Familienalbum von Himikko ================================================================================ Kapitel 15: Amaimons Standpauke ------------------------------- „WAS BEI ALLEN ERZDÄMONEN HAST DU DIR DABEI GEDACHT!?”, schrie Satan den Erdkönig an, welcher wie ein kleines Häufchen Elend vor ihm stand und überall hinsah, nur nicht in das Gesicht seines Vaters. Diesmal hatte er wirklich Mist gebaut, daran bestand kein Zweifel., denn so zornig hatte er den Dämonengott lange nicht erlebt. Das blaue Feuer in den Schalen hatte inzwischen eine beachtliche Höhe und Intensität erreicht, sodass der Raum wie eine Sauna ohne Feuchtigkeit wirkte, doch er wagte es nicht, ihn darum zu bitten, die Temperatur zu senken. Stattdessen ließ er alles über sich ergehen, denn Satan war noch lange nicht fertig. „Von allen bescheuerten Ideen, die du bisher so hattest, war das ja wohl die absolute Krönung! Hast du überhaupt eine Ahnung, was du verdammter Volltrottel getan hast und was das vor allem für Konsequenzen hat?! Nein, hast du natürlich nicht, weil du nie denkst, bevor du handelst!” „Aber es war Samaels Idee!”, versuchte sich der Erddämon zu verteidigen, doch dies ließ Satan nur noch wütender werden. „Oh nein, das schiebst du nicht deinem Bruder in die Schuhe! Der wird seine Strafe noch bekommen, aber jetzt geht es um dich! Du kannst mal deinen eigenen Schädel benutzen oder springst du etwa auch vom Turm, wenn Samael es sagt? UND SIEH MICH ENDLICH AN, VERDAMMT NOCHMAL!” Sofort leistete Amaimon der Aufforderung Folge, wohl wissend, was ihm sonst blühte. Er antwortete auf keine der Fragen, doch es wurde ohnehin nicht von ihm erwartet. „Es ist mir sowas von egal, was deine Gründe waren, aber Fakt ist, dass du nicht nur dich selbst sondern auch Rin in Lebensgefahr gebracht hast. Du weißt ganz genau, dass sein Dämonenherz versiegelt ist und er auf keinen Fall zu sehr der Wut verfallen darf, weil er zu leicht die Kontrolle verlieren würde, aber genau das hast du getan! Erst widersetzt du dich meinen Anweisungen, in denen es klipp und klar hieß, dass ihr alle Exorzisten in Ruhe lasst, solange sie euch nicht angreifen oder es aufgrund irgendeines Auftrages passiert, aber du hast einen Haufen Adepten bedroht, eine von ihnen entführt und dann damit Rin angestachelt. Eigentlich ist ein Wunder, dass es nicht schon bei eurer vorherigen Begegnung eskaliert ist.” Wie immer war sein Vater überraschend gut informiert. Wahrscheinlich hatte er alles aus raus Samael gepresst, was sicher nicht angenehm für den Zeitkönig gewesen war. „Ich hatte ja nicht vor, Rin ernsthaft zu verletzen. Ich wollte nur spielen und sehen, was er kann. Du und die anderen waren alle so fasziniert von ihm und ich wollte wissen warum. Diese Exorzisten standen im Weg, die habe ich nur leicht verletzt und ich kann nichts dafür, dass sie schwach sind. Hab ja keinen getötet...”, murmelte er. „Mach die Zähne auseinander und sprich deutlich, Azazel reicht mir schon mit seiner Sprechweise!”, wurde er angefahren. „Es ist mir egal, was deine Motivation war, so oder so hast du dafür gesorgt, dass Rin die Kontrolle verloren und fast den Wald und damit sich selbst niedergebrannt hat! Ihr hättet beide sterben können, wenn er sich nicht beruhigt hätte, da wäre auch Samael machtlos gewesen! Und das schlimmste von allem: Die ganze verdammte Ritterschaft weiß jetzt von ihm! Er wurde in den Vatikan beordert und ist um Haaresbreite der Hinrichtung entgangen, weil Samael eine Wette mit den Grigori abgeschlossen hat. Jetzt hat er gerade mal ein halbes Jahr Zeit um die verfluchte Exorzistenprüfung zu bestehen! Abgesehen davon wird er uns jetzt noch weniger vertrauen als je zuvor!” Klugerweise verkniff Amaimon es sich, den Weißhaarigen daran zu erinnern, dass er selbst nicht gerade den besten Eindruck auf den Nephilim gemacht hatte, als er versucht hatte, ihn nach Hause zu holen. Dennoch war es eine Erleichterung, dass Rin nicht sterben würde. Auch wenn man es von Amaimon sicher nicht erwarten würde, so wollte er nicht, dass seinem kleinen Bruder etwas passiert oder er gar getötet wurde. Trotzdem war es mehr als schlecht, dass die Exorzisten nun von ihm wussten. „Es tut mir leid.”, sagte er etwas beschämt, was nur die wenigsten erkennen würden. Er sagte nie wirklich direkt, wenn ihm etwas leid tat, doch bei seinem Vater würde er nicht drum herum kommen. „Ich wollte ihn wirklich nicht gefährden, ich war so im Kampf vertieft, dass ich zu spät gemerkt habe, wie sauer er ist.” Er schweig und nach einigen Sekunden sprach Satan erneut. „Das mag sein, aber so oder so bin ich mehr als enttäuscht von dir.”, zischte er. „Ein Teil von mir würde dich am liebsten an deinem Schwanz zu Rin schleifen damit du dich entschuldigst, aber da würde wahrscheinlich eher die Schule abbrennen. Trotzdem kannst du Gift darauf nehmen, dass du nicht ohne Strafe davon kommst, genau wie Samael. Jetzt geh, ich will dich vorerst nicht mehr sehen, verstanden?” Amaimon nickte stumm und verließ den Thronsaal. Draußen warteten Beelzebub und Azazel auf ihn. „Wow, du bist noch in einem Stück? Ich hätte echt darauf gewettet, dass du als verbranntes Kohlestück endest.”, kommentierte der Geisterkönig und sah Amaimon überrascht an. Dieser zuckte mit den Schultern. „Er stand glaube ich kurz davor...er war echt sauer wegen Rin, dabei wollte ich nur spielen. Was ist daran so falsch?” Beelzebub verdrehte die Augen. „Fast jedes Mal, wenn du spielen oder Spaß haben willst, stirbt irgendjemand oder du zerstörst etwas. Aber Samael wird echt tief in der Tinte sitzen, immerhin sollte er eigentlich auf Rin Acht geben und jetzt ist er in noch größeren Schwierigkeiten” Azazel brummte zustimmend. „Erst versteckt er ihn beim ehemaligen Paladin, dann bringt er ihn wieder nicht nach Gehenna sondern zur Exorzisten Akademie und jetzt auch noch das...würde mich nicht wundern, wenn er diesmal seinen Thron los ist. Na ja, so oder so wird Vater Rin wohl nicht mehr lange in Assiah lassen. Sein Zwilling sollte ja eigentlich sicher sein, wenn er wirklich nur ein Mensch ist.” Amaimon war sich nicht so sicher, ob Samael wirklich sein Titel weggenommen werden würde, immerhin war sein Vater schon so beschäftigt genug, da würde er sich nicht noch mehr Arbeit machen wollen, aber bezüglich Rin stimmte er auf jeden Fall zu. Er beschloss, dass er genug mit seinen Brüdern geredet hatte und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Zimmer, in der Hoffnung, dass sein Vater sich bald beruhigt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)