a woman's thing von JO89 ================================================================================ ♣️ I would wait forever ----------------------- Es war wieder einmal Zeit für eine Pause von der Welt und vom Alltag, so zumindest hatte es Sonoko genannt, als sie Ran überredete mit ihr zur Maniküre zu gehen. Kogoro war mit seinem Bier in der Hand sowieso viel zu vertieft in das Fernsehprogramm und Conan spielte an diesem Samstagnachmittag mit seinen Klassenkameraden Fußball. Da konnte sich Ran ruhig einmal ohne schlechtes Gewissen ausklinken. Die Schülerin hatte mit ihrer besten Freundin das Geschäft verlassen und bewunderte ihre frisch lackierten und schön gefeilten Nägel. „Ach ich weiß nicht, Sonoko…“, meinte Ran stutzig, die von Anfang an etwas skeptisch war. „Jetzt sei etwas offener, nur weil du sonst nie Nagellack trägst, heißt das nicht, dass du es nicht probieren kannst. Außerdem ist die Farbe schön.“, bekräftigte Suzuki ihre Freundin erneut zum rosa Farbton und schwang ihre Einkaufstasche als sie sich zur Straße drehte. Langsam färbte sich der Himmel rötlich und Ran blickte auf ihre eigene Einkaufstasche. Ja, shoppen waren sie auch gewesen und Ran hatte sich so sehr über dieses verspielte, rosé-farbige Kleid gefreut, mit den Rüschen am Bund des Rocks und welches sich ab der Taille bis zum Rocksaum langsam zu Magenta färbte. Shinichi würde es sicher auch gefallen, hatte Ran gedacht, was sie in ihrer Entscheidung das gute Stück zu kaufen, bestärkt hatte. Ihre Freundin hatte sich ein Oberteil in Petrol gekauft, mit langen, geschlitzten und Steinchen besetzten Ärmeln. Sonoko hatte den Stoff bereits an sich gedrückt, und gemeint, es gehörte nun ihr, da wusste sie noch nicht einmal, dass es in ihrer Größe verfügbar war. „Wollen wir noch zur Eisdiele?“, schlug Sonoko lächelnd vor, die neben Ran herging, als sie Richtung Park einschlugen. Die Schülerin konnte das Lächeln nur erwidern, als sie nickte. Die Vögel zwitscherten an diesem späten Nachmittag und die Pärchen wanderten den beiden Schülerinnen Händchenhaltend entgegen oder vor ihnen her. Sonoko hatte sich eine Kugel Schokoladeneis gekauft, Ran hingegen wollte ein Zitroneneis. Sie hatte nicht das Bedürfnis mit ihrer besten Freundin Sonoko darüber zu reden, wie sehr ihr Shinichi fehlte. Das wurde ihr spätestens immer dann schmerzlich bewusst, wenn sie die glücklichen, unbeschwerten Pärchen sah. Ran wusste, Neid war etwas hässliches, ein Grund mehr dieses Thema tot zu schweigen, aber die Sehnsucht Shinichi endlich einmal wieder zu sehen überwog, oft. Nicht selten hatte sie daran gedacht, dass sie ihm ihre Liebe gestand, zumindest dann, wenn er wieder da war. Ja, dann würde sie, aber es blieb halt einstweilen bloß beim Dann. „Das könntest du mit deinem Ehemann sein“, hörte Ran Sonokos Stimme in just diesem Moment amüsiert, als ein verliebtes Pärchen neben ihnen eng umschlungen ebenfalls Eis orderte. „Er ist nicht mein Ehemann, Sonoko. Wie oft denn noch?“, protestierte Ran gekränkt und besah sich die Blumen auf dem Wagen neben der Eisdiele. Der Verkäufer lächelte sie etwas traurig an, was nur Sonoko bemerkte. Ran war viel zu vertieft in die Tulpen und Rosen. Shinichi fehlte ihr einfach unheimlich und seine Anrufe wurden auch immer seltener. Manchmal kam sich Ran wie eine dieser eifersüchtigen Ehefrauen vor, die immer wieder hinterherriefen, nur um sicher zu gehen und seine Stimme zu hören. Die Schülerin wollte so nicht sein, abgesehen davon waren sie und Shinichi nicht einmal ein Paar. Ihr Herz kam ihr mit einem Mal so schwer vor, als sie daran dachte, dass seit dem letzten Telefonat bereits Wochen verstrichen waren. Was war nur geschehen? So viele Fälle konnte es doch gar nicht geben, dass Kudo mit ständiger Abwesenheit glänzte. Es stimmte sie unwillkürlich traurig. „Makoto!“, rief Sonoko überrascht aus und lief zu ihrem Freund, der zuletzt noch in China gewesen war. Die zwei setzten sich turtelnd auf eine Parkbank, nachdem Suzuki ihm freudig in die Arme gesprungen war. Ran blickte zu ihrer besten Freundin und konnte nicht anders als zu lächeln. Sie gönnte Sonoko ihr Glück von Herzen. „Hier, nur um dir eine kleine Freude zu machen.“ hörte Ran diese fremde Stimme, drehte ihren Kopf verwundert in die andere Richtung und erblickte eine rosa Rose*. Automatisch wurde ihr Lächeln breiter. „Das ist schon viel besser, als dieses traurige Gesicht“, hörte sie ein Lachen und blickte ihm nun endlich ins Gesicht. Das Lächeln verschwand, und alles was sie wahrnahm war ihr heftig klopfendes Herz. Diese blauen Augen und das dunkelbraune Haar. Er war es… „Shinichi“, flüsterte sie leise. Doch sie besann sich sofort wieder. „Nein, dein Freund?“, wollte er freundlich wissen und lächelte noch immer. „Tut mir leid, ich habe dich verwechselt“, stotterte die Schülerin und nahm dennoch dankend die Rose an. „Solltest du die nicht deiner Freundin geben?“, folgte die nächste Frage und Ran wusste, wie rot sich ihr heißes Gesicht in diesem Moment färbte, konnte aber nicht aufhören zu lächeln. Sie hatte noch nie von einem anderen Mann Blumen bekommen. Eine Rose, in Rosa, ganz unschuldig und doch ein Zeichen der Zuneigung. Eigentlich durfte sie das gar nicht annehmen… „Macht nichts“, wieder hörte sie sein Lachen und Ran musste feststellen, wie charmant und gutaussehend er war. Er erinnerte sie so sehr an Shinichi, auch wenn er ein ganz anderes Gemüt hatte. „Wenn ich eine Freundin hätte, würde ich ihr sicher auch Rosen kaufen“ Er schob lässig die Hände in die Hosentaschen. „Aber keine Rosafarbigen, sondern Rote.“ Ran blickte sich die Rose an, irgendwie war es ihr peinlich ihm ins Gesicht zu sehen… Ihre geröteten Wangen machten das Ganze nicht besser. Sonoko nahm wahrscheinlich nicht einmal davon Notiz, und das war ihr ganz Recht. Was würde ihre beste Freundin wohl sagen? Würde Sonoko ihr eine Predigt halten und sie an Shinichi erinnern, der ohnehin ständiger Begleiter ihrer Gedanken war? Oder würde sie Ran die Ohren voll jammern, dass andere Mütter auch schöne Söhne hatten? Sie wusste es nicht. Letztlich blickte sie ihm wieder entgegen und lächelte noch immer, genauso wie er. Dann meinte er mit einem Zwinkern. „Dein Freund sollte sich definitiv mehr Zeit für dich nehmen. So ein hübsches Mädchen wie du wird nicht ewig auf ihn warten.“ Überrascht sah Ran ihm nach, als er sich von ihr entfernte und ihr nochmal zuwinkte. „Warte! Wie heißt du?“ Das war eine Frage, die ganz automatisch ihre Lippen verlassen hatte. Ihr schlechtes Gewissen würde sie noch rügen, sobald es sich einmal einschaltete. Aber er erinnerte sie so sehr an Shinichi und das allein bescherte ihr immenses Herzklopfen. Abgesehen davon sah er wirklich, wirklich, wirklich gut aus. Er blieb nochmal stehen und drehte sich zu ihr. „Kaito Kuroba, angenehm.“ Sein Grinsen wurde wieder breiter. Dann ballte er die Hand zu einer Faust und als er sie wieder öffnete, flogen zwei weiße Tauben gen Himmel. Die Schülerin fand es beeindruckend. „Ran Mori, freut mich.“ Beide lächelten sich an, und als er wieder seinen Weg fortfuhr, blickte sie ihm noch eine Weile hinterher. Ran Mori hatte nicht gesagt, sie würde ewig auf Shinichi warten. Sie hatte es ihm nicht versprochen. Sie hatte es sich nicht geschworen. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, sie würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)