Familienalbum von Himikko ================================================================================ Kapitel 22: Ein Geschenk für Alastor ------------------------------------ Seitdem Satan Vater geworden war, hatte er einiges durchgemacht. Nächtliche Schreiattacken mit daraus folgendem Schlafmangel, Streitereien um die Bettzeit, Essensschlachten in der Küche, bekritzelte Blätter, Wände und Möbel, hysterische Ammen, Verfolgungsjagden, Trotzphasen und Zerstörung, die man Kleinkindern gar nicht zutraute. Natürlich war er damit nicht allein, es ging wohl allen Eltern so und genau wie sie war er hin und wieder gezwungen, verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen, um seine kleinen Dämonen halbwegs unter Kontrolle zu halten und irgendwie zu beschäftigen. Das reichte von einfachen Dingen wie "Wer kann am längsten still sein? – Wettbewerben" (nicht seine beste Idee, aber sie hatte zumindest eine halbe Stunde Ruhe beschert) bis hin zu drastischen Maßnahmen wie…Basteln. Ja. Satan, der Gott und Herrscher aller Dämonen bastelte mit seinen Kindern. Zu Beginn war er mehr als widerwillig gewesen, doch schlussendlich hatte er sich von den Welpenaugen der Kleinen breit schlagen lassen. Sie probierten verschiedenste Dinge aus, zu Beginn einfache Figuren aus Papier, später dann komplizierteres. Das einzige Problem: Irgendwann war der Zeitpunkt erreicht, an dem es schlicht und ergreifend nicht länger möglich war, alles aufzubewahren. Wahrscheinlich könnten sie inzwischen einen Laden eröffnen, wenn sie wollten, aber Satan konnte sich auch nicht dazu bringen es einfach wegzuwerfen. Daher musste eine Ersatzlösung her: Wenn sie es nicht wegwerfen konnten, dann verteilten sie es eben. Es war Lucifers Idee gewesen und auch wenn der Dämonenherrscher nicht ganz überzeugt war, ließ er sie machen. Schlussendlich stellte es sich als recht gute Idee heraus. Sie verteilten ihre Sachen an die Bediensteten und Wachen, welche kein Problem damit zu haben schienen. Manche fanden es sogar niedlich und nahmen die Basteleien nur zu gern an. „Papa, können wir dann jetzt gehen?“, hörte er Egyn fragen. Er nickte, ohne von seinen Papieren aufzusehen. „Sicher, geht ruhig.“ Heute war wieder einmal ein Tag, an dem sie ihre Sachen verteilen würden, was mindestens eine Stunde Ruhe bedeutete, mit etwas Glück sogar zwei. Diese Zeit hatte er bitter nötig, da er sich mit mehreren Gesetzesentwürfen herumschlagen musste und diese waren für ihn mit am nervenaufreibendsten. Sie würden schon keine Schwierigkeiten verursachen. ………………………………………………………………………….. Alastor hasste andere Dämonen. Warum war er gefühlt der einzig kompetente hier?! Immer durfte er ihre Fehler ausbaden, nur damit sie die nächste Aufgabe vergeigten. Er brauchte wirklich Urlaub, sonst würde er noch den Verstand verlieren. Seine Pläne wurden von Beelzebub durchkreuzt, welcher plötzlich vor ihm auftauchte. „Hallo Alastor!“, zwitscherte er fröhlich und winkte dem älteren Dämonen zu. Der Feuerdämon sah ihn nur mit seinem bohrenden Blick an, welcher normalerweise andere verschreckte , doch nicht den Insektendämon. Dieser grinste ihn nur weiter an. „Was willst du?“, knurrte der ältere Dämon gereizt. „Ich bin echt nicht in Stimmung. Geh und nerve Shax oder Vassago.“ „Aber ich möchte dir was schenken!“, erwiderte der jüngere Dämon und hüpfte einige Male auf und ab, sichtlich aufgeregt. Erst jetzt fiel Alastor auf, dass er etwas hinter seinem Rücken versteckte, Na, das konnte ja heiter werden. „Und warum?“, fragte er seufzend. Er konnte sich schon denken, dass Beelzebub sich nicht so einfach abschütteln lassen ließ. „Weil ich dich mag!“, erwiderte der Insektendämon, woraufhin der schwarzhaarige schnaubte. „Warum solltest du mich mögen?!“ „Na ja, du bist ein Freund von Papa, oder? Und du hilfst ihm immer. Also bist du auch unser Freund und darum mag ich dich!“, verkündete der zukünftige Baal triumphierend. Natürlich klappte Alastor der Mund auf. War das sein Ernst?! Bevor er etwas sagen konnte, hielt Beelzebub ihm etwas entgegen, das er instinktiv entgegennahm. „…Ist das eine Flasche?“, fragte er aufrichtig verdutzt. Er konnte einfach nicht mit Kindern, warum ausgerechnet er? „War es mal, aber jetzt ist es eine Lampe!“, grinste Beelzebub und tatsächlich, als Alastor es ausprobierte, ging sofort ein Licht an. Noch immer zu überrumpelt, um einen Satz zu formen, starrte der Dämon das Kind vor ihm an. „Shax und Papa haben erwähnt, dass deine Lampe kaputt gegangen ist, also habe ich dir eine neue gemacht!“, erklärte er derweil, als wäre das alles ganz selbstverständlich. „Ich wusste leider nicht, welcher Farbe du magst, aber rot ist doch bestimmt ok, oder?“ Automatisch nickte der Feuerdämon, erst auf die Lampe starrend, dann wieder zu Beelzebub, der ihm nun zum Abschied. „Ich muss weiter, wir haben noch einiges zu verteilen! Danke, dass du Papas Freund bist!“ Damit flitzte er davon und ließ Alastor wie vom Donner gerührt zurück. Wenn man ihn jetzt nur sehen könnte. Er, einer der gefürchteten Dämonen Gehennas, stand mit offenem Mund und einer Flaschenlampe in der Hand mitten auf dem Gang und alles nur wegen eines Kindes. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte er sich endlich in Bewegung. Was dachten sie sich nur dabei, ihm ihren albernen Krims Kram zu schenken? Dachten sie wirklich, dass er damit etwas anfangen konnte? Vor sich hin grummelnd erreichte er endlich seine eigenen Gemächer und betrat diese. Dort angekommen, kam sofort seine neue Lampe zum Einsatz, die er nach kurzem zögern abstellte. Ihm waren diese blöde Lampe und Satans Kinder total egal. Er behielt sie nur, weil er nicht extra los gehen wollte, um eine neue zu kaufen! Es war nicht, weil er die Geste irgendwie süß fand und beinahe gerührt (*würg*) war, nein, nein. GANZ BESTIMMT NICHT. Das, und er mochte die Farbe Rot sehr. Er hatte eben seine Prioritäten! Das war alles! ……………………………………………………………………………. „Ich muss nochmal zu Alastor, dann komme ich…Ja, das ist wichtig, es geht nicht anders.“, erklärte Beelzebub und verdrehte die Augen, als Samael damit fortfuhr, ihm ein Ohr abzukauen. Manchmal vermisste er wirklich die Zeiten, in denen es noch keine Handys gab. „Sorry, ich sollte jetzt auflegen…Jaaaaa, ich beeile mich. Bis nachher dann.“ Er wartete die Antwort nicht ab und legte auf, da er sein Ziel erreicht hatte. Seufzend klopfte er an die Tür. „Ich bin’s! Ich bin wegen der Inventurformulare hier!“, rief er durch die Tür. Es dauerte einige Sekunden bis Alastor ihn herein rief. Der Feuerdämon war sichtlich im Stress, daher drückte er dem Baal sofort die Papiere in die Hand und grummelte etwas vor sich, was der Insektenkönig jedoch ignorierte. Stattdessen fiel sein Blick auf etwas in der Ecke und seine Augen weiteten sich. „Du hast immer noch die Lampe, die ich dir damals geschenkt habe?!“ Alastor erstarrte, folgte seinem Blick, starrte weiter, dann schnaubte er. „Ich habe 1000 von den Dingern!“ Der Dämonenkönig sah ihn verwirrt an. „Das kann nicht sein, niemand verkauft solche Lampen-“ „Oh, sieh mal, es ist schon spät! Du wolltest noch zu Samael oder?! Also geh!“, wurde er unterbrochen und aus dem Zimmer geschoben. Kaum stand er auf dem Flur, wurde die Tür wieder geschlossen und ließ den Baal vollkommen verdattert zurück. Was war das gerade passiert? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)