Trust no one von Chastity ================================================================================ Prolog: -------- Es war ruhig in der Ecke von Brooklyn geworden. Nur vereinzelt konnte man außerhalb des Parks die aufheulenden Motoren der vorbeifahrenden Autos vernehmen. Vor ein paar Minuten noch herrschte hier das absolute Chaos. Geschrei und Kampfgeräusche dominierten diesen, eigentlich harmonischen, Platz. Ab und an unterstrichen ohrenbetäubende Schüsse dieses Szenario, wie man es eigentlich aus irgendwelchen Hollywood Filmen kannte. Doch jetzt war es fast beängstigend ruhig. Wo man auch hinsah, überall klebte Blut. Das Blut von Feinden, aber auch von Freunden. Den schlimmsten Anblick bot der kleine Junge, der leblos auf dem Boden lag. Seine toten Augen richteten sich auf den jungen Mann, der mitten in diesem Meer aus Leichen stand. Er selbst hatte auch einiges abbekommen. Eine Schusswunde zierte seine rechte Schulter, sein T –Shirt war am Bauch zerfetzt und rot, was auf die Stichwunde dort zurückzuführen war. Immer näher trat der Mann auf den Jungen zu. Von all den Toten traf ihn sein Tot am meisten. Er war jung, höchstens 13 Jahre alt. Er hatte mit dem ganzen Scheiß hier nichts zu tun, war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Das ganze Leben hatte er noch vor sich und von der einen zur anderen Sekunde wich einfach alles Leben aus ihm. Fast schon ehrfürchtig beugte sich der Mann zu dem kleinen runter, schloss mit seiner großen,blutverschmierten Hand die hellblauen Augen des Jungen. Er wollte nur seinem Bruder helfen, ihn zur Vernunft bringen. „Es tut mir leid. Ich habe dich einfach zu spät gesehen." Alles war so hektisch gewesen, wenn man nicht aufgepasst hatte, konnte man sehr schnell den Überblick verlieren. Und genau das war ihm für kurze Zeit passiert, er hatte den Überblick verloren. Nur ein paar Tausendstel Sekunden zu spät hatte er gesehen, das der kleine sich vor sein eigentliches Ziel gestellt hatte, doch diese kurze Zeitspanne reichte aus, um einem unschuldigen Kind das Leben zu nehmen. Langsam stellte er sich wieder aufrecht hin und zog sein Handy aus der Hosentasche. Das Display war zersplittert, es war bei seinem letzten Sturz kaputt gegangen. Ein letztes Mal sah er zu dem Jungen, bevor er sich von ihm abwendete und eine Telefonnummer eingab. Nachdem ersten Tuten nahm die Person am anderen Ende schon ab. Sicher hatte er ungeduldig auf seinen Anruf gewartet. „Hey Angus. Brooklyn gehört uns. Hör zu, du musst mir noch zwei Gefallen tun. Versuch Alec irgendwie zu erreichen, er kann noch seinen kleinen Bruder holen und dann will ich ihn nie wieder in diesem Teil von New York sehen. Danach trommelst du ein paar Leute zusammen und schickst sie in den Prospect Park, die sollen hier aufräumen." Erschöpft massierte sich der Mann mit der freien Hand die Schläfen. Er hatte den kleinen Bruder des Leaders der Dragons getötet, sicher war zwischen den beiden Banden das letzte Wort noch nicht gesprochen. Er kannte Alec noch vom College und wusste daher, das er eine Person war, mit der nicht zu spaßen war. Er würde einen Weg suchen um sich auf grausame Art und Weise zu rächen. „Hat Hazel irgendwas mitbekommen?"Sein Gesprächspartner gab ihm sein Okay und schwor ihm das Hazel nichts mitbekommen hatte, nach einem kurzen 'bis gleich' legte er auf und verließ mit langsamen Schritten den Park. Er wusste, das Hazel bestimmt etwas mitbekommen hatte, sie es sich aber nicht anmerken ließ. Sie war wie er, zeigte nur selten irgendwelche Schwächen. Die ganze Aktion hatte er nur für sie gestartet. Er wollte sie in Sicherheit wissen, wenn sie hier in New York und er selbst in Los Angeles war. Und was wäre da besser als ein zweites Standbein der Gang in Brooklyn? Mit der Gang an ihrer Seite, würde ihr hier nichts geschehen. Irgendwann, wenn sie alt genug war, würde sie die Gang in Brooklyn übernehmen, da war er sich sicher.Schon früh hatte er sie das Kämpfen gelehrt, schon früh kam sie mit der Gang in Kontakt, vielleicht etwas zu früh. Doch vielleicht war es auch gut so. Sie sollte nicht erst anfangen zu denken, das die Welt ein rosaroter Ponyhof war, denn das war sie bei weitem nicht.Die Welt war rau und unbarmherzig, genau wie das Leben selbst. Das Leben war ein einziger Kampf und er würde alles dafür geben, das seine kleine Schwester das Leben genießen konnte, zumindest wenigstens ein Stück weit. Doch hätte er geahnt, welche Überraschungen das Leben für Hazel in New York bereit hielt, hätte er seinen Vater davon abgehalten mit ihr in diese Stadt zu ziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)