INVINCIBLE von sakura44 (Don't let the darkness blind you) ================================================================================ Kapitel 1: I wanna be invincible -------------------------------- „Beth... Beth. Komm schon, Beth, wach auf!“ „Hnn… Was?“ „Wir kommen noch zu spät, wenn du jetzt nicht aufstehst!“ „Oh!“ „Hast du schon wieder schlecht geträumt?“ „Ja...“, antwortete Beth nur, bevor sie aufstand und zum Kleiderschrank spazierte. „Aber es geht mir gut! Mach dir keine Sorgen, Meg!“ Leicht lächelnd schnappte sie sich ihre Kleidung und huschte ins Bad, um weitere Fragen zu vermeiden. Megan war ihre beste und einzige Freundin und sie wusste, dass das nicht immer einfach war. Besonders in letzter Zeit, wo Beth häufig von Albträumen und Selbstzweifeln geplagt wurde. I can't move my feet, ´cause they're stuck to the ground It's hard to pick my head up, but so easy to keep down Manchmal hatte sie das Gefühl, nicht voran zu kommen, egal, wie sehr sie es auch versuchte. Selbstbewusstsein besaß sie wenig und ihr war es auch lieber, in der Menge zu verschwinden und nicht beachtet zu werden. Viele taten ohnehin so, als würde sie gar nicht existieren. Trotzdem wünschte sie sich oft, mehr aus sich rausgehen und all die Zweifel abschütteln zu können. Sie fand jedoch andauernd Ausreden, um dies nicht umsetzen zu müssen. I wanna hear my heart as it's starting to pound I miss that sound Beth wäre zwar gern wie ihre Mitschüler, die fest an sich glaubten und genau wussten, was sie mit ihren Fähigkeiten sowohl in der Gegenwart als auch Zukunft erreichen wollten. Aber sie konnte ihre Unsicherheiten nicht abschütteln. And I've been so stuck that I have to admit I'm hardly motivated by the same old shit Wieso war sie nicht wie die anderen? Wieso musste sie so anders sein? Wieso konnte sie nicht stark sein? Diese und noch viele weitere Fragen schwirrten ihr seit Wochen im Kopf herum. I wanna be invincible „Willst du darüber reden?“, fragte Megan, als sie gemeinsam am Frühstücksbuffet standen. Sie war nicht blöd, sie wusste, was ihrer Freundin auf der Seele lag. „Eigentlich nicht.“, entgegnete diese kurz und konzentrierte sich weiter darauf, Essen auf ihren Teller zu laden. Meg hingegen gab sich nicht so leicht geschlagen und legte ihren Kopf leicht schief, was so viel hieß wie: ‚Bitte, sprich mit mir!‘ Schmunzelnd verdrehte Beth die Augen und seufzte, bevor sie der Braunhaarigen in die Augen schaute. „Was ist, wenn mein Spirit nie erwacht? Oder vielleicht hab´ ich auch gar keinen.“, sagte sie nun, was ihre Stimmung gleich wieder trübte. „Jeder Mensch hat einen Spirit. Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen.“ „Ja, schon, aber kann die Wissenschaft auch erklären, warum mein Spirit auf sich warten lässt?“ „Weil eben jeder Mensch anders ist. Es sei denn…“ „Es sei denn… was?“ „Dein Spirit ist entweder ein Weißer Tiger oder ein Drache.“ „Orphan? Nie im Leben!“, wurde ihr Gespräch plötzlich von Kate Hawkins, dicht gefolgt von ihren Dauerkletten Jessica Turner und Lauren Miller, unterbrochen. „Weißt du nicht, dass es unhöflich ist, andere Leute zu belauschen?“, äußerte Megan genervt. „Ich hab´ nicht gelauscht. Wir sind zufällig hier vorbei gegangen und als ich gehört hab´, was du für einen Blödsinn redest, musste ich einfach einschreiten. Wir wollen Orphan doch keine falschen Hoffnungen machen.“, erklärte Kate amüsiert. „Was wir reden, geht euch nichts an, also lasst uns bitte in Ruhe!“ Meg ergriff Beth´s Arm und wollte sich mit ihrer Freundin davonmachen, was Kate allerdings nicht zuließ. „Pass auf, was du sagst! Menschen wie Orphan gehören nicht an diese Akademie. Sie sind eine Schande für Fauna und alle Menschen, die ihre Fähigkeiten erhalten und im Griff haben. Dass du mit so einer Person befreundet bist, ist ja fast schon peinlich!“ „Peinlich ist nur, dass es Menschen gibt, die so denken!“, konterte Megan sauer. „Du wirst schon sehen, was du davon hast!“, motzte die andere junge Frau arrogant und warf ihr dunkelbraunes Haar demonstrativ nach hinten. „Lasst uns gehen, sonst werden wir noch verseucht.“, wandte sie sich danach fies grinsend an Jess und Lauren. Die beiden folgten aufs Wort. „Aus dem Weg, Orphan!“ Jess rempelte Beth absichtlich an, bevor die drei endgültig davon stolzierten. I can't help but feel like I've messed this up I'll never see the sunlight if my eyes are always shut Enttäuscht über sich selbst stocherte Beth in ihrem Frühstück herum. In Situationen wie gerade eben bewunderte sie Megan und sie war froh, dass es zumindest einen Menschen gab, der hinter ihr stand und an sie glaubte. Gleichzeitig hatte sie ein schlechtes Gewissen, dass sie ihre Freundin nicht genauso verteidigen konnte. Hätte sie doch bloß etwas gesagt! Aber wie immer war sie schweigend daneben gestanden und hatte nicht gewusst, was sie antworten sollte. Manchmal erschien ihr alles so sinnlos und kurz ertappte sie sich bei dem Gedanken, dass Kate Recht haben könnte. Vielleicht gehörte sie wirklich nicht hier her. Sometimes I feel like I'm about to quit But it's about that time I get over it „Unglaublich! Was bildet die sich eigentlich ein? Wenn einer von dieser Schule verbannt werden sollte, dann sie!“ Verärgert spießte Meg ein weiteres Stück ihrer Melone auf. Sie war zwar eine eher ruhige Person, doch Kate schaffte es hin und wieder, sie auf die Palme zu bringen. „Reg´ dich nicht darüber auf! Du kannst ihre Einstellung sowieso nicht ändern.“ „Trotzdem! Kate hat keine Ahnung, was du durchgemacht hast. Es ist bewundernswert, wie gut du damit klarkommst. Jemand anderes hätte schon wer-weiß-was angestellt. Sie hat einfach kein Recht, dich ständig niederzumachen.“ „Ich wünschte, ich könnte Kate und anderen auch so offen meine Meinung sagen.“, gab Beth schmunzelnd zu. Sie wollte stark sein. Für Megan, für sich… und für ihre Eltern. I wanna be invincible Doch irgendetwas stand ihr im Weg. War es Angst? Angst, zu versagen? Oder Angst davor, was passieren könnte, wenn sie sich wehrte? Sie wusste es selbst nicht. „Wofür sind beste Freundinnen denn sonst da? Du könntest anderen immerhin besser in den Arsch treten als ich. Auch wenn du nicht gerne kämpfst, du bist eine der Besten in unserem Kurs.“ „Leider dürfen wir außerhalb des Unterrichts nicht gegeneinander kämpfen, sondern nur miteinander.“ „Schade eigentlich. Ich wüsste jemanden, den du fertigmachen würdest.“ Augenblicklich mussten beide lachen. Megan war ohne Zweifel die beste Freundin, die Beth sich vorstellen konnte. Sie akzeptierte sie so, wie sie war. Sie tröstete sie und hörte ihr zu, selbst wenn sie zum hundertsten Mal über denselben Traum erzählte. Und das, ohne sich auch nur eine Sekunde darüber zu beschweren. I'm sailing my ship away from the shore I need to turn it around before it sinks to the floor „Du kannst immer auf mich zählen, das weißt du, oder?“, wollte Beth leicht unsicher wissen. „Natürlich! Und du auf mich.“, versicherte Meg fröhlich und hielt ihre rechte Hand hoch. Grinsend legte ihre Freundin deren linke Hand auf ihre, woraufhin die zwei jungen Frauen ihre Finger ineinander verschränkten. Dies war sozusagen ihr geheimer Handschlag und ihr stummes Versprechen, füreinander da zu sein – komme was wolle. In diesem Augenblick fasste Beth einen Entschluss: ab heute würde sie anfangen, mehr an sich selbst zu glauben und härter an sich zu arbeiten, um ihre Freundin im Ernstfall beschützen zu können. Sie war fest entschlossen, stärker zu werden und allen zu zeigen, dass sie auch ohne Spirit einiges erreichen konnte. I wanna be invincible I wanna be invincible. „I wanna be invincible~“ „Yeah, super Probe, Jungs!“ Euphorisch legte Kyle das Mikrofon zur Seite und tauschte es gegen eine Wasserflasche aus. „Das kann man wohl sagen!“, stimmte sein älterer Bruder Tyler, während er seine Gitarre zur Seite stellte, gut gelaunt zu. „Jetzt sollten wir aber los! Ich will nicht schon wieder Ärger kriegen, weil wir unsere Musik wichtiger finden als den Unterricht.“ „Mach dir mal nicht ins Höschen, Bro! Du klingst fast wie unser Professor.“, entgegnete Kyle belustigt und nahm ein paar Schlucke Wasser. „Aber du siehst besser aus!“ „Danke, Don!“, meinte Ty sarkastisch, woraufhin der Angesprochene lachte und noch ein paar Töne auf seinem Bass spielte. „Lasst uns gehen! Ich will vor dem Unterricht noch essen.“ Ungeduldig schwang Tony die Drumsticks in seinen Händen. „Ist ja gut! Pack die Dinger weg, bevor du jemandem wehtust!“ Grinsend schnappte Kyle sich die Sticks, obwohl er genau wusste, dass diese Tonys Heiligtum waren. Wie erwartet griff sein Kumpel sofort danach, doch Kyle wich zurück und warf Don einen Stick zu. Leicht verärgert blickte Tony zwischen seinen beiden Freunden hin und her. Welchen sollte er sich zuerst vornehmen? Seufzend nahm Tyler seinem Bruder und Don die Sticks ab, um sie anschließend ihrem rechtmäßigen Besitzer zu überreichen. „Werdet ihr irgendwann mal erwachsen?“ „Damit wir so langweilig werden wie du?“, scherzte Kyle. „Niemals!“, sprachen er und Don synchron und gaben sich ein High-Five. Ty kommentierte das mit einem Kopfschütteln – die zwei Idioten würden ihm ohnehin nicht zuhören. „Gutes Training, weiter so! Für heute machen wir Schluss!“, rief Mr. Jenkins, einer der Trainer der Jungen am Institut, und klatschte zur Bekräftigung zweimal in die Hände. „Endlich!“ Zwar liebte Kyle das Kampftraining – hier konnte er sich auspowern, im Gegensatz zur Theorie, die immer vormittags stattfand – aber er wollte lieber mehr Zeit ins Singen und in die Band investieren, damit sie zukünftig auf ein paar größeren Bühnen auftreten konnten. „Wenn du die theoretischen Fächer genauso ernst wie die Band oder das Training nehmen würdest, hättest du wesentlich weniger Ärger mit den Professoren.“, bemerkte Tyler schmunzelnd. Don und Tony konnten sich ein wissendes Lachen nicht verkneifen. Kyle war nicht der beste Student, wenn es um die Theorie ging. Nicht, weil er dumm war, das Lernen interessierte ihn einfach zu wenig. „Wer braucht schon Kräuterkunde oder Geschichte? Ich bin Sänger und kein Wissenschaftler.“ „Ach, Bruderherz! Manche Frauen stehen eben auf gebildete Männer und nicht auf Draufgänger. Denk mal drüber nach!“ „Wer sagt, dass ich auf Frauen, denen das gefällt, abfahre? Für mich zählen ganz andere Dinge.“ Ein anzügliches Grinsen kam Kyle über die Lippen. „Apropos Frauen…“, mischte Don sich ebenfalls grinsend ein und deutete mit seinem Kopf in eine bestimmte Richtung. „Hey, Bro, da ist ja dein Herzblatt!“ „Sie ist nicht mein ‚Herzblatt‘!“, zischte Tyler leise, weil er befürchtete, sie würde ihn sonst hören. Ihre Blicke hatten sich bereits getroffen, weshalb er ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte. „Oh mein Gott! Er lächelt mich an!“ Aufgeregt klammerte Megan sich an Beth’s rechten Arm. „Das ist ein gutes Zeichen, oder? Vielleicht mag er dich auch!“ „Meinst du wirklich?“ „Klar! Wieso nicht?“ „Naja, nur weil er mich anlacht, heißt das noch lange nicht, dass er was von mir will.“ „Und wenn doch?“ „Dann ist es trotzdem egal, ich werde nichts mit ihm anfangen. Schließlich verarschen sein Bruder und Kumpel dich ständig. Wie könnte ich mit so jemandem zusammen sein?“ „Das machen die beiden, nicht er. Ich möchte nicht der Grund sein, warum du keine Beziehung zu ihm oder jemand anderem eingehst.“ „Das bist du auch nicht, versprochen! Ich will das selber nicht. Obwohl ich es schon will. Oh, nein, was soll ich tun?“ „Wenn ich das wüsste!“ Die zwei jungen Frauen mussten lachen. Meg war seit einem Jahr in Tyler verliebt, obwohl sie es meistens lediglich als Schwärmerei abstempelte. Beth hingegen war sich sicher, dass es mehr als das war und ihre Freundin es nur wegen ihr runter spielte. Sie wollte ihr helfen, die Frage war wie. „Warum so gut gelaunt, Orphan? Hast du endlich deinen Spirit erweckt?“, spottete Kyle plötzlich. Sie hatten gar nicht bemerkt, dass die Jungs nun bei ihnen standen, weshalb sie ihn zuerst ertappt anschauten. Wenn man vom Teufel sprach… „Kyle…“, knurrte Tyler, er wurde jedoch gekonnt ignoriert. „Meine Güte, kann man hier kein Gespräch mehr führen, ohne unterbrochen zu werden? Schon mal was von Privatsphäre gehört?“, sagte Megan verärgert und nervös zugleich – einerseits, weil sie gestört wurden, andererseits weil sie befürchtete, die anderen hätten etwas von ihrem vorherigen Gespräch mitbekommen. „Reg dich ab! Als ob uns interessieren würde, was ihr zwei redet.“ Dreist grinste Kyle die Mädchen an. „Es sei denn, es geht um unseren Freund Tyler hier!“ Don konnte sich diesen Kommentar nicht verkneifen, woraufhin seine Rippen Bekanntschaft mit Tylers Ellbogen machten. „Au, das hat wehgetan!“, beschwerte der Schwarzhaarige sich übertrieben wehleidig. „Gut!“, war alles, was sein Kumpel antwortete. „Der Tag ist irgendwie seltsam.“, murmelte Meg leicht verwirrt. „Gehen wir.”, schlug Beth ruhig vor, um weitere blöde Sprüche zu vermeiden. Ihre Freundin nickte nur und sofort setzten sie das Gesagte in die Tat um. „Hey!“, schrie Kyle ihnen hinterher. „Lass sie!“, sprach Ty bestimmt und hielt seinen Bruder dabei mit einem Griff an dessen linke Schulter zurück. „Bro, dir ist echt nicht mehr zu helfen!“, lachte dieser kopfschüttelnd. „Das weiß ich bei dir schon seit Jahren!“, konterte Tyler ebenso grinsend. Was folgte, war eine kleine Rauferei unter den Brüdern, welche prompt von Don und Tony angefeuert, jedoch kurz danach von Mr. Jenkins gestoppt wurde. Außerhalb des Unterrichts waren Kämpfe – ob nun Spaß oder nicht – verboten. Somit machten sie sich auf den Weg in ihre Zimmer, um zu duschen und sich umzuziehen. Kyle und Don teilten sich eins davon, genauso wie Tyler und Tony. Was Ty nur recht war, denn zwar liebte er seinen Bruder, aber eine Auszeit von ihm war mehr als nur angenehm. Nachdenklich saß Beth auf ihrem Bett und überlegte, wie sie ihre Freundin mit Tyler verkuppeln sollte. Sie könnte beiden eine Nachricht schreiben und sie glauben lassen, sie sei von dem jeweils anderen. Doch leider würde Megan Beth´s Handschrift erkennen und sie somit enttarnen. Sie könnte beide auch irgendwie in ein Café locken, aber Tyler würde ihr bestimmt nicht einfach so dorthin folgen. Außerdem war sie nicht selbstsicher genug, um ihn anzusprechen, da er meistens in Begleitung seiner Clique war. Seufzend ließ sie sich aufs Bett fallen. Wenn sie nicht einmal etwas so Simples für ihre beste Freundin machen konnte, wie sollte sie dann jemals stärker werden? Es war wirklich frustrierend! Glücklicherweise war Meg duschen und musste ihr nicht zusehen. Beth hätte im Moment keine gute Ausrede für ihren derzeitigen Gemütszustand. Trotzdem würde sie ihren Plan noch nicht aufgeben, das war sie Megan schuldig. Zwei Stunden später war es Zeit fürs Abendessen, auf dem Weg in die Cafeteria stoppten Beth und Megan vor dem Aufenthaltsraum, in dem sich mehr Studenten als sonst versammelt hatten. Neugierig traten die beiden näher, um die Nachrichten, die gerade im Fernsehen liefen, mit zu verfolgen. „Wieder ist eine Person spurlos verschwunden. Es handelt sich um Joshua Parker, 21 Jahre alt. Zuletzt wurde er in einem Club in Lamina gesehen, den er mit Freunden besuchte. Er ist 1,75 cm groß, hat etwas längere dunkelblonde Haare und braune Augen. Er trug Jeans und ein schwarzes Shirt mit Aufdruck. Dies ist bereits die vierte Vermissten-Meldung innerhalb von zwei Monaten, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Polizei bittet um Ihre Mithilfe, sollten Sie Informationen zu einem der Fälle haben.“ Aufgeregtes Gemurmel breitete sich im Aufenthaltsraum aus. Jeder war beunruhigt und fragte sich, was diese Nachrichten nun wirklich bedeuteten. Beim Abendessen versicherte Mrs. Reynolds, die Direktorin des Fauna-Instituts, dass die Studenten nichts zu befürchten hätten, da die Akademie ein geschützter Ort wäre. Trotzdem wies sie nachdrücklich auf die Ausgangssperre ab 22 Uhr hin. „Ich hoffe, Mrs. Reynolds hat Recht und wir sind hier sicher.“, meinte Megan nach der kurzen Ansprache. „Sie ist eine gute Direktorin, sie weiß bestimmt, wovon sie redet und was im Ernstfall zu tun ist. Und wenn wir zusammen bleiben, kann uns auch nichts passieren.“, sprach Beth schmunzelnd, bevor sie schnell das Thema wechselte. „Ich hol´ mir noch ein Dessert, möchtest du auch eins?“ „Nein, danke! Noch ein Bissen und ich platze!“ Lachend rieb Meg sich ihren Bauch. „Okay! Du kannst ja bei mir probieren, solltest du deine Meinung ändern.“ Somit erhob Beth sich grinsend von ihrem Stuhl und ging zu der Theke mit den Nachspeisen. Meistens gab es Kuchen, so auch heute. Ein Stück Schokokuchen stach ihr sofort ins Auge. „Was darf´s sein, Liebes?“, fragte eine der freundlichen Damen an der Essensausgabe. „Schokokuchen, bitte.“, antwortete die Blondine lächelnd. „Eine gute Wahl!“ „Vielen Dank!“ Fröhlich nahm Beth den Teller mit dem Kuchen entgegen und drehte sich um, doch gerade, als sie zum Gehen ansetzen wollte, stoppte sie. „Er ist weg?! Was meinen Sie damit? Er kann nicht weg sein, vorhin war er noch da!“ „Tut mir leid, es war das letzte Stück!“ Unglücklich wandte Tony sich von der Theke ab und seufzte schwer. Er hatte sich schon so sehr auf diesen Schokokuchen gefreut! Mitleidig blickte Beth von Tony auf den Kuchen in ihrer Hand und dann wieder zu Tony. „Ach, verdammt!“, fluchte sie leise, ging auf den Blonden zu und bot ihm den Teller an. „Hier, du kannst meinen haben.“, sagte sie schüchtern. Perplex starrte Tony die junge Frau an. „Nimm schon, bevor ich´s mir anders überlege!“ Lächelnd hielt sie ihm den Teller unter die Nase und endlich wurde er ihr abgenommen. Ohne eine weitere Reaktion abzuwarten, lief Beth zu ihrem Platz zurück, den fragenden Blick von Meg, warum sie mit leeren Händen dastand, kommentierte sie mit: „Sie hatten keins mehr.“ Immer noch leicht verdattert setzte Tony sich zu seinen Freunden an den Tisch und schaute still auf das Kuchenstück. „Hey, Tony, du sollst den Kuchen essen, nicht hypnotisieren!“, scherzte Don belustigt. „Sie hat ihn mir einfach gegeben! Wie kann man Essen einfach so hergeben?!“, platzte es plötzlich aus dem Blonden heraus. „Woah, ganz ruhig, Großer! Wovon redest du überhaupt?“, mischte Kyle sich grinsend ein. Daraufhin erzählte der Angesprochene, was vorhin geschehen war und verspeiste währenddessen den Schokokuchen. „Und du meinst wirklich Beth? Wie in Beth Silver?“, hakte Don ungläubig nach. Denn wieso in Ryuk´s Namen sollte sie jemandem von IHNEN etwas Gutes tun? „Yep!“, antwortete Tony kurz, aber zufrieden. Skeptisch schauten seine drei Freunde zu der Genannten und ihrer Freundin, die jedoch nichts davon mitbekamen, da sie sich angeregt unterhielten. „Okay, whatever! Lasst uns über etwas viel Wichtigeres reden. Irgendwelche Ideen für neue Songs?“, äußerte Kyle voller Tatendrang. „Noch nicht. Aber das muss sowieso bis nach eurer Exkursion warten.“, erklärte Tyler leicht schadenfroh und deutete dabei auf seinen Bruder und Don. „Shit, das hab ich ganz vergessen!“, fluchte Kyle mürrisch. Wenn er eins noch mehr hasste, als die theoretischen Fächer, dann waren es Exkursionen. „Bro, das gehört eben zum Lehrplan. Und denk nicht mal dran, zu schwänzen!“ Grinsend schlug Ty seine Faust gegen Kyle´s Schulter. „Scheiß auf den Lehrplan…“, schmollte Kyle unzufrieden. Er wusste, dass er keine Chance hatte, dem Ausflug zu entgehen. Die anderen konnten nur darüber lachen. „Come on, es wird sicher nicht so schlimm, wie du denkst!“, versuchte Tyler seinen Bruder aufzuheitern. „Ja, ja…”, meinte dieser schlecht gelaunt und lehnte sich mit verschränkten Armen vor der Brust in seinem Stuhl zurück. Er konnte es kaum erwarten, bis der morgige Tag vorbei war. » Lied: Our Last Night – Invincible: https://www.youtube.com/watch?v=bACZG8FaZEo << Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)