Storybord Kurzgeschichtensammlung von Usaria ================================================================================ Kapitel 1: Okami ---------------- Kapitel 1 Bakura saß auf dem Boden und starrte immer noch in den großen Standspiegel. Er konnte es nicht fassen, was ihm sein Spiegelbild zeigte. Es zeigte einen jungen Mann im Cosplay Kostüm. »Kostüm!?«, halte das Wort durch seien Kopf. Wenn es denn ein Kostüm gewesen wäre. Doch die Ohren auf seinem Kopf waren genauso echt, wie der weiße Schwanz, der ihm aus seinem Steißbein wuchs. »Echt!« Das nächste Wort welches in seinem Kopf wie ein Echo halte und ihm seine Lage nun vollends bewusst machte. »Wie war er überhaupt in diese Lage gekommen?« Ach ja richtig. Er war in diese Lage gekommen, weil er einmal eine gute Tat (mit Hintergedanken) vollbracht hatte. In Gedanken ging er die einzelnen Ereignisse noch Mals durch. Ereignis 1: Er hatte seinen neuen Mitschüler Yugi vor einen ihn angreifenden Penner gerettet. Daraus folgte: Ereignis Nummer 2: Er hatte den Knirps mit nach hause genommen. Dort war ihm der eigenartige Anhänger um dessen Hals auf gefallen. Den er unbedingt haben musste, nachdem er erfahren hatte, dass dieser aus reinem Gold war. (Und aus dem Grab eines Pharaos) Kurz hielt der Oberschüler in seinen Gedanken inne, denn damit begannen die Fehler. Drittes Ereignis und sein erster Fehler: Er hatte den Zwerg vor die Wahl gestellt, entweder würde er ihm das Puzzle geben, oder er würde die Rettung damit bezahlen, dass er für die nächsten Wochen zu seinem persönlichen Spielzeug wurde, treffender gesagt zu seinem Sexspielzeug. 4. Ereignis: Zum Schein war dieser verdammte Knilch auf sein Angebot ein gegangen, doch in jenem Moment, in dem er es ihm übergeben wollte - Dies führte zu den Ereignissen 5 und 6. Ein eiskalter Schauer lief ihm jetzt noch über den Rücken, als vor seinem inneren Auge die Bilder auf tauchten. Mit einem kräftigen Schütteln verbannte diese Bakura aus seinem Gedächtnis. Das 6te Ereignis hatte zu dem 7ten geführt und dieses endete in diesem Schlamassel. Hätte er vorher gewusst, dass jenes Mädchen dessen Verstand er mit Hilfe des eigenartigen Ringes manipulieren sollte, einen dämonischen Bodyguard hatte, hätte er es vorgezogen in dieser gottverdammten Finsternis zu verweilen. Doch dies hatte er nun mal nicht und alles Hätte, Wenn und Aber half ihm jetzt auch nicht´s mehr. Das Kind war in den Brunnen gefallen. Oder besser gesagt in den Zauberkessel. Am liebsten würde er diesen kleinen dreifarbigen Igelkopf, namens Yugi in der Luft zerreißen. Schließlich war es ja seine Schuld und die Klauen dafür, hatte er ja jetzt. „Diesen Gedanken, kannst du gleich wieder vergessen, so schnell wie er dir eingefallen ist, kleiner Amiko!“ sagte die junge Frau mit den blond-roten Haaren ohne sich zu ihm um zu drehen. Kurz runzelte Bakura seine Stirn. „Das heißt Okima!“* verbesserte er diese wütend und stand auf. Seine grünen Augen funkelten die junge Frau hasserfüllt an. „Mach DAS weg!“, keifte er weiter. Doch von der Person, die er damit erreichen wollte, kam keine Reaktion. Sie schaute nur die beiden Teenager mit einem seelenruhigen Blick an. Dann, nach gefühlten Stunden, bequemte sie sich doch mal sich zu ihm umzudrehen. Ihre roten Augen, die wie eine Flamme in den verschiedenen Nuancen des Rots schimmerten, sahen ihn mit dem Blick einer königlichen Herrscherin an. „Nein!“ war ihre Antwort, dann wandte sie sich wieder den beiden Jugendlichen zu. „Hey Knirps!“, sprach er jetzt den schwarzhaarigen Jungen an, denn er auf etwa zwölf Jahre schätzte. „Ich weiß ja nicht, wie`s dein Bruder finden würde, wenn ich dich jetzt zerfleische!“ sagte Bakura und griff an. Doch sein Angriff war nicht von Erfolg gekrönt. Nur eine Sekunde später, nachdem er in die Luft gesprungen war, landete er unsanft auf dem kalten gefliesten Badezimmerboden, somit auf den Boden der Tatsachen. „So wird das nie was!“, kam es genervt von der älteren Blondine. Sie drehte sich um, überbrückte die kurze Distanz zwischen ihnen mit zwei Schritte und kniete sich vor ihm hin. „Ah!“, ein tiefer Seufzer kam über ihre Lippen. „Ich hätte dich doch lieber in einen Hund, als in dessen Vorfahre verwandeln sollen.“ murmelte sie vor sich hin. „Aber...“, sie legte ihre Stirn nachdenklich in Falten und verzog dabei ihre Lippen zu einer Schnute. „… dies hätte dann doch nicht zu deinem recht f...feu – nein wilden Charakter gepasst.“ Deutlich konnte der junge Mann mit den weißblonden Haaren den Sarkasmus aus ihrer Stimme heraus hören. „Ach! Mir doch egal! Und wenn du mich in eine Maus oder in einen Wurm verwandelt hättest. Hauptsache du verdammte Hexe -“ „Dämon!“ verbesserte sie ihn. „Dämonin um genau zu sein!“ Zwei total verwirrte Smaragde schauten die junge Frau völlig entgeistert an, da er ihr nicht so schnell folgen konnte. „Und was – führe mich nicht in Versuchung, kleiner Amiko!“ „Das heißt -“ „Ich weiß, wie es heißt, doch Amiko wird ab jetzt dein neuer Name sein!“ informierte sie ihn mit dem Ton der keine Widerrede duldete. „WIE!!!“, keifte Bakura erbost und sprang auf. Seine grünen Augen funkelten nur so vor Hass und Zorn. Etwas was der jungen Dämonin doch sehr gut gefiel. Sie drehte sich halb zu dem Jungen und dem Mädchen um und sagte: „Ihr Beiden geht mal, Monopoly spielen, oder was ihr Kids dieser Zeit so treibt. Ich muss diesem Wölfchen mal Manieren bei bringen.“ Mit fragenden Blick schauten sich die beiden zunächst an, doch mit jeder Sekunde die verging wurden ihre Augen größer und größer, so als würde langsam aber stetig die Erkenntnis in ihren Verstand sickern. „Dora Iss bis du eklig!“, rief das Mädchen mit dem blonden Pferdeschwanz und schaute die Dämonin mit vor Ekel verzerrten Blick an. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Hey! Reg dich ab, Usako!“, entgegnete sie mit lapidarer Stimme. „Da ist nicht´s ekelhaftes dran. Ich bin eine Dämonin und er ist ein Halbdämon, also...“ „HALB; Betonung auf HALB!“ warf Usagi mit gespielter verzweifelter Stimme ein. „Da is noch ein Tier dabei!“ „Das haben Dämonen so an sich, Usy!“, meldete sich der schwarzhaarige Junge zu Wort, der diese Situation, so bizarr sie auch war, ziemlich erheiternd fand. Mit gerunzelter Stirn wandte sich jetzt Usagi ihm zu. „Und du bist noch viel ekliger, Moki, weil du… ach ihr Beiden!“ Kopfschüttelnd verließ Usagi das Zimmer, nur einen Augenblick später hörten die beiden auch schon die Wohnungstüre. „Ich gehe ihr lieber nach. Ein Mädchen sollte in so einer Gegend nicht alleine umher laufen.“ kommentierte Mokubar Usagis verschwinden und verließ ebenfalls das Zimmer. An der Türe drehte er sich jedoch noch einmal zu Dora Iss um. Seine braunen Augen funkelten voller Schabernack, als er zu ihr sagte: „Issy bring ihm aber nicht zu viel Respekt bei, schließlich soll er ja auch noch in der Lage sein, Usagi und mich zu beschützen.“ Er zwinkerte ihr noch verschwörerisch zu dann, drehte er sich um und verließ ebenfalls die Wohnung. Mit offenen Mund schauten die Dämonin und der Halbdämon dem Jungen nach, denn deutlich hatten sie den zweideutigen Ton in seiner Stimme gehört. Worauf sich ein verschmitztes Grinsen auf Dora Iss Lippen widerspiegelte. »Wäre der Kleine nur so alt, wie sein Kühlschrank von Bruder, könnte ich für nicht´s garantieren. Auf den darf Seddy gut aufpassen, der hat´s ja jetzt schon faustdick hinter den Ohren.« dachte die ägyptische Dämonin amüsiert. Doch einen Herzschlag später, verdunkelte sich ihre Mine. Mit strengen Blick, der dem eines Hauptmannes glich, drehte sie sich nun zu Bakura um. Noch schauten seine Smaragde die Dämonin mit einem leicht spöttischen Ausdruck an, doch dieser verging ihm, als er das diabolische und schmutzige Grinsen sah. Dora Iss warf verführerisch ihr schulterlanges Haar nach hinten. Ihre Augen verdunkelten sich noch einmal um einen Ton. Doch in dieser Dunkelheit, lag nichts böswilliges, sondern eher etwas verrucht-verspieltes. Unweigerlich musste Bakura schlucken. Diesen Blick kannte er nur zu gut, denn so schaute er auch immer seine „Beute“, an wenn er mit ihr ganz gewisse Spielchen spielen wollte. Mit galanten Bewegungen, die einer Raubkatze glichen, begann sie nun sich aufreizend zu bewegen. Dabei schaute sie ihm tief in seine grünen Augen. Bakura musste holte tief Luft. Normalerweise stand er auf solche erotische Situationen, ja er fand diese Situationen sehr erregend, doch heute fand er dies alles andere. Der Grund: Er war heute die Beute! Und dies schien die Dämonin voll und ganz ausnützen zu wollen. Ihr Grinsen wurde noch breiter. „So dann werde ich dir mal Respekt beibringen!“ Doras Stimme klang so dunkel, wie das Grollen eines Gewitters. In ihren Augen loderte die Flammen der Lust. In diesem Moment wünschte sich Bakura, dass er Yugi nie vor diesem Penner gerettet hätte und sich selbst zum Teufel. Ein ironisches Lächeln formte sich um seine Lippen, als ihm bewusst wurde, dass er bereits beim Teufel war. Bei einem weiblichen Teufel, der ihm auf eine sehr anregende Art und Weise Respekt bei bringen würden. Trotz der Bedrohlichkeit der Situation, fühlte er wie sich etwas zwischen seinen Beinen zu regen begann. „Ich wusste es doch!“, meinte Dora Iss und stupste ihn nach hinten. Doch bevor er auf den kalten und harten Fließen seines Badezimmers auf kam, spürte er auch schon die weiche Matratze in seinem Rücken und wenige Sekunden später das Gewicht des weiblichen Dämons auf sich. »Fuck!«, dachte er nur noch, denn weiter kam er nicht. Mit finsteren Blick saß Bakura an dem Tisch und starrte misstrauisch auf das Papier vor sich. Dabei handelte es sich um einen Vertrag, in dem sich die Dämonin Dora Iss bereit erklärte ihn zurück zu verwandeln, sobald die Sache mit Anubis überstanden war. Im Gegenzug erklärte sich Bakura bereit Mokubar und Usagi als dämonischer Bodyguard zu beschützen. Damit konnte sich der Weißhaarige noch arrangieren, doch mit dem er sich nicht abfinden konnte, waren die nächsten zwei Seiten auf denen bis ins kleinste Detail sein Verhalten festgelegt wurde. „Diesen Wisch unter zeichne ich nicht!“, protestierte er und warf den dreiseitigen Vertrag quer über den Tisch. Daraufhin zog Dora Iss ihre rechte Augenbraue warnend nach oben. „Unterschreib!“, sagte sie nur. Obwohl es nur ein Wort gewesen war, lag in diesem ihre ganze Autorität. Wütend ballte Bakura seine Hände zu Fäusten. Nie und nimmer würde er dieses schriftliche Korsett unterschreiben und wenn sie ihn noch so züchtigte. Mit funkelnden Augen, in denen der Widerstand, die Wut, aber auch die Ohnmacht deutlich zu lesen waren, schaute er Dora herausfordernd an. „Dir haben wohl die Spielchen nicht gereicht.“, entgegnete Dora mit dunkler drohender Stimme. „Gut! Dann...“ Sie ließ den Satz bewusst offen. Stattdessen hob sie ihre rechte Hand und begann die Finger langsam, als würde sie eine Zitrone auspressen zu schließen. Dabei fixierten ihre dunklen Rubine Bakuras Blick. Im selben Moment fühlte der Oberschüler, wie sich eine unsichtbare Schlinge um seinen Hals legte, die immer enger und enger gezogen wurde. „Damit kriegst du mich nicht, klein!“, presste Bakura hervor. Dora Iss antwortete nur mit einem noch strengeren Blick. Nicht mal den Bruchteil einer Sekunde später fühlte ihr Opfer, einen stechenden Schmerz hinter seiner Stirn. Verzweifelt kniff er die Augen zusammen und presste seine Lippen aufeinander. In der Hoffnung so den Schmerz etwas länger ertragen zu können. Doch im Grunde wusste Bakura, dass er früher oder später klein beigeben musste. Da sein Körper schon genug geschunden war. Ja die Dämonin hatte es ihm gestern Abend richtig gegeben. Sein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er eine heftige Grippe ausbrüten. Jeder noch so kleine Muskel schmerzte höllisch. Ja sie hatte es ihn wirklich fühlen lassen, was sie davon der ganzen Sache hielt, dass er versucht hatte Usagis Willen, mit Hilfe des Milleniumsringes zu manipulieren, oder ihn so gar zu übernehmen. In diesem Moment hatte er am eigenen Leib erfahren, wie man sich fühlte, wenn man der Unterlegene war. Sie hatte sämtliche ihm bekannte Register aus der SM-Szene gezogen und war dabei sehr erfinderisch vor gegangen. Anfangs hatte er sie noch mit seinen Blick verspottet, doch je härter die Spiele wurden, desto mehr musste es sich Bakura eingestehen, seinen Meister, oder in diesem Falle, seine Meisterin gefunden zu haben. Was ihm zu nächst noch auf eine sehr perfide Art und Weise gefallen hatte, wurde zum Schluss zur reinsten Folter. Am Ende hatte er keine andere Möglichkeit gesehen als einzuwilligen, den Beschützer für die Beiden zu mimen. Doch jetzt, in diesem Moment lag die Sache etwas anders. Es war eine Sache, zu zustimmen für zwei Teenager, für zwei sehr verwöhnte Teenager wohlgemerkt, den 24 stündigen Babysitter zu spielen, doch es war eine ganz andere Sache, einen Vertrag zu unterschreiben, in dem detailliert sein Verhalten geregelt wurde. Das er die Beiden nicht angreifen sollte, dies war ihm schon von Vorneherein klar gewesen. Doch der Vertrag beschnitt quasi seinen gesamten Charakter. Dies konnte er nicht zu lassen. Und so stand er nun widerwillig seiner Peinigerin gegenüber und versuchte den Schmerz, der sich anfühlte, als würden zehntausende Eisnägel in seinen Schädel eindringen, aus zu halten. „Du scheinst, wohl auf Schmerzen zu stehen!“, spottete Dora Iss böse. „Gut, dies kannst du haben!“ Mit diesen Worten stand sie auf, ging zu Bakura rüber. Dass sich noch zwei Minderjährige im Raum mit befanden hatte die ägyptische Dämonin längst vergessen, zu sehr war sie in ihrem Element. Die beiden Jugendlichen wiederum schauten sich nur hilflos an. Mittlerweile besaß Bakura eine sehr ungesunde Gesichtsfarbe, war doch die Hand der Dämonin schon fast geschlossen. „DAS REICHT!!!“, rief Mokubar auf gebracht und drängte sich zwischen den Oberschüler und der Dämonin. Augenblicklich erklang ein schmerzverzerrter Aufschrei, der durch die gesamte Villa hallte. „Nu`Ra!“ rief Usagi erschrocken. Ein Zucken ging durch den Körper der Dämonin, im selben Moment brach der Zauber ab. Mit vor Wut verzerrtem Gesicht drehte sie sich zu ihrem ehemaligen Wirt um. „Das reicht jetzt wirklich!“, wiederholte Usagi ruhig aber bestimmend. „Er nützt uns nicht´s wenn er tot ist.“, fügte sie mit Nachdruck hin zu. Ihre Saphire schauten ihre dämonische Freundin eindringlich an. Es folgte ein kurzes Blickduell, welches das Mädchen für sich entschied. „Gut, wie ihr meint. Wenn ihr, nicht mit ihm zu recht kommt, dann beschwert euch nicht bei mir!“, entgegnete Dora verstimmt und weg war sie. Usagi rollte nur mit den Augen. Für eine Dämonin konnte Dora Iss ziemlich theatralisch sein. Sie ging zu den beiden Jungen. „Moki wie ...“ „Kümmere dich um Bakura!“, unterbrach der Schwarzhaarige sie forsch. Ohne ein Wort darauf zu sagen, wandte sie sich nun dem Weißblonden zu. Dieser kniete in gekrümmter Haltung und hustete sich die Seele aus dem Leib. „Und wenn sie mich, noch so sehr foltert, ich unterschreibe diesen Vertrag nicht.“, knurrte Bakura unter zusammengebissenen Zähen hervor. Seine Stimme klang rau und heißer. „Sie -“ „Verdammt!“ schrie Bakura aufgebracht und erhob sich. Er zitterte am ganzen Körper vor Wut. Denn er hatte es sich geschworen sich nie mehr wieder, seit er von seiner brutalen Stiefmutter geflüchtet war, sich jemanden unter zu ordnen. „Aber sie...“ „Lass es gut sein, Usagi.“, wandte Mokubar mit sanfter Bestimmtheit ein. „Einen Alpha bändigt man nicht, in dem man ihn unterdrückt!“, fügte er noch hin zu und schaute die Blondine mit einem bestimmten Blick an. Auf den diese nur mit einem Schulterzucken antwortete und dann den Raum verließ. Nun waren die beiden jungen Männer alleine. Eine eigenartige Stille bereitete sich zwischen ihnen aus. Die von Mokubars tiefen Seufzer unterbrochen wurde. Er war mittlerweile auf gestanden und lehnte jetzt gegen die Tischplatte. Ein paarmal atmete der Mittelschüler tief und fest durch, während seine braunen Augen den Älteren vor sich betrachteten. Von Erzählungen seines Bruders wusste Mokubar, dass Bakura Sakura einer der härtesten, wenn nicht der Härteste der Schule war. Ein Schläger, ein Schulhoftyrann, der den Status eines Yakuza besaß. Um solche Leute sollte, er eigentlich einen großen Bogen machen, doch nun saß, beziehungsweise hockte so einer auf dem gefliesten Fußboden, ihres Esszimmers und wirkte mehr als erbärmlich. Mit einem weiteren Seufzer stieß sich der zwölfjährige von der Tischplatte ab. „Dann lass uns mal deine Wunden versorgen.“, meinte er nur und legte Bakura aufmuntern seine linke Hand auf die Schulter. Dieser erhob sich mit einem schiefen Lächeln, welches seine Augen nicht erreichte. Obwohl sich Mokubar innerlich auf den möglichen Anblick, dem ihm Bakuras Körper eventuell liefern würde vorbereitet hatte, musste er dennoch schwer schlucken, als er die Realität zu Gesicht bekam. Der Rücken des Älteren war mit leicht verschorften Striemen übersät, aus denen trotz des Schorfes blutiger Eiter austrat. Hinzu kamen unzählige Hämatome, in den verschiedensten blau-violett und grün Tönen. Vorsichtig betupfte Mokubar die Stellen mit einem Wunddesinfektionsmittel. Jedes mal hörte er, wie der Verwundete seinen Atem scharf durch die Zähne zog, doch ansonsten nichts dazu sagte. „Dreh dich bitte um.“, bat Mokubar, als er fertig mit dem Verbinden des Rückens war. „Danke, aber vorne schaffe ich´s alleine.“, antwortete Bakura mit zitternder Stimme. Der ansonsten so starke Anführer einer jugendlichen Gang war kurz davor zusammen zu brechen, dies konnte der junge Kaiber am Zittern der Stimme erkennen. Ohne ein Wort zu sagen überreichte er, das Desinfektionsmittel und verließ das Badezimmer. Kaum das der Jüngere das Badezimmer verlassen hatte, brach Bakura endgültig zusammen. Voller Zorn schlug er immer und immer wieder auf den schwarz gefließten Boden ein. Solange bis die Knöchel beider Hände blutig waren. Erst dann verband er seine restlichen Wunden. Mit hasserfüllten Blick legte Bakura den Kugelschreiber zur Seite und drehte sich um. „Ich habe diesen verdammten Vertrag unterzeichnet, Mylord!“ knurrte er Mokubar an, als dieser in diesem Moment das Esszimmer betrat. Deutlich hatte er den hasserfüllten Ton in der Stimme seines neuen Bodyguards gehört. »So wird das nichts!«, dachte der Schwarzhaarige betrübt und betrachtete Bakura mit einem flüchtigen Blick. Wie sollte er ihm vertrauen, wenn dieser so voller Hass auf sie war. „Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich mich auf dem Dachboden einrichte, oder soll ich doch lieber draußen ein Zelt aufbauen?“ Purer hasserfüllter Sarkasmus lag in seinen Worten. Innerlich ließ der Kleinere einen tiefen Seufzer los. Das würde eine Katastrophe geben, wenn sein Bruder wieder aus Hong Kong zurück kehrte. Denn er kannte Setos Einstellung zu seinen Untergebenen, wenn diese gehorchten, gab es keine Probleme, ja dann konnte er sogar richtig, für Seto Kaibers Verhältnisse richtig großzügig sein. Doch sobald sie auch nur den Ansatz zeigten zu rebellieren, war er unerbittlich. Meistens endete dies für den betroffenen Mitarbeiter in einer unangekündigten und fristlosen Kündigung. Doch in diesem Fall! Gab es diese Möglichkeit nicht. Dank des Fluches, oder besser gesagt, dank der Weigerung der ägyptischen Dämonin den Fluch oder den Zauber zurück zu nehmen, konnte Bakura nicht einmal gekündigt werden, auch wenn es dieser darauf an legte. Und so wie er den weißhaarigen Oberschüler einschätzte, würde er seinen Bruder bis aufs Blut reizen. Also wenn Mokubar nicht wollte, dass sich sein zu Hause, dank der Schnapsidee, einer gewissen dämonischen Frau, in einen Kriegsschauplatz verwandelte, dann musste er schleunigst Handeln. Schließlich wollte Seto ja schon in zwei Tagen wieder zurück sein. Doch wie brachte er Bakura, der das Gefühl hatte ein Sklave ohne jegliche Rechte zu sein, dazu dies nicht mehr zu glauben. Die Antwort, in dem er ihn wie einen Gleichwertigen behandelte. Zwar konnte Mokubar, die Einstellung Dora Iss zu Bakura nicht ändern, die von ihm noch weniger hielt als von einem Sklaven, doch er konnte sie dazu bringen, ihn nicht mehr so zu behandeln. Zu mindestens hoffte er dies. Wäre es nämlich nach ihr gegangen, hätte der Oberschüler den Tod gefunden. Doch zum Glück konnte dies die kleine ägyptische Zauberin, mit ihrer Bemerkung, dass der Weißhaarige sie an einen Wolf erinnern würde verhindern. Denn auch wenn Mana dies nur so da her gesagt hatte, fand Dora Iss die Idee doch ziemlich erheiternd, weshalb die Dämonin nicht lange gefackelt hatte und ihn in einen Okami verwandelt hat. Nachdem sie ihn zurück in seine Wohnung gebracht hatten. Dort waren die vier solange geblieben, bis dieser wieder erwacht war. Ein verlegenes Lächeln zog sich um die Mundwinkel des zwölfjährigen, als er an seine mystische Retterin denken musste. Nach dem Vorfall mit Bakura, war sie wieder in die Dämonenwelt verschwunden. Dort wollte sie heraus finden, ob Anubis noch mehr Personen als Söldner angeheuert hatte. Ein ungeduldiger Räusperer holte den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Verlegen lächelte er Bakura an. Dabei fiel sein Blick auf Bakuras Hände. Zwar bluteten sie nicht mehr, doch die Knöchel mussten ebenfalls versorgt werden. Doch Bakuras düstere Blick hinderte Mokubar an seinem Vorhaben, diesen erneut ins Badezimmer zu bringen um ihn zu verbinden. Statt dessen packte er diesen am rechten Handgelenk und zerrte ihn hinter sich her. Äußerlich ruhig, ließ sich Bakura von Mokubar durch die gesamte Villa ziehen. Vom Esszimmer aus ging es in den langen Flur, wo sie nach rechts abbogen und diesen bis zum Ende liefen. Dort öffnete der Jüngere die Türe, die offensichtlich in den Keller führte. »Natürlich, wo sperrt man ein Wildtier ein. Im Keller!«, dachte Bakura sarkastisch. Doch anstatt ihn dort in eines der leeren Kellerzimmer ein zu sperren, führte Mokubar ihn durch den ganzen Keller, bis sie erneut vor einer Türe standen. Daraufhin ließ ihn der Andere kurz los. Weil er aus seiner Hosentasche einen kleinen Schlüssel holte. Mit diesem schloss er die Türe auf. „Wunderprächtig! Jetzt bekomme ich wohl meinen eigenen unterirdischen Zwinger!“ höhnte der Weißblonde. In den Augen seines Gegenüber konnte Bakura nur einen Wimpernschlag später lesen: >Wohl zu viele Horrorfilme gesehen!< Erst durch diesen nonverbalen Kommentar, wurde es Bakura bewusst, dass er seine Worte laut aus gesprochen hatte. Noch ehe er sich erklären konnte, wurde er auch schon von Mokubar durch die Tür geschoben. Auf der anderen Seite verschloss er die Türe. Ohne ein Wort zu sagen ging er weiter. Als Bakura ihm nicht folgte drehte er sich zu ihm um. „Die Wandmalereien kannst du später noch bewundern, jetzt zeige ich dir erst einmal dein neues zu Hause.“, sagte er in einem Ton der keine Widerrede duldete. Da es sich Bakura nicht mit ihm verscherzen wollte folgte er ihm. Wunderte sich jedoch über diesen buntbemalten Gang. Der anscheinend die Villa mit einem anderen Gebäude verband. Ein Schauer des Schreckens lief dem Oberschüler über den Rücken, als ihm dieser Gedanke bewusst wurde. „Wo gehen wir hin?“, fragte er schließlich nach und hoffte inständig, dass seine Stimme so belanglos geklungen hatte, wie er es glaubte und sie nicht vor Angst zitterte. Angst! Dieses Gefühl, war für ihn bislang eher ein Aufputschmittel gewesen, welches ihn wacher, aufmerksamer machte, gleichzeitig ihm aber auch den Eindruck vermittelte unbesiegbar zu sein. Doch seit gestern Abend, war dem nicht mehr so. Seit ihn diese Dämonin zurechtgewiesen hatte, verband er jetzt mit dieser Emotion, dass was alle anderen Menschen mit ihr verband. Wie als hätte Mokubar seine Gedanken gehört sagte dieser: „Na muss ich etwa unseren Hausarzt bequatschen, damit der dir Benzos verschreibt!“ scherzte er. Bakura konnte über diesen Scherz nur bedingt lachen, denn wenn er seine Angst nicht wieder in den Griff bekam, dann war es ihm auch unmöglich Mokubar und die kleine Blondine vor … vor was eigentlich? Glaubte diese Dämonin wirklich, dass er gegen diesen ägyptischen Heini mit dem Schakalkopf eine Chance hatte. Wenn ja, dann war sie ja reichlich naiv. „Gegen Anubis nicht, doch gegen seine anderen Söldner, solltest du jetzt als Halbdämon eine Chance haben.“ kommentierte Mokubar Bakuras Gedanken. Dieser bedachte den Kleinen mit einem skeptischen Blick. „Nein, kann ich nicht“, antwortete dieser auf Bakuras unausgesprochene Frage. „Ich habe nur Unterricht bei einem Profiler gehabt.“ fügte er lapidar hin zu. So als wäre es das Normalste der Welt Unterricht von einen Profiler zu bekommen. „Er hat mir beigebracht, in den Gesichtern meiner Mitmenschen ihre möglichen Gedanken zu lesen. Denn unbewusst zeigen sich manche Gedanken im Gesicht. Negative Gedankenverursachen meistens auch immer einen dunkleren, betrübten Gesichtsausdruck. Diese unbewusste Mimik ist bei allen Menschen gleich, nur die Ausprägung ist individuell. Nicht umsonst sagt man: Dem stehen seine Gedanken deutlich im Gesicht geschrieben.“ Für diese Erklärung, war Mokubar stehen geblieben. „Und jetzt komm.“ sagte er und griff erneut nach dem rechten Handgelenk Bakuras. Ohne Widerrede ließ sich Bakura mit ziehen. Nach etwa hundert Metern erreichten sie das Ende des Ganges. Mokubar betätigte den Knopf des Aufzuges vor ihnen. „Ich bin gespannt was du zu deinem neuen zu Hause sagen wirst.“ Deutlich konnte der Oberschüler das freudige Funkeln in den Augen Mokubars sehen. Dieser wusste nicht was er davon halten sollte. Das Klingeln des Fahrstuls ertönte und beide stiegen ein. Mokubar drückte den >E< Knopf und schon schlossen sich die Türen. Ein kurzer sanfter Ruck und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Einen kurzen Augenblick später öffnete sich die Tür und gab den Blick auf ein sehr geräumiges Zimmer frei. „Der Gang verbindet die Villa mit dem kleinen Seehaus, welches von Seto und mir nur selten genützt wird.“ erklärte der junge Kaiber und begann mit der Führung des kleinen zweistöckigen Hauses. „Na was sagst du?“, fragte Mokubar nach Beendigung der Führung. „Nicht schlecht, aber -“ „Hey du magst zwar jetzt rum rennen wie jemand im Inujasha-Cosplay, doch bist du für mich immer noch ein Mensch, und als solcher, sollst du auch behandelt werden. Zwar weiß ich noch nicht, wie ich dies dieser dämonischen Furie beibringe, doch ich glaube mit der Unterstützung von Usako, werde ich sie schon dazu bringen.“ sagte Mokubar ernst und schaute Bakura fest in die Augen. „Natürlich hängt es auch ein wenig von dir selber ab. Also versuch dein Temperament in den nächsten Wochen - „und Monaten“, warf Bakura dazwischen. Was Mokubar nur schief lächeln ließ. „und Monaten, zu zügeln. Und wenn sie merkt, dass von dir keine Gefahr mehr aus geht, wird sie, ihr Verhalten dir gegenüber auch ändern.“ „Dein Wort in Gottes Ohren!“, zynte Bakura, und ließ seinen Blick erneut durch das große Zimmer, schweifen. „Und ich darf es mir einrichten wie ich will?“, fragte er zögernd nach. „So lang du es dir nicht wie einen Wolfsbau einrichtest, ja“. „Wolfsbau?!“wiederholte der Ältere und schaute ihn schräg lächelnd an. „Ich glaube dies wird nicht passieren, mir reichen schon die Löcher in meinen Hosen, für den Hier!“, maulte Bakura abfällig. Mit seinen Augen zeigte er auf seinen weißen sehr buschigen Wolfsschwanz. „Vielleicht kann sie ihn dir ja -“ „Super! Wolf ohne Schwanz!“ Sein Wirklich-sehr-witzig-Blick unterstrich seine Worte. „Wie sollen andere Dämonen vor mir Respekt haben, wenn ich keinen Schwanz habe!“ „Keinen würde ich jetzt nicht sagen. Denn anderen sehen sie halt nicht!“ Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis Bakura diese Spitze von dem Jüngeren begriff. Im selben Moment schaute er diesen mit offenen Mund an. Diesen Blick kommentierte Mokubar. „Jetzt kuck nicht so. Als hättest du noch nie, einen eindeutigen zweideutigen Witz gemacht.“, entrüstete er sich und schaute Bakura mit sehr ernsten Blick an. Doch diesen Blick konnte er nicht lange beibehalten, bereits eine Minute später zuckten auch schon seine Mundwinkel und wenige Sekunden später grinste er den Älteren lausbübisch an. „Kaiber weiß schon, das du´s faustdick hinter den Ohren hast?“ „Wer? Ich?!“, kam es gespielt ahnungslos von dem Kleineren. „Ich weiß nicht wovon du redest, Bar`ko“. „Hää! Was soll das Bitte sein ein Barko?“ „Nicht Barko, sondern Bar´ko“, wiederholte Mokubar und dieses mal betonte er die kurze Pause zwischen den beiden Silben besonders. „Wie bei D'artanjans aus den drei Musketieren.“ „Aha!“, meinte Bakura nur und schaute Mokubar mit verwirrt-skeptischen Blick an. „Ja dein neuer Spitzname. Zusammen gesetzt aus Bar von Barkura und Ko von Okami.“ erklärte Mukubar ihn auf. Die Falten auf der Stirn des Älteren wurden nochmals tiefer. „Kommt das >O<, nicht eigentlich vor dem >KU< nicht eigentlich vor dem >KWolf<. Diese Antwort, zwang Bakura förmlich dazu, dem kleinen Kaiber durch die Haare zu wuscheln. Was sich dieser ausnahmsweise gefallen ließ. Wollte er doch, die gelöste Stimmung nicht ruinieren. „Na komm, bevor Usagi noch eine Vermisstenanzeige auf gibt.“ scherzte Mokubar und wandte sich ab um zu gehen. Bakura ließ noch einmal seine grünen Augen durch das geräumige Zimmer schweifen, dann ging er ebenfalls. »Wenn, ich auch von allen anderen so behandelt werde, wie mich der Kleine behandelt, dann könnte ich mich, vielleicht daran gewöhnen im Okami-Cosplay durch die Gegend zu rennen. Aber nur vielleicht.<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)