Dead Ringer for Love von Flordelis ================================================================================ Chorus ------ [LEFT]Ryusuke ließ den Blick schweifen, damit Shiga über die Kamera möglichst viel von dem Buchladen sehen könnte. Bislang war noch nichts zu erkennen, das auf die Anwesenheit eines Geistes hinwies, aber es war deutlich kälter geworden und der Geruch fauler Eier lag unangenehm in der Luft. Zu Beginn seiner Tätigkeit als Geisterjäger hatte Ryusuke dabei stets die Nase gerümpft, aber inzwischen war er so sehr daran gewöhnt, dass es ihn nicht einmal mehr eine Augenbraue heben ließ.[/LEFT] [LEFT]Der Besitzer des Ladens sah das offenbar anders, so verkniffen wie sein Gesichtsausdruck wurde. »Das kann nicht gut für die Bücher sein.«[/LEFT] [LEFT]»Bist du immer noch da, alter Mann?«, fragte Yamakawa, während er seinen Revolver zog. »Du solltest dich langsam wirklich zurückziehen.«[/LEFT] [LEFT]Da er wohl kaum auf einen Yakuza hören würde, unterstützte Ryusuke ihn sofort dabei: »Sie sollten jetzt wirklich gehen. Wir brauchen Platz zum Kämpfen.«[/LEFT] [LEFT]Diese weitere Ermutigung erfüllte ihren Zweck: Der Mann zog sich in das Hinterzimmer zurück und schloss die Tür hinter sich. Yamakawa wirkte sofort befreiter. »Dann machen wir den Geist jetzt fertig.«[/LEFT] [LEFT]Da der Kampf diesmal ohne große Vorbereitung kam, hatten sie keine Fallen aufgestellt. Dieses Wissen machte Ryusuke ein wenig nervös. Die letzten Kämpfe, in denen er sich rein auf seine Fähigkeiten verlassen hatte müssen, waren nicht sonderlich gut ausgegangen. Darüber durfte er sich aber keine Gedanken machen, er musste sich konzentrieren, sich daran erinnern, dass auch sein erster Kampf auf diese Weise stattgefunden hatte und dass er siegreich hervorgegangen war.[/LEFT] [LEFT]Während er sich innerlich selbst anfeuerte, änderte sich etwas merklich an der Atmosphäre des Ladens. Die feinen Härchen auf Ryusukes Nacken stellten sich auf, das begleitende Prickeln breitete sich auf seinem gesamten Körper aus und erzeugte eine bekannte Gänsehaut auf seinen Armen.[/LEFT] [LEFT]»Er ist da«, bestätigte Shiga in diesem Moment. »Seid vorsichtig.«[/LEFT] [LEFT]Vor einem der Regale bildete sich ein Schemen heraus, der entfernt an einen Menschen erinnerte. Es war ein alter Mann mit grünlicher Haut, der in der einen Hand eine Feder und in der anderen ein Buch hielt. Der Einband klappte immer wieder auf, worauf eine längliche Zunge daraus hervorlugte und durch die Luft peitschte. Dieses Ding erinnerte ihn tatsächlich an Geister, die sie bereits bekämpft hatten, doch normalerweise tauchten sie sonst stets allein auf.[/LEFT] [LEFT]»Mein Buch«, klagte der Mann. »Wo ist mein Buch?«[/LEFT] [LEFT]Solange er noch derartige negative Gefühle in sich trug, war es zwecklos, ihm das Objekt seiner irdischen Begierde zu geben, deswegen schüttelte Ryusuke mit dem Kopf. »Du kannst es nicht haben. Es gehört nicht mehr dir.«[/LEFT] [LEFT]Der Geist schien für einen Moment durch ihn hindurchzusehen, dann stieß er einen schrillen Schrei aus, der die Fenster des Ladens vibrieren ließ. Die Buchzunge peitschte durch die Luft, direkt auf Ryusuke zu. Er wich zur Seite aus. Ein Schuss aus Yamakawas Revolver knallte, doch der Geist verschwand, bevor er getroffen werden konnte. Die Kugel schlug außerhalb von Ryusukes Sichtfeld ein (den Ausmaß des Schadens würde er sicher später noch erfahren).[/LEFT] [LEFT]»Wo ist er hin?«, fragte Moichi. Sein Blick wanderte bereits durch den Laden.[/LEFT] [LEFT]Die Atmosphäre war noch deutlich angespannt, er war nicht fort, doch Ryusuke konnte auch nicht sagen, wo er nun war. Er löste die Peitsche von seinem Gürtel, dabei sah er sich ebenfalls um. In einer Ecke flatterten die Seiten eines Buches.[/LEFT] [LEFT]Shiga seufzte angespannt. »Ihr habt nicht viel Platz, also seid vorsichtig.«[/LEFT] [LEFT]Yamakawa gab eine knurrende Antwort von sich, deren genauen Inhalt Ryusuke gar nicht genauer wissen wollte.[/LEFT] [LEFT]Hinter ihm erklang ein Stöhnen. Ryusuke fuhr herum. In dem Moment, in dem er die leuchtenden Umrisse des Geistes sah, ließ er die Peitsche knallen. Mit einem Sirren sauste die Lederschnur durch die Luft – und traf das Wesen frontal. Es stieß ein tiefes Keuchen aus, gefolgt von einem gemurmelten Fluch. Dann verschwand er wieder.[/LEFT] [LEFT]Das Funkgerät knisterte, als Shigas Stimme sich meldete: »Das war ein Volltreffer. Werd' aber nicht übermütig.«[/LEFT] [LEFT]Auch wenn der Kampf bislang leicht aussah, stimmte Ryusuke diesem Rat innerlich zu. Er wollte nicht noch einmal so enden wie damals.[/LEFT] [LEFT]»Ich hasse das wirklich«, bemerkte Yamakawa plötzlich brummelnd. »Warum können die nicht einfach mal an einer Stelle warten?«[/LEFT] [LEFT]Darüber hatte Ryusuke auch schon oft nachgedacht. Er ging davon aus, dass es mit der Wut und der Verzweiflung der Geister zusammenhing, die beide verhinderten, dass die Verstorbenen offen für Argumente oder andere Gespräche waren. Es sorgte dafür, dass die Ruhelosen nie innehielten, nicht einmal in einem Kampf. Selbst wenn es solche gab, die Pläne schmieden konnten, so waren sie doch stets unterwegs, auf der Flucht – und er konnte es ihnen nicht einmal verübeln. Dennoch wäre es für sie leichter, wenn sie einfach stillstehen würden.[/LEFT] [LEFT]Wieder knallte ein Schuss. Ryusuke wirbelte herum. Er hatte nicht einmal den Geist gesehen, dafür entdeckte er allerdings das Loch in einem Buch, das Yamakawa geschaffen hatte.[/LEFT] [LEFT]»Das ziehen sie uns wieder von unserem Gehalt ab«, murmelte Moichi.[/LEFT] [LEFT]Yamakawas Augen schossen regelrecht Blitze in Richtung des anderen. »Hast du was gesagt?!«[/LEFT] [LEFT]Moichi zuckte zusammen. »N-natürlich nicht!«[/LEFT] [LEFT]Hilfesuchend sah er in Ryusukes Richtung, der allerdings nur mit dem Kopf schüttelte. Gerade in einer solchen Situation konnten sie sich keinen Streit untereinander leisten. Sie müssten das später klären. Yamakawa sah das allerdings etwas anders: »Gut. Du solltest echt keine großen Töne spucken, du machst hier bislang am wenigsten.«[/LEFT] [LEFT]»Konzentriert euch!«, forderte Shiga über die Funkgeräte. »Der Geist ist noch da. Aber den Berechnungen nach verschwindet er in drei Minuten. Ihr müsst diese Mission zu Ende bringen.«[/LEFT] [LEFT]Irgendwann sollte er Shiga fragen, wie genau das berechnet wurde, aber vorerst war dafür keine Zeit, denn sein Freund hatte recht: Sie mussten das hier beenden.[/LEFT] [LEFT]Fast schon automatisch stellten die drei sich Rücken an Rücken aneinander, um alles im Blick behalten zu können. Ryusuke sah dabei durch das Schaufenster nach draußen zu dem Bus der Gate Keepers. Sadoi schien immer noch zu schlafen. Wie konnte er nur stets so ruhig bleiben?[/LEFT] [LEFT]Ein leises Stöhnen erklang hinter ihm. Moichi sog erschrocken die Luft ein. Noch im selben Moment erwachte seine eigenartige Waffe zum Leben und schoss einen Strahl ab. Der Geist schrie auf. Ryusuke zögerte nicht länger. Er fuhr in die Richtung des Geräuschs herum und schwang seine Peitsche. Die Schnur wickelte sich um das Wesen und hielt es an Ort und Stelle.[/LEFT] [LEFT]»Er ist paralysiert«, kommentierte Shiga, während Yamakawa bereits anlegte.[/LEFT] [LEFT]Der Schuss aus seiner Waffe war lauter als sonst, da sie direkt nebeneinander standen. Ryusuke kniff die Augen zusammen und wich automatisch einen Schritt zur Seite. Die Peitsche lockerte sich – doch der Angriff traf dennoch.[/LEFT] [LEFT]Der Geist stieß einen Schrei purer Agonie aus. In jenem Moment wandelte sich die Atmosphäre, die Feindseligkeit schwand und wurde durch etwas ersetzt, das Ryusuke schlecht beschreiben konnte. Es fühlte sich an, als wäre seine Seele mit der des Feindes verbunden worden und diese war vorläufig gereinigt worden. Er verschwand nicht mehr und blieb einfach an Ort und Stelle, Furcht und Verwirrung erfüllten den Raum. Es wurde Zeit, ihm das Buch zu zeigen.[/LEFT] [LEFT]»Gut gemacht«, sagte Shiga. »Den Rest bekommt ihr bestimmt auch noch hin.«[/LEFT] [LEFT]Moichi atmete tief durch und richtete seine Brille. »Ach ja, hat der Besitzer es nicht mitgenommen?«[/LEFT] [LEFT]»Dann wird es Zeit, dass er wieder rauskommt.« Yamakawa steckte seine Waffe ein. »Oder ich ziehe ihn an seinem Kragen nach draußen.«[/LEFT] [LEFT]Ryusuke schüttelte mit dem Kopf. »Das wird nicht nötig sein. Habe ich nicht recht, mein Herr?«[/LEFT] [LEFT]Er wusste nicht einmal den Namen dieses Mannes, aber das brauchte er auch nicht, denn der Besitzer kam tatsächlich bereits wieder in den Verkaufsraum zurück. Sein Blick wanderte über die Bücher, die bei dem Kampf in Mitleidenschaft gezogen worden waren.[/LEFT] [LEFT]Yamakawa machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das kannst du der Agentur in Rechnung stellen, alter Mann. Jetzt brauchen wir aber erst einmal das, was wir vorhin mitgebracht haben.«[/LEFT] [LEFT]Der Besitzer schnaubte, er sah den Geist an, der leise vor sich hin murmelte. »Solltet ihr ihn nicht exorzieren?«[/LEFT] [LEFT]»Das versuchen wir gerade«, erklärte Ryusuke, bevor Yamakawa wieder etwas sagen konnte. »Aber wir benötigen das Buch dafür. Danach sucht er nämlich.«[/LEFT] [LEFT]Darüber war der Mann alles andere als erfreut. Er verzog wieder sein Gesicht, wie zuvor, als er den Schwefel gerochen hatte. »Aber es gehörte eigentlich mir.«[/LEFT] [LEFT]»Mein Buch«, murmelte der Geist. »Wo ist mein Buch?«[/LEFT] [LEFT]»Der Kumpel wird hierbleiben, wenn du es uns nicht zurückgibst«, sagte Yamakawa. »Du kannst ihn ja in eine Attraktion verwandeln.«[/LEFT] [LEFT]Statt darauf etwas zu sagen blickte der Besitzer zu Moichi, der wieder seine Brille richtete. »Erfahrungsgemäß stimmt das. Wir kommen dann gern noch einmal vorbei.«[/LEFT] [LEFT]Der Zustand des Ladens nach nur einem Besuch der Gate Keepers schien zu genügen, um ihn zu überzeugen. Schwer seufzend griff er in die Innentasche seiner Jacke. Nach einem letzten bedauernden Blick auf das Buch reichte er es an Ryusuke. Dieser nahm es dankend an sich, versicherte sich, dass es das richtige war und trat dann näher an den Geist heran.[/LEFT] [LEFT]Die ruhelose Seele beäugte ihn skeptisch, in ihren Augen flackerte ein zorniges Feuer, das nur darauf wartete, wieder zu einem Flächenbrand angefacht zu werden. »Mein Buch …«[/LEFT] [LEFT]Ryusuke hob die Hände und hielt ihm das Gesuchte entgegen. »Das hier ist es, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Nur langsam und voller Misstrauen ließ der Geist den Blick hinunterwandern. Kaum erkannte er den Gegenstand durchströmte Ryusuke eine Welle von Glückseligkeit. Sein sechster Sinn verband sich mit der Seele und der wertvollsten Erinnerung, die damit zusammenhing.[/LEFT] [LEFT]Vor sich sah er einen alten Mann, der kopfschüttelnd auf etwas in seinen Händen hinunterblickte. »Ein großer Fan meiner Werke? Soll das ein Scherz sein, Junge?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich nicht«, hörte Ryusuke sich selbst mit einer fremden Stimme antworten. »Ich würde mich wirklich über eine Widmung freuen. Bitte.«[/LEFT] [LEFT]Er neigte den Oberkörper nach vorne, ein Zeichen der Ergebenheit. Der alte Mann seufzte, nahm aber dennoch das Buch an sich und blätterte es auf die erste Seite. Während er in seine Tasche griff, betrachtete er das Titelblatt fast schmunzelnd. »Sie sind einer der wenigen, der dieses Werk gekauft hat. Gefällt es Ihnen wirklich?«[/LEFT] [LEFT]»Ich liebe es«, sagte Ryusukes aktuelles Ich. »Kein Buch habe ich öfter gelesen als dieses.«[/LEFT] [LEFT]Mit seinem hervorgezogenen Füller schrieb der Mann etwas auf die Seiten. »Das freut mich wirklich zu hören.«[/LEFT] [LEFT]Er schloss das Buch und reichte es ihm wieder. »Dann wünsche ich Ihnen noch viel Freude daran.«[/LEFT] [LEFT]»Vielen Dank, Mr. Kawaguchi.« Ryusuke neigte noch einmal den Oberkörper, dann sah er dem alten Mann hinterher.[/LEFT] [LEFT]Erst als er wieder aus seiner Sicht verschwunden war, öffnete er endlich das Buch – und entdeckte die ihm bereits bekannte Signatur. Sein aktuelles Ich seufzte zufrieden. »Ich werde es niemals wieder hergeben und immer in Ehren halten.«[/LEFT] [LEFT]Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen, wurde noch dazu von Licht überflutet. Als er wieder etwas sehen konnte, war er zurück im Buchladen. Der Geist schwebte immer noch vor ihm und blickte bedrückt auf seinen Besitz hinunter.[/LEFT] [LEFT]»Ich verstehe«, sagte Ryusuke, nun wieder mit seiner eigenen Stimme. »Es ist wirklich wichtig für dich. Aber du musst dich davon verabschieden und weiterziehen.«[/LEFT] [LEFT]Er schlug das Buch auf, um ihm noch einmal die Signatur zu zeigen. »Das würde Mr. Kawaguchi bestimmt auch wollen. Du hast ihn mit deinen Worten glücklich gemacht – und das genügt.«[/LEFT] [LEFT]Der Geist stieß ein tiefes Seufzen aus, dann nickte er.[/LEFT] [LEFT]Im nächsten Moment war er bereits verschwunden.[/LEFT] [LEFT]»Exorzismus erfolgreich«, verkündete Shiga. »Keine Überreste wahrnehmbar.«[/LEFT] [LEFT]Moichi atmete hörbar auf, während Yamakawa nur ein humorloses Lachen von sich gab.[/LEFT] [LEFT]Sie hatten es wieder einmal geschafft – und es war noch nicht einmal zu spät, das Date fortzusetzen, alles lief gut für Ryusuke.[/LEFT] [LEFT]Er schloss das Buch wieder und reichte es dem Besitzer. »Sie sollten vielleicht besser darauf aufpassen, damit es nicht noch einmal gestohlen wird, wenn es derart wertvoll ist.«[/LEFT] [LEFT]Der Mann nahm es sofort an sich und drückte es gegen seine Brust. »Ich werde mich darum kümmern. Und eine Rechnung senden.«[/LEFT] [LEFT]»Unsere Chefin wird die Kosten dann gegenrechnen«, bestätigte Ryusuke.[/LEFT] [LEFT]Damit verabschiedeten die drei sich dann auch direkt von ihrem Auftraggeber – wobei Yamakawa es nicht lassen konnte, ihn noch einmal als alten Mann zu bezeichnen – und verließen den Laden wieder.[/LEFT] [LEFT]Sadoi hatte sein Nickerchen inzwischen beendet und nickte ihnen zufrieden zu. »Gut gemacht. Wieder ein Geist weniger auf dieser Welt.«[/LEFT] [LEFT]»Als ob wir jemals alle erwischen würden«, brummte Yamakawa.[/LEFT] [LEFT]»Das zwar nicht«, sagte Ryusuke, »aber wir können es zumindest ein wenig sicherer für alle machen, wenn wir diese Aufgabe weiterverfolgen.«[/LEFT] [LEFT]Sadoi schnitt eine Grimasse und klatschte betont langsam in die Hände. »Unser Kleiner ist mal wieder ein Motivator. Aber mit der Energie bekommen wir das wirklich hin.«[/LEFT] [LEFT]Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Jetzt ladet eure Ausrüstung wieder ein, ich bring sie zurück zum Büro. Und wenn ihr alle schon da seid, könnt ihr ja auch zum Arbeiten mitkommen.«[/LEFT] [LEFT]Da keiner etwas sagte – Shiga war bereits mit dem Verstauen seines Equipments im Bus beschäftigt –, seufzte Moichi schließlich. »Okay, ich komme mit. Dann schreibe ich einen Bericht und kann noch etwas an meiner neuesten Erfindung arbeiten.«[/LEFT] [LEFT]Ryusuke warf ihm einen dankbaren Blick zu und erinnerte sich innerlich daran, dass er sich dafür irgendwann bei dem anderen erkenntlich zeigen müsste; am besten besuchte er wirklich mal eines dieser TGC-Turniere oder ein Konzert mit ihm.[/LEFT] [LEFT]Innerhalb kurzer Zeit war alles wieder im Bus der Gate Keepers, auch Moichi, der ihnen noch knapp zuwinkte, während Sadoi das Gaspedal durchtrat und viel zu schnell davonfuhr.[/LEFT] [LEFT]Yamakawa verabschiedete sich wie gewohnt nur einsilbig, ehe er davonging und auch den Geruch seiner neu entzündeten Zigarette mit sich nahm.[/LEFT] [LEFT]Zurück blieben Ryusuke und Shiga, die ihm beide noch eine Weile nachsahen. Die Zweisamkeit war wesentlich angenehmer als sie noch vor dem Auftrag gewesen war; alles, was Ryusuke zuvor nervös gemacht hatte, waren nur noch unbedeutende Gedanken irgendwo in seinem Hinterkopf.[/LEFT] [LEFT]Shiga verschränkte die Arme vor der Brust und nickte. »Ich denke, ich verstehe es jetzt.«[/LEFT] [LEFT]»Was?«[/LEFT] [LEFT]»Weswegen ausgerechnet wir gerufen worden sind.«[/LEFT] [LEFT]Ryusuke zog die Brauen zusammen. »Meintest du vorher nicht, dass sie uns testen wollen? Ob wir noch für das Team einstehen können?«[/LEFT] [LEFT]»Das dachte ich auch zuerst. Aber jetzt denke ich, dass etwas anderes dahintersteckt.«[/LEFT] [LEFT]Er sah seinen Freund neugierig an, darauf wartend, dass er fortfuhr. Zu dumm, dass er sich ausgiebig Zeit ließ, möglicherweise weil er die Theorie zuvor noch einmal selbst auf eventuelle Lücken überprüfen musste.[/LEFT] [LEFT]Schließlich lachte Shiga. »Es wundert mich, dass du nicht darauf gekommen bist. Die Chefin musste ahnen, dass wir beide irgendwie nervös sind wegen dieser Verabredung.«[/LEFT] [LEFT]War das der Grund, warum sie Shiga so viele Nachrichten an diesem Tag geschickt hatte?[/LEFT] [LEFT]»Also hat sie uns auf eine Mission geschickt, damit wir innerhalb dieser jedes unangenehme Gefühl vergessen, weil wir professionell werden.«[/LEFT] [LEFT]Zumindest bei Ryusuke hatte es tatsächlich funktioniert. Er war wesentlich entspannter als noch zuvor, obwohl er sich auch vor dem Anruf schon gut gefühlt hatte.[/LEFT] [LEFT]»Müssen wir ihr jetzt auch noch danken?«, fragte er.[/LEFT] [LEFT]Shiga winkte sofort ab. »Ach was. Sie wird es ohnehin abstreiten, also reden wir lieber nicht mit ihr darüber und glauben das lieber. Es ist besser als jede andere Theorie.«[/LEFT] [LEFT]Dem musste Ryusuke zustimmen. Jedenfalls hinterließ sie keinen unangenehmen Geschmack in seinem Mund, wenn er nur darüber nachdachte. Eigentlich wollte er das aber auch gar nicht, etwas anderes war gerade wesentlich wichtiger: »Der Tag ist noch nicht vorbei. Sollen wir unser Date fortsetzen?«[/LEFT] [LEFT]Shiga lächelte ihn an. »Ich dachte schon, du fragst nie. Lass uns noch irgendein Café aufsuchen. Von der Aufregung habe ich wieder ziemlich viel Durst bekommen.«[/LEFT] [LEFT]»Dein Wunsch ist mir Befehl«, sagte Ryusuke lachend.[/LEFT] [LEFT]So machten sie sich wieder auf den Weg in Richtung eines Cafés, um zumindest noch einige Stunden miteinander verbringen zu können, bevor sie sich für diesen Tag wieder trennen müssten. Innerlich hoffend, dass kein weiterer Geist auftauchen würde – zumindest an diesem Abend sollten sie sich einfach alle einmal freinehmen und Ryusuke und Shiga ihre Freiheit lassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)