Princess von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 2: Zusammen Einsam -------------------------- Die eisige Kälte macht ihr zu schaffen. Der kühle Winterwind wirbelt leicht den Schnee auf und lässt sie frösteln. Sie hat ihre Arme um ihren Körper geschlungen, in der Hoffnung sich etwas Wärmen zu können, doch bringt es ihr in dem langen Kleid mit dem kurzen Puffärmel nicht viel. Warum hat sie sich nicht noch umgezogen? Dann fällt es ihr wieder ein. Snow White hatte mitangehört, wie ihre Mutter einen Jäger auf sie angeheuert hat, um sie umzubringen. Kurzerhand ist sie von dem Schloss abgehauen. Sie möchte nicht sterben. Lieber ist sie in diesem Wald auf sich gestellt. Und doch hat sie sich alles anders vorgestellt. Sie hätte nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde. Der eisige Gegenwind erschwert ihr die Sicht. Nur langsam kommt sie voran. Dennoch zwingt sie sich weiter zu gehen. Nein, sie möchte nicht wieder zu ihrer Stiefmutter zurück, die sie umbringen möchte. Mit einem Mal spürt Snow White, wie ihr Kopf schmerzt und ihr schwindelig wird. Taumelnd stolpert sie von einer Seite zur anderen. Sie zwingt sich auf den Beinen zu bleiben, doch vergeblich. Der Schwindel übermahnt sie, der Wind trägt sein Bestes dazu bei, dass sie schließlich zu Boden geht. Die Erschöpfung ist zu groß, als dass sie gegen die anbahnende Ohnmacht ankämpfen kann. Ihre Schritte sind langsam, als sie weiter geht. Geflohen ist sie von ihrem eigenen zu Hause, doch ist es besser für sie und alle anderen in Arendelle. Alleine kann sie niemanden wehtun. Auf ihrem Weg weiter in den Wald rein, fallen ihr einige Tiere auf, die sich zusammen getummelt haben. Ein Reh, mehrere Eichhörnchen und Hasen. Es ist, als haben sie sich um etwas gewickelt, um etwas oder jemanden zu wärmen. Als diese Else sehen, sieht das Reh sie mit großen traurigen Augen an, während die anderen Tiere weglaufen. Sie geben den Anblick auf eine junge Frau frei. Wahrscheinlich in ihrem Alter. Es ist, als wollen die Tiere, dass Elsa die junge Frau mitnimmt. Energisch schüttelt sie den Kopf. Nein, das kann sie nicht tun. Sie hat Arendelle extra verlassen, um alleine zu sein. Da kann sie sich nicht um jemanden kümmern. Ein leises Fiepen kommt von dem Reh aus, als wolle es Elsa überreden der Frau im Kleid doch zu helfen. Doch die anstrebende Königin schüttelt den Kopf. Sie kann sich nicht um jemand Fremdes kümmern. Gerade hat sie zwei weitere Schritte gemacht, als das Reh hinter ihr wieder ein Fiepsen von sich gibt und dann den Kopf auf den Körper der Frau ausbreitet. Leise stöhnt Elsa, als sie die Augen verdreht. Da überredet sie wirklich ein Tier sich um jemand Fremdes zu kümmern. Stampfend kommt sie zurück und hievt die junge Frau auf ihre Schultern. Die Tiere helfen ihr dabei. Zufrieden geben sie einen Laut von sich, als sie sich von Elsa verabschieden. Es scheint, als wollen sich die Tiere bei ihr Bedanken. Doch Elsa ist sich nicht sicher, ob sie dies überhaupt möchte. Mit der Fremden auf den Schultern setzt sie ihren Weg in die - nun nicht mehr ganz so tiefe - Einsamkeit fort. Ihr Kopf schmerzt, als sie die Augen öffnet. Verwirrt schaut sie sich um. Wo ist sie hier? Sie ist nicht mehr im Wald. Stattdessen ist sie von Eiswänden umgeben. Trotz der Kälte ist ihr nicht so kalt, wie draußen. Es ist ein komisches Gefühl, doch irgendwie fühlt sie sich hier geborgen. „Du bist wach“, hört sie eine weibliche Stimme sagen. Noch immer schmerzt ihr Kopf etwas, dennoch dreht sie sich zu der Person um. Eine schöne Frau mit weiß-blondem Haar steht am Fuße einer Treppe. Sie trägt ein schönes blaues Kleid, dass leicht glitzert. „Ja … Hast du mich gerettet?“ Snow Whites Hals fühlt sich trocken an. Am liebsten hätte sie um ein Glas Wasser gebeten, doch möchte sie nicht all zu aufdringlich sein. Ein Nicken geht von der anderen aus. „Das Reh hat mich so traurig angesehen, als wollte es, dass ich dir helfen“, erklärt sie kurz. Es verwirrt Snow White noch mehr. „Welches Reh?“ Als sie zusammengebrochen ist, war sie ganz alleine. „Ich habe dich in mitten von Tieren gefunden. Es war, als wollen sie dich warmhalten“, erklärt die Frau sachlich. „Jetzt Mal zu was anderem: Wer bist du und was machst du alleine im Winter im Wald? Dazu mit diesem Outfit.“ „Ich musste schnell von zu Hause weg. Ich habe mitbekommen, dass meine Stiefmutter einen Jäger auf mich angesetzt hat und bin abgehauen.“ Tränen sammeln sich in ihren Augenwinkeln. Noch immer fragt Snow White sich was sie getan hat, weshalb ihre Stiefmutter so gemein zu ihr ist. Ein leises Kichern geht von der anderen aus. Als die Schwarzhaarige sich zu ihr umdreht, sieht sie ein trauriges Lächeln. Ihre blauen Augen schauen sie nicht an, sondern sind traurig zur Seite gerichtet. „Dann sind wir beide Außenseiter“, murmelt sie und Snow White kann nicht sagen, ob sie mit ihr spricht oder mit sich selber. Langsam schreitet die andere die Treppe herunter. Schließlich schaut sie Snow White mit einem festen Blick an. „Wenn du willst kannst du hierbleiben.“ Die Frau im blauen Kleid steht nun direkt vor ihr und legt sanft eine Hand auf ihre Wange. „Hier wird dir niemand was tun“, flüstert sie leise. Wieder ist sich die Schwarzhaarige nicht ganz sicher, ob sie sie meint oder sich selber. Doch die Berührung der andere löst eine wollige Wärme in ihr auf. Zufrieden schmiegt sie sich unbemerkt an die Wange der anderen. „Das wäre wirklich schön“, flüstert sie leise. Auch Elsa lächelt zufrieden. Scheinbar wird ihr Plan von der absoluten Einsamkeit kein Erfolg haben. Automatisch kommt sie Snow White ein bisschen näher, bis sich zaghaft ihre Lippen berühren. Vielleicht können sie sich gegenseitig Wärme schenken. Dann wird die Einsamkeit nicht ganz so einsam werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)