New Year's Wishes von Sazzzandora (Minho x Jisung) ================================================================================ Kapitel 1: 1/2: Beer Pong ------------------------- * „Wehe der Typ lohnt sich nicht. Und wenn du mich nochmal aus dem Bett schubst, hau ich dich wirklich. Ich dachte, mein Fuß fällt ab.“ „Minho, entspann dich. Das ist wirklich das letzte Mal, dass ich dich gebeten habe, mich auf eine Party zu begleiten. Hiernach hab ich sowieso eine bessere Begleitung“, zwinkerte Hyunjin, „Außerdem ist heute Silvester, da kannst du nicht einfach daheim bleiben. Und falls er mich doch korbt, brauch ich dich zum Aufmuntern.“ Ich boxte ihm gegen den Oberarm und zog beleidigt eine Schnute. Der Jüngere lachte herzlich über mich. Er setzte sich neben mich auf das Sofa. Ich lehnte mich zurück, legte den Kopf auf der Rückenlehne ab und hielt Ausschau nach seiner ‚besseren Begleitung‘. Indes zog Hyunjin meinen Schal in Position und kommentierte leicht gehässig die aktuelle Musikauswahl. Es handelte sich bei seinem Bae-in-Spe um einen Erstsemester soweit ich wusste. Ein ganz süßer noch dazu. Hätte ich nicht selbst jemanden im Blick und auch regelmäßig in der Hose, wäre ich vielleicht sogar neidisch. Meinem Wissen nach hatten er und Jinnie sich schon öfter getroffen und verstanden sich ziemlich gut. Für Hyunjin war jetzt wohl die Zeit für den nächsten Schritt gekommen und ich war tatsächlich gespannt, ob das auch auf den Ersti zutraf. Ich hoffte es für ihn. Zugegeben war ich ja doch etwas neidisch, aber das mal außen vor gelassen. Wenn ich mich recht erinnerte, war der Jüngere auch schon bei uns in unserer geteilten Wohnung gewesen, aber an dem Tag, an dem ich mir den Knöchel angebrochen und ein paar Stunden in der Unfallaufnahme im Krankenhaus verbracht hatte. Also vor zwei Wochen. Ich war beim Tanzen ungeschickt über Felix gefallen, dann falsch aufgetreten und naja. Dabei war ich eben heftig umgeknickt und mein Band hatte prinzipiell meinen Knochen kaputt gerissen. Und jetzt trug ich eine Schiene. Auf einer Party. Einer Silvesterparty. Auf der alle tanzten und Spaß hatten. Außer der Dance Instructor, Main Dancer, Leader und was nicht alles noch des aktuellen Uni-Teams, das voll anwesend die Tanzfläche einnahm. Richtig: Alle - außer mir. Und das zog meine Laune gen Erdkern. Endlich hatte ich den Jüngeren bei den Getränken gesichtet. Er stand zwischen ein paar anderen frischgebackenen Studenten. So gestylt wie die waren, mussten es einfach Erstsemester sein. Oder sie hatten ihren Stolz und Lebenswillen über die Semester bisher gut verteidigt. Oder~ sie wollten zumindest so rüberkommen. Oder sie waren auf Sex oder mehr aus und glaubten noch daran, optisch überzeugen zu müssen. Ich selbst konnte mich eigentlich stolz zum zweiten zählen, aber nicht heute. Heute hatte tatsächlich die Jogginghose gewonnen. Beziehungsweise hatte Jinnie gewonnen, der mir angesichts meines gesundheitlichen Zustandes die anliegende Rippedjeans ausgeredet (das heißt aus der Hand gerissen) hatte. Aber immerhin trug ich die Gute (die GUTE!) Jogginghose. Die Gute. Ganz so arm dran war ich also nicht, schließlich hatte ich auf den Uni-Hoodie verzichten dürfen, und stattdessen den meiner eigentlichen Tanzgruppe angezogen. Der war einfach schöner und viel stilvoller geschnitten und bedruckt. Hochwertiger Stoff, schöne geflochtene Kordeln, edle Metallösen. Auf dem Rücken befand sich das Logo, zusammen mit meinem Namen in ebenso hochwertigem Druck. Schlicht und schick. Mal weg von meinem Selbst(mitleid). Ich machte keinen Hehl daraus, dass ich Hyunjins Liebling beobachtete. Nein, stattdessen lächelte ich ihm zu, als er mich mit einem Kopfnicken und einem breiten Lächeln grüßte. Und schon griff er nach einem dritten Becher. Süß. Gut erzogen, so mochte ich die Bekanntschaften meiner Freunde. Hyunjin sah mir nach und stand plötzlich schnell auf. Er lief zum Schwarzhaarigen und nahm ihm mit einem entschuldigenden Blick die Flasche Hochprozentigen ab. Er sagte irgendwas, vermutlich sowas wie: ‚Nein, kein Hochpro für Minho, der nimmt Pillen‘ - nein Tabletten, Moment. Ich nahm Tabletten, keine Pillen. Nur um das klarzustellen. Um den Schal und die Tabletten mal zu erklären: Ich hatte mir zu meinem vorletzte Woche gebrochenem Knöchel im fliegenden Wechsel Felix‘ Grippe gefangen. Ja, ganz Recht, der Junge hatte mich doppelt beseitigen wollen. Was kam der auch mit Grippe zum Training, hatte er es auf einen Herzinfarkt abgesehen? Schon im ersten Semester? Dabei hatte er doch Spaß, hatte er so groß getönt. Seinetwegen durfte ich jetzt keinen Alkohol trinken. Hyunjin und sein hoffentlich bald neuer Freund (ernsthaft, der sah so süß aus) setzten sich nun wieder zu mir. Ich bekam einen Becher Cola in die ausgestreckte Hand gedrückt und bedankte mich, höflich wie ich war, bei dem Schwarzhaarigen. „Ich bin so aufgeregt“, brabbelte Hyunjin, ehe er mich anstrahlte und seine Begleitung anstieß. „Ah, ich bin Yang Jeongin. Freut mich sehr, wirklich, ich hab äh, ich hab dich im Team- also in deinem- eurem Team tanzen sehen und ich hab richtig Respekt vor dir- Uh, also- Hyunjin hat auch schon viel erzählt. Ich hoffe, das war okay für dich.“ „Nur Gutes, hoffe ich“, säuselte ich. „Uh… Überwiegend?“ Ich lachte auf und nickte. „Das reicht. Pro Forma, ich bin Minho, auch wenn du das schon weißt.“ Jeongin erzählte mir ein paar Minuten, dass er die Uni bisher cool fand und blablabla. Das Übliche. Langsam schwand meine Aufmerksamkeit und irgendwann stellte ich auf Durchzug. Nichts gegen ihn, er war niedlich, aber ich hatte diesen Dialog seit dem ersten Semester schon knapp 8000 Male geführt. Wie automatisch nickte ich hin und wieder, bis wir das Gespräch beendeten. Daraufhin textete Hyunjin ihn mit was auch immer zu und forderte ihn zum Tanzen auf. „Ich weiß nicht, ich bin kein guter Tänzer, Jinnie hyung-“ JINNIE HYUNG, wie süß. Ha. „Na los, auf. Geht Spaß haben. Ich komm zurecht“, erklärte ich auf Hyunjins bittenden Blick hin. Es war ein klarer Hilfeschrei gewesen. ‚Tu was, Minho, ich will mit ihm tanzen und-‘ ja, whatever. Sofort strahlte der Jüngere wieder wie ein Atomkraftwerk und zerrte Jeongin förmlich in die Mitte des Raumes. Die Musik war auch gerade gut, um perfekt einzusteigen. Etwas neidisch beobachtete ich die beiden. Hyunjin bewies, wie viel Potential er hatte, mich von meinem „Thron“ stoßen zu können. Jeongin dagegen wirkte etwas unbeholfen, was sich nach einer Weile aber fing. Dann passte er sich Hyunjins flüssigen Bewegungen auch so gut an, wie er konnte und siehe da – der Junge war gar nicht schlecht. Ich stellte noch einmal sicher, dass Hyunjin zufrieden war, was mir sein vor Glück und Freude nur so strotzendes Gesicht auch verriet. Wenn wir später nach Hause gingen, würde ich mich noch einmal etwas mit ihm über Jeongin unterhalten. Was Hyunjin ausstrahlte, war meiner Meinung nach nicht nur eine Schwärmerei, sondern viel mehr. Er war dem Süßen regelrecht verfallen. Ich kannte das von mir selbst. Zumindest spiegelte sich in ihm das wider, was er über mich sagte, wenn ich von meinem Schwarm sprach. Hinter mir sackte die Rückenlehne etwas ein. Ich sah nach rechts und fand Chan hyung vor, der sich auf die Lehne stützte und mich anlächelte. Wir kannten uns noch von der Schule und waren recht gute Freunde. Hinter ihm stand ein junger Mann, lächelnd, aber etwas nervös. „Lee Minho auf einer Party, aber nicht auf der Tanzfläche? Ob da nicht etwas falsch läuft?“ „Hey Chan hyung. Wer ist dein Freund?“ Der Blonde sah hinter sich, ehe er meiner Meinung nach etwas errötete. Er nahm die Hand des anderen und zog ihn mit sich. Die zwei setzten sich zu mir aufs Sofa. „Kennst du noch Woojin aus der Zehnten? Ist nach Incheon umgezogen und… naja, jetzt wieder da?“ „Hi Minho“, Woojin grüßte mich nun. Ich lächelte höflich. „Woojin, wie Kim Woojin mit dem wahnsinns Pfirsicharsch und der honey voice?“ Woojin begann augenblicklich zu lachen, als Chan zu jammern begann. Er schlug nach meiner Schulter. „Lass mich! Bist du kaputt gegangen, weil du nicht tanzt und mich stattdessen ärgerst?“ „Fuß gebrochen, Grippe, Fieber, Kopfschmerzen, müde, volles Programm.“ „Ew. Und dann bist du hier, bist du bescheuert?“ Ich nickte. Woojin sah mich besorgt über Chans Schulter hinweg an. Der Blonde verzog ebenfalls betroffen das Gesicht. „Hyunjinnie hat mich gezwungen. Wollte nicht allein herkommen, falls sein Süßer ihn korbt, was meiner Meinung nach aber totaler Bullshit ist. Er hat keinen Respekt vor dem Alter. Aber bis vorhin ging’s mir echt okay, aber seit die zwei tanzen wird’s nach und nach schlimmer. Und du? Bist du immer noch zu blöd, um Partyregeln zu befolgen?“ „Wie?“, Chan grinste. Etwas nervös zupfte er seine Beanie zurecht. Er warf einen Blick zu seinem neuen Freund. „Sei niemals der Gastgeber, du Dummkopf“, tadelte ich. „Ach so…“, peinlich berührt lachte er, „Naja ich flieg erst in zwei Tagen nach Hause, da hatte ich keinen Bock, nochmal einkaufen zu gehen.“ „Ach, du fliegst heim?“ „Jap. Felix auch. Wir kommen auch erst knapp vor Ferienende wieder.“ Verstehend nickte ich. Ich sah mich nach dem jüngeren Australier um, den ich schnell zusammen mit seinem Freund auffand. Sie tanzten auch beide. Felix hatte die Arme um Changbins Nacken liegen und erzählte ihm irgendwas, was beide zum Lachen brachte. „Junge Liebe. So süß. Hängt Binnie deshalb so an ihm?“ „Hö? Nee, ich glaube der hat schon was getrunken. Normal ist der… nur privat so anhänglich. Aber wir spielen gleich Bierpong, hast du- nein, du kannst nicht, du musst dich ausruhen. Jedenfalls spielen wir gleich.“ Ich nickte knapp. „Sobald Jisung hier ist“, fügte er verschwörerisch hinzu. Nun wurde ich hellhörig und sah mich um. Ich hörte Woojin auflachen, war voll drauf reingefallen. „Jisungie ist hier?“ „Wow, chill you needy bitch. Wieso seid ihr eigentlich nicht zusammen?“, fragte Chan. Ich schnaubte. „Gute Frage. Ich weiß nicht einmal, ob ich das kann.“ „Wusstest du, dass er auch auf jeder Party oder sonstigen Treffen immer guckt, ob du da bist und fragt, wo du bist?“ Ich sah Chan ernst in die Augen. „Das ist Liebe. Bitch.“ „Dann bitte ihn doch endlich um ein Date. Ich flehe dich an, Minho.“ Mit gewolltem, aber nicht gekonntem Welpenblick sah er mich an. Sofort seufzte ich und legte den Kopf in den Nacken. Ich schloss die Augen und um die Dramatik zu untermalen, seufzte ich, ehe ich Chan wieder ansah. „Ich weiß ja nicht, ob er mich wollen würde. Ohne Scheiß, wer will mich denn?“ „Jisung!“ „Was will ich?“ Wenn man vom Teufel sprach, stand er bekanntlich schon vor der Tür. So auch mein ganz persönlicher. Han Jisung. „Minho, obviously“, grinste Chan ihn über die Schulter an. Der Jüngere stand hinter dem Sofa, sah zu uns herab. Er blickte rüber zu mir, direkt in meine Augen. Dann zwinkerte er mir zu und strich über meine Haare. Genießend lehnte ich mich in seine Berührung. „Weiß das nicht inzwischen jeder?“, lachte er. „Scheinbar nicht. Spielen wir?“ „Klaro. Hyung, ich komm später zu dir, okay?“, er strich über meinen Nacken. Ich nickte und musterte ihn, als er, Chan und Woojin sich von mir abwandten. Er sah so cool mit der Kappe aus und gleichzeitig so süß. Sein Gesicht war so süß. Meistens. Wenn es mal nicht süß war, war es SO schlimm sexy. Er konnte das einfach. Er konnte es so gut abpassen, wann er mich wie angucken musste, um mich weich (oder hart, haha) zu kriegen. Er hatte mich wirklich von Anfang an gehabt, als ich ihn vor einem Dreivierteljahr kennengelernt hatte. Überglücklich riss der Jüngere die Fäuste hoch und schlug in Felix‘ Hände ein, als die zwei sich grüßten. Ich war ein bisschen neidisch, aber es so von außen zu sehen, war schon niedlich genug. Changbin kam auch noch dazu und Jisung fiel ihm überschwänglich um den Hals, dann begannen sie zu spielen. Es ärgerte mich wirklich, dass ich mit Jisung eigentlich nicht viel zu tun hatte. Wir sahen uns leider nicht oft, auch wenn wir uns wirklich gut verstanden. Ich wusste nicht, woran es lag. Es war wirklich schade, er war nämlich total liebenswert. Was ich wohl auch sehr genau genommen hatte. Und vielleicht hatte ich auch genau davon regelmäßig, wenn wir uns mal sahen, Ungeziefer im Bauch. Viel Ungeziefer. Der Jüngere machte mich nervös. Allerdings schaffte Alkohol da Abhilfe, was auch… dazu geführt hatte, dass wir schon das ein oder andere Mal etwas weiter unter die Gürtellinie gelangt waren. Zweimal vielleicht. Dreimal. Es könnte auch viermal gewesen sein. Wenn ich mich nicht verzählt hatte. Die ganzen nüchternen Male ausgeschlossen. Das hatte die Raupen in meinem Bauch nicht gerade beseitigt, sondern dazu veranlasst, sich zu verpuppen und zu Schmetterlingen zu wandeln. Sehr viele und vor allem sehr aufgeregte Schmetterlinge. Doch egal wie nervös ich mich fühlte, gleichzeitig fühlte ich mich bei Jisung wirklich ungezwungen, entspannt und konnte mit ihm über alles reden und musste mich für nichts schämen. … Mist. So langsam überlegte ich wirklich, den Jüngeren doch um ein ernsthaftes Date zu bitten. Meinetwegen auch gleich ein Antrag. Sex war spaßig, aber Jisung war mir einfach mehr wert. Auch wenn ich nicht wusste, wie er dazu stand. Vielleicht hatte ich ihn über die Zeit falsch eingeschätzt? Seine Worte und Taten falsch interpretiert? Ich sollte dringend mit ihm reden. Oder meine Symptome im Keim ersticken, aber… er war so süß. Ich wollte Nähe und keinen Abstand. Ich würde heulen, wenn er mir nie wieder durch die Haare streicheln würde. Und das würde doch keiner wollen. Allerdings fühlte ich mich gerade nur geistig gewillt, mit ihm über uns zu sprechen. Körperlich stand das Fieber schon wieder vor der Tür und wollte rein. So mit Schlagstock vor der Tür, wie ein Schläger. Allerdings wehrte ich mich noch. Vielleicht war es aber auch schon da und ließ mich komisches Zeug denken. Als sein Blick meinen traf, blinzelte er erst verwirrt, als ich mit den Augenbrauen wippte. Dann begann er zu grinsen und winkte mir zu. Ich lächelte ihn schief an und zwinkerte. Felix stieß ihn zur Seite, sah an ihm vorbei und winkte mir ebenfalls ganz aufgeregt. Als sich dann auch Chan, Woojin und Changbin zu mir drehten, um mir zu winken, lachte ich und winkte zurück. Ich legte einen Arm über die Rückenlehne und stützte mein Kinn darauf, um Jisung und den anderen besser zusehen zu können. Oder eher nur Jisung. Es war einfach zu süß, wie er sich drüber freute, wenn er einen Becher traf. Einfach weil er sich so ehrlich freute, wie er die Arme hochriss, bei Felix einschlug und jubelte. Es war das pure Glück, wenn Jisung sich über etwas freute, egal, wie banal es war. Während ich weiter zusah, warf Jisung mir hin und wieder ein Lächeln zu. Bis ich anfing zu zwinkern, mal mit den Brauen zu wippen oder die Lippen zu spitzen. Je mehr ich veranstaltete, desto mehr ging er darauf ein und spiegelte meine Gesten. Irgendwann grinste er mich an, blieb mit dem Blick aber hängen und sah mir einfach nur ins Gesicht. Ich sah, wie er wie in Trance auf seine Unterlippe biss. Dafür bekam er prompt Anschiss von den anderen vier und zusätzlich einen Tischtennisball gegen den Kopf geworfen. „Hey, ihr seid nur eifersüchtig!“, hörte ich ihn sich beschweren. Sie lachten alle und ich musste grinsen. Dann warf ich ihm eine Kusshand zu, ehe ich mich zurücklehnte und noch einmal nach Hyunjin und Jeongin Ausschau hielt. Dass die zwei rumknutschend am Kamin lehnten, beruhigte mich, während es mich leicht beunruhigte. Also sah ich wieder weg und schaute möglichst nicht mehr hin. Cringe hoch zehn, der bekäme was zu hören morgen früh. Ich versuchte mich auf meine restliche Crew zu konzentrieren, die noch immer die Tanzfläche beherrschte. Manche machten unter Alkohol erstaunlich Fortschritte, manche… schmierten voll ab. „Na Schönheit, wie fühlst du dich?“, fragte Jisungs Stimme hinter mir. Ich zuckte zusammen. Er umfasste meine Stirn mit seinen eiskalten Händen und zog meinen Kopf vorsichtig in meinen Nacken. Auf der Rückenlehne abgestützt, sah ich hoch in seine Augen. Die waren nicht sonderlich weit entfernt, da er sich über mich lehnte. Ich mochte seine Augen sehr gern. Sie waren so aufgeweckt, groß und freundlich. Zumindest, wenn sie mich nicht so besorgt musterten, wie jetzt. „Wie zerkaut und ausgespuckt“, entgegnete ich trocken. Ein warmes Lächeln zog sich über seine Lippen. Vorsichtig streichelte der Blonde durch meine Haare, ehe er seine Finger wieder um meine Stirn schloss. „Schon fertig?“ „Nein, ich wollte… das klingt komisch, aber ich wollte dich nur anfassen und mit dir reden.“ “Würde ich dich nicht kennen, würde ich dich wirklich für einen Creep halten, ja.“ Er kicherte. „Deine Hände sind ganz kalt, Jisungie.“ „Ah gut, ich dachte, du hast Fieber“, meinte er, „Tanzt du deshalb nicht? Dich mal auf einer Party sitzen zu sehen ist ungewöhnlich. Das tut ja richtig weh. Ganz zu schweigen von der Hose. Lagerfels wäre enttäuscht von dir.“ „Lagerfeld, Sungie. Wie viel Alkohol hattest du schon?“ „Vielleicht zwei Drinks mit Yukhei hyung, Donghyuck und Mark hyung…“, nuschelte er. „Mit jedem zwei?“ „Nah~ nur mit Donghyuck…“ Ich zeigte auf meinen Fuß. Verstehend nickte der Jüngere, nachdem er die Schiene begutachtet hatte. „Was hast du gemacht? Beim Training gefallen? Ist es geschwollen? Muss ich dich tragen?“ „Nee, ich darf laufen… Ja, als ob Lix dir das nicht erzählt hat.“ Ich seufzte. Jisung warf dem einen Tag jüngeren einen bösen Blick zu. Der winkte unschuldig lächelnd zurück. „Nein, hat er nicht. Was hat er angestellt?“ „Ich bin voll über ihn drüber gefallen! Und er hat mir zur Krönung dann auch noch seine Grippe angehängt!“, beschwerte ich mich. „Oh je. Ich verhau ihn nach dem Spiel, okay?“ „Ja, hat er verdient“, maulte ich. Prompt rief der Übeltäter auch noch nach Jisung, damit sie weiterspielen konnten. Jisung beugte sich daraufhin herunter und… küsste seine eigenen Hände, die noch auf meiner Stirn lagen. Ich rollte mit den Augen, als er leise lachte. Mein enttäuschter Blick sprach wohl Bände. Erst wollte ich mich beklagen und noch schmollend nach ihm hauen, aber er griff einfach nach meinen Händen und hielt sie ganz dreist fest. Dann beugte er sich erneut herunter und küsste meine Stirn. Die dunklen Augen hielt er fest geschlossen. Er presste seine Lippen noch einen winzigen Moment länger auf sie, ehe er von mir abließ und ein letztes Mal meine Haare durchkämmte. Nun sah er nachdenklich aus, hatte die Brauen zusammengezogen. „Du bist ja doch ein bisschen zu warm, oder? Soll ich hier bleiben? Oder soll ich dich lieber heim bringen?“ Und genau dafür verliebte ich mich gleich noch einmal in ihn. „Nein geht schon. Spielt weiter, alles gut. Ich beschwer mich früh genug, wenn’s nicht mehr geht. Oder wenn ich zu einsam werde.“ Daraufhin zwinkerte ich ihm noch einmal möglichst unauffällig zu. Ich bekam noch einen Kuss auf die Stirn und der Jüngere nickte. Er schluckte trocken. Spätestens jetzt fühlte sie sich wirklich heiß an. „Na gut. Ruh dich noch aus, ich komm nachher nochmal zu dir, okay?“ „Ja, okay“, ich nickte, „Viel Spaß. Ach so, Sungie?“ Überrascht drehte er sich zurück und beugte sich wieder runter. „Ja?“ Ich nahm sein Gesicht zwischen die Hände und zog ihn runter, flüsterte direkt in sein Ohr. „Ich… würde gern später mit dir hoch gehen. Sofern du Lust hast.“ Dann drückte ich einen Kuss auf seine Wange und sah ihm einen Moment in die Augen. Er nickte bloß und presste die Lippen zusammen. Dennoch bemerkte ich sein Lächeln. Ja, ich war mir bewusst, dass ich eigentlich mit ihm über unsere Beziehung sprechen wollte. Ich wusste auch, dass es mich nur noch mehr ruinieren würde, wenn ich jetzt mit ihm sonst was trieb und dann gekorbt würde. Aber ich mochte Jisung, ich schlief gern mit ihm und zumindest das wusste ich, dass er zumindest so auch für mich empfand… * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)