Seelenkrank von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 13: Was ist eigentlich Liebe? ------------------------------------- Ich lag gerade entspannt auf meinem Bett, als meine Mum ins Zimmer gepoltert kam. Ich vermutete, dass ich mir wieder eine Moralpredigt anhören musste, doch verwunderlicher Weise war sie ziemlich nett. „Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht. Es tut mir so unwahrscheinlich leid wegen Nici. Ich habe sie auch sehr gemocht und ich kann dich verstehen, aber bitte mach so etwas nie wieder.“ Solche Worte kamen aus dem Mund meiner Mum? Schon fast unfassbar und ich konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen. „Was gibt es da zu lachen? Ich habe mir ernsthafte Sorgen um dich gemacht.“ „Ach, ich hätte nie gedacht, dass dir doch so viel an mir liegt. Nach den ganzen Streitereien in letzter Zeit. Ich hoffe, dass das mal eine Weile so bleibt. Aber ich weiß ja, Teenies sind nicht gerade einfach.“ „Da hast du nicht ganz Unrecht. Willst du noch mal weg?“ Ich dachte kurz nach, „Ja, aber das hat noch Zeit.“ Ich beschloss in die Badewanne zu gehen. Im warmen Wasser brannten die Verletzungen wie Feuer, doch das ließ nach einer Weile etwas nach. Der Gedanke an Nici stimmte mich noch ziemlich traurig, doch so langsam begann ich wieder neuen Mut zu schöpfen und es war auch erleichternd, dass es immer noch Leute gab die für mich da waren. Juka zum Beispiel. Ich fühlte mich immer mehr zu ihm hingezogen und irgendetwas verband mich mit ihm. In seiner Gegenwart schien alles so viel einfacher zu sein. Als ich einen Blick in den Spiegel warf, musste ich feststellen, dass ich doch sehr erholt aussah und lächelte mein Spiegelbild an. Ich malte meine Augen wieder schwarz, kramte die schwarze Cordhose mit den Nieten aus meinem Schrank heraus und zog darüber mit aller Vorsicht meinen Lieblingsshirt, das selbstverständlich auch die Farbe schwarz trug. Auf der Vorderseite war ein Totenkopf abgebildet und auf der Rückseite konnte man den Schriftzug You must die lesen. Meine Haare gelte ich etwas hoch. Nun wollte ich noch eine Kleinigkeit essen und danach zu Tim gehen. Ich legte meine Pentagramm Kette und das Nietenarmband noch um und wollte gerade gehen, als Jojo aus ihrem Zimmer kam. Ich blieb stehen und sie rannte auf mich zu. „Oh, wo warst du nur so lange? Ich habe richtige Sehnsucht gehabt!“ Ich schloss sie in die Arme. „Erzähl ich dir später. Wo willst du jetzt hin?“ „Zu Eileen und mit ihr dann noch zu einem Kumpel von uns gehen. Wenn du nicht so spät heim kommst, kannst du mich ja noch bei Eileen abholen.“ „Ja, ruf dich aber noch mal an, weil ich nicht weiß, was heut Abend noch anliegt beziehungsweise wann ich komme.“ Jojo verpasste mir noch einen Kuss und ließ mich ungern gehen. Ich beschloss dann doch mich mit Tim wieder zu versöhnen, auch weil ich wusste, dass es dort das eine oder andere berauschende Mittelchen gab. Ich konnte gerade nicht anders und ich wusste, dass, wenn ich ein ehrlicher, liebenswerter Freund wäre, zu meiner Freundin gehen würde. Doch ich ertrug ihren Anblick nun mal nicht und flüchtete mich stattdessen in meine halluzinöse Scheinwelt. Das schlechte Gewissen, das mich plagte, würde ich schon bald nicht mehr spüren. Ich musste nicht klingeln, denn die Tür zu Tims Wohnung war meist offen, so auch heute. Wir begrüßten uns mit Handschlag und verzogen uns in den Partykeller. Ich legte mir eine Line Speed und bediente mich am Alkoholvorrat meines Freundes. „Alles klar?“, fragte Tim auch schon ziemlich benebelt. Ich nickte nur. „Sicher…was läuft’n da für Musik?“ „Bissl Crazy Town mit dem neuen Tracks…find‘s gar nich so übel.“ Ich zog noch eine Line und zum Glück begann mein Rausch. „Willst du ‘n Bier?“ „Immer doch…oder mehr Whiskey.“ Super! Und schon waren alle meine guten Vorsätze über einen Haufen geworfen. „Kleener, is echt alles gut?“ „Was glaubst du denn? Lass mich einfach mit dem Scheiß in Ruhe…ich will jetzt nichts denken.“ „Mach dir doch deshalb keine Vorwürfe, du konntest absolut nichts dazu. Willst du jetzt den Rest deines Lebens damit verbringen und dir ne Platte deshalb machen? Mein Gott, Lukas. Das hätte jedem anderen auch passieren können.“ „Jetzt fang halt doch an…es is aber halt nich irgend so einem Arsch passiert, sondern mir. Du verstehst mich echt nich Tim!“ „Ich verstehe dich schon, aber guck doch mal, es gibt noch so viele andere Mädels auf der Welt und Nici ist bestimmt nicht die einzige, mit der du je zusammen gewesen wärst.“ „Es geht doch auch nich nur um Nici, es is der allgemein alles…ich werd immer mehr zu dem Versager, zu dem ich nie werden wollte…schieß mich ab und tue so als wäre alles prima.“ „Ich kenne so was. Aber glaub mir, es ist nur eine Frage der Zeit. Weißt du, für mich war die Zeit ohne Alex auch echt beschissen. Irgendwann hab ich dann nicht mehr darüber nachgedacht. Und das solltest du auch…“ „Ihr seid aber wieder zusammen und ich hab das Gefühl bei mir läuft alles, was ich anfange, schief.“ „Du schaffst das schon. Glaub mir, ich will dir nur helfen.“ Tim drehte einen Joint und zog ebenfalls eine Line. Ich tat es ihm nach. „Ja schon klar...“ sagte ich mit einem starken Unterton in der Stimme „... ich werde dann mal gehen!“ „Du machst mir echt Sorgen Kleener.“ „Ach ja? Na dann. Man sieht sich irgendwann!“ „Ja, mach’s gut!“ Ich schlich langsam durch das Treppenhaus hinunter auf die Straße. Es wurde langsam dämmrig. Ich schlenderte durch die Stadt und die Straßen waren wie ausgestorben. Alles schien tot und leer. Ich fühlte mich so einsam, einsamer denn je und ich wusste, dass auch Nici nie in der Lage sein würde etwas dagegen zu tun. Das war etwas, mit dem ich mich schon ewig herumplagte. Ich hatte noch nie zu den Menschen gehört, die mit allen offen über ihr Gefühlsleben plaudern und doch würde ich mir manchmal wünschen, dass mir jemand zuhört. Selbst, wenn meinen Mum gerade einen Anflug von Freundlichkeit zeigte, würde das nicht lange anhalten und über kurz oder lang würde sie mich erneut enttäuschen. Als ich am Proberaum abgekommen war, schloss ich auf und drehte mir dort einen Joint. Würde ich immer so allein sein? Ich kiffte wieder öfter und betrank mich auch gelegentlich, denn wen störte das schon? Ich lief wie immer mit Flo zur Schule. „Was ist eigentlich mit dir los? In letzter Zeit bist du irgendwie total kaputt.“ „Ich hab das Gefühl ich verwandle mich immer mehr in nen seelenlosen Zombie.“ „Oh fuck…sowas hab ich befürchtet…Schatz…übertreib es nur nich.“ „Danke für dein Mitgefühl…geht schon irgendwie.“ „Warst du wieder mal bei Tim?“ „Mit dem hab ich gerade Stress, er denkt immer, dass er alles besser machen könnte. Seine Sprüche nerven mich und wenn ich mal normal mit ihm reden will, kommt er gleich wieder mit dieser Mitleidstour, wie schlimm dass ja alles sein muss.....und halt so weiter. Ich verstehe ja auch, dass ihm Alex wichtig ist, aber das Verhältnis zwischen uns wird immer abgeflachter. Ich häng halt auch nur noch bei ihm rum, weil man so billig an Drogen kommt.“ „Ich bin ja auch noch da.“ „Ich weiß und ich weiß auch, dass ich dir in letzter Zeit mehr vertrauen konnte als Tim.“ Wir lächelten uns an und mir fiel auf, wie sehr ich Flo eigentlich mochte. Mir ging es von Tag zu Tag beschissener, in der Schule raffte ich überhaupt nichts mehr und war kurz davor in jeder Unterrichtsstunde einzupennen. Ich unternahm viel mit Flo und Basti, jedoch war mein Dauerzustand auch keine Lösung. Wir hatten gerade Deutsch. Mir war irgendwie leicht schummrig vor den Augen. Herr Stoldt sagte, dass er nach der Stunde mit mir reden wolle. Ich trabte langsam und cool nach vorne zum Lehrerpult und fragte. „Findest du nicht auch, dass deine Leistungen in den letzten zwei Wochen ganz schön gesunken sind? Ich frage mich wirklich, wo du mit deinen Gedanken bist. Lukas, ich war immer so stolz auf dich und habe mich oft gefragt, wie du das alles unter einen Hut bekommst. Was ist nur los mit dir?“ Ich gab nicht gleich eine Antwort. Ich wusste, wie sehr ich Herr Stoldt am Herzen lag und ich wusste auch, dass ich einer seiner Lieblingsschüler war und er sich deshalb so um mich sorgte. „Ich weiß nich, was los is.“ Ich senkte den Kopf nach unten, als ich dies sagte. Ich wollte nicht, dass er mir in die Augen blicken konnte. „Natürlich weißt du es. Ich will nur hoffen, dass sich das bald wieder ausgleicht. Ich verstehe dich wirklich nicht. Du kannst jetzt gehen!“ Ich meldete mich. Wir hatten gerade Geschichte, wie ich dieses Fach verabscheute. Frau Neumann nahm mich dran. „Äh.., darf ich mal schnell auf die Toilette?“ Sie funkelte mich mit ihren Adleraugen an. „Na gut, aber beeile dich!“ Ich rannte zu den Jungentoiletten hinunter und hoffte, dass ich dort alleine war. Ich erblickte tatsächlich keinen weiteren außer mir. Ich huschte in eine der Kabinen und verriegelte die Tür hinter mir. Meine Hände zitterten. Ich lehnte mich einen Moment an die Wand, dann kehrte ich schleunigst ins Klassenzimmer zurück. Der Nachmittag rückte näher, ich saß mit Flo wie immer vor der Schule, um noch eine zu rauchen. „Was machst du heut noch?“ „Kein Plan. Eigentlich sollte ich ja zu Tim kommen, aber darauf hab ich keinen Bock. Und du?“ „Weiß auch noch nich so genau. Kannst ja so gegen Abend mal zu mir kommen, wen  du Zeit hast.“ „Na klar, muss aber erst mal los.“ Ich zog los, um noch ein bisschen Gras zu besorgen. In der Nähe vom Bahnhof kannte ich jemanden. Doch gerade, als ich meinen Kauf abgeschlossen hatte, bogen die Bullen um die Ecke. Natürlich half wegrennen nichts, ich tat es trotzdem. Klar, dass sie mich einholten. Ich wurde mit aufs Revier geschleift. „Hast du einen Ausweis oder ähnliches bei dir?“ Ich legte meinen Personalausweis vor. Was blieb mir auch anderes übrig? „Wir müssen dich leider vorerst in U- Haft hier behalten. Wenn du uns doch bitte die Telefonnummer deiner Eltern geben würdest, damit wir sie darüber informieren können.“ „Ihr könnt mich alle mal, nur weil ich Gras kaufe, muss ich in den Knast? Jeden Tag prügeln sich irgendwelche Idioten oder diese Arschlöcher, die sich an harmlosen Mädchen vergreifen, die knastet ihr nich ein!“ „Wenn du deine Wut an uns auslässt, machst du alles noch viel schlimmer.“ „Ach von mir aus verbringe ich mein restliches Leben mit euch scheiß Bullen und irgendwelchen Verbrechern!“ Meine Klamotten durfte ich anlassen. Man benachrichtigte meine Eltern und ich wurde zu einem Zimmer geführt, in dem sie mich abholen durften. Klasse. Eine Anzeige bekam ich auch noch. Meine Mum wartete am Eingang auf mich. „Bist du jetzt so weit?“ „Ja klar.“ Sie war sehr enttäuscht von mir, denn ihre Art mir gegenüber war abweisend. „Hoffentlich wirst du langsam mal wieder normal. Ich habe deine blöde Art langsam satt. Du brauchst gar nicht zu denken, dass du mir etwas vormachen kannst.“ „Warum sollte ich dir etwas vormachen?“ „Denkst du etwa ich merke nicht, dass du total drogenabhängig bist? Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Ich weiß nicht mehr, was ich mit dir machen soll. Ich komme mir wirklich bescheuert vor. Kannst du mir mal verraten, womit ich das verdient habe?“ „Und womit hab ich es verdient so eine Mutter zu haben? Mir war schon klar, dass du irgendwann mitbekommst, dass ich kiffe, aber hast du je daran gedacht, mit mir darüber zu reden? Oder hast du je mit dem Gedanken gespielt, mich davon abzuhalten? Wohl eher nich und weißt du auch warum? Weil du mich doch schon lange aufgegeben hast!“ Sie blieb stehen und blickte mich entsetzt an. „Ich bin mir auch im Klaren, dass ich dich und auch meine Freunde bitter enttäuscht habe, aber kannst du mir vielleicht sagen, was ich hätte machen solle? Etwa mit dir reden?“ Sie schwieg und schien irgendwie ernsthaft über meine Worte nachzudenken. „Vielleicht hättest du mal über deinen Schatten springen sollen und wirklich mit mir reden sollen.“ „Ja vielleicht. Aber jemand, der sich sonst nen Dreck für mich interessiert, warum soll dieser jemand sich jetzt auf einmal für mich interessieren?“ „Weil ich deine Mutter bin und ich mir Sorgen um dich gemacht habe.“ „Ach ja? Du hast die ganzen Jahre nur dich gesehen, mehr nich. Du genießt es reich zu sein und jeden hast du an deinem tollen Leben teilhaben lassen, nur mich nicht. Ich hasse dich dafür.“ Jetzt war es raus, was ich ihr schon immer Mal sagen wollte. Ich konnte deutlich an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass meine Mum so etwas nicht von mir erwartet hätte. Es tat mir wirklich nicht leid, dass ich ihr das gesagt hatte. Im Auto wechselten wir kein einziges Wort mehr miteinander und ich wollte so schnell wie möglich weg von ihr. Zu Hause stellte ich meine Tasche in meinem Zimmer ab und rannte hinunter ins Badezimmer, weil ich dringend aufs Klo musste. Langsam erhob ich mich und war auf dem Weg in mein Zimmer, als meine Mum mich zu sich rief. „Klaus und ich wollen für ein paar Tage an die Ostsee fahren. Ich brauche dringend Urlaub. Morgen wollen wir bei Zeiten los und es wäre schön, wenn wir zurückkommen und es ist ausnahmsweise mal alles in Ordnung. Ich habe dir sonst nichts mehr zu sagen. Ach so, Johanna ist seid Anfang der Woche bei Papa. Du kannst sie ja fragen, ob sie mit dir ein paar Tage alleine verbringen will. Ich bin sehr enttäuscht von dir. Du könntest dir mal ein Beispiel an deinem Freund Tim nehmen.“ Ich sah meine Mutter mit zusammengekniffenen Augen an. „Nein, tue ich ganz bestimmt nich. Tim ist ein Schauspieler. Am besten du vergisst, was er dir gesagt hat. In Wahrheit ist er viel schlimmer als ich, denn nur durch ihn bin ich in diese ganze Sache reingerutscht. Wahrscheinlich wollte er bei dir nur gut dastehen. Ist ja auch egal, glaub, was du denkst.“ „Er hat gesagt, ich sollte ihm Bescheid sagen, wenn du wieder zu Hause bist. Dann wollte er so schnell wie möglich hier her kommen.“ In mir stieg Wut auf. „Und du hast ihn schon angerufen oder?“ Sie nickte. Ich war stinksauer. Tim war jetzt das letzte, was ich gebrauchen konnte. „Ich dachte es wäre richtig.“ „Nein! Du hättest mich ja vorher auch fragen können! Ich bin in meinem Zimmer und wenn Tim kommt, mache ich die Tür trotzdem nich auf!“ Wie konnte sie so blöd sein? Einerseits wollte sie mich davor behüten und dann holte sie Tim hier her? Aber wahrscheinlich wusste sie in ihrer Verzweiflung auch keinen anderen Ausweg und woher hätte sie wissen sollen, dass Tim ihr nur etwas vormachte? Ich hörte Slipknot und starrte ständig auf mein Handy. Warum meldeten sich Basti und Juka nicht? Ich hatte wahnsinnige Sehnsucht nach den Beiden. Vor allem aber nach Juka. Und dann endlich rief mich Basti an. Man war ich froh, endlich seine Stimme zu hören. Tim war schon da, weil ihn meine Mutter in die Wohnung gelassen hatte. Da aber die Tür meines Zimmers verschlossen gewesen war, konnten wir leider noch nicht miteinander reden. Er sprang auf, als ich aus meinem Zimmer trat. „Hey Kleiner. Warum hast du nicht aufgemacht? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“ Ich zuckte nur mit den Schultern und drückte auf den Summer, sodass sich die Tür unten im Hausflur öffnete. Da vernahm ich plötzlich Stimmen. Eine gehörte Basti und die andere? Ach klar, das war kein anderer als Juka. Ich musste grinsen „Erwartest du etwa noch mehr Besuch?“ „Ja, denn ich habe auch noch andere Freunde außer dir Tim.“ Ich war mir unsicher, ob das Zusammentreffen zwischen Tim und Juka friedlich verlaufen würde. Er sah mich schon fast schockiert an, als er Juka erblickte, machte jedoch keine Anstalten zu gehen. Meine Freunde begrüßten mich mit einem Lächeln. „Kann ich kurz allein mit dir reden?“, fragte Juka. Er wirkte sehr ernst und ihn bedrückte etwas. Langsam schob er mich ein mein Zimmer und schloss die Tür hinter uns. „Hast du eigentlich völlig den Verstand verloren?“, fuhr er mich etwas forsch an. „Ich hab nich Mal viel gemacht, nur weil ich Gras kaufen wollte, haben mich die Bullen erwischt.“ „Und das davor….deine Drogenparties mit Tim?“ „Das hatte nichts damit zu tun. Und wenn du hier bist um mit mir zu streiten, kannst du gleich wieder gehen“, blockte ich ab. „Ach Süßer, schau mich bitte nicht so traurig an. Du bist mir einfach viel zu sehr ans Herz gewachsen. Da kann ich dich doch nicht so einfach im Stich lassen und ich hasse es, wenn du dich so abschießt.“ Dies sagte er nicht nur so zum Spaß und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich zündete mir eine Zigarette an und setzte mich ans offene Fenster. Meine Beine baumelten in der Luft und ich fragte mich, ob ich einen Sturz aus dem vierten Stock überleben würde. Dann setzte ich meine Schnapsflasche an und trank einen großen Schluck. „Tja ich mag es nun Mal mich abzuschießen…da kannst auch du nichts dran ändern.“ Ich hörte Juka seufzen. „Dann mach weiter so.“ Ein bisschen irritiert drehte ich mich um. „Ich könnt mich auch einfach aus dem Fenster fallen lassen, da seid ihr mich alle los und müsst euch keine unnützen Sorgen mehr um mich machen.“ Juka schüttelte langsam mit dem Kopf und seine Augen wurden ganz glasig. „Du willst dich umbringen? Dann bitte…doch vorher sollst du wissen, dass du keinem deiner Freunde egal bist…und erst Recht nicht mir. Es erschüttert mich zutiefst dich gerade so zu sehen, doch ich bin nicht Nici, der du mit solchen Spielchen Angst einjagen kannst.“   „Ach ja…und wenn ich gerade gar keine Spielchen mache?“ Ich rutschte gefährlich nahe an die Kante, doch Juka schaute mich nur an. „Ach Luki, hör auf...du weißt selbst, dass du das nicht tun willst.“ „Woher willst du denn wissen, was ich will?“, fuhr ich meinen Freund etwas forsch an. „Ich kann mir denken wie es dir wirklich geht Süßer und das macht mir Sorgen.“ Langsam näherte er sich mir und schloss mich in seine Arme und plötzlich passierte etwas Unfassbares mit mir. Mein Kopf sank an Jukas Schulter und ich gab mich meinen Gefühlen hin. Das hatte ich zuvor noch nie getan. „Dann bist du aber irgendwie so ziemlich der einzige“, schluchzte ich, weil ich nicht mehr konnte. Die Tränen rannen ganz von allein meinen Wangen herab. „Ich bin nicht der Einzige, Basti und Flo hat die Nachricht genauso schockiert.“ „Juka, ich will nicht mehr hier sein. Ich habe das Gefühl in dieser Stadt gehe ich kaputt. Alles, was ich hier beginne, bricht innerhalb weniger Monate wieder zusammen.“ „Mach erst mal deinen Abschluss fertig, das ist doch schon dieses Jahr oder?“ Ich nickte und trank noch mehr. „Aber ich hab keinen, dem ich richtig vertrauen kann, nich mal Nici. Ich bin nich in der Lage ihr ein guter Freund zu sein, weil ich es einfach nich kann. Mich überfordert das und sie wird das nie verstehen. Ich kann mit keinem über die Dinge reden, die mich bewegen, weil ich mich nicht traue. Ich fürchte mich davor ausgelacht zu werden, weil ich sonst immer so selbstbewusst und cool rüberkomme. Aber ich bin auch nur ein Mensch.“ Juka strich mir über die Haare. „Und was hast du gerade getan?“ Ich schaute ihn leicht verwirrt an. „Wie, was habe ich gerade getan?“ Juka lächelte mich liebevoll an. „Gerade sagst du mir, dass du niemandem vertrauen kannst und mit keinem reden kannst, aber genau das hast du doch eben getan Luki.“ Ich setzte mich gerade auf und schaute Juka an. Nicht zum ersten Mal fiel mir auf, wie wunderschön er war. „Mhh stimmt, aber das war voll unbewusst.“ „War es schlimm?“ Ich schüttelte mit dem Kopf und rauchte noch eine Zigarette. Meinen einen Arm verschränkte ich hinter dem Kopf, sodass mein Shirt bis zum Bauchnabel hochrutschte. „Eher im Gegenteil. Aber wieso kann ich das bei dir?“ Juka zuckte mit den Schultern und gab mir noch einen Kuss auf die Wange. „Scheinbar vertraust du mir und du sollst auch wissen, dass ich dein Vertrauen nie missbrauchen werde.“ Ich musste immer noch heulen und Juka ließ mich nicht los. „Kannst du mir einen Gefallen tun und die anderen beiden wegschicken?“ Juka nickte. Nach einer Weile kam er zurück und setzte sich wieder neben mich. Gemeinsam suchten wir uns noch einen Film aus, den wir schauen wollten. Ich kuschelte mich zwischen Jukas Beine und lehnte mich zurück. Zunächst ruhten seine Hände auf meiner Brust, doch dann wollte ich etwas ausprobieren. Ich rutschte absichtlich noch ein Stückchen nach unten und machte mir auch nicht die Mühe mein T-Shirt wieder zu Recht zu zupfen. Meine rechte Hand verflocht ich mit seiner, Jukas linke Hand ruhte noch immer auf meiner Brust. Unsere verflochtenen Hände legte ich so ganz nebenbei auf meinem Bauch ab. Nach einer Weile lösten sich unsere Finger und Juka begann mich zu streicheln. Ob er das bewusst oder unbewusst tat, konnte ich nicht sagen, nur fühlte es sich schön an und ich entspannte mich. „Soll ich heut Nacht bei dir bleiben?“, fragte er dann. Ich nickte. „Das wäre schön.“ „Und weißt du was? Du musst doch auch nicht immer der selbstbewusste Lukas sein. Jeder hat seine Schwächen und die darfst du auch ab und zu mal zeigen.“ Ich schwieg eine Weile und dachte darüber nach. Ich versuchte zu verstehen, warum ich mit Juka über solche Dinge reden konnte. Ich fühlte mich auf eine Art und Weise zu ihm hingezogen, die ich noch nicht so ganz verstand, aber es war wundervoll ihn in meiner Nähe zu haben, denn bei Juka hatte ich das Gefühl, dass er mich verstand. Er war der erste Mensch in meinem Leben, dem ich sowas nachsagen konnte. Ich genoss seine Streicheleinheiten und würde mein T-Shirt zu gern komplett ausziehen, denn mal abgesehen von meinen Narben gab ich gar keine so schlechte Figur ab. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe, weil sich Jukas Finger auf meiner Haut mittlerweile nicht nur schön anfühlten. „Du bist so weich“, flüsterte mir Juka zu und ich war mir nicht sicher, seine Finger absichtlich kurz unter meinen Hosenbund schlüpften. Doch es reichte aus, um mein Herz zum Rasen zu bringen. Dass ich es mochte von Männern berührt zu werden, hatte ich ja bei Flo schon das eine oder andere Mal gemerkt, doch da hatten wir diese eine Grenze nie überschritten. Ich setzte mich auf und trennte mich von meinem Oberteil, dann legte ich mich wieder vor Juka. „Du weißt schon, dass das gerade ein bisschen Folter ist…“, flüsterte Juka beinahe und zuerst war ich mir nicht im Klaren, was genau er meinte. Seine Augen wanderten erneut über meinen Körper. Doch dieser Blick war so anders als bei Nici. Dieser abschätzende Ausdruck fehlte. Sein Adamsapfel wippte leicht, als er schluckte. „Folter? Weil dir etwa gefällt, was du siehst?“, amüsierte ich mich ein bisschen. Ich fühlte mich seltsam, doch nicht im negativen Sinne. Etwas berauscht vom Alkohol, doch da war noch etwas anderes. Nüchtern hätte ich mich vermutlich niemals soweit in meine Gefühlswelt gewagt, doch so tat ich es. Ich drehte mich auf den Bauch und bettete meinen Kopf auf den verschränkten Armen. „Magst du mich massieren?“ „Sehr gerne.“ Er machte es sich auf meinen Oberschenkeln bequem und strich an meiner Wirbelsäule entlang. Das widerholte er ein paar Mal. Oh Himmelswillen, fühlte sich das göttlich an. Ich gab ein wohliges Seufzen von mir und mich überraschte es nicht im geringsten, dass meine Knochen hin und wieder ein Knacken von sich gaben. In der Hüftgegend drückte Juka etwas doller zu und ich schloss die Augen. „Ich fürchte, ich hatte schon lange nicht mehr solche sexy Kundschaft“, bemerkte er und ich musste grinsen. Als Juka von mir runter stieg, drehte ich mich zurück auf den Rücken. Juka, stützte seinen Kopf in einer Hand ab und schaute mich an. Zaghaft fuhr ich die Konturen seines Gesichtes entlang, strich über seinen Hals und die bedeckte Brust. Meine Fingerspitzen begannen zu kribbeln und meine Wangen glühten. Sollte ich noch einen Schritt weitergehen? „War das jetzt ein Kompliment?“ „Schätze schon…geht’s dir jetzt besser mein Süßer?“ Ich nickte. Juka wehrte sich nicht, als ich meine Hand auf Wanderschaft schickte und diese unter sein Shirt schob. Verflucht, diese sanfte Haut und die feinen Härchen, die hin und wieder Bekanntschaft mit meinen Fingerspitzen machten. „Luki…was wird das?“, fragte mein Freund mit ungewöhnlich rauer Stimme. „Ich…ich bin nicht sicher…“ Ohne groß zu überlegen, zog ich mich bis auf die Unterhose aus und legte mich wieder ins Bett. Sein Blick ruhte auf mir und irgendetwas schien Juka nervös zu machen, denn auch er pflegte auf seiner Unterlippe zu kauen, wenn ihm nicht ganz wohl war. Auch er zog seine Hose aus, sein T-Shirt hingegen ließ er an. Er stützte seinen Kopf mit der Hand und drehte sich zu mir. Die paar Kerzen, die ich angezündet hatte, als es dunkler wurde, waren unsere einzige Lichtquelle. Schon fast romantisch. „Wir sollten jetzt schlafen Süßer“, erwiderte Juka und zog mich in seine Arme. Mein Kopf sank auf seine Brust und er streichelte mich. Doch in meinem Kopf drehte sich alles und mir wurde mehr und mehr bewusst, dass nicht nur der Alkohol schuld daran trug. Ich lag hier in meinem Bett mit einem verflucht heißen Typen und ich bekam gerade große Lust ihn anzufassen, deshalb schob ich meine Hand in südlichere Regionen, stieß auf die feine Straße aus Haaren oberhalb seiner Shorts. Mein Herz raste und ich befürchtete schon, dass mich Juka jeden Moment von sich stoßen würde. Doch dieses Risiko war ich bereit einzugehen. Immerhin wusste ich ja, dass er mich attraktiv fand und neulich hatte er sich beschwert, dass Polly dauernd einen anderen vögelte. Moment Mal, was dachte ich da? Auch Juka schien meinen Sinneswandel zu bemerken. Ich vernahm ein Kichern. „Na, ist dir gerade bewusst geworden, dass ich doch keine heiße Tussi mit Brüsten bin…das beruhigt mich, denn im Shirt ist es dann doch zu warm…“ Tat er das gerade mit Absicht, um mich auf die Probe zu stellen? Schon fast wie gebannt schaute ich meinem Freund dabei zu, wie er sein T-Shirt auszog. Zentimeter für Zentimeter entblößte er mehr nackte Haut. In meinem Kopf begann sich wieder alles zu drehen und schlagartig wurde mir höllisch heiß. Denken war schier unmöglich. Ich wollte nur noch eins. Ihn berühren. „Ich fürchte ich kann nich schlafen…Juka…wie fühlt es sich an?“ „Wie fühlt sich was an?“, fragte er mir rauer Stimme, deren Klang meinen Körper erschaudern ließ. „Einen Mann anzufassen…?“ Mein schöner blonder Freund seufzte und legte sich wieder neben mich, doch ohne mich aus den Augen zu lassen. „Wenn wir diese Grenze jetzt überschreiten, gibt es kein Zurück.“ „Mh ich bin ziemlich gut im Grenzen überschreiten…“ Juka lachte. „Shit, jeden anderen Kerl hätte ich für so nen dummen Spruch aus meinem Bett geworfen…“ „Tja, nur leider befindest du dich nicht in deinem Bett…“, entgegnete ich grinsend. Woher genau ich gerade dieses Selbstbewusstsein nahm, war mir schleierhaft. Doch allein der Aspekt, dass mich Juka in irgendeiner Art und Weise anziehend fand, reichte mir. „Luki…“, seufzte Juka und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. War das eine Einladung? Und was sollte ich tun? Ich beschloss mit Dingen anzufangen, die auch ich mochte. Meine Finger nahmen ihre Berührungen wieder auf und ich beobachtete Jukas Reaktion. Da ich mich nicht unbedingt noch südlicher traute, wanderten meine Hände wieder nach oben. Streiften seine Nippel fast unbewusst, doch da verließ ein wohliger Laut seine Lippen. Deshalb zog ich immer kleiner werdende Kreise um seine Knospen und ihm schien es zu gefallen. Der kleine Spalt zwischen seinen vollen Lippen wirkte mehr als erotisch und ich konnte nicht anders und küsste ihn. Prompt krallten sich seine Hände in meinen Po und er zog mich enger zu sich. Himmel, dieser Kuss und diese Lippen. Und eh ich mich versah, lag ich unter ihm und seine Hände fixierten die meinen. In Jukas Augen loderte das Feuer der Begierde. Heilige Scheiße. „Bitte zeig es mir…“ „Verflucht Luki…“ Juka begann mich zu streicheln, was ich anfangs nicht als unangenehm empfand. Er zog mit den Fingern kleine Kreise über meiner Brust und den Armen. Es kitzelte ein bisschen, doch ich genoss es. Mein Körper entspannte sich und ungewöhnlicher Weise konnte ich mich voll und ganz darauf einlassen. Jukas Hand streifte meine Wange, tasteten über meine leicht geöffneten Lippen und auf einmal spürte ich seinen heißen Atem ganz nahe an meinem Hals. Langsam küsste er sich bis zu meinem Mund und fing meine Lippen ein. Doch nur kurz, dann widmete er sich wieder meinem Hals und dem Schlüsselbein. Mein Herz pochte immer schneller und mein Körper reagierte heftiger als sonst. Ich wollte gerade nicht nachdenken. Nicht darüber grübeln, warum mich Jukas Berührungen so an machten. Während seine Zunge an meinen gepiercten Nippeln spielte, wanderte seine Hand noch südlicher, entlang meiner Schenkel und schob sich hin und wieder in meine Unterhose. Seine Fingerspitze kreiste über meine Eichel und wurde sogleich mit dem Lusttropfen belohnt. „Oh fuck…“, stöhnte ich. Seine Zunge drehte die Piercings hin und her. Ich wusste, dass meine Knospen empfänglich für Liebkosungen solcher Art waren, doch das? „Fuck…das fühlt sich gut an…aweeee…“ „Du machst mich gerade sowas von geil“, raunte mir Juka zu und küsste mich voller Hingabe. Unsere Zungen rangen miteinander und ich keuchte auf, als er seine Erregung an meiner rieb. Ich wollte ihn anfassen und schob meine Hand dazwischen, bekam Jukas nackte Härte zu fassen und keuchte erneut auf. Seit wann machten mich andere Schwänze so an? Auch Juka stöhnte und biss mir zaghaft in die Unterlippe. Ich löste eine Hand von ihm und schob mir meine Shorts über die Hüften. Doch was dann folgte war unglaublich. Juka senkte sich wieder zu mir hinab, überwand die letzten Zentimeter, die unsere nun nackten Körper voneinander trennten und küsste mich erneut. Seine Erregung an meiner. Verfluchte Scheiße, fühlte sich das himmlisch an. Ich wollte mehr davon und rieb mich an ihm. Juka keuchte etwas gequält in den Kuss und ich grinste. „Verflucht, ist das heiß“, raunte ich ihm zu. „Du bist der Teufel höchstpersönlich“, gab er zurück, küsste mich erneut. „Hast du Kondome da?“, fragte Juka schließlich und ließ von mir ab. Ich nickte und griff in die Schublade neben mir. Zuerst wusste ich nicht so genau, was ich tun sollte, da löste Juka den Kuss, ließ es sich nicht nehmen meine Nippel noch einmal zu verwöhnen und leckte über meine Erregung. „Ohhhh…Gott…“, entfuhr es mir. Ich wand mich stöhnend unter ihm und spürte schon das Ziehen in meiner Lendengegend, doch ich wollte noch nicht kommen. Nicht jetzt, wo es sich gerade so gut anfühlte. Mit dem Mund rollte er das Kondom über meine Härte und ich drückte seinen Kopf noch ein paar Mal nach unten. Ein amüsiertes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Um Himmels Willen, dieses Bild würde ich vermutlich nie mehr aus meinem Kopf bekommen. „Glaub mir, was jetzt kommt, ist besser…“, sagte er, nahm meinen Mittel-und Zeigefinger und schob sie sich in den Mund. Verflucht, wie konnte man nur so verrucht schön sein? Ich erkannte meinen Juka kaum wieder, doch der Juka, der er gerade war, gefiel mir ebenso. Er befeuchtete meine Finger mit seinem Speichel und führte sie langsam zwischen seine Beine, in sich und wir stöhnten gleichzeitig. Ich, weil ich völlig neues Territorium erkundete und Juka, weil ihm scheinbar gefiel, was ich tat. Seine Erregung zuckte mir entgegen und am liebsten würde ich seine glänzende Spitze liebkosen. Meine eigene Erektion fühlte sich sichtlich vernachlässigt und ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so derartig hart war. „Juka…ich will dich…“, keuchte ich und ließ es mir nicht nehmen, seinen Schwanz anzufassen. „Dann nimm mich…“, antwortete er und ließ sich auf mich sinken. Ich stöhnte auf. Verflucht, war das eng und beinahe wäre ich schon gekommen. „Und jetzt fick mich“, raunte er. Ich bewegte meine Hüften und stieß immer härter in ihn. Immer heftiger trieben wir es miteinander und die Realität verschwamm gänzlich. Wir schrien beide recht laut und erst als sich auf mir eine warme Flüssigkeit verteilte, kam auch ich. Wieder küsste mich Juka und langsam zog ich mich aus ihm zurück. Dann säuberte er uns und zog mich in seine Arme. Erschöpft schlief ich ein.         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)