Eiskalt von Morgi (Vegeta / Bulma) ================================================================================ Kapitel 1: Erdbeeren -------------------- Eiskalt - Erdbeeren - Autor: Beta: Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. Diese Geschichte wird durch meine Rückkehr erneut hochgeladen! - - - - - - - "Take a vaccation, for godness sake." 1 "Ich kann nicht glauben, dass ich diesen Unsinn erlaubt habe." Finster starrte Chichi auf die Zuckerdose, die mit Kranichen und Ochsen verziert worden war und die ihr fast so sehr auf die Nerven ging wie die gesamte Kaffeetafel. Ihr Vater hätte ihr als Brautgeschenk ruhig etwas Bruchfesteres mitgeben können, aber offenbar waren die Männer in ihrer Familie alle nicht ganz beieinander, sobald es um lebenswichtige Entscheidungen ging. "Du ärgerst dich doch nicht etwa immer noch?" "Natürlich tue ich das! Hast du dir unser Haus einmal angesehen, Bulma?! Es ist eine Katastrophe! Ich bin seit elf Tagen auf mich allein gestellt, dabei bin ich Mutter und Ehefrau! Ich will mich um Son Gohan kümmern, in der Küche die Haare raufen und nicht dem Schuldirektor erklären müssen, wann diese ausgedachte Grippe endlich vorbei ist! Und was macht Son Goku?" Aufgebracht schlug die Schwarzhaarige auf den Tisch, woraufhin ihre Kaffeetasse überschwappte und das Spitzendeckchen in helles Braun tauchte. "Er trainiert mit meinem armen, kleinen Sohn, als ob ich ihm erlauben würde, dass er gegen irgendwelche Cyborgs antritt! Das kann er vergessen!" Bulma runzelte die Stirn, dann nippte sie ein weiteres Mal an ihrem frisch aufgebrühten Espresso. "Als Saiyajins werden sie bestimmt nicht auf dich hören", entgegnete sie und behielt das Tässchen sicherheitshalber in der Hand. "Ebenso gut könntest du versuchen, sie auf Diät zu setzen." "Diät!" Chichi schnaubte, als ob sie die Idee bereits erfolglos durchgezogen hätte. "Wenn ich das bloß alles vorher gewusst hätte. Ständig dieses Kämpfen. Das ist doch verrückt! Son Gohan wird sich nur weh tun." "Vielleicht brauchen sie seine Hilfe in drei Jahren gar nicht." "Wie?" "Das heißt, es gibt genug Erwachsene, die sich auf die Cyborgs vorbereiten und die müssten sich schon die Hälfte der Zeit in die Hängematte legen, um auf die Hilfe eines Kindes angewiesen zu sein." Ihr wäre das umgekehrt ziemlich peinlich, aber sie besaß Verstand genug, die übermenschlichen Kräfte eines Saiyajins deshalb nicht völlig zu unterschätzen. "Außerdem war ich auch nicht untätig", fuhr Bulma mit stolz gerecktem Kinn fort und überkreuzte ihre Stilettos unter dem Gartentisch. "Ich habe mir bereits sämtliche Pläne zu allen Cyborgs besorgt, die je ein Wissenschaftler gebaut hat." "Du hast was?" "Ach, nun tu nicht so überrascht. Dachtest du, ich überlasse das Schicksal der Erde nur Männern und deren Gelüsten einander zu übertrumpfen?" Das war absurd. Sie war Eigentümerin und Erfinderin in der Capsule Corporation und hatte die jüngste Generation der Hoipoi-Kapseln quasi über Nacht ausgetüftelt. Ihr Vater, Dr. Briefs, lag gar nicht so falsch damit, dass ihr Hummeln im Hintern saßen, sobald ein Problem vor ihrer Nase auftauchte: Und wenn es dabei um ihren eigenen Hals ging, konnte sie unmöglich abwarten und einfach Däumchen drehen! Ihre helle Haut, die frisch frisierten, blauen Locken und das sündhaft teure Kleid im selben Ton waren viel zu kostbar, um sich von Cyborgs töten zu lassen! "Sollte es eine Schwachstelle geben", erklärte Bulma entschlossen, "werde ich sie finden. Jeder Cyborg ist immer nur so robust wie das schwächste Bauteil im System." "Ach! Das klingt zu schön, um wahr zu sein", seufzte die Tochter des Ochsen-Königs und fischte einen der bisher unangetasteten Mandelkekse aus der Schale. Eine Schande, wenn sie so darüber nachdachte. Der Himmel war wolkenlos und der Sonnenschein so friedlich, dass ihr ein gemütlicher Abend unter Freunden viel besser gefallen hätte. "Ich hoffe, die Cyborgs aus der Zukunft haben denselben Bauplan und fallen nach dem ersten Schlag auseinander. Je eher dieser Spuk vorbei ist, desto schneller kann Son Gohan wieder in die Schule." Bulma schüttelte vielsagend den Kopf, aber bevor sie dazu ansetzen konnte, einen zweiten Schluck Espresso zu sich zu nehmen, donnerte hinter ihr eine Energiewelle entlang. Keinen halben Atemzug darauf schlug ihr eine Hand so freudig auf die Schulter, dass sie die haselnussbraune Schaumschicht quer über den Tisch spuckte. "Bulma, altes Haus!", strahlte Son Goku, der mit einem überbordenden Grinsen und zerschlissenem Kampfanzug direkt neben ihr aufgetaucht war. "Was für eine Überraschung! Ich dachte, Son Gohan und ich sehen dich erst mit Baby auf dem Arm wieder!" "Du bist ja wohl völlig übergeschnappt!", explodierte Bulma, der noch immer zwei Tropfen Espresso am Kinn klebten. "Sehe ich aus, als ob ich die nächsten zehn Jahre einen Bogen um euch machen würde, bis mir aus Versehen eine Schwangerschaft in den Schoss fällt?!" "Aber-" "Nichts aber", schnappte Bulma, die nicht einmal den Atem hatte zu bemerken, dass ihr Stuhl inzwischen hintenüber ins Gras gekippt war und von Son Gohan vorsichtig wieder aufgestellt wurde. Dafür stach ihre Fingerspitze inbrünstig auf Son Gokus breiten Brustkorb ein. "Ich bekomme kein Baby, nur zu deiner Information. Heute nicht und morgen auch nicht! Ich bin unabhängig, frei und Yamchu war das letzte Mal vor einem Monat in meinem Haus, weil er gerade in der Wüste trainiert." "Schon gut, schon gut", wiegelte der Saiyajin ab. "So genau wollte ich es gar nicht wissen." "Dann begrüß mich nicht mit so einem Blödsinn!", knirschte Bulma und verschränkte die Arme vor ihrem Cocktailkleid, um sich wieder wie eine Königin auf ihren weißen Gartenstuhl zu setzen. "Aber Vegeta geht es gut?", hakte der Saiyajin vorsichtig ein. "Wenn du den meinst, der mich ständig 'Frau' ruft, ja. Bestens!", versetzte Bulma. "Er hat mir erst letzte Woche zwölf Androiden vor die Füße geworfen und behauptet, sie wären technischer Schrott." Zugegeben, eigentlich hatte Vegeta sie als 'Zeitverschwendung', 'Beleidigung seiner Fähigkeiten' und 'Kinderkram' bezeichnet, doch eher würde die Antarktis auftauen, als dass sie ihr angekratztes Selbstbewusstsein vor ihren Freunden ausbreitete. Chichi stürzte sich ohnehin auf ein anderes Thema: "Wo kommt ihr beide her? Wisst ihr eigentlich, wie lange ich hier auf euch gewartet habe?!" Wütend starrte sie von Goku auf Son Gohan, der unter ihrem Blick noch kleiner wurde, bis er sich einen Fussel von dem gewaltigen, quer über die Schulter verlaufenden Riss seiner violetten Kampfuniforum klaubte. "Elf Tage, zehn Stunden und sechsunddreißig Minuten, Mama?" "Siebenunddreißig!", schimpfte Chichi, die nur deshalb von ihrem armen Sohn abließ, weil der klug genug war, schuldbewusst auszusehen. "Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Son Goku?!" "Na ja ..." "Ich höre!" Der Saiyajin kratzte sich lachend am pechschwarzen Haaransatz. "Wir hatten Hunger und nicht mehr genug Proviant dabei. Ein Bad wäre aber auch nicht schlecht. Glaubst du, du kriegst bis morgen früh unsere Anzüge wieder hin?" 2 Unglaublich. Mürrisch stieg Bulma aus dem schnittigen Gleiter, der im Sonnenlicht funkelte und ohne Rücksicht auf Verluste den halben Bürgersteig blockierte. Einige Bewohner der Hauptstadt umrundeten das Gefährt verärgert, andere blieben stehen und musterten das Firmenlogo der Capsule Corporation, weil sie darauf hofften, einige neue Tricks zu sehen zu bekommen. An guten Tagen war Bulma stolz auf ihre jüngsten Erfindungen oder verschenkte sogar die ein oder andere Hoipoi-Kapsel, doch heute fehlte ihr die Muße dafür. Kommentarlos drückte sie den verborgenen Knopf am Gleiterrumpf und ignorierte die Rauchwolke, die aus dem gigantischen Kabelsalat an Technik eine unscheinbare, bohnengroße Metallhülse zauberte. Klackernd fiel diese zu Boden. Bulma hob die Hoipoi mit spitzen Fingernägeln auf, dann runzelte sie die Stirn und fragte sich wahrscheinlich zum hundertsten Mal, wie Chichi mit Son Goku glücklich sein konnte, wenn die Tochter des Ochsenkönigs doch ständig darüber klagte, dass er weder arbeitete, noch ihren Sohn aus lebensgefährlichen Kämpfen heraus hielt. Die unglücklich-naiven Fragen des Saiyajins machten die Sache auch nicht einfacher. Hmpf. Vielleicht war das aber auch der Trick ihrer Ehe: Es war immer Leben im Haus und Son Goku konnte den Ärger seiner Kindheitsfreundin stets zerstreuen, bevor dieser ihre Zufriedenheit völlig vergiftete. Als Saiyajin ging er wirklich unbekümmert und hoffnungsvoll durchs Leben und trotzte allen Widrigkeiten, das musste man ihm lassen. Wenn sie da an Yamchu dachte ... Verärgert schmälerte Bulma die Lippen und ließ den Bürgersteig links liegen, um das gewaltige Grundstück der Capsule Corporation zu betreten. Der Rasen, den sie sonst wie der Teufel das Weihwasser mied, weil er ihr nur die guten Absätze ihrer Schuhe ruinierte, war dieses Mal gerade gut genug: Wütend schritt sie aus. "Du bist so ein Flegel, Yamchu!" Son Goku besaß immerhin den Anstand seiner Frau einige halb verwelkte Gänseblümchen entgegen zu strecken, nachdem er sie tagelang zurückließ und sie ihn wie eine Furie begrüßte. Yamchu scheiterte sogar an solchen Aufmerksamkeiten! Hatte er sich gestern eingefunden, so wie angekündigt? Nein! Wofür hielt er sie eigentlich? Für selbstverständlich? Das war sie nämlich nicht. Bei Shenlong, das war sie ganz bestimmt nicht! Sie war fast dreißig und sah blendend aus. Ein Fingerschnippen und die halbe Stadt ging noch am selben Abend mit ihr aus - nicht, dass sie das wollte, aber die reine Möglichkeit dazu hätte ihn anspornen sollen, fünf Minuten eher auf der Matte zu stehen. Stattdessen verspätete er sich! Hoffentlich kam Yamchu wenigstens von selbst auf die Idee ihr, seiner Freundin, dafür ein nach Erdbeeren duftendes Schaumbad einzulassen, bevor er- "He, Frau." Bulma lief rot an, doch dann dämmerte ihr glücklicherweise, dass ihre Gedanken nicht sichtbar vor ihrer Nasenspitze herumtanzten. Rasch verscheuchte sie die schamlosen Bilder und schritt noch etwas schneller über die saftig grünen Grashalme aus. Der Stolz, der dabei in ihre Adern floss, färbte ihre Stimme schnippisch - und falls der schwarzhaarige Saiyajin hoffte, dass sie ihn mit einem Seitenblick würdigte, als sie ihn passierte, kannte er sie schlecht. "Ich bin beschäftigt, Eure Hoheit. Was auch immer dieses Mal kaputt gegangen ist, kann warten." "Ich habe Hunger und der Kühlschrank hat nur noch Sauerkrautsaft in der obersten Schublade. So ein Zeug kannst du Kakarott andrehen, aber nicht mir." "Argh! Sehe ich für dich vielleicht aus wie eine Köchin?", knurrte Bulma wütend. "Oder wie eine Einkaufssklavin, die mit ihrer Freizeit nichts anzufangen weiß?" "Nein", erwiderte er finster lächelnd, "nur wie eine lausige Gastgeberin." Bulma schnaubte energisch, dann reckte sie jedoch ihren Hals und machte kehrt. Mit jedem Schritt, den sie auf den Mann zuging, stieg ihre Entschlossenheit. Vegeta mochte ein adeliger Saiyajin-Prinz sein, der ihr mit einem simplen Handschlag jeden Fingerknochen brechen konnte, doch eines konnte er sich abschminken: Nackte Angst. Über den Punkt war sie hinaus, seit sie den Namekianern und ihm ihr Heim als Unterschlupf angeboten hatte: Sie war keine Bittstellerin in der Capsule Corporation, die sich über drei Etagen in einer gigantischen Kuppel hinter ihr erstreckte. Sie hatte ebenfalls Freezer überlebt! Seine Provokationen konnte sich Vegeta schenken, wenn er ihre Retourkutschen nicht hören wollte: "Unter diesen Umständen wird es dich freuen zu hören, dass dein nächstes Training gleich im Supermarkt stattfindet." "Was?!" "Ganz Recht. Solange du auf der Erde lebst, kannst du dich ruhig etwas anpassen und mir helfen. Geh duschen", ordnete die junge Frau an. "Wenn du in einer Viertelstunde nicht wieder hier bist und etwas Gesellschaftsfähigeres als dieses Zeug trägst, bleibt der Kühlschrank leer. Ich habe damit kein Problem. Du etwa?" Vegeta starrte sie etliche Sekunden an, dann gaben seine Zähne ein unheilvolles Knirschen von sich. "Ich werde dir bestimmt keine Nudeln und Süßigkeiten hinterherschleppen", zischte er gefährlich. "Ich bin ein Prinz und wenn das mein Schicksal gewesen wäre, hätte ich zehn Arme bekommen statt zwei." "Ich habe auch nur zwei, falls es dir noch nicht aufgefallen ist." "Dann bau dir einen Roboter, Frau." "Das ist doch wohl-!" Bulma biss sich so heftig auf die Unterlippe, dass sie schlagartig weiß anlief. Wütend schlug sie in eine andere Kerbe: "Was frage ich dich überhaupt? Son Goku ist offenbar der einzige Saiyajin weit und breit, der einen Einkauf in weniger als einer halben Stunde hinter sich bringen kann. Das können wohl nur Super-Saiya-" "Kakarott?" "Er heißt Son Goku", erwiderte Bulma störrisch, aber bevor sie die Lippen öffnen und eine weitere Spitze an den Mann im blau-weißen Kampfanzug bringen konnte, ging Vegeta finster wie die Nacht in die entgegengesetzte Richtung. Sogar ihr, einer ganz gewöhnlichen Frau, kribbelten dank der Energie, die nun um ihn tobte, die Fingerspitzen. "Wo willst du hin?" "Duschen", erklärte der stolze Prinz zornig, "oder glaubst du etwa, ich hätte nicht das Talent dazu, Kakarott in jeder einzelnen Disziplin zu schlagen, die er sich ausdenkt?" Hitzig prickelte die Aura des Sayajins über seine Haut und ließ die Luft um ihn herum knistern. "Dieser Einkauf ist so gut wie erledigt, Frau." Und nach dem Abendessen würde er sich endlich wieder dem Gravitationsraum widmen, um Kakarott und dem Jungen aus der Zukunft zu zeigen, wie rasant ein Prinz die Herausforderungen eines Super-Saiyajins meistern konnte. Davon würde ihn nichts und niemand abhalten! - - - - - - - Nun, die Milchmädchenrechnung wird leider nicht aufgehen. In Kapitel #2, "Kirschen", trifft Bulma nämlich auf eine ganz besondere Person ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)