Senbonzakura's Song von yezz ================================================================================ Kapitel 10: Kiss Me Senseless ----------------------------- Als es Renji endlich zum Sentō geschafft und sich ausgezogen und geduscht hatte, ließ sich Byakuya bereits einweichen. Die Shoji-Wandschirme waren aufgeschoben worden und gaben den Blick in den Garten frei. Laternen beleuchteten die schneebedeckten Steine und der Schilf beugte sich zu eingefrorenen, tropfenden Bögen. Die Dunkelheit hüllte alles in den scharfen Kontrast zwischen schneeweiß und mitternachtsschwarz. Vor einem solch märchenhaften Hintergrund sah Byakuya majestätisch aus. Unvergleichlich. Es war eine Weile her, dass dieses Wort durch Renjis Kopf gegangen war, doch da war es wieder. Byakuyas Augen waren wie gewöhnlich nach unten gerichtet, enthüllte so lange, dunkle und fast schon feminine Wimpern. Seine Haare wurden nicht von dem Kenseikan zurückgehalten und boten diesen zerzausten, feuchten Anblick, der Renjis Finger jucken ließ, da er sie durch die seidenen Strähnen gleiten lassen wollte. Das Gefühl wurde nur noch dadurch bestärkt, dass er wusste, wie gut sich das anfühlte. „Planst du, die ganze Nacht zu glotzen oder willst du mir Gesellschaft leisten?“ Renji lachte. „Hey, wenn die Aussicht so gut ist, ist das eine schwere Entscheidung.“ „Durchaus“, sagte Byakuya, hob seinen Blick, um ihn über Renjis Körper gleiten zu lassen, wie er es so oft tat – ein langsamer, verweilender Blick, als würde er die Tattoos immer wieder aufs Neue entdecken. Renji gab einem aufkommenden Gähner nach und streckte und drehte seinen Oberkörper, damit Byakuya auch einen Blick auf seinen Rücken werfen konnte. Selbst nach all der Zeit erregte es ihn immer noch, von Byakuya bemerkt zu werden, die ungeteilte Aufmerksamkeit des Kommandanten zu haben. „Es ist eine Schande, dass du mich so schnell wieder verlässt“, sagte Byakuya mit einem leisen Seufzer. Renji glitt in das warme Wasser. Da er den ganzen Weg barfuß und im Shunpo zurückgelegt hatte, fühlte sich das Wasser kochend heiß an seinen Fußsohlen und Zehen an. „Ja“, stimmte Renji zu. „Und ich werde auch den ganzen Spaß verpassen, wie du den 3. Offizier auseinander nimmst.“ „Früheren 3. Offizier“, korrigierte Byakuya ihn. Und sie hatten auch einen 20. weniger. „Ich werde einiges an Arbeit erledigen müssen, wenn ich zurück bin. Herausfinden, wen man befördern kann und ob wir ein bisschen in der Akademie rekrutieren müssen.“ Normalerweise war Arbeit ein sicheres Thema bei Byakuya, doch stattdessen sagte er einfach nur: „Ja. Lass uns hoffen, dass der Ärger bald erledigt ist.“ Und wir nicht alle tot oder Aizens Sklaven sind, übersetzte Renji. Er tauchte seine Schultern unter Wasser. „Ja.“ Wenn Arbeit kein Thema war, wollte Byakuya dann überhaupt reden? Wenn er von Renji wollte, dass er die Stille füllte, dann war da fast schon zu viel Auswahl: Daisuke und das Rätsel um Kommandant Kyōrakus Beteiligung, die Entführung der Cousine, die Verräter, was zum Teufel mit dem untoten/wiederbelebten Kaien draußen im Rukongai abging, die Misshandlungen der Frauen in den höheren Distrikten, Seichi… Und das war alles Zeug, mit dem Byakuya alleine fertig werden musste, sobald Renji nach Hueco Mundo aufgebrochen war. Für eine Weile war das einzige Geräusch das leise Gurgeln der natürlichen, unterirdischen Quelle, die das Sentō fütterte. Nachdem er seinen Kopf unter Wasser getaucht hatte, lehnte sich Renji gegen den Beckenrand. Byakuya war ihm gegenüber, starrte auf den Dampf, der von dem Wasser aufstieg. Da waren kleine, dunkle Linien der Sorge unter seinen Augen, so undeutlich, dass niemand anders es vielleicht überhaupt bemerkt hätte. Doch nun wusste Renji, was er sagen sollte: „Deine Cousine wird in Ordnung sein“, er stupste Byakuya mit seinem Zeh in die Seite. „Sie war auf dem Weg zur Akademie, richtig?“ „Um eine Wissenschaftlerin zu werden.“ „Oh, richtig“, sagte Renji, seine Hoffnung flaute ein wenig ab. „Dennoch, sie ist eine Kuchiki. Sie kann den bösen Kerlen einen dieser patentierten, eisigen Blicke zu werfen und zap! Totes Fleisch!“ Als er endlich vom Wasser aufblickte, warf ihm Byakuya einen Blick zu, der Renji sehr daran erinnerte, was er als ‚Ich schätze was du versuchst du tun, aber du verschlimmerst meine Sorge nur‘ beschreiben würde. „Tut mir leid“, sagte Renji ernst. Trotzdem, die Frau konnte nicht vollkommen unbewaffnet sein, oder? Scheiße, er hatte keine Ahnung, ob es Damen mit dieser Art von Abstammung erlaubt war, etwas anderes als Poesie und Kalligraphie zu tun. Renji streckte sich aus und stützte seine Beine neben Byakuyas Seite ab. „Wie ist sie denn, deine Cousine?“ Byakuya kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. „Ich habe keine Ahnung. Das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, war sie klein, nicht mehr als ein Säugling.“ Ah, das war das Problem. Byakuya hatte dieses kleine, hilflose Mädchen noch in seinem Kopf. Nun ja, da konnte man nicht viel gegen tun. Manchmal dachte er immer noch in dieser Weise von Rukia, ein kleiner, barfüßiger Frechdachs, der durch Hintergassen rannte – doch Rukia konnte ihm schon immer in den Arsch treten, schon damals. Ihr Altersunterschied war auch nicht wirklich so groß. Also war es für sie anders. Auf der anderen Seite wusste Renji genau, wie es sich anfühlte, als Onii-chan versagt zu haben. „Warum kommst du nicht zu mir rüber?“, schlug Renji vor. „Setz dich…“, er wollte sagen ‚in meinen Schoß‘, doch er vermutete, dass das Byakuya nicht tun würde. „… zu mir. Ich könnte mein Arm um dich legen.“ „Das wird Hirako helfen?“ Wenn es jemand anderes wäre, würde Renji sagen: ‚Du kannst dich an mich lehnen, für einen Moment etwas von meiner Stärke nehmen oder zumindest den Schmerz schultern‘, doch Byakuya wäre nur beleidigt. „Wird es nicht“, gab Renji zu und stupste Byakuya erneut mit seinem Zeh an. „Ich hab nur nach etwas Kuscheln geschaut.“ Mit einem Lächeln sagte Byakuya: „Selbstsüchtiger Köter.“ „Das bin ich, bis zum Kern“, stimmte Renji mit einem breiten Grinsen zu. Dann entschied sich Renji ‚wer nichts wagt, der nichts gewinnt‘ und fügte hinzu: „Komm her, setz dich in meinen Schoß.“ Dunkle Augenbrauen schossen in die Höhe, doch das war, zu Renjis Überraschung, der einzige Protest, als Byakuya zu ihm hinüber glitt und sich rittlings auf Renji Schoß. Byakuya legte seine Arme um Renjis Schulter. Er war so nah, dass Renji seinen Kopf zurücklehnen musste, um zu ihm aufzusehen. Renji wollte wirklich gerne seine Arme um die schlanke Taille schlingen und Byakuya so eng an sich drücken und vielleicht auch noch fest an einer dieser Brustwarzen direkt vor seinem Gesicht saugen, bis sich Byakuya wandte und schrie. Doch das war Byakuya, der, offen gesagt, in letzter Zeit unglaublich kompromissbereit gewesen war – also hob Renji stattdessen seine Arme aus dem Wasser und spreizte sie am Beckenrand aus. Ein Kompromiss, ihn nicht zu berühren, doch Renji konnte sich kaum beschweren. Da war eine Menge zu fühlen, so wie Byakuya auf ihm saß, besonders in dem Wasser, weswegen sie langsam immer wieder gegeneinander stießen. Langgliedrige Finger strichen dicke, nasse Strähnen aus Renjis Augen. „Es ist eine gute Sache, dass du diesen lächerlichen Pferdeschwanz bevorzugst.“ Hände fuhren die Seiten von Renjis Gesicht hinab und dann zog er es zu sich hinauf. „Oder ich würde unter größeren Schwierigkeiten leiden, dir zu widerstehen.“ Byakuya beugte seinen Kopf hinunter und ihre Lippen trafen sich in einem Kuss. Feuchte Strähnen von Byakuyas Haaren kitzelten Renjis Wangen, als er Schlaf und den metallischen Hauch der Sorge auf Byakuyas Zunge schmeckte. Der Kuss war drängend, doch darunter war eine Lage von Absicht und Kontrolle – als wollte Byakuya noch nicht vollkommen nachgeben, um den Augenblick noch weiter hinauszuzögern. Renji war es egal. Küssen war seine Lieblingsbeschäftigung. Langsam oder schnell, spielte dabei keine große Rolle, besonders, wenn Byakuya so war – die Führung übernahm, über ihm war, aber trotzdem verletzlich. Auch wenn das Wasser viel zu warm dafür war, dass sein Körper reagierte, aber sein Kopf schwelgte in dem erregenden Bild von Byakuya in diesem Moment, kniend mit seinen Beinen um ihn herum und seinem stolzen Kopf gebeugt… auch wenn diese ganze Pose Renji komplett in Besitz nahm. Tatsächlich wurde der Kuss langsam fast schon bestrafend. Byakuyas Hände waren kraftvoll und seine Finger pressten sich schon fast schmerzhaft gegen seinen Kiefer. Seine Zunge war so tief und fordernd, dass Renji es schwer hatte, mitzuhalten und weiterhin zu atmen. Renjis Finger umgriffen angespannt den Beckenrand unter dem Ansturm dieses alles verschlingenden Kusses. Doch er konnte seinen Körper nicht davon abhalten, sich etwas auftreiben zu lassen und sich zwischen Byakuyas Beinen zu drücken und sich schwach an ihm zu reiben. Als Byakuya ihn schlussendlich frei ließ, war Renji sich sicher, dass seine Emotionen in seinen Augen geschrieben standen: Bewunderung, Lust und… Unterwerfung. Byakuya schien von dem Ergebnis erfreut zu sein und beugte seinen Kopf noch tiefer, um in Renjis Ohr zu wispern: „Ich werde dich vermissen.“ „Murghle“, sagte Renji, was eigentlich ‚Scheiße, ich liebe dich so verdammt sehr, oh du verdammter Grundgütiger; mach das noch einmal!‘ heißen sollte, doch Byakuyas Kuss schien sein Gehirn geschmolzen und ihm die Fähigkeit, zu sprechen, genommen zu haben. Byakuya lachte leise, seine Finger fuhren in Renjis Haare. Er öffnete den Mund, bettelte nach noch einem dieser atemberaubenden Küsse. Doch Byakuya schien mehr auf Renjis Haare fixiert zu sein – verfing sich in den Knoten und zog die Hände grob in einer Weise hindurch, die Renji nach Fesseln und Seilen und befehlenden Berührungen verlangen ließ. Er musste etwas gestöhnt haben, denn Byakuya lachte wieder dunkel und knabberte mit scharfen Zähnen an dem weichen Fleisch von Renjis Ohr, als wäre er in der Lage, seine Gedanken zu lesen. Doch nur für den Fall, dass er es nicht konnte, knurrte Renji: „Wenn ich zurückkomme, möchte ich, dass du mich gegen eine Wand oder gegen eine Couch oder sonst irgendwas drückst und mich hart reitest. Du kannst mich mit Kidō zurückhalten, so lange du mich nur langsam und quälend fickst, wie an diesem einen Morgen, nur… mehr… Und küss mich wieder so wie eben. Immer und immer wieder bis ich sterbe.“ Scheiße, machte das überhaupt Sinn? Wusste Byakuya, dass er den Morgen meinte, als er gefesselt wach wurde und Byakuya ihn bestiegen hatte? Es musste so sein, denn Byakuyas Finger, die die Linien der Tattoos nachfuhren, hielten bei ihren Liebkosungen nur kurz inne. Ein Biss, hart genug, dass sein Ohr ein wenig blutete und dafür sorgte, dass Renji ein zischendes Grunzen raus ließ. Dann ein festes, wenn auch gewispertes: „Also gut.“ Oh, lieber Gott, Renji würde Aizen mit seinen eigenen Händen erwürgen, um das zu bekommen. „Ich wünschte nur, dass könnte jetzt sein“, sagte Byakuya, ließ Renji erbärmlich wimmern, als er sich zurückzog. Renji wollte ihn anflehen, zu bleiben und es einfach in diesem Moment zu versuchen, ja, jetzt, doch es war klar, dass das Wasser und die Leidenschaft sie beide überhitzte. Byakuyas Gesicht war errötet und, dort wo seine wundervolle, blasse Haut die ganze Zeit unter Wasser war, hatte sie sich unangenehm errötet. Um ehrlich zu sein, viel länger davon und Renji würde schwindelig werden. "Ja", stimmte Renji traurig zu. Nachdem er zugelassen hatte, dass sich Byakuya von ihm löste, zog er sich selbst aus dem Wasser. "Aber nun habe ich etwas, wovon ich in Hueco Mundo träumen kann." "Bitte behalte deine Gedanken bei der Aufgabe, die euch bevorsteht", mahnte Byakuya, als er die Shoji-Schirme zuschob. "Du bist bestenfalls nicht der fokussierteste Kämpfer. Ich möchte nicht, dass du stirbst, weil du an mich denkst." Autsch. Dennoch, nur Byakuya konnte es bewirken, dass Renji sich so warm und geliebt mit einer solchen Beleidigung fühlte. "Ja, nun ja. Versuche nicht zu viel Spaß dabei zu haben, wenn du Miisho ein neues Loch in den Hintern reißt, eh?" Byakuya runzelte über Renjis Unhöflichkeit die Stirn. Er reichte Renji ein Handtuch und sagte knapp: "Ich gebe mein Bestes." "Heh", Renji grinste, rubbelte seine Haare trocken, bevor er mit dem Rest anfing. "Ich wünschte, ich könnte das sehen. Dich beim Kämpfen zu beobachten ist immer eine Freude." "Wirklich?", Byakuya zog das Wort länger als notwendig, als er zum Umkleideraum ging. "Und ich habe immer gedacht, du wärst genervt, wenn ich einschreite." "Ja, aber nur, wenn du mir dabei auf die Füße trittst", grinste Renji, folgte ihm und widerstand dem Drang, das Handtuch in eine Peitsche zu verzwirbeln. Selbst wenn er so verspielt und beugsam war, war sich Renji ziemlich sicher, dass Byakuya den stechenden Schlag mit einem nassen Handtuch auf den Hintern nicht wertschätzen würde. Allerdings war das eigentlich schwer vorherzusehen. Manchmal dachte Renji, dass vielleicht der Grund dafür, warum Byakuya ihn mochte war, dass er bescheuert genug war, um solche Nummern abzuziehen. Wenn sich niemand anderes wagte. "Ich bin froh, dass ich es tat", sagte Byakuya, fand seinen Korb mit Habseligkeiten im Regal und schüttelte die Kosode aus. "Du lässt Zabimaru zu sehr mit seinem Essen spielen. Hart und schnell zuschlagen war das, was bei jemanden wie Kurosaki benötigt wurde." Der jeden Moment zufällig einen Kraftzuschuss bekommen konnte, das war wahr. Doch Renji konnte nicht widerstehen: "Ja, also wie ist es für dich bei eurem Kampf eins gegen eins ausgegangen, eh?" Es war ein Zeugnis ihrer Beziehung, dass Byakuya lediglich seufzte. "Ich scheitere dabei zu sehen, was Rukia so ansprechend an diesen einen findet." "Sie stand schon immer mehr auf den Gangster-Ty-", aufgrund von Byakuyas plötzlichem Blick glitt Renji Stimme eine Oktave höher, während er sich korrigierte: "Ich meine, junge Strolche mit einer wilden Einstellung--" Das schien nur dafür zu sorgen, dass sich Byakuyas Augen weiter verengten und das klang vielleicht auch so, als hätte er und Rukia irgendetwas getan, also hob Renji seine Hände kapitulierend. "Nein, nein! Ich meine, woher sollte ich das wissen? Sie hatte niemals in ihrem Leben etwas mit einem Typen. Super jungfräulich, das ist meine Rukia!" Byakuya schien zu versuchen, seinen düsteren Blick einzudämmen, während er weiterhin die Falten aus seiner Kleidung schüttelte. In einer Weise, die Renji denken ließ, dass er Glück hatte, nicht der Stoff zu sein. "Ich vermute, ich sollte dankbar sein, dass dieser zumindest nicht verheiratet ist." Renji entspannte sich daraufhin etwas. Er wandte sich zu seinem eigenen Korb mit Kleidung. "Ja, doch immer noch Shiba. Mann, als hätte ich jemals eine Chance gehabt. Sie scheint nicht nur die adligen Kerle zu mögen, sondern auch nur die von einem Clan... Wenn Ichigo eine Nullnummer wird, vermute ich, sie schaut diesen Ganju-Typen an unterm Motto 'Oh hallo, wie gehts?'." Renji war in seine Unterkleidung geschlüpft und bemerkte nun, dass Byakuya nicht nur still, sondern auch komplett erstarrt war, als sei er eingefroren. Er blickte hinüber und machte schnell einen Rückzieher vom letzten Teil. "Ich meine, sie hat besseren Geschmack. Rukia würde niemals mit einem Typen gehen, der irgendwie aussieht wie eine Ziege und ein Schwein als beste Freundin hat. Doch hast du dich jemals etwas darüber gefragt? Ich meine, schau dir Lady Yoruichi an? Sie ist auch eine deiner ersten wahren Familien, was ist wenn das Schwein nur eine Art seltsame Shiba-Farm-Magie..." War sein Mund kaputt oder was? Renji schloss ihn fest und überlegte, ob er eine Hand darüber legen soll, um die Dummheit zu stoppen. Zum Glück schien sich Byakuya nur auf den ersten Teil von all den Dingen zu fokussieren, die Renji gesagt hatte. "Warum sagst du Shiba? Kurosaki ist nur ein Mensch, der uns Ärger bereitet." Offensichtlich war Ichigo mehr als das. „Uh...“ War das ein Geheimnis? Ichigos Vater? Doch Renji schien gar nichts sagen zu müssen, Byakuya vermutete es bereits. „Ich habe schon gesagt, dass er zu sehr nach Kaien aussieht. Ukitake hat das auch gesagt. Doch Rukia behauptete, das sei nur Zufall. Weiß sie es?“ Renji wollte Rukia mit Sicherheit nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen, aber es war nicht so, als könnte er Byakuya anlügen. „Sie wohnte in Ichigos Haus. Ich weiß nicht, wie sie Kommandant Shiba nicht erkennen könnte. Ich habe den Typen nur einmal gesehen, aber ihn sofort erkannt. Er hat sich nicht viel verändert. Er ist vielleicht nun Dr. Kurosaki, aber er nennt sich auch immer noch Isshin.“ Und stand auch immer noch für Shiba-mäßige Wohltätigkeit. Es war so typisch für diese Familie, eine Klinik in irgendeiner herunter gekommenden Vorwortsiedlung zu führen. „Ich verstehe“, sagte Byakuya. Nachdem er langsam und sorgfältig seine Shitagi geknotet hatte, fuhr er fort: „Sie war weise, nichts zu sagen. Wenn Central herausgefunden hätte, dass sie ihre Kräfte in einen Sohn eines Abtrünnigen übertragen hat, hätte es kaum eine Rolle gespielt, dass es ein Teil von Aizens Plan war.“ Renji hatte diesen Teil nicht bedacht. „Wer weiß noch etwas von Kommandant Shibas Verbindung zu Kurosaki?“ Renji hob die Schultern. „Falls Kommandant Hitsugaya und Vizekommandantin Matsumoto es wissen, haben sie mir nichts davon gesagt.“ „Und noch müssen sie es“, sagte Byakuya knapp. „Er war ihr Kommandant.“ „Ja“, stimmte Renji zu, fühlte sie irgendwie dumm. Er verknotete sein eigenes Oberteil und griff nach der Kosode. „Ich denke, dass war der Grund, warum ich dachte, dass es eins dieser offenen Geheimnisse ist. Yumichika und Ikkaku haben es vielleicht auch herausgefunden, doch ich denke nicht, dass es sie auch nur interessiert.“ „Das wird es nicht“, stimmte Byakuya zu. „Wenn nur die, die loyal den Shiba gegenüber sind, und wir es wissen, sehe ich keinen Grund, noch weiter zu gehen. Oder du?“ Warte, sagte Kommandant Recht und Ordnung ihm gerade, er soll vergessen, dass sich da ein Abtrünniger in der Welt der Lebenden versteckt? „Zumindest bis der Krieg gegen Aizen entschieden ist“, fügte Byakuya hinzu, als hätte er noch einmal darüber nachgedacht. „Richtig“, nickte Renji. „Es macht keinen Sinn, das Boot ins Schwanken zu bringen, wenn ein Sturm kommt.“ „Ja, genau mein Gedanke.“ Wow. Renji war bereits in diese unbeugsame, kompromisslose Version von Byakuya verliebt und er wusste, dass er sich verändert hatte, aber... Einfach nur wow. „Du weißt, dass ich dich gerade so sehr liebe, oder?“ „Bitte Renji. Lass mich meine Entscheidung nicht bereuen.“ „Entschuldigung“, sagte Renji. „Aber das tue ich, weißt du.“ „Ja. Ich weiß. Jetzt zieh dich an.“ Als sie in der Morgendämmerung ihren Weg zurück zum Anwesen antraten, schien Byakuya in einer besseren Laune zu sein. Oder zumindest war er wieder gewillt, über die Arbeit in der Division zu reden. „Meine Familie hat keine Kontaktperson“, überlegte Byakuya, als er um die matschigen Rinnsale von schmelzendem Schnee ging. „Und das Anwesen hat ebenfalls keine Kontaktperson mehr?“ „Ja“, sagte Renji. „Ich habe die 4. Offizierin auf den ersten Teil angesetzt, doch sie hat eine steile Lernkurve und... nun ja, ihr Stammbaum ist militärisch, nicht adlig.“ „An dieser Stelle“, sagte Byakuya, „ist meine Anforderung für alle Pflichten, die meine Familie betreffen, Loyalität mir gegenüber.“ „Das trifft auf Nanako zu, keine Sorge“, versicherte ihm Renji. „Ich weiß nicht, wen zum Teufel wir von den Ranglosen hochziehen sollen, doch wir werden jemanden finden. Es ist nicht so schwer, Patrouillen zu koordinieren und es ist nicht so, als hätten deine Personenschützer keinen guten Kommandanten.“ „Schau, dass das erledigt ist, bevor du gehst“, sagte Byakuya. „Ich werde das Anwesen nicht verlassen, so lange es weiterhin angreifbar ist.“ „Ja, Kommandant.“ Scheiße, Rikichi wäre eine Wahl. Er war loyal und er nahm Anweisungen gut an. Außerdem wäre er begeistert, endlich einen Rang zu haben. Er verdiente es. Der Junge war zwar eine Art Mitläufer, aber er war tapfer. Renji verdankte ihm tatsächlich sein Leben. Sie kamen an der Front des Anwesens an. Eishirō kam Byakuya im Garten mit einer umhangartigen Decke für seine Schultern entgegen. Renji war überrascht zu sehen, dass Aio mit einer dieser Decken auf ihn zukam. Er nahm sie mit einem ungeschickten Austausch von Verbeugungen und einem ernst gemeintem „Danke“ an. Er schlang sie um sich und bemerkte, das die dicke Wolle erwärmt wurde. Daran zu denken, das er all diese angenehmen Dinge hinter sich lassen würde, um Rukias verrückt gewordenen Freund hinterher zu jagen... er musste den Verstand verloren haben. „Tee erwartet sie bereits, mein Herr“, sagte Eishirō. „Frühstück ist auf dem Weg.“ „Wir werden es in der Bibliothek einnehmen.“ Der Bibliothek? Renji blickte zu Aio in der gleichen Zeit, in der sie einen Blick in seine Richtung riskierte. Ihre Augen trafen sich und blickten schnell schuldbewusst weg. Und doch hatte gehen seine Vorteile, dachte Renji während er spürte, wie seine Ohren vor Scham brannten. „Ist da noch etwas, was ich wissen sollte, bevor du gehst“, fragte Byakuya, schnitt durch Renjis schlechter werdende Laune. „Ich kann nicht wirklich meine Schichten abdecken, da ich ja eigentlich EA bin.“ „Ja, natürlich. Ich kann deine übernehmen, bis die 4. Offizierin Zeit hat, den Plan neu aufzusetzen“, sagte Byakuya.“ Sie ließen ihre Schuhe am Eingang zurück und gingen durch das Anwesen. Renji folgte einen Schritt hinter Byakuya und hob eine Augenbraue über sein Angebot, so einfach Doppelschichten zu übernehmen. Vielleicht dachte Byakuya, er brauche Arbeit, um sich von der Familie abzulenken. „Aber wirst du nicht draußen im Rukongai sein, um in Ärsche zu treten?“ „Nicht sofort“, erinnerte Byakuya ihn, als er sie zur Bibliothek führte. „Ich möchte sicher sein, bevor ich zuschlage.“ Richtig. Ja, dann würde Byakuya wirklich etwas brauchen, dass ihn davon abhielt, die Wände hoch zu gehen, während er auf die Antwort von Daisuke wartete. „Macht Sinn.“ Renji hatte keine Ahnung, warum Byakuya die Bibliothek für das Frühstück ausgewählt hatte, bis Byakuya ihn tiefer in den verwinkelten, mit Büchern gefüllten Raum führte. So tief, wie sich Renji bisher nicht hineingewagt hatte. Sie stoppten an einer abgelegenen Ecke mit einer sonderbaren Vorrichtung. Es sah wie ein Tisch aus, über den jemand eine dicke Decke geworfen hatte. Byakuya deutete Renji, sich zu setzen, doch Renji war sich nicht sicher wie, bis er beobachtete, wie Byakuya die Decke anhob und seine Füße in einer Art Vertiefung im Boden gleiten ließ. Er hob die Decke auf seiner Seite an und konnte sehen, dass unter dem Platz für die Beine noch eine weitere Vertiefung war, in der etwas Warmes glühte. „Ein Kotatsu“, erklärte Byakuya. „Ich habe vergessen, dass du wohl niemals das Vergnügen gehabt hattest. Ich glaube, es ist Ironie, dass mein Urgroßvater sich gegen seine Hinzufügung gesträubt hat, da es zu 'rustikal' für die Bibliothek sei. Um ehrlich zu sein, war das im Winter als Kind mein Lieblingsort.“ Renji konnte verstehen, warum. Unter der Decke konnte er die Beine zur Wärmequelle hin ausstrecken. Seine Füße, kalt vom kurzen Gang vom Sentō, begannen sich sofort aufzuwärmen. „Ich bin komplett unter dem Tisch gekrabbelt, nur mein Kopf hat noch rausgeschaut, und habe so gelesen“, fuhr Byakuya fort, als Eishirō mit dem Tee eintraf. „Immer, wenn wir den Herrn nicht finden konnten“, stimmte Eishirō liebevoll zu, als er das Tablett absetzte, „war es dieser Ort, an dem er war.“ Renji hatte das Gefühl, von der Art, wie Eishirō Augen funkelten, dass er Byakuya immer noch oft hier fand, wie er sich 'versteckte'. „Was heizt es?“, fragte Renji. „Mit Kidō aufgeladene Steine", erklärte Byakuya. "Es waren früher glühende Kohlen, wie beim Irori in meinem Schlafzimmer, aber ein Feuer hätte beinahe die vollständige Sammlung meiner Großmutter an original Musikal-Kompositionen zerstört, sodass eine Alternative gefunden wurde." "Entschuldigt die Unterbrechung", sagte Eishirō, als Byakuya fertig erklärt hatte. „Doch Lady Rukia fragt, ob sie zu Ihnen stoßen könnte.“ Byakuya warf Renji einen Blick zu, der Enttäuschung darüber ausdrückte, keine Zeit alleine zu haben. Doch Renji zuckte die Achseln, um ihm zu zeigen, dass es in Ordnung war. Immerhin hatten sie ihren Moment im Sentō. Außerdem wusste Rukia von ihnen. Es war nicht so, als würde sie ihnen nicht die Chance für einen Abschiedskuss geben, wenn sie es wollten. „Also gut. So lange die andere Lady Kuchiki nicht von unserer Frühstücksparty erfährt“, sagte Byakuya trocken. „Warum nicht.“ „Ich werde Rukia-sama um Diskretion bitten, mein Herr.“ Byakuya nickte abwesend, als er Tee für Renji und dann ihm selbst einschenkte. „Glaubst du wirklich, dass Rukia auf Shiba 'steht'?“ Nicht mehr, als du auf Inuzuri-Streuner, dachte Renji, doch sagte es nicht. Stattdessen nippte er an seinem Tee und überlegte. Er legte die Finger um seine Schale, um die Hände zu wärmen und sagte: „Eh, Kaien war schon ein Süßer. Ich denke, dass die Shiba einfach Glück hatten, noch jemanden hervorzubringen, der ähnlich heiß ist.“ Byakuya unterdrückte etwas, dass nach einem unkontrollierten Kichern klang, bis es wie eine Art Husten herauskam. „Durchaus.“ Renji grinste und hätte noch eine weitere Spitze gegen den Shiba-Clan abgelassen, um zu schauen, ob er ihm wirklich ein echtes Lachen entlocken konnte, doch Eishirō verkündete Rukias Ankunft vom Eingang der Bibliothek, sodass sie genug Zeit hatten, auf die Füße zu kommen. Renji hätte es beinahe nicht rechtzeitig unter der Decke hevorgeschafft, was mit einem ungeschickt Klirren und der Tatsache unterstrichen wurde, dass er beinahe die Decke mitsamt Teetablett zu Boden gezogen hätte. Er sah immer noch so aus, als würde er mit aller Macht ein Lachen unterdrücken. Byakuya schüttelte den Kopf über Renjis Mangel an Grazie. Liebevoll murmelte er: "Mein riesiger Affe." Als Renji verschämt an einer langen Strähne zog, bemerkte er, dass er sie noch gar nicht hochgebunden hatte. Rukia lächelte strahlend, als sie sie mit dem Tee am Kotatsu sah. "Können wir die Schirme öffnen, Nii-sama? Es ist so wunderschön draußen." Byakuyas Lippen wurden dünn und Renji war sich ziemlich sicher, dass er ein Erschaudern unterdrückte, doch er nickte. "Lass mich zurück unter die Decke, dann kannst du sie öffnen." Er folgte Byakuyas Beispiel und ließ sich wieder nieder. Die Luft, die hineinkam war kühl, doch die helle Sonne hatte bereits viel des Schnees schmelzen lassen, der in der letzten Nacht gefallen war. Der Garten jedoch war wirklich ein Anblick. Das Leuchten des Schnees war schon fast blendend, wo er auf den Ästern der großen Zeder lag und den Boden bedeckte. Der kleine Teich musste vom gleichen Wasser wie das Sento gespeist werden, denn er war nur an den Rändern gefroren und Dampf stieg von der Oberfläche hinauf. Ein einsamer Rotkronenkranich jagte am nahen Ufer, nur ein paar Schritte entfernt. Rukia umfasste die Tür, beobachtete den großen Vogel mit großen Augen. "Oh, Nii-sama, Renji, schaut!", wisperte sie. Sein langer Hals ging nach oben und er beugte seinen Kopf in ihre Richtung. Dann breitete er seine riesigen Flügel aus und erhob sich kreisend in die Luft. Rukia beobachtete, wie er Kreise flog und sich dann auf einem Ast der Zeder niederließ. Der Schnee fiel in Klumpen von den Nadeln, funkelte in der hellen Sonne. Mit einem leisen, glücklichen Seufzen kam sie zum Kotatsu hinüber und nahm gekonnt Platz. Sie saß so, dass sie in den Garten hinausschauen konnte. Byakuya reichte ihr eine Schale Tee. Sie nickte mit einer kleinen Verbeugung und sagte sehr höflich: „Vielen Dank.“ Während Renji sie beobachtete, fragte er sich, ob er jemals eine Transformation wie sie vollführen konnte – Straßenratte zum Adligen. Er war sich nicht sicher, ob es genug Training gab, das ihn weit genug anheben konnte, um als solches durchzugehen. „In Hueco Mundo ist es kalt genug für dich“, sagte Byakuya. „Doch ich habe Renji Umhänge für euch beide gegeben.“ Rukias Augen wurden groß vor Wertschätzung. „Oh, Nii-sama, das wäre nicht nötig gewesen!“ „Ich bestehe ebenfalls darauf, dass ihr das Senkaimon der Familie nutzt“, fuhr Byakuya fort. Sie sah aus, als wäre sie bereit zu protestieren, doch da Renji das ebenfalls bevorzugte, sprang er ein: „Hey, wie hat dein Kommandant die Neuigkeit aufgenommen, dass du die Biege machst?“ Rukia schniefte, ein perfekter, kleiner Kuchiki-Laut der Reserviertheit. „Kommandant Ukitake versteht den Wert darin, Ichigo beizustehen.“ Renji lachte und stieß sie mit dem Finger an. „Außerdem weiß er, dass du mit oder ohne seine Erlaubnis gehen wirst.“ Sie lächelte schuldbewusst. „Das auch.“ Byakuya nippte nachdenklich an seinem Tee. Nachdem er kurz zu Renji blickte, sagte er: „Hatten wir die erzählt, dass wir einen Überraschungsbesuch von Ukitakes Partner letzte Nacht hatten?“ Rukia warf Renji auch einen kurzen Blick zu und hob ihre Augenbrauen vielsagend, als wolle sie 'wir?' fragen. Daraufhin zuckte Renji nur die Achseln, unter dem Motto: 'Was denn sonst?' Dann blies er sich ein paar Haare aus dem Gesicht, bevor er einen weiteren Schluck Tee nahm. „Ja, scheint als hätte die Achte irgendwie Interesse an den Teehäusern seines Bruders.“ Dann, weil der Gedanke nie wirklich weit aus Renji Kopf war, fügte er hinzu: „Was zum Teufel tun die eigentlich in der Achten?“ „Sich einmischen“, sagte Byakuya knapp. „Nein, ernsthaft“, sagte Renji. „Ich habe niemals je einen Offizier von der Achten getroffen, der nicht der Kommandant oder seine Vizekommandantin war. Ich denke, der ganze Ort ist nur Fassade.“ „Nun sag schon: Von was? Ein Drogenkartell?“, fragte Byakuya trocken. „Das ist die Gotei, Renji, nicht das Diesseits.“ Ja, aber Kommandant. Hast du jemals jemanden von dort... etwas tun sehen? Jemals?“, fragte Renji. „Ich bin mir sicher, jemand hat das“, sagte Byakuya und runzelte über seinem Tee die Stirn. „Rukia, die Dreizehnte und Achte kooperieren ständig, oder nicht?“ Rukia, die ihr hin und her aufmerksam verfolgt hatte, schien darüber überrascht zu sein, dass er sie angesprochen hatte. „Oh, nun ja, meistens bedeutet das nur, dass Kommandant Kyōraku... ähm, viel bei uns ist.“ Renji schnaubte. „Wie in: Dort übernachtet.“ Rukia wurde rot und Byakuya warf ihm einen ernsten Blick zu. „Was?“, Renji suchte nach Bestätigung. „Ist das wieder so ein offenes Geheimnis? Gibt es da jemanden, der nicht glaubt, dass die beiden zusammen sind seit, zum Beispiel dem Anbeginn der Zeit? Als Nächstes sagst du mir, dass niemand von Ikkaku und Yumichika weiß.“ Byakuya gluckste leise, doch Rukia blinzelte. „Ich dachte, Ikkaku hat was mit Keigos Schwester!“ Renji schüttelte den Kopf. „Ja, das war ziemlich seltsam. Ich denke, das war schon immer sowas wie eine offene Sache, denn manchmal habe ich...“, Renji schloss seinen Mund wieder geräuschvoll und blickte zu Byakuya auf, der ihm einen vernichtenden Blick zuwarf. „Ähm, ich hörte, dass andere Leute mitmachen könnten.“ „Renji, hör auf zu reden“, sagte Byakuya. „Ich weigere mich auf diesen überempfindlichen, kleinen Ayasegawa eifersüchtig zu sein. Es ist schlimm genug zu wissen, dass du Gefühle hegst für Vizekommandant-“ „Uh, hey“, sagte Renji und griff nach der Teekanne. „Brauchst du mehr Tee oder so etwas, Rukia?“ Doch Rukia brach in Gelächter aus, ihren Mund verdeckte sie mit dem Ärmel ihres Shihakushō. "Oh, Renji", sie schubste ihn verspielt. "Jeder weiß, dass du auf Hisagi stehst und das schon seit der Akademie." Byakuya blickte daraufhin auf. "Oh, tatsächlich? Jeder?" Renji blieb eine Antwort erspart, da das Essen eintraf. Sie versuchten alle so zu tun, als hätten sie das Wetter besprochen, während Aio die Körbe und Teller auslegte. Alles, was nötig war, war ein Blick von Rukia und Renji konnte nicht mehr. Nur Byakuya schaffte es, nicht zu kichern und er schien damit zu kämpfen, nicht zu grinsen. Doch es überraschte Renji, als Rukia ihr Kopf verlegen beugte und sagte: "Tut mir leid, Nii-sama." Hatte sie nicht bemerkt, wie verzaubert Byakuya davon gewesen war? Byakuya hingegen schien nicht genau zu wissen, wie er darauf antworten sollte, als wäre er hin und her gerissen dazwischen, ihre Entschuldigung zu akzeptieren oder sie zu entschuldigen. Also sprang Renji dazwischen und nahm die Stäbchen zum Servieren in die Hand. "Ich habe noch eine Sache zu erledigen, bevor wir gehen. In Ordnung, Rukia? Es wird nicht lange dauern. Ich werde einen Kerl befördern und ihn ins kalte Wasser werfen." Byakuya nahm Renjis Stichwort auf und fragte: "Du hast jemanden im Kopf als Kontaktperson für das Anwesen?" "Du kennst doch diesen Jungen Rikichi..." Viel zu schnell war das Frühstück vorbei und es war Zeit, sich zu verabschieden. Es war schwer, die gemütliche Wärme und die lockere Gesellschaft von Byakuya und Renji zu verlassen. Doch Renji wollte Rukia zur Seite nehmen und ihr sagen, dass ihr Bruder nicht einmal annähernd so richtend war, als sie scheinbar von ihm dachte. Nun ja, er verlangte sicher einen höheren Standard von ihr, da sie eine Kuchiki war und all das, aber sie sollte wissen, dass er im Privaten anders war... Oder nicht? Oder vielleicht war er mit ihr nicht so... Renji vermutete, dass Rukia es hart gehabt hatte. Direkt nach der Adoption war Byakuya wohl ein harter Zuchtmeister gewesen mit all den Etiquetten, besonders nachdem, was er alles mit Hisana durchgemacht hatte. Doch Rukia würde davon nichts wissen, also schien es, als hätte die Messlatte unglaublich hoch gelegen. Und wer wusste, ob Byakuya mehr getan hatte, als einmal vorbeizuschauen? Man, ihre Beziehung war echt verworren, nicht wahr? Er fand ein Band in der Tasche seines Hakama und band sich die Haare in seinen buschigen Pferdeschwanz hoch. Er ignorierte Byakuyas seufzen, als er in der Tür stand, keiner von ihnen wirklich bereit, sich zu verabschieden. Rukia blicke auf und schien den Blick zu bemerken, die sie sich zu warfen und sagte leise: „Oh! Ich geb euch ein paar Minuten, oder?“ „Das wäre cool“, sagte Renji, gerade als Byakuya zustimmte. „Ja, einen Moment wäre schön.“ Sie glitt mit einem kleinen Winken hinaus und sagte zu Renji: „Treffen in was? 20 Minuten?“ „Gib mir 30“, sagte Renji, seine Augen verließen Byakuya nie. „Ich muss noch bei meinem Quartier Halt machen und die Umhänge holen.“ „Ich könnte sie holen“, bot sie an und fügte dann noch leiser hinzu: „Dann habt ihr mehr Zeit.“ „Ja, sicher“, sagte Renji, wusste dabei, dass es nicht genug Zeit für diese Art von Verabschiedung gab, die er von Byakuya wollte. Byakuya wandte sich ab und Renji stolperte fast, bemerkte, dass er sich von selbst in Bewegung gesetzt hatte. „Wenn ich dich wieder sehe, sei wohlauf, Rukia“, sagte Byakuya. „Ich versuche es, Nii-sama“, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. Er nickte, doch als sie außer Hörweite war, atmete Byakuya aus. „Das regt mein Vertrauen nicht an.“ „Sie ist zäher als sie aussieht“, sagte Renji. „Du musst anfangen, an sie zu glauben.“ Byakuya runzelte die Stirn. „Ich wünschte, ihr wärt beide stärker.“ „Ja, nun ja, ich auch“, stimmte Renji zu. „Doch wir beide haben bereits einiges überlebt, lass das nicht außer Acht.“ „Hmmm, also schön“, sagte Byakuya „Jedoch vermute ich, Hueco Mundo ist weitaus gefährlicher als alles, was du in Inuzuri findest.“ Renji stahl einen kurzen Kuss von diesen Lippen, die vor Sorge zu einer dünnen Linie zusammengepresst waren. „Ja, ohne Zweifel“, sagte er und ließ seine Hand auf Byakuyas Kiefer ruhen. „Doch Inuzuri hat unsere Haut verhärtet, unseren Verstand geschärft und uns zu Kämpfern gemacht. Uns beide. Aber sie im Besonderen.“ Byakuyas Hand griff nach oben und umschlang Renjis Handgelenk, hielt es fest. „Im Besonderen?“ „Es ist kein Picknick, eine Frau in Inuzuri zu sein“, sagte Renji. „Und unsere Rukia, sie war immer eine Dame.“ „Ich verstehe“, sagte Byakuya, hob Renjis Hand und brachte die Knöchel zu einem Kuss an seine Lippen. „Ich bin froh, dass du an ihrer Seite sein wirst, Renji.“ „Sie wird mich nie brauchen.“ „Aber ich brauche dich dort“, sagte Byakuya. „Dann küss mich noch einmal, als meintest du es auch so.“ Das tat er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)