finanzpläne waren eigentlich die Arbeit seines Geschäftspartners. Nicht, dass er das nicht konnte, aber er mochte es einfach nicht. Nun, er hatte sicher noch zwei eintönige Flugstunden vor sich, also konnte er sich genauso gut hinter die Daten klemmen. "Herr Matsumoto, wir landen bald in Miyako. Würden sie bitte den Tisch hochklappen, den Sitz zurückstellen und sich anschnallen? Danke sehr", erklang nach einer Weile die freundliche Stimme der Stewardess. Takanori hasste es, mitten im Denkprozess gestört zu werden. Allerdings verstand er sehr gut, dass die Frau auch keine andere Wahl hatte. Also fügte er sich und tat, worum die Dame ihn gebeten hatte. Immerhin waren sie bald da. Sein Partner würde vor Freude platzen, sobald er ihm mitteilte, dass er die Pläne für einen ganzen Monat aufgestellt hatte. Dafür plagten Takanori nun aber Kopfschmerzen. Seufzend rieb er sich mit je zwei Fingern über die Schläfen. Ganz ruhig, es ging um eine wichtige Unterschrift. Nun gut, jeder definierte wichtig anders. Es war aber auf jeden Fall nicht schlecht, diese Unterschrift zu bekommen. Zumindest der Ausstieg und die Gepäckannahme klappte gut. Das hieß, sein Chauffeur fand ihn sofort und hatte schon dafür gesorgt, dass sein Gepäck zur Limousine gebracht wurde. Nun saß er nach dem bisschen Bewegung also wieder auf seinem Hintern. Als schmerze der nicht schon genug dank der langen Flugreise. Immerhin funktionierte das Internet wieder, wodurch er während der Fahrt ein paar Mails und andere wichtige Angelegenheiten abarbeiten konnte. Diese Aufgaben waren auch nicht so staubtrocken. Das hob seine Laune wieder etwas an. Tatsächlich wirkten die Aspirin recht schnell, so dass er gar nicht bemerkte, wie sie ankamen. Erst als sie hielten, hob er den Blick und betrachtete das Gebäude, vor dem sie hielten. ‚Blossom‘ konnte er auf einem Schild lesen und darunter enttäuschend wenig Sterne. Vier Sterne besaß das Hotel, allerdings mit superior. Das ließ zumindest etwas hoffen. Zudem sah das Blossom für ihn eher nach einem Ferienhotel aus. Es war schön und verdammt groß. Zumindest konnte Takanori weder Anfang noch Ende des Gebäudes vom Auto aus erkennen. Dafür aber konnte er das Meer hören. Am Meer war er zuletzt für ein Fotoshooting gewesen. Takanori liebte das Meer. Vielleicht schaffte er es, für ein paar Minuten an den Strand zu gehen. Zuerst aber wollte er nur noch seine Ruhe und sich endlich irgendwo niederlassen, wo es bequem war. Der Chauffeur öffnete ihm schließlich die Tür und übergab Takanoris Gepäck an einen Pagen. Müde entstieg er der Limousine. Ausnahmsweise hatte er dieses Mal keinen Jetlag, trotzdem war er todmüde. Der Tag war Stress pur gewesen. Die Sonne ging hinter dem Hotel bereits unter. Kurz bleib er stehen und ließ das Bild auf sich wirken. Es war idyllisch und schenkte ihm einen Moment Ruhe. Allerdings spürte er schnell die Erschöpfung und seine schmerzenden Glieder wieder und setzte sich ächzend in Bewegung. Takanori betrat die Eingangshalle und sah sich kurz um. Es war eigentlich ganz schön und besaß sogar Potenzial nach oben. Aber es war nicht das, was er gewohnt war. Unter normalen Umständen störte ihn das mehr, aber gerade war er nur müde und wollte sich einfach irgendwo hinlegen. Also beachtete er die Eingangshalle vorerst nicht mehr und trat an die Rezeption. Gerade wollte er die Hand heben, um die Klingel zu läuten, da erschien aus einem Nebenraum jemand und nahm seine Position am Tresen ein. "Schönen, guten Abend, Herr Matsumoto. Wir freuen uns sie im Blossom begrüßen zu dürfen. Ich hoffe sie hatten eine gute Anreise", grüßte der blonde Mann direkt und sparte nicht mit Freundlichkeit. Takanori straffte sich und karrte sein gutes Benehmen nach oben. "Guten Abend. Vielen Dank, ich freue mich sehr, hier zu sein, nur die Anreise war etwas lang. Ich würde es bevorzugen, heute auf dem Zimmer zu Abend zu essen." "Natürlich, kein Problem. Der Zimmerservice steht Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung." Er hatte das Gefühl gleich im Stehen einzuschlafen. Und das schien auch sein Gegenüber zu merken. Sofort richtete sich der Blick des blonden Mannes auf seinen Bildschirm, um zügig etwas einzugeben. Schneller als erwartet, bekam Takanori seine Schlüsselkarte und unterschrieb nebenbei das Formular, das ihm gereicht wurde. "Ihr Zimmer befindet sich im neunten Stock. Der Fahrstuhl liegt zu ihrer Rechten. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt und eine geruhsame Nacht." "Danke", hob Takanori zumindest einen Mundwinkel und betrachtete sich kurz das Namensschild des Anderen. Kouyou Takashima. So schnell war er noch nie eingecheckt. Aber wer war er, dass er sich darüber beschweren würde. Also warf er einen Blick auf seine Zimmernummer und begab sich zum Fahrstuhl, welcher ihn auf das richtige Stockwerk bringen würde. Wieder musterte er seine Umgebung, aber um sie zu bewerten, war er einfach viel zu erledigt. Er war schon froh, dass er an seinem Zimmer nicht vorbei lief. Beim Eintreten bemerkte er zuerst sein Gepäck, welches ordentlich neben der Tür stand. Der nächste Blick galt der Einrichtung. Und hier war er wirklich überrascht. Das Blossom hatte offiziell nur 4 Sterne Superior, das Zimmer aber ließ auf die höchste Bewertung schließen. Es gab einfach alles. Erleichtert seufzte Takanori durch und ließ alle Zwänge und Regeln fallen. Die Schuhe streifte er am Eingang ab, das Jackett landete einfach auf dem Boden und im Schlafzimmer ließ er sich anschließend aufs Bett fallen. Nach wenigen Augenblicken war er eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)