Princess von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 4: Eine Fremde ---------------------- Eines ruhigen Abends hat Bell es sich mit einem Buch und eine Tasse Tee in dem großen Sessel des Wohnzimmers, vor dem Karmin gemütlich gemacht. Sie ahnt nichts Böses, als mit einem Mal ein lautes Geräusch zu hören ist, dass sie aufschrecken lässt. „Was war das?“, fragt sie mehr sich selber, als die anwesenden Personen. „Hört sich so an, als käme es aus dem Keller“, überlegt Lumiere, der Kerzenständer, laut. Sie erschreckt sich leicht, als sie wieder bemerkt, dass der Kerzenständer sprechen kann. An das verwunschene Schloss wird sie sich wohl nie gewöhnen. „Wir sollten nachsehen“, bestimmt die Braunhaarige. Kaum will sie einen Schritt aus dem Raum machen, stellt sich ihr Von Unruh in den Weg. „Das ist eine ganz schlechte Idee. Der Herr wird außer sich sein, sollte Euch was geschehen.“ Doch können seine Worte das neugierige Mädchen nicht zurückschrecken. Mit Lumiere in der Hand begibt sie sich die dunklen Stufen der Treppe runter in den Keller. Wieder ist ein Knallen zu hören, dass den anderen verrät, dass hier wirklich etwas ist. „Wahrscheinlich nur die Ratten. Wir sollten wieder umdrehen“, probiert es Von Unruh ängstlich und stemmt sich gegen Bells Bein. Diese ist viel zu Neugierig, als das sie umkehren kann. Nun möchte sie wissen, was sie erwartet. „Von Unruh, mein Freunnd. Hast du immer noch nicht gelernt, dass dieses reizende Mädchen ihren eigenen Kopf hat?“, lächelt der Kerzenständer leicht. Sein Freund sieht nicht so glücklich aus. Tatsächlich ist er erschöpft. Mit jedem Schritt, den Bell weiter geht spürt sie das Kribbeln in ihrem Magen. Sie ist so aufgeregt. Was wird sie wohl erwarten? Nur noch ein kleiner Schritt und dann hat sie die Tür erreicht. Der Raum hinter dieser wird es ihr zeigen. Als sie diesen öffnet ist sie etwas überrascht. Auf dem Boden liegt eine Gestalt, ein junges Mädchen, ungefähr in ihrem Alter. Sie hebt Lumiere, um ein besseres Licht auf die Person zu erhaschen. Schnell hebt die Frau ihre Arme vor das Gesicht, um sich vor dem Licht zu verstecken und probiert nach hinten zu rutschen, wobei ihre Beine immer wieder ausrutschen und sie nicht vorankommt. Der Anblick des Mädchens zieht Bell regelrecht in ihren Bann. Sie kann gerade noch einen klaren Gedanken fassen und legt den Kerzenständer zur Seite, ehe sie langsam auf das Mädchen zu geht. „Keine Angst. Ich tue dir nichts“, probiert sie diese zu besänftigen. Ganz langsam nimmt sie auch ihre Arme runter. Das erste was Bell auffällt sind ihre blauen Augen, die so klar leuchten, wie das Meer. Im Gegensatz dazu stehen ihre roten Haare, sie an Feuer erinnert. Ein Gegensatz den Bell bei diesem jungen Mädchen wunderschön findet. Sie weiß nicht wie es dazu gekommen ist. Mit einem Mal ist sie zu dem Mädchen gekrabbelt und hat ihre Lippen auf die der anderen gelegt. Für eine Sekunde hat ihr Verstand ausgesetzt und ihre Gefühle haben die Kontrolle über ihren Körper übernommen. Als ihr klar wird, was sie gerade getan hat, weicht sie schnell von dem Mädchen weg. „Tut mir leid“, meint Bell ehrlich. Die Rothaarige schaut Bell mit großen geweiteten Augen vor Angst an. „Es tut mir wirklich leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“ Die Braunhaarige ist genauso überrascht wie ihr Gegenüber. „Können wir nochmal von vorne anfangen? Hallo, mein Name ist Bell und deiner?“ Freundschaftlich streckt sie der Anderen ihre Hand hin. Diese sieht noch immer ängstlich aus, doch langsam traut sie sich heraus. Sie macht den Mund auf, aber kein Ton kommt über ihre Lippen. Sie ergreift Bells Hand und öffnet wieder den Mund, als wolle sie was sagen, noch immer kann Bell nicht ihre Stimme hören. „Kannst du nicht sprechen? Komm ich bringe dich nach oben. Dann kannst du es aufschreiben und ich kann dir auch was zu Essen geben. Hast du Hunger?“ Ein Nicken von der Rothaarigen bestätigt ihre Aussage. Als sie beide aufstehen und das fremde Mädchen einen Schritt nach vorne macht, stolpert sie und landet in Bells Arme. „Vorsichtig“, lächelt diese liebevoll. „Du bist wohl noch ein bisschen wacklig auf den Beinen.“ Vorsichtig führt sie das fremde Mädchen nach oben, um sich um sie zu kümmern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)