Sehen, Fühlen, Berühren von Sas-_- (Agent 8 | Agent 3) ================================================================================ Kapitel 1: Reingelegt! ---------------------- Von roguespirit   Sehen, Fühlen, Berühren   Aus dem Englischen übersetzt von Sas-_-   © roguespirit April 2019 Fanfiction.net © Die Geschichte erschien unter dem Originaltitel Looking, Feeling, Touching   © Sas-_- Mai 2019 Animexx.de   Charaktere: Agent 8 (weiblich, Hauptcharakter), Agent 3 (weiblich, Hauptcharakter), Agent 4 (weiblich), Perla, Marina   Genre: Freundschaft, Familie, Fluff   🦑🐙🦑   Vorwort des Übersetzers: Wie meine lieben Leser bestimmt schon bemerkt haben, handelt es sich bei diesem Werk um eine Übersetzung von Fanfiction.net. Die Geschichte gehört natürlich roguespirit, ich habe mir die Erlaubnis eingeholt, sie ins Deutsche übersetzen zu dürfen. Wer jetzt eine gruselige Google-Translator-Übersetzung befürchtet, den kann ich beruhigen. Mein Sprachniveau liegt mindestens bei B2, ich lese viele englische Geschichten und übersetze nicht zum ersten Mal. Ich habe mir große Mühe gegeben, nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch roguespirit wiederzugeben und hoffe, dass euch das Ergebnis gefällt. Ich möchte euch um Rückmeldungen bitten wie ihr die Geschichte findet, aber nicht um meinetwillen, sondern für roguespirit, der sich über Reviews aller Art freut. Eure Reviews dürfen natürlich in Deutsch sein, ich werde sie dann für ihn übersetzen. Und jetzt, viel Spaß :3   🦑🐙🦑   Kapitel 1. Reingelegt!   How sweet or sullen are your dreams? Come from a place near paradise Your tranquil face betrays no screams   Dies waren die Worte, die Agent 8 entgegenwehten, als sie Käpt’n Kuttelfischs Kajüte beim Octo Canyon erreichte. Dort fand sie Agent 3 vor, unter der Veranda auf einem Kissen sitzend, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und offensichtlich in tiefen Schlaf versunken. Die Papierlaternen über 3 schaukelten sanft in der Brise, welche über den Tentakel-Vorposten wehte. 8 blieb auf Abstand, sie stand nahe dem Gitter, welches das Rohr zurück nach Inkopolis verdeckte. 8 war in 3s Nähe immer noch vorsichtig, obwohl das Inklingmädchen ihr gegenüber keinerlei Feindseligkeit zeigte, seit 8 die Oberfläche erreicht hatte. Gekleidet in ihrer Uniform mit der schwarzen Jacke und der Warnweste, strahlte 3 beinahe die Aura eines schlafenden Raubtiers aus. Trotz 8s Argwohn, konnte ein Teil von ihr nicht aufhören, 3 weiterhin anzusehen. Es war so surreal, den meistgehassten Feind der Octarianer, jemand gegen den 8 persönlich gekämpft hatte, nun hier zu sehen, in einer Szenerie die 8 als nichts Anderes als malerisch beschreiben konnte. Die Ocatarianerin fragte sich worüber wohl so jemand wie 3 träumen mochte. Ohne es zu merken, war 8 einige Schritte auf die Kajüte zugegangen, angelockt durch etwas, das ihren Sinnen entging. Sie hörte Perlas Stimme in ihrem Kopf die ihr sagte, dass sie sich dumm anstellte, sich entspannen und einfach normal verhalten sollte. 3 war kein Feind mehr und 8 hatte keinen Grund, Angst vor ihr zu haben. Leise und vorsichtig setzte 8 sich auf das Kissen neben dem dösenden Inklingmädchen und starrte, mit ihren Füßen über den Boden streichend, geradeaus. Eine Weile sah sie den Vögeln in ihrer Nähe zu wie sie herumflogen und sich unter dem Schatten eines Baumes in einer Pfütze putzten. 8 lauschte ihren Gesang, der schön auf seine eigene Weise war und fragte sich, ob Vogellieder einen Songtext hatten. Doch schließlich verlor sie das Interesse an den Vögeln und ihre Gedanken kehrten wieder zu 3 zurück. Neugier regte sich in 8, wie ein Finger stupste sie in ihre Seite, stieß und drehte sich dort. Sie hatte noch nie zuvor die Chance gehabt, einen Inkling aus der Nähe betrachten zu können, nun konnte sie sich eins zu eins mit dieser Spezies vergleichen. Natürlich war da noch Käpt’n Kuttelfisch, aber der war alt und direkt neben 8 befand sich ein junger, weiblicher Inkling, im selben Alter wie sie, der einem Inkling-Soldaten noch am nächsten kam. Welch besseren Vergleich könnte es da noch geben? 8 ließ ihre Neugier schließlich überhand gewinnen und betrachtete 3 eingehend. Sie konnte vom Körper des Inklings wegen der Uniform nicht viel sehen, aber das war es ja auch nicht was 8 am meisten faszinierte. Ihr Blick war auf die Tentakel und bunte Haut fixiert. So nahe konnte sie die feinen Abstufungen auf der Oberfläche ganz genau sehen, es sah fast so aus, als würde 3s Haut von selbst atmen. Bei einem Octoling würde das nie so aussehen, sie mussten in der Lage sein, selbst im Schlaf ihre Tarnung aufrecht erhalten zu können. Noch so dezente Veränderungen wie 3 sie gerade zeigte, konnten einen sofort verraten, besonders, wenn man sich in einer urbanen Umgebung zu verstecken versuchte. Wie die Tentakel mancher Octolinge und die vieler anderer Inklinge, wurden 3s am Ende immer dunkler. In 3s Fall wurde das Blattgrün ihrer Tentakel bis zu den Spitzen immer dunkler bis es schwarz war. Unterbrochen wurde der Farbverlauf lediglich durch Punkte, die verschiedene Grüntöne aufwiesen. 3s Tentakel waren sehr lang und flach und liefen am Ende leicht in die Breite aus. 8 kam da ein Gedanke und sie sah 3 direkt ins Gesicht; sie sah nicht so aus, als würde sie jeden Moment aufwachen. 8 leckte sich nervös über ihre Lippen, dann streckte sie ihre Hand nach 3s Tentakel aus, dessen Ende neben der Ocatarianerin auf dem Boden ruhte. Für eine gefährlich lange Sekunden schwebte 8s Hand über dem Tentakel; sie hatte Angst vor dem, was sie so unbedingt tun wollte. Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und legte, so sanft wie eine fallende Feder, ihre Hand auf 3s Tentakel. 8 blickte zu 3 auf und sah, dass sie immer noch seelenruhig weiterschlief. Die Ocatarianerin atmete möglichst leise erleichtert auf und ließ sanft ihre Hand über den Tentakel streichen. Er fühlte sich kühler an als sie erwartet hatte. „Vermutlich“, dachte 8, „weil er sich so weit weg vom Rest des Körpers befindet. Haben Inklinge lange Tentakel, um sich abkühlen zu können?“ Das war vielleicht ein Grund, warum 3 ihre so lang trug, im Gegensatz zu Agent 4; ihre waren viel kürzer, um nicht sagen, handlicher. 8 hob behutsam den Tentakel auf und legte ihn auf ihrem Schoß, sofort überprüfte sie, ob 3 immer noch tief und fest schlief. 8 fuhr mit ihrem Finger entlang der Außenlinie eines Punktes und bestaunte die feinen Farbwellen, die durch die Berührung ausgelöst wurden. 8 hatte in ihrer Ausbildung gelernt, dass Inklinge miteinander kommunizieren konnte, indem sie einfach die Farbe und Muster ihrer Haut änderten. Aber seit sie gesehen hatte, wie 3 und Perla eine komplette Unterhaltung auf diese Art geführt hatten, konnte 8 dieses Phänomen richtig würdigen. An diesem Tag hatte die Ocatarianerin gelernt, dass diese Art der Kommunikation 3 am liebsten war. 8 konnte sich tatsächlich nicht erinnern, 3 jemals sprechen gehört zu haben. Vorsichtig drehte sie den Tentakel um, damit sie die Unterseite mit dem großen Saugnapf in der Mitte betrachten konnte. Er war viel größer als die Saugnäpfe, die 8 hatte und er sah kräftig aus. Sie erinnerte sich, dass die Saugnäpfe von Inklingen gezahnt sein sollen oder so etwas wie Haken haben, aber als sie ihren Daumen am Rand von 3s Saugnapf entlang gleiten ließ, fühlte dieser sich ganz glatt an – er würde sich prima als Dichtung eignen. 8 drehte den Tentakel wieder um und legte ihre Hand wieder darauf, als sie 3 einen erneuten Blick zuwarf. Sie sah nicht so aus, als hätte sie irgendetwas mitbekommen; 3 war entweder ziemlich müde oder einfach ein richtiger Tiefschläfer. Eine lilafarbene Welle wogte über 3s Haut, 8 zuckte zurück. Dann folgte noch eine Welle. Als die Ocatarianerin wieder auf ihren Schoß sah bemerkte sie, dass sie, in Gedanken versunken, 3s Tentakel gestreichelt hatte wie ein Kätzchen. „Hat das diese Reaktion etwa ausgelöst?“, dachte 8. Sie streichelte den Tentakel langsam weiter und die lilafarbenen Wellen wurden kurz hellorange und dann für eine Weile blau, schließlich wechselten diese beiden Farben sich immer wieder ab. Das war auch wieder so eine Sache, die 8 an Inklingen völlig faszinierte. Sie hatte gelernt, dass Inklinge die Farbe ihrer Stimmung anpassten. Die Ocatarianerin wusste noch nicht, welche Farbe was bedeutete und sie fragte sich, wie Inklinge ihre Stimmung vermittelten, wenn ihre natürliche Farbe eine bestimmte Stimmung bedeutete oder ein bestimmter Farbton eine Emotion darstellte, die sie gar nicht aussagen wollen. Das war das erste Mal, dass 8 dieses Szenario aus nächster Nähe beobachten konnte. Die Wellen schienen sich von 3s Kopf auszubreiten und sich dann über die gesamten Tentakel zu ziehen. Leider konnte 8 nicht sagen, ob 3 in ihrem Tiefschlaf 8s Streicheleinheiten genoss oder nicht. Die Ocatarianerin hörte ein Geräusch, gerade rechtzeitig blickte sie auf, um zu sehen wie Agent 4 auf dem Gitter ihre Tintenfischform wechselte. 8 zuckte vor Überraschung heftig zusammen; schnell legte sie sanft 3s Tentakel zurück auf den Boden und versuchte, möglichst unschuldig dreinzuschauen. 4 nahm sich kurz Zeit sich zu strecken bevor sie auf die Kajüte zulief. Die Blicke der Inkling und des Octoling trafen sich, 4 lächelte. „Hey, Octomädchen! Du auch hier?“ 8 schluckte schwer, schaffte es aber, schwach zurück zu lächeln bevor sie nickte. „Prima.“ 4 sah 3 an, dann hob sie ihre Heldenwaffe. „Hey, Agent 3, bereit mit Sheldon’s neuester Waffe zu üben? Die ist echt abgefahren!“ 3 schlug sofort die Augen auf, 8 wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. 3 hatte die ganze Zeit über gar nicht geschlafen! Und alles, was 8 getan hatte, hat das Inklingmädchen ganz genau mitbekommen. 8s „geheime“ Erforschung der Inkling-Anatomie war offenbar alles andere als geheim gewesen. 3 stand auf, 8 zuckte zurück, ihre Augen hinter ihren Tentakeln versteckend. Die Ocatarianerin wartete bangend auf irgendeine Art von schwerer Rüge darüber, wie man sich an der Oberfläche zu benehmen hatte und dass das, was sie da gerade eben getan hatte, eine Art von Regelverstoß war. 8 wartete und wartete, aber nichts passierte. Verstohlen rollte sie einen Tentakel ein und sah, dass 3 zu 4 aufgeschlossen hatte. 4 war auf dem Weg zum Schießübungsplatz und 3 trug ihre alte Heldenwaffe mit sich. 8 brach förmlich vor Erleichterung an der Kajütenwand zusammen. Die Ocatarianerin kannte 3 nicht besonders gut, aber was sie über 3 bereits wusste, verriet ihr, dass dieser Inkling jedenfalls nicht zögern würde, 8 weh zu tun oder ihr eine Lektion zu erteilen. Aber trotzdem, auch wenn 3 ihr nicht wehtun würde, hatte 8 sich vermutlich einen kulturellen Fehlgriff geleistet, dem sie sich nicht bewusst war. 3 war der Ocatarianerin schon immer sehr eigenbrötlerisch vorgekommen, sie hatte vielleicht 3s Privatsphäre verletzt. 8 ließ ihren Kopf hängen und rollte sich zu einem Ball zusammen, ihr Gesicht ganz blau vor Scham. Obwohl 3 und 4 sorglos Ziele abschossen, änderte die Ocatarianerin ihre Farbe, um sich bei der Kajüte tarnen zu können. So blieb sie für lange Zeit, bis sie jemand sanft an der Schulter berührte. „Hey, alles okay mit dir, 8?“ Die Ocatarianerin blickte auf, direkt in 4s orangefarbene Augen, die sie an Sonnenuntergänge erinnerten, und entspannte sich ein wenig. Wäre es 3 gewesen, wäre 8 vermutlich um ihr Leben gerannt. „Du hast ausg'seh'n, als würd dir was auf'm Herzen liegen.“ 8 beherrschte die Sprache der Inklinge fließend, aber 4s Dialekt machte es ihr manchmal schwer, das Inklingmädchen richtig zu verstehen. Die Ocatarianerin warf einen Blick zum Schießübungsplatz, wo 3 damit beschäftigt war, mit 4s neuer Heldenwaffe Ziele abzuschießen. Da 8 sich nun sicher fühlte, entrollte sie sich und atmete eine Weile aus, während 4 sich neben sie auf das Kissen setzte, auf dem zuvor 3 war. „Was bedeutet blau?“, fragte 8 leise. „Blau?“ 4 sah sie verwirrt an. „Oh, du meinst uns're Haut?“ Sie deutete auf ihren Kopf und ihre Haut wechselte von gelb-orange zu einem Himmelblau. 8 nickte. „Bevor du gekommen bist, hat 3s Haut blaue Wellen gezeigt. Was bedeutet das?“ 4 summte und zog nachdenklich an einem ihrer Tentakel. „Na ja … was'n für'n Blau?“ 8 runzelte die Stirn und dachte darüber nach wie sie dieses Blau am besten beschreiben könnte, dann gab sie ihr bestes, um die Farbe mit ihren Tentakeln wiederzugeben. Sie wechselten zu einem Blauton, der hoffentlich dem gemeinten möglichst nahe kam. „Ach, dieses Blau!“ 4 zuckte mit den Schultern. „Na ja, ich kann dir nich' genau sagen wie man das jetzt am besten in Worte fasst, aber so hab ich mich immer nach ner Mission gefühlt, wenn ich total müde war und ich mein' Kopf auf Limones Schoß gelegt hab. Sie hat mir dann über'n Kopf gestreichelt un' das hat sich voll gut angefühlt. Verstehst'e, was ich sagen will?“ „Du mochtest es?“ „Na ja, klar … hat sich ja gut angefühlt und Limone ist'n echt netter Inkling, wenn man sich erstmal an ihren Sarkasmus gewöhnt hat, aber das mag ich an ihr ja eh, denk ich.“ 8 blinzelte. „Also, mochte … 3 es …“ „Mochte was?“ 8 schüttelte den Kopf, 4 zuckte schließlich mit den Schultern. „Schau mal, 8. Ich weiß, du versuchst und wärst gern 3s Freund und ich weiß, dass kriegst'e hin, aber das wird ne Weile brauchen, verstehst'e?“ 8 nickte ihr zu. „Es is' nich' gerade leicht für sie. Kommt mir so vor, als würde die eine Hälfte der Octolinge sie am liebsten küssen wollen un' die andere sie umbringen – aber alle ham se Angst vor ihr.“ 8 verstand. „Ich wäre gern ihr Freund, aber ich glaube ich muss erst lernen, Inklinge besser zu verstehen.“ 4 kicherte. „Wär bestimmt einfacher, sich erstmal mit ein paar „simpleren“ Inklingen anzufreunden.“ Sie griff fest nach 8s Hand. „Ich werd dein Freund sein, 8. Der einzige Weg, um uns verstehen zu lernen, is' mit uns abzuhängen. Mach dir nich's so'n Kopf, dass du 3 nich' verstehst. Sogar ich tu mir schwer sie zu lesen! Ich glaub, nur Aioli und Limone wissen wirklich, was in ihr vorgeht, aber es is' wohl ziemlich offensichtlich, dass 3 ne gute Seele ist; nur von der stillen, starken Sorte, verstehst'e?“ „Ich … denke schon?“ 4 klopfte 8 auf den Rücken. „Versuch es nich' zu erzwingen. Wieso geh'n wir beide nich' miteinander aus und futtern was bei Shrimpson? Bestimmt brauchst'e einfach was im Magen!“ 8 lächelte. Sie wusste über 4 nicht mehr als über 3, vielleicht sogar weniger, aber wenigstens würde sie am Ende dieses Tages einen Inkling besser kennen. Und vielleicht, eines Tages, würde dieser Inkling 3 sein. Eine Tages …   🦑🐙🦑   Nachwort des Autors roguespirit: Nur eine kurze, schnelle Geschichte, die ich einfach schreiben wollte. Ich weiß, es ist nichts Großartiges, aber ich hoffe, dass ihr es gerne gelesen habt.   🦑🐙🦑   Nachwort des Übersetzers: Ursprünglich hatte dieser „One Shot“ zur Zeit meiner Übersetzung nur dieses eine Kapitel. roguespirit hat sich in der Zwischenzeit dazu entschieden, seine Geschichte weiter auszubauen. Derzeit umfasst die Fanfiction 7 Kapitel, die ich nach und nach übersetzen möchte. Ich hoffe sehr, dass er seine Geschichte beendet. Ursprünglich wollte ich nur vollständige Geschichten übersetzen, das hat sich jetzt aber einfach so ergeben. Und seien wir doch mal ehrlich, nach so einem schönen Anfang kann man doch nicht einfach aufhören :D Wie gesagt, über Rückmeldungen jeder Art würde roguespirit sich sehr freuen (und ich mich auch, Übersetzen ist nicht so einfach wie es aussieht o.o). Allerliebste Grüße von roguespirit und mir :3 Kapitel 2: Seelenverwandt ------------------------- 8 liebte den Inkopolis-Platz. Die Geschäftigkeit, der Spaß und die Energie, die in der Luft mitzuschwingen schien, die Musik, die leuchtenden Werbetafeln – all das war viel besser, als 8 es sich je hätte erträumen können bevor sie die Oberfläche erreicht hatte; und Shrimpsons Foodtruck war ein Juwel in der Krone dieses Ortes. So wie die Male zuvor, wenn 8 zu Shrimpy Snacks gegangen war, hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet. Sie schlängelte sie sich durch das Eck des Platzes und wurde immer länger, da Revierkämpfe endeten und Spieler sowie Zuschauer den Deka-Turm verließen, denen es nach Fastfood verlangte. 8 war langes Warten für Essen aus ihrer Zeit als Soldatin gewöhnt, daher stimmte sie nicht in das ungeduldige Gegrummle der Inklinge um sie herum ein. Stattdessen hörte sie dem neuen Album der Squid Sister zu, das aus den Lautsprecher des Trucks schallte. „Is‘ irgendwie komisch …“, murmelte 4 leise neben ihr. 8 hob eine Augenbraue, 4 erklärte sich: „Ich mein‘, Limones Stimme so zu hören. Ich hab sie zum ersten Mal singen gehört, als wir Aioli gefunden ham. Erst viel später hab ich mitbekommen, wer die Squid Sister eigentlich sind.“ 8 starrte sie an, ihre Augen vor Unglaube weit aufgerissen. „Aber wie?! Sogar in der Tiefsee-Bahn lag ein Magazin mit einem Artikel über sie. Es nannte sie die größten Stars in der Welt!“ Sie wedelte vor 4s Gesicht und deutete dann auf die Werbetafeln, die überall um den Platz hingen. Beide, Aioli und Limone tauchten dort mehrere Male auf wie sie ein Produkt bewarben oder anderes. 4 errötete und über ihre kurzen Tentakel kräuselten sich cyanfarbene Wellen. „Hey, Off the Hook waren diejenigen, die auf den Bildschirmen zu sehen waren, als ich das erste Mal hierher gekomm‘ bin. Die hatten da erst die Inkopolis-Nachrichten übernommen, war ne große Sache. Außerdem bin ich n Mädel vom Land, das alles zum ersten Mal zu sehen, hat mich ganz schön aus den Socken gehauen, verstehst‘e? Meine Familie hatte kein‘ Fernseher und niemand in Little Reef hat moderne Musik gehört; ich hab bis dahin nix davon gewusst, dass dieser Fresh-Kram über die Nation gerollt is‘. Wir waren isoliert, sozusagen.“ 8 sah sie an und ihre Tentakeln rollten sich nach innen, während sie darüber nachdachte. „Also … kannst du sozusagen nachvollziehen wie ich mich gefühlt hab, als ich das erste Mal hier angekommen bin.“ 4 zuckte mit den Schultern. „Ich schätze mal genauso wie jeder andere Inkling. Weißt‘, ich bin eigentlich ganz froh drüber, weil ich so Limone, die Inkling kennenlernen konnte, bevor ich wusste, wer Limone is‘, verstehst’e?“ 8 lächelte breit, sie stimme 4 von ganzem Herzen zu. Die Squid Sisters waren virtuelle Halbgöttinnen für die befreiten Octolinge und selbst 8 musste gezwungenermaßen zugeben, dass sie sich in ihrer Nähe überwältigt fühlte. Die beiden waren in so vielen Dingen immens talentiert und schöner als man in Worte fassen konnte. Persönlich waren sie beide nett, bedächtig und großzügig. Sie haben große Mengen ihres hart erarbeiteten Geldes gespendet, um die Octolinge, die es nach Inkopolis geschafft haben, zu unterstützen. Im Gegenzug schenkten die befreiten Octolinge ihnen ewigen Respekt und Verehrung – zumindest nahm 8 das an. Die Schlange rückte vor, Shrimpson war ein schneller Arbeiter und die meisten, die hier anstanden waren Stammkunden die bereits im Voraus wussten, was sie bestellen wollten – daher ging es schnell voran. 8 entschied ihre Zeit, die sie in der Schlange festsaß, damit zu verbringen ihre Umgebung zu studieren. Auf der anderen Seite des Platzes berührte eine Qualle den Boden mit einem einzelnen Tentakel, den es zweimal so lang ausstrecken konnte als es selbst groß war. Es stand einfach da und bewegte sich nicht, als wäre es an dieser Stelle festgefroren. 8 wollte 4 gerade danach fragen, aber lautes Jubeln und Rufen zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich. Mehrere Inklinge standen in ihrer Nähe um einen Tisch herum, zwei Inkling-Jungen zeigten ihr Können im Armdrücken. Einer der Jungen in der Menge diskutierte darüber, wer den Gewinner herausfordern würde, die Mädchen rollten nur mit den Augen. Zeitgleich jedoch schien es so, als würden manche der Mädchen genauso vom Wettbewerb eingenommen sein wie die Jungs. „Sind männliche Inklinge besonders von Wettkämpfen angetan?“, fragte sie leise 4. „Oh ja!“ 4 grinste. „Die machen allen möglichen Blödsinn, um Aufmerksamkeit auf sich zieh’n zu könn‘. Mein Bruder is‘ bei Wahrheit oder Pflicht mal von ner Klippe in flaches Wasser gesprungen, er durfte dabei nich‘ die Tintentfischfrom annehmen. Hat sich die Knorpel in beiden Beinen gebrochen.“ 8 zuckte zurück. „Das wäre bei uns Octarianern nie erlaubt worden. So ein Junge wie er hätte vermutlich niemals Kinder haben dürfen – nichts für ungut!“ „Kein Ding. Alle Jungs sin‘ dämlich und manchmal, da denke ich, dass wir Mädels noch viel dämlicher sin‘, weil wir sie trotzdem mögen.“ Sie lächelte und zuckte mit den Schultern. „Meine Oma sagt, Jungs stellen eine Menge Blödsinn an, aber den größten Unsinn machen sie für Mädchen, die sie gernhaben.“ 8 lächelte etwas in sich hinein. „Das ist nett, irgendwie …“ „Ich würde nich‘ existieren, wenn’s nich‘ so wär‘“, sagte 4 augenrollend. „Meine Mum war echt beliebt, außerdem kann sie zwei Eier auf einmal legen, deswegen wollten eine Menge Jungs sie als Partnerin. Um sie loszuwerden, hat meine Mutter damals gemeint, dass sie nur mit dem Jungen ausgeh‘n würde, der ihr diese besondere Blume von der Spitze dieses einen Berges bringen würd. Da rauf- un‘ runterzukraxeln war echt gefährlich, mein Dad war der einzige, der blöd genug war, es zu versuchen.“ 8 hob eine Augenbraue. Die Vorstellung, dass ein Junge so etwas Gefährliches tun würde, war für sie ein Gräuel, aber sie erinnerte sich daran, dass Inklinge eben anders waren und vielleicht gab es für das alles einen guten Grund, dem sie sich noch nicht bewusst war; folglich behielt sie ihre Gefühle darüber lieber für sich. „Aber war er nicht auch schlau genug, um Erfolg zu haben?“ 4s gelbfarbene Tentakel wechselten zu einem helleren Gelbton, warm und sonnig, genau wie ihr Lächeln, das sie zeigte. „Ich denke schon. Mein Dad hat eine Menge cooler Sachen drauf. Er hat unser ganzes Haus selbst gebaut, meiner Schwester und mir ne Schaukel in den Garten gebastelt und vor nem Jahr zwei Monate lang bis spät abends gearbeitet, um Mom diese besondere Halskette zum Geburtstag schenken zu können.“ „Ein Vater, auf den man wohl stolz sein kann. Vielleicht war er gar nicht so dumm wie du gedacht hast. Mit wem auch immer du am Ende zusammen kommst, muss viel auf dem Kasten haben, um sich genauso gut anstellen zu können wie dein Vater.“ 4 kicherte. „Na, das hat noch ne Menge Zeit. Ich denk da noch gar nicht dran, außerdem denk ich, dass Dates mir eher im Weg stehen würde. Ich möcht erstmal mein Leben so leben wie ich’s mir vorstell‘. Ich kann warten bis ich so 20 bin.“ Während dieser Unterhaltung, war die Wartezeit am Foodtruck gnädiger Weise schon viel kürzer geworden. Nachdem sie ihre Bestellungen erhalten hatten, setzten 4 und 8 sich an einen Tisch mit einem Sonnenschirm, der sie vor den Sonnenstrahlen schützte. „Wow, Mädel! Biste sicher, dass du das alles auch in dich reinkriegst?!“ 8 hatte ein Galatic Shrimpwich und eine gut frittierte Shwaffel bestellt. „Ich verdiene nicht besonders viele Tickets, also versuche ich so viele Menüs zu bestellen wie ich kann. Ich möchte alles mal probiert haben.“ „Ja, aber … du musst die nich‘ alle auf einmal probieren!“ 4 zuckte mit den Schultern und biss von ihrem eigenen Schrimpwich ab. „Tja, was möchtest du denn danach machen? Mit der Plauze, die de danach haben wirst, wird’s wohl nix allzu Anstrengendes sein.“ 8 konnte das nicht leugnen. „Vielleicht zu Jean-Qualle? Ich würde gerne wissen, ob es irgendwelche neuen Shirts zu kaufen gibt.“ „Du brauchst auf jeden Fall ein größeres, nachdem du dir das alles da reingebuttert hast.“ 4 grinste. „Können wir schon hingehen, aber ich mag Jean-Qualle nich’ so. Er denkt immer, er weiß was am besten aussieht. Ich will aber mein‘ eigenen Style ausleben und tragen worauf ich Bock hab. Außerdem, wenn ich nich‘ „fresh“ wär‘, hätt‘ Limone mir das garantiert schon längst gesagt.“ „Ich hab keine Ahnung was gut aussieht, deswegen finde ich seine Ratschläge nicht schlecht, obwohl … seinen Dialekt verstehe ich nicht so gut.“ „Ach, der labert so ein veraltetes Inklisch. So reden wir nich‘ mehr, seit Inkopolis ne Stadt is‘. Bin überrascht, dass du ihn überhaupt verstehst, obwohl du hier nich‘ mal aufgewachsen bist.“ „Fast jeder Octoling muss Inklisch lernen, das ist Teil unserer Schulbildung. Um den Feind „verstehen zu können“.“ Sie drückte gedankenverloren einen ihrer Tentakel gegen ihre Wange. „Mir ist aufgefallen, dass Käpt’n Kuttelfisch Octo spricht.“ „Na klar, jedes Mitglied der Aquamarine kann das. Na ja, ich lern es noch. Aioli spricht‘s am besten, was irgendwie Sinn macht, schätz‘ ich.“ „Wirklich?“ 8 überraschte das. Natürlich, die Sprache der Octarianer zu beherrschen war nützlich, aber wie haben die Mitglieder der Aquamarine sie nur gelernt? Wer hat es ihnen beigebracht? Bedeutet das, 3 hat die Unterhaltung zwischen Marina und 8 in Octo verstanden? „Hey, worüber denkst’e nach?“ 8 schüttelte ihren Kopf. „Nichts, ich bin nur überrascht. Ich hätte einfach nie gedacht, dass ein Inkling meine Sprache würde lernen wollen.“ „Hey …“ 4 langte über den Tisch und legte ihre Hand auf 8s und schaute der Octarianerin direkt in die bernsteinfarbenen Augen. „Ein Octoling zu sein macht dich kein bisschen schlechter als uns! Klar, ne Menge Octarianer sind Deppen und ich kann nich‘ behaupten, dass es mir leidgetan hat, sie zu splatten … aber ne Menge Inklinge sind genauso große Deppen, du bist ihnen bloß noch nich‘ über’n Weg gelaufen.“ 4 grinste. „Und wenn du einem über’n Weg läufst, sag mir Bescheid, dem zieh ich die Tentakel über die Ohren, wenn er gemein zu meiner Freundin war! Ich kann dir garantieren, dass 3 dasselbe für dich tun würde. Aioli und Limone müssen auf ihr Image achten, aber dafür sind wir ja für dich da.“ Freund? Abgesehen von Marina, hat 8 es nie so gesehen, dass sie jemanden nahe genug gestanden wäre, um denjenigen als Freund zu bezeichnen, aber wenn 4 der Meinung war, dass sie sich nahe genug waren, würde 8 dem nicht widersprechen wollen. Warte …, 8 musste sich kurz sortieren. Freund hatte für Inklinge vielleicht eine andere Bedeutung als für Octarianer. Schließlich bedeutete „Vater“ offensichtlich etwas Anderes für 4, es war möglich, dass dasselbe auch auf Freund zutraf. Aber dennoch, selbst wenn sie wie ein Octarianer dachte, hatte sie nichts gegen solch eine Beziehung zu 4 und vielleicht bedeutete das auch einen Schritt näher an eine Freundschaft mit 3. 8 drückte sanft 4s Hand. „Ich will versuchen, diesen Gefallen auf jeden Fall zu erwidern. Ich wollte dir eigentlich ein Eis kaufen, dafür, dass du mich zu Shrimpy Snacks gebracht hast.“ „Eis willst‘e auch noch futtern?! Dir wird noch elend von so viel Essen!“ 8 sah sie mit großen Augen an. „Es kann einem von Essen schlecht werden, selbst wenn es nicht giftig ist?“ 4 lachte. „8, du musst noch so einiges über Fresskoma lernen.“ Dann grinste sie. „Glücklicherweise ist ein Inkling der beste Lehrer.“   🦑🐙🦑   8s Leben war seit einigen Jahren voller Offenbarungen. Die Calamari Inkantation, die Tiefsee-Bahn, Tartar, Inkopolis, und jetzt das: 8 hatte gerade herausgefunden, dass man nicht nur nach mehr als einer Kugel Eis fragen konnte, sondern dass sie auch verschiedene Geschmacksrichtungen haben durften. Also hat 8 zwei Hörnchen gekauft, beide hatten jeweils drei Kugeln Eis in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Inkopolis war wahrhaftig das Land der Verheißung! 4 schüttelte ihren Kopf und leckte an ihrer eigenen, einzelnen Eiskugel, die sich Karamellbonbon Bällchen nannte. „Zwei Shrimpy-Snack-Menüs, eine Limo und sechs Eiskugeln? 8, du wirst echt übel Bauchweh haben, wenn du das in dich reingestopft hast!“ „Ich bin mir sicher, dass mein Bauch sehr froh über so viel Essen sein wird“, versicherte 8 ihr. „Schließlich war er die meiste Zeit meines Lebens leer gewesen.“ „Wenn du meinst …“, erwiderte 4 mit singender Stimme. „Ich hoffe, du kriegst sie runter, bevor sie schmelzen.“ 8 lächelte zuversichtlich. Das war ja gar nichts, im Vergleich zu den Tests in der Tiefsee-Bahn. Die beiden setzen sich auf eine Bank in ihrer Nähe und 8 bemerkte, dass die Leute sie ansahen, während sie mal von der einen, dann wieder von der anderen Waffel schleckte. Es waren viele Pärchen unterwegs; 8 bemerkte, dass männliche und weibliche Inklinge Hand in Hand liefen und Eis aßen, aber sie sah auch zwei weibliche Inklinge, die dasselbe taten. „Was bedeutet das, wenn zwei Mädchen Hand in Hand gehen?“, fragte sie. 4 sah sie an und blinzelte verwirrt. „Äh … nichts wirklich Besonderes, vielleicht sind sie Freunde. Ich schätze, sie könnten auch eine Verbindung eingegangen sein, aber so nahe muss man sich nicht stehen, um Händchen zu halten.“ 8 runzelte die Stirn. „Verbindung?“ 4 summte, ihr Gesicht gedankenverzogen. Ihre Tentakel wurden pink mit blauen Punkten, während kleine Wellen in grasgrün und leidenschaftlich rot darüber liefen. „Weißt du, was ein Seelenverwandter ist?“ 8 durchforstete ihren Octo-Wortschatz nach einem Wort, das spirituelle Verbundenheit oder ähnliches bedeutete, fand aber nichts und so schüttelte sie den Kopf. „Das is‘ jemand, den du liebst und sehr wertschätzt. Jemand, dem du dein Leben anvertraust und dem du deine dunkelsten Geheimnisse erzählen kannst.“ „Mehr als ein Freund?“ „Das geht tiefer, das ist mehr … ähm … intim als ein Freund?“ „Oh …“ 8 hatte das Gefühl, es jetzt zu verstehen. „Wir haben so etwas Ähnliches in unserer Kultur. In der Armee haben die meisten Frauen keinen Kontakt zu Männern, außer sie besuchen eine der Garnisonen oder Festungen, also wenden sie sich oft einander zu, um eine Beziehung haben zu können. Manchmal kann das … sehr intim werden. Der Lieutenant meiner Splatoon hatte so eine Beziehung mit einem Lieutenant einer anderen Splatoon von der Festung Saugnapf.“ 8 hustete, als 4s Tentakel sich hellrosa färbten und ihr Gesicht errötete. „Also, nur um das klar zu stellen … nicht jede Beziehung geht so tief, aber Offiziere stehen immer unter großen Druck und Beziehungen mit Untergebenen sind tabu, also …“ Jetzt war es an 4 zu husten. „Na ja, also … ein Seelenverwandter is‘ nicht unbedingt so jemand … Ich meinte nich‘ physisch intim, ein Seelenverwandter geht mehr so in Richtung spirituell, emotional. Als Mädel kannst’e auch nen Kerl als Seelenverwandten ham, das is‘ aber eher selten und es kann etwas doof werden, wenn du dann nach nem Ehemann suchst, der halt der normale Partner dann is‘, mit dem man physisch intim wird.“ „Kann dein Seelenverwandter denn dann nicht auch dein Ehemann werden?“ 4 sah unsicher drein. „Glaub schon, aber diese Art von Beziehung funktioniert in der Regel nich‘ so gut, um sich gemeinsam ein Leben aufzubauen, sondern eher, um sich eben nahe zu stehen. Selbst wenn sie dann zusammenleben, bleiben sie doch eher befreundet. Is‘ so einfach weniger kompliziert.“ „Aber du hast so viele Männchen um dich, warum sollte das für ein Weibchen überhaupt notwendig sein?“ 4 seufzte. „Is’ es nich’, um genau zu sein, meistens is‘ es das nich‘ … die brauchen das einfach, verstehst’e? Ich weiß noch, einer hat’s mal so erklärt, dass Männlein und Weiblein verschieden sin‘ und ganz egal, wie sehr ein Kerl sich drum bemüht, ne Frau zu verstehen oder ihr zu helfen – er kann’s nich‘.“ „Ich verstehe. Ein Seelenverwandter ist also jemand, der dich so versteht wie kein anderer.“ „Yup, so in der Art, und jemanden als deinen Seelenverwandten zu bezeichnen bedeutet für andere, dass sie wissen an wen sie sich wenden müssen, wenn du Schwierigkeiten hast und sie dich nich‘ gut genug kenn‘, um dir zu helfen.“ „Oh, so einen Freund hatte ich mal! Damals, noch vor der Calamari Inkantation …“ 8 schleckte an ihrem Eis und starrte in den Himmel. Diese Freundin, die 8 so viel bedeutet hat und immer noch viel bedeutet, schien ihr nun sehr fern. Der Himmel über ihr, ganz anders als der Himmel, den sie einst kannte, flackerte nicht und hatte keine schwarzen Monitore, die nicht mehr funktionierten, weil kein Strom da war. „Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist, aber ich vermisse sie sehr …“ „Na, vielleicht taucht sie noch auf.“ 4 zuckte mit den Schultern. „Es kommen immer noch ne Menge Octarianer nach.“ „Ich hoffe es“, seufzte 8. „Aber du hast mir immer noch nicht erklärt, was „Verbundenheit“ ist.“ „Joa, tut mir leid, ich musste erstmal das eine da erklären, damit du Verbundenheit verstehen kannst. Verbundenheit is‘ so was wie ein Seelenverwandter, aber noch mal eine höhere Ebene.“ 8 runzelte die Stirn. „Wie könnte etwas noch eine Ebene höher sein als ein Seelenverwandter, mit dem man nicht körperlich intim ist?“ „Der Unterschied“, erklärte 4, „is‘, dass Verbundenheit wie ein Seelenverwandter is‘, aber da steht ein Gesetz dahinter. In etwa so, dass du nich‘ verheiratet sein musst, um ein Kind zu haben, aber es wär von Vorteil verheiratet zu sein. So wie meine Eltern sich ein Bankkonto teilen, denk ich mal.“ „Du weißt es nicht genau?“ „Ich bin 14, gib mir mal ne Pause!“, schmollte 4 und biss von ihrem Eis ab. „Jemand in deinem Alter sollte das mir erklären! Ich weiß über Verbundenheit auch nicht mehr als das, was ich in Kinofilmen gelernt hab. Es gab keine Mädels in Little Reef, die so ne Bindung hatten. Meine Mum hatte eine Seelenverwandte, soweit ich weiß. Vielleicht solltest du da lieber Perla fragen. Sie ist doch in ihren 20ern, die müsste das wissen. Tinte auch, ich bin mir sicher, ne Menge Fans wären verrückt vor Freunde, wenn sie mit Marina verbunden wär.“ 8 summte nachdenklich, sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Das war nun viel zum Nachdenken, so viele Information, die sie erstmal einordnen musste. Ganz schön verwirrend. Inklinge nennen sich ein Volk mit simplen Bedürfnissen, warum war das also so kompliziert? 8 entschied, dass es besser war, sich auf das Essen ihres Eises zu konzentrieren bevor es schmolz. Das war zumindest ein greifbares Problem, das sie lösen konnte. Etwa fünf Minuten später hatte sie die Eiskugeln von ihren Hörnchen verputzt – und 8 fühlte sich grauenvoll. Ihr Magen grummelte und gurgelte und sie spürte einen seichten Schmerz. Sie konnte sogar spüren wie ihr Bauch gegen den Stoff ihres Shirts drückte, etwas, von dem sie annahm, dass das gar nicht möglich wäre, außer man sei voll mit Eiern. 4, die ihr Eis schon aufgegessen hatte, schenkte ihr einen wissenden Blick. „Na, hast’e Beben im Bauch, 8?“ 8 nickte. „Mir ist schlecht und es tut weh!“ „Ich hab dir doch gesagt, dass du’s bereuen würdest. Du musst dich einfach nur übergeben.“ „Das kann ich nicht machen!“, weigerte sich 8. „Essen zu verschwenden ist eine schreckliche Sünde und ein Verbrechen!“ „Hör ma‘, das wirst du ernsthaft bereuen, wenn du diese Hörnchen da noch isst.“ 4s Stimme und Gesichtsausdruck waren vollkommen ernst. „Das ist meine Verantwortung, Ich hab dieses Essen gekauft, ich muss es auch aufessen oder beim dem Versuch sterben!“ Nur kurze Zeit später wünschte 8 sich, sie wäre bei dem Versuch gestorben. 🦑🐙🦑    Nachwort des Autors roguespirit: Nun, ich wurde darum gebeten, die Geschichte weiterzuführen, obwohl ich nicht mehr als einen One-Shot geplant hatte. Das nächste, das ich tun werde, ist Kapitel 3 schreiben … Ich denke, das kommt Euch zu Gute. Ich hoffe, Euch gefällt der Weg, den die Geschichte einschlägt. Updates werden eher sporadisch stattfinden, da dieses Projekt schon sehr von meiner Laune abhängt, aber ich hoffe, dass es euch gefällt.   🦑🐙🦑  Nachwort des Übersetzers: Ich gebe sofort zu, es war nicht immer ganz einfach und den einen oder anderen Dialog habe ich doch etwas freier übersetzt, aber auf jeden Fall sinngemäß! Eine Anmerkung zu Agent 4: ganz so furchtbar Dialekt wie in meiner Version hat sie im Englischen zwar nicht gesprochen, aber ich habe mir die künstlerische Freiheit herausgenommen, es nachvollziehbar zu gestalten und es 8 etwas „schlimmer“ zu machen, da es ja hieß sie habe Schwierigkeiten mit dem Verständnis. Ich habe zwar andere Worte benutzt „Plauze“ statt Bauch, aber es ist immer sinngemäß gewesen. Ich hoffe, ihr seid mit meiner Übersetzung zufrieden. Über Rückmeldungen aller Art würde sich roguespirit wie immer sehr freuen! :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)