Schatten der Magie von WitheShadow ================================================================================ Kapitel 4: Achtung vor den Erdfermianern! ----------------------------------------- Kaum eine Woche war vergangen seit ich von Lenas Geheimnis erfuhr. Gerade waren wir zusammen mit Nikki und den Jungs im Kino, um den neuen Horrorfilm zu sehen. Schließlich kamen wir über die vier am besten an Dagobert ran. Auch wenn es mir ein bisschen leid tat, sie so zu hintergehen. Waren wir bei unserer Flucht vor den Panzerknacker noch auf uns allein gestellt, begleitete uns diesmal Nikkis Oma Frieda und Quack der Chauffeur/Pilot der Familie Duck. Nikkis Oma konnte man deutlich anmerken, dass es ihr gar nicht gefiel, dass Nikki sich mit uns angefreundet hatte. Ich schätze mal, dass waren die typischen Vorurteile gegenüber Straßenkindern. So was erlebte ich nicht zum ersten Mal. Gerade verließen wir das Kino und unterhielten uns über den Film. Die Jungs waren mehr als nur begeistert von diesem Horrorfilm. Konnte ich gut verstehen. Bei den meisten Horrorfilmen musste man einen Erwachsenen dabei haben, damit sie einen überhaupt rein ließen. Wahrscheinlich war das einer der ersten Horrorfilme, die sie gesehen hatten. Lena und ich umgingen diese Regel ab und zu, indem wir uns hinein schlichen. Diesmal erfüllten wir zum ersten Mal die Bedingung der Begleitperson. Auch Nikki war vom Film begeistert und gab dies auch lautstark bekannt: ,,Huhu, richtig gut.'' ,,Oh wie der Chirurg versucht hat die Maulwurfkönigin zu halbieren, die sich dann vervielfacht hat und zu einer Millionen Maulfwurfbabys wurde'', schloss sich Lena der Begeisterung an und machte das Geräusch einer Kettensäge nach und tat so, als würde sie Nikki halbieren. Sie stieg natürlich sofort darauf ein und fing an zu schreien. Tja, Lena konnte einem guten und blutigen Horrorfilm eben nie widerstehen. Na ja, mir ging's ja genauso. Während Nikki den Jungs hinterher ging, wurde Lena von Frieda am Arm gepackt und damit gehindert Nikki zu folgen. Sofort hielt ich ebenfalls an. ,,Du hast gesagt, es wäre ein Bildungsfilm. Für alle Altersklassen geeignet'', wurde sie auch gleich von Frieda angeklagt. ,,Äh, er warnt vor den Gefahren durch Maulwurfmonster. Und jeder kann eine Sicherheitslektion über Kettensägen vertragen'', zog sich Lena gekonnt aus der Affäre. Frieda verdrehte daraufhin nur die Augen, ließ es aber gut sein. Wir folgten anschließend Nikki. Sie und die Jungs standen zusammen und unterhielten sich. Gerade als wir zur Gruppe stießen, beschwerte Track sich, der Film wäre langweilig gewesen weil das Drama, Herz und unnötige Spezialeffekte gefehlt hätten. Tick hingegen kritisierte den Film eher. ,,Selbst wenn es Maulwurfmonster gäbe, wieso sollten sie einen unter Dusche anfallen? Durch das Wasser hätten sie nicht genug Gripp für einen Angriff oberhalb vom Knie. Total unecht.'' Wie immer ein Besserwisser. Horrorfilme waren selten realistisch. ,,Was ist los mit euch Jungs? Es steht sogar auf dem Plakat. Basierend auf einem richtigen, echten Roman'', schaltete Nikki sich ein und zeigte auf das Plakat. Auch wenn ich das nicht wirklich glaubte, gab ich ihr Recht. Man sollte nie versuchen mit Logik an einen Horrorfilm ran zu gehen. Das würde einem nur den Spaß nehmen. Tick zog daraufhin ein kleines rotes Buch unter seiner Kappe hervor und meinte dies wäre das einzige Buch dem er vertrauen würde. Er meinte, wenn es nicht im schlauen Buch des Fähnlein Fieselschweifs stehe, dann wäre es nicht echt. Nikki zählte daraufhin mehrere mystische Geschöpfe auf, die Tick nach einem kurzen Blick ins Buch verneinte. Darunter Wehrenten und Triklopen. Als Nikki die Erdfermianer erwähnte und Tick auch diese verneinte wollte Nikki dies nicht mehr akzeptieren. ,,Was? Erdfermianer, diese mystische, unterirdische Art, die direkt unter unsere Stadt lebt.'' Tick begann daraufhin nur zu lachen und meinte, sie solle sich nicht lächerlich machen. Daraufhin wurde selbst Nikki etwas aggressiv und warf ihm vor, er sei selbst lächerlich. Lena und ich hatten die beiden bis zu diesem Moment beobachtet, während wir mit dem Rücken an der Wand lehnten. Aber als jetzt die Stimmung zu kippen drohte, ging Lena dazwischen. Sie legte beiden jeweils einen Arm um die Schulter, was leicht war, da wir beide einen halben Kopf größer waren, und meinte: ,,Kinder, kein Streit bitte. Das lässt sich doch ganz einfach klären. Wir machen uns selbst auf die Suche.'' Typisch Lena. Konnte keinem Abenteuer widerstehen und wenn es auch noch so klein war. Sie deutete auf den Zugang zur U-Bahn, welcher sich auf der anderen Straßenseite befand. Ich stimmte ihr mit einem Nicken zu, aber gerade, als wir uns aus dem Staub machen wollten, tauchte Frieda hinter uns auf und räusperte sich lautstark. Mist. die hatten wir vollkommen vergessen. Aber anscheinend hatten wir das Glück auf unserer Seite, denn gerade als sie etwas sagen wollte, wurde sie von lautem Geschrei unterbrochen. Da das eindeutig Quack war, lief sie zusammen mit Trick und Track hin um zu sehen was los war. Den Moment, in dem Frieda versuchte ihn zu beruhigen, nutzten wir und liefen rüber zur U-Bahn Station. Kaum unten angekommen, meinte Tick, ob wir den anderen nicht Bescheid sagen sollten. Wir grinsten uns kurz an und flüsterten dann ganz leise, dass wir hier runter gingen und sie nicht auf uns warten sollten. Auch wenn die anderen das niemals gehört hatten, meinte Tick, dass es ihm jetzt besser gehen würde. Wir warteten darauf, dass die letzte U-Bahn abfuhr und kletterten dann zu den Schienen runter. Als wir die Schienen entlang gingen, kamen wir irgendwann an eine Stelle, wo die Schienen nach links abbogen. Der weitere Weg geradeaus war mit einem Schild versperrt, auf dem stand, dass wegen Sanierungsarbeiten geschlossen wäre. Klar das uns diese Stelle am meisten interessierte. ,,Was wohl dahinter ist?',' fragte ich so in den Raum hinein. Nikki antwortete gleich, dass dies die alte Bahnstrecke 818 wäre, die wohl bekannt für Erdfermianersichtungen war. Tick ließ daraufhin wieder den Klugscheißer raushängen und wies auf die Beschriftung des Schildes hin. ,,Sie wollen das man das glaubt, natürlich'', widersprach Nikki ihm auch gleich. Komplett verwirrt fragte er. ,,Wer ist Sie?'' Aber Nikki ließ ihn einfach stehen. Währenddessen versuchten Nikki und ich die Mauer weg zu schieben in dem wir uns mit dem Rücken dagegen drückten. Nachdem Nikki sich uns anschloss, begann es plötzlich laut zu Rumpeln und alles vibrierte. Sofort kam Tick zu uns und Lena und ich legten beschützend unsere Arme um zwei jüngeren. Keine Sekunde später öffnete sich ein kleiner Durchgang in der Wand und das Rumpeln hörte auf. Lena nahm ihr Handy und leuchtete mit der Taschenlampe durch den Durchgang. Anschließend drehte sie sich zu uns und meinte: ,,Wenn wir jetzt nicht weiter gehen, wären wir doof.'' und ging mit einem lauten ,,Hallo?'' in den Gang hinein. Ohne zu zögern, folgte ich ihr. Nikki und Tick würden schon nachkommen. Wir gingen einen langen Gang entlang, bis wir zu einer Treppe kamen, die noch weiter nach unten führte. Hier warteten wir einen Moment bis die anderen zu uns aufschlossen. Nikki hatte ein kleines Buch in der Hand, aus dem sie Tick Fakten über die Erdfermianer vorlass. Nachdem sie die nächste Seite umgeschlagen hatte, fragte Tick sie nach einem Bild von einer Art Bonbon, welches sich in der oberen rechten Ecke der Seite befand. Sie meinte daraufhin nur, dass sie das erfunden hätte. Ich machte sie daraufhin auf ein Bild einer fliegenden Nikki in einem schillernden Kostüm aufmerksam. Sie wurde etwas verlegen und bat darum, dass wir uns auf die aufregenden Dinge konzentrierten. ,,Also sind diese merkwürdigen Erddinger für die Erschütterungen verantwortlich?'', erfüllte Lena ihren Wunsch auch gleich. Bevor sie antworten konnte, zog unser Besserwisser wieder sein Buch hervor und meinte. ,,Laut dem schlauen Buch entstehen Erdbeben durch sich verschiebende Tektonische Platte. WISSENSCHAFTLICH BEWIESEN! Kein Grund also noch darunter zu gehen. Das Buch weiß nämlich alles.'' So langsam ging er mir mit diesem dämlichen Buch auf die Nerven. Also nahm ich es ihm weg und warf es mit einem schlichten ,,Upps.'' die Treppe herunter. Nikki musste sich das Lachen verkneifen, während Lena zu ihm meinte: ,,Hat dein Buch das auch vorhergesehen?'' Etwas angefressen lief er die Treppe runter, um sich sein Buch wieder zu holen. Wir grinsten uns an und folgten ihm. Am Fuße der Treppe war wieder eine Absperrung. Diesmal in Gestalt einer weiß-roten Absperrung aus Holz, wie man sie oft bei Straßensperrungen sah. Flink krochen wir drunter durch, wobei Tick auf der anderen Seite gleich sein heißgeliebtes Buch auf sammelte. ,,Oh ich kann's kaum erwarten einen echten Erdfermianer zu treffen. Versprochen, ich werde mich im Namen der Revolution opfern, Freunde'', kam es von Nikki, während wir uns umsahen. Lena stieg natürlich sofort drauf ein. ,,Oh ja, und wir können deine Angreifer aufspüren und werden dich rächen.'' und legte mir dabei eine Hand auf die Schulter. ,,Oh, das ist lieb'', meinte Nikki und sah uns mit so treuherzigen Augen an. Plötzlich machte Nikki uns darauf aufmerksam, dass auf der anderen Seite des Tunnels tiefe Krallen Spuren in der Wand waren und lief auch sofort hinüber um sich das genauer anzusehen. ,‚Der Beweis, dass sie hier waren'', stellte sie fest und schaute zu Tick. Der aber schien ihre Worte gar nicht wahrgenommen zu haben. Stattdessen freute er sich, dass die Erschütterungen verschiedene Gesteinsformen freigelegt hätten. ,,Wieso sind die spannender als U-Bahn-Monster?'', stellte ich ihm die offensichtlichste Frage. ,,Weil die echt sind!'' Jetzt ging er mir echt auf die Nerven. So langsam schien auch Nikki genervt zu sein ,,Wie kannst du das so ab tun, bei all den Dingen die wir mit Onkel Dagobert erlebt haben?'' ,,Das meiste davon steht übrigens im schlauen Buch.'' Warte, was? Ich dachte, da steht nur das drin, was man wissenschaftlich bewiesen hat. Nikki schien darüber auch skeptisch zu sein. ,,Auch der kopflose Pferdemensch?'' ,,Es ist ein dickes Buch. Alles Neue füge ich selbst hinzu. Helft mir mit dem Schiefer. Ich brauche ihn für mein Geologie Abzeichen.'' Den Rest seiner Antwort hörten Lena und ich gar nicht mehr, da wir ihn einfach stehen ließen und weiter gingen. Nikki würde uns schon folgen. Spätestens wenn sie von ihm den Schnabel voll hatte. Ich meine: er behauptet dieses Buch wäre unfehlbar, aber hat alles Mystische, was er erlebt hat, selbst rein geschrieben? Das passte doch nicht zusammen. Ein paar Meter weiter entdeckten wir eine verlassene U-Bahn. Das merkwürdige daran waren die seltsamen, runden Abdrücke in den Seiten der Waggons. Wir stemmten eine der Türen auf und sahen uns im Inneren um. Überall lag Müll herum und auch das ein oder andere Graffiti befand sich an den Innenwänden. Auf einem der Sitze lag ein alter schwarzer Filzstift. Sofort schnappte Lena ihn sich und begann etwas auf die Trennwand gleich neben der Tür zu schreiben. Nachdem sie ihr Werk vollendet hatte musste ich beim Durchlesen grinsen. ,,Verschwindet Oberflächenbewohner!'' Dann wollen wir doch mal sehen wie mutig der kleine Tick war. Wir schlossen die Tür wieder, durch die wir rein gekommen waren und machten uns bereit. Ich positionierte mich neben der Tür und Lena versteckte sich hinter der Trennwand auf die sie die Nachricht geschrieben hatte. Wir nickten uns zu und dann entließ Lena einen kurzen Schrei, um anschließend hinter der Wand in Deckung zu gehen. Von draußen konnten wir hören wie Tick und Nikki angerannt kamen. Als sie nur noch ein paar Meter von unserem Waggon entfernt waren, stemmte ich die Tür von innen auf und ging dann schnell ebenfalls hinter der Trennwand in Deckung. Das hätten wir vorher ausprobieren sollen, denn hinter der Wand war eine der U-Bahn-Bänke. Am Ende lag Lena regelrecht auf der Bank und da ich mich mit dem in Deckung gehen beeilen musste lag ich am Ende halb auf ihr, wobei wir uns sehr nahe waren. Ein bisschen unangenehm war uns das schon. Das sah man auch Lena an, da sie einen leichten Rotschimmer auf den Wangen hatte. Na ja, ließ sich aber jetzt nicht mehr ändern. Von draußen hörten wir wie Tick und Nikki beim Öffnen der Tür erschrocken die Luft einzogen und kurz inne hielten. Aber kurz darauf hörten wir wieder Schritte, die sich unserem Waggon näherten. In dem Moment, in dem nichts mehr zu hören war, mussten sie wohl an der Tür angelangt sein und sondierten wahrscheinlich erstmal die Lage. In dem Augenblick als wir Nikkis erschrockenes ,,Erdfermianer!!'' hörten, kamen wir lachend aus unserem Versteck. Vergessen war die Peinlichkeit des vergangenen Moments. ,,Entschuldigt wir konnten nicht widerstehen'', meinte Lena, auch wenn sie immer noch etwas lachen musste. Während Tick mürrisch an uns vorbei ging, klatschte Nikki sich bei uns ab. Gerade als Tick sich über die ganze Moneysac Werbung beschwerte, wurde die Tür am anderen Ende des Waggons aufgetreten und eine große Gestalt betrat den Waggon. Da es kaum Licht hier unten gab, konnten wir nur Umrisse erkennen. Wir erschraken alle fürchterlich, worauf Tick sich einen Stein schnappte und nach der Gestalt warf. Behände wich die Gestalt aus, wodurch der Stein nutzlos gegen die Rückwand des Waggons knallte. Hinter der Gestalt vernahmen wir plötzlich eine uns sehr bekannte Stimme, die uns zurief, dass wir aufpassen sollen. In dem Moment, in dem wir die Stimme als die von Track erkannten, trat die Gestalt ins Licht und entpuppte sich als Frieda. Keine Sekunde später erschienen auch Track, Trick und Quack. ,,Omi?'', fragte Nikki ganz verwirrt, wurde aber von Quack unterbrochen, der irgendwas von Maulwürfen schrie und hinter eine Trennwand sprang. Trick versuchte sofort beruhigend auf ihn ein zu reden. Wir sollten Quack wohl nie wieder mit in einen Horrorfilm nehmen. ,,Ich kann alles erklären'', versuchte Nikki bei ihrer Oma die Wogen zu glätten während wir auf die anderen zugingen. ,,Ihr steckt in großen Schwierigkeiten. Ich nehme an, das war eure Idee?'', richtete sie den letzten Satz nur an Lena und mich. Sofort stöhnte Lena auf. ,,Ja, beschuldigen sie die rätselhaften Rebellen, die nach ihren eigenen Regeln spielen.'' Ich hingegen begnügte mich mit einem Augenrollen. Das war wieder typisch. Wenn den Erwachsenen etwas nicht gefiel, dann waren immer die Straßenkinder schuld. Ich hasste diese Vorurteile. ,,Keine Widerworte. Euretwegen musste ich hier hinunter kommen und zwei weitere Kinder und einen Kindsmann in Gefahr bringen.'' Kaum das Frieda dies sagte, drehte Quack wieder am Rad, da er wohl dachte ein Kindsmann wäre auch ein Monster. Vielleicht sollte ich mich auch ins Gespräch einmischen. ,,Ich dachte ihr seid eine verrückte Abenteurerfamilie? Dann sollte das für euch doch ein Spaziergang sein.'' Dies schien Frieda wohl gar nicht zu gefallen. ,,Tja, für euch wird es keine Nachmittagsausflüge mehr geben. Das kann ich euch versichern.'' Gerade als Nikki uns vor ihrer Oma verteidigen wollte, gab es wieder ein Rumpeln und der ganze Waggon fing an zu wackeln. Kaum war das Rumpeln vorbei, sah Frieda aus der Tür raus und stöhnte fast augenblicklich auf. ,,Ah hervorragend. Wir sitzen fest. Der einzige sichere Weg hier raus, ist mit dem Zug zu fahren. Quack gehen sie in die Fahrerkabine'', gab sie sofort Kommandos. Erst weigerte Quack sich und deutete auf Trick. ,,Auf keinen Fall Frieda. Ich lass sie nicht allein mit.... Ich meine ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich habe noch nie einen Zug zu Schrott gefahren.'' Ja, sehr beruhigend. Das schien auch Frieda zu denken und erwiderte nur. ,,Vielleicht können sie den Zug ja fahren, ohne dass am Ende nur noch Schrott übrig ist.'' Als sie darauf nur einen mehr als verwirrten Blick bekam, seufzte sie und meinte nur noch, er solle einfach sein Möglichstes versuchen. Während Quack daraufhin mit Trick zur Fahrerkabine ging, gab Frieda weiter ihre Kommandos. ,,Ich gehe ans Ende des Zuges. Vielleicht kriege ich ihn frei. Ihr beiden.'' dabei deutete sie auf uns. ,,mitkommen. Ihr habt schon genug Ärger gemacht.'' In solchen Fällen merkte man wieder, wie gut Lena und ich uns kannten. Beinahe synchron salutierten wir und sagten ,,Zu Befehl.'' wobei Lena noch ein ,,herzallerliebste Herrin.'' hinterher schob. ,,Wir bleiben hier und halten nach Erdfermianer Ausschau. Es müsste Halbzeit bei den großen Spielen sein, also sollte es leichter sein sie zu sehen'', gab Nikki zurück. Diese Aussage schien Frieda mehr als nur zu verwirren. Es kam nur noch ein ,,Na schön. Also wartet hier.'' Danach bedeutete sie uns den Waggon zu verlassen und folgte uns. Kaum dass wir außer Hörweite waren, sagte sie zu uns: ,,Nachdem ihr uns hier heraus geholfen habt, seht ihr Nikki nie wieder.'' Anschließend marschierte sie zum Ende des Zuges. ,,Sie haben echt eine lustige Art um Hilfe zu bitten'', meinte Lena noch, bevor wir ihr folgten. Wir gingen zum letzten Waggon, der nicht verschüttet war. Während Frieda versuchte den Bolzen aus der Verankerung zu ziehen, damit man den Waggon vom Rest abkoppeln konnte, lehnten Lena und ich uns an die Wand und spielten etwas mit unseren Handys. Diese hatten wir vor kurzen zwei Geschäftsmännern aus den Taschen gezogen. Auch wenn man mit ihnen nicht telefonieren oder schreiben konnte, da die Besitzer ihrer Verträge gekündigt hatten, reichten sie vollkommen um damit ein paar Spiele zu spielen. ,,Sieht richtig gut aus. Beeindruckend, nur weiter so'', gab Lena ab und zu mit viel Sarkasmus ein paar Kommentare. ,,Es würde deutlich schneller gehen, wenn ihr mit anpacken würdet'', meinte Frieda daraufhin anklagend. ,,Tja, umso eher wir ihnen helfen, umso eher werden wir unsere Freundin nie wieder sehen. Also...'', gab ich ihr zur Antwort. Lena setzte anschließend noch eins drauf: ,,Soll ich eins der vertrauenswürdigen Kinder zu Hilfe holen oder haben wir nicht die Erlaubnis mit ihnen zu reden?'' Das war wohl der Tropfen mit dem wir das Fass zum überlaufen brachten. ,,Zügel dein loses Mundwerk. Dieses Schlamassel ist nur eure Schuld. Wer hat dich nur erzogen? Ich rieche schlechten Einfluss gegen den Wind. Das sind gute Kinder mit einer rosigen Zukunft'', brach es aus Frieda heraus. Das war dann bei uns der letzte Tropfen. ,,Ja? Und was sind wir dann?'', schoss es aus Lena heraus. ,,Das weiß ich nicht'', war Friedas einzige Antwort. Als Frieda anfing wie verrückt auf den Bolzen ein zu treten, wo jeder sehen konnte, dass das nichts bringen würde, stöhnte Lena kurz auf. ,,Wenn sie schon randalieren, dann bitte richtig.'' Mit diesen Worten sprang sie vom Waggon und ging zu einem der Schutthaufen und suchte kurz etwas. Diesen Moment nutzte ich um auch endlich mal meinem Unmut Platz zu machen. ,,Um ihre Frage zu beantworten: wir waren unser ganzes Leben auf uns allein gestellt. Niemand hat sich je die Mühe gemacht uns zu erziehen.'' Das hatte ihr die Sprache verschlagen. Bevor sie etwas darauf entgegnen konnte, kam Lena mit einer Brechstange zurück. Sofort hakte sie sie unter den Bolzen und versuchte ihn so heraus zu hebeln. Schnell ging ich zu ihr und half ihr, während Frieda uns nur verblüfft ansah. Nachdem wir es zu dritt geschafft hatten, den Bolzen aus seiner Verankerung zu hebeln, und die Verriegelung sich dadurch löste, wandte sich Frieda an uns und meinte noch: ,,Vielleicht seid ihr ja doch zu etwas zu gebrauchen.'' Ja, danke auch. Was hatte sie denn bitte vorher gedacht? Lena fasste diesen Satz anscheinend genauso auf wie ich. ,,Übernehmen sie sich bloß nicht mit Komplimenten. Wir wollen nur helfen.'' Danach kletterte sie auf den Waggon, was ich ihr gleich tat. ,,Mir kommt dein fürchterliches Benehmen langsam zum Halse raus'', platzte Frieda erneut der Kragen. Uns blieb keine Zeit zum Reagieren, denn in diesem Moment gingen die Lichter im ganzen Zug an und warfen Lenas Schatten direkt auf die Rückwand des abgekoppelten Waggons. Und genau in diesem Moment musste sich natürlich Gaukelei im Schatten zeigen. Schnell trat Lena ein paar Schritte zur Seite, sodass das Licht sie nicht mehr erfasste. Frieda, der diese Aktion etwas suspekt vorkam, wandte sich um und sah zum Glück nichts mehr. Sie hatte auch keine Zeit mehr Fragen zu stellen, denn auf einmal setzte sich der Zug in Bewegung und fuhr mit hoher Geschwindigkeit los. Durch den Schwung fiel Lena vom Waggon direkt in Friedas Arme. Sofort sprangen die beiden auf und rannten dem Zug hinterher, welcher immer schneller wurde. Ich hielt mich am Geländer fest und streckte meine Hand nach Lena aus. Ich schaffte es ihre Hand zu ergreifen und zog sie zu mir herauf, wobei ich schützend einen Arm um sie legte damit sie nicht wieder runter fiel. Währenddessen hatte auch Frieda es geschafft sich auf die Plattform am Ende des Waggons hoch zu ziehen. Gerade als wir dachten, wir wären sicher, schossen zwei rollende Gesteinsbrocken an uns vorbei weiter den Zug entlang. Wie aus dem nichts legte der Zug plötzliche eine Vollbremsung ein und Entgleiste dadurch. Schnell legte ich wieder die Arme um Lena und hielt mich so gut es ging fest. Frieda kam ebenfalls zu uns und legte ihre Arme beschützend um uns beide. Trotzdem verloren wir den Halt und wurden vom Waggon geschleudert. Ich hatte wohl für ein paar Sekunden das Bewusstsein verloren. Als ich wieder aufwachte, sah ich, dass Frieda unter einem Waggon eingeklemmt war. Sie schien nicht bei Bewusstsein zu sein. Nebenbei versuchte Lena den Waggon mit aller Kraft an zu heben. Schnell trat ich an ihre Seite um ihr zu helfen. ,,Ein Glück, dir geht es gut'', wandte sich Lena an mich. ,,Alles ok. Wie lange war ich weg?'' beruhigte ich sie. ,,Nicht lange. Nur ein paar Sekunden. Aber ich kriege das Ding einfach nicht hoch.'' ,,Das werden wir auch nicht aus eigener Kraft schaffen'', meinte ich. In diesem Moment erschien wieder Gaukelei in ihrem Schatten. Das ich von ihr wusste, war ihr mittlerweile klar, auch wenn es ihr nicht gefiel. ,,Lass sie zurück Lena. Sie wird dir nie vertrauen. Sie hält dich von ihnen fern. Wir sind besser dran, wenn du sie zurück lässt.'' Kurz sah Lena auf die am Boden liegende Frieda, da hörten wir von hinten aus dem Tunnel wieder das Rumpeln. Ich konnte ihr deutlich ansehen, dass sie in diesem Moment einen Entschluss fasste. Unter ihrem Pullover holte sie den Anhänger von Gundel heraus und konzentrierte sich um die Magie zu beschwören. Ihr ganzer Körper, wie auch der Waggon leuchteten in einem blassen Rosa auf. Aber erst als wir wieder das Rumpeln hörten und auch Lenas Augen anfingen rosa zu leuchten, bewegte sich der Waggon nach oben. ,,Schaffst du das?'', wandte ich mich an sie, da ich wusste, dass jede Sekunde zählte. Sie antwortete nicht, aber ich sah wie der Waggon in der Luft anfing zu wackeln. Ich musste ihr helfen. Ich konzentrierte mich auf meine Ringe, welche begannen in einem blass grünen Licht zu leuchten. Ich konzentrierte die angesammelte Magie auf den Waggon und zusammen hielten wir ihn hoch. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie Gundels Schatten überrascht, wenn nicht sogar entsetzt die Augen aufriss. Tja ich steckte eben auch voller Überraschungen. Während wir den Waggon in der Luft hielten, zogen wir mit Magie Frieda unter ihm heraus. In diesem Moment stolperte Lena beim rückwärtsgehen über einen Stein und fiel hin. Da sie dadurch ihre Konzentration verlor und ich mit einem mal das gesamte Gewicht schultern musste, entglitt mir der Waggon. Sofort sprangen wir nach vorne und zogen Frieda mit letzter Kraft außer Reichweite, bevor der Waggon sie zerquetschte. Ich sah Lena an, dass sie wohl viele Fragen an mich hatte aber das musste warten, da in diesem Moment Frieda wieder zu Bewusstsein kam. Überrascht sah sie erst nach hinten zum Waggon, wo sich der Staub des Aufpralls noch nicht gelegt hatte, und dann zu uns. ,,Ihr?'' ,,Ja wir. Gehen wir'', meinte Lena nur. Zusammen halfen wir ihr auf die Beine und schoben sie in die Richtung, wo wir die anderen vermuteten. Lena warf dabei immer wieder einen Blick über die Schulter. Als wir weitergingen, sahen wir gerade noch wie Tick, Track und Nikki aus einem Waggon sprangen, bevor er vom Schutt zerquetscht wurde. Nikki rannte sofort auf uns zu und fiel ihrer Oma in die Arme. Ich konnte deutlich den schmerzgetränkten Blick von Lena sehen. Ich konnte ihr das nicht verübeln. Schließlich ging es mir nicht anders. Eine glückliche Familie zu sehen, war für jemanden ohne Familie eben schmerzhaft. Kurz schüttelte sie den Kopf und wandte sich dann an die anderen. ,,Sind alle hier? Geht's allen gut?'' In dem Moment stießen auch Trick und Quack zu uns. Quack faselte wieder irgendwas von Maulwurfleuten. Dies wurde aber überschattet als Tick weiter hinten einen Lichtstrahl entdeckte und freudig darauf zu lief, in der Hoffnung es sei ein Weg nach draußen. Augenblicklich folgten wir ihm. Kurz bevor er den Lichtstrahl erreichte, fiel von der anderen Seite ein Felsbrocken herunter. Dieser richtete sich auf und wurde dadurch etwas länglicher. Von hinten schossen weitere Kugeln an uns vorbei und gesellten sich zu dem, der anscheinend ihr Anführer war. Der Anführer und seine Gefolgsleute hüpften ins Licht, wodurch wir erkannten, dass sie eigentlich ganz harmlos aussahen. Nikki meinte daraufhin nur. ,,Ich sag doch, es gibt sie.'' und Tick meinte, dass dies dann wohl der Prinz und die Rebellen wären. Er ging langsam auf die Gruppe zu, wobei er kurz innehielt, als er von weiter hinter uns die leise und besorgte Stimme von Frieda hörte. Sie und Quack standen immer noch bei den Waggons. Tick bedeutete ihr dass alles gut sei und ging weiter auf die Erdfermianer zu. Er und der Anführer trafen sich in der Mitte unter dem Lichtstrahl und legten kurz die Hände aneinander. Dann zogen sich beide wieder zurück. Frieda meinte daraufhin, dass dies interessant gewesen wäre, aber wir immer noch hier raus mussten. Von dem Punkt her, wo die Erdfermianer waren, hörten wir plötzlich, dass uns allzu bekannte Rumpeln. Gemeinsam rollten sie los und stießen mit voller Kraft gegen die Wand, welcher der Wucht nicht stand hielt und einstürzte. Zum Vorschein kam ein Weg nach oben. Dann rollten sie weiter. Tick wandte sich an Nikki und meinte, dass er ihr hätte glauben sollen. Als Nikki eine Rede begann, in der sie hervorhob, dass Tick sich seinen Ängsten gestellt hätte, unterbrach er sie, nachdem er in seinem Buch einen Eintrag gemacht hatte. ,,Und ich find’s grandios. Sie sind nicht mehr unbekannt. Sie existieren. Wissenschaftlich bewiesen. Das fühlt sich viel besser an.'' Typisch Tick eben. Zusammen gingen wir zum neu geschaffenen Ausgang. Als alle schon oben waren und nur noch Lena und ich unten waren, erschien wieder Gundel. ,,Wieso hast du die Haushälterin nicht zurück gelassen? Sie steht unseren Plänen im Weg.'' In diesem Moment hörten wir wie Frieda unsere Namen rief. Erschrocken drehten wir uns um, da wir dachten, sie hätte etwas gesehen. ,,Hört mal zu. Ich hab euch vielleicht etwas vorschnell verurteilt. Möchtet ihr mit uns in der Villa zusammen Pancakes essen?'' Lena fragte daraufhin: ,,Wenn sie Pancakes sagen, meinen sie dann die richtig echten Pancakes oder die einfachen, die man überall im Supermarkt kaufen kann?'' ,,Richtig, echte Pancakes'', war Friedas schlichte Antwort. Kurz sah sie zu mir, wobei ich ihr zu nickte und zusammen sagten wir. ,,Dann gerne.'' ,,Ihr seid jederzeit in der Villa willkommen'', meinte Frieda noch, bevor sie wieder nach oben kletterte. Als Gundel wieder im Schatten auftauchte, meinte sie: ,,Deswegen. Man muss langfristig planen.'' Auch wenn ich wusste, dass sie viele Fragen wegen meiner Magie hatte, liefen wir den anderen hinterher um keinen Verdacht zu erregen. Das würde schließlich noch ein langes Gespräch werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)