Your dark side von Heru ================================================================================ Kapitel 7: Some things are hard to say --------------------------------------   Kapitel 7: Some things are hard to say   Nach diesem Vorfall mit Katsuki waren zwei Wochen vergangen. Eijirou hatte versucht die Dinge zu verarbeiten, hatte versucht zu verstehen, doch es half nichts. Seine Laune war auf dem Tiefpunkt, auf er Arbeit hatte er nur noch schwer freundlich mit den Kunden sein können, sodass Momo ihn einmal zur Seite genommen hatte und ihn darauf angesprochen hatte, was los sei und er hatte ihr erklärt, dass er privat etwas Stress hätte. Die Schwarzhaarige hatte es so hingenommen und gemeint, dass er sich doch ein paar Tage freinehmen sollte, wenn es ihm so schlecht ginge, aber er nicht die Kunden so ansehen sollte, als würde er gleich in Tränen ausbrechen.   Eijirou war bestürzt. Er hatte nicht vorgehabt seiner Chefin Sorgen zu bereiten, oder negativ auf die Kundschaft zu wirken und hatte sich zusammengerissen. Seine Freunde und die Proben hatte er zu dieser Zeit eher weniger besucht mit der Begründung, dass er gerade etwas Stress auf der Arbeit hätte, weil ja die Wintersaison angefangen habe und so. Wirklich abgekauft hatten sie ihm das nicht, doch scheinbar akzeptierten sie, dass er gerade etwas Zeit für sich brauchte. Vermutlich ahnte Kyoka sogar schon etwas. Die junge Frau war ja immer sehr gut darin zu erkennen, wenn bei ihm etwas nicht stimmte. Selbst Denki hatte nicht so viel Feingefühl. Doch die Zeit allein, hatte nicht das gebracht, was er gehofft hatte, denn kaum war er allein, wanderten seine Gedanken zurück zu jenem Tag, als er die bittere Wahrheit erfahren hatte.   Er konnte es nicht glauben. Nachwievor, war er total mit seinen Gefühlen überfordert. Er hatte überreagiert, dessen war er sich bewusst. Er war in dieser Situation nur so wütend gewesen. Wütend und enttäuscht. Er hatte gedacht, dass Katsuki ihm mehr vertraute…andererseits…wie hätte er denn reagiert, wenn er es von ihm gehört hätte und nicht belauscht? Hätte es irgendwas geändert? Vermutlich wäre er nicht so stark ausgerastet. Es hatte ihn aufgeregt, dass dieser Kerl, mit dem Katsuki gesprochen hatte, so viel wusste und er? Nach wie vor wusste er gar nichts. Die Sache mit Toshi war das Tröpfchen, das das Fass überlaufen ließ. Vor allem, da Katsuki einfach gewusst hatte, dass er sich da lange gequält hatte. Auch, wenn sie damals nicht bekannt waren…Irgendwie hätte sich Eijirou gewünscht, dass der Blonde da etwas gesagt hätte. //Was denke ich mir eigentlich? Katsuki hat sowas doch noch nie gesagt…Warum sollte er mir das also auf die Nase binden?// Vermutlich hatte er sogar geahnt, dass es so enden würde und deshalb nichts gesagt.   Eijirou seufzte schwer. //Und wie sollen wir das jetzt regeln?// Eijirou wollte es regeln, soviel war ihm klar. Er liebte Katsuki nach wie vor. Das war keine Frage und er vermisste den Blonden fürchterlich und das nach nur zwei Wochen, ohne Kontakt. Scheiße, er war echt hoffnungslos verknallt. Doch er wusste nicht, wie er ihm gegenübertreten sollte, was er fühlen sollte. Er war nach wie vor wegen der Sache durch den Wind, zeitgleich zerriss ihn die Sehnsucht regelrecht, nachdem sie sich endlich nahe waren. Hinzu kam, dass er sich schlecht fühlte, weil er Katsuki so furchtbare Dinge an den Kopf geworfen hatte.   Dieser Ausdruck, den der Andere neben seiner Wut in den Augen hatte. Eijirou hatte ihn noch nie zuvor bei ihm gesehen, doch er war da und er sorgte auch jetzt dafür, dass Eijirous Herz sich zusammenzog und schmerzte. Zu gerne würde er alles rückgängig machen, damit nichts von all dem passiert wäre. Lieber wäre er weiter unwissend…//Nein so stimmt das nicht…//, unterbrach er seine eigenen düsteren Gedanken. //Es ist besser, dass es endlich raus ist…aber warum musste Toshi sterben? Katsu, warum?// Eijirou wollte den Grund wissen. Er wollte es verstehen, wollte den Blonden verstehen. Aber erst, musste das zwischen ihnen wieder gerichtet werden.   Er hatte die völlig falschen Dinge gesagt, weil er sich einfach von seinen Emotionen hatte leiten lassen. //Verdammte Scheiße…// Es war doch zum Heulen. Das Klingeln seines Smartphones riss ihn aus seinen Gedanken und er griff nach seinem Smartphone und sah Denkis Bild. Er seufzte noch einmal schwer, ehe abhob und ein leises „Yo, Bro“, von sich gab.“Alta, Eiji du klingst ja schrecklich“, hörte er Denki auf der anderen Seite. „Danke, Mann“, meinte er schwer seufzend und schloss die Augen kurz.   „Was ist los, Mann? Du klingst wirklich nicht gut.“ Eijirou überlegte. Sollte er mit Denki darüber sprechen? Zumindest ein wenig könnte er sein Herz ausschütten oder? „Ach…es ist nur…“, fing er an und spürte, wie ihm wieder flau im Magen wurde. „Katsuki und ich hatten einen ziemlich miesen Streit…seit zwei Wochen ist Funkstille und ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll“, erzählte er und verdeckte seine Augen mit einem Arm, nachdem er sich auf den Rücken gedreht hatte.   „Ach scheiße. Aber es war ja irgendwo klar, dass sowas auch mal passiert Eiji. So impulsiv, wie der Typ ist und so“, hörte er Denki sprechen und grummelte leicht. „Ich brauche keine ‚das ist doch logisch gewesen‘ Aussagen, Denki. Ich habe mich falsch verhalten, das weiß ich selbst. Ich weiß nur nicht, wie ich mich entschuldigen soll…“ „Warum, musst du dich überhaupt entschul-HEH!“   Der Rothaarige blinzelte verwirrt, als er hörte, wie sein Freund schrie und dann eine Frauenstimme hörte. Überrascht blinzelte er. „Kyoka? Was machst du denn bei Denki?“, wollte er wissen und die junge Frau antwortete: „Er hat eine Wette verloren und muss mir jetzt was zu essen machen“, erzählte sie und Eijirou konnte ihr triumphierendes Grinsen hören. „Aber zurück zum Thema: Was genau ist denn passiert?“   Eijirou seufzte schwer. Wie sollte er das denn erklären? „Naja…es ist so, dass ich etwas erfahren, womit ich nicht zufrieden bin und Katsuki hat es mir einfach verschwiegen. Es war auch eher ein Zufall, dass ich es erfahren habe…“, fing er an und erzählte ihr von grausamen Wörtern, die er ihm an den Kopf geschmissen hatte, von diesem Ausdruck in den Augen des Blonden, der ihm nach wie vor das Herz zu brechen schien. Kyoka wusste ja, dass er für Katsuki etwas empfand. Sie wusste nur nicht, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte.   „Uff. Das klingt ja wieder bezaubernd. Ihr Zwei seid echt die nächsten Hauptdarsteller in irgendeinem Drama“, sagte sie und Eijirou konnte den Blonden hinter ihr fluchen hören, dass sie ihm das Smartphone wieder geben sollte. Kyoka ignorierte das allerdings gekonnt und widmete sich lieber Eijirou. „Hör mal, Eiji. Streit ist doch unter Freunden auch nicht unüblich. Wir hatten uns auch schon in den Haaren und das nicht zu knapp und so ist es nun auch. Er hat dir etwas verschwiegen, das dich sehr aufregt und du hast etwas Dummes gesagt, ja. ABER: ihr seid doch Freunde und versteht euch sonst, nicht? So, wie ich Katsuki bislang kennengelernt habe, ist er kein Mann, der von sich aus einfach ankommt…also wirst du wohl die Initiative ergreifen müssen“, fing sie an zu sprechen.   „Das ist mir bewusst. Darum möchte ich ja auf ihn zukommen aber…ich fürchte, dass er mich einfach wegjagen wird“, erklärte er seine Sorge und Kyoka seufzte am anderen Ende abermals. „Das könnte passieren. Dann solltest du ihm Zeit geben und abwarten…aber das glaube ich nicht. Du meintest ja, dass er zu dir sonst ziemlich nett ist, nicht? Also wird er dir sicher zuhören, wenn du ihn ansprichst.“ „Und wenn er mir nicht zuhören will?“ „Eijirou? Mal ganz ehrlich du hast es geschafft diesen Typen in deinen Freundeskreis zu integrieren! Ich weiß nicht genau, wie ihr zueinander steht, aber er mag dich! Er wird dich sicher anhören, also hör auf so eine Pussy zu sein“, sagte sie und der Rothaarige fühlte sich schon besser.   Es war wirklich schön Freunde zu haben, die einen Aufbauten. „Danke, Kyoka“, sagte er und wollte sie bitten, dass sie ihm Denki wieder an den Hörer gab, doch da klingelte es an seiner Tür. „Erm…ich rufe zurück ja?“, fragte er und legte auf, ehe er zu der Tür ging und durch den Spion sah. Erschrocken weiteten sich seine Augen und Eijirou atmete schwerer. Was machte DER hier? //Ganz ruhig…der wird dir nichts tun…sonst…schreist du einfach//, versuchte er sich selbst zu beruhigen und öffnete die Tür langsam, nur um das grinsende Gesicht des schwarzhaarigen Mannes zu sehen, der vor zwei Wochen in Katsukis Wohnung war. „Hi“, sagte er freundlich und trat einfach in die Wohnung des Rothaarigen ein und zog sich die Schuhe aus.   „Dein Wohnzimmer ist wo?“, fragte er und der völlig perplexe Eijirou deutete auf die Tür und Sero schritt in den Raum, der ihm gezeigt wurde. Dort machte es sich der Schwarzhaarige auf der Couch gemütlich und zündete sich seine Zigarette an. „Es stört dich doch nicht, dass ich rauche, oder?“(1), fragte er und hörte nur ein verwirrtes „Nein“ des Rothaarigen. „Sweet“, summte er und nahm direkt einen Zug und blies diesen in Eijirous Richtung. Dieser schluckte seine negativen Gefühle hinunter. Er würde herausfinden, was dieser Kerl hier wollte und vielleicht konnte er etwas über diese Sache herausfinden? Doch erst einmal…   „Ich möchte ja nicht unhöflich sein…aber…was genau machst du hier?“, wollte er nun wissen und setzte sich auch auf seine Couch, in angemessenem Sicherheitsabstand. „Wow, entspann dich mal, Kurzer. Würde ich dich umbringen wollen, wärst du schon tot. Nur dann würde mich Zero vermutlich abknallen“, sagte der Schwarzhaarige und grinste breiter. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass unser Katsu tatsächlich in jemanden verschossen ist. Und dann auch noch in einen kleinen, anständigen Bürger“, fügte er hinzu.   Eijirou blickte ihn immer noch, voller Misstrauen, an. „Was genau hast du eigentlich mit ihm zu schaffen?“, wollte der Rothaarige wissen und spürte ein ungutes Gefühl in sich aufsteigen. Der Mann dort vor ihm war gefährlich. Das spürte er. „Ich? Oh, ich kenne Katsu schon eine ganze Weile, wenn du das meinst“, fing er an und nahm wieder einen tiefen Zug, den er genüsslich ausblies und Eijirou angrinste. „Zudem bin ich der Mann, der dafür sorgt, dass dein süßer Katsuki sich seine Brötchen verdienen kann“, fügte er hinzu und Eijirous Augen wurden größer. „Bist du sein Boss oder so?“   Ein lautes Lachen ertönte. „Boss? BOSS? Wirklich??“, fragte er nach und schlug sich auf den Schenkel, während er weiter lachte: „Als ob DER sich etwas sagen lässt. Gott bist du niedlich!“ Irgendwie fühlte der Rotschopf sich von dem Mann verarscht. „Katsuki bekommt von mir lediglich Angebote. Ob er sie annimmt und welche er annimmt, entscheidet er selbst. Er gehört keiner Yakuza an, die ihm das vorschreiben würde.“ Es folgte eine kleine Pause, in der wieder ein Zug genommen wurde. „Zumindest nicht mehr“, fügte Sero dann dazu und schien sich einen heiden Spaß draus zu machen, Eijirou zu verwirren.   „Du musst wissen, der gute Katsuki ist nicht gerade das unbekannteste Kerlchen in unseren Kreisen. Natürlich nicht unter seinem richtigen Namen, sondern viel mehr unter dem Namen „Ground Zero(2)“, mit dem er sich in der Yakuza von Endeavor einen Namen gemacht hat.“, erzählte der Schwarzhaarige amüsiert und Eijirou blinzelte. Den Namen hatte er doch damals schon gehört, als er Katsuki bei seinem Mord beobachtet hatte. „Dementsprechend gibt es genug andere Yakuza, die ihm nach dem Leben trachten, weil er einigen das Leben zur Hölle gemacht hat“, wurde fröhlich weiter erzählt und Sero betrachtete genau, wie das Gesicht des Rothaarigen sich veränderte.   Eijirous Augen wurden größer. Was sollte das heißen? Und warum erzählte ihm der Kerl das überhaupt? Eijirou gingen so viele Fragen durch den Kopf, dass er ganz vergaß, was er eigentlich vorgehabt hatte. „Warum genau bist du jetzt hier?“ Das war doch eine berechtigte Frage. Die dunklen Augen blickten ihn an und das Grinsen wurde, wenn möglich, noch eine Spur breiter. „Ich dachte mir: Ich gebe dir ein paar Infos zu deinem Schatz und einen kleinen Stoß, damit du und dein Herzblatt das ausdiskutiert. Einfach wegzurennen ist keine feine Art, Kirishima“, erzählte er und seine Augen hatten einen amüsierten Glanz. Natürlich tat Sero das nicht ganz uneigennützig. Würde er Katsukis Süßen in die richtige Richtung stoßen und somit mitwirken, dass die zwei Hübschen sich wieder versöhnten, stünde der Blonde in seiner Schuld. Gerade kam ihm die soziale Unfähigkeit Katsukis sehr zugute. Doch das würde er dem Rothaarigen so nicht auf die Nase binden.   „Ich kenne ihn schon sehr lange und sein Wohl ist mir, natürlich, wichtig. Er war ja ziemlich unglücklich, als du einfach weg bist.“, erzählte und schmunzelte leicht, als er sah, wie der Rothaarige auf den Boden starrte. „Zudem wollte ich sichergehen, dass du ihn nicht verpfeifst. Damit würde nämlich auch meine Wenigkeit in Probleme geraten, das verstehst du sicher?“, fügte er hinzu und sein Blick bekam etwas Gefährliches. Er könnte den Bengel hier sofort umlegen, sollte er mitbekommen, dass er reden will.   Eijirous blickte seinen „Gast“ an, als wäre er ein Alien oder Ähnliches. „Warum zum Teufel, sollte ich Katsuki ans Messer liefern? Nur weil wir uns gestritten haben, würde ich ihn nicht gefährden. So ein Arschloch bin ich nicht!“ Er war etwas lauter geworden, da ihm die Anschuldigung des Schwarzhaarigen doch sehr traf. Als ob er sowas tun würde! „Das beruhigt mich sehr, Kiri, ich darf dich doch so nennen, nicht?“ Der Rothaarige konnte ihm gar nicht antworten, da hatte Sero die Kippe, auf dem Tisch seines Gastgebers, ausgedrückt. „Hach, das war sehr nett mit dir zu plaudern.“   Seufzend erhob sich der groß gewachsene Mann und kam auf den Rothaarigen zu, der immer noch auf der Couch hockte, und lehnte sich selbst an der Lehne der Couch an, kam Eijirou so näher und blickte ihm in die Augen. „Behalte dir diese Denkweise lieber bei“, fing er an und ließ den Knöchel seines Zeigefingers über die Wange des Jüngeren streicheln. „Wäre schade um dein hübsches Gesicht, wenn ich dich umlegen müsste?“ Er amüsierte sich an dem Gesichtsausdruck des Anderen, behielt sich aber im Hinterkopf, dass er besser aufpasste, wie weit er ging. Katsuki würde ihn sonst umlegen, weil er seinen Rotfuchs antatschte.   Eijirou verzog das Gesicht und schlug Seros Hand weg. „Uh, ich kann verstehen, was er an dir findet. Du bist ja wirklich putzig“, kicherte er und erhob sich komplett. „War nett mit dir zu plaudern, Kiri“, sagte er und machte Anstalten zu gehen und ließ Eijirou deshalb verwirrt blinzeln. Wie? „Warte mal!“, rief er ihm nach und sprang auf. „Du kannst nicht gehen, ich habe noch so viele Fragen an dich!“   Sero blieb in der Tür stehen und drehte sich zu dem Kleineren. Sein Blick hatte etwas von einem Raubtier und das Grinsen nahm unheimliche Ausmaße an. „Und was kriege ich für meine Informationen?“, fragte er nach und bemerkte das verwirrte Gesicht Eijirous. „Süßer, du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dir irgendwas aus reiner Herzensgüte erzähle? Ich habe dir etwas über ihn erzählt, dass du offensichtlich noch nicht wusstest und dir verraten, dass dein heißgeliebter Katsu sich nicht gut fühlt wegen, der Sache von neulich. Das ist mehr als genug Information für nichts!“ Er winkte Eijirou noch einmal, ehe er aus der Tür verschwand und ihm noch ein „Streng dich an“, zurief, ehe er komplett aus der Wohnung verschwunden war. //Das war mehr, als genug//, dachte sich der Schwarzhaarige und summte leicht.   Zurück blieb ein verwirrter Eijirou, der mehr als nur unzufrieden war. Dieser Typ…warum genau war der jetzt hier gewesen? Nur, um ihn noch mehr zu verwirren, indem er ihm Andeutungen auf Dinge machte? Nur, um ihm durch die Blume zu sagen, dass er zu Katsuki gehen sollte? Eijirou blies frustriert die Luft aus seinen Wangen und griff sich den Stummel, der in den Mülleimer geworfen wurde. „Manieren sind etwas Anderes“, murmelte er und schmiss sich auf seine Couch, wo er eines der Zierkissen an sich drückte und kurzzeitig an die Wand starrte. Kyokas Worte hallten in seinem Kopf wieder und der Rothaarige seufzte schwer.   „Die richtigen Worte zu finden ist trotzdem so schwer“, murmelte er. Vielleicht war genau das auch sein Problem. Dass er die richtigen Worte SUCHTE und nicht einfach aussprach, was ihm auf dem Herzen lag. Damals hatte es doch auch geklappt, als er ihm seine Ängste mitgeteilt hatte und, als er ihn ansprach, als er verletzt war. Vielleicht sollte er wirklich endlich aufhören, sich wegen dieser Dinge den Kopf zu sehr zu zerbrechen. Grummelnd setzte sich der Rothaarige auf und blickte sich eher wahllos in seinem Wohnzimmer um, bis sein Blick an einem Möbelstück hängen blieb und er langsam aufstand.   Eijirou blickte zu dem Schrank, in welchem seine CDs standen und erhob sich. Langsam ging er zu diesem und betrachtete das Geschenk, das er von Katsuki bekommen hatte und lächelte traurig. Er hatte wirklich scheiß Dinge gesagt. Eijirou drückte das Kissen etwas enger an sich und blickte auf den Boden und seufzte schwer. //Es ist gut jetzt, Eijirou! Du wirst das Kind schon schaukeln!//, ermutigte er sich selbst. Er würde da jetzt rübergehen und das Gespräch mit Katsuki suchen! Wie ein richtiger Mann! Eijirou war fest entschlossen und warf das Kissen auf die Couch. Schnell verschwand in sein Zimmer, wo er sich erst einmal aus seinen schmuddeligen Klamotten wälzte und ins Bad verschwand.   Er machte sich frisch, richtete sich sein Haar, welches er zu einem Dutt zusammenband, und zog sich etwas ordentlichere Klamotten an, ehe er seine Wohnung verließ. Die Schlüssel in seine Hosentasche packend, schloss er die Wohnungstür und blickte zu der seines Freundes. Sein Herz schlug schneller und Eijirou stand bald schon vor der Wohnung. Erst war er am Überlegen, ob er einfach den Schlüssel nutzen sollte, doch er empfand es als unverschämt, nachdem, was passiert war, weswegen er anklopfen wollte, als ihn eine Stimme zusammenzucken ließ: „Wozu klopfst du an, wenn du einen Schlüssel hast?“   Erschrocken drehte er sich um, nur um das Gesicht zu sehen, das er solange sehen wollte und sofort spürte er, wie sein Herz verrückt spielte und schneller gegen seine Brust schlug. „I…Ich“, fing er an und verlor den Faden, ehe er auf den Boden starrte. Verdammt, wo war seine Entschlossenheit von eben hin? Warum war er nun so nervös, wo Katsuki vor ihm stand und greifbar war? Er hörte den Anderen mit der Zunge schnalzen und ehe er es sich versah, war Katsuki bei ihm und öffnete die Tür hinter ihn, nur um ihn in die Wohnung zu drängen. ----------------------------------------------------------- Die letzten zwei Wochen waren für den Blonden äußerst nervenaufreibend gewesen. Schlaf war so gut wie nicht möglich gewesen, da ihm ständig die Auseinandersetzung mit Eijirou vor den Augen aufblitze und die damit aufkommenden Probleme. Er hatte versucht eine Lösung zu finden, wie er die Kontrolle über diese Situation zurück bekäme. Doch auf eine Antwort war er nicht gestoßen. Doch für Katsuki war klar, dass er nicht angekrochen käme. Das würde sein Stolz zudem niemals zulassen. Er war kein Mensch, der auf Andere zuging und um Verzeihung bitten…das hatte er bislang auch nur ein einziges Mal bei seinen Eltern geschafft, als er sie gebraucht hatte.   Zumal es Eijirou war, der völlig überreagiert hatte, ausgerastet war und ihm diese Dinge an den Kopf geschmissen hatte. Die Wut, die er anfänglich empfunden hatte, war überraschend schnell verschwunden gewesen und hatte einem ganz anderen Gefühl Platz gemacht, das er nicht kannte und das an ihm nagte. Er gab es nur ungern zu, aber Eijirous Worte hatten wehgetan. ‚Ich kann einfach nicht glauben, dass ich in ein verlogenes Arschloch, wie dich verliebt habe‘. Er hatte Eijirou nicht angelogen, verdammte Scheiße. Er hatte ihm nur nichts gesagt und das war ein verdammter Unterschied. Dieser hatte ihn ja nicht darauf angesprochen, selbst als er wusste, in welchen Kreisen der Blonde zugange war.   War es nicht logisch, dass er nichts davon freiwillig preisgab? Dass er Eijirou nicht zu tief in diese Welt ziehen wollte? Katsuki wusste aus eigener Erfahrung, dass man da nicht mehr so schnell rauskam, wenn man zu tief drinnen steckte…wenn man zu viel wusste. Genau darum verschwieg er ihm das Ganze doch. Und der Dummkopf musste immer weiter bohren, musste lauschen und Dinge erfahren, von denen er besser nichts wüsste! Scheiße! Diese Situation stresste ihn. Sie war nicht in seiner Gewalt und diesen Stress, dieses Unbehagen, versuchte er abzuwürgen.   Der Blonde hatte die meiste Zeit damit zugebracht, zu trainieren und sich irgendwie abzulenken. Da dies früher bereits erfolgreich war, hatte er gehofft, dass es dieses Mal genauso werden würde. Aber das war in diesem Fall gar nicht so einfach, da er einfach überall, den verdammten Rotschopf sah. Die Erinnerungen an diesen. Kein einziger Ort seiner verfickten Wohnung war nicht mit Erinnerungen an diesen kleinen Scheißer gefüllt. Und das machte es schwer für ihn komplett abzuschalten. Wenn nicht sogar unmöglich.   Egal wo er war: Überall war irgendwas von Eijirou. Ganz gleich, ob es dessen Kleidung war, Haarprodukte oder anderer Scheiß, den er einfach rüber gebracht hatte, wenn er auf ihn wartete oder da war. Egal, in welchen Raum er trat, war ihm, als würde er den Anderen dort vor sich sehen, wie er ihn mit diesem beschissenen, fröhlichen Lächeln beglückte und seinen Namen aussprach. Jedes, verfickte Mal! Und, Katsuki gab es nur ungern zu, er vermisste Eijirou. Dessen permanente Anwesenheit, an die er sich so gewöhnt hatte, fehlte ihm. Die herzliche Wärme, die er ausstrahlte, der Klang seines Lachens und seiner Stimme. Mit einem Mal war diese Wohnung einfach nur kalt und leer.   //Scheiße// Unzufrieden schnalzte er mit der Zunge. Es war einfach nichts, womit er sich rumärgern wollte. Gefühle waren unnötig und scheiße. Sie behinderten einen nur und doch hatte er sie. Er war eben auch nur ein Mensch und somit nicht davor gefeit zu lieben, auch wenn das wohl bei ihm sehr unwahrscheinlich war, war es nun doch passiert…und jetzt musste er damit umgehen und das war gar nicht seine Stärke. Dinge zerstören, DAS war seine Spezialität, aber Dinge bewahren? Er hatte das fast nie gemacht und wenn, dann wurde er dafür angeschissen.   So hatte Katsuki seine Tage verbracht und versucht nicht verrückt zu werden. Die meiste Zeit hatte er in die Leere gelauscht, gehofft irgendwas von dem Rothaarigen zu hören, was leider nicht passierte. Katsuki spürte jedes Mal einen harten Stich in der Brust, der ihn nicht selten dazu brachte, hart gegen den Boxsack zu schlagen und seiner Wut und seinem Frust freien Lauf zu lassen. Frust und Wut über die wenige Kontrolle(3), die er über sich selbst gehabt hatte. Es reichte ja nicht, dass er den Jüngeren angeschrien hatte, dass er lauter wurde, war ja, relativ, normal bei ihm…Er hatte sogar etwas nach ihn geworfen. Hätte er an diesem Tag seine Desert Eagles dabei gehabt…//Scheiße ich hätte ihn umbringen können…// Das nagte wohl am Meisten an ihm. Eijirou war einer der wenigen Menschen, die ihm was bedeuteten. Er wollte ihn beschützen und nicht verletzen! Und genau das hatte er ja richtig gut hinbekommen.   Irgendwie musste er mit ihm reden und, wenn er solch eine Situation nicht noch einmal erleben wollte, war es wohl wirklich Zeit reinen Tisch zu machen. Fuck. Hätte er das vorher gewusst, hätte er sich niemals auf diese Scheiße eingelassen, doch er hatte es getan und nun musste er damit klar kommen. Er war noch nie der Mensch gewesen, der halbe Sachen gemacht hatte und wenn dieser >‚Ich erzähle dir alles‘ Scheiß< dazu gehörte, musste er da wohl durch. Gefallen tat ihm das nicht und allein der Gedanke daran, machte ihn krank.   Genervt machte sich Katsuki auf den Weg ins Wohnzimmer, wo er sich erst einmal eine Zigarette anmachte. Mittlerweile war der Winter ins Land eingekehrt und Katsuki konnte, nach einem Blick aus dem Fenster, sehen, wie einzelne Schneeflocken anfingen, vom Himmel zu fallen. Er hasste den Winter und die Kälte. Er blickte auf die Schachtel, in welcher seine kleinen Suchtmittel waren und seufzte. Er müsste wohl trotzdem nach draußen und sich Nachschub holen. Genervt zog er sich eine Hose an, ehe er sich einen dickeren Pullover überzog und in seine Stiefel und den Mantel schlüpfte und aus dem Haus ging.   Wenn er schon dabei war, konnte er auch gleich noch einige Kleinigkeiten kaufen, dann müsste er diese Woche nicht mehr unnötig aus dem Haus. Während seines Einkaufs musste er trotzdem permanent an Eijirou denken. Er war besorgt. Nicht, dass der Kleine ihn verpfiff. Das hätte er schon längst getan, wenn er es gewollt hätte. Er war besorgt, dass Eijirou nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, nachdem sie beide so überreagiert hatten, nachdem er erfahren hatte, dass er der Mörder seines komischen Freundes da war. Er hatte auch nur seinen Auftrag ausgeführt und mehr nicht.   Während er seinen Weg nach Hause antrat, war er tief in seine Gedanken versunken und griff, während er die Treppen hochstieg, seine Schlüssel, um gleich in die Wohnung zu verschwinden, raus aus der verfickten Kälte. Doch zu seiner Überraschung, stand vor seiner Tür der Rothaarige und machte Anstalten an die Tür zu klopfen. Eijirou zu sehen löste in ihm starkes Herzklopfen aus und er spürte die Sehnsucht nach dem Kleineren in sich aufsteigen, die er bis gerade eben gut unterdrückt hatte. Am liebsten würde er Eijirou an sich pressen und ihn küssen, doch das verbot er sich. Er würde sich (noch) nichts anmerken lassen und sprach stattdessen zu ihm: „Wozu klopfst du an, wenn du einen Schlüssel hast?“ Sein kleiner Rotfuchs hatte damit nicht gerechnet, denn Eijirou zuckte sichtbar zusammen und blickte erschrocken zu ihm.   Der Rothaarige fing an irgendwas zu stammeln und Katsuki zog die Brauen zusammen. Wie oft hatte er ihm schon gesagt, dass er nicht so stottern brauchte, egal was wäre? Der Idiot lernte es auch nie oder? Er schnalzte mit der Zunge, ehe er einfach die Tür aufschloss und den Jüngeren in seine Wohnung drängte. Eijirous Laut der Überraschung ignorierend, ließ er seine Tüte mit den Einkäufen auf der Kommode stehen und drückte den Rothaarigen gegen die Wand, wie damals im Keller, und stützte sich, mit einer Hand, neben ihm ab. „Was willst du von mir?“, fragte er den Rothaarigen, der ihn ansah, als würde er gerade nichts lieber tun, als ihm um den Hals fallen, doch er schien sich sichtbar nicht zu trauen. Er sah regelrecht, in welchem Konflikt der Jüngere zu sein schien. Weswegen? Was ging in dessen Kopf vor? Er wollte zu gerne in dessen Augen lesen, doch Eijirou brach den Blickkontakt ab.   Stattdessen starrte er lieber auf den Boden, um Katuski nicht in die Augen zu sehen. „Hör mir mal zu, Eijirou“, fing er an und schnalzte mit der Zunge. „Ich bin nicht der Typ, der sich verarschen lässt und an sich, renne ich auch niemandem nach, wie ein verfickter Köter, also mach den Mund auf! Du wolltest gerade zu mir kommen“ Er versuchte so unbeteiligt wie möglich zu sein, auch wenn sein Herz etwas zu schnell für seinen Geschmack schlug. Eijirou war von sich aus zu ihm gekommen, also wollte ER etwas von ihm, nicht? Er war tatsächlich aus eigenem Antrieb gekommen. Nach zwei verfickten Wochen.   Die Stille, die herrschte, war unangenehm und er wartete ungeduldig, dass Eijirou, endlich, anfing zu sprechen und hing förmlich an dessen Lippen, als der Rothaarige seinen Mund aufmachte und anfing zu reden: „Ich…eigentlich wollte ich nur“, fing er an und brach wieder ab, schien nach den Worten zu suchen, die er bis eben noch gewusst zu haben schien, Doch der Aschblonde konnte sich denken, was er sagen wollte. Dafür kannte er den Anderen bereits zu gut. Katsuki musste seinen Drang unterdrücken, den Rothaarigen einfach an sich zu pressen und zu küssen. So einfach wollte er es Eijirou nicht machen.   Der Rothaarige schwieg wieder und Katsuki spürte die Ungeduld in sich aufsteigen „Du, was? Verdammt nochmal, rede, Eijirou!“, forderte er und der Angesprochene holte noch einmal tief Luft, ehe er Katsuki ansah und einen unglaublich Traurigen Ausdruck in den Augen hatte. Dem Blonden wurde es schwer ums Herz bei diesem Anblick und sämtliche Wut, die noch übrig war, war komplett verpufft. „Katsu“, murmelte er und ehe dieser noch reagieren konnte, hatte Eijirou ihn umarmt und drückte sich fest an ihn. Das Gefühl, das Katsuki in sich aufsteigen fühlte, war unbeschreiblich und sein Herz flatterte, als: „Es tut mir Leid“, hörte er an seinem Ohr die Stimme des Rothaarigen, der sie Arme enger um seinen Nacken schlang.   „Es tut mir Leid, dass ich so überreagiert habe und all die Dinge, die ich dir an den Kopf geschmissen habe. Ich war einfach so erschrocken und verwirrt und wütend, weil du einfach nichts gesagt hattest…Es…es hat mich nur so fürchterlich aufgeregt, dass du mir immer noch so viel verheimlichst. Ich weiß ja, dass du das alles nur ungern erzählst, aber das ist doch auch ein Teil von dir und ich will diesen Teil auch verstehen. Ich will einfach alles, von dir, wissen.“ Er brach kurz ab und holte Luft, versuchte sich selbst auch zu beruhigen, ehe er weitersprach. „Ich will alles verstehen, was mit dir zu tun hat und…dass dieser Typ viel mehr von dir weiß, als ich…das hat mich zusätzlich noch fertig gemacht“, erklärte er  und der Blonde schlang die Arme um den Körper des Anderen. „Du bist echt ein hoffnungsloser Fall von Blödheit“, murmelte er und küsste die Schläfe des Anderen.   Er konnte Eijirous Punkte verstehen. Es war sicherlich nicht einfach, dass er ihm so viel vorenthielt. Katsuki wusste es zu schätzen, dass Eijirou bislang wirklich sparsam mit seiner Neugierde war, doch es war wohl ein Punkt angelangt, an dem es nicht mehr ging. Es war der Punkt, an dem er Eijirou wohl die Wahrheit sagen sollte, wenn er ihn nicht verlieren wollte, denn so würde das nicht gut gehen und er war, wie gesagt, kein Mann, der halbe Sachen machte. Doch vorher war etwas anderes zu tun. Er schloss seine Augen, während er Eijirou weiterhin an sich gedrückt hatte. „Schätze mal, dass du nicht der Einzige warst, der sich falsch verhalten hat…ich hätte dich nicht mit dem Zippo bewerfen sollen“, murmelte er und spürte, wie Eijirous Griff stärker um seinen Nacken wurde.   „Eventuell hätte ich auch vorher etwas sagen sollen, wenn du schon davon anfängst, aber du weißt ja, ich bin nicht sonderlich gut damit und…“, fügte er murmelnd hinzu und spürte, wie Eijirou sich löste und ihn überrascht und fragend ansah. „Was ich eigentlich meine ist, dass…“, er brach grummelnd ab und rieb sich den Nacken. Verdammt, das war gar nicht so einfach, wie es schien. Jetzt verstand er, warum Eijirou seine Zeit gebraucht hatte ihm diese Worte zu sagen. Sein Stolz war da wirklich ein großes Hindernis. „Ich meine, dass es mir auch…Leid tut und so“, murmelte er und blickte aus dem Augenwinkel zu Eijirou, der ihn einfach nur ansah und eines, der wärmsten Lächeln, auf den Lippen hatte, das er je gesehen hatte. „Und ich hatte schon befürchtet, dass du mich nicht mehr sehen willst“, sagte er und lachte leise. Man konnte ihm die Erleichterung regelrecht ansehen und anhören.   Katsuki blickte ihn, aufgrund dieser Aussage, genervt an und drückte Eijirou wieder an die Wand, was diesen erschrocken die Luft einatmen ließ. „Hätte ich dich nicht mehr gewollt, hätte ich dich einfach abgeknallt“, knurrte er, ehe er seine Lippen auf Eijirous presste und diesen in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Er hatte das viel zu lange nicht mehr gemacht und knurrte zufrieden in den Kuss, als er spürte, dass der Rothaarige ihn erwiderte und sich enger an Katsuki schmiegte. Ihre Lippen lösten sich kurzzeitig, damit sie Luft einatmen konnte, ehe sie wieder aufeinander gepresst wurden, als würde es ihren Tod bedeuten, wenn ihre Lippen nicht zusammen waren.   „Du hast mir gefehlt“, raunte der Rothaarige zwischen ihren Küssen und lächelte ihn an. „Du mir auch, Nervensäge“, murmelte Katsuki und lehnte seine Stirn an die des Rothaarigen. „Ich glaube, es wird Zeit, dass ich dir das erkläre und dir erzähle, was du wissen willst“, murmelte er und fixierte die rubinroten Augen Eijirous, die sich überrascht weiteten. „Ist das dein Ernst?“, hörte er Eijirous Frage und schnalzte abermals leicht mit der Zunge. „Habe ich jemals, bei der Scheiße, Spaß gemacht?“, kam die Gegenfrage des Blonden und sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Ich halte mein Wort, vergiss das nicht.“ ----------------------------------------------------------- Eijirou hatte so große Angst gehabt. Er hatte wirklich Angst gehabt, dass Katsuki ihn rauswarf, umbrachte oder sonst etwas tat. Aber seine Ängste wurden allesamt nicht bestätigt. Erleichterung machte sich in ihm breit, nachdem er all das gesagt hatte, was ihm die letzten Tage durch den Kopf gegangen war, was ihn um den Schlaf gebracht hatte und ihm die Tränen der Frustration in die Augen trieb. Endlich war es raus und es war wie ein Stein, der von seinem Herzen fiel. Vor allem, als Katsuki sprach. Dessen Entschuldigung war mehr, als sich Eijirou je erwartet hätte. Es hätte ihm selbst gereicht, wenn Katsuki es einfach hingenommen hätte, aber der Blonde gestand sich seinen eigenen Fehler ein und entschuldigte sich.   Eijirou wusste, wie schwer es für den Blonden war sowas zu tun. Gerade deshalb wusste er auch, dass Katsuki das vollkommen ernst meinte und nicht einfach so sagte. Das gab dem Ganzen eine gewaltige Gewichtung. Den Kuss seines Liebsten erwiderte er nur zu gerne. Viel zu lange hatte er auf diese verzichten müssen und wollte sich gar nicht von ihm lösen. Eijirou war unsagbar erleichtert. Auch, dass Katsuki ihm sagen wollte, was er bislang verschwiegen hatte, bedeutete so immens viel. Endlich würde es keine Geheimnisse zwischen ihnen geben.   Nach einem weiteren, zärtlicheren Kuss, hatten sie sich ins Wohnzimmer begeben, wo Katsuki und Eijirou gemütlich auf der Couch saßen. Die Atmosphäre war sehr entspannt. „Bist du dir sicher, dass du jetzt darüber reden willst?“, fragte Eijirou noch einmal nach und Katsuki blickte ihn an. „Ja, sonst überlege ich es mir wieder anders“, antwortete er und Eijirou nickte nur. Er wartete geduldig, bis Katsuki den Mund aufmachte und anfing zu reden. Eijirou hing förmlich an den Lippen seines Freundes und wollte nichts verpassen. „Bevor ich anfange von mir zu erzählen, erkläre ich dir, warum dein komischer Freund abgeknallt wurde“, fing er an und Eijirou nickte, blickte gebannt auf die Lippen des Blonden, der an die Wand starrte.   „Ich glaube, diese Dinge werden dir wenig gefallen und eventuell wirst du sie mir auch nicht glauben wollen: Aber dein kleiner Freund war nicht ganz so sauber, wie du vielleicht denkst.“ Katsuki zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch aus. „Er war in den Yakuzakreisen als kleiner Drogenkurier bekannt und hat wohl schon für den, ein oder anderen, Baron einige Lieferungen gemacht“, fing er an und Eijirous Augen weiteten sich. Er konnte dessen Unglauben regelrecht in dessen Gesicht lesen und als Eijirou den Mund aufmachen wollte, unterbrach Katsuki das, noch bevor ein Ton aus Eijirous Mund kam.   „Tu mir den Gefallen und hör erst zu, bevor du redest“, forderte er schärfer, als gewollt, aber das Ganze war einfach nicht so einfach, wie Eijirou vielleicht dachte. Nur, weil es einfach klang, war es das nicht. Diese ganze Welt, in der er seit seinem 15ten Lebensjahr war, war kompliziert, düster und gefährlich. Eijirou katte keinerlei Vorstellungen von dem, was unter dem naiven Mantel der Sicherheit dieser Stadt abging und ginge es nach Katsuki, würde er auch nichts erfahren, doch der Rothaarige ließ einfach nicht locker.   „Ich bekomme keine simplen Aufträge, die sagen: Töte Mister XY, weil mir seine Hackfresse nicht gefällt. Die Leute, die ich umbringe, kommen aus meiner Welt“, sagte er und blickte Eijirou eindringlich an. „Einer Welt, die nicht einmal in deinen kühnsten Träumen so düster wäre. Du denkst, du weißt etwas über die Unterwelt dieser Stadt?“ Er strich Eijirou über die Wange und seufzte leicht. „Du weißt nichts, Eijirou. Und diese Unwissenheit ist deine Sicherheit, denn solange du nichts weißt, trachtet dir keiner nach dem Leben“, erklärte er und lehnte sich wieder zurück.   „Dein kleiner Freund, wie auch immer, hatte wohl einem, der größeren, Drogenbaronen ans Bein gespisst, woraufhin dieser natürlich wollte, dass dieses Ärgernis aus der Welt geschafft wird. Ich kenne die genaueren Umstände nicht und sie interessieren mich auch nicht. Würde ich mich permanent um diese Dinge scheren, könnte ich meinen Drecksjob nicht regeln. Fakt ist, dass er Scheiße gebaut hat, die dazu führte, dass man ihn tot sehen wollte und es möglichst nach ‚Unfall‘ aussehen lassen wollte. Ich habe getan, was ich sollte und damit war das auch für mich erledigt.“ Eijirou schwieg und ließ die Worte von Katsuki auf sich wirken. Es war schwer zu glauben, aber die Erklärungen des Blonden waren schon logisch. Zumindest hatte Katsuki ihm von diesen Dingen kurz erzählt. Außerdem konnte sich Eijirou nicht vorstellen, dass der Blonde jetzt lügen würde. Dessen Gesicht war viel zu ernst dafür, genauso wie der Ausdruck.   „Es fällt mir schwer, das einfach so zu glauben…ich glaube dir, dass du dich nicht darum kümmerst, warum du jemanden…tötest…aber Toshi…Toshi war immer ein aufrichtiger Mensch. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit. Denki, er und ich waren immer zusammen und haben uns alles erzählt“, murmelte er und Katsuki schnalzte mit der Zunge. „Offenbar nicht alles“, fügte der Blonde hinzu und Eijirou fühlte, wie schwer ihm ums Herz wurde. „Ich kann das nicht glauben…“, murmelte und Katsuki fuhr sich durchs Haar. „Du musst es nicht glauben. Du hast nach einer Antwort verlangt, die habe ich dir gegeben. Es ist deine Sache, ob du mir den Scheiß glaubst oder nicht“, fügte er hinzu und Eijirou fühlte sich schlecht.   Vielleicht hätte er doch nicht nach Antworten verlangen sollen. Gerade bereute er das zutiefst. Er kannte seine Freunde doch! Es waren so viele Jahre, die sie zusammen gewesen waren. So viele Dinge, die sie sich gesagt hatten. „Vielleicht…vielleicht war das auch nur eine Verwechslung. Sicher wurde Toshi mit jemandem verwechselt“, murmelte er mehr zu sich und Katsuki schwieg. ----------------------------------------------------------- Es war einfach logisch gewesen, dass der Rothaarige das alles nicht so einfach akzeptieren könnte. Wie sollte er auch? Nach allem, was Eijirou ihm erzählt hatte, waren dieser Typ und sein Kleiner ja sehr lange befreundet. So viel hatte Katsuki sich gemerkt. Er hörte ja zu, wenn dieser mit ihm sprach, was vor allem daran lag, dass ihm Eijirou nun einmal wichtig war. Genau darum hatte er ja den Rand gehalten, doch der Kleine hatte es herausfordern müssen.   Nun saßen sie hier, und die Stimmung war nicht mehr so entspannt, wie noch vor wenigen Augenblicken. Dabei hatten sie sich gerade erst wieder vertragen und dann so ein Scheiß. Katsuki rieb sich über den Nasenrücken, da er langsam Kopfschmerzen bekam. Es war so logisch gewesen, dass das in diese Richtung ging. Eijirou versuchte nun nach möglichen Erklärungen zu finden, die es einfach nicht gab. Er war gerade wirklich am Überlegen, ob er noch etwas dazu sagen sollte, oder es einfach für sich behalten sollte.   Katsuki entschied sich dafür, nichts zu sagen. Auf einen Streit dieser Art hatte er keine Lust und, da er keine logischen Beweise hatte, war das ein Thema, dass unnötig wäre weiter zu diskutieren. Er hatte Eijirou versprochen, dass er ihm seine Gründe nannte und die Umstände, warum er das tat. Das hatte er getan. Es war nicht seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass dieser ihm auch glaubte. Ob Eijirou das machte oder nicht, lag an dem Rothaarigen. Sicher war nur, dass dieser vermutlich seinen hübschen Kopf deswegen zerbrechen würde.   Er sah Eijirou ja geradezu an, wie dieser sein Gesicht verzog und nachdachte. Der Blonde seufzte entnervt und zog Eijirou einfach mal näher zu sich. „Du solltest nicht zu viel darüber nachdenken“, fing er an. „Es wird keine Antworten auf diese Fragen geben, da die Person nicht existent ist.“ Seine Worte waren hart, doch Eijirou nickte nur. „Du hast Recht…auch wenn ich es nicht ganz glauben kann…vielleicht will ich es auch einfach nicht glauben… Ich sollte es langsam auf sich beruhen lassen“, murmelte er und Katsuki nickte. „Sonst wird es dich zerreißen und von innen heraus zerstören. Glaub mir.“ Er spürte den Blick des Rothaarigen auf sich und seufzte wieder leicht. Diese ganze Scheiße war Seros Schuld!   Wäre dieser nicht hier aufgetaucht und hätte diese Scheiße gelabert, hätte Eijirou das alles niemals erfahren und sie wäre nicht in dieser Situation gelandet. Es war nun aber passiert und ihnen blieb nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Katsuki zumindest wollte nicht unnötig seine Gedanken und Nerven an dieses Thema verschwenden, vor allem, wenn das Schlimmste noch nicht ausgesprochen war.   Ihm war unwohl, wenn er daran dachte, dass er an die Vergangenheit zurückdenken musste. Er mochte das gar nicht, denn es erinnerte ihn daran, was für Scheiße er getrieben hatte. In was für einer Scheiße er gesteckt hatte und wie bitter der Geschmack des Verrats auf der Zunge lag. Katsukis Blick wurde düsterer.   Eijirous Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. Allerdings gingen diese Worte genau in die Richtung, die seine Gedanken eingeschlagen waren. „Dein komischer Freund war heute bei mir und meinte, das du einmal in einer Yakuza warst…“, fing er nun an und hörte Katsuki entnervt aufschnaufen, ehe er ein, genervtes, ‚Sero‘ knurrte. ----------------------------------------------------------- Eijirou konnte sehen, wie sein Freund die Augen schloss und kurz in sich ging. Offenbar wog er ab, wie weit er das jetzt noch draufsetzen sollte oder nicht. Er öffnete seine Augen wieder, griff nach Eijirous Hand und blickte ihn ernst an. „Das, was ich dir erzähle, ist nicht sonderlich schön“, fing er an und blickte an die Decke, während Eijirou sich an seine Seite schmiegte, um ihm irgendwie zu zeigen, dass er da war. Er wollte ihm zeigen, dass er für ihn da war, so albern das auch klang.   „Erzähl mir einfach nur ein Wenig. Und, wenn du wieder denkst, dass es geht, erzählst du weiter“, schlug er vor und lächelte leicht. „Ich will zwar so viel wie möglich erfahren, aber ich möchte auch, dass du dich nicht zu sehr zwingst, Katsuki. Allein, dass du mir etwas erzählen willst, bedeutet mir unheimlich viel.“ Er küsste Katsukis Wange und blickte ihn zuversichtlich an. Er war sich sicher, dass er das, was Katsuki ihm erzählen würde, verkraften würde. Zumindest glaubte er das. Er hoffte es.   Wie naiv seine Vorstellung war, musste er jedoch schon nach den ersten Sätzen seines Freundes. Katsukis Blick hatte etwas an sich, dass Eijirous Herz schwer machte und er hielt den Atem an, während er den Erzählungen aus Katsukis Jugend lauschte (4).   Anfänglich klang Katsukis Jugend, wie die eines typischen, rebellischen Teenagers, doch je weiter er erzählte, je mehr Details er ans Licht brachte, desto schwerer wurde Eijirou ums Herz. Zumal er dem Blonden anhörte, wie sehr ihn diese Erinnerungen quälten. Dazwischen machte dieser immer wieder eine Pause. Eijirou sah vor seinen Augen die Bilder dieser Erzählungen. Ihm war, als könnte er das Blut schmecken, die Schmerzen selbst spüren, so intensiv waren die Erzählungen des Blonden. Er hatte eine Hand vor Schreck auf seinen Mund gepresst und atmete angestrengt.   Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Andere so viel durchgemacht hatte. Warum hatte er das herauf gezwungen? Er bereute es zutiefst, dass er Katsuki das noch einmal durchleben ließ. Seine Neugierde und der Wunsch, alles zu wissen, waren furchtbar. Gerade jetzt merkte er das zu gut. Er versuchte sich selbst zu beruhigen und griff nach Katsukis Hand, drückte diese leicht, als dieser geendet hatte.   Der Blick des Blonden war düster. Kein Wunder, warum dieser nicht gerne darüber sprach oder daran dachte. Das war Material für einen Horrorfilm. Einen grausamen Psychohorrorfilm. „Ich…“, fing er an, doch Katsuki unterbrach ihn. „Nicht. Sag nicht, dass es dir Leid tut, und so ne Scheiße. Es ist Vergangenheit.“ Katsukis Stimme wirkte bitter und Eijirou konnte es nachvollziehen. Trotzdem fühlte er Mitgefühl. Es tat ihm leid, dass er Katsuki dazu genötigt hatte zu reden, denn auch, wenn Katsuki von alleine gesagt hatte, dass er erzählen würde, so waren es die Aktionen von Eijirou, die ihn dazu gebracht hatten.   Er musste diese bittere Stimmung irgendwie auflockern. Auch, wenn es ihm nicht einfach fiel. Er war so mitgenommen, doch gerade brauchte Katsuki Ablenkung mehr als jemand sonst. Eijirou rutschte näher zu dem Blonden und umrahmte dessen Gesicht mit seinen Händen, brachte ihn so dazu, ihn anzusehen. „Katsu, ich will dir nicht mein Beileid aussprechen…ich…ich will dir sagen, dass…es ist unglaublich, dass du…nach all dem noch immer bei Verstand bist…wie hast du das all die Jahre überstanden?“ Er betrachtete, wie Katsuki die Augen schloss. „Meine Eltern waren nicht ansatzweise so scheiße, wie ich zu dieser Zeit dachte. Sie haben mich aus der Scheiße geholt“, fügte er hinzu.   „Sie waren eine gute Stütze“, sagte er und Eijirou gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich möchte dir in Zukunft eine Stütze sein. Jemand, der dir hilft zu entspannen, wenn du einen anstrengenden Tag hattest“, murmelte er und Katsuki blickte ihn überrascht an. „Ich weiß, dass ich furchtbar neugierig bin und ein Quälgeist für dich, aber ich denke, dass ich verdammt gut darin bin, dich abzulenken, wie du selbst gesagt hast“, sage er lächelnd und spürte die Hand Katsukis an seiner Wange. „Heilige Scheiße, was laberst du da eigentlich?“   Eijirou grinste leicht bei diesen Worten. „Etwas, das keine Entschuldigung ist, aber genauso ernst gemeint“, murmelte er und ihre Lippen berührten sich federleicht. „Du, als mein persönlicher Seelsorger oder was? Das kann ja nur schief gehen“, murmelte Katsuki und der Rothaarige grinste leicht. „Vielleicht aber auch nicht“, antwortete er und schloss seine Augen, als sich ihre Lippen wieder trafen. Dieses Mal intensiver als zuvor. „Ich liebe dich“, flüsterte Eijirou, als sich ihre Lippen wieder trennten. „Und ich will an deiner Seite bleiben, mit all diesem Wissen, das wir nun teilen.“ Er hörte Katsukis gemurmeltes „Idiot“, ehe er Eijirou enger an sich drückte in eine feste Umarmung. ----------------------------------------------------------- Sie beide wussten nicht, dass auf der Straße eine Gestalt stand, und zu dem verdunkelten Balkon hochsah, das fahle Licht aus dem Wohnzimmer wohl wahrnehmend. Die türkisen Augen blitzten amüsiert auf und die (scheinbar) vernarbten Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, eine glühende Zigarette zwischen ihnen. Aus der schwarzen Manteltasche wurde ein Foto geholt, auf dem das strahlende, lächelnde Gesicht von Eijirou zu sehen war. „Welch unerwartete Schicksalsfügung“, murmelte er amüsiert und blies seinen Rauch in den Himmel, ehe er sein Feuerzeug herausholte.   Mit einem leisen, schnippenden Geräusch, wurde es entzündet und die Flamme an das Foto gehalten, welches anfing zu brennen. „Dass du wirklich so DUMM bist und noch einmal jemandem Vertraust…du lernst es nicht, was?“, murmelte Dabi mit einem breiten Grinsen und ließ das brennende Bild aus seinen Fingern gleiten, welches verbrannte, noch bevor es den Schnee erreichte. „Damit machst du dich verwundbar und bescherst mir ein leichtes Spiel“, sagte er und schritt aus der Gasse auf die Straße.   „Lass das Spiel beginnen, Katsu“, schnurrte er und verschwand in die Nacht, die mittlerweile eingetroffen war. ---To be continued-- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)