Besondere Momente von Kittykate (Schreibzirkel) ================================================================================ Kapitel 3: Der Wochenendausflug - Teil 1 ---------------------------------------- Aufgeregt blickte Aoko zum Fenster hinaus und beobachtete die vorbei ziehende Landschaft. „Bald sind wir da! Freut ihr euch auch schon so sehr?“ Neugierig und mit großen Augen blickte sie zu ihrem Vater, der sich hinter der Tageszeitung vergrub und die gesamte Fahrt über nichts sagte. Nachdem auch jetzt keine Antwort von ihm kam, wanderte ihr Blick weiter zu ihrem besten Freund. Dieser saß gelangweilt neben ihr und spielte die gesamte Zeit mit seinem Handy. Auch von ihm erfolgte keine Antwort. Wut keimte in ihr auf. Sie nahm sich fest vor sich nicht von diesen beiden Miesmachern den Wochenendausflug verderben zu lassen. „Wie nett von euch mich zu ignorieren“, brummte sie. Dabei schob sie ihre Unterlippe vor und kniff ihre Augen zusammen. „Wieso seid ihr überhaupt mitgekommen, wenn ihr sowieso keine Lust dazu habt?“ Keine Antwort. Wieder wich ihr Blick zu ihrem Vater, dann zurück zu dem Jungen, aber nichts – nada. „Das nächste Mal frage ich euch nicht mehr. Dann fahre ich eben alleine, oder ich frage Hakuba, ob er mich begleitet“, überlegte sie schmollend lautstark weiter. Sie erwartete sowieso keine Antwort, doch dieses Mal täuschte sie sich. Synchron und wie aus einem Mund erklang von beiden männlichen Begleitern: „Das wirst du nicht!“ Überrascht blickte sie wieder zu ihrem Vater, dann wieder zu ihrem besten Freund. „Wie bitte?“ „Du wirst nicht allein fahren!“ Das kam von Kaito. „Du wirst nicht mit diesem überheblichen Detektiv das Wochenende verbringen!“ Das kam von ihrem Vater. Zweimal, dreimal blinzelnd starrte Aoko vor sich hin, ehe sie sich wutschnaubend in ihrem Sitz zurückfallen ließ. Verehrte Fahrgäste in wenigen Minuten erreichen wir Kamakura Station. Immerhin hielt der Zug gleich an. Die Wut war sofort wieder verflogen, denn die Vorfreude kehrte umso stärker zurück. Erfreut sprang Aoko von ihrem Platz auf und klatschte begeistert in die Hände. „Ich freue mich schon so sehr auf das Meer. Ich werde gleich nachdem Check-In zum Strand gehen.“ „Das dauert ja noch ein bisschen“, bremste ihr Vater sie in ihrer Vorfreude. Doch Aoko beschloss sich nicht davon beeinflussen zu lassen. Sie setzte gerade an, etwas trotziges zu erwidern, als der Zug plötzlich scharf abbremste. Durch den starken Ruck, verlor die Oberschülerin ihr Gleichgewicht, fiel nach vorne, konnte sich noch rechtzeitig abfangen, und dann blieb der Zug ganz stehen. Ein erneuter Ruck durchzog den Wagon und riss Aoko endgültig von den Füßen. Sie fiel zurück. Weich landend fand sie sich auf Kaitos Schoß und quetschte ihn zwischen ihrem Rücken und der Sitzlehne ein. „Man, geh runter von mir! Du bist schwer“, motzte er in ihr Shirt und rang nach Luft. Seine Worte ließ ihr Blut wieder aufkochen. „Ich bin nicht schwer, Bakaito!“ „Du solltest mehr Sport treiben und weniger Schokolade essen. Du bist schwer wie ein Walross! Und du schnürst mir die Luft ab!“ „Dafür kannst du aber noch ganz schön viel reden“, erwiderte Aoko bissig und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie spürte wie er sich gegen sie stemmte um sie von seinem Schoß zu bekommen, doch sie dachte nicht daran so schnell nachzugeben. Verehrte Fahrgäste. Unser Gleis ist noch belegt. Daher verzögert sich unsere Weiterfahrt um wenige Minuten. „Geh runter“, motzte Kaito. „Entschuldige dich“, widersprach Aoko. „Nein.“ „Tja, dann...“, sie lehnte sich erneut gegen ihn, während er sie von sich wegzudrücken versuchte. „Du Aho!“ „Baka!“ Der Erwachsene in dieser Runde betrachtete eine ganze Weile die Streiterei der beiden, nicht so recht wissend, was er von dem Bild vor sich halten sollte. Im nächsten Moment blickte er sich im Wagon um und bemerkte die vielen genervten, aber auch neugierigen Blicke. „Aoko, Kaito, benehmt euch bitte eurem Alter entsprechend.“ Aber die beiden hörten gar nicht zu. Sie waren zu sehr in ihren Streit verwickelt. „Nimm ab!“ „Ich muss nicht abnehmen!“ „Du sitzt ja auch nicht auf deinen Schoß!“ „Entschuldige dich, dann geh ich runter.“ „Nein!“ „Doch!“ „Wozu sollte ich?!“ „Kaito und Aoko!“ Rot vor Scham stand Ginzo auf. „Ihr benehmt euch wie Kindergartenkinder.“ Auch diese Aussage beeindruckte die Oberschüler nicht. In diesem Moment fuhr der Zug wieder an und zwar so ruckartig, das Aokos Vater auf seinem Sitz landete. Auch Aoko schwankte durch die plötzliche Anfahrt und Kaito nutzte die Chance und schob sie von sich. Mit einem Satz landete sie wieder auf ihrem alten Sitzplatz. „Willst du mich umbringen?“, keifte Kaito sie an. „Wenn du weiterhin so beleidigend bist, wäre das eine Überlegung wert“, giftete Aoko zurück. „Du bist grausam“, tadelte der Oberschüler. Sein Handy vibrierte und sofort richteten sich seine Augen wieder auf das leuchtende Display. „Du bist gemein“, erwiderte Aoko schmollend. Im nächsten Moment beugte sie sich über das Handy. „Was ist denn überhaupt so interessant?“ Schon zeigte sich auf dem Display ein Foto von dem Mondscheindieb, auch bekannt als Meisterdieb 1412 oder Kaito Kid. Kaito wischte mit seinem Finger über das Display und verfolgte die aktualisierte Meldung. „Ist das dein Ernst?“ Sie zischte die Luft zwischen den Zähnen heraus. „So fixiert wie du auf diesen idiotischen Dieb bist, könnte man meinen du stehst auf ihn.“ „Falsch, ich bewundere ihn“, konterte Kaito, immer noch in diese neueste Meldung vertieft. „Du bewunderst ihn?“ Ginzo Nakamori fiel beinahe die Kinnlade herunter. Kaito sah immer noch nicht auf, aber antwortete: „Natürlich, er ist ein großer Magier! Ich versuche hinter seine Tricks zu kommen, ihn zu durchschauen. Aber es gelingt mir nicht. Er ist ein wahrer Meister.“ „Er ist ein Gauner und tut Unrechtes. Er gehört eingesperrt“, kam es von Aoko wutschnaubend. Kaito blickte auf und sah sie lange an. „Eingesperrt finde ich etwas übertrieben. Was er tut ist nicht richtig, aber er behält das Diebesgut nicht, sondern bringt es immer zurück.“ „Er verursacht Kosten, die letztendlich der Steuerzahler übernimmt. Auch wenn niemand zu Schaden kommt, so kosten die unnötigen Polizeieinsätze Geld, auch kommt es vor das etwas zu Bruch geht“, mischte sich Ginzo ein. „Eine Strafe muss sein!“ „Bestimmt hat er Gründe für sein Handeln“, mutmaßte Kaito. „Ach ja? Welche sollten das sein?!“ Aoko blickte ihn von der Seite an. „Langeweile? Kein Privatleben? Hang zur Selbstverliebtheit? Aufmerksamkeitsdefizit? Oder doch chronische Depression, da er sein Leben immer leichtfertig aufs Spiel setzt?“ Sarkasmus schwang in ihrer Aufzählung mit. Kaito verzog sein Gesicht, antwortete aber nicht. Dafür mischte sich Aokos Vater ein. Seine Arme vor der Brust verschränkt, die Augen geschlossen und höchst konzentriert. „Was auch immer seine Beweggründe sind, er hat viele Fans, die ihn wie einen Helden feiern und ihn sympathisch finden. Viele identifizieren sich mit ihm, weil er den Menschen vermittelt eine Art Robin Hood zu sein.“ „Er nimmt es von den Reichen und gibt es den Armen? So ein Quatsch. Er ist ein stinkendes Frettchen“, rümpfte Aoko ihre Nase. „Woher weißt du das er stinkt?“, hakte Kaito neugierig nach. „Frettchen bedeutet auf lateinisch Dieb und Frettchen, besonders die männlichen stinken! Das wüsstest du wenn du in der Schule mal aufgepasst hättest.“ „Hmm“, grinste Kaito und seine Augen blitzten: „Vielleicht macht es ihm Spaß den Leuten eine Show zu bieten, ihre Begeisterung zu sehen, wenn er Magie anwendet. Vielleicht ist er ein Zauberer mit Leib und Seele und möchte den Menschen etwas bieten, sie eine andere Welt entführen. Ein Moment, in dem alles möglich scheint und selbst das Unfassbare real wird. Vielleicht geht es ihm um die Macht der Magie.“ Schon spürte er einen kräftigen Schlag auf der Schulter. „Macht der Magie? So ein Gesülze kann auch nur von dir kommen.“ „Aua, wie kannst du mich nur schlagen? Das tut weh, Ahoko!“ Wie ein Weichei strich er sich selbst über die lädierte Schulter. Dennoch grinste er heimtückisch. Im nächsten Moment krachte es um ihn herum, Konfetti verteilte sich über Aoko und ihm. Wie aus dem Nichts flog eine weiße Taube durch den Wagon. Die Passagiere um sie herum, starrten fasziniert der weißen Taube nach, die ihre Runden im Zugabteil drehte. Staunend erklangen „Ah“s und „Oh“s und „Sieh da!“ Kaito kicherte in sich hinein, während Aoko grimmig drein blickte. „Es ist einfach die Menschen mit Zauberei zu begeistern.“ Sein Grinsen wurde breiter. Die Taube flog zurück zu ihrem Herrchen, drehte ab und landete auf Aokos schokobraunem Haarschopf. Überrascht spürte sie das kleine Vögelchen auf ihrem Haar und blickte irritiert zu ihrem besten Freund. Kaito grinste immer noch undurchschaubar, griff nach Aokos linker Hand und hielt diese vor ihre eigene Nase. Sie spürte ein leichtes Prickeln und die wärmende Haut. Ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Was passierte hier mit ihr? Lange blieb ihr keine Zeit darüber nachzudenken, denn Kaito schnippte und die Taube flog von ihrem Kopf auf ihre Hand, die immer noch von Kaitos Hand umschlossen war. Aufmerksam und mit leicht geröteten Wangen starrte Aoko auf die kleine hübsche Taube. Die schwarzen Knopfaugen blickten Aoko direkt an, ganz aufmerksam. Zumindest redete sich die Oberschülerin das ein um sich von ihren Gedanken abzulenken, was das nun für ein seltsames Gefühl in ihr war. Kaito legte seine andere Hand über die Taube, streichelte diese kurz mit seinem Zeigefinger, ehe er eine kleine Höhle mit seiner Hand bildete und darin den kleinen weißen Vogel einschloss. Er zählte bis drei, dabei bewegte er beide Hände und Aokos Hand, die zwischen seinen lag, schwankte mit. Aufmerksam und gefesselt starrte sie auf seine Hände, die so groß wirkten, auf die schlanken Finger, die diese prickelnde Wärme auf sie übertrugen. Er hatte sehr schöne Hände... Was dachte sie da überhaupt?! Das musste sofort aufhören. Im nächsten Moment löste sich Kaito grinsend von ihr, ließ ihre Hand los und sie starrte auf die Handfläche. Die Taube war verschwunden, stattdessen lag in ihrer Handfläche eine weiße Rose. Errötet starrte sie auf die schöne Blume, dann blickte sie schüchtern zu ihrem besten Freund. Das starke Herzklopfen ignorierend. „Danke, Kaito!“, hauchte sie überwältigt. Plötzlich ertönte Applaus um sie herum. Die Fahrgäste hatten sich um ihren Sitz gedrängt um auch ja nichts von dieser kleinen Show zu verpassen. Noch röter werdend, registrierte sie die vielen lachenden Gesichter, die glänzenden Augen und die Pfiffe und Jubelrufe. Selbst ihr Vater klatschte begeistert mit. Ihm hatte diese kleine Show auch gefallen. Kaito genoss die Aufmerksamkeit, grinste in die Menge, doch dann drehte er sich seiner besten Freundin zu und flüsterte: „Das ist die Macht der Magie.“ vorgegebene Wörter: Gauner Frettchen schlagen feiern sympathisch Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)