Next generation von Arya ================================================================================ Kapitel 15: Verschwinden ------------------------ Kapitel 15 Verschwinden Vegeta war nach dem langen Gespräch mit dem Vampir und seinen Leuten im Anschluss aus dem hinteren Ausgang des Anwesens auf die Terrasse getreten. Seine schwarzen Opale glitten über die große Rasenfläche weiter zu den mit weißen Sand belegten Reitplatz und den dahinter liegenden Stallungen. Wie er es von ihr kannte, wenn es Streit zwischen ihm und seiner Tochter gegeben hatte, hatte sich diese dort hin verzogen und saß bei ihrem Liebling in der Box oder auf der Weide. Leicht kopfschüttelnd legte Vegeta den Weg zu seiner einzigen Tochter zurück, ihr Duft wurde mit jedem weiteren Schritt stärker, war aber dennoch stark von dem der Pferde überlagert. Um diese Zeit herrschte Ruhe auf der Stallgasse, keiner lief herum oder machte eins der großen Geschöpfe fertig, nur die entspannten Geräusche von kauenden Pferden und rascheln im Stroh war zu vernehmen, nahmen ihm einen winzig kleinen Teil seiner Wut und Anspannung.. Seufzend und mit verschränkten Armen lehnte er sich an seinem Ziel angekommen, gegen das kalte Metall der geöffneten Boxentür. Eingehend betrachtete der Saiyajinprinz das Bild vor sich. Und wie schon so oft, kam er nicht umher, das kurz das Gefühl der Faszination in ihm aufflammte, als er den großen, schwarz-weiß gecheckten Hengst sah. Zu gut erinnerte er sich daran, als seine und Tales` Tochter ihn vor vier Jahren von einer weit entfernten Zucht- und Trainingsstätte abgeholt hatten. Der widerspenstige Hengst hatte während der Fahrt den Hänger demoliert und in der darauffolgenden Nacht die Box in ihre Einzelteile zerlegt. Es hatte Monate gedauert, aus diesem aggressiven, unberechenbaren Wesen ein Pferd zu machen, den man zumindest schon mal berühren und Halfter anlegen konnte, weitere Wochen später hatte es sich Tales` Tochter getraut, auf den blanken Rücken dieses widersetzlichen und stolzen Hengstes zu steigen. Es war gut ausgegangen, trotz der Tatsache, das sie eine Handgranate mit gezogenen Splint zwischen den Schenkeln gehabt hatte. Aber die Bombe war nicht detoniert und seit diesem Tag ging es langsam schrittweise bergauf. Schnell hatte sich heraus gestellt, das der große Schecke, trotz seiner Veranlagung und Talents einfach keinen Bock auf Westernsport hatte, wodurch er keine sehr gute Behandlung bei seinen Vorbesitzern erfuhr, was dazu führte, das er als aggressiv sowie unberechenbar eingestuft wurde und die Menschen versuchten, ihn mit Gewalt zu zähmen, versuchten seinen Willen zu brechen, für ihre Dienste zu missbrauchen. Jetzt, wo er wieder Vertrauen gefasst hatte, stellte sich heraus, das er dafür aber aufgrund seiner selbstsicheren und furchtlosen Art ein Verlass in jeglicher Situation im Gelände und auf dem Platz war und erstaunlich viel Spaß am Überwinden von Naturhindernissen hatte. Seit zwei Jahren nannte nun seine Tochter dieses Pferd ihr Eigen, zu viel Schweiß und Arbeit hatten die beiden Frauen in dieses Wesen gesteckt um ihn nach erfolgreicher Rehabilitation wieder abgeben zu können. Nun lag dieses stolze, durch und durch hengstige Pferd entspannt in seiner Box im Stroh, seine Tochter an dessen warmer Schulter gelehnt und kraulte ihm sein schwarzes Ohr. Sie würdigte ihm keines Blickes. „Als ihr während eurer letzten Verabredung zusammen wart, ist dir da was aufgefallen?“ ,nahm er das Wort an sich. Ihn wunderte das wütende, vorwurfsvolle Leuchten in ihren azurblauen Augen kein bisschen. Zabrinah war sauer auf ihn. Nein. Um genau zu sein, stinkwütend. Darüber, dass er so lange gewartete hatte, den Kampf zwischen Rhage und Gray zu beenden und weil er ihr den vorübergehenden Kontakt zu dem Vampir untersagt und Yohâr mit dessen pflegerischen Betreuung beauftragt hatte. „Ich glaube nicht, dass dich das zu interessieren hat.... Vater.“ »Oh ja, gibt es noch ein Steigerung von stinkwütend?« ,fragte er sich für einen winzigen Augenblick. Ihren schnippischen Ton und den trotzigen, herausfordernden Blick ignorierte er so gut es ging. Nur an der veränderten Tonlage der folgenden Worte, ließ er erahnen, wie es unter seiner verdammt dünnen zivilisierten Oberfläche brodelte. „Es gab in dem Park beim Restaurant einen Vorfall... er war in deinen Erinnerungen und hat sie verschleiert. Lässt du mich in deinen Geist, um es zu finden und das ganze rückgängig zu machen?“ »Und um zu sehen was wirklich passiert ist, damit ich dem Idioten die Kehle aufreißen kann, sollte er gelogen haben...« ,fügte er still in Gedanken hinzu. Im Grunde musste er seine Tochter nicht fragen, er war ein sehr viel mächtigerer Telepath als sie es war, ihre läppische Gegenwehr, wenn er es gegen ihre Erlaubnis tun würde, wenn er ohne ihre Einwilligung durch ihre mentalen Schilde drang, wäre nichts weiter als der kleine Stich einer Mücke. Doch immerhin war sie seine Tochter, weswegen er den Anstand besaß, ihr es zu erklären und ihr Zugeständnis zu bekommen. Scheinbar wusste Zabrinah das ebenfalls, nach etlichen Minuten der Stille nickte sie kurz und senkte ihre mentalen Schilder. Zuckte dennoch spürbar zusammen, als sie den mächtigen Geist ihres Vaters in sich spürte... Seine ungeheure Macht.... Sein Stolz.... Seine eisige Kälte... Es fröstelte sie und intuitiv drängte sie sich näher an Aykoh`s Schulter. Die spürbare Unruhe quittierte er mit einem unzufriedenen Schweif schlagen und zurück gelegten Ohren. Behutsam ließ Vegeta seine geistigen Ausläufer durch die Erinnerungen seiner Tochter gleiten, auf der Suche nach Ungenauigkeiten, da er nicht genau wusste, wonach er direkt suchen musste. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er an eine Stelle kam, die sich seltsam anfühlte. Schnell war er durch die Wand aus Wellen und Nebel geschlüpft. Vor ihm befanden sich die Erinnerungen, die Situation, von denen der Vampir erzählt hatte. Aufmerksam betrachtete Vegeta das Geschehene. Unterdrückte die aufkommenden Gefühle von Wut, als er sah, wie der Vampir seine Tochter an einen Baum drückte und verlangend küsste, sie anfasste und berührte. Schob ebenso die kurz aufflackernde Dankbarkeit zurück, bei dem Kampf dessen gegen die Lesser und der Tatsache, das der Vampir wirklich alles getan hatte, um Zabrinah zu beschützen, sie heil aus der Gefahrensituation heraus zu bringen. Nun wusste er, der Vampir hatte die Wahrheit gesagt... Nicht das es ihm nicht vorher schon bewusst war. Ein kleiner, neugieriger Teil in ihm wollte die Bestätigung und die Möglichkeit, zu sehen, wozu der Vampir noch fähig und wie wichtig diesem seine Tochter war. Mit einem stillen Seufzen gab Vegeta ihr die Erinnerungen zurück, als elitärer, saiyanischer Telepath war es ein leichtes, dies zu bewerkstelligen. Und dann verließ er den Geist seiner Tochter. Diese blinzelte verwirrt, in Anbetracht der neuen, alten Erinnerungen. „Ich ziehe Yohâr von ihm ab. Du kannst dich bis zu seiner Genesung um ihn kümmern. Danach verlässt er das Anwesen!“ ,sprach er mündlich, als auch mental zu ihr, ehe er sich auf den Absatz umdrehte und seine Tochter bei dem gescheckten Pferd zurück ließ. Zabrinah blieb nach dieser Begegnung mit ihrem Vater noch etliche Minuten sitzen. Überlegte, grübelte über die Szenen, welche ihr Vater aus den tiefen ihrer Erinnerungen wieder ans Licht geholt hatte. Sie musste trainieren, stärker werden. Körperlich als auch mental. Das ein anderes Wesen als einer der Saiyajin so einfach in ihren Geist eindringen und in ihren Erinnerungen herumpfuschen konnte, dass wollte sie noch immer nicht so recht akzeptieren. Doch in Anbetracht dem Wissen, welches ihr nun zur Verfügung stand, wusste sie es besser. Missmutig grollte es tief in ihrer Kehle auf. Dem Vampir würde sie dafür noch die Leviten lesen! Doch das musste warten. Er war erst mal in Sicherheit. Und sie konnte sich nun auch ungesehen auf dem Weg ins Revier der Wölfe machen und nach Antworten suchen. Wenn sie ihre Aura dauerhaft so niedrig hielt, nicht flog oder vorne ihr Auto vom Parkplatz nahm, dann würde ihr verschwinden sehr spät, wenn sogar gar nicht auffallen. Hoffte sie. Zabrinahs blaue Opale wanderten zu dem großen Schecken. Strich ihm über die Stirn, drehte dessen dicken Schopf in den Fingern. „Sollen wir beide einen Ausflug machen, mhm?“ ,murmelte sie leise. Schmunzelte, als der Hengst die Ohren spitzte. „Gut? Na dann, los.“ Und schon stand sie auf, verließ die Box, holte Putzzeug und Trense. Neugierig geworden stand der Schecke auf und folgte ihr halb aus seiner Box heraus. Schnell hatte sie ihn geputzt und aufgetrenst. Auf dem Weg zum großen eisernen Tor in der Mauer, welcher das gesamte Anwesen umrandete, tastete sie nach den Energien der Leute im Haus und im Garten. Niemand in der Nähe. Mit gekonnten griffen und so leise es ging öffnete sie das Tor, schlüpfte zusammen mit Aykoh durch den schmalen Spalt. Draußen angekommen verriegelte sie das Tor, indem sie es mit einem kräftigen Ruck zu zog und schwang sich dann auf den blanken Pferderücken. „Los Großer.“ Und mit diesen Worten verfiel der große Schecke in einen leichten Galopp. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, ehe sie die erste Grenze des Reviers der Wölfe überschritt. Sachte zügelte sie den großen Schecken und ritt im Schritt weiter. Nach einigen Metern kamen sie aus dem Wald auf einen Waldweg, dem sie nun folgten. Sie genoss die Zeit der Ruhe, lauschte den Vögeln und Geräuschen des Waldes, horchte dabei unauffällig nach ungewöhnlichen Tönen. Wenige Minuten später wurde Aykoh unruhig, blieb stehen, begann auf ihren Schenkeldruck auf der Stelle zu trippeln. „Großer... Ruhig...“ Aykoh schnaubte als Antwort und stieg leicht in die Höhe. In dem Moment trat ein großer Wolf auf den Weg, sein Fell war unterschiedlich, ging von lehmfarben am Bauch und den Flanken zu einem dunklem Grau Richtung Rücken hoch. Mit hoch erhobenen Kopf und gespitzten Ohren stand er frontal zu ihnen auf dem Weg und fixierte sie. Instinktiv wandte sie den Blick ab, blinzelte ein paar mal. „Zabrinah... Blutstochter Kronprinz Vegetas. Ich wollte gerne Layrik mein Beileid für den Verlust seines Bruders aussprechen.“ Ein tiefes Brummen folgte auf ihre Worte vom Wolf und er wandte sich langsam ab, lief trabend den Weg entlang. Zabrinah seufzte und trieb den unzufriedenen Schecken an. Es dauerte beinahe eine weitere halbe Stunde, bis sie zu einer verwilderten Wiese und einem dahinter liegenden Berg kamen. Der große Wolf wurde sofort von einigen kleinen Wölfen umringt und freudig begrüßt, welche nahe des unterirdischen Eingangs des Berges spielten. Aufmerksam wurde sie von den drei erwachsenen Aufpassern gemustert. Mit einem fixierenden Blick von ihnen wurde sie zum Stehen bleiben und Warten gebracht. Als sie eine Wölfin mit drei Jungtieren auf sich zu kommen sah, sprang sie vom Rücken des nervösen Schecken und band ihn am Anfang der Lichtung an einem der Bäume. Eines der drei Jungtiere rannte freudig auf sie zu, gefolgt von zwei kleinen Jaguarwelpen. „Hallo ihr drei!“ ,murmelte Zabrinah lachend, als die drei an ihre Beinen hochsprangen und um ihre Füße wuselten. „Wir haben nicht mit Besuch einem eurerseits gerechnet.“ ,erklang die sanfte Stimme einer Frau vor ihr. Zabrinah wandte ihre blauen Opale von den wirbelnden Jungtieren, unterdrückte das noch immer aufkeimendes Gefühl des Unwohlseins, als sie dem unbekleideten Körper der Frau gewahr wurde. Wenn Gestaltwandler von ihrer tierischen Form zurück in die menschliche glitten, waren ihre Körper nackt, da die Wandlung jede Art von Kleidung zerstörte. Sie kannte es, hatte sie ihr ganzes Leben mit dieser Spezies verbracht, dennoch war es ungewohnt bis beinahe unangenehm. „Es tut mir leid, ich habe mich auch nicht angemeldet... Ich wollte mit Layrik reden und ihm mein Beileid aussprechen... Wie geht es euch?“ Trauernd senkte die Wölfin den Kopf, schwieg wenige Augenblicke. „Danke, Zabrinah. Das weiß ich sehr zu schätzen. Ich hörte, du warst an jenem Abend dabei und hast dich um unsere Rudelmitglieder gekümmert. Wir stehen in eurer Schuld.“ Energisch schüttelte Zabrinah den Kopf. „Nein, das tut ihr nicht. Vater hat euch vor Jahren die Erlaubnis gegeben, unsere Klinik aufzusuchen oder unter uns zu arbeiten. Wir ziehen an einem Strang, sitzen im selben Boot, es waren ebenso Ärzte, Pfleger und Sanitäter der Gestaltwandler vor Ort gewesen.“ „Allerdings wären mehr Leben verloren gewesen, hätten die Verletzten nicht die Möglichkeit eurer hochmodernen Klinik gehabt.“ Verstehend nickte die junge Halbsaiyajin. Stille trat zwischen den beiden Frauen ein und beide betrachteten die drei Jungtiere zwischen ihren Füßen, welche ungeachtet der ernsten Situation miteinander rauften. „Zabrinah!“ Beim erklang ihres Namens hob sie den Blick. Lächelte leicht. Der Wolf war aus dem versteckten Eingang gekommen und lief auf sie zu, in Begleitung eines jungen Mannes. Layrik war für einen männlichen Gestaltwandler ungewöhnlich groß, knappe zwei Meter, mit einem ebenso beeindruckenden breiten, muskulösen Körper. Das Haar war etwas länger gehalten, reichte ihm fast in den Nacken hinein und hatte bei passendem Lichteinfall die Farbe von Gold. Und hatte erstaunlicherweise absolut keine Ähnlichkeit mit dem tiefschwarzen Fell, welches sein Wolf trug, wenn er sich in seine tierische Gestalt gewandelt hatte.     Etliche Kilometer entfernt im Anwesen der Saiyajin Yohâr brummte, als der Monitor erneut Alarm gab. Was sollte das, verdammt? Warum war Zabrinah noch immer nicht da, obwohl der Prinz sie selbst von dem Vampir abgezogen hatte? Missmutig konzentrierte sie sich und fühlte nach der Aura der jungen Halbsaiyajin. Fand sie nicht im Haus, auch nicht im Garten, den Stallungen oder der näheren Umgebung. Skeptisch zog sie die Brauen zusammen. Blickte überlegend zum Monitor. Knurrte. Energischen Schrittes lief sie zu dem Patientenzimmer, in dem der Vampir lag, riss die Tür auf und blickte auf ein leeres Bett. Knurrte erneut, verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Türrahmen. Wartete. Verdutzt wurde sie aus diesen ungewöhnlichen blauen Augen angesehen, als der Vampir aus dem Badezimmer humpelte. Ehe er was sagen konnte, unterbrach sie ihn harsch. „Wo ist Zabrinah?“ „Was? …. Warum?“ „Überreiz meine Geduld nicht, kleiner!“ ,knurrte die Saiyajin. „Wo ist Vegetas Tochter?“ „Nicht hier...“ „Verdammt!“ Und schon drehte sie sich um, einen verwirrten Mann zurück lassend. Beinahe schon hastig lief sie durch den langen Korridor, bog ab und blieb an der schweren Stahltür zum GR stehen. Schnell blickten ihre Opale auf die Anzeige, schluckte. Doch dann betätigte sie den Notknopf, welcher dafür sorgte, dass die Gravitation herunter gefahren wurde, die Systeme ausgeschaltet wurden und sich die schwere Tür anschließend öffnete. Erneut schluckte sie, als ihre nachtschwarzen Opale auf die ihres Prinzen trafen. Den Impuls einen Schritt zurück zu weichen unterdrückte sie. „Mein Prinz.... Vegeta... Ich habe die Befürchtung, dass deine Tochter weg ist.“ Tales richtete sich auf, wechselte einen fragenden Blick mit Nurok. Beide Saiyajin sahen erst wieder zu ihr, dann zu Vegeta. „Was heißt, sie ist weg?“ „Sie ist verschwunden. Nicht hier im Anwesen, bei dem Vampir oder draußen bei den Stallungen!“ ,erklärte sie schnell. „Das ist nicht dein Ernst!“ ,grollte Vegeta zwischen zusammen gebissenen Zähnen. „Doch... leider schon...“ Wütend ballte Vegeta seine Hände zu Fäusten. Konzentriert streckte er seine Fühler aus, tastete den Umkreis erweiternd nach der Aura seiner Tochter. „Was bitteschön hat sie im Revier der Wölfe zu suchen?“ Tales zuckte mit den Schultern, schmunzelte anzüglich. „Sie ist bestimmt bei einem der Jungs im Bett...“ „Wie bitte?“ ,knurrte Vegeta in einem tiefen, drohenden Ton. „Ich dachte du weißt, dass sie was mit Kalay und Layrik am Laufen hat?“ Irritiert blinzelte Nurok und Yohâr schnaubte auf. „Sie und der Vampir sind doch gebunden....“ ,wisperte sie irritiert. „Das weiß ich, Tales. Aber wir reden hier nicht von deiner Tochter, die ihre Spielzeuge tagtäglich wechselt!“ Pikiert brummte Tales auf. „Ich habe da eher eine andere Vermutung.“ ,warf Nurok ein. „Und welche?“ „Es waren Mitglieder des Wolfsrudels, welche alle schwer verletzt in unsere Klinik gebracht wurden. Ihr wisst, sie war dabei und hatte bereits zu dem Zeitpunkt den Verdacht, dass da etwas nicht stimmte. Wahrscheinlich sucht sie nach Antworten.“ Tief durchatmend öffnete Vegeta seine Fäuste. „Ich hole sie zurück...“ ,brummte er schließlich.   Bei der Wolfshöhle „Layrik...“ Sie umarmten sich kurz. „Du möchtest reden? Sollen wir etwas gehen?“ Sie nickte, strich den drei Jungtieren über die Köpfe, welche sie neugierig gehoben hatten. Dem Wolf und Sakeela nickte sie lächelnd dankend zu. Schweigend liefen sie nebeneinander zum Waldrand, bis Zabrinah ihre Stimme erhob und traurig, mit belegter Stimme, begann zu sprechen. „Mein herzliches Beileid, für den Verlust deines Bruders. Es tut mir leid...“ Tiefe Trauer trat in die braunen Augen des Wolfgestaltwandlers. „Dank dir, Zabrinah. Das weiß ich sehr zu schätzen...“ Kurz rubbelte er sich über das Gesicht, schwieg wenige Momente, in denen sie ruhig nebeneinander herliefen. „Auch ich habe dir und deinem Volk zu danken. Ohne eure Hilfe und die Klinik wären mehr Mitglieder des Rudels gestorben.“ „Wir sind Verbündete... Da ist es selbstverständlich, dass man sich gegenseitig hilft.“ ,gab sie als Antwort. „Habt ihr bereits Erkenntnisse, über die Gründe des Angriffs?“ Seine Augenfarbe veränderte sich, wurde zu einem faszinierenden Orange/Ocker. Ein Zeichen, das sich sein Wolf gerade sehr nahe an der Oberfläche befand. Augenscheinlich gefiel ihrem Nebenmann das Thema mal so garnicht. „Revierkämpfe mit einem anderen Rudel.“ ,war schließlich Layriks kurzangebundene Antwort. „Layrik... Es gibt in dem gesamten Bundesstaat kein weiteres Wolfrudel. Und außerdem... Ihr oder die anderen Rudel hätten bemerkt, wenn die Reviergrenzen unerlaubt überquert worden wären.“ „Scheinbar wussten sie, wie sie es anstellen sollten, ohne aufzufallen. Zabrinah... es war ein schlimmer Zwischenfall und die Sicherheitsvorkehrungen innerhalb und außerhalb der Reviergrenzen wurden verschärft. Es ist in Ordnung.“ „Du verschweigst mir ebenso etwas, wie Nurok oder Vater es tun!“ ,fauchte sie wütend. „Das glaubst du nur. Es gibt nichts zu verschweigen, Kleine!“ „Bitte... Lass das bitte, Layrik. Lüg mich...“ Weiter kam Zabrinah mit ihren Worten nicht, denn ihr Vater hatte sich auf die Lichtung materialisiert und sah mit warnenden Blick zu ihnen hinüber. „Verdammt...“ ,murmelte sie. „Hmh. Unser Gespräch ist hiermit wohl beendet. Na los, komm zurück.“ ,sprach Layrik und ging mit einer murrenden Zabrinah im Schlepptau in Richtung Höhle zurück. Auf direkten Wege zu dem wartenden Saiyajin. Vegeta kochte innerlich vor Wut. Das seine Tochter auch nicht einmal eine Sache ungeachtet ruhen lassen konnte. Nein. Natürlich nicht! Da war sie wie ihr Mutter. Immer weiter suchen, immer weiter und weiter bohren, bis man Antworten oder eine Lösung gefunden hatte. Er wusste, dies war an sich kein schlechter Charakterzug, doch in Situationen wie diesen, verfluchte er eben diesen. Tief grummelte er auf, wandte seinen Blick nach links hinten, als ein Mann aus dem Höhleneingan trat und auf ihn zukam. Größer als er und nicht weniger muskulös. Gekleidet in einer verwaschenen Jeans und einem blau-schwarzen T-Shirt, welches die eisblauen Augen, genauso die schwarzen Haare, betonte. „Hoher Besuch! Verzeih, ich habe den roten Teppich nicht ausgerollt.“ ,brummte Antero schief schmunzelnd an den Saiyajin gewandt. Mit einem warnenden Knurren drehte Vegeta seinen Kopf von dem Leitwolf wieder zu dem Grund seines hiesigen Besuches. Antero blieb neben Vegeta stehen, ließ seinen Blick genauestens über die Lichtung schweifen, verharrte kurz bei seinem Soldaten und Zabrinah, erhob dann wieder das Wort. „Sie war an dem Abend ebenfalls in der Klinik gewesen, hat sich um die Verletzten gekümmert. Sie sucht nach Antworten. Willst du ihr das etwa verübeln?“ „Die hat sie bereits bekommen.“ „Aber nicht die richtigen, das scheint sie zu spüren.“ Vegeta brummte unwirsch tief in seinem Brustkorb. Löste die verschränkten Arme. „Habt ihr eure Spur bezüglich der Geschehnisse wieder aufnehmen können?“ ,murmelte er leise an den Leitwolf gewandt. Dieser ließ sein Kinn etwas auf die Brust sinken, schwieg einige Augenblicke, ehe er seinen Blick hob und zum Waldrand richtete. „Leider sind viele der Verletzten noch nicht zu klaren Aussagen fähig, sie sind eher schwammig und unstimmig. Also keine direkte Bestätigung. Auch am Tatort haben wir nichts finden können, was unsere Vermutung untermauert, jemand war schneller. Ebenfalls sind die Angreifer wie vom Erdboden verschluckt. Immer noch. Weder in den anderen Rudeln, noch in einem Krankenhaus in der Umgebung. Nirgends eine Spur von ihnen, obwohl auch sie teils schwer verletzt wurden.“ „Das spricht für eine Beteiligung von ihnen.“ „So sehe ich das auch... Aber was für einen Grund gäbe es, dass sich Mediale mit Gestaltwandler zusammentun? Sie betrachten uns als unzivilisierte, instinktgesteuerte Tiere.“ „Ich halte diesbezüglich die Ohren offen.“ „Hmh. Dank dir.“ Antero wandte sich zum gehen, sah den Saiyajin aber noch einmal an. „Dann stimmen die Gerüchte, du hättest einen medialen Kontaktmann.“ Vegeta sagte nichts dazu, sollte der Leitwolf sein Schweigen interpretieren wie er wollte. Keiner, weder die Wölfe, eins der anderen beiden großen Rudel, noch 98% seiner eigenen Leute wussten von seinem Kontaktmann im Medialnet. Und das sollte auch so bleiben. Nicht, weil er den medialen Rebell für schwach hielt, ganz und gar nicht, wusste er schließlich, mit wem er es bei ihren heimlichen Treffen in San Francisco zu tun hatte. Sondern, weil er weder ihre gemeinsame Mission, noch das Leben der anderen beiden Mitrebellen gefährden wollte, denn das hatte er seinem Gefährten versprechen müssen. Bei den anderen beiden handelte es sich um einen weiteren Medialen, einen Abtrünnigen, welcher durchaus sehr wehrhaft sein konnte und einen Menschen. Der schwächste unter ihnen, körperlich, wie geistig. Aber im Gegensatz zu ihnen dreien derjenige, mit dem besten Verständnis von Moral und Gefühlen, derjenige mit einem Gewissen. Etwas, was weder Vegeta, noch der mediale Rebell besaß. Der Saiyajin atmete einmal kurz durch, verschränkte seine Arme und blickte seine Tochter, welche nun mittlerweile vor ihm stand, strafend an. Nervös rang sie ihre Hände, wich den kalten, stechenden Opalen ihres Vaters aus. „Was hast du dir nur dabei gedacht?“ „Es war Layricks Bruder! Ich wollte ihm persönlich mein Beileid aussprechen.“ ,murrte sie zur Verteidigung. „Das war der einzige Grund?“ „Nun... Vater." "Ich warte!" "Nein. Ich wollte die Wahrheit erfahren. Aber anscheinend ist jedem, den ich Frage, ein Maulkorb verpasst worden!“ „Weil Nurok dir bereits die Wahrheit über den Angriff auf die Wölfe gesagt hat.“ „Hat er eben nicht!“ ,fauchte sie aufgebracht, nun schwer beherrscht. „Verdammt, Papa! Ich spüre doch, dass da was nicht stimmt.“ „Es sind interne Rudelangelegenheiten der Wölfe, da haben wir uns rauszuhalten! Und du hör auf, weiter nach Antworten oder ähnlichem zu suchen.“ „Aber...“ „Nein! Wir gehen jetzt wieder.“ Und mit diesen Worten griff Vegeta ihren Oberarm und bugsierte sie, unter zetern ihrerseits, ziemlich unsanft zum Waldrand, wo Aykoh an einem Baum gebunden stand. „Los, rauf mit dir.“ ,murrte Vegeta, als sie bei dem Schecken angekommen waren. „Und dann?“ ,fragte Zabrinah, während sie die Zügel losmachte und sie dem Pferd über den Hals warf. „Reitest du nach Hause.“ „Und wo bleibst du?“ „Ich begleite dich natürlich. Jemand muss ja aufpassen, dass du einmal tust, was man dir sagt!“ Knurrend schwang sich die junge Halbsaiyajin auf den warmen Rücken ihres Hengstes, ergriff die Zügel, zögerte kurz, ehe sie ihren Vater mit einem Funken in den blauen Opalen ansah. „Aykoh ist verdammt schnell. Und er verfügt über eine beachtliche Ausdauer.“ Mit diesen Worten presste sie ihre Schenkel zusammen, was den Schecken einen Satz nach vorne machen und dann in einen zügigen Galopp fallen ließ. Vegeta schüttelte sachte den Kopf, blickte noch ein letztes Mal zur Lichtung und der Wolfshöhle zurück, ehe er seine Energie sammelte und mit beachtlicher Geschwindigkeit hinter seiner Tochter herrannte, diese schnell eingeholt und damit ein Wettrennen eröffnete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)