Scatter and Howl von yezz ================================================================================ Kapitel 39: Small Talk and Cocoa -------------------------------- Als Renji vor der Tür zur Bibliothek innehielt, erwartete er, irgendeine Art von Gespräch zu hören. Vielleicht war er der Erste, der angekommen war? Er steckte seinen Kopf durch die Tür und war überrascht zu sehen, dass nicht nur Shinobu anwesend war, sondern auch Rukia. Sie saßen in einer unbehaglichen Atmosphäre um den niedrigen Tisch herum und sahen zu, wie sich Byakuya Essen in den Mund schaufelte. Zugegeben, es war ein wenig seltsam, Byakuya mit solchem Enthusiasmus essen zu sehen. „Whoa, da ist jemand hungrig“, lachte Renji. Byakuya hielt inne, bevor er die letzten Nudeln in seinen Mund schlürfen konnte und blinzelte, als sei er aus einem tiefen Schlaf aufgewacht. Er verdeckte seinen Mund mit der Hand und blickte nach unten. „Ich bin unhöflich gewesen.“ „Du bist am Verhungern. Du hattest tagelang kein vernünftiges Essen“, sagte Renji und ließ sich im Schneidersitz auf den freien Platz direkt gegenüber von Byakuya auf den Boden nieder. „Sollten wir nach mehr bitten?“ Byakuya schien vor Verlegenheit nicht zu wissen, was er sagen sollte, also wandte sich Renji an Shinobu. „Kannst du nach Essen klingeln? Sag ihnen, dass ich den ganzen Tag auf dem Trainingsplatz war und das Doppelte brauche.“ Shinobu nickte. Dankbar, eine Aufgabe zu haben, huschte er davon, um zu klingeln. „Nein“, sagte Byakuya leise. „Ich sollte mich nicht überessen.“ „Tatsächlich solltest du das“, erinnerte Renji ihn. Er stupste Rukia mit seinem Ellbogen an. „Erinnerst du dich, als wir die ersten Tage in der Akademie waren? Hunger ist das Gleiche, wie jede Verletzung für den spirituellen Druck. Du musst essen, um deine Reserven aufzufüllen. Das haben uns die Lehrer gesagt.“ „Ich habe niemals so viel in meinem ganzen Leben gegessen“, lachte Rukia bei der Erinnerung. „Ich habe noch nicht mal etwas geschmeckt.“ Shinobu kam zurück und setzte sich zurück auf seinen Platz. Wie Byakuya und Rukia saß er im Seiza. „Ich hätte gedacht, dass drei Mahlzeiten Standard wären im… wären einfach Standard.“ Er stolperte über die Worte und warf Byakuya einen nervösen Blick zu. Während er die Interaktionen beobachtete, erkannte Renji endlich, woher all das Unbehagen kam. Es war nicht nur, weil Byakuya gierig aß, sondern die Tatsache, dass niemand wusste, wie er über das Gefängnis reden sollte. „Wären regelmäßige Mahlzeiten ein Teil vom Einlochen, würde der Großteil vom Rukongai versuchen, eingesperrt zu werden.“ „Oh, ich verstehe“, sagte Shinobu leise und nachdenklich. „Dennoch hätte ich daran denken sollen und sofort für eine angemessene Verköstigung sorgen müssen“, sagte Renji. „Ich hätte es abgelehnt“, sagte Byakuya. „Ich wollte nicht, dass die Division für meine Straftat bezahlen muss. Gegeben der Tatsache, dass es um Unzucht ging, schien mir der Gedanke, dass die Hofgarden dafür zahlen… zumindest ironisch. Wenn nicht sogar heuchlerisch.“ „Und ich konnte noch nicht einmal dein Gehalt anzapfen, weil es sich herausgestellt hat, dass wir dir keins zahlen“, sagte Renji und bediente sich an den Resten Soba, die in einer Schüssel in der Mitte stand. „Das war schon ein Schock für mich – herauszufinden, dass du dein Kommandantengehalt in das Divisionsbudget fließen lässt – aber ich denke, dass erklärt, warum unsere Division nicht jede Münze zweimal umdrehen muss, wie es andere Divisionen tun.“ „Es ist Tradition, wenn ein Kuchiki irgendeine Position in der Sechsten innehat“, sagte Byakuya. „Wir waren immer in den schwarzen Zahlen, als mein Großvater Kommandant und mein Vater Vizekommandant waren. Tatsächlich haben wir auch immer noch einen Überschuss von diesen Tagen. Ginrei war für lange Zeit der Kommandant der Sechsten.“ „Wird Hirako in der Sechsten dienen, wenn sie von der Akademie kommt?“, fragte Shinobu. „Wenn sie es möchte“, sagte Byakuya. Er knabberte langsam an einer eingelegten Lotuswurzel, offensichtlich bewusst, wie viele auf die Weise achteten, wie er aß. „Ich fand es einfacher, woanders ein Offizier von Rang zu sein.“ Er nickte Rukia zu und fügte hinzu: „Viele Kuchikis haben gute Arbeit in der Dreizehnten geleistet.“ „Ich habe gehört, dass sie vielleicht die Zwölfte wählt“, sagte Rukia. „Ach du Schande“, murmelte Renji, während Byakuya „Auf ihr eigenes Risiko“, sagte. „Es ist eine Schande, dass es keine andere Wissenschaftsdivision gibt“, sagte Shinobu. „Ich weiß, dass sie mit ihrer Metallurgie weitermachen möchte.“ „Sie hat die Ressourcen, ihre Interessen in ihrer Freizeit zu verfolgen“, sagte Byakuya. „Auch wenn ich verstehe, dass dies wahrscheinlich eine suboptimale Lösung für jemanden wie Hirako sein wird.“ „Muss sie den Hofgarden beitreten?“, fragte sich Shinobu laut. „Könnte sie nicht irgendwie auf der Akademie bleiben? Als ein Assistenzlehrer oder so etwas?“ Das klang für Renji nach einer sauberen Lösung, doch er fragte sich, ob die Kuchiki-Familie ertragen könnte, dass eine ihrer Damen eine so niedere Arbeit ausführte, wie an einer öffentlichen Einrichtung ‚lehren‘, wo sie sich mit Leuten aller Schichten abgibt. Byakuya schien das Gleiche zu denken und sagte zu Renjis Überraschung: „Ich sehe keinen Grund, warum nicht. Wenn sie das möchte. Hast du mit deiner Anvertrauten korrespondiert? Ist es das, was sie wünscht?“ Shinobu errötete bei dem Wort ‚Anvertrauten‘, nickte aber. „Ich muss zugeben, dass ich aktiv versuche, ihr auszureden, sich der Zwölften anzuschließen. Die Informationen, die ich über Kommandant Kurotsuchi sammeln konnte, lässt mich um ihr Leben fürchten. Bomben! Ich habe gehört, dass er Bomben in unschuldige, ranglose Offiziere platziert!“ Das letzte Mal, als er drüben in der Elften gewesen war, hatte Renji so etwas von Maki-Maki gehört. Renji hatte gedacht, dass Maki-Maki sich irgendwelchen Mist ausdachte, um sich cooler darzustellen, doch es deckte sich mit dem, was Shinobu sagte. Dass Kurotsuchi irgendeinen Typen in die Luft gejagt hat, um Orihime und Ishida zu schnappen. Außerdem schien es wie eine schlechte Idee, eine Kuchiki in die Hände von Kurotsuchi zu geben, wenn man daran dachte, dass er kürzlich Tante Masamas Liebhaber eingelegt hat. Vielleicht waren sie nun in Kurotsuchis Augen quitt, aber es war das Risiko nicht wert, falls sein Verlangen nach Rache tiefer ging. „Kommandanten können ihre Division leiten, wie sie es wünschen“, sagte Byakuya. „Generalkommandant Yamamoto ist da eisern, was die Eigenverantwortung der Kommandanten angeht.“ „Außer, wenn es offensichtlich um Unzucht geht“, murmelte Rukia, ihre Worte klangen so, wie etwas, das Ichigo hätte sagen können. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Generalkommandant uns in Ruhe gelassen hätte, wenn die 9. Division nicht Zeuge geworden wäre“, sagte Byakuya und steckte sich verstohlen weiteres eingelegten Gemüse in den Mund. „Ihre Verwicklung darin hat von ihm verlangt, etwas zu tun. Wenn er wirklich etwas dagegen hätte, hätte er nicht erlaubt, dass Renji unter meinem Befehl bleibt.“ „Aber das Madennest, Nii-sama. Du musst zugeben, dass das übertrieben war“, sagte Rukia. „Ich hatte gehofft, dass mit einem neuen Central 46 die Dinge… anders sein würde.“ Renji fühlte den stechenden Schmerz der Schuld. Doch er sagte: „Die Dinge sind anders, Rukia. Tante Masama und ich waren in der Lage, Byakuyas Situation darzulegen und etwas daran zu ändern. Als wir versucht haben, deine Strafe zu reduzieren, wurde uns die kalte Schulter gezeigt. Glaub mir, Byakuya hat alles versucht.“ Byakuya nickte. „Natürlich wollte mich Central nicht sehen, vermutlich weil sie bereits tot waren, doch das wusste ich zu dieser Zeit noch nicht. Ich habe sogar versucht, Gefallen bei den Adelshäusern einzufordern, aber…“, er wandte sich wieder an Shinobu. „Ich habe meine höfischen Pflichten zu lange vernachlässigt. Ich musste herausfinden, dass ich nur sehr wenige Verbündete hatte. Es scheint, als gäbe es einen Grund hinter all diesem frivolen Treffen. Hätte ich das gewusst, Rukia, ich wäre bei wesentlich mehr Festivitäten zugegen gewesen und hätte mehr Feierlichkeiten ausgerichtet.“ „‘Tut mir leid, dass ich nicht mehr feiere‘ ist vermutlich die seltsamste Entschuldigung, die jemals jemand erhalten hat“, sagte Rukia mit einem Lachen. „Aber da ich weiß, wie sehr du so etwas hasst, Nii-sama, weiß ich auch, wie ernst dir das ist.“ „Durchaus“, stimmte Byakuya zu. Ein Klopfen an der Tür verkündete das Eintreffen der Diener, die einen schweren Topf Soba trugen. Renji ging aus dem Weg, sodass sie das alte Geschirr abräumen und durch Neues ersetzen konnten. Sie füllten das eingelegte Gemüse auf und stellten zusätzlich noch eine Platte mit pochiertem Fisch hin. Sobald alles hergerichtet war und die Diener sich auf ihrem Weg hinaus verbeugt haben, sagten beide „Itadakimasu“ so schnell sie konnten und schaufelten sich das Essen in ihre Schalen. Rukia und Shinobu wechselten Blicke aus, als wären sie immer noch ein bisschen erschrocken über Byakuyas Appetit. Doch sie zuckten mit den Schultern und schlossen sich an. Für eine lange Zeit war das einzige Geräusch, das zu hören war, fröhliches Schlürfen und Schlucken. Irgendwann begannen die Gespräche erneut, aber es war nur belangloses Gerede. Shinobu bewies dabei, dass er exzellent im Small Talk war, er wusste allerhand Gerüchte über die Welt der Seireitei, dass nicht das Leben in den Hofgarden einschloss. Offensichtlich überlegte eine Gruppe von gut betuchten Damen, zu denen Tante Masama gehörte, in die Welt der Lebenden zu reisen um dort ein lokales Fest bekannt als Saidai-ji Eyo Hadaka Matsuri* zu besuchen. Anscheinend zog sie die nackten Männer an. Am dritten Samstag im Februar, in einer Stadt die Renji noch nie gehört hatte, Okayama, kamen um die Tausend Männer zusammen, zogen sich bis zum Fundoshi aus und kämpfen um den Besitz von hundert Glückstalismanen in Form eines Stabs, der von den Priestern des Saidai-ji Tempels in die Menge geworfen wurden. Einen davon zu bekommen und in einen, mit Reis gefüllten, Maßbehälter zu stecken, soll ihnen angeblich für ein Jahr Glück bringen. Nachdem Byakuya davon gehört hatte, seufzte Byakuya. „Andere Frauen in Tante Masamas Alter gründen einen Buchclub oder einen Nähkreis. Ich vermute sie möchte dafür den Kuchiki Senkaimon nutzen.“ Shinobu hob die Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln. „Ich habe gehört, dass Kommandant Ukitake sie seins nutzen lässt.“ Renji konnte nicht anders als grinsen, denn er konnte sich gut vorstellen, wie sich Ukitake und Kyōraku ihnen zum Spaß anschlossen. Byakuya schüttelte fassungslos den Kopf und fügte dann hinzu: „Habe ich erwähnt, dass sie nach dem Familienstand des Generalkommandanten gefragt hat?“ Rukia prustete den Sake, den sie gerade getrunken hatte, aus ihrer Nase heraus. „Ja“, meinte Byakuya. „Das war auch meine Reaktion.“ Renji versuchte sich vorzustellen, wie Yamamoto Sex hätte. Dann versuchte er verzweifelt, diese Bilder aus seinem Kopf zu bekommen, aber er schaffte es einfach nicht mehr. „Ähm, wow, ja. Ich hätte behauptet ‚eingefleischter Junggeselle‘, oder?“ „Ich habe keine Ahnung“, sagte Byakuya. „Ich denke, er könnte auch irgendwo eine Ehefrau verstecken.“ „Oder Frauen, wenn man überlegt, wie alt er ist“, bemerkte Rukia. Alle schienen darüber einen langen Moment nachzudenken, bevor Byakuya leise sagte: „Du musst nicht alt sein, um deine Ehefrau zu überleben.“ Rukia sah plötzlich traurig und peinlich berührt aus. Renji legte ihr eine Hand auf das Knie und drückte es beruhigend. Byakuya brauchte das nicht zu sagen; sie alle hatten Menschen überlebt, die sie geliebt haben. Shinobu rettete das Gespräch erneut, in dem er davon anfing, wie sehr der unerwartete Frost letzte Woche die Preise für Hakusai auf dem Markt in die Höhe getrieben hat. Die Diskussion über Kohlpreise floss ganz natürlich in Erinnerungen von ihre Lieblings-Hot-Pot-Gerichte, die sie über die letzten Jahre gegessen hatten, über. Renji erinnerte sich an eine ‚Stein‘-Suppe, die sie in Inuzuri gemacht hatten; Byakuya teilte mit ihnen eine Erinnerung von seinem Geburtstag mit seinen Eltern, draußen unter einem sternenklaren Himmelszelt. Als dieses Thema im Sand verlief, begann Shinobu von einigen bevorstehenden Kunst- und Theaterveranstaltungen zu reden, von denen er gehört hatte. Welche davon als empfehlenswert erachtet werden und welche wohl wegen schlechter Besetzung oder Ausführung ein Desaster werden würden. Es war irgendwie beeindruckend, mit wie viel Sicherheit Shinobu über solche Dinge sprechen konnte, dachte Renji. Der kleine Erbe musste seinen ganzen Tag damit verbringen, dem müßigen Geplapper im Anwesen zuzuhören. Er würde der Star auf den Partys sein, die Byakuya so hasste. Schlussendlich, nachdem der Nachtisch aufgetischt und wieder abgeräumt worden war, hatten alle – auch Byakuya – genug vom Essen. Renji war sich nicht sicher, ob er davon ausgehen sollte, dass er über Nacht bleiben würde, deswegen stand er mit den anderen auf und ging Richtung Tür. Doch an der Türschwelle hielt Renji an und schaute sich nach Byakuya um. Sein Ausdruck war… nun ja, es war nicht – da war rein gar nichts in seinem Gesicht zu lesen. Etwas in dieser Leere machte Renji Sorge und ließ ihn fragen: „Willst du, dass ich bleibe, Kommandant?“ „Nur, wenn du das möchtest“, sagte Byakuya und klang dabei ein bisschen angespannt. „Natürlich möchte ich das“, Renji lächelte und trat wieder in den Raum. „Ich wollte nur versuchen, es zu respektieren, falls du etwas Raum brauchst.“ „Bin ich aus dem Gefängnis draußen, weil du dem Generalkommandanten erzählt hast, dass ich vergewaltigt wurde?“ Whoa, das kam aus dem Nichts. Renji brauchte eine Minute, um sich zu fassen und schloss dann die Tür zur Bibliothek. Natürlich mussten sie von allen Orten ausgerechnet in der Bibliothek sein. Der Ort so vieler Streitereien. „Beruhig dich“, sagte Renji und drehte sich zu ihm um. „Ich weiß nicht, was du denkst, aber ich habe kein einziges Wort davon zu irgendwem gesagt. Die Wahrheit ist, dass du draußen bist, weil deine Tante vermutete, dass Clan-Assassinen versucht hätten, dich zu töten.“ „Waren sie nicht“, sagte Byakuya. Er drehte seinen Kopf und starrte leer an die Wand voller Bücher und Schriftrollen. „Sie waren Helfer der Wächterin, denke ich. Ich denke, sie hat versucht, Senbonzakura herbeizulocken, nur über den Zweck bin ich mir immer noch nicht sicher. Ich weiß, dass sie gehofft hat, mir einen Mord anzuhängen, um meine Strafe zu verlängern. Soi Fon hat angedeutet, dass die Wächterin versuchte Zanpakutō zu stehlen, weil sie die Verbindung zu ihrem verloren hat.“ „Das ist furchtbar“, sagte Renji, sein vorheriger Ausbruch an Ungeduld war genauso schnell verebbt, wie er gekommen war. Als er daran dachte, sein Zanpakutō zu verlieren, legte sich seine Hand automatisch beschützend über Zabimaru. „Ja“, stimmte Byakuya zu. Renji stand an der Tür und wartete darauf, dass Byakuya noch etwas sagte. Der Raum war still, außer dem Knarzen vom Winterwind, der durch die Äste wehte und dem leisen Knistern der Kohlen in der Feuerstelle. Der Raum roch angenehm nach alten Büchern und Staub. Die Bodenlaternen tauchten alles um ihre Füße herum in warmes Licht. „Du solltest nicht sagen, dass ich vergewaltigt wurde“, sagte Byakuya schlussendlich. „Ich wurde es nicht, nicht wirklich. Es war so einfach, wie es ekelerregend war. Der Mann stürzte sich auf mich, hat sich dabei blindlings auf Senbonzakura aufgespießt. Er ist auf mich gefallen und hat sich während er starb gegen mein Bein ergossen.“ Renjis Eingeweide zogen sich zusammen. Byakuyas leere, direkte Beschreibung machte all das nur noch realer und greifbarer. Er konnte es sich alles zu sehr vorstellen. Renji ging zu Byakuya hinüber, um ihn in eine feste Umarmung zu ziehen. Er kam einige Schritte weit, bis Byakuyas Blick ihn stoppte. Er streckte seine Hände als Zeichen des Friedens aus. „Das… Babe, das zählt. Das ist ein sexueller Übergriff. Ich meine, es sei denn, es ist wichtig für dich, dass es das nicht ist…?“ Byakuya sagte nichts, sein Gesicht blieb unbeweglich. Renji war sich ziemlich sicher, dass Byakuyas Mangel an Ausdruck bedeutete, dass er verletzt war. Also machte er vorsichtig zwei weitere Schritte auf ihn zu und sagte: „Ich möchte dich wirklich gerne umarmen. Darf ich dich umarmen?“ „Ich hasse Umarmungen. Ich finde sie unerträglich plump und… nutzlos.“ „Fair“, sagte Renji. Er versuchte nicht zu enttäuscht zu klingen, während er die Hände fallen ließ. „Ich sollte dich wissen lassen, dass ich nicht mit Samthandschuhen angefasst werden muss.“ „Ich hatte nicht vor, dich mit Samthandschuhen anzupacken“, Renji grinste leicht. „Ich habe da vielleicht an verhätscheln gedacht? Oder verwöhnen?“ „Ich bin schon reichlich verwöhnt“, sagte Byakuya trocken und Renji bemerkte den Hauch von Humor. „Also verhätscheln“, sagte Renji mit einem Grinsen. „Was sagst du zu einem heißen Kakao im Bett?“ „Dafür wäre ich zugänglich.“ Renji kratzte sich den Kopf. „Also… ähm, das ist ein ‚ja‘?“ Byakuya konnte das Lächeln nicht ganz unterdrücken. „Ja, du riesiger Pavian, das ist ein ja.“ Sobald sie oben waren, war Renji unsicher, was er tun sollte. Sollte er sich so wie immer nackt unter die Decke kuscheln oder sollte er seine Robe mit den Kirschblüten anziehen – sodass Byakuya mit dem ganzen… Zeug nicht konfrontiert wurde? Der Kimono hing im Umkleidezimmer, in dem gerade Byakuya war. Renji vermutete, dass er einfach seinen Kopf durch die Tür stecken und danach fragen konnte, aber nach ihrem Gespräch vor Kurzem, hatte er das Gefühl, dass das Letzte, was Byakuya wollte war, wegen der ganzen Übergriffsgeschichte, wie ein rohes Ei behandelt zu werden. Also nackt. Renji schlüpfte aus seiner Uniform und kroch ins Bett. Als er es sich auf ‚seiner Seite‘ gemütlich gemacht hatte, glitten die seidenen Laken über seine Haut. Gott, er hatte nicht bemerkt, wie sehr er ihre glatte Kühle vermisst hatte. Das Bett roch genau richtig. Während Byakuyas Abwesenheit hatte Renji bis zur Erschöpfung trainiert, so dass er nachts auf sein Feldbett kollabieren konnte, ohne an viel mehr als Schlaf zu denken. Daraus resultierte, dass sein Quartier viel zu sehr nach Renji stank. Er konnte seinen eigenen Geruch auch hier entdecken, aber er war schwächer und vermischt mit dem Geruch von Byakuya – Jasmin, Moschus und Mann. Renji musste vorsichtig sein oder schon das Schnüffeln an den Kissen würden ihn zu sehr anmachen. Byakuya kam in einem dunkelvioletten Schlafyukata herein und trug ein Bett-Tablett mit zwei dampfenden Schalen heißer Schokolade. Renjis nackten Oberkörper zu sehen, schien ihn für einen Moment zu erschrecken, doch er erholte sich schnell. Er reichte Renji das Tablett, sodass auch er unter die Decke kriechen konnte und sagte: „Deine Haare sind noch zusammengebunden.“ „Ja, nun ja, ähm… Soll ich sie offen tragen?“ Byakuya blickte Renji in die Augen. Es schien offensichtlich, dass sie über Sex sprachen und ob das passieren würde oder nicht. Byakuya hielt seinen Blick für eine Herzschläge, bevor er fragte: „Erlaubst du mir?“ Renji stellte das Tablett aus dem Weg. Er drehte sich zu Byakuya und beugte seinen Kopf ein bisschen, sodass Byakuya das Haarband erreichte und sagte: „Sicher.“ Byakuya drehte seinen Oberkörper etwas und lehnte sich vor, um mit seinen Händen an dem verzwirbelten Stück Stoff zu ziehen, der Renjis Haare zurückhielt. Renjis Nase berührte fast die weiche Haut von Byakuyas Hals. Sein Kinn strich über das Schlüsselbein und die verfransten Enden von Byakuyas geschnittenem Haar kitzelten an seinen Lippen. Der Geruch von Byakuyas Nähe umfing ihn. Byakuya schien damit zu kämpfen, das Haarband zu lösen, was die Muskeln seiner Brust bewegen ließ, wo sie durch die Lagen des Yukatas sichtbar waren. Gott, diese unvergleichliche, makellose Haut – so fest und blass, wie Stein. Renji musste bei dem Anblick die Augen schließen. Seine Hände vergruben sich in die seidenen Laken. Er biss sich auf die Lippe und kämpfte eine unangenehme Erektion nieder. Eine Erektion, wie er sich schon seit seiner Teenagerzeit nicht mehr gehabt hatte: Entstanden durch nicht mehr als Nähe und eine leichte Berührung. Plötzlich fielen Renjis Haare nach unten, umrahmten und verdeckten sein errötetes Gesicht. „Da“, Byakuyas Stimme klang tief in seinen Ohren. Heißer Atem schickte Schauer entlang Renjis Haut. Kalte Hände schoben die Haare aus Renjis Gesicht, doch Renji wagte es nicht, sein Kopf zu heben oder auch nur seine Augen zu öffnen. „Renji“, Fingerspitzen zwangen sein Kinn nach oben. „Tut mir leid“, brachte Renji in heiserer Stimme hervor. „Ich… wollte den Unbeteiligten spielen, aber ich glaube, ich hab dich viel mehr vermisst, als ich bemerkt habe.“ Byakuya musste seinen Zustand erkannt haben, denn er murmelte ein einfaches „Oh.“ Renji hielt seine Augen geschlossen, wollte in dem Moment nicht die Enttäuschung oder den Schreck oder die Abweisung oder was auch immer Byakuya ins Gesicht geschrieben stand, sehen. Renji verfluchte sich. Er wusste, dass es zu früh für Byakuya war. Er hätte gehen und in seinem eigenen Quartier schlafen sollen, alleine, oder eine kalte Dusche nehmen oder so etwas. Sein verdammt übereifriger Schwanz würde alles ruinieren, würde es ihnen unmöglich machen, wieder einen Normalzustand zu erreichen. „Scheiße, es tut mir leid, ich –“ Doch Renji kam nicht dazu, seine Entschuldigung zu beenden. Byakuyas Mund legte sich auf seinen, zwang ihn mit seiner Zunge zum Schweigen. Renji öffnete überrascht die Augen, die nur noch größer wurden, als Byakuyas Hand seinen Weg in seinen Schoß fand und seine, mit Seidenlaken bedeckte, Erektion fand. Byakuyas Hand dort zu haben, war so ein Schock für Renji, dass er sich schnell dem Kuss entzog. Er griff Byakuyas Arm, um ihn zu stoppen. „Was tust du?“ Byakuyas Gesichtsausdruck ließ Renji auf die Finger schauen, die sich um seinen Penis gelegt hatten. Der Anblick ließ ihn vor Lust erschaudern und er stöhnte leise, als er sagte: „Ich meine, ich mag das… aber zum Teufel? So machen wir das normalerweise nicht. Du berührst mich nie so.“ „Beschwerst du dich?“ „Ähm, nicht wirklich“, sagte Renji und riskierte noch ein Blick in seinen Schoß. Byakuyas Hand hatte unter Renjis Griff innegehalten, doch als Renji hinschaute, schlossen sich die Finger wieder um Renjis Erektion, der Daumen streichelte die Eichel. Die Mühe, die es ihn kostete, nicht in Byakuyas Hand zu stoßen, ließ seine Bauchmuskeln zusammenziehen. Er war sich ziemlich sicher, dass seine Finger sich tief in Byakuyas Unterarm bohrten, wenn er sah, wie fest sich seine andere Faust in die Laken gegraben hatte. Mit zitternden Muskeln schaffte er es, Byakuyas Arm loszulassen. „Ja --- nein, keine Beschwerden oder so… aber Kommandant… Ich… du… was zum Teufel?“ „Vielleicht möchte ich die Dynamik unserer Beziehung ändern?“ „Ok, yay“, antwortete Renji etwas kraftlos, denn die Dinge, die Byakuya nun aus freien Stücken mit seiner Hand machte, verursachte einen Kurzschluss in seinem Hirn, sodass er keine zusammenhängenden Wörter mehr zustande brachte. „Aber… ich bin so nah… schon… Ich komme jede Sekunde und ich möchte, dass du weißt, dass ich absolut gewillt war, so zugeknöpft zu sein, wie du es benötigst.“ Der letzte Teil kann in einem hastigen Atemzug heraus, der mehr ein Keuchen als alles andere war. „Ist vermerkt.“ Renji ließ seinen Kopf in den Nacken fallen, nicht in der Lage zu widerstehen, in Byakuyas Handbewegungen zu stoßen. Er fühlte sich so dumm, so stark zu reagieren, doch ernsthaft was zum Teufel? Byakuya fasste niemals nie Renjis Penis an – Scheiße, er ließ ja schon Renji kaum sich selbst anfassen. Diese Aufmerksamkeit war fast unerträglich. Jede Kontur von Byakuyas Handfläche und Fingern schienen durch die Seide verstärkt zu werden, die Hitze und all die Neuheit von all dem. Er wusste, dass trotz seiner Anstrengungen, er seine Hüften bewegte wie eine Art spitzer… Welpe. Er musste auch einen Haufen Laute machen, denn Byakuyas andere Hand legte sich über Renjis Mund, drückte seinen Kopf zurück gegen die Wand. Bykauya beugte sich vor, um Renjis Hals zu küssen und zu lecken. Seine Haare strichen dabei über Renjis Schlüsselbein und Brust, fügten damit kitzelnde, federleichte Berührungen zu Renjis bereits überlasteten System. Sein ganzer Körper schüttelte sich unter einem plötzlichen, explosiven Orgasmus. Seine Fäuste zerrissen die Laken. Er hat vielleicht auch ein unterdrücktes, schreiendes Stöhnen herausgelassen. Als es vorbei war, fühlte sich Renjis ganzer Körper erhitzt und überzogen von Schweiß an. „Oh mein Gott“, brachte Renji zwischen Byakuyas Fingern auf seinem Mund heraus. „Oh meine verdammten Götter. Scheiße.“ Byakuyas Finger lösten sich von seinem Mund, doch sein Kopf war weiterhin an Renjis gestrecktem Hals, küsste seine Haut. Zögernd legte Renji ein Arm um Byakuyas Rücken und zog ihn sanft näher. Den Wink verstehend kuschelte sich Byakuya gegen Renjis Brust, setzte sich dabei in Renjis Schoß. Abwesend streichelte Renji Byakuyas Rücken und Taille, während er nach Atem rang. Auch wenn sich sein gesamter Körper, wie eine nasse Nudel anfühlte, wisperte Renji: „Was ist mit dir?“ Byakuyas Stimme war sanft und leise, doch er sagte fest: „Ich habe meine Meinung zu der Umarmung geändert. Du kannst mich für eine Weile halten.“ Renji schlang beide Arme um Byakuya und hielt ihn fest. Er schloss die Augen, ließ seinen Kopf nach vorne sinken und atmete den Geruch ihrer Zweisamkeit ein. „Ich halte dich, so lange du willst.“ „Also gut. Für immer.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)