Kol's Diaries von Kayte ================================================================================ Prolog: 13. Dezember 2010 ------------------------- Liebes Tagebuch, es ist schon einige Zeit her, das Elijah mich aus meinem Schlaf erlöst hat. 96 Jahre neutralisiert in einem Sarg liegen und darauf zu warten, dass irgendjemand diesen verdammten Dolch aus meiner Brust zieht, hat mir Kraft und Nerven gekostet. Daher bin ich um so froher, meine Freiheit zurückgewonnen zu haben, wenn man es überhaupt Freiheit nennen kann, denn im Grunde genommen sind ich und meine Geschwister immer noch gefangene von Klaus. Trotzdem ist das Gefühl unbeschreiblich. Das Blut rennt nur so durch meine Adern und ich merke, wie der Hunger mich übermannt, wie damals, als das alles begann. Im Grunde ist es abscheulich, so zu sein. Ich meine, niemand möchte sich gerne immer und immer wieder nach Blut sehnen und immer wieder in einen Blutrausch verfallen. Es ist widerwärtig, was wir tun, aber das ist die einzige Chance für uns, zu überleben. Mutter war anscheint der Überzeugung, dass sie das richtige für ihre Kinder getan hat, jedoch war ihr Handeln falsch. Ich bin der festen Überzeugung, dass sie all das verdient hat. Als Nick sie umbrachte, fühlte ich Genugtuung, denn sie hat mir das genommen, was ich bis heute sein möchte. Sterblich. Langsam fange ich wieder an, das Leben zu genießen. Es gibt doch so viel mehr, als nur Nick und seine Eskapaden mit Elijah oder Damon und Stefan. Es langweilt mich, ihnen zuhören zu müssen. Zufälliger weise weiß ich sehr genau, dass sich meine Schwester Rebekah auch nicht sonderlich um den Mist schert, den Nick da redet. Es gibt so vieles, was wir tun könnten, wären wir doch von diesem Tyrannen befreit. Doch ich weiß, irgendwann kommt der Tag und dann werden wir tun und lassen können, was wir wollen. Kol Mikaelson Und das war es wieder. Dieses unersättliche verlangen, Klaus endlich zur Stecke zu bringen und frei zu sein. Kol sah von seinem Buch auf und klappte es langsam, aber vorsichtig zu. Die wenigen Jahre, die er wirklich gelebt hatte, hatten spuren hinterlassen. Nicht nur bei ihm, nein. Sondern bei allen Mikalesons. Sogar dieses Buch sah ranzig und kaputt aus. Dafür, dass es 200 Jahre alt war, hielt es sich dennoch gut. Kol hatte nicht geglaubt, es je wiederzufinden, denn nachdem Klaus ihn 1702 das erste mal kalt gemacht hatte, dachte er, er würde nie wieder erwachen und das Licht der Welt sehen. Eigentlich war es Ironie, dass der junge Mann so etwas wie ein Tagebuch führte. Der Glückliche Amokläufer, wie ihn Klaus gerne schimpfte, war anscheinend doch nicht so gefühlskalt, wie alle immer von ihm gedachte hatten. Für eine Weile hatte Kol geglaubt, dass nur mental instabile Menschen Tagebuch führten, doch mit den 1000 Jahren, die er bis jetzt mehr oder weniger gelebt hatte, hatte der junge Vampir herausgefunden, dass es eine gute Methode war, mit Dingen, die passiert waren, abzuschließen. Nachdem er gezwungener Maßen zu diesem Bescheuerten Ball seiner Mutter gegangen war und sich dort Sterbens gelangweilt hatte, hatte sich Kol auf den Weg nach Denver gemacht. Es war Klaus´ Wunsch gewesen, den jungen Gilbert im Auge zu behalten und sich sogar mit ihm anzufreunden. Anscheint wusste der kleine nicht recht, auf wen oder was er sich da einließ, doch das kam dem Urvampir natürlich zugute. Jeremys Naivität auszunutzen war für Kol Genugtuung nachdem, was seine abscheuliche Mutter fast getan hatte. Es schmerzte den Dunkelhaarigen schon fast, dass seine eigene Mutter ihn und seine Geschwister ermorden wollte, doch viel größer war Kols Enttäuschung darüber, dass sie abermals versagt hatte. Es überraschte den jungen Mann kaum, dass sich sein Ältester Bruder Finn dazu bereit erklärt hatte, freiwillig zu sterben. Kein Wunder, Kol hatte, wie Klaus, immer vermutet, dass der Ältere Esthers Lieblingskind gewesen war. Er war loyal, dumm und vor allem selbstmordgefährdet. Trotz, dass Kol sein altes Ich, das eines Hexenmeisters, sehr vermisste, würde auch er nie auf die Idee kommen, sich für die Machenschaften seiner widerlichen Mutter zu opfern. Sie hatte sie erschaffen, sie hatte ihre Kinder zu dem gemacht, was sie heute waren, den Urvampiren. Allerdings konnte Esther nicht absehen, was für Monster ihre Kinder werden würden, wenn sie außer Kontrolle traten. Kol gab ihr keinerlei Schuld an dem, was er Tag ein Tag aus tat. Er verachtete sie zu tiefst dafür, dass sie ihn zu diesem Leid gezwungen hatte. Mehr als 1000 Jahre zu leben und fast 400 in einem Sarg zu liegen waren nicht das wahre, auch wenn es verlockend schien. Langsam schritt Kol durch die Straßen Denvers auf der Suche nach einem Geeigneten Grundstück. Er sah sich um und als er so durch den Vorort der Hauptstadt Colorados schlenderte, viel ihm tatsächlich ein Haus auf, was seinen Ansprüchen entsprach. „Das muss es sein!“, sprach der Dunkelhaarige leise zu sich selbst und schritt voran. Er hatte sich natürlich ausgiebig darüber informiert, wo Jeremy Gilbert nun untergebracht war. Eine schicke Wohngegend, ein schickes Haus und ein Hund sollten also alles wieder gut machen, was Elena und die Salvatore-Brüder dem jungen angetan hatten? Wie lächerlich. Kol grinste nur so vor sich hin und blieb vor der Einfahrt stehen. Er beäugte das hellgelbe Haus für ein paar Augenblicke, bevor er sich abwandte und zu einem etwas weiter entfernten Gebäude ging. Ein kleines braunes Häuschen hatte sein Interesse geweckt. Kol hatte, soweit er sich zurückerinnern konnten, immer nur in schicken, pompösen Gebäuden gehaust. Seine Geschwister, besonders Niklaus hatten sich alles zurecht manipuliert, wie sie es brauchten. Dagegen war dieses Gebäude winzig. Trotzdem hielt diese Tatsache Kol nicht davon ab, zu klingeln. Er ging nicht davon aus, dass Vampire in Denver ein und aus gingen, weswegen es ein leichtes sein müsste, die Hausbewohner zu manipulieren. Wenn denn jemand öffnete. Einige wenige Sekunden verstrichen bevor eine ältere Frau die Tür aufmachte und den jungen Mann von unten heraus anstarrte. „Wie kann ich ihnen helfen?“, sprach sie und sah Kol mit ihren großen Augen an. Ihr Haar war bereits Grau und sie hatte einen Krückstock in der Hand. Ihr Gesicht war faltig und zusammengefallen. In ihren Augen schien kaum noch Leben zu stecken. Sie schien kaum Leidenschaft, Emotion oder Liebe in sich zu tragen. Kol war sich nicht einmal sicher, ob sie es überhaupt jemals gefühlt hatte...Liebe. So hatte sich der junge Vampir seine Mutter vorgestellt, wenn sie kurz vor ihrem ableben war. Er zwang sich ein Lächeln auf und sah ihr in die Augen. „Bitten sie mich herein. Ich bin Kol, ihr Enkelsohn und werde von nun an bei ihnen leben. Sind sie allein hier?“, erwiderte er und beobachtete, wie die Pupillen der alten Frau sich weiteten. Manipulation war doch so schön und einfach. Genüsslich betrachtete Kol sein Werk. Die alte Frau sah ihn weiterhin an. „Komm rein, mein Enkel. Niemand ist hier...ich bin allein.“, sprach sie und der junge Mann machte sich daran, das Haus betreten zu wollen, prallte allerdings an einer unsichtbaren Barriere ab. Leicht verwirrt und etwas genervt blickte Kol die alte Dame an. War sie etwa nicht die Besitzerin? Wie ärgerlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)