Scatter and Howl von yezz ================================================================================ Kapitel 13: In a Master's Hands ------------------------------- Sonnenlicht stach Renji, wie ein Messer in die Augen. Er rollte sich herum, um sich vor der schmerzenden Helligkeit zu schützen. Er vergrub sein Gesicht in die nächstgelegene Kluft im Bett und so presste Renji seine Nase in Byakuyas Hintern. Hintern? Renjis verkatertes Hirn versuchte zu enträtseln, warum Byakuyas Hintern wohl auf dem Kissen lag. Er brauchte viel zu lange, bis er zu der Erkenntnis kam, dass dies vielleicht bedeutete, dass Byakuya wach war. Renji öffnete ein Auge etwas und tatsächlich saß Byakuya aufrecht und las einen Stapel von Papieren in seinem Schoß. Er hielt gerade eine dampfende Tasse Tee unter seine Nase. Gelegentlich nahm er einen Schluck. Dünne Lippen teilten sich, sein Mund war geöffnet. Wenn er einen Schluck nahm, hüpfte Byakuyas Adamsapfel beim Schlucken. Verdammt. Unvergleichlich. Renji wollte gerade sagen, dass es verdammt unfair war, dass Byakuya so beiläufig atemberaubend war, als Byakuyas Hand abwesend nach unten glitt, um auf Renjis Kopf zu ruhen. Finger kräuselten sich in Renjis Haaren. Ein sanftes Ausatmen war in dem Moment zu hören, als Byakuya ihn berührte. Ohne zu wissen, dass Renji wach war und ihn beobachtete, entspannten sich Byakuyas Schultern und das Gesicht wurde weicher. Als sich die Finger in einem Knoten in Renjis Haaren verhedderten, hoben sich die Mundwinkel zu einem liebevollen Lächeln. In diesem Moment blicke Byakuya hinunter und ihre Augen trafen sich. Sie hielten den Blickkontakt und Renji sog die Luft ein, wartete darauf, dass die Maske wieder auf ihren Platz fiel, dass Byakuya diesen unverfälschten, offenen Moment beendete. Doch Byakuya schaute mit einem leichten Beben zurück, da er bei dieser Geste erwischt worden war… beim Glücklich und Zufrieden sein? Renjis Herz hämmerte, wartete auf etwas, aber was? Dann zog Byakuya seine Hand zurück, wandte sein Gesicht ab und fragte: „Wie lange hattest du geplant so zu tun, als würdest du schlafen?“ Renji rollte sich von Byakuya weg, da der Moment vergangen war. Mit einem Gähnen streckte er sich, bis seine Knochen knacksten. „Ich habe irgendwie gehofft, wir könnten den Tag im Bett verbringen.“ Byakuya machte einen Laut, der ein Stöhnen hätte sein können. „Hast du keinen Dienst?“ „Nah“, sagte Renji. Er verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und starrte die Decke an, erfreut über seine Voraussicht. „Ich habe mit Nanako getauscht. Ich muss nicht vor Mittag gehen. Im Austausch für eine Doppelschicht später in der Woche, mache ich heute eine kurze Schicht, also habe ich jede Menge Zeit, Kommandant Ōtoribashi hierher zu bekommen und alles für dich vorzubereiten.“ Als Byakuya nichts daraufhin sagte, blickte Renji zu ihm hinüber. Er betrachtete die Papiere sehr sorgsam. Doch da war etwas in der Weise, wie er scheinbar sehr flache Atemzüge machte, was Renji breit grinsen ließ. Er zog sich in eine sitzende Position hinauf und stieß Byakuya leicht mit seiner Schulter. „Freust dich drauf, eh?“ Ein sehr heiseres „Durchaus“ war alles, was Byakuya herausbrachte, was Renji tief glucksen ließ. Der Wind heulte durch die Äste. Ein kalter Wind pfiff durch die Öffnungen. Renji erschauderte. Er lehnte sich zu Byakuya hinüber und versuchte zu lesen, was er sich da anschaute. Dann musste er sich wieder zurücklehnen, um sich die Größe des Stapels anzuschauen und dann noch einmal draufzublicken. "Ist das ernsthaft deine Agenda für heute?" Byakuya ließ das Schriftstück sinken, welches er gerade am Lesen war und nickte ernst. Er schloss die Augen und nahm noch einen weiteren, tiefen Schluck von seinem Tee, als würde er den letzten Tropfen Sake aufsaugen und nickte dann. "Leider ja." Selten fühlte Renji Mitleid für jemanden, der so astronomisch reich war wie Byakuya, doch nun tat er es. In Inuzuri würde es keinen Kuchen geben, kein Essen, aber Leute würden dich anlächeln und alles Gute wünschen. Manchmal würde jemand etwas stehlen, um es dir zu schenken. Aber niemand erwartete irgendetwas zu strapaziöses von dir. Da gab es vielleicht ein Treffen am Feuer und ein paar Lieder. Nichts war wirklich toll in Inuzuri, aber deine Geburtstage gehörten zumindest dir – du konntest die Agenda erstellen. "Das sieht verdammt nach Arbeit aus." "Ist es", stimmte Byakuya zu. "Ist es immer so", fragte Renji. "Seit ich Familienoberhaupt bin, ja", sagte Byakuya, seine Augen waren immer noch geschlossen. Er hielt die Teeschale mit beiden Händen unter seine Nase. Er nahm einen weiteren Schluck, genoss ihn und warf Renji dann einen kurzen, ernsthaften Blick zu. „Ich bin sehr dankbar, dass ich nach Hause kommen kann und du da bist.“ „Ja, du wirst ein bisschen Stressabbau benötigen“, stimmte Renji zu. „Und da fühle ich mich schlecht, dass ich so derb bin.“ „Nicht im Geringsten“, sagte Byakuya mit einem kleinen Lächeln. „Dein Geschenk ist sehr durchdacht.“ Renji kratzte sich verlegen den Nacken. „Wenn du das sagst.“ Eine Hand fuhr hinunter und legte sich auf Renjis Oberschenkel, um ihn kurz zu drücken. „Tue ich. Es ist sehr tröstend zu wissen, dass du zu Hause auf mich wartest.“ Renji grinste und fügte still hinzu: in deiner liebsten, perversen Art und Weise eingepackt. Ja, das Tanzen wäre in die Hose gegangen. Vor allem bei den vielen sozialen Verpflichtungen, die heute von Byakuya erwartet wurden. „Und danach“, begann Renji und unterdrückte mit dem Handrücken ein Gähnen. „Werden deine Verwandten endlich ausziehen?“ Byakuya nickte, doch seine Schultern sanken ein wenig hinab, sodass er sehr dankbar über diese Tatsache aussah. „Hast du jemanden gefunden, der sich Daisuke annimmt?“, fragte Renji. Er hätte den Kagema fast vergessen, den Kyōraku versucht hatte zu vergiften, aber als er Seichi gestern Nacht gesehen hatte, hatte er sich an einen Haufen Versprechen erinnert. „Ich denke“, Byakuya blickte von seinem Schriftstück auf. „Wenn Daisukes Gespräche gut laufen, und ich vermute, dass sie das werden, habe ich eine Cousine, die einen gutaussehenden Diener benötigt.“ Renjis Augenbrauen schossen in die Höhe. „Gutes Aussehen benötigt? Bedeutet das, was ich denke, was es bedeutet?“ Byakuya rollte nicht wirklich mit seinen Augen, aber er seufzte in einer Weise, die Renji klar zu verstehen gab, dass er viel zu schmutzig dachte. „Der Haushalt trifft eine Menge wichtiger Händler. Ein gutaussehendes Gesicht unter den Dienern zu haben, der Essen serviert und Türen öffnet, wird als wertvolle Bereicherung angesehen. Renji machte einen „Ja, sicher“-Laut. „Hör auf“, mahnte Byakuya. „So ist es nicht.“ Natürlich verkündete in diesem Moment Eishirō, dass er mit dem Frühstück kam. Renji setzte sich so hin, dass er gegenüber von Byakuya war. Da er nackt war, benötigte es einiges an Zurechtzupfen, doch er schaffte es, bevor Eishirō den Weg durch die Räumlichkeiten zu ihrem Bett zurückgelegt hatte. „Alles Gute zum Geburtstag, mein Herr“, sagte Eishirō mit einem scheuen Lächeln und einer agilen Verbeugung, bei der er es schaffte, alle Inhalte des Tabletts aufrecht zu halten. „Vielen Dank“, sagte Byakuya ehrlich, doch in einer Weise, die Renji vermuten ließ, dass er es bereits müde war, die vielen Geburtstagswünsche für den Tag zu akzeptieren. Andererseits schien Byakuya weitaus überraschter von dem Geschenk, dass neben dem Frühstück auf dem Tablett lag, als er die Abdeckung anhob. Er klang bestürzt, als er das obligatorische „Eishirō! Das hättest du nicht tun müssen“ sagte. „Es ist eine Kleinigkeit“, sagte Eishirō. Er hatte die Dinge auf dem Tablett fertig angerichtet und kniete sich nun neben das Bett und beugte seinen Kopf. „Es entspricht nicht im Geringsten den Wert meines Herrn.“ Schon gut, vermutlich ist nur sein Monatsgehalt dafür draufgegangen, dachte Renji als er sich auf das übliche Hin und Her von 'Ich kann das nicht annehmen' und 'Es ist wirklich nicht der Rede wert' vorbereitete, was normalerweise eine Geschenkübergabe mit sich brachte. Byakuya überraschte jeden, in dem er dieses Protokoll übersprang. „Ich bin sicher, dass es perfekt und durchdacht ist“, sagte Byakuya. „Ich bin nur über den Zeitpunkt bekümmert. Von dir und deiner Familie wird schon bald erwartet, ohne Gehalt zu gehen.“ Renji machte tatsächlich einen kleinen 'Autsch'-Laut. Denn, wirklich Byakuya? Du fängst jetzt von Geld an? Bei deinem Diener? Der dir gerade ein Geschenk machte? Doch Eishirō winkte Byakuyas Protest ab. „Deine Sorge rührt mich, mein Herr. Doch denke nicht so weit. Ich habe dies schon eine lange Zeit geplant, was, wie ich glaube, sehr offensichtlich werden wird.“ „Ah, ja, natürlich. Das hätte ich wissen müssen“, sagte Byakuya und hob das Geschenk auf. Es war eine flache Schachtel. Sie hatte ungefähr die Länge von Renjis Unterarm, war leicht breiter als länger. Perfekt und akkurat in Kuchiki-blaues Papier eingefasst. Ansonsten war es schmucklos, doch diese Einfachheit hatte ihre eigenen Schönheit. Als Byakuya begann, die Ecken aufzufalten, fügte Eishirō hinzu: „Ich habe mich mit der Näherin zusammengetan, also siehe es auch als ein Geschenk von ihr an.“ Nun war Renji wirklich neugierig und er lehnte sich so weit über das Tablett, wie er sich traute. Die Matratze beugte sich schon so weit, dass Renji das Tischchen für das Tablett mit der Hand sicherte. Ein Bilderrahmen glitt aus dem Papier heraus und was auch immer dort zu sehen war, ließ Byakuya keuchen. Tränen formten sich sofort in seinen Augen, was er überspielte, in dem er wegschaute. „Was? Was ist es?“, wollte Renji wissen. Byakuya schloss die Augen, überwältigt von Emotionen, doch er drehte den Bilderrahmen so, dass Renji ihn sehen konnte. Auf einen Streifen reiner, weißer Seide war etwas mit grauen und silbernen Fäden gestickt – durchzogen mit Blutrot. Renji erkannte es sofort. Es war ein Bild seines Nues von Byakuyas Beerdigungskimono: der Schlangenschwanz war gebeugt und zischte die fallende Pflaumenblüte an, die Hisana darstellte. Renji setzte sich zurück, wie vom Blitz getroffen. Es war wundervoll. Es war... vertraut und... ein bisschen tragisch. Und doch waren die Stickereien so wunderschön und atemberaubend, wie sie Renji in Erinnerung hatte. Das Bild war eine kraftvolle Erinnerung an ihre Liebe – wie viel sie überlebt hatte, selbst in ihren Anfängen. „Ist es in Ordnung?“, fragte Eishirō nervös. „Die Arbeit war so wundervoll, ich empfand es als eine Schande, sie vollständig zu...“ Byakuya schnitt ihm die Worte ab. Er nahm mit seiner freien Hand kurz Renjis Hand auf, doch die Geste strahlte Emotionen aus. „Es ist perfekt. Ich werde es für immer in Ehren halten.“ Nachdem sich Eishirō seinen Weg hinaus verbeugt hatte, fragte Renji: „Es wird dich nicht traurig machen, wenn du daran denkst, dass ich durch deine Hände hätte sterben können?“ Byakuya runzelte über den Streifen Seide eine lange Zeit die Stirn und stellte dann den Bilderrahmen zur Seite. „So viel meines Lebens bestand aus Tragödie und Verlust. Das hier beweist zumindest deine Widerstandsfähigkeit.“ Byakuya schaute von dem leeren Teller auf, den er angeschaut hatte und warf Renji ein kleines Lächeln zu. „Du hast sogar meinem Versuch, dich zu töten, getrotzt.“ Das angedeutete 'Und wenn ich dich nicht töten kann, kann es niemand' hing unausgesprochen in der Luft. Renji gluckste. Arrogant wie immer. Allerdings hatte Byakuya diesen siebten Espada – Zommari war es, oder? - besiegt. Es hatte ihn ein verdammtes Stück mehr als einen Haori gekostet, doch er hatte es mit, fast wortwörtlich, einem Arm auf dem Rücken zurückgebunden geschafft. Humpelnd. Den Schaden selbst zugefügt. Badass. Unvergleichlicher Badass. „Es verstört mich, wie dich das zum Grinsen bringt“, sagte Byakuya und wandte seine Aufmerksamkeit dem Essen zu. Da war die gewohnten Schalen mit gedämpftem Reis und Miso-Suppe aus Fischbrühe. Daneben war eine kleine Portion Winterspinat, blanchiert und mit irgendeiner Sauce mariniert und mit geröstetem Sesam garniert. Das eingelegte Gemüse war 'Fukujinzuke', Engelegtes der sieben Glücksgötter: Daikon-Rettich, Aubergine, Lotoswurzel, Gurke, Schwertbohnen, Shiso und Shiitake-Pilzen. Eine geschnittene Rolle Tamagoyaki, gebratene Eierrolle, war das Hauptgericht, was Renji glücklich machte. Das Omelett war eines seiner Lieblinge, da es meistens süß war, da es aus Zucker oder Mirin, einem weißen Reiswein, gemacht wurde. Renji wartete ungeduldig, bis Byakuya seinen Segen gesprochen hatte und haute dann rein. „Du musst mich mehr mit dir trainieren lassen“, sagte Renji, um den Gedanken wieder aufzugreifen. „Ich habe mir von Nummer 8 der Espada in den Arsch treten lassen und ich hatte den Quincy-Jungen zur Hilfe bei mir.“ Renji zuckte ein wenig bei dem Phantomschmerz zusammen, wie seine Organe zerschmettert wurden. Eine Welle der Hilflosigkeit drohte ihn zu überwältigen, doch er lenkte sich damit ab, eine oder zwei Stücke der Eirolle in seinen Mund zu stopfen. Beim kauen murmelte er: „Ja, ernsthaft. Ich muss stärker werden.“ Byakuya aß hingegen elegant von dem Eingelegten. „Wen erwartest du zu bekämpfen?“ „Aizen“, sagte Renji ohne groß drüber nachzudenken. „Renji, Aizen ist lebenslänglich im Verlies.“ Renji schnaubte. „Ja, nun ja, wir werden sehen, wie lange das anhält.“ „Normalerweise würde ich sagen, dass du ohne Gründe paranoid bist“, sagte Byakuya, nachdem er nachdenklich einen weiteren Bissen genommen hatte. „Aber deine Instinkte gegenüber Aizen waren immer gut gewesen. Wir werden Zeit finden, um zu trainieren.“ „Nett“, sagte Renji und bediente sich bei dem Eingelegten. „Außerdem“, sagte Byakuya beiläufig, aber mit abgewandten Augen. „Je mehr wir kämpfen, desto weniger fürchte ich deinen Dämon.“ Renji hatte einen großen Schluck Tee genommen und musste ihn für einige Momente im Mund behalten, um nichts falsches zu sagen. Renji konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, als sie über Dämonen und all das gesprochen hatten. Und Byakuya warf das Wort 'fürchten' in den Ring, als wäre es Nichts...? Erst der offene, verweilende Blick und nun das? Fühlte sich Byakuya heute, an seinem Geburtstag besonders verletzlich und ehrlich? Byakuya könnte auch über den Fetzen des Beerdigungskimono grübeln. Das waren... harte Zeiten gewesen, um es milde auszudrücken, und der Nue war im Mittelpunkt ihres Kummers gewesen. Wenn das so war, dann würde es Renji wirklich begrüßen, wenn sie die Sache hinter sich lassen könnten. Endlich schaffte es Renji, den Mund zu leeren und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. „Ich schätze, da hat jeder was von, eh?“ „Genau mein Gedanke“, sagte Byakuya und schien sich ein wenig zu entspannen, als er Renjis Teeschale nachfüllte. Seine Augen waren immer noch nach unten gerichtet und obwohl das nicht wirklich ungewöhnlich war, fühlte Renji den Drang zu fragen: „Bist du in Ordnung?“ Byakuya hielt inne und überlegte. Die leere Maske, die er normalerweise trug, wackelte ein wenig. Dann seufzte er. „Ich hasse meinen Geburtstag. Er macht mich rührselig, lässt mich fragen, was ich erreicht habe, das es wert ist, zu feiern. Ich bin stolz auf meine Dienste in den Hofgarden, aber ein großer Krieger zu sein bedeutet, dass meine größte Errungenschaft ein Schatten voller Gräber in meinem Rücken ist. Ein fähiger Krieger zu sein ist nicht, als sei man ein fähiger Komponist oder Künstler oder selbst ein großzügiger Wohltäter. Ich habe all die Jahre gelebt und habe nichts vorzuweisen, außer Blut und Kummer.“ Er atmete tief durch, drehte sein Gesicht weg und die letzten Worte, die er sprach, waren kaum mehr als ein Wispern: „Noch nicht einmal ein Kind, welches meinen Namen trägt.“ Wow, ok, also tickte Byakuyas biologische Uhr? Das war das Letzte, womit Renji gerechnet hatte. Der Rest machte keinen Sinn für ihn. Theoretisch hatte er das schon irgendwie begriffen. Doch woher Renji kam, war Ruf das allerbeste, was eine Person hoffen mag, zu erreichen, bevor er starb. Renji hatte alles geopfert, um es wert zu sein, Zabimaru zu tragen. Er hatte immer erwartet, dass seine größte Errungenschaft sein würde, im Dienste der Hofgarden zu sterben. Seine einzige Ambition auf die er hoffte war, dass sein Opfer genug wert war, dass jemand sein Ableben vermerkte und seinen Namen auf einen Stein gravieren ließ, damit man sich an ihn erinnerte. Aber ein Baby? Fühlte sich Byakuya deswegen so seltsam? Renji hatte keine Ahnung, was er damit anfangen sollte. Keine einzige. Da waren immer ein paar Kinder in Inuzuri. Sie kamen und gingen, wie jeder andere, aber... es gab kein Essen in Inuzuri. Du konntest einem Kind erklären, auch wenn es eine große Lüge war, dass der Hunger weggehen würde, denn im Land der Toten bringt dich Hungern nicht um. Babies... Babies starben an dem Bedürfnis. Selbst wenn Wasser hätte genug sein müssen, konnten Babies aus welchen Gründen auch immer, nicht damit überleben. Liebe und Hoffnung funktionierten auch nicht, egal wie sehr man es versuchte. Immer wenn es ein Baby nach Inuzuri geschafft hatte, war es furchtbar. Die Ankunft eines Babys war jedermanns Albtraum. Die Idee davon, eines in diese Welt zu bringen war absolut fremd für Renji, ein Gräuel sogar. Aber Byakuya sah so... verloren aus. Renji hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen. „Was ist mit Shinobu? Ich meine, ist das nicht der Grund, warum er hier ist?“ „Ja, natürlich“, sagte Byakuya, sein Gesicht war immer noch abgewandt. „Aber hast du niemals selbst ein Kind gewollt, Renji?“ Nicht einmal eine Millisekunde. Renji mochte Kinder ganz gerne, aber Babies nicht wirklich. Doch Byakuya schaute ihn gerade an, also sagte er: „Ich brauche mich nicht wirklich darum zu sorgen, dass der Name Abarai weitergegeben wird. Da wird es immer eine Abarai-Gang draußen in Inuzuri geben. Es ist nur ein Phänomen wie der grausame Pirat Roberts. Und für den Rest“, Renji zuckte mit den Achseln. „Ich denke ich habe niemals vermutet, dass ich lange genug leben werde, um brüten zu wollen. Oh, ähm, ist nicht böse gemeint!“ Byakuya blickte finster drein. „Brüten?“, wiederholte er und machte einen schnaubenden, angewiderten Laut. „Ich rede von meinem Erbe.“ „Sicher“, sagte Renji, als würde er das für eine Sekunde glauben. Warum sprach Byakuya überhaupt mit Renji über Babies, es war ja nicht so, als könnten sie... „Oh. Ist es das? Fragst du mich nach meiner Erlaubnis, dass du irgendeine Frau schwängern kannst? Denn ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich meine, meine Erfahrungen waren bisher, dass wenn du einmal den Weg für eine Familie frei machst, bekommst du es nie wieder zurück.“ Oh, scheiße. Hatte er das laut gesagt? Byakuya sah perplex aus, als wäre es ihm niemals in den Sinn gekommen, dass Renji vielleicht wegen Rukias Adoption am Boden zerstört gewesen sein könnte. „Uh“, Renji versuchte, das Gespräch in eine etwas andere Richtung zu lenken. „Was ich meine ist, dass ich ziemlich eifersüchtig werden würde, wenn du mit einem Baby und seiner Mutter rumturteln würdest. Ich sehe keinen Platz für mich bei einer solchen Verbindung und auch nicht, wie ich dazwischen kommen könnte. Keine Chance.“ „Das habe ich nicht angedeutet“, sagte Byakuya, sein Gesicht war immer noch blass, weiß wie ein Bettlaken. „Tatsächlich bin ich mir noch nicht einmal sicher, was ich angedeutet habe. Ich wünschte nur...“ Was auch immer Byakuyas Gedanken sein mochten, sie wurden von einer knallenden Tür und schnellen Fußschritten abgeschnitten. Renji war aus dem Bett gesprungen und hatte nach Zabimaru gegriffen, bevor er realisierte, dass es von allen Menschen dieser Welt, ausgerechnet Rukia war. Tränen füllten ihre Augen und sie hielt nur inne, um Renjis Nacktheit einen neugierigen Blick zuzuwerfen. „Nii-sama“, sagte sie, ihre Stimme hatte Probleme, nicht zu brechen. „Ichigo wacht auf. Es tut mir so lei-“ „Sei das nicht einmal für einen Moment“, sagte Byakuya mit einem Wink seiner Hand. „Geht, ihr beide. Schnell, bevor ihr die Möglichkeit verpasst.“ Rukia umarmte Byakuya spontan und flüsterte etwas in sein Ohr. Währenddessen griff Renji nach seinen Klamotten und Zabimaru, begann hektisch, sich anzuziehen. Als Byakuya sagte „Ja, ja, aber du musst dich beeilen“, hatte Renji bereits Kosode und Shitagi verknotet. Der verdammt komplizierte Hakama konnte warten, bis sie vor dem Senkaimon standen. „Lass uns gehen“, sagte Renji, zog Rukia von Byakuya weg. „Dein Bruder hat recht. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“ „Aber sein Geburtstag!“ „Wird nächstes Jahr wieder sein“, sagten Byakuya und Renji unisono. Renji blickte Byakuya mit einem kleinen Lächeln an. Er hielt lange genug inne, um Byakuya auf den Scheitel zu küssen und zu sagen: „Der Junge hat nur ein paar Minuten. Also ist es nicht so, als würde ich nicht rechtzeitig heute Abend zurückkommen.“ „Ich werde dich erwarten“, sagte Byakuya liebevoll. Dann wurde sein Ton befehlend: „Nun geht oder ich werde euch mit Gewalt rauswerfen.“ „Ah, das ist Liebe“, sagte Renji mit einem Lachen, während er Rukia aus der Tür schob, sie mit „Zieh dir deine Hose an, du Depp“ protestierte und er mit „Sei nicht so ein Mimöschen, mein Arsch ist bedeckt. Da ist Nichts, was die Leute hier noch nicht gesehen haben“ antwortete. Als ihre Zankerei außer Hörweite war, seufzte Byakuya. Er wäre sauer auf das erstaunlich unhöfliche Timing von Ichigo Kurosaki, doch Byakuya war tatsächlich froh zu wissen, dass Rukia ein mehr als triftigen Grund hatte, sein... Geburtstagsprocedere zu verpassen. Oder vielleicht, dachte Byakuya als er auf die seidigen Stickereien seines Beerdigungskimonos schaute, wäre der Begriff 'Prozession' noch treffender. Es würde eine trostlose, langweilige Angelegenheit werden. Jeder, den er liebte, sollte es gut haben und dem Ganzen fernbleiben. Er füllte seine Schale bis zum Rand und stellte sie auf seinem Nachttisch ab. Dann stellte er das Tablett auf die Seite und wollte aufstehen, um sich anzuziehen. Ah, aber er konnte sich heute kaum selbst anziehen, oder? Da waren zu viele Lagen des formalen Kimono, mit denen er kämpfen müsste. Mit einem weiteren, bedauerndem Laut klingelte er nach einem Diener. Er nippte an seinem Tee und wünschte sich in einer seltsamen Anwandlung, dass er Renji und Rukia hätte begleiten können. Heute würde furchtbar für sie werden, vor allem für Rukia – aber auch für Renji. In einer noch seltsameren Anwandlung war Byakuya neidisch auf Ichigo. Sein Weg stand nun weit vor ihm. Er konnte nun entdecken, welches Vermächtnis jenseits von Blut, Tränen und Schmerz auf ihn wartete. Ja, sein Schwert wurde ihm gewaltsam genommen, doch Ichigo konnte sich jetzt darauf konzentrieren, aufzuwachsen und alt zu werden. Ichigos Leben war nun zum ersten Mal seines und frei von der Verantwortung, die Welt zu retten. Vermutlich würde Ichigo gegen ein solches Schicksal mit jeder Faser seines Daseins ankämpfen. Er würde niemals die Freuden daran sehen, ein normales, ereignisloses Leben zu führen. Solche Geschenke, dachte Byakuya, sind an die Jugend verschwendet. Renji band sein Hakama, während sie darauf warteten, dass die Kidō-Wache das Senkaimon bereit machten. „Ist es, weil Hisana krank war? Ist das der Grund, warum dein Bruder niemals Kinder bekommen hat?“ „Was jammerst du da?“ Sie sah aus, als wäre sie Kilometerweit weg gewesen oder vielleicht am Rande der Tränen. Ah, scheiße, natürlich hatte Rukia andere Dinge im Kopf. Er zog noch einmal am Obi und rückte Zabimaru zurecht. „Vergiss es.“ Renji legte eine Hand auf ihre dünne, schmale Schulter und drückte sie, wie er hoffte, tröstend. „Weißt du, was du sagen wirst?“ Ihre Lippen wurden dünn, doch ihr Ausdruck wurde ruhiger. „Ich denke schon.“ Er nickte beeindruckt. In ihrer Situation hätte er nicht eine verdammte Ahnung. Aber ihre Zuversicht machte seine Rolle einfacher. „Richtig“, sagte er und nickte der Kidō-Wache zu, dass sie bereit waren, sobald das Senkaimon bereit war. „Ich werde sicherstellen, dass du die Möglichkeit dazu hast.“ 3 Stunden verbrachte Byakuya bereits mit dem, was er in Gedanken Geburtstags-'Prozession' nannte und Eishirō hatte bisher noch nicht einmal alle Familienmitglieder verkündet, die anwesend waren. Die Diener hatten den größten Raum im Anwesen abgestaubt und poliert. Genau genommen waren es 4 große Räume, die kombiniert worden, ihre Fusuma-Wandschirme entfernt und gut verstaut. Die Bemalung der verbliebenen Wände ergaben so einen nahtlosen Wechsel der verschiedenen Jahreszeiten. Das Podium, auf dem Byakuya saß, stand natürlich im Winter-Raum. Vor ihm ausgebreitet saßen die Repräsentanten seiner kompletten Familie, angemessen des Rangs organisiert und angeordnet. Ihm am Nächsten waren die mit dem höchsten Rang. Rukias Fehlen war auffällig, da sie einen Platz neben ihm auf dem Podium einnehmen würde. Genauso wie das Fehlen von Tante Masama, die eine Ebene weiter unten sitzen würde, welche sie mit dem Erben, Shinobu geteilt hätte. Dieser saß nun alleine dort und versuchte verzweifelt still zu sein und angemessen interessiert/desinteressiert zu wirken. Das war schwierig, selbst für einen erfahrenen Veteranen, was diese Dinge anging. Der Junge machte sich in Anbetracht dessen wirklich gut. Byakuya unterdrückte den Drang zu Gähnen, während die Liste der Namen und Ränge weiter vorgelesen wurde. Der Herbstraum, der am weitesten weg war, hatte sich endlich angefangen zu füllen. In dieser Entfernung konnte Byakuya nur Andeutungen von Kleidung und Farbe erkennen. Es faszinierte ihn, dass es scheinbar einen direkten Zusammenhang zwischen den dürftigen und niedrigen Verwandschaftsgrad und dem greller und auftragender werdenden Kimonos bestand. Es war, als wären die 'armen' Verwandten die Paradiesvögel, die verzweifelt mit Federkleid und Spielereien auffallen wollten. Er wollte sich zur Seite lehnen, um seine Beobachtung mit Rukia zu teilen, nur um sich selbst aufzuhalten und zu erinnern, dass sie nicht dort war. Es war eh kein so schlauer Gedanke. Die Namen gingen weiter... Zumindest wäre zu irgendeinem Zeitpunkt eine Tanzaufführung und vielleicht auch Gesang. Leider wurde die Liste der Namen wiederholt, wenn jeder seine Geschenke zu seinen Füßen ablegen würden. Es wären alles 'Geschenke', die Byakuya niemals auch nur öffnen würde, denn es waren mehr Abgaben als Geschenke... Warenhäuser voller Reis, Seidenballen, Grundbesitz von Feldern und so etwas in der Art. Was Byakuya wirklich wollte war Kaugummi oder ein Handy aus dem Diesseits, irgendetwas das zumindest vage persönlich war. Ironischerweise war die einzige Sache auf dem heutigen Programm, die Byakuya zumindest irgendwie genossen hätte, ein Auftritt gewesen, welches von Isoroku geschrieben wurde und bei dem er die Leitung übernommen hatte. Doch das war natürlich gestrichen worden, da er nach dem heutigen Tage weggeschickt werden würde. Mehr Namen, mehr Titel zum Vorlesen. Und in dieser Entfernung musste Byakuya noch nicht einmal mehr genug Beachtung schenken, um zu nicken oder sich die Mühe machen, wirklich Aufmerksam zu sein. Und doch konnte er kaum ein Nickerchen halten oder desinteressiert wirken. Der Tag versprach, endlos zu werden. Renji war erschöpft, als er endlich zurück in der Soul Society war. Er hatte nicht viel getan. Tatsächlich war er hauptsächlich auf dem Weg gegangen, vor allem als er gemerkt hatte, dass die meisten von Ichigos besten Freunde für ihn da gewesen waren. Also hatte sich Renji zurückgehalten, mit Urahara geplaudert und ihm Gesellschaft geleistet und dann als moralische Unterstützung für Rukia gedient, als es klar war, dass Ichigo sie nicht mehr sehen konnte. Es war hart. So viele Tränen. Um wirklich ehrlich zu sein, Renji hatte auch ein klein wenig geweint. Nichts war härter als zuzusehen, wie ein Typ wie Ichigo jedes Gramm an Stärke verliert, die ihn einmal ausgemacht hatte. Renji war ziemlich sicher, dass er lieber sterben würde, als ohne seine Kräfte zu leben. Es nur zu hören, hatte dafür gesorgt, dass Renji Zabimaru fester umschlossen hielt und dass seine Eier versucht hatten, irgendwo in sein Inneres zu kriechen, um sich zu verstecken. Er war nur froh, dass er den tatsächlich Anblick davon verpasst hatte. Rukia hatte danach eine Menge Bier gebraucht. Sie hatten über verwundete Veteranen gesprochen und wie es für einen Soldaten war, aber es war offensichtlich, dass es nicht viel geholfen hatte. Es ging ihr schlecht wegen Ichigo. Renji konnte nicht viel tun, außer zu versuchen, ein guter Freund zu sein und zuzuhören. Er wäre genauso am Boden zerstört, wenn nicht sogar mehr, wenn es Byakuya statt Ichigo wäre. Alleine beim Gedanken daran fühlte sich Renji schlecht. Aber er blieb nüchtern, damit er sie zur Dreizehnten zurücktragen konnte, falls notwendig. Was er am Ende tatsächlich hatte tun müssen – sie hatte mitten im Diesseits die Fähigkeit zu gehen verloren und vermutlich auch einen Teil ihres Willens. Doch Kommandant Ukitake hätte nicht verständnisvoller sein können, also fühlte es sich für Renji richtig an, Rukia in seine Pflege zu übergeben. All das hatte nur bis zum Späten Nachmittag gedauert, also hatte Renji immer noch jede Menge Zeit, um in der Sechsten nach dem Rechten zu sehen, sich für die verpasste Schicht zu entschuldigen, ein wenig Arbeit zu erledigen, etwas zu essen, ein Bad zu nehmen und... sich auf den Weg zur Dritten zu machen, um Kommandant Ōtoribashi einzusammeln. Wo er auch gerade saß und wartete. Wieder einmal bevorzugte Renji die Couch. Doch dieses Mal war die Dritte viel geschäftiger. Soldaten kamen und gingen. Der Geruch von frischem Kaffee, ein Duft, den Renji sehr mit dem Diesseits in Verbindung brachte, kam von irgendwoher aus der Nähe. Der Ort summte vor angenehmen, leisen Geräuschen, Gesprächen in den Fluren vermischten sich mit Befehlen und dem Training auf dem Übungsplatz. Allerdings kam es Renji erst jetzt in den Sinn, als er unter all diesen Leuten saß, die ihren normalen, banalen, ausgesprochen unperversen Tag durchlebten, was er im Begriff war, mit Rose – einem Typen, den er kaum kannte – zu tun und das es vielleicht ein wenig unangenehm werden würde. Es war nicht unbedingt das nackt sein, was Renji zum Überlegen brachte. Er dachte, dass er ein verdammt gutaussehender Kerl war, mit oder ohne Klamotten. Also war es nicht, als würde er sich schämen, wenn Rose irgendetwas davon sehen würde – wenn überhaupt war er stolz auf seinen Körper: Zwischen der harten Arbeit und der Tinte, war sich Renji ziemlich sicher, dass er ohne Probleme gegen den nächstbesten Typen ankommen könnte. Aber Rose würde es tun, während er vollständig bekleidet war, vermutlich sogar in Uniform. Um 100 Prozent ehrlich zu sein: Es war nicht so, als wäre Renji noch nie der einzige Nackte gewesen unter Leuten in Uniform, doch das hatte immer im Kontext zu mitternächtlichem Unfug in der Elften gestanden. Normalerweise hatte Renji Zabimaru mit sich und noch wichtiger, all die Typen waren... Nun ja, sie waren alle von der gleichen Sorte, nicht wahr? Aber was war Rose? Der Typ sah zierlich genug aus, um ein Adliger zu sein, doch Renji hatte keine Ahnung. Yumichika war ein feingliedriger, hübscher Mann, doch er kam geradewegs aus der gleichen Hölle, wie der Rest der Elften. Es war nicht so, als könnte man es rein vom Anschauen sagen. Also, mitternächtlicher Unfug, selbst wenn es gewalttätig und vage ernst wurde, war nicht zu vergleichen mit der möglichst verwundbaren und verfügbaren Weise gefesselt zu werden, oder? Nun ja, Renji hatte dem Mann sein Sicherheitswort gesagt. Er musste ihm einfach vertrauen. Außerdem schien der Kommandant nett genug. Selbst wenn Kira ein beschissener Richter war, was Charakter anging, es war offensichtlich, dass Rose nicht Gin war. Dennoch konnte Renji das Gefühl von einer Puppe an Fäden nicht ganz abschütteln, wie sie zu dem Takt herumtanzte, die von dem Spieler diktiert wurde. Er hatte keine Ahnung, woher das Bild kam, aber es blieb dort hängen, am Rande seines Bewusstseins. Renji war sich sicher, dass er nur paranoide Ideen von Roses wohlbekannten musikalischen Neigung ableitete. Vermutlich war es nichts, eine Ausrede für seine eigenen, kalten Füße. Die Tür öffnete sich mit einem Rascheln. Kommandant Ōtoribashi steckte seinen Kopf durch den Türrahmen und warf Renji ein verhaltenes Lächeln zu. „Tut mir leid, dass ich dich warten lasse, Vizekommandant“, sagte er freundlich. „Es hat länger gebraucht, als ich dachte, um alle meine Sachen zusammenzusuchen. Du hast solch-“, er wedelte mit seiner Hand Renjis Körper hoch und runter, „- interessante Farben. Das ist schwer zu treffen.“ „Richtig“, sagte Renji, wusste aber nicht, was er daraufhin überhaupt sagen sollte. Er stand auf, denn der Kommandant stand ebenfalls, doch war sich nicht sicher, ob es ein Vorgehen danach gab. Sollte er salutieren? Verbeugen? Stattdessen zuckte er mit den Schultern: „Byakuya nimmt normalerweise rot.“ Rose nickte. „Ja, aber welches rot? Es hat eine Ewigkeit gedauert, ein blutrot zu finden, dass dunkel genug war. Deine Haare sind sehr... ungewöhnlich. Ich gebe zu, dass ich mit schwarz überlegt habe, was vermutlich etwas langweilig und uninspirierend ist, aber Kira hat mir gesagt, dass du noch mehr als die sichtbaren Tattoos hast und so habe ich gedacht, dass schwarz am Ende vielleicht etwas zu viel und zu abhängig wäre...“ Der Blick des Kommandanten hing an Renjis Uniform, als wolle er herausfinden, was darunter lag. „Nun ja, du wirst es früh genug sehen“, sagte Renji mit einem weiteren Schulterzucken. Der Kommandant ging in Richtung Tür und, da Renji nicht wusste, was angemessen oder nicht war, ging er automatisch einen Schritt hinter ihm. „Ich hoffe, du bist nicht beleidigt, aber die Diener erwarten uns am Händlereingang.“ Rose sah für einen Moment überrascht aus, als er seinen Beutel über seiner Schulter zurecht schob. Er warf das Haar von seinem Gesicht zurück und fragte: „Warum sollte mich das beleidigen?“ Renji entschied, dass er den Typen mochte, seltsames noch vorhandenes Gefühl von Puppenspieler hin oder her. „Das kann ich dir wirklich nicht sagen, Kommandant. Aber manche Leute kümmern sich um solche Sachen.“ „Ich habe mehr als hundert Jahre in der Welt der Lebenden verbracht. Wenn ich mich um solche Dinge scheren würde, hätte ich es dort nicht lange ausgehalten.“ Rose blickte zur Seite, um Renji anzuschauen und musste zwei Mal hinschauen, um zu bemerken, dass er hinterher hing. „Was tust du immer da hinten?“ In eine Schlacht gehen? Renji war sich nicht sicher. Zu sagen 'hier erwartet mich Byakuya' klang auch seltsam, als sagte Renji: „Ich weiß nicht. Ich denke, es ist nur natürlich.“ „Ich vermute, du bist schon eine lange Zeit Adjutant“, sagte Rose und winkte Renji heran, um neben ihn zu gehen. „Ähm, nicht länger als ein Jahr.“ Auf Rose neugierigem Blick hin erklärte Renji: „Aber ich wollte auch nie in Kenpachis Schusslinie stehen, wenn er loslegte. Wenn du weißt, was ich meine.“ „Ich befürchte, ich kenne den aktuellen Kenpachi nicht gut, aber alleine von Ruf und Titel her, kann ich mir nur vorstellen, dass es wahr ist“, sagte Rose. „Du warst in der Elften?“ „Ja, Kommandant“, sagte Renji. „Den größten Teil meiner Karriere.“ Rose kicherte. „Du bist furchtbar... respektvoll für jemanden, der den größten Teil seiner Karriere in der Elften verbracht hat.“ „Ich denke, meine Mama hat mich gut erzogen“, sagte Renji. Rose lachte. Sie gingen über den Übungsplatz. Der Wind, der den ganzen Tag über schon recht kühl war, war eisig geworden. Jegliche Feuchtigkeit in der Luft fühlte sich wie Eis an. Ein schwerer Dunst tauchte alles in gedämpftes, graues Licht. Der Übungsplatz war gut besucht, trotz des Wetters, doch die meisten Leute huschten von einem Ort zum Anderen und hielten sich nicht lange auf. Soldaten kamen vorbei und grüßten ihrem Kommandanten mit einem Nicken oder leichten Verbeugungen. Rose schien respektiert zu werden, dachte Renji. „Ich vermute, dein Kommandant Kuchiki gehört zu der Sorte, die auf Förmlichkeiten wert legt“, sagte Rose. „Das könnte man so sagen“, stimmte Renji zu. „Wie funktioniert das?“, Rose schien von seiner eigenen Direktheit überrascht zu sein. Er schüttelte seinen Kopf und begann noch einmal: „Ich meine, ist es schwierig für euch, Beruf und Vergnügen auseinanderzuhalten? Oder führt ein striktes Protokoll auf der Arbeit dazu, dass es zu Hause offensichtlich entspannter zugeht?“ Renji überlegte seine möglichen Antworten, doch dann entschied er, dass er in weniger als zwanzig Minuten nackt vor dem Kerl stehen musste, also sollte er wohl ehrlich sein. „Eh, wünschte ich. Die Sache ist, dass wir uns immer noch unseren Weg ertasten – im Allgemeinen. Selbst unbeschadet durchs Frühstück zu kommen kann kompliziert für uns sein. Ich denke, das ist der Grund, warum diese Dinge mit den Fesseln für uns funktionieren. Es gibt Regeln. Er weiß, wie er sich benehmen muss, wenn da klare Regeln sind, weißt du?“ „Und du?“ „Ich? Nun ja, sagen wir einfach, dass ich keine Möglichkeit habe, es zu vermasseln, wenn ich gefesselt bin, oder?“ Auf Roses besorgten Blick hin sagte Renji: „Und es ist nicht immer so. Es ist nur einfacher und er mag es – es ist seine Vorliebe. Für mich ist die Denkarbeit erledigt. Ich muss nicht viel nachdenken, weißt du? Normalerweise bin ich ein Typ, der mit allem klar kommt, also funktioniert das auch für mich.“ Rose machte einen unverbindlichen Laut. „Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Und ehrlich gesagt verstehe ich den Anreiz daran, einem Manuskript zu folgen. Es ist wie sich in einem fertig komponiertes Stück zu entspannen, einfach seine Gedanken schweifen lassen, während man den Noten folgt, die für einen bereits zu Papier gebracht wurden. Nichts ist falsch daran. Sehr vergnüglich.“ Renji nickte. Sie waren am Tor angekommen. „Du kennst den Weg zum Kuchiki-Anwesen?“ Als Rose nickte, atmete Renji kurz durch und ging in den Shunpō über, vertraute darauf, dass der Kommandant folgte. In wenigen Minuten waren sie am Hintereingang. Eishirōs junger Sohn Yu erwartete sie mit je einer Tasse heißem Tee. „Willkommen auf dem Kuchiki-Anwesen, Kommandant“, sagte Yu sehr formal. Er lächelte Renji an und fügte hinzu: „Willkommen zu Hause, Vizekommandant.“ Mit all der Aufregung des sich langsam zum Ende neigenden Tages waren die hinteren Korridore voller Diener. „Wie lange noch, bis Kommandant Kuchiki sich zurückziehen kann?“, fragte Renji ein wenig nervös. Er hatte keine Ahnung, wie lange all diese ausgefallenen Knoten brauchen würden. Er wollte genug Zeit für all das, aber er wollte auch nicht dort, wortwörtlich zu lange, hängen gelassen werden. Das könnte... nun ja, Renji war sich nicht sicher. Das war immerhin ein großer Schritt in ihrem Spiel. „Oh, nicht länger als eine Stunde, würde ich sagen, Vizekommandant“, sagte Yu. Renji blickte zu Rose, der nickte und sagte: „Das sollte perfekt sein.“ Eine Stunde? Rose warf Renji ein beruhigendes Lächeln zu. „Viele Sitzungen dauern länger, aber du bist ein Novize. Und viel wichtiger ist, dass es für jemanden anderen ist, nicht du und ich.“ Jep. Das würde unangenehm intim werden. Renji schob es aus seinem Kopf, denn das war alles Teil des Geschenks. Er hatte nichts anderes zu geben, also nicht wirklich. Yu verbeugte sich, nachdem er die Tür zu den Räumlichkeiten des Hausherren geöffnet hatte. Er sammelte die Tassen ein, Renjis unberührte und Roses leere. „Der Herr sagte, dass es ihnen frei steht, jegliche Räumlichkeiten zu nutzen, die eurer Ästhetik entspricht, Meister.“ Das war an Rose adressiert, der dankend nickte. „Klingeln sie einfach, wenn sie fertig sind.“ Sobald die Tür geschlossen war, öffnete Renji seine Haare und begann, sich auszuziehen. Rose erkundete währenddessen die Räumlichkeiten. Er schien das Schlafzimmer fast sofort auszuschließen und kehrte ins Wohnzimmer, mit dem eingesunkenen Feuerplatz und, wie Renji jetzt erst bemerkte, robusten Stützen, zurück. Es gab vier davon, symmetrisch platziert und aus irgendeinem polierten Holz – vermutlich Kirschholz – und ein Teil davon gehörte zur Architektur, die für Augen unsichtbar das Dach stützten oder was auch immer über dieser Decke war. Nun blickte Renji sie mit wachsender Beklemmung an, während er seinen Obi vom Hakama wegzog. Zeitgleich glitt Roses Hand über das Holz, streichelnd, testend... Dann ging er zurück zu der Tür, die sie hineingekommen waren und sein Blick glitt durch den Raum. Er ging hinüber, blies eine Laterne aus, stellte eine andere um und ging dann zurück zur Tür, um den Effekt zu überprüfen. Er versucht herauszufinden, wo der dramaturgisch beste Platz ist, mich zu drapieren; der Platz der sofort Byakuyas Blick einfängt, wenn er hereinkommt, erkannte Renji, während er den Hakama ins Schlafzimmer brachte, damit sein Kleidungsberg nicht Roses künstlerische Version, oder was auch immer, störte. Diese behutsame Planung erinnerte Renji ein wenig an das eine Mal, als Byakuya Eishirō hatte 'überraschen' wollen. Nun ja, zumindest würde dieses Mal die Person, die hereinkam, mögen was er da sah. Sehr sogar. Außerdem ließ dieses Auge für Details Rose sehr kompetent, künstlerisch und professionell aussehen. Renji war entschlossenen, seinen Teil genauso gut zu erledigen: Sich zu fügen. Zu schade, das Fügsamkeit komplett unnatürlich für ihn war. Aber was wäre es für ein Geschenk, wenn es einfach werden würde? Als Renji zurückkam, saß Rose auf einem Tisch und sicherte die Seile mit einer Schleife, die er irgendwie an den Balken der Pfeiler befestigt hatte. Als er Renjis offenmündige Faszination bemerkte, lächelte Rose entschuldigend. „Du bist ein bisschen größer als ich“, fügte Rose hinzu und warf Renji einen sehr wissenschaftlichen, abschätzenden Blick zu. „Signifikant schwerer. Das wird die Physik komplizierter machen. Aber nicht unüberwindbar. Nur einfach komplizierter.“ Renji nickte. Hebelwirkung. Er hatte vage Erinnerungen von der Akademie daran und diese furchtbaren Wochen Schule. Er fragte sich, was er in der Zwischenzeit mit sich anstellen sollte, doch Rose deutete mit dem Kinn in Richtung Badezimmer. „An deiner Stelle würde ich mich erleichtern.“ Renji hatte nicht das Gefühl, pinkeln zu müssen, doch er vermutete, dass es dennoch ein guter Rat war. Als er vor dem Nachttopf stand, versuchte Renji sich daran zu erinnern, was Rose ihm letzte Nacht alles erzählt hatte. Leider war vieles davon dem heftigen Trinken mit der Elften zum Opfer gefallen. Renji erinnerte sich daran, Rose viel zu sehr erzählt zu haben, was Byakuya mochte. Er hatte 'Verfügbarkeit' immer wieder betont. Vielleicht hatte er sogar sein persönliches Gefallen an dem Humbler gestanden. Der Typ im Spiegel sah sich nicht sicher dabei aus. Nicht ein bisschen. Renji sagte sich selbst, dass er sich zusammenreißen musste. Sobald sich Renji frisch gemacht hatte, ging er zurück in die Behaglichkeit des Wohnzimmers, die Rose herzustellen schien. Zumindest war der Tisch an seinem Platz zurück und einige Seile hingen von den Deckenbalken. Moderne, aber beruhigende Musik kam von irgendwoher. Zuerst wunderte sich Renji, ob der Kommandant sein Shikai freigesetzt hatte, doch dann bemerkte Renji in einer Ecke, dass Rose dort eines dieser i-Dinger platziert hatte, die Ichigo immer in seinen Ohren hatte. Dieses hier hatte nur zwei kleine Lautsprecher. Der Kommandant warf irgendetwas in die Kohlen des Irori, das gut roch. Vielleicht Süßgras. Ein Nebel aus gut riechendem Rauch füllte den Raum. Sehr dramatisch – vor allem mit den behutsam platzierten Laternen, die eine Art sanftes Rampenlicht um die Pfeiler zauberten. „Bist du bereit?“, fragte Rose. „Ich weiß nicht“, antwortete Renji ehrlich. „Vermutlich nicht, aber lass es uns trotzdem angehen.“ Rose nickte ernst. „Das ist eine gesunde Einstellung. Ich werde dich immer mal wieder nach deinem Befinden fragen, während wir dran sind.“ „Habe ich mir gedacht.“ Sie starrten sich gegenseitig für einen Moment abwartend an, bevor Rose sagte: „Es ist so was wie eine Tradition, dass du am Anfang erst einmal kniest. Ist das bequem für dich?“ „Oh, ähm, nicht für eine sehr lange Zeit, aber ja, natürlich.“ Renji setzte sich im Seiza an die Stelle, die Rose ihm deutete. Er legte seine Hände auf die nackten Oberschenkel. Renji war sich ziemlich sicher, dass diese Position weniger unterwürfig war, aber versuchte sich zu gedulden, wenn schon nichts anderes. Renji atmete aus und entspannte seine Schultern. Rose hatte seine Tasche am Rande des Tatami zurückgelassen, als wäre er außerhalb eines Trainingsrings im Dojo. Er durchsuchte nun die Tasche in aller Seelenruhe. Über seine Schulter fing er ein Gespräch an. „Kira kennt dich sehr gut, denke ich“, sagte er. „Er erzählte mir, dass du mehr an die aktive Rolle gewöhnt bist. Wird das sehr hart für dich werden?“ Renji dachte darüber ernsthaft nach. „Es ist wahr. Vor Byakuya hab ich ihn immer reingesteckt. Vielleicht ist es seltsam. Ja, ich bin aktiv, nehme die Zügel in die Hände und bin ein hitzköpfiger Typ, aber ich funktioniere am besten unter Befehlen, wenn du weißt, was ich meine? Ich bin ein guter Kämpfer, aber ein starker Kommandant macht mich zu einem besseren Soldaten.“ Rose setzte sich zurück, Seile in seiner Hand und hörte zu. „Ein sehr philosophischer Ansatz. Ich stimme zu“, sagte er. Dann nickte er: „Du wirst klar kommen.“ Rose kam Renji nun näher, die Seile in seinen offenen Handflächen, fast wie ein Angebot. Er kniete sich hinter Renji, legte seine Hand auf Renjis Arm und hob ihn. Da war keine Eile in seiner Berührung, keine Forderung. Er war einfach nur da, eine solide Präsenz, geduldig. „Es erscheint eine Schande, dass dein Mann es mag, dass deine Hände auf dem Rücken sind“, bemerkte Rose, als er sanft Renjis Arm dorthin dirigierte, wohin er ihn haben wollte. „Die Tattoos auf deinem Bizeps sind so bemerkenswert. Vielleicht kann ich eine Möglichkeit finden, ihm zu zeigen, was er verpasst.“ Ein Seil glitt um Fleisch, schnell, bündig. Das Geschick in Rose Bewegungen ließ Renji sagen: „Ich bin mir sicher, dass du das kannst.“ Dieser Teil war wie die Dinge mit Byakuya, nur entscheidend schneller. Rose arbeitete schnell, aber mied Renjis Oberarme, wickelte das dicke Seil stattdessen um Handgelenke und Unterarme. Während er arbeitete, plapperte er freundlich: „Kira hat sehr liebevolle Erinnerungen von dir zu Akademiezeiten. Doch er hat dich als ziemlich grob beschrieben.“ Renji begann zu lachen, doch es wandelte sich in ein Grunzen, als Rose irgendetwas festzog. „Darauf wette ich.“ Rose ließ Renji für einen Moment zurück und begab sich wieder zu seiner Tasche und warf sich ein paar geschlungene Kordeln über die Schulter. Als er zurück kam, kniete er sich vor Renji. Er legte eine Hand auf Renjis Brust. Wieder war die Hand nur da, als sagte sie 'Hier. Jetzt.'. Ihre Augen trafen sich. „Wie stehen die Dinge mit um den Hals?“ „Nicht super“, gab Renji zu. „Aber ich kann es tolerieren.“ „Lass uns schauen, wie du dich schlägst.“ Renji wusste genau, wie er sich schlagen würde. Alles was in Richtung Halsband ging, machte ihn leise und still... abwartend und vorsichtig. Renji musste sich selbst vorbereiten, doch das Seil glitt weg. Wieder die ruhige Hand an Renjis Kopf, als Rose aufstand. „Wir machen erst andere Sachen, eh? Ein bisschen Vertrauen aufbauen. Ich könnte dich vermutlich auch ohne stützen. Ehrlich gesagt hasse ich die Idee, die Linien deiner Tattoos über der Schulter zu brechen. Kann ich aber machen, falls notwendig.“ „Ich kann das aushalten“, sagte Renji. „Mmm, Augen und Körper sagen 'Nein'.“ Seile wandten und festigten sich um Renjis Brust. Renji wurde mit festen und entschlossenen Bewegungen positioniert. „Du bist eine lustige Person, Vizekommandant“, sagte Rose, als er begann, etwas anderes hinter Renjis Rücken zu machen, was ihn aufrechter sitzen und seinen Rücken wölben ließ. „Du bist die meiste Zeit sehr ehrlich und offen, doch du hast immer noch den Alpha-Stolz in dir, nicht wahr? Das ist das Problem, wenn Aktive den passiven Part einnehmen.“ „So ist es nicht“, grummelte Renji. „Ich habe mich schon mal durchgebissen.“ „Ich bin mir sicher, dass du das hast“, sagte Rose. „Aber du und ich sind noch nicht bereit dafür.“ Da war eine Art Einfädlung und plötzlich wurde Renji in eine stehende Position gezogen. Es war seltsam, von etwas anderem als seinem Willen hochgezogen zu werden. Die Seile festigten sich und übten mehr Druck auf gewisse Regionen aus. Es war unbequem, aber nicht schmerzhaft. Die Dinge begannen körperlich unangenehm zu werden. Renji wurde weit genug oben gehalten, dass er auf Zehenspitzen stehen musste und hatte so sein Gleichgewicht nicht wirklich unter Kontrolle. Er versuchte sich selbst zu stabilisieren, doch Roses besockter Zeh fegte ihn, fast schon verspielt, von den Füßen. Eine klare Nachricht: 'Süß, aber versuch es erst gar nicht. Du stehst unter meiner Kontrolle'. Renji atmete aus und schloss die Augen. Richtig, sagte er zu sich selbst, nicht kämpfen. Mehr Einfädlungen und festziehen, hinein und hinaus, um Oberschenkel, Hüfte, seine Beine spreizen, ihn in die eine oder andere Richtung drehen. Renji machte unbewusst Geräusche, doch nichts ließ Rose zögern. Aber auch nichts davon machte Renji jetzt im Besonderen an. Die Seile fühlten sich einengend, festsetzend an, aber... es war wie als Rose seine Hand auf Renjis Kopf gelegt hatte. Sie waren einfach da, seltsam tröstend, trotz der Dehnung der Muskeln hier und ein unangenehmes Wölben dort. Er würde sich seltsam bei der Weise fühlen, wie sein Glied und Eier nur herumhingen, wenn Rose nicht seinen ganzen Körper in dieser Art behandelte: Wie ein Sack Kartoffeln, der in Position gebracht wurde. Aber dann, ganz plötzlich, ruhte eine Hand auf seinem Bauch, nur ein Stück über Renjis Schambehaarung. 'Hier. Jetzt.' Und Renji wusste, dass sich die Dinge nun drastisch ändern würden. „Wir sind nun soweit gekommen, ohne etwas um deinen Hals“, sagte Rose locker, als würde Renji nicht gerade von der Decke hängen mit seinen Arschbacken und Beinen gespreizt. „Vertraust du mir?“ Renji war sich ziemlich sicher, dass die einzige Person, die er gerade nicht traute, er selbst war. Tatsächlich begann bereits sein Körper ihn zu betrügen. Sein Penis zuckte bereits bei der bloßen Vorstellung seines eigenen Bondages. Rose lächelte, als sähe er bereits die Antwort in Renjis Augen und Körper, doch er wartete. „Ja“, Renji versuchte so locker wie möglich zu klingen, doch seine Stimme war tief heiser. „Tue ich.“ Doch Renji musste seine Augen schließen und sich selbst sagen, dass die Hände an ihm Byakuyas waren, vor allem, als sich die Seile um seine Hoden und sein Glied wandten, was sich sehr ähnlich zu dem Humbler anfühlte. Renji versuchte ein Stöhnen zurückzuhalten, aber es glitt hinaus. Er konnte sich auch nicht bewegen. Nicht einen Zentimeter. Die Seile hielten ihn fest. Plötzlich spürte er seinen Körper in einer Weise, wie er ihn nie zuvor gespürt hatte. Sein Atem beschleunigte sich. Haut war errötet. Er fühlte sich sowohl gefangen, als auch fest umarmt. Er wollte heraus, wollte bleiben. Sein Glied war steinhart und tropfte bereits. Als die Dinge noch enger wurden, schrie Renji auf. Der erste Laut der Wertschätzung kam dann von Rose und es war ein leises „Oh“ und dann „Perfektion“. Nachdem Roses Hand Renjis Körper verließ, hätte er beinahe aufgeschluchzt. Die Abwesenheit ließ Renji die Augen öffnen, ihn suchen, doch er war unfokussiert durch die Reizüberflutung. Als Renji Rose sah, wie er einen Moment im Türrahmen stand, sein Blick – welcher professionell und distanziert gewesen war – hatte sich in etwas Besitzergreifendes und Begehrendes geändert. Dann kam er zurück und machte ein paar Korrekturen, inklusive einem Ruck an ein paar von Renjis Haaren, was Renji Knurren/Stöhnen ließ. Das ließ Rose breiter Lächeln und sein falkenartiger Blick verengte sich. „Ah“, sagte er, seine Hand lag auf Renjis Gesicht. „Jetzt verstehe ich den Reiz.“ Dann war da ein kleines, verspieltes Tätscheln auf Renjis Wange und ein fröhliches: „Ich klingel besser nach dem Diener. Du wirst nicht lange aushalten.“ Renji knurrte trotzig, doch dachte: Korrekt. Hosted by Animexx e.V. 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